| Titel: | Betriebskosten einer elektrolytischen Anlage für Alkali und Chlor. | 
| Autor: | C. Haeussermann | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 189 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Betriebskosten einer elektrolytischen Anlage für
                           								Alkali und Chlor.
                        Von C. Haeussermann.Nach einem uns vom Verfasser freundlichst
                                    											zugesandten Sonderabdruck aus der Zeitschrift für
                                             												Elektrochemie, Heft 2, zweiter Jahrgang
                                       								1895/96.
                        Betriebskosten einer elektrolytischen Anlage für Alkali und
                           								Chlor.
                        
                     
                        
                           Wiewohl bereits Mittheilungen über die Betriebskosten eines Etablissements zur
                              									Erzeugung von kaustischer Soda und von Chlorkalk auf elektrolytischem Wege
                              										vorliegenGross und Bevan, Journ. of the Chem. Soc. Ind.,
                                    											1892 S. 963. Im Auszug: Zeitschrift für angewandte
                                       												Chemie, 1893 S. 392., so wird doch vielen Fachgenossen
                              									eine neue Berechnung des täglichen Aufwandes, welchen der Betrieb einer derartigen
                              									Anlage von bestimmter Leistungsfähigkeit erfordert, erwünscht sein, indem die
                              									älteren Angaben in mancher Hinsicht unvollständig sind. Weiterhin darf angenommen
                              									werden, dass eine Calculation, deren einzelne Posten der Wirklichkeit mehr oder
                              									weniger nahe kommen, zur Klärung der oft weit aus einander gehenden Ansichten über
                              									die Rentabilität der elektrolytischen Alkaliverfahren beitragen wird. Auch kann eine
                              									derartige Aufstellung dem der Elektrochemie sich widmenden Techniker insofern von
                              									einigem Nutzen sein, als sie den grossen Einfluss einiger scheinbar unwichtiger
                              									Factoren auf die ökonomische Gestaltung eines Processes deutlich hervortreten
                              									lässt.
                           Um Missverständnissen vorzubeugen, soll zunächst darauf aufmerksam gemacht werden,
                              									dass die im Nachstehenden angegebenen Zahlen nicht unmittelbar der Praxis entnommen
                              									sind; die betreffenden Werthe sind vielmehr auf Grund bekannter Thatsachen berechnet
                              									oder anderen Publicationen, so insbesondere Lunge's Handbuch
                                 										der Sodaindustrie, entnommen oder endlich auf willkürlicher Basis
                              									aufgebaut. Trotz der sich hieraus ergebenden Unzuverlässigkeit der einzelnen Daten
                              									wird man jedoch dem Ganzen eine gewisse praktische Bedeutung nicht absprechen
                              									können.
                           Von einer Beschreibung der Anlage sowie des Verfahrens ist aus verschiedenen Gründen
                              									abgesehen worden; diese Seite der Frage kommt im vorliegenden Falle überhaupt nicht
                              									in Betracht.
                           Der Calculation selbst liegt die Annahme zu Grunde, dass täglich 5000 k Natronhydrat
                              									in etwa 96procentiger Waare rieben der entsprechenden Menge Chlorkalk durch
                              									Elektrolyse wässeriger Salzlösung hergestellt werden sollen. Eine Verwerthung des
                              									gleichzeitig abfallenden Wasserstoffgases ist nicht ins Auge gefasst, da zur Zeit
                              									Anhaltspunkte für die Kosten des Comprimirens fehlen. Zweifellos wird sich aber
                              									durch den Verkauf des Gases ein erheblicher Nutzen erzielen lassen, was eventuell
                              									berücksichtigt werden muss. Verarbeitet man an Stelle von Chlornatrium Chlorkalium,
                              									so wird ein Strom von gleicher Stärke eine im Verhältniss von 40 : 56 grössere Menge
                              									von Kalihydrat liefern, wodurch das Gesammtergebniss sehr wesentlich beeinflusst
                              									wird. In der That wird auch – so viel bekannt geworden – zur Zeit im Grossbetriebe
                              									nur Chlorkalium elektrolysirt und dürfte die Zerlegung von Chlornatrium erst dann
                              									eine grössere praktische Bedeutung erlangen, wenn sich eine gewisse Ueberproduction
                              									an Kalihydrat bemerkbar macht. Für die Berechnung der Herstellungskosten des
                              									letztgenannten Productes lässt sich das am Schlusse befindliche Schema ohne weiteres
                              									benutzen und erscheint es überflüssig, eine besondere Calculation für Kalihydrat
                              									aufzustellen.
                           Ausserdem wird bei der Kostenberechnung davon ausgegangen, dass das Etablissement,
                              									für dessen Grund und Boden ein bestimmter Preis nicht in Ansatz gebracht werden
                              									kann, sowohl für den Bezug der Rohmaterialien, als auch für den Versandt der
                              									Fabrikate günstig liegt.
                           Die motorische Kraft soll mittels Dampfmaschinen erzeugt werden; der Betrieb ist
                              									continuirlich gedacht und das Jahr zu 350 Arbeitstagen gerechnet.Am 1. April 1895 sind auf Grund kaiserlicher
                                    											Verordnung vom 12. Februar 1895 (Reichsgesetzblatt, 1895 S. 11) die Bestimmungen des § 105 d der
                                    											Gewerbeordnung in Kraft getreten, nach welchen u.a. der Betrieb der Fabriken
                                    											zur Herstellung von Aetzalkali unter bestimmten Voraussetzungen auch
                                    											Sonntags zulässig ist.
                           1) Energiebedarf. 1 Ampère liefert bei 80 Proc. Nutzeffect in 1 Stunde 1,19 g NaOH
                              									und 1,05 g Cl, in 24 Stunden somit 28,56 g NaOH und 25,2 g Cl. Demgemäss muss der
                              									Strom, welcher innerhalb 24 Stunden 1 k NaOH produciren soll, eine Stärke von 35
                              									Ampère besitzen.
                           Zur Ueberwindung des Widerstandes an den Bädern ist eine Spannung von 3,5 Volt
                              									erforderlich, so dass sich der dauernde Arbeitsaufwand auf 3,5 . 35 = 122,5 V.-A.
                              									stellt.
                           Für die Herstellung von 5000 k NaOH sind somit
                           5000 . 122,5 = 612,5 Kilo-Watt-Tage
                              										=\frac{612500}{736}=832 elektr. 
                           von je 24 Stunden nothwendig. Gleichzeitig werden, wenn man
                              									die unbedeutende Chloratbildung vernachlässigt,
                           0,0252 . 35 . 5000 = 4410 k Cl
                           erhalten, welche unter Berücksichtigung der unvermeidlichen
                              									Verluste in den Leitungen und in den Absorptionsapparaten etwa 12500 k 35procentigen
                              									Chlorkalk liefern.
                           Rechnet man 1 elektrische  = 1,1 Maschinenpferdekräfte, so beziffert sich der
                              									zum Betrieb der Dynamomaschinen erforderliche Kraftbedarf zu 915 effectiven . Ausser diesen
                              									915  dürften weiterhin noch etwa 85  zum Betrieb von Motoren für die
                              									übrige maschinelle Einrichtung, wie Wasser-, Vacuum- und Laugepumpen,
                              									Hebevorrichtungen, Centrifugen, sowie für die Lichtanlage erforderlich sein.Vermuthlich reicht der „Abdampf“ dieser
                                    											85  auch aus, um die Temperatur der elektrolytischen Bäder constant
                                    											auf 80 bis 90° zu halten.
                           Demgemäss stellt sich der Kraftbedarf für die ganze Anlage bei 24stündigem Betriebe
                              									auf 1000  (24 Pferdekraftstunden liefern 5 k NaOH).
                           Wenn man davon ausgeht, dass grosse Dampfmaschinen moderner Construction für 1
                              									 und Stunde nicht mehr als 0,8 k Steinkohlen verbrauchen, so sind für den
                              									24stündigen Betrieb der Motoren 0,8 . 24 . 1000 = 19200 k Kohlen nothwendig, welche
                              									bei einem Preise von 1,20 M. für 100 k 230,4 M. kosten.
                           Ausserdem müssen noch die Löhne für das Heizer- und Maschinenpersonal, die auf Grund
                              									eines Jahresdurchschnitts zu ermittelnden Ausgaben für Reparaturen, Schmiermaterial
                              									u.s.w., sowie der Betrag der Amortisation, deren Höhe u.a. von dem jeweiligen
                              									Buchwerthe der Einrichtung abhängt, in Rechnung gestellt werden. Eine einigermaassen
                              									zuverlässige Vorausberechnung dieser Posten im Einzelnen ist der Natur der Sache
                              									nach nicht möglich. Es wurde deshalb von der Aufstellung eines detaillirten
                              									Voranschlags ganz abgesehen und an Stelle einer auf rationeller Basis beruhenden
                              									Ziffer ein willkürlich bestimmter Betrag in Ansatz gebracht. Bei derartigen
                              									Calculationen erscheint nämlich, wie von mehreren Seiten bestätigt wird, die Annahme
                              									zulässig, dass die Unkosten, welche durch die Umwandelung der chemischen Energie der
                              									Kohlen in elektrische verursacht werden, ungefähr ebenso gross sind, wie die Kosten
                              									der in der gleichen Zeit verfeuerten Kohle, wenn man von mittleren Kohlenpreisen
                              									ausgeht.
                           Lässt man auch im vorliegenden Falle diese rohe Berechnungsweise gelten, so würden
                              									für je 100 k verfeuerter Kohle noch 1,20 M. für 19200 k, somit 230,4 M. in Rechnung
                              									zu stellen sein. Dabei ist dann die Frage, ob die zum Betriebe der Pumpen u.s.w.
                              									erforderlichen 85  direct oder indirect abgenommen werden, offenbar ziemlich
                              									belanglos.
                           Die Gesammtkosten des 24stündigen Betriebes der 1000-pferdigen Anlage würden sich
                              									somit auf 230,4 + 230,4 = 460,8 M. belaufen. Um welchen Betrag diese Zahl bei
                              									Benutzung von Wasserkraft zu reduciren ist, muss dahingestellt bleiben.
                           2) Salzbedarf. 100 k NaOH erfordern theoretisch 146,2 k und bei Annahme eines
                              									Verlustes von 10 Proc. für in der fertigen kaustischen Soda enthaltenes NaCl,
                              									Unlösliches u.s.w. 160 k Steinsalz. Für 5000 k NaOH sind somit 8000 k Steinsalz
                              									nothwendig, welche ä 1,50 M., für 100 k 120 M. kosten. Steht gesättigte Sole zur
                              									Verfügung, so kann dieselbe eventuell direct als Kathodenflüssigkeit dienen,
                              									wodurch, abgesehen von den sonstigen Vortheilen, die Kosten für das Lösen des
                              									Steinsalzes erspart werden.
                           3) Bedarf an Kohlen zum Eindampfen der Laugen und zum Schmelzen der kaustischen Soda.
                              									Die Laugen enthalten in dem Zustande, in welchem sie von den Bädern kommen, auf 1 l
                              									etwa 80 g NaOH neben einer für die Rechnung nicht in Betracht kommenden Menge von
                              									Chlornatrium. Hieraus ergibt sich das Volumen der innerhalb 24 Stunden
                              									aufzuarbeitenden Laugen zu etwa 63 cbm.
                           Um eine an NaCl möglichst arme kaustische Soda zu erhalten, muss die Flüssigkeit
                              									zunächst auf etwa 1,45 spec. Gew. eingedampft werden, wobei das auch in heisser
                              									concentrirter Lauge schwer lösliche Kochsalz ziemlich vollständig ausfällt. Nach der
                              									Entfernung des Salzes, welches durch Abschleudern oder Nutschen von der anhängenden
                              									Lauge befreit und dann wieder den Bädern zugeführt wird, erfolgt das Entwässern oder
                              									Schmelzen der kaustischen Soda. Die Art und Weise, nach welcher elektrolytisch
                              									erzeugte Natronlauge verarbeitet wird, unterscheidet sich somit nicht principiell
                              									von dem Verfahren, nach welchem man festes Aetznatron aus kaustrificirter Sodalauge
                              									gewinnt, und können die in Lunge's Handbuch der
                                 										Sodaindustrie, II. Aufl. II. Bd. S. 698, enthaltenen Daten unter Umständen
                              									ohne weiteres für die Calculation benutzt werden.
                           Zum Einengen schwacher Natronlaugen bis zum specifischen Gewicht von 1,45 wird man
                              									heute ausschliesslich Vacuumverdampfapparate benutzen (Lunge, l. c. S. 657), unter welchen diejenigen mit continuirlicher
                              									Satzabführung (Neumann und Esser, D. R. P. Nr. 75421) für den vorliegenden Zweck besonders geeignet
                              									erscheinen.
                           In diesen Apparaten können nach den Angaben von Kaufmann
                              									mit 1 k Kohle 20 k Wasser aus dünnen Laugen verdampft werden. Da aus den Laugen
                              									zunächst etwa 50 cbm Wasser zu entfernen sind, so berechnet sich ein Bedarf von
                              									2500 k Kohlen, welche 30 M. kosten.Die zur
                                    											Erzeugung und Unterhaltung des Vacuums erforderlichen Kohlen sind in dem
                                    											Energiebedarf eingeschlossen.
                           Das schliessliche Concentriren der Laugen und das Schmelzen der kaustischen Soda wird
                              									in offenen gusseisernen Kesseln vorgenommen. Hierfür ist nach Morrison (Lunge, l. c. S.
                              									698) für 1 t kaustische Soda 1 t Kohlen erforderlich. Für 5000 k kaustische Soda
                              									bedarf man somit 5000 k Kohlen zum Preise von 60 M.
                           4) Bedarf an gebranntem Kalk. Zur Herstellung von 100 k Chlorkalk sind 60 k, von
                              									12500 k somit 7500 k gebrannter Kalk erforderlich. Stellt man die 100 k gebrannten
                              									Kalk mit 1,50 M. in Rechnung, so beziffert sich die tägliche Ausgabe für Kalk auf
                              									112,50 M.
                           5) Emballage. Der Preis der zum Verpacken von 1000 k kaustischer Soda nothwendigen
                              									eisernen Trommeln betrug nach Lunge 16 M. Diese Zahl
                              									kann heute – namentlich wenn man die Trommeln im eigenen Betriebe herstellt –
                              									unbedenklich auf 12 M. reducirt werden, so dass für die Emballage der täglichen
                              									Production an kaustischer Soda 60 M. einzusetzen sind.
                           Die Fasstage für 1000 k Chlorkalk stellt sich nach Lunge
                              										(Handbuch der Sodaindustrie, I. Aufl. II. Bd. S.
                              									831) auf 17 M.; für 12500 k somit auf 212,50 M.
                           6) Arbeitslöhne. Die Arbeitslöhne für die Herstellung von 100 k kaustischer Soda aus
                              									Ammoniaksoda betragen nach Lunge (II. Aufl. II. Bd. S.
                              									700) 0,90 M. Legt man diese Zahl auch der vorliegenden Calculation zu Grunde, so
                              									stellen sich die Löhne für das Eindampfen, Schmelzen und Verpacken der
                              									Tagesproduction auf 45 M.
                           In Bezug auf die Arbeitslöhne für Chlorkalk findet sich eine Angabe in Lunge (I. Aufl. II. Bd. S. 831), nach welcher sich die
                              									Löhne für 100 k Chlorkalk beim Weldon-Verfahren einschliesslich Kessel- und
                              									Maschinenbetrieb auf 1 M. belaufen. Da aber im vorliegenden Fall die Löhne für den
                              									Kessel- und Maschinenbetrieb ausgeschieden sind und an dieser Stelle nur die Löhne
                              									für das Löschen und Sieben des Kalkes, für das Beschicken und Entleeren der
                              									Chlorkalkkammern oder eventuell für das Bedienen des mechanischen Chlorkalkapparates
                              									von HasencleverWenn sich der mechanische Chlorkalkapparat, wie behauptet wird, für
                                       												concentrirtes Chlorgas nicht eignet, so würde sich vermuthlich durch
                                       												Verdünnen des Gases mit Luft bemerkbarer Chlorkalk herstellen
                                       												lassen., sowie für das Verpacken des fertigen Productes
                              									in Betracht kommen, so wird man mit einem wesentlich geringeren Betrag ausreichen.
                              									Nimmt man die Hälfte der oben genannten Summe, 0,50 M. für 100 k Chlorkalk an, so
                              									sind insgesammt 62,50 M. auszuwerfen.
                           Was die übrigen Arbeiten, wie das Lösen des Salzes, das Füllen und Abziehen der
                              									Bäder, den Betrieb der Montejus sowie die Handlangerdienste für Transport innerhalb
                              									der Fabrik u.s.w. betrifft, so ist man lediglich auf Schätzungen angewiesen. Man
                              									wird aber eher zu hoch als zu niedrig greifen, wenn man hierfür ein Personal von 25
                              									Mann einschliesslich Aufseher in Anschlag bringt, welche bei einem
                              									durchschnittlichen Tagelohn von 3 M. 75 M. kosten.
                           7) Reparatur. Die Kosten der Reparatur für den nicht dem Kraftbetrieb dienenden Theil
                              									der Anlage werden in Ermangelung von Anhaltspunkten einschliesslich der Löhne für
                              									die Handwerker sowie der Ausgaben für den Ersatz der Anoden und Diaphragmen u.s.w.
                              									willkürlich zu 1 M. für 100 k Fabrikat angenommen, was bei 17500 k die Summe von 175
                              									M. für den Tag ergibt.
                           8) Amortisation. Die Immobilien der Gesammtanlage bestehen – wenn man Wohnhäuser
                              									ausser Betracht lässt – aus: Verwaltungsgebäude, Kessel- und Maschinenhaus mit
                              									Schornstein, Löseraum, Gebäude für die elektrolytischen Bäder, Concentrations- und
                              									Schmelzhalle, Chlorkalkhaus mit Schuppen, Magazinen, Werkstätten,
                              									Arbeiterbadeanstalt, Brunnenschacht u.s.w. Unter der Voraussetzung, dass die Gebäude
                              									einen Flächenraum von 12000 qm bedecken und dass das Ueberbauen von 1 qm
                              									durchschnittlich 30 M. kostet, würde die Bausumme 360000 M. betragen, wozu noch
                              									40000 M. für die übrigen Erfordernisse (Brunnenschacht, Schornstein, Umgrenzung
                              									u.s.w.) treten.
                           Die 5procentige Amortisation von 400000 M. beträgt für das Jahr 20000 M., für den Tag
                              									57,15 M. Die (10procentige) Amortisation der Kraftanlage ist in den täglichen
                              									Betriebskosten dieser Anlage inbegriffen, so dass hier nur der für die Amortisation
                              									der übrigen Einrichtung erforderliche Betrag zu ermitteln bleibt. In Folge des
                              									Mangels an Angaben über die Construction und Anordnung der einzelnen Theile der
                              									Einrichtung, insbesondere der elektrolytischen Bäder, lassen sich auch die Kosten
                              									der Anschaffung, Fundamentirung und Montage nicht berechnen. Man ist deshalb, um überhaupt zu
                              									einem Resultat zu gelangen, genöthigt, hierfür eine Summe in Ansatz zu bringen, für
                              									welche die Apparatur einschliesslich allem Zubehör zweifellos beschafft werden kann.
                              									Vergegenwärtigt man sich, dass neben elektrolytischen Bädern, deren Anoden aus
                              									Retortengraphit bestehen sollen, Vorrichtungen zum Lösen des Salzes, zum Eindampfen
                              									der Laugen, zur Herstellung des Chlorkalks, zum Betrieb der Werkstätten u.s.w.
                              									vorhanden sein müssen, so wird unter Berücksichtigung der Grössenverhältnisse der
                              									Anlage die runde Summe von 600000 M. als reichlich, aber nicht als übermässig hoch
                              									bemessen erscheinen. Amortisirt man, wie bei derartigen Anlagen üblich, mit 10 Proc.
                              									so ergibt dieses für das Jahr 60000 M. und für den Tag 171,42 M. Die Amortisation
                              									erfordert somit insgesammt 228,57 M.
                           Nachdem im Vorstehenden die Gestehungskosten von 5000 k kaustischer Soda und 12500 k
                              									Chlorkalk im Einzelnen mit einem mehr oder weniger hohen Grad von Wahrscheinlichkeit
                              									nachgewiesen sind, sollen dieselben zusammengestellt und addirt werden.
                           
                              
                                 1) Energiebedarf
                                 460,80
                                 M.
                                 
                              
                                 2) Salzbedarf
                                 120,00
                                 „
                                 
                              
                                 3) Kohlenbedarf
                                 90,00
                                 „
                                 
                              
                                 4) Kalkbedarf
                                 112,50
                                 „
                                 
                              
                                 5) Emballage
                                 212,50
                                 „
                                 
                              
                                 6) Arbeitslöhne
                                 182,50
                                 „
                                 
                              
                                 7) Reparatur
                                 175,00
                                 „
                                 
                              
                                 8) Amortisation
                                 228,58
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 1581,88
                                 M.
                                 
                              
                           Zu diesen Gestehungskosten kommen noch die Generalunkosten, zu welch letzteren die
                              									Gehälter für Vorstand, Betriebs- und Bureaubeamte, die Ausgaben für Vergütungen,
                              									Bureaukosten, Provisionen, Frachten, Versicherung, Krankenkasse,
                              									Wohlfahrtseinrichtungen, Steuern u.s.w. zu zahlen sind.
                           Die Generalunkosten lassen sich nicht zum Voraus berechnen; immerhin wird man
                              									dieselben bei einem Unternehmen der besprochenen Art auf etwa 25 Proc. (oder mehr)
                              									der Gestehungskosten zu veranschlagen haben.