| Titel: | Neuere Pumpen. | 
| Autor: | Fr. Freytag | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 218 | 
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                        Neuere Pumpen.
                        Von Fr. Freytag in
                           								Chemnitz.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 193 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Pumpen.
                        
                     
                        
                           3) Bergwerkspumpen.
                           Wegen der durchweg unreinen, oft sehr wenig geklärten Grubenwässer kommen im
                              									Bergwerksbetrieb fast ausschliesslich Pumpen mit Plungerkolben zur Verwendung, deren
                              									Undichtheiten unmittelbar ersichtlich und leicht zu beseitigen sind.
                           Zur Uebertragung der Kraft auf die Pumpen und zwar unmittelbar oder mittels Gestänges
                              									dienen feste, flüssige und luftförmige Körper, auch die Elektricität wird zur
                              									Uebertragung verwendet.
                           In neuerer Zeit werden zum grossen Theil unterirdische Wasserhaltungsmaschinen
                              									gebaut, bei denen kein Pumpengestänge nothwendig ist; doch gebietet die Vorsicht,
                              									trotz mancher Vortheile, welche dieses System oberirdischen Wasserhaltungen
                              									gegenüber bietet, letztere nicht fallen zu lassen, da bei plötzlichen
                              									Wasserdurchbrüchen die unterirdischen Maschinen mit den Sohlen unter Wasser gesetzt
                              									werden, während die oberirdischen Maschinen ruhig fortarbeiten können, wenn sonst
                              									die unter Wasser stehenden Pumpentheile in betriebsfähigem Zustande verbleiben.
                           Die Vor- und Nachtheile der beiden angeführten Systeme hier ausführlicher klar zu
                              									legen würde zu weit führen, doch sollen einige im Laufe der letzten Jahre an ober-
                              									und unterirdischen Wasserhaltungen getroffene allgemeine Neuerungen nicht unerwähnt
                              									bleiben.
                           An Stelle der in früheren Zeiten grösstentheils aus Holz mit Eisenbeschlag
                              									hergestellten und versperrten Pumpengestänge der oberirdischen Maschinen wurden nach
                              									einem Aufsatz von Jul. Sprenger in der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, 1889, in
                              									Deutschland im Anfang der 60er Jahre für grössere Drucksätze eiserne Gestänge von
                              									verschiedenen Querschnittsformen eingeführt. Die Gestänge wurden in einzelnen
                              									Theilen von 7 bis 8 m Länge zusammengenietet und diese Theile im Schachte durch
                              									Keile und Schrauben verbunden. Die genieteten Gestänge zeigten aber nach längerer
                              									Zeit bedeutende Mängel, indem durch den immerwährenden Bewegungswechsel die
                              									Nietlöcher sich, wie bei den hölzernen Gestängen die Schraubenlöcher, nur in weniger
                              									grossem Maasstabe, ausleierten und die Nietlöcher lose wurden, wodurch Stösse im
                              									Gestänge und geringe Hubverluste hervorgerufen wurden. Man sah sich daher genöthigt,
                              									die Nieten auszuhauen, die Nietlöcher nachzureiben und stärkere Nieten einzuziehen,
                              									auch dieselben stellenweise zu vermehren; als auch diese Nachhilfe nicht auf die
                              									Dauer ausreichte, setzte man Stahlschrauben mit konischem Schafte anstatt der Nieten
                              									ein, bei denen man nur nöthig hatte, beim Losschlottern die Muttern fester
                              									anzuziehen. Doch half auch dieses nicht genügend, da sich die Löcher nun nach der
                              									Längsrichtung ausleierten, also elliptisch wurden. Die Gestänge erforderten viele
                              									und kostspielige Reparaturen. – Man kam daher auf die Idee, statt der genieteten
                              									Pumpengestänge solche aus Rundeisen oder Stahl in einzelnen vorsichtig verbundenen
                              									Stücken herzustellen, doch fanden derartige Versuche wohl des damaligen hohen
                              									Preises des Gusstahls halber wenig Nachahmung.
                           Erst mit dem Fortschreiten der Hüttentechnik fand man in dem Flusseisen ein Material,
                              									welches die Widerstandsfähigkeit des Gusstahls mit der Zähigkeit und Schweissbarkeit
                              									des Schmiedeeisens einigermaassen vereinigte.
                           Ein aus diesem Material hergestelltes Gestänge hat von Oberkante der Scherenstangen
                              									bis Oberkante Plunger eine Gesammtlänge von etwa 58,8 m und besteht aus zehn runden
                              									Gestängestangen von je 90 mm Dicke mit ausgewalzten Köpfen, Wülsten und Ansätzen,
                              									zwei Scherenkrummsen, aus je vier Theilen bestehend, einem Fanghornkrumms, sieben
                              									Gestängeschlössern und einem Plungeranschlusstück im Gesammtgewicht von 11300 k. Die
                              									Maschine, durch welche das Gestänge betrieben wird, ist eine direct wirkende
                              									Wasserhaltungsmaschine von 300  mit Condensation und Expansion; die
                              									zugehörige Pumpe ist eine Druckpumpe von 600 mm Plungerdurchmesser und einem Hube
                              									von 2,8 m.
                           Trotz aller Vorsicht beim Anfertigen der Pumpengestänge sind doch Fälle vorgekommen,
                              									dass ein Gestänge durch irgend welche Zufälligkeiten zum Reissen kam und die ganze
                              									Pumpe durch das niederfallende untere Gestängestück zertrümmert wurde.
                           Um derartigen Zerstörungen zu begegnen, hat man nach der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, 1888 S. 205, in den Pumpenschächten
                              									starke Fangelager angebracht, auf welche sich am Gestänge befestigte Krummse beim
                              									tiefsten Stande des Gestänges aufsetzen und den weiteren Durchschlag desselben
                              									verhindern bezieh. den durch den Fall des Gestänges hervorgerufenen Stoss hemmen.
                              									Auch nach der Maschine hin sind dergleichen Fangvorrichtungen angebracht, um einem
                              									Durchschlagen in Richtung der Dampfwirkung vorzubeugen.
                           Selbstverständlich müssen diese Fanglager für den ungünstigsten Fall vorgesehen sein
                              									und bedingt daher die Anlage eines solchen Lagers im Schachte die Anhäufung einer
                              									grossen Masse von Holz und Eisen, wodurch der grösstentheils schon an sich
                              									beschränkte Raum im Schachte noch mehr beengt wird.
                           Bezüglich unterirdischer Wasserhaltungsmaschinen im Allgemeinen ist anzuführen, dass
                              									dieselben im Laufe der letzten Jahre immer weitere Vervollkommnungen erfahren haben
                              									und zur Zeit unstreitig die erste Stelle unter den verschiedenen Systemen von
                              									Maschinen einnehmen, welche zur Bewältigung der in Bergwerken auftretenden Wasser
                              									dienen. Vorzüglich construirte Pumpenventile gestatten derartigen Maschinen einen
                              									schnellen Gang und damit, im Vergleich zum Raumbedarf, eine bedeutende
                              									Leistungsfähigkeit.
                           Die Herstellung und Lüftung der unterirdischen Maschinenkammern verursacht allerdings
                              									zuweilen grosse Kosten, und auch die schlimmste Zugabe – die Dampfleitung – wirkt
                              									oft ungünstig auf Schachtzimmerung und Wetterführung ein.
                           Trotzdem kommen diese Maschinen in der Neuzeit immer häufiger in Anwendung.
                           Die nachstehend beschriebenen Bergwerkspumpen sind nach ihrer Kraftquelle in
                              									Dampfpumpen, Wassersäulenpumpen und elektrische Pumpen zergliedert.
                           
                              a) Dampfpumpen.
                              Die unmittelbare Uebertragung der Arbeit des Dampfkolbens auf den Plunger ist
                                 										unstreitig das beste, was zu erreichen ist. Derartige Anlagen arbeiten mit
                                 										vollkommenster Dampfausnutzung und grösstem Nutzeffect.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 218
                                 Dampfpumpe der Grube Leopold I.
                                 
                              In der Grube Leopold I. der Kohlenwerke La Louvière in Belgien wurde, nachdem die
                                 										früher bestehende Wasserhebung mit Förderseil nicht mehr entsprach, nach den von
                                 										Director Prosper Vanhassel in Revue universelle des mines, 1891 Bd. 15 S. 1,
                                 										gegebenen Mittheilungen eine unterirdische Wasserhaltungsmaschine aufgestellt,
                                 										deren Doppelpumpe die bisher noch nicht erreichte Druckhöhe von 576 m aufweist.
                                 										Zu der einen Schwierigkeit einer so grossen Förderhöhe kam die andere, dass der
                                 										Dampf durch das angesaugte Wasser condensirt werden sollte, welches sich dabei
                                 										voraussichtlich bis auf 50° C. erwärmen und durch Dampfbildung das Spiel
                                 										der Ventile, sowie den Effect der Pumpe benachtheiligen konnte. Dieser
                                 										Uebelstand wird um so merklicher, je grösser die Förderhöhe ist, weil mit
                                 										letzterer die verbrauchte und zu condensirende Dampfmenge wächst. Da nur eine
                                 										Maschine aufgestellt werden sollte, war dieselbe zur Vermeidung von
                                 										Betriebsstörungen thunlichst solid und einfach zu construiren.
                              Wie in Fig. 71 und
                                 											72 ersichtlich,
                                 										bewegt der Kolben des liegenden Dampfcylinders von 570 mm Durchmesser für 800 mm
                                 										Hub mittels eines Rahmens zwei hinter einander liegende Plungerkolben, welche in
                                 										zwei mit den Böden zusammenstossenden Cylindern arbeiten, derart, dass das Ganze
                                 										die Stelle einer einzigen doppelt wirkenden Pumpe vertritt. Durch Schubstangen
                                 										ist der Rahmen mit zwei auf gemeinschaftlicher Welle befestigten Kurbelscheiben
                                 										verbunden; auf der Welle sind ferner zwei Schwungräder aufgekeilt.
                              Die von Ch. Beer in Jemeppe erbaute Maschine hat
                                 										Meyer'sche Expansionssteuerung und arbeitet mit 4- bis 5facher Expansion des
                                 										Dampfes von 2½ bis 3¾ at Spannung (effect.). Das zu hebende Wasser wird durch
                                 										eine Pumpe einem Condensator, in welchen der Dampf ausströmt, zugeführt, sodann
                                 										in einen Behälter ausgegossen, aus welchem die Schachtpumpen saugen. Die
                                 										Pumpenkolben haben 110 mm Durchmesser. Der Condensator mit Luftpumpe von 260 mm
                                 										Durchmesser liegt seitlich vor den Pumpen auf einem consolartigen Anguss des
                                 										Maschinenrahmens. Die Maschine förderte bei angestellten Versuchen mit 44 bis 68
                                 										minutlichen Umdrehungen eine stündliche Wassermenge von 35,650 bis 59,550 cbm,
                                 										d.h. 89 bis 96 Proc. der theoretischen. Die Temperatur des Wassers vor dem
                                 										Eintritt in den Condensator betrug dabei im Mittel 31°, am Ausgang desselben im
                                 										Mittel 50° C. Der Nutzeffect der Maschine, d.h. das Verhältniss der wirklichen
                                 										zur indicirten Leistung wurde zu 0,71 bis 0,77 ermittelt.
                              Diese mit Rücksicht auf die hohe Temperatur und die Verunreinigung des
                                 										angesaugten Wassers sehr befriedigenden Resultate sind namentlich den
                                 										zweckmässig construirten Ventilen (Patent Beer) zu
                                 										verdanken. Der Ventilsitz hat, wie Fig. 73
                                 										erkennen lässt, zwei Etagen, auf denen Ringventile liegen; dieselben bestehen je
                                 										aus einem unteren, aus Stahl gefertigten Theil, einem oberen aus Phosphorbronze
                                 										und einem zwischenliegenden Lederstulp. Die zur Verbindung beider Theile
                                 										dienenden Bolzen sind im Muttergewinde des unteren Theils eingeschraubt
                                 										und oben mit Gegenmuttern versehen. Jedes Ventil wird durch radial einwärts
                                 										gerichtete Kippen seines oberen Ringes geführt und liegt auf einem im Ventilsitz
                                 										eingelassenen Ring aus Phosphorbronze auf, dessen concentrische Theile durch
                                 										radiale Stege mit einander verbunden sind. Zur Hubbegrenzung dienen vier Flügel,
                                 										welche in der Mitte zu einer Nabe zusammenlaufen, die an einer inmitten des
                                 										Ventilsitzes festgeschraubten Stange zwischen einem unten durchgesteckten Keil,
                                 										sowie einer Schraubenmutter festgehalten ist und daher behufs Regulirung des
                                 										Ventilhubes in die entsprechende Höhe gebracht werden kann. Stange und
                                 										Ventilsitz werden durch einen in eine Traverse geschraubten Bolzen mit
                                 										Gegenmutter niedergehalten.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 219
                                 Fig. 73.Ventil von Beer.
                                 
                              Der Vortheil der Ventile besteht darin, dass der untere Stahlring auf dem Sitz
                                 										ruht und an diesen den auf die Ventiloberfläche wirkenden Wasserdruck überträgt.
                                 										Die wagerechten Randtheile des Lederstulpes werden daher nur durch den Druck,
                                 										welcher auf deren eigene Oberfläche wirkt, angepresst, wodurch eine genügende
                                 										Dichtung ohne besondere Beanspruchung des Stulpes erreicht wird. Eine
                                 										Auswechselung der Stulpe soll selbst nach fünfmonatlichem Betrieb noch nicht
                                 										nothwendig geworden sein. Aus Diagrammen, welche am Pumpencylinder abgenommen
                                 										wurden, ergab sich, dass die Ventile regelmässig functioniren und der grösste
                                 										Wasserdruck den mittleren von etwa 57 at nur um den geringen Betrag von 4 bis 5
                                 										at übersteigt.
                              Eine andere Eigenthümlichkeit der Maschine besteht in dem Ersatz der sonst
                                 										erforderlichen Windkessel durch Accumulatoren; erstere erfordern ein beständiges
                                 										Nachsehen, da sie um so öfter mit Luft nachgespeist weiden müssen, je grösser
                                 										der Druck ist, weil das Wasser dann um so mehr Luft absorbirt.
                              Von den seitlich gelegenen Druckventilen der beiden Pumpen strömt das Wasser
                                 										durch zwei Stutzen (Fig.
                                    											71 und 72) in ein wagerechtes Rohr, von hier weiter in das Steigrohr. Das
                                 										wagerechte Rohr hat vier Aufsätze mit Stopfbüchsen, in welche kleine Plunger
                                 										tauchen, die durch Federn abwärts gedrückt werden. Wegen leichterer Herstellung
                                 										sind letztere in fünf Abtheilungen angebracht, deren jede drei concentrische
                                 										Spiralfedern enthält; diese liegen zwischen Scheiben, welche längs zweier an
                                 										'jeder Stopfbüchse befestigten Stangen verschiebbar sind. Die unterste Scheibe
                                 										ist an dem Plunger befestigt, die oberste wirkt gegen Schraubenmuttern. So
                                 										lange die Kolbengeschwindigkeit der Pumpe während jedes Hubes eine festgesetzte
                                 										mittlere Kolbengeschwindigkeit übersteigt, bewegen sich die Accumulatorkolben
                                 										nach aufwärts, im entgegengesetzten Falle nach abwärts. Der Wasserdruck ändert
                                 										sich dabei nur um so viel, als zur Ueberwindung der Trägheit und der Reibungen
                                 										der Accumulatortheile nothwendig ist. Auch dieses Ergebniss wurde durch
                                 										abgenommene Diagramme, die nicht mehr als 6 bis 7 at Druckänderung im
                                 										Accumulator ergaben, bestätigt.
                              Die Volumenänderung, welche der Accumulator zulässt, d. i. das vierfache Product
                                 										aus Querschnitt und Hub eines jeden Plungers, muss dem grössten Werth
                                 										entsprechen, welchen die Differenz der vom Anfang eines Hubes der Pumpenkolben
                                 										an zuströmenden und der gleichzeitig mit constanter Geschwindigkeit abströmenden
                                 										Wassermenge annimmt. Im vorliegenden Falle wurde der Durchmesser der
                                 										Accumulatorenplunger zu 80 mm angenommen, womit sich der Hub derselben zu 40 mm
                                 										ergab. Beim Betrieb steigt der Hub bis auf 43 mm, wenn die Maschine weniger als
                                 										50 minutliche Umdrehungen ausführt.
                              Die Druckröhren haben 150 mm Durchmesser, 3 m Länge und 12 bis 33 mm Wandstärke;
                                 										alle 60 m sind darin Compensationen, aus Stopfbüchsen bestehend, angebracht. Die
                                 										Röhrendichtung ist durch Kautschukringe mit trapezförmigem Querschnitt gebildet,
                                 										welche durch Rippen an den aufliegenden Flanschen gegen Hinausdrücken gesichert
                                 										sind. Um bei einem Bruch der Pumpe das Wasser in den Steigröhren zurückzuhalten,
                                 										ist in diesen ein nach oben sich öffnendes Ventil eingeschaltet.
                              Die Dampfleitung besteht aus 3 m langen, 195 mm weiten und 12 mm starken Röhren;
                                 										die Compensationen sind wie bei den Steigröhren angebracht, ausserdem ist die
                                 										Leitung in Abständen von 20 m an Einstrichen durch Bügel befestigt, welche
                                 										ebenfalls eine Längsverschiebung der Röhren zulassen. Am unteren Ende der
                                 										Leitung befindet sich ein Condensationswasserableiter, am oberen Ende ein
                                 										Apparat, welcher beim Bruch eines Dampfrohres die Leitung selbsthätig
                                 										abschliesst. Zum Schutz gegen Abkühlung dient eine Umhüllung aus gut
                                 										getrocknetem Fichtenholz mit Holztheeranstrich.
                              Ein auf der Dampfleitung sitzender Regulator, System Beer, verhütet das Durchgehen der Maschine im Falle der Zerstörung
                                 										eines Steigrohres.
                              Die unterirdischen Wasserhaltungsmaschinen der Grube d'Arsimont zu Auvelais
                                 										beschreibt F. Tonneau in Revue universelle des mines, 1891 Bd. 15 S. 14.
                              Die im J. 1888 aufgestellten Maschinen haben nach den Bedingungen, welche ihrer
                                 										Construction zu Grunde lagen, Wassermengen im Betrage von 1800 bis zu 5000 cbm
                                 										in 24 Stunden und zwar vorerst, sowie noch 3 bis 4 Jahre nach der
                                 										Betriebsaufnahme zum Theil aus einer Tiefe von 203 m, zum Theil aus einer
                                 										solchen von 260 m zu heben; nach weiteren 5 oder 6 Jahren würde die Hebung des
                                 										gesammten Wassers aus einer Tiefe von 260 m und nach abermals 10 oder 12 Jahren
                                 										aus einer solchen von 350 m nothwendig werden, doch wird ein Theil des Wassers
                                 										auch im letzteren Falle nur 260 m hoch zu heben sein.
                              Man entschloss sich, zwei liegende, mit Condensation arbeitende
                                 										Verbund-Pumpmaschinen auf einer 260 m unter Tage liegenden Sohle aufzustellen;
                                 										diesen Maschinen wird während der ersten Betriebsjahre das Wasser aus dem 203 m tiefen
                                 										Stollen mittels natürlichen Gefälles zufliessen, während die spätere
                                 										Wasserhebung aus einer Tiefe von 350 m ohne Ortsveränderung der Maschinen
                                 										mittels Pumpengestänge bewerkstelligt werden soll. Die beiden in ihren
                                 										Abmessungen vollkommen übereinstimmenden Maschinen sind in einer seitlich vom
                                 										Förderschacht liegenden Kammer von 31 m Länge, 6 m Breite und 4,20 m Höhe
                                 										untergebracht.
                              Der Condensator liegt zwischen den beiden Cylindern jeder Maschine und die
                                 										zugehörige Luftpumpe wird von einem auf der Kurbelwelle befestigten Excenter
                                 										bethätigt. Zu jeder Maschine gehören vier Pumpen, welche, zu je zwei hinter
                                 										einander liegend, von den Kolbenstangen der Dampfcylinder betrieben werden und
                                 										das Wasser in einen beiden Maschinen gemeinschaftlichen grossen Windkessel aus
                                 										Gusseisen drücken, von wo es direct zu Tage gelangt. Die im Windkessel
                                 										absorbirte Luft wird durch eine kleine Luftpumpe ersetzt.
                              Inmitten der Maschinenkammer mündet ein mit dem tiefsten Punkte des
                                 										Förderschachtes durch einen Querstollen in Verbindung stehender Blindschacht von
                                 										rechteckigem Querschnitt (4000 mm × 1500 mm), in welchem zwei Rittinger-Pumpen
                                 										eingebaut sind. Zum Betreiben derselben sitzt auf der Schwungradwelle jeder
                                 										Maschine ein Getriebe, welches mit einem auf einer Vorgelegswelle befestigten
                                 										Rad (1 : 3) im Eingriff steht; letzteres trägt einen Zapfen, an welchen das nach
                                 										den Rittinger-Saug- und Druckpumpen führende Gestänge angreift.
                              Zur Zeit saugt jede Rittinger-Pumpe das Wasser auf eine Höhe von 17 m unter das
                                 										Niveau der Maschinenkammer und drückt es von da in einen Reinigungsbehälter, aus
                                 										welchem es in den Condensator, schliesslich in einen Behälter fliesst, welcher
                                 										mit den vier wagerechten Maschinenpumpen communicirt.
                              Die Zahnrädervorgelege, das Gestänge, die Rittinger-Pumpen, die im Blindschacht
                                 										liegenden Steigrohre u.s.w. sind für die spätere Teufe von 350 in berechnet. Es
                                 										genügt in diesem Falle den Blindschacht weiter auszutiefen, die Rittinger-Pumpen
                                 										im Schacht entsprechend zu verlegen und das Gestänge, sowie die Steigrohre im
                                 										Blindschacht um 90 m zu verlängern.
                              Die zu Tage führenden Wasserdruck- und Dampfleitungen liegen im Wetterschacht;
                                 										sie werden in drei Hauptlagen von genieteten Trägern, in Zwischenlagen von
                                 										gewöhnlichen Holzbalken gestützt.
                              Die Druckröhren besitzen je nach ihrer Höhenlage verschiedene Wandstärken. Damit
                                 										das Wasser bei zu hohem Druck in den Luftschacht entweichen kann, sind am
                                 										unteren Ende der Druckleitung ein Sicherheits-, ausserdem zwei Rückschlagventile
                                 										angebracht. Die Verbindung der einzelnen Rohre geschieht mittels Muffen und
                                 										Kautschukringes; letzterer wird durch vier Bolzen zusammengepresst. In die mit
                                 										einer Wärmeschutzmasse umkleidete Dampfleitung sind drei Compensationsrohre
                                 										eingeschaltet; die Verbindung der Röhren geschieht mittels
                                 										Flanschenverschraubung. Am unteren Ende der Dampfleitung ist ein
                                 										Condensationswasserableiter angeordnet, aus welchem der trockene Dampf nach den
                                 										beiden Maschinen strömt.
                              Im Falle irgend welcher Unfälle an den Condensatoren gestattet eine besondere
                                 										Leitung das Ausströmen des Abdampfes in die Atmosphäre.
                              Die von den Ateliers de la Meuse in Lüttich erbauten
                                 										Maschinen heben bei 30 minutlichen Umdrehungen, entsprechend zehn
                                 										Doppelhüben der Rittinger-Pumpen, mindestens 2500 cbm Wasser und arbeiten nach
                                 										angestellten Untersuchungen auch mit 50 und 55 Umdrehungen in der Minute
                                 										tadellos.
                              Die Hauptabmessungen der Maschinen sind folgende:
                              
                                 
                                       a) Pumpen im Blindschacht:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Durchmesser der Plunger
                                    495
                                    mm
                                    
                                 
                                    Kolbenhub
                                    1200
                                    mm
                                    
                                 
                                    Verdrängtes Volumen für den Hub
                                    0,230
                                    cbm
                                    
                                 
                                    Durchmesser der Saugrohre
                                    500
                                    mm
                                    
                                 
                                           „              „   Druckrohre
                                    600
                                    mm
                                    
                                 
                                    Geschwindigkeit des Wassers in den Druck-    rohren
                                       												bei 30 Umdrehungen der Maschine    oder 10 Hüben der Pumpe in der
                                       												Minute
                                    0,85
                                    m
                                    
                                 
                                       b) Dampfmaschine:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Durchmesser des kleinen Dampfcylinders
                                    600
                                    mm
                                    
                                 
                                           „              „   grossen         „
                                    1000
                                    mm
                                    
                                 
                                    Hub der Kolben
                                    800
                                    mm
                                    
                                 
                                    Länge des Receivers
                                    2150
                                    mm
                                    
                                 
                                    Durchmesser des Receivers
                                    400
                                    mm
                                    
                                 
                                    Schwungraddurchmesser
                                    3500
                                    mm
                                    
                                 
                                    Durchmesser der Dampfzuführungsrohre
                                    200
                                    mm
                                    
                                 
                                    Wandstärke     „              „
                                    14
                                    mm
                                    
                                 
                                    Durchmesser der Rohre für event.
                                       												Dampf-    ausströmung
                                    95
                                    mm
                                    
                                 
                                       c) Condensator:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Durchmesser der Luftpumpe
                                    500
                                    mm
                                    
                                 
                                    Hub der Luftpumpe
                                    320
                                    mm
                                    
                                 
                                    Verdrängtes Volumen für die Umdrehung
                                    0,080
                                    cbm
                                    
                                 
                                       d) Wagerechte Druckpumpen:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Druckhöhe über Maschinenmitte
                                    250
                                    m
                                    
                                 
                                    Eintrittsöffnung des Wassers in dem
                                       												Blind-    schacht
                                    268
                                    m
                                    
                                 
                                    Durchmesser der Plunger
                                    180
                                    mm
                                    
                                 
                                           „              „   Stangen
                                    85
                                    mm
                                    
                                 
                                    Kolbenhub
                                    800
                                    mm
                                    
                                 
                                    Theoretische Wassermenge, welche von
                                       												jeder    Maschine bei 30 minutlichen Umdrehungen    in 24
                                       												Stunden gehoben wird
                                    2733
                                    cbm
                                    
                                 
                                       e) Druckrohrleitung:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Durchmesser der Rohre (für jede Maschine
                                       												be-    sonders) in der Maschinenkammer
                                    200
                                    mm
                                    
                                 
                                    Geschwindigkeit des Wassers bei 30
                                       												minutlichen    Umdrehungen der Maschine
                                    0,97
                                    m
                                    
                                 
                                    Durchmesser des grossen cylindrischen
                                       												Wind-    kessels
                                    700
                                    mm
                                    
                                 
                                    Höhe des grossen cylindrischen Windkessels
                                    6100
                                    mm
                                    
                                 
                                    Stärke der gusseisernen Wandung
                                    40
                                    mm
                                    
                                 
                                    Durchmesser der Druckrohre im    Luftschacht 280,
                                       												290 und
                                    300
                                    mm
                                    
                                 
                                    Wandstärke der Druckrohre im    Luftschacht 30, 25
                                       												und
                                    20
                                    mm
                                    
                                 
                                    Geschwindigkeit des Wassers in dem
                                       												beiden    Maschinen gemeinschaftlichen Druckrohr    bei 30
                                       												minutlichen Umdrehungen
                                    0,26
                                    m
                                    
                                 
                              Versuchsergebnisse beim Arbeiten der Maschinen mit 30 minutlichen
                                 										Umdrehungen:
                              
                                 
                                    Nutzeffect der wagerechten Druckpumpen
                                    97,5
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Geförderte Wassermenge in 24 Stunden
                                    5318
                                    cbm
                                    
                                 
                                    Totaler Dampfverbrauch im Kessel für Stunde    und
                                       												Nutzpferd
                                    16,2
                                    k
                                    
                                 
                                    Condensationswasser (incl. desjenigen in
                                       												den    Wasserableitern) für die Stunde 450 l, d. i.
                                    12
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Spannung des Kesseldampfes
                                    5
                                    at
                                    
                                 
                                          „           „   Dampfes am Ende der Leitung
                                       												4¾
                                    bis 5
                                    at
                                    
                                 
                                    Luftleere im Condensator
                                    760
                                    
                                    
                                 
                              Eine einfache und kräftig gebaute unterirdische Zwillingspumpmaschine, welche von
                                 											Hulme and Lund in Manchester für die Dynevor Coal Company in Newton Abbey erbaut wurde,
                                 										veranschaulicht die The Engineer vom 23. November
                                 										1888 entnommene Abbildung (Fig. 74). Die
                                 										Dampfcylinder haben 635 mm Durchmesser für 610 mm Kolbenhub; die Kurbeln sind
                                 										gegenseitig um 90° versetzt. Die beiden doppelt wirkenden Plungerpumpen sind
                                 										durch kräftige Zwischenstücke mit den Dampfcylindern verbunden; der Durchmesser
                                 										der Plunger beträgt 260 mm für den nämlichen Hub wie oben. Kurbelwelle,
                                 										Kolbenstangen, Ventilspindeln und Kurbelzapfen sind aus weichem Bessemerstahl
                                 										gefertigt. Die Pleuelstangen sind aus durchgeschweisstem Schmiedeeisen
                                 										hergestellt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 221
                                 Fig. 74.Zwillingspumpe von Hulme and Lund.
                                 
                              Alle Lager haben reichliche Abmessungen und nachstellbare Schalen aus
                                 										Kanonenmetall. Pumpenkörper und Ventilkasten bilden besondere, durch Schrauben
                                 										verbolzte Gusstücke, so dass sie bei einer etwaigen Zerstörung leicht und
                                 										schnell ersetzt werden können. Die Ventile mit reichlichem Durchgangsquerschnitt
                                 										haben doppelte Sitze; Ventile und Sitze sind aus harter Phosphorbronze
                                 										gefertigt. Die Maschine hebt 270 cbm Wasser in der Stunde etwa 146 m hoch. Zur
                                 										Geschwindigkeitsregulirung dient ein auf ein Drosselventil wirkender
                                 										Kugelregulator. Die Pumpen sind vierfach wirkend und jede ist, um einen
                                 										beständigen und regelmässigen Wasserausguss zu erhalten, mit einem geräumigen
                                 										Windkessel versehen. Das totale Gewicht der Maschine beträgt ungefähr 20,300
                                 										t.
                              Aehnliche Maschinen sind von der Firma nach Iron,
                                 										19. Februar 1892 S. 157, für Förderhöhen bis zu 640 m gebaut worden.
                              Eine senkrecht an Ketten hängende Schachtdampfpumpe von W. H. Bailey und G. Lindemann in Salford, Manchester, beschreiben Industries vom 13. Februar 1891, S. 167.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 221
                                 An Ketten hängende Schachtdampfpumpe von Bailey und Lindemann.
                                 
                              Wie Fig. 75 bis 77 erkennen lassen,
                                 										ist mit A der Dampfcylinder bezeichnet, in welchem
                                 										die mit cylindrischen Stücken G und D, sowie dem Plunger E1 verbundene Kolbenstange B arbeitet. E sind die
                                 										Druckventile, C1
                                 										und D1 als
                                 										Führungen für die Stücke C, D dienende
                                 										Hohlcylinder, mittels welcher ein regelmässiges Arbeiten der Pumpe ohne
                                 										seitliche Schwankungen bezieh. Beanspruchungen gesichert ist. Die Führung C1 ist entweder mit
                                 										dem Druckrohr E2
                                 										zusammengegossen oder mit demselben in irgend welcher Weise verbunden, während
                                 										der Hohlraum der Führung D1 als Windkessel dient. In dem eigentlichen
                                 										Pumpencylinder F bewegt sich der Plunger E1. H ist ein sogen. Schnüffelventil, durch welches in
                                 										der gewöhnlichen Weise Luft in den Pumpencylinder F
                                 										bezieh. auch zum Theil in den Hohlraum der Führung D1
                                 										treten kann. Mit G sind die am Fusse des
                                 										Pumpencylinders angeordneten Saugventile bezeichnet. I ist das Saugrohr, mit I1 sind die den Dampfcylinder A mit dem Pumpencylinder F verbindenden Stangen, mit K
                                 										schliesslich die zur Aufhängung der Pumpe dienenden Ketten bezeichnet.
                              Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende:
                              Wenn Arbeitsdampf dem Cylinder A zuströmt, so bewegt
                                 										sich die Kolbenstange B mitsammt den hohlen Stücken
                                 											C und D, sowie dem
                                 										Plunger E1 abwärts
                                 										und es entfernen sich die Druckventile E von ihren
                                 										Sitzen; führen die genannten Stücke eine nach aufwärts gerichtete Bewegung aus,
                                 										so bleiben die Ventile E geschlossen und ein Theil
                                 										des über ihnen angesammelten Wassers strömt durch das Druckrohr C2 ins Freie.
                              Eine beim Abteufen des Zirkelschachtes der Mansfelder Kupferschiefer bauenden
                                 										Gewerkschaft zu Eisleben im Betriebe befindliche stehende Schachtdampfpumpe mit
                                 										Taucherkolben, welche von der Firma H, A.
                                    											Hülsenberg in Freiberg i. S. erbaut ist, beschreibt G. Haase in der Zeitschrift
                                    											des Vereins deutscher Ingenieure vom 9. März 1895 S. 288.
                              Der Dampfcylinder hat 460, die Pumpe 185 mm Kolbendurchmesser; der Kolbenhub
                                 										beträgt 750 mm. Diese Maschine befindet sich jetzt in 190 m Teufe und war für
                                 										eine endgültige Förderhöhe von 190 m und für eine Wassermenge von 36 cbm in der
                                 										Stunde bei einem Dampfüberdruck von 5 at im Schieberkasten bestimmt. Eine zweite
                                 										gleich grosse Schachtdampfpumpe, die zum Einbau fertig daliegt, sollte dann zur
                                 										weiteren Abteufung von 190 bis 380 m Teufe dienen und der ersteren, welche auf
                                 										der 190-m-Sohle verbleiben wird, das zu sumpfende Wasser zuheben. Da aber die
                                 										Hauptzuflüsse durch die Schachtmauerung abgesperrt sind, ist der Einbau dieser
                                 										Pumpe nicht nöthig geworden, vielmehr werden die unterhalb der 190-m-Sohle
                                 										liegenden Wasser durch eine kleinere Pumpe der Hülsenberg-Pumpe zugehoben.
                              Die Steuerung des Dampfcylinders erfolgt in der durch D. R. P. Nr. 31226 und Nr.
                                 										33660 näher erläuterten Weise.
                              Die Construction der nach Hülsenberg's D. R. P. Nr.
                                 										53280 ausgeführten Pumpe bietet viel Interessantes. Während man bei doppelt
                                 										wirkenden Tauchkolbenpumpen bisher entweder zwei aussenliegende Stopfbüchsen
                                 										oder eine schwer zugängliche innenliegende Stopfbüchse anordnete, hat man hier
                                 										nur eine aussenliegende Stopfbüchse, deren
                                 										Construction es ermöglicht, ausser dem Vortheile übersichtlicher
                                 										Zusammenlagerung der Ventile, den Kolben stets auf Dichtsein zu prüfen und
                                 										etwaigen Undichtigkeiten sofort und während des Ganges der Pumpe durch
                                 										Nachziehen der Stopfbüchse abzuhelfen.
                              Der Ventilkasten, der mit der Pumpe ein Gusstück bildet, enthält acht
                                 										ledergeliderte Saug- und acht Druckventile mit Federbelastung von je 80 mm
                                 										Durchmesser, deren Sitze aus Rothguss hergestellt sind.
                              Die Maschine wird mittels eines abnehmbaren Handhebels angestellt, durch welchen
                                 										der Steuerkolben und mit diesem der Dampfvertheilungsschieber bewegt werden.
                              Der Gang wird der zufliessenden Wassermenge nur mittels des Dampfventils
                                 										angepasst.
                              Hoffstedt's stehende, mittels Gestänges betriebene
                                 										Druckpumpe bildet die Vereinigung einer einfach und einer doppelt wirkenden
                                 										Pumpe, indem beide Kolben abwechselnd drückend wirken, aber der grössere saugt.
                                 										Die Pumpenstiefel a und a1 sind nach den der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, Nr. 48 49. Jahrg., entnommenen
                                 										Abbildungen (Fig.
                                    											78 und 79) mit den Ventilgehäusen b und b1 aus einem Stück
                                 										gegossen, während die Kolben c und c1 mittels
                                 										Querstücken und Verbindungsstangen d und d1 so
                                 										zusammengekoppelt sind, dass sie stets gleichzeitig auf und ab gehen. Von den
                                 										Kolben mit ihren gewöhnlichen Liderkästen e und e1 hat derjenige
                                 											c1 nur den
                                 										halben Querschnitt von c. Der untere Cylinder a besitzt ein Saugventil f mit dem Saugrohr k und ein Druckventil
                                 											f1, während der obere Stiefel ohne ein besonderes
                                 										Ventil unmittelbar mit dem Steigrohr g in
                                 										Verbindung steht; hier befindet sich ein Hahn h zum
                                 										Absperren des in g befindlichen Wassers beim
                                 										Reinigen des oberen Pumpentheils. Endlich ist bei i
                                 										eine Oeffnung zum Einschrauben eines Ausblasehahns für Schlamm o. dgl.
                                 										angebracht.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 222
                                 Hoffstedt's Druckpumpe.
                                 
                              Ist die Pumpe mit Wasser gefüllt, so drückt beim Aufgang der untere Kolben das
                                 										Wasser aus dem niederen Cylinder durch das Druckventil f1,
                                 										worauf der Wasserstrom sich in zwei Theile theilt, deren einer direct zum
                                 										Steigrohr g, der andere zum oberen Cylinder geht.
                                 										Beim Gestängniedergange schliesst sich das Druckventil und das im oberen
                                 										Cylinder vorhandene Wasser wird durch seinen Kolben in das obere Steigrohr
                                 										gedrückt, während der Untercylinder sich durch das Saugventil f von Neuem mit Wasser füllt.
                              
                           
                              b) Wassersäulenpumpen.
                              Die Anlagen mit Wassersäulenpumpen haben den Nachtheil, dass Zwischenmaschinen
                                 										erforderlich werden, der Nutzeffect dieses Systems demnach geringer ausfällt als
                                 										bei einer unterirdischen Wasserhaltung mit voller Beaufschlagung. Dies wird
                                 										indess vollständig ausgeglichen, denn der gesammte Dampfverbrauch ist, da die
                                 										Dampfleitung im Schachte in Wegfall kommt, nicht grösser als bei den
                                 										unterirdischen Wasserhaltungen. Anderen Wasserhaltungsmaschinen gegenüber sind
                                 										jedoch die Vortheile dieser hydraulischen Uebertragung sehr bedeutend. Es sind
                                 										im Schachte keine bewegten Theile erforderlich, auch wird derselbe fast nicht
                                 										verengt, da die Leitungen nur wenig Raum beanspruchen.
                              Der Einbau der Pumpen ist leicht; sie können beliebig weit vom Schachte liegen,
                                 										an Orten, die für Förderung nicht benutzbar sind, in Räumen, die bedeutend
                                 										billiger herzustellen sind als solche für unterirdische Wasserhaltungen. Bei
                                 										Wasserdurchbrüchen versaufen die Maschinen nicht, auch eignet sich dieses System
                                 										für jede Teufe und jede Wassermenge und lässt nach und nach eine beliebige
                                 										Erweiterung zu.
                              Die über Tage liegenden Maschinen, welche in die Leitung arbeiten, können leicht
                                 										in Stand gehalten und für den geringsten Dampfverbrauch mit Condensation und
                                 										schnellen Gang eingerichtet, also klein ausgeführt werden.
                              Ueber die Wassersäulenpumpenanlage im neuen Schacht zu Raibl berichtet
                                 										Bergrath Joh. Habermamn in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                    											Hüttenwesen vom 8. October 1892.
                              Der Berechnung dieser Maschine wurde zu Grunde gelegt:
                              1) eine Kraftwassermenge von 14 ;
                              2) ein Nettogefälle von 100 m;
                              3) eine Förderteufe von 200 m;
                              4) eine Nutzladung von 700 k;
                              5) das Wagengewicht mit 400 k;
                              6) das Gewicht der Förderschale mit 500 k.
                              Für diese Belastung eignet sich ein Gusstahldrahtseil von 120 k Tragvermögen für
                                 										1 qmm, aus 42 Drähten bestehend, dessen Gewicht für 200 m Tiefe rund 300 k
                                 										beträgt.
                              Der Durchmesser der Seilkörbe und Seilscheiben berechnet sich mit 2,8 m; ferner
                                 										wurde unter Zugrundelegung der angeführten Daten angenommen:
                              1) die Bruttoleistung der Maschine zu 19 ;
                              2) die Nettoleistung der Maschine mit 80 Proc. Wirkungsgrad zu 15 ;
                              3) die Nettoleistung der Maschine an den Treibkörben bei 20 Proc. Kraftverlust in
                                 										den Führungen und Lagern zu 12 ;
                              4) die Fördergeschwindigkeit zu 0,9 m;
                              5) die Anzahl der minutlichen Umdrehungen der Korbwelle zu 6,14;
                              6) der Durchmesser der Treibcylinder zu 220 mm;
                              7) der Kolbenhub zu 0,9 m.
                              Die Maschine wurde für 15 at Druck berechnet, da bei grösserer Förderung noch
                                 										mehr Wasser, als von vornherein angenommen wurde, zur Verwendung kommen kann.
                                 										Zur Wasserhebung standen je zwei alte Drucksätze mit Kegelventilen von 0,5 m Hub
                                 										und 80 mm Plungerdurchmesser und zwei Drucksätze mit Klappenventilen von 1 m Hub
                                 										und 120 mm Plungerdurchmesser zur Verfügung; hiervon wurden die grossen
                                 										Drucksätze am zweiten Laufe, die kleinen etwas ober dem Schachttiefsten
                                 										aufgestellt.
                              Die in Fig. 80 und
                                 											81 ersichtliche
                                 										Wassersäulenzwillingsmaschine besteht aus den beiden Treibcylindern aa1, den Steuercylindern bb1, dem
                                 										Vorsteuercylinder c sammt Antriebwelle d für den Regulirkolbenschieber, der Maschinenwelle
                                 											e, der Korbwelle f
                                 										sammt Kuppelungen g1 und g2, sowie den Treibkörben h1 und h2, der Fuss- und
                                 										hydraulischen Bremsvorrichtung i mit dem Bremshebel
                                 											i1 und dem
                                 										Handbremsrad i2,
                                 										der Umsteuerungsvorrichtung k, der Antriebswelle
                                 										für die Wasserhebung l, der Räderübersetzung m und n für die
                                 										Förderung und Wasserhebung, der Zwischen welle für den Antrieb der Kunstwinkel
                                 											o, den Kunstwinkeln p, den drei Korbstangen für den Antrieb der Kunstwinkel q, r, s und der obersten Gestängeführung t.
                              Durch die Kuppelungen g1g2 kann
                                 										entweder die Wasserhaltung oder die Förderung allein, bei verminderten
                                 										Anforderungen allenfalls auch beide auf einmal, ferner jederzeit die
                                 										Zwillingsmaschine im Leerlauf betrieben werden. Die Nabe des Antriebrades der
                                 										Pumpen besitzt nämlich die eine Hälfte der Kuppelung g1 für den Antrieb der Pumpen. Die
                                 										Korbwelle ist in der Kuppelung g2 für den Antrieb der Seilkörbe getheilt. Das
                                 										Ein- und Ausrücken der Kuppelungen geschieht durch Gabeln, die mittels
                                 										Handrädchen um einen festen Drehpunkt bewegt werden.
                              
                              Die ganze Steuerung und Regulirung der Maschine sammt der Förderung kann von
                                 										einem einzigen Standpunkte A aus geschehen. Zur
                                 										rechten Hand des Maschinisten befindet sich das Steuerrad k, durch dessen Drehung nach vor- oder rückwärts
                                 										der Steuerschieber – ein entlasteter Kolbenschieber – derart verstellt wird,
                                 										dass die Maschine in dem einen oder anderen Sinne ihre Bewegungen ausführt. Die
                                 										zur Steuerung dienenden Kolbenschieber bestehen aus je einem Metallcylinder,
                                 										welcher beiderseits mit zwei Reihen schräger Schlitze versehen und in der Mitte
                                 										mit einem messingenen Steg ausgestattet ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 223
                                 Wassersäulenmaschine zu Raibl.
                                 
                              Wird der Umsteuerungsschieber nach links geschoben; so tritt das Kraftwasser aus
                                 										der Druckleitung um den mittleren Theil dieses Schiebers durch das linke
                                 										Gurgelrohr in den Steuercylinder jeder Maschinenseite und durch die auf der
                                 										linken Seite angeordneten äusseren Schlitze des Schiebers in den Treibcylinder,
                                 										um den Kolben desselben nach rechts zu bewegen. Das Abwasser auf der Vorderseite
                                 										des Kolbens tritt durch die rechtsseitigen inneren Schlitze des Schiebers um
                                 										letzteren herum durch das vordere Gurgelrohr nach auswärts. Beim Rückgange des
                                 										Kolbens tritt das Wasser durch den hohlen Steuerschieber und die rechtsseitigen
                                 										äusseren Schlitze desselben in den Treibcylinder, das benutzte Wasser dagegen
                                 										durch die linksseitigen inneren Schlitze des Schiebers um denselben herum in das
                                 										rechte Gurgelrohr, von da in den Vorsteuerungscylinder und ins Freie. Nach
                                 										erfolgter Umsteuerung wechseln die Schlitze ihre Rollen derart, dass Kraft- und
                                 										Abwasser die entgegengesetzten Wege in den Steuerschiebern zurücklegen.
                              Damit das Kraftwasser allmählich aus dem Umsteuer- oder Regulircylinder in den
                                 										Steuercylinder treten kann, sind die Enden des Vorsteuerungsschiebers mit
                                 										konischen Zacken versehen.
                              Den linken Fuss hat der Maschinist stets auf der Fussbremse i, ausserdem die linke Hand auf einem für
                                 										gewöhnlich eingeklinkten Hebel bei i3, mit welchem er in den hydraulischen
                                 										Bremscylinder u langsam oder schnell Wasser geben
                                 										kann, um jeden Augenblick mit einem kurzen Rucke die Körbe vollkommen festhalten
                                 										zu können.
                              Die Steuerung des hydraulischen Bremscylinders besteht ebenfalls aus einem
                                 										hohlen Kolbenschieber, der für den Ein- und Austritt des Wassers mit je einer
                                 										Reihe ringförmig angeordneter Oeffnungen versehen ist. Durch den hohlen
                                 										Kolbenschieber und die unteren Durchbrechungen tritt das Wasser bei gehobenem
                                 										Schieber in den Arbeitscylinder und treibt den Kolben desselben in die Höhe,
                                 										wodurch die Bremsbänder angezogen werden. Beim Umsteuern tritt das Wasser durch
                                 										die oberen Oeffnungen des Kolbenschiebers aus und die Bremsen werden
                                 										nachgelassen.
                              Um für den dauernden Stillstand die Bremse nicht allein vom Wasserdrucke abhängen
                                 										zu lassen, kann dieselbe auch durch das Handrad i2 festgezogen oder auch als
                                 										Handbremse benutzt werden. Mit V ist der
                                 										Absperrschieber in der Druckleitung bezeichnet.
                              Die Treibkolben haben doppelte Lederstulpliderung. Die Treibcylinder sind mit je
                                 										zwei Windkesseln und je zwei Ventilen, erstere zum Ansammeln, letztere zum
                                 										zeitweisen Ausblasen der Luft, versehen. Zur Vermeidung starker hydraulischer
                                 										Stösse in der Kraftleitung ist am Anfange der Kraftleitung bei der Maschine in
                                 										der Nähe der Vorsteuerung ein, und in der Kraftleitung noch ein zweites
                                 										Sicherheitsventil angebracht, durch welche die Luft gewöhnlich und besonders
                                 										beim Umsteuern, wenn mit der Maschine gefördert werden soll, entweichen kann und
                                 										Röhrenbrüche vermieden werden.
                              Die Maschine wurde von der Klagenfurter Maschinenfabrik der Oesterreichischen Alpinen Montangesellschaft
                                 										geliefert.
                              Die 6 m langen und 100 × 100 mm starken hölzernen Schachtstangen sind durch je
                                 										zwei 80 mm breite, 10 mm dicke und 1,30 m lange Eisenschienen mit je sechs
                                 										Schrauben verbunden. Die Führungen und Fangvorrichtungen für das Gestänge
                                 										bestehen aus Holz.
                              Eine Wassersäulenpumpe von H. Davey in Westminster
                                 										veranschaulichen die den Industries 1892
                                 										entnommenen Abbildungen (Fig. 82 bis 86). A und A1 sind Pumpencylinder, B und B1 Kraftcylinder bildende Pumpenplunger, welche
                                 										durch Stangen CC1
                                 										mit einander verbunden sind. D und D1 sind Ein- und
                                 										Ausströmrohre, welche, da sie das Kraftwasser den auf ihnen gleitenden Cylindern
                                 											BB1 zuführen
                                 										bezieh. aus denselben verdrängen, wie Plunger wirken. E ist das Saug- und E1 das Druckrohr.
                              Beim Vorwärtshub der Maschine tritt Wasser in das Rohr E und durch das Ventil F (Fig. 86), sowie eine
                                 										Oeffnung in den Pumpencylinder A, während es beim
                                 										Rückwärtshube durch dieselbe Oeffnung und das Druckventil F1 in das Druckrohr
                                 											E1, auf welchem ein Windkessel angeordnet
                                 										ist, getrieben wird. G ist ein D-förmiger
                                 										Flachschieber, welcher durch den Mechanismus HH1
                                 										II1
                                 										K hin und her bewegt wird und dabei die unter den
                                 											Kolben MM1 ausmündenden
                                 										Kanäle abwechselnd öffnet und schliesst. Fig. 85 zeigt die
                                 										Einlassventile NN1, welche sich gegen die unteren Flächen
                                 										der hohlen Ventile PP1 legen, deren Querschnitte etwas geringer als diejenigen der Kolben
                                 											MM1 gehalten
                                 										sind, so dass der auf die unteren Flächen der letzteren ausgeübte Druck die
                                 										Ventile mit einer Kraft hebt, welche gleich ist dem Unterschiede der Flächen
                                 										jedes zusammengehörigen Ventilpaares. Strömt Druckwasser durch das Rohr O und den Kanal L
                                 										gegen die untere Fläche des Kolbens M, so wird
                                 										dieser gehoben und mit ihm auch das hohle Ventil P,
                                 										so dass der Cylinder B1 durch das Rohr D1 mit dem Ausströmrohr R in Verbindung kommt. Zu derselben Zeit, in welcher das Druckwasser
                                 										unter den Kolben M gelangt, tritt das unter dem
                                 										Kolben M1 stehende
                                 										Wasser durch das Rohr X ins Freie.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 224
                                 Wassersäulenpumpe von Davey.
                                 
                              Das Wasser im Rohre S treibt das hohle Ventil P1 abwärts auf
                                 										seinen Sitz und geht durch die Höhlung des genannten Ventils und durch das
                                 										geöffnete Ventil N1, sowie das Rohr D in den Kraftcylinder B. Während so
                                 										einem Cylinder Druckwasser zugeführt wird, entweicht das Abwasser aus dem
                                 										anderen Cylinder, wobei die Rohre D und D1 abwechselnd den
                                 										Ein- und Austritt des Wassers vermitteln. Das Wasser in den Cylindern AA1 bildet gegen
                                 										Ende des Hubes ein elastisches Polster, indem der Plunger bei seiner
                                 										fortschreitenden Bewegung das im Cylinder verbleibende Wasser drosselt.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)