| Titel: | Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch Maschinen. | 
| Autor: | E. Wentscher | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 198 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers
                           								durch Maschinen.
                        Von E. Wentscher,
                           								Ingenieur in Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 183 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch
                           								Maschinen.
                        
                     
                        
                           A. Letternsetzmaschinen mit vorräthigen Lettern.
                           1) Maschine von Thorne. Diese im J. 1881 bekannt
                              									gewordene und seitdem ständig verbesserte Maschine wird in Amerika und England von
                              									rund 70 Druckereien benutzt. Neuerdings sind auch einige Exemplare in Deutschland
                              									und in der Schweiz aufgestellt worden. Fig. 5 ist
                              									eine Gesammtansicht, Fig.
                                 										6 bis 10 sind
                              									Einzelheiten. Die Maschine (Fig. 5) besteht aus einer
                              									Klaviatur mit 90 Tasten und den beiden senkrecht über einander liegenden Cylindern
                              										CD, von denen der untere Setzcylinder feststeht,
                              									während der obere Ablegecylinder um eine beiden Cylindern gemeinschaftliche
                              									senkrechte Achse drehbar gelagert ist. Unmittelbar unter dem Cylinder D liegt eine wagerechte ringförmige Scheibe E (Fig. 6, schematische
                              									Oberansicht), welche um die senkrechte Hauptachse rotirt. Sie ragt über die
                              									Peripherie des unteren Cylinders heraus und ist nach aussen hin von einem
                              									überstehenden, am Maschinengestell befestigten Rand r
                              									umgeben, der bei X durchbrochen ist. An dieser Stelle
                              									schliesst sich tangential an die Scheibe E ein endloser
                              									Riemen E an, der über Rollen läuft. Die Cylinder CD enthalten je 90 senkrechte Kanäle zur Aufnahme je
                              									eines Buchstabencharakters; die Buchstaben C1C2 liegen flach über einander in diesen Kanälen
                              									aufgespeichert. Durch einen Riemen wird von der Scheibe A aus mittels Welle V die Scheibe E in beständiger Umdrehung erhalten.
                           Wird eine Taste angeschlagen, so wird mittels Hebel- und Schnurübertragung H1FG aus dem zugehörigen Kanal des Cylinders D die unterste Letter durch einen Stösser auf die
                              									rotirende Ringscheibe übergeführt und von dieser sogleich mitgenommen, wobei die
                              									Leitzungen l am Fusse des Cylinders D (Fig. 6) den austretenden
                              									Buchstaben in die tangentiale Lage bringen. Wegen des die Scheibe E umgebenden Randes kann nun der Buchstabe auch bei
                              									schneller Rotation der Scheibe letztere nicht eher verlassen, als bis er an die
                              									Oeffnung X kommt und in Folge des ihm innewohnenden
                              									Schwunges auf den Riemen R übertritt. Von diesem wird
                              									er weitergeleitet nach einem senkrecht auf und ab gehenden Stempel, der die Letter
                              										sofort in. die
                              									Höhe bebt und in den Kanal K (Fig. 7) einführt,
                              									woselbst sie durch den federnden Haken b festgehalten
                              									wird. Indem so Letter auf Letter folgt, schreitet die Letternsäule in dem an K sich anschliessenden Kanal L (Fig. 5) vorwärts, bis die Buchstaben
                              									allmählich in die Nähe des Schiffes M gelangen. Hier
                              									sitzt ein zweiter Arbeiter, der aus der endlosen Zeile solche von vorgeschriebener
                              									Länge bildet und ausschliesst bezieh. Auszeichnungsschriften einfügt, wozu das
                              									nöthige Material sich in den Kästen PN1 befindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 199
                              Fig. 5.Setzmaschine von Thorne.
                              
                           Fig. 8 ist eine
                              									Oberansicht der Führung der Lettern a nach dem
                              									Sammelkanal L. Sobald sie die Scheibe E bei X verlassen haben,
                              									führt sie der Riemen R nach dem Ende der durch die
                              									Leisten 21 gebildeten, sich allmählich verengenden
                              									Rinne. Die Letter gelangt schliesslich unter der Sperrklinke 36 vorbei (Fig.
                                 										9, Aufriss) mit verminderter Geschwindigkeit auf die Klinke 19 des auf und ab gehenden Stempels d, der sie in den Kanal L
                              									einführt. Hier tritt sie unter die Feder c und wird vom
                              									federnden Haken b abgefangen.
                           Das Ablegen geschieht selbsthätig unter Anwendung signirter Lettern. Die
                              									Eintrittsöffnungen der Kanäle des Cylinders D (Fig. 10, theilweise
                              									Oberansicht) werden durch Plättchen 51 gebildet, die
                              									den Signaturen der Lettern entsprechende Vorsprünge 7
                              									haben. Diese Plättchen werden durch Schrauben 14 und
                              									Prisonstifte 15 in genauer Lage gehalten. Jeder Kanal
                              									des Cylinders D ist mit einer Längsrippe versehen,
                              									welche die Fortsetzung eines Vorsprunges 7, und zwar
                              									möglichst nahe der Mitte, bildet. Die Kanäle für die dünnen Lettern enthalten noch
                              									eine zweite Längsrippe, die sich an den Vorsprung 8
                              									anschliesst. Dementsprechend haben die dünnen Lettern eine Signatur am Fussende.
                              									Diese Längsrippen sollen beim Herabgleiten das Kippen der Lettern um die Quer-
                              									bezieh. Längsachse verhindern. Durch eine zweckmässige Vorrichtung füllt man
                              									die Kanäle des Cylinders C, die keine Rippen haben, mit
                              									dem abzulegenden Satz (Ablegesatz). Darauf erhält Cylinder C von B aus (Fig.
                                 										5) eine intermittirende Bewegung jedesmal um den Abstand zweier Kanäle.
                              									Bei jeder Ruhepause treten nun diejenigen untersten Lettern in C, deren Signaturen dann gerade mit den Vorsprüngen 7 correspondiren, in die entsprechenden Kanäle von D über und sinken herab, wobei sie durch die
                              									Führungsrippen in denselben am Umschlagen und Verdrehen gehindert werden. In dieser
                              									Weise füllen sich die Kanäle von D fortlaufend, ohne
                              									leer zu werden.
                           Das Setzen mit der Thorne-Maschine geht zuverlässig und so schnell von statten, wie
                              									der Arbeiter die Tasten anschlägt. Da die Scheibe E
                              									sehr schnell rotirt, so tritt nur sehr selten der Fall ein, dass Buchstaben in
                              									verkehrter Reihenfolge zur Sammelstelle gelangen, zumal die häufigsten Buchstaben
                              									der Sammelstelle am nächsten liegen und daher nur einen kurzen Weg zu durchlaufen
                              									haben. Einige Uebung des Setzers (Einhalten einer kleinen Pause zwischen dem
                              									Anschlag eines seltenen und dem darauf folgenden Anschlag eines häufigen
                              									Buchstabens) genügt, um Störungen in der Reihenfolge zu vermeiden und dennoch die
                              									Maximalleistung von 8000 Buchstaben in der Stunde zu erreichen. Da aber zum
                              									Ausschliessen ein zweiter Arbeiter erforderlich ist, so stellt sich die Leistung auf
                              									4000 Buchstaben für Mann und Stunde, d.h. reichlich auf das 2½fache der Handarbeit. Hätte die Maschine eine
                              									selbsthätige Ausschliessvorrichtung, so würde sie das 5fache der Handarbeit
                              									leisten.
                           Gemischter Satz lässt sich mit der Maschine nicht herstellen, auch ist ihre ganze
                              									Anlage so beschaffen, dass sie kaum für diesen Zweck eingerichtet werden kann. Daher
                              									fällt dem Ausschliesser auch noch die Aufgabe zu, etwaige Auszeichnungsschriften aus
                              									den Kästen PNN1
                              									nachträglich einzufügen. Für gemischten Satz wird dadurch die Leistung der Maschine
                              									geringer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 199
                              Setzmaschine von Thorne.
                              
                           Die oben angegebene Leistung vermindert sich aber auch noch aus dem Grunde, weil zur
                              									Bedienung einer Maschine ein dritter Arbeiter erforderlich ist. Nach der Absicht des Erfinders soll
                              									dieser dritte Arbeiter, dem das Füllen des Ablegecylinders mit Ablegesatz zufällt,
                              									mehrere Maschinen gleichzeitig bedienen. In der Praxis hat es sich aber
                              									herausgestellt, dass dieser dritte Mann schon von einer Maschine ziemlich stark in
                              									Anspruch genommen wird, weil nämlich beim Ablegen Störungen vorkommen, welche eine
                              									ständige Ueberwachung des Ablegeapparates erheischen, und zwar ganz besonders, wenn
                              									die durch die Maschine gehende Schrift von kleinem Grade ist, wie bei den
                              									amerikanischen Zeitungen. Beim Uebergang aus dem Ablegecylinder in den Setzcylinder
                              									versetzen sich die Buchstaben zuweilen, oder es kommt vor, dass Buchstaben, deren
                              									Signaturen zum Theil mit den Vorsprüngen 7
                              									zusammenfallen, sich theilweise etwas senken und dadurch gleichzeitig im
                              									Ablegecylinder und im Setzcylinder stecken. Wird dann der erstere weitergeschaltet,
                              									so zerbricht ein solcher Buchstabe und verstopft zuweilen durch seine Bruchstücke
                              									die Kanäle. Die Gefahr des Brechens wird durch die den Buchstabenkörper
                              									verschwächenden Signaturen vermehrt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 200
                              Setzmaschine von Mc Millan.
                              
                           Diese Mängel werden sich kaum gänzlich beseitigen lassen; sie sind principieller
                              									Natur. Die Thorne-Maschine kann aus diesem Grunde, und weil sie nicht selbsthätig
                              									ausschliesst, als vollkommene Maschine nicht gelten, selbst wenn man von der
                              									Herstellungsmöglichkeit gemischten Satzes absieht.
                           Die mit Thorne-Maschinen arbeitenden Druckereien Amerikas sind nicht sonderlich
                              									zufrieden. Dagegen soll sich die Maschine in Deutschland bewähren, was jedenfalls
                              									dem Umstände zuzuschreiben ist, dass in den betreffenden Buchdruckereien grössere
                              									Schriftgrade verarbeitet werden.
                           2) Maschine von Mc Millan. Sie ist 1887 bekannt
                              									geworden, hat aber 1891 wesentliche Veränderungen erfahren. Gegenüber der vorigen
                              									hat sie den Nachtheil, dass die gleichfalls mit signirten Lettern arbeitende
                              									Ablegemaschine eine von der Setzmaschine getrennte Maschine bildet. Der die
                              									Ablegemaschine bedienende Arbeiter hat daher gleichzeitig die Setzmaschine zu
                              									beobachten, um deren leer gewordene Behälter gegen volle Behälter der Ablegemaschine
                              									auszuwechseln. Die Trennung beider Maschinen hat, so lange die Ablegemaschine nicht
                              									durchaus zuverlässig arbeitet, allerdings auch einen gewissen Vortheil, nämlich den,
                              									dass Störungen beim Ablegen nicht nachtheilig auf den Setzapparat einwirken können.
                              									Entschieden der vorigen überlegen ist aber die Maschine von Mc Millan durch die Möglichkeit, gemischten Satz aus zwei und mehreren
                              									Schriftarten herzustellen, und durch den neuerdings mit ihr verbundenen
                              									selbsthätigen Ausschliessapparat. Dagegen ist die Letternführung nach der
                              									Sammelstelle nicht ganz so sicher wie bei Thorne.
                              									Fig. 11 ist eine
                              									Gesammtansicht der Setzmaschine ohne Ausschliessapparat, die Fig. 12 bis 23 sind
                              									Einzelheiten.
                           Die Lettern liegen flach über einander in Kanälen C, die
                              									in vier Abtheilungen hinter einander angeordnet sind. In den vordersten zwei
                              									Abtheilungen ist die Hauptschrift untergebracht, in den beiden anderen die
                              									Auszeichnungsschrift, z.B. cursiv bei lateinischer
                              									(antiqua) Schrift. Drückt man auf einen der Tastenhebel X oder T6, so
                              									wird dadurch mittels der Verbindungsdrähte w die eine
                              									oder die andere der in einem Rahmen S (s. a. Fig. 21 und 22) drehbar gelagerten
                              									Vollspindeln S2 bezieh.
                              									der diese umschliessenden Hohlspindeln S1 zum Ausschlag gebracht. Diese Spindeln tragen
                              									Zapfen x, welche (Fig. 21 für die beiden
                              									vordersten Kanalabtheilungen) in Einschnitte h (Fig. 18 und 19) von Plättchen E1 eingreifen, an denen
                              									die Schieber E rechtwinkelig befestigt sind. Bei einem
                              									Tastendruck wird somit der zugehörige Schieber E
                              									seitlich verschoben und dadurch die unterste Letter des zugehörigen Kanals über die
                              									Durchbrechung c der Bodenplatte D gebracht, durch welche sie unter Ausführung einer Drehung um die Kante
                              										D2 (Fig. 20 und 21) und mit dem Fussende
                              									auf der Leitfläche n schleifend, auf die Gleitbahn G1 des Schachtes G gelangt. Die Letter gleitet nun in Folge ihrer
                              									Schwere herab und tritt in den sich an G
                              									anschliessenden Leitkanal o eines Führungsgehäuses I (Fig. 12) ein. Die Kanäle
                              										o dieses Gehäuses vereinigen sich früher oder
                              									später und münden in einen mittleren Kanal, dessen äusserstes Ende schliesslich jede
                              									Letter beim Herabfallen passirt. Den vier Behältern C
                              									entsprechen vier Führungsgehäuse I, deren Mittelkanäle
                              									in den Sammelkanal K (Fig. 11 und 13) einmünden. An diesen
                              									schliesst sich die Sammelrinne Q an, in welcher die
                              									nach einander herabfallenden Lettern durch den hin und her gehenden Stösser R vorgeschoben werden. Die sich so bildende endlose
                              									Zeile gelangt endlich in das sogen. Schiff A5 (Fig. 11), welches
                              									verschoben wird, sobald eine Rinne desselben gefüllt ist.
                           Fig. 13 gibt eine
                              									besondere Darstellung des Sammelkanals K mit sich daran
                              									schliessenden Führungsgehäusen Iund Sammelrinne Q. Die eine Seitenwand ist theilweise entfernt und
                              									zeigt eine schwingende Klinke, die durch ihr schweres Ende O mit geringer Kraft gegen die Feder P
                              									gedrückt wird. Die aus I mit beträchtlicher
                              									Geschwindigkeit heraustretenden Lettern passiren in freiem Fall den Kanal K und bahnen sich ihren Weg zwischen der Klinke und der
                              									Feder P. Dabei verlieren sie ihre Geschwindigkeit, so
                              									dass sie verhältnissmässig sanft und ohne zurückzuprallen auf den Boden von Q aufstossen. Der Stösser R schafft durch sein Vorgehen immer wieder Raum für die nächste Letter.
                              									Die nachgiebige Feder P verhindert das Zerbrechen einer
                              									Letter, wenn diese ein wenig zu früh vom Stösser R
                              									vorwärts geschoben werden sollte. Mittels der Schraube N lässt sich das einpunktirte Leitstück in geeigneter Lage
                              									feststellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 201
                              Setzmaschine von Mc Millan.
                              
                           Aus den Zeilen des Schiffes bildet ein zweiter Arbeiter durch Handausschliessen
                              									Zeilen von vorgeschriebener Länge. Neuerdings geschieht das Ausschliessen, wie
                              									bereits gesagt, selbsthätig mittels eines Apparates, der später beschrieben werden
                              									soll.
                           Die Verzweigungen der Kanäle o sind in Fig. 11 und 12 nur schematisch
                              									dargestellt. Es ist selbstverständlich, dass sie bei der ausgeführten Maschine sanft
                              									und ohne merkliche Ecken in einander übergehen, widrigenfalls die Lettern häufig
                              									stecken bleiben würden. Da indessen trotzdem ein Steckenbleiben überhaupt nicht
                              									ausgeschlossen ist, wird die Vorderwand des Gehäuses I,
                              									auf welcher übrigens auch die Lettern beim Herabgleiten ruhen, behufs leichterer
                              									Feststellung solcher Stockungen aus Glas hergestellt.
                           Die Behälter C sind mit Rücksicht darauf, dass sie in
                              									einer besonderen Ablegemaschine mit Schriftvorrath gefüllt werden, entfernbar; sie
                              									stützen sich unten auf Querstücke B1 (Fig. 11, 14, 17 und 21), deren abwechselnd
                              									durch Zwischenwände de gebildete Rinnen a (Fig. 17) die
                              									Fortsetzungen der Kanäle bilden. Die Rinnen a halten
                              									gleichzeitig einen kleinen Vorrath an Lettern in Reserve, so dass die Setzmaschine
                              									weiter arbeiten kann, wenn auch ein leer gewordener Behälter C behufs Auswechselung gegen einen frisch gefüllten vorübergehend entfernt
                              									wird.
                           Mit ihrer Hinterseite stützen sich die schwach geneigten Behälter C auf Leisten B2 (Fig. 11 und 14), die einerseits an
                              									Säulen B der Querstücke B1 befestigt sind, andererseits mit Armen
                              										i drehbar auf einer senkrechten Säule A4 des
                              									Maschinengestelles sitzen. Aehnliche um A4 drehbare Arme i gehen
                              									auch von den Querstücken B1 aus. Durch die Handhabe F lässt sich der
                              									Tragrahmen der Behälter C so weit anheben, dass die
                              									Tragzapfen l aus ihren Schlitzlagern heraustreten und
                              									die einzelnen Kanalabtheilungen gleich den Blättern eines Baches (Fig. 14) aus einander
                              									geklappt werden können, um sie bei etwaigen Störungen zugänglich zu machen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 201
                              Setzmaschine von Mc Millan.
                              
                           Die Zwischenwände de reichen nicht bis zur Bodenplatte
                              										D (Fig. 17), sondern lassen
                              									unter sich einen Schlitz von einer Höhe gleich der Dicke der benachbarten
                              									Letternsorte bezieh. des Schiebers E. Die
                              									Durchbrechungen c der Bodenplatte liegen unterhalb der
                              									Wände d (Fig. 19), während die
                              									Schieber E in ihrer Ruhelage sich in den Schlitzen
                              									unterhalb der Wände e befinden. Fig. 15 ist eine
                              									Oberansicht der Platte D, Fig. 16 eine
                              									Vorderansicht. Aus den Fig.
                                 										15 bis 19
                              									geht hervor, dass jeder Schieber E unabhängig von den
                              									übrigen seitlich nach rechts oder links verschoben werden kann, wobei er die
                              									unterste Letter aus dem ihm rechts oder links benachbarten Kanal a über die Durchlassöffnung c bringt; von hier gleitet die Letter dann, wie bereits beschrieben, in
                              									den Sammelkanal Q herab, wobei die Drehung der Letter
                              									um die Kante D2 (Fig. 20) durch die
                              									Abschrägung d1 der Wand
                              										d ermöglicht und gleichzeitig ein Kippen der Letter
                              									um ihre Längsachse verhindert ist. Die leicht in Anlage gegen die Gleitbahn G1 gehaltenen Klinken
                              										H bilden eine fernere Sicherung. Ueber den
                              									Oeffnungen c (Fig. 15, 16 und 20) liegen Querstege E2, welche gleichfalls seitlich verschiebbar sind und
                              									beim Ausstossen einer Letter aus einem Kanal a
                              									verhindern, dass die Letter zu weit verschoben wird, indem das winkelig gebogene
                              									Ende E3 (Fig. 20) des Quersteges
                              									eine genaue Anlage an der Platte E1 des benachbarten Schiebers E findet.
                           Es erübrigt noch, näher auf die das Ausstossen vermittelnden Spindeln S1S2 einzugehen. Fig. 22 ist eine Oberansicht der
                              									betreffenden Einrichtungen, Fig. 23 ein Querschnitt nach x–x der Fig. 22, während Fig. 21 einen
                              									Längsschnitt zeigt. Die vollen Spindeln S2 sind drehbar in der vorderen und hinteren
                              									Rahmenleiste S gelagert (Fig. 22 unten links);
                              									sie gehen durch die mittlere Querleiste S0 (Fig. 21) hindurch. Die
                              									hohlen Spindeln S1
                              									umhüllen ohne Reibung die Spindeln S2 und sind gleichfalls drehbar in der vorderen und
                              									mittleren Rahmenleiste (SSo) gelagert.
                           Jede Spindel, volle sowie hohle, trägt je zwei Zapfen x;
                              									die hohlen Spindeln S1
                              									haben entsprechende Schlitze, durch welche die Zapfen der Vollspindeln S2 herausragen, und in
                              									denen sie sich unter seitlichem Spielraum bewegen können. Die Spindeln tragen ferner
                              									Zapfen x1x2, gegen die sich seitlich Stifte yy1 zweier durch Federzug in ihrer Endlage
                              									festgehaltenen bezieh. immer wieder in diese zurückgeführten Riegel TT1 legen (Fig. 21) und so die
                              									Spindeln stets in der Normallage (Zapfen x senkrecht)
                              									halten bezieh. in dieselbe zurückführen. Die Riegel laufen auf Rollen y2 (Fig. 23). Jede Spindel
                              									trägt ein Querstück S3
                              										(Fig. 21 und 23), an welches je zwei
                              									Drähte w angreifen. Es kann somit jede Spindel nach
                              									rechts oder nach links einen Ausschlag machen, je nachdem man die eine oder die
                              									andere der zugehörigen Tasten drückt. Die nicht gedrückte Taste wird dann
                              									hochgehen.
                           In der in Fig. 21
                              									gezeichneten Stellung des Rahmens S greifen die beiden
                              									vorderen Zapfen x der Spindeln S1 und S2 mit ihren abgerundeten Köpfen in die Ausschnitte
                              										h (Fig. 18) der
                              									Schieberhalter E1. Es
                              									werden mithin Lettern aus den beiden vorderen Kanalabtheilungen C, welche die Hauptschrift enthalten, beim Druck auf
                              									die Tasten ausgestossen werden. Kommt nun im Satz eine Stelle mit
                              									Auszeichnungsschrift vor, so wird der Rahmen S derartig
                              									verschoben, dass die beiden vorderen Zapfen x aus den
                              									Schieberhaltern E1 der
                              									beiden vorderen Kanalabtheilungen C heraustreten und
                              									die beiden hinteren (Fig.
                                 										21 punktirten) Zapfen x in die Schieberhalter
                              										E1 der beiden
                              									hinteren, die Auszeichnungsschrift enthaltenden Kanalabtheilungen C eintreten. Es werden dann beim Drücken der Tasten
                              									Lettern aus diesen beiden Abtheilungen gesetzt.
                           Der Rahmen S wird durch Bethätigung einer besonderen
                              									Taste verschoben, welche mittels des Drahtes V3 (Fig. 21) die Welle V zum Ausschlag bringt, die ihrerseits durch Arme V1 gegen die hintere
                              									Rahmenleiste S wirkt und den Rahmen nach hinten
                              									schiebt. Letzterer ist zu diesem Zweck in Führungen A6 (Fig. 22) verschiebbar.
                              									Hört der Druck auf die besondere Taste (bezieh. das Pedal) auf, so treiben die
                              									Federn U (Fig. 22) den Rahmen S wieder in die vordere Normallage.
                           Die Klaviatur ist zweifellos ein sehr werthvoller Theil der Maschine Mc Millan's, indem sie in Verbindung mit der
                              									zweckmässigen, übrigens nicht von Mc Millan erfundenen
                              									Hintereinanderordnung der Letternbehälter C den
                              									Uebergang aus einer Schriftart in die andere sehr bequem macht.
                           Mc Millan's Ablegemaschine ist in den Fig. 24 bis 28 veranschaulicht, und
                              									zwar in zwei verschiedenen Ausführungsformen (Fig. 24 bis 26 und Fig. 27 und 28). Fig. 24 ist ein
                              									Verticalschnitt, Fig.
                                 										25 und 26
                              									sind Einzelheiten in vergrössertem Maasstab.
                           Die im Gestell A1A2 senkrecht gelagerte
                              									Welle B trägt eine wagerechte Scheibe C, welche durch Schraube G1 und Schneckenrad c1 in gleichmässiger
                              									langsamer Umdrehung erhalten wird. Die Scheibe C
                              									trägt auf ihrer Oberseite Leisten C1, welche zwischen sich
                              									wagerechte Kanäle h (Fig. 25) bilden, die mit
                              									den abzulegenden Buchstabenzeilen gefüllt werden. Sie wird an ihrem Umfang von einem
                              									Ring L umgeben, der von den Kanälen g durchbrochen ist. Bei der Umdrehung von C treten somit die Kanäle h vorübergehend vor die Kanäle g. Die Kanäle
                              										g (Fig. 26) tragen Rippen
                              										ef in verschiedener Höhe und verschiedener
                              									gegenseitiger Entfernung. Jede solche Rippencombination entspricht je einer
                              									Signaturencombination der signirten Lettern. Beim Zusammentreffen der Kanäle hg tritt somit der vorderste Buchstabe aus dem Kanal
                              										h in den Kanal g über,
                              									sobald dessen Signaturen mit den Rippen ef
                              									übereinstimmen, da die Letternzeile a ständig von dem
                              									unter Federdruck T (Fig. 24) stehenden
                              									Schieber U gegen den Umfang gepresst wird. An die
                              									Kanäle g schliessen sich die (nicht gezeichneten)
                              									Letternbehälter der Setzmaschinen an, die so allmählich gefüllt und sodann gegen
                              									leere Behälter ausgewechselt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 202
                              Mc Millan's Ablegemaschine.
                              
                           Die Ausführungsform Fig.
                                 										27 und 28
                              									unterscheidet sich von der beschriebenen in folgender Weise:
                           Die Kanäle g in dem Ringe L
                              									haben keine Rippen e f. Anstatt dessen legen sich vor
                              									die Mündungen der Kanäle h (Fig. 28) Nasen ef, die aus senkrecht in den Leisten C1 geführten
                              									Gleitstücken J K hervorragen. Am Maschinengestell (Fig. 27) ist an dem
                              									vollen Ring H ein aus einzelnen Ringstücken gebildeter
                              									Ring I befestigt, der auf seiner Aussenfläche mit zwei
                              									ringsherum gehenden Nuthen versehen ist, in denen sich die Stifte dd der Gleitstücke JK
                              									führen, wenn die Scheibe C sich langsam dreht. Diese
                              									Nuthen verlaufen nun curvenförmig, indem sie sich streckenweise einander nähern oder
                              									sich von einander entfernen, derart, dass die Nasen ef
                              									beim Passiren der Kanäle g des Ringes L vor jedem Kanal eine andere charakteristische
                              									absolute und gegenseitige Lage einnehmen, die jedesmal mit der Lage der Rippen ef bei der vorigen Ausführungsform zusammenfällt. Die
                              									vorderste Letter eines Kanals h wird dann gleichfalls in den Kanal
                              										g übertreten, wenn ihre Signaturencombination mit
                              									der Lage der Nasen ef zusammenfällt.
                           Ich erwähnte bereits, dass die Setzmaschine von Mc
                                 										Millan neuerdings mit einem selbsthätigen Ausschliessapparat verbunden ist,
                              									wodurch ihre Leistung wesentlich erhöht wird. Die Construction dieses Apparates ist
                              									ziemlich verwickelt; es wird daher zweckmässiger sein, sein Princip und seine
                              									Wirkungsweise zu beschreiben. Ersteres besteht darin, dass beim Setzen Zeilen
                              									gebildet werden, die mit einem vollen Wort oder einer Silbe abschliessen und mit
                              									vorläufigen Ausschlusstücken von der geringsten zulässigen Dicke ausgeschlossen
                              									sind, und dass dann diese Ausschlusstücke nach einander durch stärkere und diese
                              									wiederum durch stärkere und so fort ersetzt werden, bis die Zeile die richtige Länge
                              									erreicht hat.
                           Zur Ausführung dieses Princips werden die Lettern je einer Zeile in je einen Halter
                              									gebracht, der sich bis auf die normale Zeilenlänge ausziehen lässt. Dieser Halter
                              									bewegt sich in einer Bahn, längs derer in gewissen Abständen von einander Kanäle
                              									angebracht sind, in welchen die einzelnen verschiedenen Sorten von Ausschlusstücken
                              									und Vorrichtungen zum Einfügen in den vorbeigehenden Halter liegen. Der Halter geht
                              									nun an dem ersten dieser Kanäle schrittweise vorüber, indem er jedesmal eine kurze
                              									Zeit Halt macht, wenn ein vorläufiges Ausschlusstück der Zeile dem Kanal
                              									gegenübersteht. Während dieser Zeit schiebt ein zu diesem Kanal gehöriger Schieber
                              									das nächst stärkere Ausschlusstück aus dem Kanal in die Zeile und entfernt
                              									gleichzeitig das ursprünglich eingefügte. Das mechanische Mittel zum rechtzeitigen
                              									Anhalten der Zeile und zur Auslösung des Schiebers besteht darin, dass die
                              									Ausschlusstücke kürzer sind als die Buchstabentypen und die Zeile daher an ihrer
                              									oberen Kante dort Einschnitte aufweist, wo zwischen zwei Wörtern ein Ausschlusstück
                              									steht.
                           Nach jedesmaliger Auswechselung eines schwächeren Ausschlusstückes durch ein
                              									stärkeres wird die Zeile etwas länger und ihr Halter um ein entsprechendes Stück
                              									ausgezogen. Sobald die Zeile ihre normale Länge erreicht hat, springt seitlich aus
                              									dem Halter ein Stift heraus, der von nun an verhindert, dass die Zeile Halt macht
                              									und stärkere Ausschlüsse eingeführt werden. Wird die normale Zeilenlänge beim
                              									Vorbeigehen der Zeile an dem ersten Kanal nicht erreicht, so wiederholt sich der
                              									geschilderte Vorgang bei ihrem Vorübergehen an dem nächsten Kanal, der die nächst
                              									stärkeren Ausschlusstücke enthält, und so fort für den dritten und die folgenden
                              									Kanäle, bis die Zeile endgültig ausgeschlossen ist. Der Ausschliessapparat arbeitet
                              									vollkommen selbsthätig. Dass bei diesem Verfahren des Ausschliessens die Zeilen
                              									nicht genau gleiche Längen erhalten, so lange nicht sämmtliche Buchstaben und
                              									Ausschlüsse systematische Dicke haben (Vielfache einer Grundeinheit sind), ist
                              									selbstverständlich. Da aber jede Zeile in Folge ihrer Zusammensetzung aus vielen
                              									einzelnen Stäbchen ihrer Länge nach federt und sämmtliche Zeilen einer Columne für
                              									den Druck in einen eisernen Rahmen fest eingespannt werden, wobei sich kleine
                              									Unterschiede ausgleichen, genügt es, wenn eine grössere Anzahl in der Dicke schwach
                              									(etwa um 1/4 mm) abgestufter Ausschlusstücke vorhanden ist, um auch bei nicht
                              									systematischem Letternmaterial Zeilen von hinreichend gleicher Länge zu bilden.
                              									Dementsprechend sind bei dem Mc Millan'schen
                              									Ausschliessapparat etwa sieben Kanäle vorhanden, von denen (unter Voraussetzung
                              									einer geringsten Dicke von 1 mm für den Ausschluss) der erste, zweite, dritte u.s.w.
                              									je Stücke von 1,25, 1,50, 1,75 mm Dicke u.s.w. enthält.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)