| Titel: | Ueber Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 224 | 
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                        Ueber Dampfkessel.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 126 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           4) Vorrichtungen zur Rauchverzehrung.
                           Einer verdienstvollen Arbeit hat sich der Centralverband der preussischen
                              									Dampfkessel-Ueberwachungsvereine unterzogen, indem er die Rauchfrage einer
                              									besonderen Commission zur Bearbeitung überwiesen hat. In der 11.
                              									Vorstandssitzung des Vereins erstattete Oberingenieur Schneider-Berlin über die Arbeit der Commission einen eingehenden Bericht,
                              									der in der Zeitschrift des internationalen Verbandes der
                                 										Dampfkessel-Ueberwachungsvereine, Nr. 14 Jahrg. 17, veröffentlicht worden
                              									ist und dem wir Folgendes entnehmen:
                           Die auf Anregung des Ministers für Handel und Gewerbe unter dem Vorsitze des
                              									Commerzienraths Dr. Delbrück gebildete Commission zur
                              									Prüfung von Einrichtungen und Feuerungen zur Rauchbeseitigung hat am 30. April 1894
                              									in Berlin getagt und über die in ihrem Auftrage von Caspar,
                                 										Schneider, Tschorn und de Grahl an einer Reihe
                              									von Dampfkesselanlagen ausgeführten Untersuchungen Bericht erstattet.
                           Wenngleich sich die Commission in diesem Bericht dagegen verwahrt, dass damit eine
                              									Stellungnahme zu den untersuchten Feuerungen ausgesprochen sein solle, weil dazu der
                              									Umfang der Versuche bei weitem nicht ausreiche, so bieten die Ergebnisse der
                              									Prüfungen doch schon ein reichhaltiges Material für die Beurtheilung der
                              									Rauchfrage.
                           Schon die im J. 1890 vom Centralverbande der preussischen
                              									Dampfkessel-Ueberwachungsvereine niedergesetzte Commission, bestehend aus den
                              									Oberingenieuren Cario, Schneider und Vogt, hatte in ihrem zu Anfang 1891 erstatteten
                              									Gutachten die zahlreichen Bedingungen eingehend erörtert und die Schwierigkeiten
                              									hervorgehoben, welche bei den in Deutschland vorhandenen Brennmaterialien zur
                              									Erzielung einer möglichst rauchfreien Verbrennung in Betracht kommen.
                           Die Prüfung der Feuerungen hat gezeigt, dass diese Schwierigkeiten seiner Zeit nicht
                              									überschätzt worden sind, dass man mit theilweise recht complicirten technischen
                              									Einrichtungen allein das Uebel nicht aus der Welt schaffen kann; und wir begrüssen
                              									es mit Genugthuung, dass die Commission beschlossen hat, unter anderem durch weitere
                              									Versuche festzustellen, welche Brennmaterialien am geeignetsten erscheinen, den
                              									Rauch zu vermindern.
                           Des weiteren sollen die Versuche, so weit es möglich ist, an denselben Feuerungen,
                              									jedoch ohne Einschaltung oder Benutzung der Rauchverbrennungseinrichtung, wiederholt
                              									werden.
                           
                              I. Programm.
                              Die Ausführung der Versuche geschah nach folgendem Plane:
                              1) Zweck der Versuche. Die anzustellenden Versuche
                                 										haben den Zweck, zunächst die von der Commission zur Prüfung und Untersuchung
                                 										der Rauchverbrennungsvorrichtungen in der Sitzung am 13. December 1892
                                 										ausgewählten sechs Feuerungsarten für Dampfkessel in Bezug auf Rauchverhütung
                                 										und wirthschaftliche Wirkung zu prüfen.
                              2) Umfang der Versuche. Die Versuche sollen zunächst
                                 										nur an Berliner Anlagen ausgeführt werden.
                              Es soll so weit als möglich ermittelt werden die Brauchbarkeit der
                                 										Einrichtungen
                              a) bei Anwendung von nachfolgenden in Berlin ortsüblichen Brennmaterialien:
                              1) oberschlesischen Steinkohlen, 2) niederschlesischen, 3) westfälischen
                                 										Steinkohlen, 4) böhmischen Braunkohlen, 5) Holz- und anderen Abfällen, sofern
                                 										die Feuerungsanlage vom Erbauer als dafür besonders geeignet bezeichnet
                                 										wird;
                              
                              b) bei verschiedener Beanspruchung der Rostfläche, und zwar:
                              1) bei normaler, 2) bei stärkster Beanspruchung, welche nöthigen Falles vom
                                 										Erbauer der Einrichtung zu bezeichnen sind, und 3) unter Berücksichtigung eines
                                 										stark wechselnden Betriebes;
                              c) in Bezug auf die Dampfleistung der Kesselanlage.
                              3) Durchführung der Versuche. Die Ausführung der
                                 										einzelnen Messungen erfolgt auf Grund der Bedingungen, welche hierfür vom
                                 										Verbände der Dampfkessel-Ueberwachungsvereine und dem Verein deutscher
                                 										Ingenieure aufgestellt worden sind.
                              Es sollen insbesondere festgestellt werden:
                              A. Hinsichtlich der Rauchentwickelung:
                              1) die Stärke der Rauchbildung durch Beobachtung nach einer bestimmten Scala; 2)
                                 										die in den Heizgasen enthaltenen Russmengen, soweit dieses überhaupt ausführbar
                                 										ist; die Heizgase sind dabei dicht hinter der Feuerbrücke und an anderen dazu
                                 										geeigneten Stellen der Feuerzüge abzusaugen; 3) die Wartung und der Gang der
                                 										Feuerung in Bezug auf: a) das Aufgeben frischen Brennmaterials, b) das Schüren,
                                 										c) das Schlacken, d) die Handhabung besonderer Einrichtungen (dem Erbauer der
                                 										Einrichtung soll es frei stehen, seinen eigenen Heizer zu stellen, die
                                 										Commission behält sich jedoch das Recht vor, wenn nöthig. ausserdem Versuche mit
                                 										einem von ihr bestimmten Heizer auszuführen); 4) die Flammenbildung und
                                 										Zusammensetzung der Heizgase dicht hinter dem Verbrennungsraume und am Ende des
                                 										letzten Kesselzuges; 5) die Temperatur der Heizgase und die Zugstärke am Ende
                                 										des letzten Kesselzuges und an anderen geeignet erscheinenden Stellen; 6) die
                                 										chemische Zusammensetzung und der Feuchtigkeitsgrad des Brennmaterials, wobei
                                 										der Heizwerth desselben nach der Dulong'schen
                                 										Formel zu berechnen ist.
                              B. Hinsichtlich der wirthschaftlichen Wirkung, soweit diese nicht schon im
                                 										Vorstehenden berührt ist;
                              1) die Verdampfungsziffer bezogen auf 1 k der rohen Kohle und berechnet auf
                                 										Wasser von 0° und Dampf von 100°; 2) die Ausnutzung des Brennmaterials in
                                 										Procenten des theoretischen Heizwerthes; 3) die W arme Verluste: a) durch
                                 										unverbrannte Gase und Russ, b) in den Herdrückständen, c) durch den Kamin, d)
                                 										durch Strahlung, Leitung und die durch das Mauerwerk angesaugte Luft.
                              Ueber jeden Versuch ist nach einem bestimmten Schema ein Protokoll aufzunehmen,
                                 										welches Eigenthum des Centralverbandes der preussischen
                                 										Dampfkessel-Ueberwachungsvereine bleibt.
                              4) Personal. Die Versuche sollen unter Anleitung der
                                 										unterzeichneten Dreier-Commission durch ein besonderes Personal, bestehend aus
                                 										Ingenieuren, Chemikern und Hilfsarbeitern ausgeführt werden.
                              Das Programm hat nur die nothwendigsten Forderungen zusammengestellt.
                              Die Anlagen sollten unter den verschiedenen in der Praxis vorkommenden
                                 										Verhältnissen untersucht werden. Dem Zwecke der Versuche entsprechend war auf
                                 										eine unzweifelhafte Feststellung der Rauchstärke der grösste Werth zu legen, die
                                 										damit zusammenhängenden Umstände waren ebenfalls genau zu beobachten. Zur
                                 										Beurtheilung der Schädlichkeit des Rauches reicht die einfache Beobachtung nicht
                                 										aus; es sollte deshalb der Versuch gemacht werden, die festen Bestandtheile
                                 										des Rauches zu ermitteln; die gasförmigen ergeben sich aus der Gasanalyse. Aber
                                 										auch die wirthschaftlichen Ergebnisse durften nicht aus den Augen gelassen
                                 										werden. Das vorliegende Programm musste vor allen Dingen auf eine Klarstellung
                                 										derjenigen Einwürfe bedacht sein, die erfahrungsmässig fast immer gemacht
                                 										werden, wenn die Beseitigung der Rauchbelästigung erörtert wird. In erster Linie
                                 										befürchtet man Betriebsstörungen und Verminderung der Leistungsfähigkeit
                                 										hinsichtlich der Dampfmenge.
                              In Bezug auf die wirthschaftlichen Ergebnisse ist ein berechtigtes Misstrauen
                                 										seitens der Erfinder derartiger Einrichtungen bei der Industrie dadurch
                                 										hervorgerufen worden, dass der ökonomische Wirkungsgrad der Einrichtung hinter
                                 										den gegebenen Versprechungen oft weit zurückgeblieben ist.
                              Von den in der Sitzung vom 13. December 1893 ausgewählten Feuerungsarten für
                                 										Dampfkessel sind gegenwärtig zur Prüfung herangezogen worden die Einrichtungen
                                 										von:
                              1) Kowitzke und Co., bei einer Kesselanlage der Actiengesellschaft für Anilinfabrikation vor dem
                                 										Schlesischen Thor,
                              2) Chubb, auf der Pumpstation in Charlottenburg,
                              3) Schomburg, an der Kesselanlage der
                                 										Oberpostdirection, Oranienburgerstrasse,
                              4) Stauss, auf der Pumpstation in
                                 										Charlottenburg,
                              5) Kuhn, an einem Kessel der Kunstwollspinnerei von
                                 											Alb. Hahn,
                              6) Tenbrink, desgl. der Fabrik von Julius Pintsch,
                              7) Donneley, an der Kesselanlage des königl.
                                 										Universitätsgebäudes,
                              8) Ruthel, desgl. der Fabrik von Kuhnert und Kühne, Martinickenfelde.
                              Die Untersuchung der Kohlenstaubfeuerung musste unterbleiben, weil die Actiengesellschaft für Kohlenstaubfeuerung die
                                 										Prüfung vorerst noch ohne Angabe von Gründen ablehnen zu müssen glaubte.
                              Während der Prüfung der oben angeführten Feuerungseinrichtungen heizte vorwiegend
                                 										der ständige Wärter der Kesselanlage; einen eigenen Heizer stellten nur die
                                 										unter 3) und 4) genannten Erfinder.
                              
                           
                              II. Umfang der
                                    										Versuche.
                              Bezüglich des Umfanges der Versuche ist zu bemerken, dass die im Programm
                                 										bezeichneten Arten von Brennmaterialien nicht bei allen Versuchsanlagen zur
                                 										Verwendung gelangen konnten. In den meisten Fällen musste man sich mit dem
                                 										Brennmaterial begnügen, welches die Fabrik gerade zur Verfügung stellte, auch
                                 										wurden für verschiedene Feuerungseinrichtungen – insbesondere für die mit
                                 										schrägen Rosten – bestimmte Brennmaterialien als geeignet bezeichnet und konnte
                                 										man sich aus Furcht vor Betriebsstockungen nicht dazu entschliessen, Versuche
                                 										mit anderen Kohlensorten anzustellen. Dadurch kam es, dass die Heizversuche
                                 										zumeist mit oberschlesischer Steinkohle und böhmischer Braunkohle ausgeführt
                                 										wurden, weil diese alle anderen in Berlin verwendeten Brennmaterialsorten weit
                                 										überwiegen.
                              Niederschlesische Steinkohle wird zumeist von den Gottesberger Werken eingeführt;
                                 										von einer Verwendung dieser Kohle wurde aber abgesehen, weil dieselbe bei ihrer
                                 										Verbrennung erfahrungsgemäss sehr wenig Rauch entwickelt und somit als Prüfstein
                                 										für eine rauchverhütende Verbrennungseinrichtung nicht dienen kann.
                              Auch westfälische Kohle wird in Berlin in geringem Umfange zur Dampferzeugung
                                 										benutzt; es bot sich nur in einem Falle Gelegenheit, einen Versuch damit zu
                                 										machen.
                              Da die westfälische Kohle sich weit schwieriger verheizt als oberschlesische,
                                 										insbesondere was die Schlackenbildung anbetrifft, so werden mit dieser Kohle
                                 										noch eingehende Versuche anzustellen sein.
                              Für die Verwendung von Holzabfällen war lediglich die Ruthel'sche Feuerung vorgesehen.
                              Ausser mit den im Programm bezeichneten Brennmaterialien wurde noch je ein
                                 										Versuch mit deutschen Braunkohlebriquetts und englischer Steinkohle an dem
                                 										Kessel der Pumpstation in Charlottenburg gemacht, bei dem zunächst die Chubb'sche, dann die Stauss'sche Einrichtung zur Rauchverhütung in Anwendung kamen.
                              Den im Programm gestellten weiteren Anforderungen konnte bis auf die Versuche mit
                                 										der Ruthel'schen Feuerung im Allgemeinen
                                 										entsprochen werden; bei letzterer war die Dampfleistung in Folge eigenthümlicher
                                 										Betriebseinrichtungen nicht mit Sicherheit festzustellen. Wo die
                                 										Betriebsverhältnisse einen gesteigerten bezieh. stark wechselnden Dampfverbrauch
                                 										nicht gestatteten, wurde derselbe durch zeitweises Oeffnen des
                                 										Sicherheitsventils künstlich herbeigeführt.
                              Der Umfang der Versuche ist noch kein solcher, dass daraus über den Werth dieser
                                 										oder jener Einrichtung ein endgültiges Urtheil gefällt werden kann, es ist
                                 										zunächst auch erforderlich, an Kesselanlagen ohne jede
                                 										Rauchverhütungseinrichtung zum Vergleiche Versuche anzustellen. Die meisten
                                 										Versuche haben ferner an Kesseln mit Innenfeuerung stattgefunden, bei denen
                                 										erfahrungsmässig am leichtesten die Rauchbildung zu vermindern ist. Schwieriger
                                 										gestaltet sich die Frage bei Kesseln mit Unterfeuerung, insbesondere bei den
                                 										engröhrigen Siederohr- und den stehenden Feuerbüchskesseln. Für letztere
                                 										Kesselart ist bei der Prüfungs-Commission bisher keine einzige rauchverhütende
                                 										Einrichtung zur Prüfung angemeldet worden.
                              Die bis jetzt ausgeführten Versuche können somit nur als Anfang einer Reihe von
                                 										weiteren nothwendigen Untersuchungen auf diesem Gebiete angesehen werden.
                              
                           
                              III. Durchführung der
                                    											Versuche.
                              1) Rauchstärke, Zur Feststellung der Stärke der
                                 										Rauchbildung durch Beobachtung nach einer bestimmten Scala diente ein
                                 										photometrischer Apparat, mit Hilfe dessen die jeweilige Intensität einer durch
                                 										den Rauch geschwächten Lichtquelle durch Vergleich mit einer Normalkerze
                                 										gemessen wurde. Zur Controle wurde auch die Schornsteinmündung unmittelbar
                                 										beobachtet.
                              Die zuerst angestellten Bemühungen, die Rauchstärke auf photographischem Wege
                                 										bildlich darzustellen, blieben leider erfolglos.
                              Für die Beobachtung der Rauchstärke wurde in fast allen Fällen der Abzugskanal
                                 										zwischen dem zu untersuchenden Kessel und dem Schornstein gewählt, weil es hier
                                 										am ehesten möglich war, die Beobachtung auszuführen. Der Kanal wurde zu diesem
                                 										Zwecke quer durchbohrt und durch die Bohrung ein 50 mm weites Rohr
                                 										hindurchgesteckt, welches auf der einen Seite mit der Lichtquelle, auf der
                                 										anderen Seite mit dem Photometer in Verbindung gebracht wurde. Das Rohr war
                                 										in der Mitte auf eine bestimmte Länge aufgeschlitzt, um dem Rauche nur hier
                                 										einen Durchlass zu gewähren. Aus den Vorversuchen hatte sich nämlich ergeben,
                                 										dass eine Rauchsäule von der Breite des ganzen Kanals die Lichtquelle allzusehr
                                 										verdunkelte.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 226
                                 Photometer von Schmidt und Haensch. 
                                 
                              Als Photometer diente ein nach Prof. Dr. Leonhard
                                    											Weber von Franz Schmidt und Haensch in
                                 										Berlin construirter Apparat (Fig. 1 und 2). Die im
                                 										Lampengehäuse L befindliche Normalkerze wirft ihr
                                 										Licht durch die Milchglasplatte M nach dem im
                                 										Kreuzungspunkte der Achsen von A und B angebrachten Lummer-Brodhun'schen Prisma, welches das von der Normalkerze und der
                                 										hinter dem Rauchkanale angebrachten Lichtquelle herrührende Gesichtsfeld in zwei
                                 										zu einander concentrisch liegende elliptische Flächen zerlegt. Die
                                 										Milchglasscheibe M steht mit einem von aussen
                                 										angebrachten Schieber in Verbindung und kann beliebig im Rohre A verschoben werden. Während der Verschiebung
                                 										derselben von L nach B
                                 										nimmt man nach einander einen dunklen Kern in heller Hülle, einen hellen Kern in
                                 										heller Hülle, einen hellen Kern in dunkler Hülle wahr (Fig. 3 a, b, c).
                              Zur Bestimmung der Intensität einer Lichtquelle ist die Milchglasscheibe so lange
                                 										nach links oder nach rechts zu schieben, bis Kern und Hülle gleich hell
                                 										erscheinen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 226
                                 Fig. 3.Photometrische Kerne.
                                 
                              Bezeichnet J die Intensität der dem Photometer
                                 										gegenüberstehenden Lichtquelle, R die Entfernung
                                 										derselben vom Photometer, r diejenige Entfernung
                                 										der Milchglasscheibe von der Benzinkerze, welche nach Wahrnehmung des
                                 										Gesichtsfeldes b an der Scala von A abgelesen wird, so ist J bestimmt durch
                              J=\frac{R^2}{r^2}\,.\,C . . . . . 1)
                              wobei C eine dem Photometer
                                 										angehörige Constante bedeutet.
                              Findet diese Bestimmung bei vollkommener Rauchlosigkeit statt, so wird nach dem
                                 										Auftreten des Rauches, der J zu J1 verdunkelt, bei
                                 										Einstellung der Gleichheit des Gesichtsfeldes nunmehr die Entfernung x statt r abgelesen
                                 										und zur Berechnung von J1 die Gleichung
                              J_1=\frac{R^2}{x^2}\,.\,C . . . . . 2)
                              erhalten.
                              
                              Aus 1) und 2) ergibt sich durch Division die Gleichung
                              J_1=\frac{r^2}{x^2}\,.\,J . . . . . 3)
                              in welcher die Constante C
                                 										und das Maass R eliminirt sind.
                              Da bei allen Versuchen dafür Sorge getragen wurde, dass bei vollkommener
                                 										Rauchlosigkeit die Gleichung 1) für r = 105 mm
                                 										erfüllt blieb, so stellt Gleichung 3) nur noch ein einfaches Zahlenverhältniss
                                 										zwischen J und J1 dar, welches für verschiedene x aus der die Gleichung 3) darstellenden Curve
                                 										(Hyperbel) zu entnehmen ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 227
                                 Fig. 4.Beleuchtungscurve.
                                 
                              In Fig. 4 ist die Curve für eine als Einheit
                                 										angenommene Lichtstärke J construirt; der
                                 										Lichtstärke J entspricht eine Stellung der
                                 										Milchglasplatte bei x = r = 105 mm, während bei
                                 										einer Verschiebung auf x = 200 mm die zugehörige
                                 										Lichtstärke J_1=\frac{105^2}{200^2}\,.\,J linear abzugreifen
                                 										ist.
                              Da die Rauchstärken indirect proportional den Lichtintensitäten sind, so ergeben
                                 										die innerhalb der Curve liegenden Ordinaten eine Scala für die Stärke der
                                 										Rauchbildung bei den verschiedenen Feuerungseinrichtungen.
                              Das Photometer erhielt für die Versuchszwecke einige Abänderungen, um eine
                                 										einfache und schnelle Einstellung des Gesichtsfeldes zu ermöglichen. Die
                                 										Bedienung desselben ist äusserst einfach und gestattet ohne Schwierigkeiten
                                 										Ablesungen von 15 zu 15 Secunden.
                              Zur Bestimmung der den einzelnen Werthen von x
                                 										entsprechenden Rauchstärken wurde gleichzeitig vom Photometer aus durch ein
                                 										Prisma P (Fig. 2) die Mündung
                                 										des Schornsteines beobachtet und zur bildlichen Darstellung folgende Abstufungen
                                 										in der Rauchentwickelung zu Grunde gelegt:
                              
                                 
                                    für
                                    
                                       x
                                       
                                    zwischen
                                    105
                                    und
                                    140
                                    mm
                                    dünner grauer Rauch
                                    
                                 
                                    „
                                    
                                       x
                                       
                                    „
                                    140
                                    „
                                    175
                                    „
                                         „     schwärzl. Rauch.
                                    
                                 
                                    „
                                    
                                       x
                                       
                                    „
                                    175
                                    „
                                    230
                                    „
                                    schwärzlicher Rauch.
                                    
                                 
                                    „
                                    
                                       x
                                       
                                    „
                                    230
                                    „
                                    350
                                    „
                                    schwarzer Rauch von derStärke 1
                                    
                                 
                                    „
                                    
                                       x
                                       
                                    „
                                    350
                                    „
                                    420
                                    „
                                    schwarzer Rauch von derStärke 2.
                                    
                                 
                              Eine weitere Ausdehnung der Rauchscala schien in Anbetracht dessen, dass es sich
                                 										um eine Untersuchung von rauchverzehrenden Feuerungseinrichtungen handelte,
                                 										unzweckmässig; dem Werthe x = 350 entspricht eine
                                 										Rauchentwickelung, welche bei längerer Dauer nach dem Gutachten der Commission
                                 										nicht mehr statthaft sein dürfte.
                              Die Beobachtung der Rauchstärke erfolgte stetig; den Ablesungen der jeweiligen
                                 										Schieberstellungen wurde die Zeit beigeschrieben, um bei der graphischen
                                 										Darstellung der Rauchcurven den Gang der Feuerung beobachten zu können. Die
                                 										Richtigkeit der Aufzeichnungen fand jederzeit eine Controle, wenn bei
                                 										Rauchlosigkeit der Nullpunkt 105 erreicht wurde. Durch die Beobachtung mit
                                 										dem Photometer wurde nachgewiesen, dass der Rauch erst 40 bis 55 Secunden nach
                                 										der Wahrnehmung im Fuchs der Essenmündung entquoll.
                              2) Russmenge. Grosse Schwierigkeiten verursachte die
                                 										Bestimmung der in den Heizgasen enthaltenen Russmengen. Es sollte eine gewisse
                                 										Gasmenge durch unverbrennliches Filtermaterial hindurchgeführt werden, um den
                                 										darin enthaltenen Russ auszuscheiden. Die kleine Russmenge kann auf das
                                 										genaueste dadurch bestimmt werden, dass man ihn durch Erhitzung im
                                 										Sauerstoffstrome verbrennt und das Volumen der entwickelten Kohlensäure
                                 										feststellt, welches im Verhältniss zur Russmenge sehr gross ist.
                              Es wurden anfänglich Porzellanröhren, welche im Innern einen Asbestpfropfen
                                 										enthielten, in den Fuchskanal eingeführt und durch diese mit Hilfe eines
                                 										Aspirators die Rauchgase angesaugt. Die Bestimmung der Russmengen erwies sich
                                 										aber auf diesem Wege als schwer ausführbar, weil sie einerseits die Entfernung
                                 										des Asbestes nebst den fein vertheilten Russmengen aus dem Innern der Rohre
                                 										bedingte; andererseits der hierzu verwendete Asbest nicht vollständig rein zu
                                 										bekommen war; er enthielt noch Substanzen, die bei der Bestimmung der Russmenge
                                 										von nachtheiligem Einfluss waren.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 227
                                 Fig. 5.Verbrennungsrohr.
                                 
                              Auch die Anwendung von dicken Glasröhren, welche direct als Verbrennungsrohre
                                 										dienen sollten, führte zu keinem Ergebniss, weil dieselben beim Absaugen der
                                 										Gase in Folge der hohen Temperatur zersprangen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 227
                                 Fig. 6.Apparat zur Bestimmung des Rauches.
                                 
                              Zur Vermeidung des lästigen und umständlichen Entfernens des Asbestpfropfens aus
                                 										dem Innern der Porzellanröhre wurde ein 50 mm weites Gasrohr von der Form Fig. 5 in Anwendung gebracht. Man beabsichtigte,
                                 										die in das Rohr gelangenden Russmengen nach Beendigung des Versuches durch
                                 										Entfernung des Trichters T ohne weiteres
                                 										herauszunehmen und durch Wägung zu bestimmen. Indess erhitzte sich das Rohr,
                                 										welches am Ende des ersten Feuerzuges eingeführt wurde, zu stark und verbrannte
                                 										den in seinem Inneren angesammelten Kohlenstoff.
                              Es wurde endlich noch folgender Weg eingeschlagen: Die Gase traten (Fig. 6) durch ein Porzellanrohr, welches weit
                                 										genug war, um ein Verstopfen zu verhüten, durch den Schlauch S in die Wasserflasche F, wo sie gezwungen wurden, zur Ablagerung des Russes das Wasser zu
                                 										passiren. Die Gewinnung des Russes sollte durch Filtriren erreicht werden.
                              An Stelle der bisher als Aspiratoren dienenden Wasserflaschen, die ihres geringen
                                 										Inhaltes wegen unbequem waren, wurde ein etwa 450 l enthaltender Kessel K construirt, welcher die Gase beim Ablassen seiner
                                 										Wasserfüllung ansaugte.
                              Um den Verlust von Russtheilchen zu vermeiden, erhielt das Glasrohr G einen Stopfen aus Watte.
                              Diese Methode des Russabfangens hatte anfänglich den Nachtheil, dass bereits nach
                                 										Abzug von etwa 200 l die Saugleitung bei G
                                 										verstopft wurde und der Kessel seine Dienste versagte.
                              Es wurde deshalb an Stelle der Wasserfläche F der in
                                 											Fig. 7 dargestellte Apparat eingeschaltet,
                                 										welcher Schichten von Glaswolle mit zwischenliegender Drahtgaze erhalten
                                 										hat.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 228
                                 Fig. 7.Apparat zur Ausscheidung des Russes.
                                 
                              Die Ausscheidung des Russes erfolgte mit dieser Vorrichtung vollständig; die
                                 										Glaswolle blieb in der obersten Schicht weiss, während sie sich nach unten zu
                                 										intensiv schwarz färbte. Leider waren die Kosten dieses Apparates, der für jeden
                                 										Versuch ersetzt werden musste, zu gross, um mehrfache Russbestimmungen
                                 										vorzunehmen, auch glaubte die Commission, sich zunächst mit einem Versuche
                                 										begnügen zu können, um von dessen Ergebniss weitere Verwendung der Einrichtung
                                 										abhängig zu machen.
                              3) Wartung und Gang der Feuerung. Flammenbildung, Um
                                 										die Wartung und den Gang der Feuerung zu beobachten, wurde die Zeit der
                                 										Beschickung, die Anzahl Schaufeln, die Zeit des Schürens, Schlackens u.s.w.
                                 										während der Versuchzeit notirt, um aus dem Vergleiche mit der Rauchbeobachtung,
                                 										den Gasanalysen u.s.w. die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Die Aufnotirung
                                 										der Schaufeln ermöglichte es, die Beanspruchung der Rostfläche nach Einführung
                                 										des auf eine Schaufel entfallenden Kohlengewichtes halbstündlich festzustellen.
                                 										Bei den Feuerungen mit schrägem Rost wurde zu diesem Zweck der Fülltrichter
                                 										stets gefüllt gehalten. Die Flammenbildung wurde durch Schaulöcher beobachtet.
                                 										Das Brennmaterial wurde dem Heizer in Karren von bestimmtem Gewichtsinhalt nach
                                 										Bedarf übergeben, zu diesem Zweck wurde im Kesselhause jede Karre abgewogen; die
                                 										Notirung einer jeden Karre erfolgte zur Controle an verschiedenen Stellen.
                              Bei den Kesselanlagen mit Planrostfeuerung liess man vor dem Beginne des
                                 										Versuches das Feuer reinigen und so weit herunterbrennen, dass der Rost nur mit
                                 										einer sehr dünnen Schicht bedeckt war; in derselben Weise verfuhr man am Ende
                                 										des Versuches. Diese Methode bot die grösste Sicherheit, dass der Versuch nahezu
                                 										mit derselben Brennmaterialienmenge auf dem Roste, womit er begonnen hatte,
                                 										abgeschlossen wurde.
                              Bei den Feuerungen mit schrägem Roste wurde mit vollem Fülltrichter
                                 										angefangen und ebenso geendet.
                              Zur Bestimmung der Menge der Herdrückstände (Schlacken und Asche) wurde der
                                 										Aschenfall jedesmal vor dem Versuche vollständig ausgeräumt und die während des
                                 										Versuches sich ergebende Asche und Schlacke, sofern dieses anging, besonders
                                 										gewogen.
                              Bei Rosten mit Wasserkühlung wurden die Herdrückstände auf dem Kesselmauerwerk
                                 										völlig getrocknet und dann gewogen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 228
                                 Fig. 8.Orsat's Apparat zur Untersuchung des Gases.
                                 
                              4) Heizgase. Die Heizgase wurden mit Hilfe von Orsat'schen Apparaten an zwei Stellen gleichzeitig
                                 										(am Ende des ersten Feuerzuges und dicht vor dem Rauchschieber) auf ihren Gehalt
                                 										an Kohlensäure, Kohlenoxyd und Sauerstoff untersucht. Bisweilen sind auch Proben
                                 										von Rauchgasen zur Controle in Glasballons eingeschmolzen worden. Die Gase
                                 										wurden durchweg mit Porzellanröhren abgesaugt, weil diese feuerbeständig sind
                                 										und Absorption ausschliessen.
                              Zum Ansaugen der Gase dienten je zwei mit Glycerin gefüllte Flaschen von 10 l
                                 										Inhalt, welche Flüssigkeit wegen ihres indifferenten Verhaltens gegen
                                 										Kohlensäure gewählt wurde.
                              Das Absaugen der Rauchgase geschah stetig (Fig.
                                    										8). Während Flasche 1 die Rauchgase aus der
                                 										Abzugstelle a entnimmt, drückt die nach Flasche 2 übertretende Flüssigkeit die hier befindliche,
                                 										vordem abgesogene Rauchgasmenge in den Orsat o. Auf
                                 										diese Weise erhält man in Zwischenräumen von 20 zu 20 Minuten
                                 										Durchschnittsproben der Gase zur Analyse. Der in den Rauchgasen enthaltene Russ
                                 										wurde durch geeignete Filterrohre F aufgefangen, um
                                 										Verunreinigungen der engen Glasröhren des Orsats zu vermeiden. Der
                                 										Kohlensäuregehalt der Rauchgase ist im Zusammenhange mit der Rauchentwickelung
                                 										graphisch aufgezeichnet worden. Die Temperatur der Heizgase wurde in kurzen
                                 										Zeitabschnitten am Ende des Verbrennungsraumes mit Hilfe eines Dürr'schen Luftpyrometers und am Ende des letzten
                                 										Kesselzuges, vor dem Rauchschieber mit einem Quecksilberthermometer
                                 										gemessen.
                              Die Kenntniss der Temperatur am Ende des Verbrennungsraumes bezieh. am Ende der
                                 										Flammrohre erschien für die Wärmeabgabe der die Feuerzüge durchstreichenden
                                 										Rauchgase und zur Berechnung des in Folge angesaugter Luft hervorgerufenen
                                 										Verlustes von Wichtigkeit.
                              Die Wirkungsweise des Dürr'schen Pyrometers beruht
                                 										auf der Ausdehnung einer in einem Porzellankolben K
                                 											(Fig. 9) eingeschlossenen Luftmenge. An
                                 										diesen Kolben schliesst sich eine Capillarröhre C
                                 										aus Kupfer, durch welche die in K befindliche Luft
                                 										mit dem Innern der Glocke Gin Verbindung tritt.
                                 										Die Glocke taucht in Paraffinöl und ist ähnlich einer Wage aufgehängt, so dass
                                 										Volumenänderungen der Luft in K sich durch Heben
                                 										und Senken von G bemerkbar machen. Der Wagebalken
                                 										trägt in gleicher Höhe mit dem Aufhängepunkte ein Zahnsegment, dessen Drehung
                                 										auf einen Zeiger übertragen wird.
                              Das Pyrometer wird vor dem Gebrauche einer bekannten Temperatur ausgesetzt und
                                 										der Zeiger durch Ansaugen mit Hilfe eines an a
                                 										befestigten Gummischlauches eingestellt. Nach dem Schliessen des Hahnes a kann der Porzellankolben in den zu untersuchenden
                                 										Feuerraum gebracht werden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 229
                                 Fig. 9.Dürr's Pyrometer.
                                 
                              Um den Einfluss der Barometerschwankungen und der verschiedenen
                                 										Aussentemperaturen auf das Pyrometer unschädlich zu machen, dient ein
                                 										Compensator von der Form Fig. 10. In dem ∪-förmig gebogenen Glasrohr, welches an dem einen
                                 										Ende offen ist, an dem geschlossenen Ende in eine Erweiterung E ausläuft, wird unter dem Einflusse der in E eingeschlossenen Luft eine Säule aus Paraffinöl
                                 										hin und her verschoben. Das Niveau im freien Schenkel hängt daher von den
                                 										jeweiligen Verhältnissen ab und muss bei richtiger Angabe des Pyrometers stets
                                 										auf den Zustand gebracht werden, von welchem bei Berechnung der Scala
                                 										ausgegangen worden ist. Dieser Zustand ist erreicht, wenn der Oelspiegel im
                                 										freien Schenkel in gleicher Höhe mit der hier angebrachten Marke M steht. Sollte es sich hingegen zeigen, dass das
                                 										Niveau unter die Marke M sinkt, so wäre dies ein
                                 										Beweis, dass die Glocke in Folge Temperatur- oder Barometerstandswechsel eine
                                 										Aenderung ihrer Lage erlitten hat. Um daher eine Fehlangabe des mit der Glocke
                                 										in Verbindung stehenden Zeigers zu vermeiden, hat man bei geschlossenem Hahne
                                 											H so lange durch Ansaugen von Luft mit Hilfe
                                 										des Hahnes b die Spannung im Pyrometerkasten zu
                                 										vermindern, bis das Niveau der Flüssigkeit mit der Marke zusammenfällt. In
                                 										ähnlicher Weise wird, wenn das Oel im Compensator über M steht, durch Hineinblasen bei b der
                                 										gewünschte Zustand hergestellt. Das Pyrometer wurde vor Beginn und während der
                                 										Versuche mittels des Quecksilberthermometers controlirt; es erwies sich wegen
                                 										seiner bequemen Ablesung bei den Versuchen als äusserst zweckmässig; es ist auch
                                 										zuverlässig und empfindlich.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 229
                                 Fig. 10.Compensator.
                                 
                              Zur Messung der Temperatur der in den Fuchs abziehenden Gase wurden
                                 										Quecksilberthermometer von A. Geissler-Berlin
                                 										benutzt, welche Messungen bis zu 400° C. ermöglichen.
                              Bei Bestimmung der Zugstärke erwiesen sich neben den einfachen mit Wasser
                                 										gefüllten ∪-Röhren die Dürr'schen Zugmesser am geeignetsten.
                              Die Zugstärke wurde ausser am Rauchschieber noch am Ende des
                                 										Verbrennungsraumes gemessen, um etwaige Druckverminderung festzustellen. Im
                                 										Zusammenhang mit den Angaben der Zugmesser wurden die jeweiligen
                                 										Rauchschieberöffnungen vermerkt.
                              5) Chemische Zusammensetzung und Heizwerth des
                                    											Brennmaterials. Zur Feststellung der chemischen Zusammensetzung und des
                                 										Feuchtigkeitgrades des Brennmaterials sind während eines jeden Versuches
                                 										Durchschnittproben entnommen und diese in dicht verschlossenen Blechbüchsen der
                                 										chemisch-technischen Versuchsanstalt übergeben worden. In derselben Weise wurden
                                 										den Herdrückständen Durchschnittproben entnommen und auf den Gehalt an
                                 										Kohlenstoff untersucht.
                              Die Berechnung des Heizwerthes erfolgte nach der Dulong'schen Formel
                              
                                 8000\,C+29000\,\left(H-\frac{8}{O}\right)+2500\,S-600\,W.
                                 
                                    
                                    Es bedeuten: C = Kohlenstoff, H = Wasserstoff, O = Sauerstoff, S = Schwefel, W = Feuchtigkeit,
                                    
                                 
                              6) Verdampfungsziffer. Um die wirthschaftliche
                                 										Wirkung der rauchverhütenden Einrichtungen beurtheilen zu können, wurde das
                                 										während des Versuches in den Kessel hineingespeiste Wasser dem Gewichte nach
                                 										festgestellt. Hierbei wurde gleichzeitig die Temperatur des Speisewassers
                                 										gemessen. Nur bei den Versuchen mit der Kowitzke'schen Einrichtung zur Rauch Verhütung ging das Speisewasser durch
                                 										einen Vorwärmer und musste daher nach dem Verlassen desselben die
                                 										Temperaturerhöhung durch stetige Messungen festgestellt werden. Alle mit der
                                 										Speiseleitung des Versuchskessels etwa zusammenhängenden anderen Leitungen
                                 										wurden abgeflanscht.
                              Die jeweilige Dampfspannung wurde an dem auf seine Richtigkeit verglichenen
                                 										Betriebsmanometer abgelesen. Grosser Werth wurde schliesslich darauf gelegt,
                                 										dass der zu Anfang des Versuches im Kessel vorhandene Wasserstand bis zum
                                 										Schlusse beibehalten wurde.
                              7) Ausnutzung des Brennmaterials. Diese ergibt sich
                                 										ohne weiteres aus der Verdampfungsziffer und dem Heizwerthe des verwendeten
                                 										Brennmaterials bezieh. aus dem Procentsatze des Heizwerthes der Kohle, welcher
                                 										zur Dampfbildung nutzbar gemacht worden ist. Die bezüglichen Werthe sind in den
                                 										nachfolgenden Tabellen enthalten.
                              8) Wärmeverluste. Zur Ermittelung der Wärmeverluste
                                 										durch unverbrannte Gase, durch den Kamin und durch nachgesaugte Luft dienten die
                                 										Temperatur und die chemische Zusammensetzung der Heizgase. Kohlenoxyd wurde nur
                                 										selten in den Heizgasen gefunden und auch dann nur in sehr geringen Mengen. Um
                                 										die Verluste durch nachgesaugte Luft bestimmen zu können, war es nothwendig, die
                                 										Temperatur und Zusammensetzung der Heizgase sowohl am Ende des ersten Feuerzuges
                                 										bezieh. hinter der Feuerbrücke, als auch am Ende des Kessels vor dem
                                 										Rauchschieber zu ermitteln. Die Bestimmung der durch Russ hervorgerufenen
                                 										Wärmeverluste musste wegen der bereits erwähnten Schwierigkeiten des
                                 										Russabfangens sich auf ein Beispiel beschränken. Die Bestimmung der
                                 										Wärmeverluste in den Herdrückständen erfolgte auf Grund des in denselben
                                 										ermittelten Kohlenstoffes. Als Rest bleiben die durch Strahlung und Leitung
                                 										hervorgerufenen Verluste übrig.
                              
                           
                              
                              IV. Beschreibung der
                                    											Versuchskessel.
                              1) Die Prüfung der Kowitzke'schen Einrichtung fand
                                 										an einem Kessel der Actiengesellschaft für
                                    											Anilinfabrikation in Treptow bei Berlin statt. Der Versuchskessel ist
                                 										ein Zweiflammrohrkessel mit Galloway-Rohren; die Anordnung der Kesselanlage geht
                                 										aus Fig. 11 und
                                 											12 hervor.
                              Der Kessel ist im J. 1884 von Berninghaus in
                                 										Duisburg für einen Betriebsdruck von 5 at gebaut; er hat:
                              
                                 
                                    Wasserberührte Heizfläche
                                    99,5
                                    qm
                                    
                                 
                                    Dampfberührte Heizfläche
                                    22,0
                                    qm
                                    
                                 
                                    RostflächeDie Rostfläche betrug vor dem Einsetzen der Kowitzke'schen Feuerbrücke 3,26
                                             														qm.
                                    2,1
                                    qm
                                    
                                 
                                    Verhältniss der Rostfläche zur
                                       												wasserberührten    Heizfläche
                                    1 : 47,62
                                    
                                    
                                 
                                    Abmessung des Fuchses
                                    0,65 . 0,8 = 0,52
                                    qm
                                    
                                 
                                    Höhe des Schornsteins
                                    42
                                    m
                                    
                                 
                                    Oberer Querschnitt
                                    2,01
                                    qm
                                    
                                 
                              Zur Verhütung von Wärmeverlusten sind am Ende der Flammrohre Drehklappen
                                 										angebracht, welche sich beim Oeffnen der Feuerthüren selbsthätig schliessen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 230
                                 Fig. 11 und 12. Kowitzke's Kessel.Fig. 13 und 14. Chubb'scher
                                    											Kessel.
                                 
                              Die Speisung des Kessels erfolgt durch eine Dampfpumpe; das Speisewasser geht,
                                 										bevor es in den Kessel eintritt, durch einen Schmid'schen Wassermesser und einen Röhrenvorwärmer.
                              Die Kowitzke'sche Einrichtung zur Rauchbeseitigung
                                 										besteht in einer hohlen gusseisernen Feuerbrücke, welche oben bogenförmig
                                 										ausgebildet einen 30 mm weiten Schlitz für den Durchzug der Luft besitzt; unten
                                 										ist dieselbe mit einer jalousieartigen Klappe versehen, die mittels einer
                                 										Zugstange vom Stande des Heizers aus geöffnet bezieh. geschlossen werden kann,
                                 										je nachdem die mehr oder weniger vorgeschrittene Verbrennung es erfordert. Zur
                                 										besseren Erwärmung der Luft enthält die Feuerbrücke eine Anzahl dünner
                                 										Heizrippen.
                              Es muss erwähnt werden, dass das Princip dieser und der beiden folgenden
                                 										Einrichtungen nicht neu ist.
                              2) Die Prüfung der Chubb'schen, eine der Kowitzke'schen ganz ähnliche Einrichtung wurde an
                                 										einem Kessel der Pumpstation Charlottenburg vorgenommen. Die ganze
                                 										Anordnung der Kesselanlage, sowie die Bauart des Versuchskessels sind aus Fig. 13 und 14 ersichtlich.
                              Der Kessel ist im J. 1889 von der Maschinenfabrik Cyclop
                                    											Mehlis und Behrens in Berlin für einen Betriebsdruck von 6 at erbaut.
                                 										Er hat:
                              
                                 
                                    Wasserberührte Heizfläche
                                    59,31
                                    qm
                                    
                                 
                                    Rostfläche
                                    1,96
                                    qm
                                    
                                 
                                    Verhältniss der Rostfläche zur
                                       												wasserberührten    Heizfläche
                                    1 : 30,26
                                    qm
                                    
                                 
                                    Höhe des Schornsteins
                                    41
                                    m
                                    
                                 
                                    Querschnitt an der Mündung
                                    2,19
                                    qm
                                    
                                 
                              Die Füchse der in der Pumpstation Charlottenburg befindlichen drei Kessel haben
                                 										je einen Querschnitt von 0,7 × 0,8 = 0,56 qm und münden in einen Hauptkanal von
                                 										1,94 × 1,6 = 3,10 qm. Der Kessel befand sich bei Tag und Nacht allein im
                                 										Betriebe; der Rauchschieber wurde, wie aus der Abbildung zu ersehen ist,
                                 										versetzt, um die Gase besser abziehen zu können. Die Speisung erfolgte mittels
                                 										Speisepumpe. Die Einrichtung zur Rauchverhütung besteht aus einer hohlen
                                 										gusseisernen Feuerbrücke, welche oben zwei schmale Schlitze für den Durchgang
                                 										der Luft besitzt; unten ist dieselbe, wie bei der Kowitzke'schen Einrichtung, mit einer Klappe versehen, die vom
                                 										Heizerstande aus regulirt werden kann.
                              3) Die Prüfung der Stauss'schen Feuerungseinrichtung
                                 										fand an demselben Versuchskessel statt, nachdem die Chubb'sche Einrichtung beseitigt und hierfür die Stauss'sche eingebaut worden war.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 230
                                 Fig. 15.Stauss'sche Feuerungseinrichtung.
                                 
                              Letztere (Fig. 15) besteht aus einem System
                                 										dünner, gusseiserner Platten, welche über einem Luftkasten aufrecht stehend
                                 										derartig angeordnet sind, dass sie paarweise ganz schmale Schlitze bilden, die
                                 										durch senkrechte Seitenrippen abgeschlossen sind und die Luft nach oben
                                 										durchstreichen lassen. Die Aussenseiten dieser Plattenpaare bilden breitere,
                                 										unten und oben durch wagerechte Leisten begrenzte Schlitze, in welche die
                                 										Heizgase eindringen und dabei die zwischen den Platten
                                 										hindurchstreichende Luft erwärmen sollen. Die Regulirung der Luftzufuhr findet
                                 										selbsthätig durch Cataracte statt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 231
                                 Fig. 16.Kuhn'sche Feuerung.
                                 
                              4) Die Kuhn'sche Feuerung wurde an einem Kessel der
                                 											Alb. Hahn'schen Kunst Wollspinnerei geprüft.
                                 										Der Versuchskessel (vgl. Fig. 16), ein
                                 										Cornwall-Kessel mit Quersieder und Galloway-Röhren, ist von G. Kuhn in Stuttgart im J. 1893 für einen
                                 										Betriebsdruck von 8 at gebaut.
                              Die mechanischen Verhältnisse des Kessels sind:
                              
                                 
                                    Wasserberührte Heizfläche
                                    83
                                    qm
                                    
                                 
                                    Dampfberührte Heizfläche
                                    18,5
                                    qm
                                    
                                 
                                    Rostfläche
                                    1,5
                                    qm
                                    
                                 
                                    Verhältniss der Rostfläche zur
                                       												wasserberührten    Heizfläche
                                    1 : 55,33 
                                    
                                    
                                 
                                    Abmessung des Fuchses
                                    0,75 . 0,9 = 0,675
                                    qm
                                    
                                 
                                    Höhe des Schornsteins
                                    33
                                    m
                                    
                                 
                                    Querschnitt an der Mündung
                                    1,21
                                    qm
                                    
                                 
                              Die Speisung erfolgte mittels Dampfpumpe.
                              Die Kuhn'sche Feuerung ist ihrem Princip nach eine
                                 										Tenbrink-Innenfeuerung (vgl. 1891 279 * 2 und * 121);
                                 										der Feuerherd wird nach dem Heizer st an de zu durch einen schrägen Rost, nach
                                 										hinten zu durch einen Quersieder begrenzt; der Raum zwischen dem Quersieder und
                                 										der unteren Flammrohrwand ist mit Chamotte ausgefüllt, so dass nur der Raum
                                 										oberhalb des Sieders für den Durchgang der Verbrennungsgase vorgesehen ist. Das
                                 										Brennmaterial gelangt durch einen Fülltrichter, welcher vorn in die
                                 										Verkleidungsplatte des Kesselmauerwerks eingesetzt ist, auf den schrägen Rost,
                                 										wo es durch sein eigenes Gewicht herabrutscht und allmählich in Brand geräth.
                                 										Die unverbrennlichen Bestandtheile stauen sich unten an und geben dem Rost nach
                                 										unten den nöthigen Abschluss. Ueber der Einfüllöffnung befindet sich noch ein
                                 										Luftkanal, durch welchen je nach Bedarf der rückwärts brennenden Flamme Luft
                                 										zugeführt werden kann. Das Reinigen der Rostplatten geschieht mittels einer
                                 										Schürstange, welche vorn am Ende ein kurzes Schwert trägt; hiermit werden, von
                                 										unten anfangend, die anhaftenden Schlacken durch die Röstspalten allmählich
                                 										hinabgestossen. Die Regulirung der Feuerung erfolgt in der Hauptsache durch den
                                 										Kaminschieber. Der Vorgang in der Feuerung ist folgender:
                              Die Rauchgase entwickeln sich vorherrschend auf der Rostplatte, wo zunächst eine
                                 										trockene Destillation des Brennmaterials stattfindet und die flüchtigen
                                 										Bestandtheile desselben entweichen. Diese zumeist zur Rauchbildung Anlass
                                 										gebenden flüchtigen Kohlenwasserstoffe werden im Augenblicke ihres Aufsteigens
                                 										von dem Feuerstrome getroffen, der vom unteren Theile des Rostes aus der vollen
                                 										Glut des Brennmaterials aufsteigt.
                              Während der Versuche blieb die oberhalb des Fülltrichters befindliche Luftklappe
                                 										geschlossen, weil die zur Verbrennung erforderliche Luftmenge durch die freie
                                 										Rostfläche treten konnte.
                              5) Zur Prüfung einer Halb-Tenbrink-Feuerung wurde
                                 										die Kesselanlage der Firma Julius Pintsch in Berlin
                                 										gewählt (Fig. 17
                                 										und 18).
                              Die mechanischen Verhältnisse des Kessels sind:
                              
                                 
                                    Wasserberührte Heizfläche
                                    50,86
                                    qm
                                    
                                 
                                    Dampfberührte Heizfläche
                                    6,13
                                    qm
                                    
                                 
                                    Rostfläche
                                    0,750 . 0,910 = 0,68
                                    qm
                                    
                                 
                                    Verhältniss der Rostfläche zur
                                       												wasserberührten    Heizfläche
                                    1 : 74,8
                                    
                                    
                                 
                                    Abmessung des Fuchses
                                    0,668 . 0,310 = 0,20
                                    qm
                                    
                                 
                                    Höhe des Schornsteins
                                    26,7
                                    m
                                    
                                 
                              Die Speisung erfolgte durch einen Injector.
                              Die Feuerung ist hier als Aussenfeuerung angewandt. Als das nothwendige
                                 										Zwischenglied zwischen dem Hauptkessel und dem darunter gelagerten schrägen Rost
                                 										dient ähnlich der Kuhn'schen Feuerung ein
                                 										Quersieder, weshalb auf die nähere Beschreibung dieser Feuerung hier nicht
                                 										eingegangen werden braucht. Die Regulirung der Luftzufuhr kann neben dem
                                 										Kaminschieber noch durch eine seitlich am Kesselmauerwerk angebrachte
                                 										Luftklappe, die Beobachtung der Flammenbildung durch Schaulöcher erfolgen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 231
                                 Halb-Tenbrink-Feuerung.
                                 
                              6) Die Schomburg'sche Feuerung wurde an der
                                 										Kesselanlage der Oberpostdirection Berlin geprüft.
                              Der Versuchskessel, ein Wasserrohrkessel Patent Heine (vgl. Fig. 19 und 20), ist für einen Betriebsdruck von 6 at erbaut.
                              Die mechanischen Verhältnisse des Kessels sind:
                              
                                 
                                    Wasserberührte Heizfläche
                                    66,1
                                    qm
                                    
                                 
                                    Rostfläche
                                    1,0
                                    qm
                                    
                                 
                                    Verhältniss der Rostfläche zur Heizfläche
                                    1 : 66,1
                                    
                                    
                                 
                                    Abmessung des Fuchses
                                    0,7 . 0,6 = 0,42
                                    qm
                                    
                                 
                                    Höhe des Schornsteins
                                    36
                                    m
                                    
                                 
                                    Querschnitt an der Mündung
                                    0,785
                                    qm
                                    
                                 
                              
                              Die Speisung des Kessels erfolgte mit Hilfe einer Dampfpumpe.
                              Die Schomburg-Feuerung ist eine Schüttfeuerung (Fig. 19) mit
                                 										Fülltrichter und Füllschacht. Der schräge Rost schliesst sich unmittelbar an den
                                 										Fülltrichter an und liegt unten auf einem Rostbalken, der durch Wasser gekühlt
                                 										wird. Zur Leitung der in Folge trockener Destillation des Brennmaterials
                                 										entweichenden Gase ist über dem Roste auf etwa zwei Drittel seiner Länge ein
                                 										Chamottegewölbe gespannt, dessen Neigung zu der der Roststäbe aus der Figur
                                 										ersichtlich ist. Die Verbrennungsluft gelangt durch eine oberhalb des Trichters
                                 										befindliche Luftklappe in den Füllschacht und wird mit den Verbrennungsgasen dem
                                 										von unten aufsteigenden Feuerstrom zugeführt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 232
                                 Schomburg'sche Feuerung.
                                 
                              Die Regulirung der Feuerung geschieht durch den Rauchschieber. Zur Vergrösserung
                                 										des Luftüberschusses können im Bedarfsfalle die Rostthüren geöffnet werden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 232
                                 Fig. 21.Donneley-Feuerung.
                                 
                              7) Die Prüfung der Donneley-Feuerung fand an der
                                 										Kesselanlage des königlichen Universitätsgebäudes zu Berlin statt.
                              Der Versuchskessel ist ein Zweiflammrohrkessel, welcher für einen Betriebsdruck
                                 										von 6 at erbaut ist.
                              Die mechanischen Verhältnisse des Kessels sind:
                              
                                 
                                    Wasserberührte Heizfläche
                                    65,50
                                    qm
                                    
                                 
                                    Rostfläche
                                    1,6
                                    qm
                                    
                                 
                                    Verhältniss der Rostfläche zur
                                       												wasserberührten    Heizfläche
                                    1 : 40,94
                                    
                                    
                                 
                                    Höhe des Schornsteins
                                    27
                                    m
                                    
                                 
                                    Querschnitt an der Mündung
                                    1,13
                                    qm
                                    
                                 
                              Die Füchse der zur Kesselanlage gehörigen drei Kessel haben je einen
                                 										Querschnitt von 0,52 qm und münden in einen gemeinschaftlichen Fuchs von 1,25 qm
                                 										Querschnitt.
                              Die Speisung erfolgte mittels einer Dampfpumpe.
                              Die Donneley-Feuerung ist an dem Versuchskessel als Vorfeuerung mit zwei von
                                 										einander getrennten Verbrennungsräumen ausgeführt (Fig.
                                    											21).
                              Sie besteht aus einem Füllschacht, welcher nach dem Heizerstande zu durch einen
                                 										nahezu senkrechten Planrost und nach dem Kessel zu durch einen Röhrenrost
                                 										begrenzt wird. Die Wasserröhren des letzteren münden oben und unten in
                                 										schmiedeeiserne Sammelrohre, welche mit dem Wasserraume des Kessels in
                                 										Verbindung stehen. Seitlich ist der Schacht durch Mauerwerk abgeschlossen,
                                 										während unten zwischen dem Roste und der Schürplatte ein Zwischenraum zur
                                 										Entfernung der Schlacken vorhanden ist.
                              Zwischen den Wasserrohren und der Kesselstirnwand befindet sich der eigentliche
                                 										Verbrennungsraum, welcher oben durch ein Gewölbe abgedeckt ist. Das Gewölbe ist
                                 										dicht an den Wasserröhren, parallel zu diesen, nach unten verlängert, um die aus
                                 										dem Brennmaterial entweichenden flüchtigen Bestandtheile mit dem von unten
                                 										aufsteigenden Feuerstrom in Berührung zu bringen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 232
                                 Fig. 22.Ruthel-Feuerung.
                                 
                              Das Ganze sitzt in einem nach allen Seiten abgeschlossenen gusseisernen Kasten,
                                 										welcher über dem Füllschachte einen Füllkasten mit verschiebbarer Klappe trägt.
                                 										An der Stirnwand des Kastens befinden sich ferner zwei geräumige Thüren, um das
                                 										Reinigen und Abschlacken des Rostes zu ermöglichen.
                              Die Regulirung der Luftzufuhr erfolgt entweder durch die Rostthüren oder durch
                                 										eine besondere, unmittelbar vor dem Füllkasten angebrachte Luftklappe.
                              Das Brennmaterial, welches durch den Füllkasten in den Füllschacht eingeführt
                                 										wird, sinkt, je nach der Schnelligkeit des Abbrandes, durch sein eigenes Gewicht
                                 										allmählich herab. Zur Verhütung eines schädlichen Luftüberschusses ist der
                                 										Füllkasten stets voll zu halten.
                              Die Regulirung der Feuerung erfolgt lediglich durch den Rauchschieber.
                              8) Zur Prüfung der Ruthel-Feuerung stellte die Firma
                                 											Kuhnert und Kühne in Martinickenfelde ihre
                                 										Kesselanlage zur Verfügung. Die Feuerung dient hier insbesondere zur Verwerthung
                                 										von Holzabfällen, wie Säge- und Hobelspänen, und besteht (vgl. Fig. 22) in einer Vorfeuerung. Der Rost ist
                                 										zusammengesetzt aus
                              
                                 
                                    einem
                                    Planrost
                                    von
                                    0,75
                                    m
                                    Länge,
                                    
                                 
                                    „
                                    Stellrost
                                    „
                                    0,13
                                    m
                                    Höhe,
                                    
                                 
                                    „
                                    Kipprost
                                    „
                                    0,40
                                    m
                                    Länge
                                    
                                 
                              und hat eine Breite von 2 . 0,9 = 1,8 m. Der
                                 										Versuchskessel ist von der Maschinenfabrik Petzold und
                                    											Co. im Jahre 1891 angefertigt; die festgesetzte höchste Dampfspannung
                                 										beträgt 7 at.
                              Die mechanischen Verhältnisse des Kessels sind:
                              
                                 
                                    Wasserberührte Heizfläche
                                    142,5
                                    qm
                                    
                                 
                                    Rostfläche
                                    2,3
                                    qm
                                    
                                 
                                    Verhältniss der Rostfläche zur
                                       												wasserberührten    Heizfläche
                                    1 : 61,98
                                    
                                    
                                 
                                    Querschnitt des Fuchses
                                    1,0
                                    qm
                                    
                                 
                                    Höhe des Schornsteins
                                    30,5 m.
                                    
                                    
                                 
                                    Querschnitt an der Mündung
                                    0,785
                                    qm
                                    
                                 
                              Die Speisung des Kessels erfolgte mittels einer Dampfpumpe.
                              
                           
                              Bemerkung.
                              In den Abbildungen der Versuchskessel sind zum allgemeinen Verständniss
                                 										diejenigen Stellen bezeichnet worden, an denen die Temperaturen gemessen, die
                                 										Gase abgesaugt und die Zugstärken ermittelt worden sind; es bedeuten:
                              
                                 
                                    
                                       A
                                       1
                                       
                                    und
                                    
                                       A
                                       2
                                       :
                                       
                                    die Stellen, an denen die Heizgase abgesaugtwurden;
                                    
                                 
                                    
                                       Z
                                       1
                                       
                                    und
                                    
                                       Z
                                       2
                                       :
                                       
                                    die Stellen, an denen die Zugstärken ge-messen wurden;
                                    
                                 
                                    
                                       T
                                       1
                                       
                                    und
                                    
                                       P:
                                       
                                    die Beobachtungstellen für die Temperaturder Heizgase;
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                       Ph:
                                       
                                    die Beobachtungstelle für das Photometer.
                                    
                                 
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)