| Titel: | Ueber Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 249 | 
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                        Ueber Dampfkessel.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 224 d.
                           								Bd.)
                        Ueber Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           V. Versuchsergebnisse.
                           In nachfolgender Tabelle (S. 252) sind die Versuchsergebnisse ziffernmässig
                              									zusammengestellt und soll in Nachfolgendem noch näher ausgeführt werden, welchen
                              									Ursachen die mehr oder weniger günstige Gestaltung der Versuchsergebnisse im
                              									Wesentlichen zuzuschreiben ist.
                           
                              Gruppe I.
                              Kowitzke'sche Einrichtung zur
                                    											Rauchverhütung. (Fig. 11 und 12.)
                              Bei den Versuchen 1 und 2 (vgl. Tabelle S. 252) mit oberschlesischer Steinkohle
                                 										schwankte die Beanspruchung der Rostfläche zwischen 60 und 149 k, im Mittel
                                 										wurden beim ersten Versuch 119,2, beim zweiten Versuch 119,05 k Kohlen auf 1 qm
                                 										Rostfläche in der Stunde verbrannt.
                              Die Kohle wurde beim Versuch 1 mit einem Luftüberschuss von 0,635 der
                                 										theoretischen Luftmenge, beim Versuch 2 mit einem solchen von 0,50 verbrannt,
                                 										welcher sich am Ende des letzten Kesselzuges auf 0,848 bezieh. 0,89
                                 										vergrösserte.
                              Die Rauchentwickelung war bei beiden Versuchen ausserordentlich gering; es zeigte
                                 										sich nur nach dem Aufgeben frischen Brennmaterials ein ganz schwaches
                                 										Rauchwölkchen und nur nach dem Schlacken wurde auf kurze Zeit eine stärkere
                                 										Rauchentwickelung bis auf 420 wahrgenommen. Im Mittel wurde eine Rauchstärke von
                                 										109 bezieh. 108 festgestellt.
                              Auch die Ausnutzung des Brennmaterials war bei beiden Versuchen eine ungewöhnlich
                                 										hohe, nämlich 76,53 bezieh. 80,29 Proc. vom Heizwerthe desselben.
                              Dieses nach jeder Richtung hin günstige Ergebniss ist zum grossen Theile der
                                 										guten Kesselconstruction zuzuschreiben, sowie auch der ausgezeichneten
                                 										Leistung des Heizers.
                              Die verhältnissmässig weiten Flammrohre, in denen sich die Roste befinden,
                                 										gestatten eine gute Flammenentwickelung. Zur Vermeidung von Wärme Verlusten beim
                                 										Aufgeben frischen Brennmaterials haben ferner die am Ende der Flammrohre
                                 										angebrachten Klappen, welche beim Oeffnen der Feuerthüren selbsthätig
                                 										geschlossen wurden, beigetragen.
                              Der Heizer warf sehr häufig, aber schnell auf, er verstand es dabei, das
                                 										Brennmaterial ohne weiteres Zuthun auf dem Roste gleichmässig zu vertheilen und
                                 										die Kowitzke'sche Einrichtung gut anzuwenden. So
                                 										sind beispielsweise von demselben am ersten Tage während des 10stündigen
                                 										Versuches 824 Schaufelungen gemacht worden. Die Luftregulirungsklappe wurde nach
                                 										jedem Aufgeben frischen Brennmaterials nur auf ganz kurze Zeit geöffnet.
                              Der sachgemässen Bedienung der Feuerung entsprechend schwankten die Temperatur
                                 										und der Kohlensäuregehalt der Heizgase sehr wenig.
                              Die geringen Verluste durch Strahlung und Leitung finden ihre Begründung
                                 										einestheils darin, dass über Nacht der Nachbarkessel mit betrieben wurde,
                                 										anderentheils in der zur Zeit der Versuche vorhandenen warmen Witterung.
                              Weniger günstig hinsichtlich der Rauchentwickelung gestaltete sich der Versuch 3
                                 										mit böhmischer Braunkohle; während der ganzen Versuchszeit wurde Rauch
                                 										festgestellt, wenn auch nur von geringer Stärke, denn die Zahl 420 wurde nicht
                                 										erreicht. Im Mittel war die Rauchstärke 128.
                              Die Beanspruchung der Rostfläche schwankte zwischen 102 und 183 k, im Mittel
                                 										wurden 137 k Kohlen für 1 qm Rostfläche in der Stunde verbrannt, und zwar mit
                                 										einem Luftüberschuss von 0,797, welcher sich am Kesselende auf 1,104 erhöhte.
                                 										Die Anzahl der aufgeworfenen Schaufeln betrug während der 10stündigen
                                 										Versuchszeit 584 zu 4,93 k. Die Dampfleistung der Heizfläche war weit geringer
                                 										als bei den Versuchen 1 und 2, sie schwankte zwischen 11 und 19,5 k und
                                 										berechnete sich im Durchschnitt auf nur 16,54 k auf 1 qm Heizfläche in der
                                 										Stunde; diese geringere Dampfleistung ist zum grössten Theile durch den
                                 										erheblich grösseren Luftüberschuss bedingt, mit dem die Kohle verbrannt werden
                                 										musste, um die Rauchbildung möglichst zu vermeiden. Bei alledem wurde das
                                 										Brennmaterial in sehr günstiger Weise mit 73,64 Proc. ausgenutzt.
                              Die etwas grösseren Wärmeverluste durch Strahlung und Leitung erklären sich aus
                                 										dem häufigeren Oeffnen der Feuerthüren.
                              
                           
                              Gruppe II.
                              Chubb'sche Einrichtung zur
                                    											Rauchverhütung. (Fig. 13 und 14.)
                              Bei den drei ersten Versuchen kam oberschlesische Steinkohle von der Grube
                                 											„Schlesien“ zur Verwendung, und zwar der Reihe nach Würfelkohle,
                                 										Kleinkohle und Nusskohle II. Die Versuche 1 und 2 fanden bei massiger
                                 										Beanspruchung der Rostfläche statt.
                              Auch hier wurden die Roste vom Heizer in kurzen Zwischenräumen beschickt; in der
                                 										Regel bestand jede Beschickung aus 1 bis 2 Schaufeln, in seltenen Fällen wurden
                                 										3 Schaufeln aufgegeben. Der Heizer hatte ausserdem die Gewohnheit, die Kohle
                                 										vorn auf den Rost zu bringen und die Glut später nach hinten zu schieben, eine
                                 										schon von Alters her empfohlene Heizmethode, um das Brennmaterial möglichst
                                 										rauchlos zu verbrennen.
                              Trotz des grösseren Luftüberschusses in den Heizgasen – derselbe war am ersten
                                 										Tage 0,706, am zweiten 0,83 – konnte doch keine so rauchfreie Verbrennung
                                 										erzielt werden, wie bei dem Kessel der Anilinfabrik. Der Schornstein rauchte
                                 										fast fortwährend, wenn auch nicht gerade in erheblichem Maasse; als mittlere
                                 										Rauchstärke wurde 137 bezieh. 132 ermittelt.
                              Dass die Rauchentwickelung bei dieser Kesselanlage stärker war, liegt zum Theil
                                 										daran, dass die geringere Höhe des Feuerraumes eine so gute Flammenentwickelung
                                 										nicht zuliess, wie bei der Versuchsgruppe 1, sodann blieb auch der Heizer
                                 										hinsichtlich der Geschicklichkeit hinter dem der Anilinfabrik zurück. Ferner hat
                                 										die Chubb'sche Feuerbrücke gegenüber der Kowitzke'schen den Nachtheil, dass sich die
                                 										feineren, nur 3 bis 4 mm breiten Luftspalten leichter zusetzen und dadurch die
                                 										Einrichtung theilweise oder ganz unwirksam machen.
                              Beim Versuch 3 war merkwürdiger Weise die Rauchentwickelung geringer, obgleich
                                 										die Rostfläche bedeutend stärker und ungleichmässiger beansprucht und die Kohle
                                 										mit einem geringeren Luftüberschuss, nämlich nur 0,53, verbrannt wurde. Die
                                 										Rostbeschickung bestand in der Regel aus 2 bis 3, vereinzelt auch aus 4
                                 										Schaufeln mit einem durchschnittlichen Kohlengewicht von 4,45 k.
                              Die Beanspruchung der Rostfläche schwankte zwischen 66 und 146,5 k auf 1 qm in der Stunde; im Mittel wurden 121,02 k
                                 										verbrannt.
                              Als mittlere Rauchstärke wurde 114.5 festgestellt, in keinem Falle wurde das
                                 										Maximum der Rauchstärke erreicht.
                              Bei der stark wechselnden Beanspruchung schwankten die Temperatur und der
                                 										Kohlensäuregehalt der Heizgase, namentlich am Ende der Flammrohre, ganz
                                 										bedeutend.
                              Obgleich unter den obwaltenden Verhältnissen auf 1 qm Heizfläche in der Stunde 4
                                 										k Kohlen verbrannt wurden, betrug die Ausnutzung des Brennmaterials doch noch
                                 										68,46 Proc. also nicht viel weniger als an den beiden voraufgehenden
                                 										Versuchstagen, wo 71,02 bezieh. 69,73 Proc. erreicht wurden, wohingegen die
                                 										stündliche Dampfleistung um rund 30 Proc. hinter dem 3. Versuche zurückblieb.
                                 										Dieses verhältnissmässig günstigere Ergebniss des 3. Versuches ist in der
                                 										Hauptsache dem Umstände zuzuschreiben, dass die Kohle mit geringerem
                                 										Luftüberschuss verbrannt wurde. Kohlenoxyd wurde bei allen 3 Versuchen in den
                                 										Heizgasen nicht gefunden.
                              Versuch 4 wurde mit Böhmischer Braunkohle, Grube „Washington“,
                                 										vorgenommen; der Betrieb und die Rauchentwickelung gestalteten sich in ähnlicher
                                 										Weise wie beim Versuch 3.
                              Die Verbrennung fand mit dem noch geringeren Luftüberschuss von 0,375 statt; auf
                                 										1 qm Rostfläche wurden in der Stunde 119 bis 219 k Kohlen verbrannt, im Mittel
                                 										168,37 k. Da die Kohle stark schlackte, so hatte der Heizer Mühe, den Dampf zu
                                 										halten; durch das häufige Schüren und Schlacken fanden sehr starke Wärmeverluste
                                 										statt, und erklärt sich hieraus grösstentheils die massige Ausnutzung des
                                 										Brennmaterials.
                              Als mittlere Rauchstärke wurde 122 festgestellt; in einigen Fällen wurde in den
                                 										Heizgasen Kohlenoxyd gefunden.
                              Bei dem 5. Versuch, welcher mit deutschen Braunkohlen-Briquettes vorgenommen
                                 										wurde, war die Rauchentwickelung sehr gering, doch enthielt die Kohle sehr viel
                                 										Asche, wodurch häufig der Luftzutritt durch den Rost versperrt wurde, so dass
                                 										der Dampf nur mit grosser Mühe zu halten war.
                              
                           
                              Gruppe III.
                              Stauss'sche Einrichtung zur
                                    											Rauchverhütung. (Fig. 15.)
                              Der erste Versuch wurde mit westfälischer Kleinkohle vorgenommen; die
                                 										Rauchentwickelung war während des ganzen Versuches ziemlich stark, es wurde
                                 										häufiger, wenn auch nur auf ganz kurze Zeit, die Rauchstärke 420 erreicht, im
                                 										Mittel wurde dieselbe auf 139 festgestellt.
                              Die Kohle stellte an den Heizer Anforderungen, denen er offenbar nicht gewachsen
                                 										war, und dieser Umstand war für die Rauch Verhütung von nachtheiligstem
                                 										Einflüsse, dem auch die Rauchverbrennungseinrichtung nicht abzuhelfen vermochte.
                                 										Die Kohle erforderte ein häufiges Schüren, damit die Schlacke nicht festbrannte
                                 										und die Rostspalten verstopfte, womit dann jedesmal eine ziemlich starke
                                 										Rauchentwickelung verknüpft war.
                              Weit geringer war die Rauchentwickelung bei den Versuchen 2 und 3 (im Mittel 120
                                 										bezieh. 114), bei denen mit oberschlesischer Würfelkohle von der Grube
                                 											„Schlesien“ gefeuert wurde. Zwar fand auch hier beim Schüren jedesmal
                                 										eine ziemlich starke Rauchentwickelung statt, trotzdem die Luftklappen zur
                                 										Rauchverbrennungseinrichtung geöffnet waren, ein Zeichen, dass für die durch das
                                 										Schüren hervorgerufene stärkere Gasentwickelung die nachträglich zugeführte Luft
                                 										nicht ausreichte, vielleicht auch die Verbrennungstemperatur von ungenügender
                                 										Höhe war. Sehr viel geringer war dahingegen die Rauchentwickelung nach dem
                                 										jedesmaligen Aufgeben frischen Brennmaterials.
                              Beim Versuch 2 wurde mit der Beanspruchung der Rostfläche stark gewechselt, es
                                 										wurden 78 bis 161 k Kohlen auf 1 qm Rostfläche in der Stunde verbrannt. Es liess
                                 										sich ohne Weiteres deutlich erkennen, wie mit der stärkeren Beanspruchung der
                                 										Rostfläche die Rauchbildung zunimmt, zugleich aber auch der Kohlensäuregehalt
                                 										der Heizgase höher wird, d.h. die Verbrennung unter geringerem Luftüberschuss
                                 										vor sich geht.
                              Trotz der grösseren Beanspruchung und stärkeren Rauchentwickelung wurde unter
                                 										allen 5 Versuchen mit der Stauss'schen Einrichtung
                                 										bei diesem Versuche das günstigste Ergebniss erzielt, es wurden 71,22 Proc. vom
                                 										Heizwerthe des Brennmaterials zur Dampfbildung nutzbar gemacht.
                              Beim Versuch 3 war die Rauchentwickelung noch geringer, aber man sieht auch hier,
                                 										wie nachtheilig der erheblich grössere Luftüberschuss, durch den die
                                 										rauchfreiere Verbrennung erzielt wurde, wirthschaftlich gewirkt hat; denn trotz
                                 										der besseren Rauchverbrennung ist die Ausnutzung des Brennmaterials ein Weniges
                                 										geringer, weit geringer ist aber noch die Dampfleistung des Kessels geworden,
                                 										die, auf 1 qm Heizfläche in der Stunde berechnet, von 28,86 auf 19,10 k
                                 										zurückgegangen ist.
                              Ein weiterer Vergleich der ziffernmassigen Ergebnisse dieser beiden Versuche
                                 										zeigt auch noch, dass man von den Endtemperaturen der Heizgase nicht ohne
                                 										Weiteres auf das Güteverhältniss einer Kesselanlage schliessen kann, wie dieses öfter
                                 										geschieht; denn bei dem Versuch 2, welcher wirthschaftlich nach jeder Richtung
                                 										hin günstiger ausgefallen ist als der Versuch 3, war die Endtemperatur 392° C,
                                 										also 152° C. höher.
                              Recht ungünstig hinsichtlich des wirthschaftlichen Wirkungsgrades gestalteten
                                 										sich die Versuche 4 und 5, obgleich auch hier die Rauchentwickelung nur gering
                                 										war, insbesondere wenn man die starke Beanspruchung der Rostfläche in Betracht
                                 										zieht.
                              Insbesondere sind aber die unter e) aufgeführten Verluste durch Strahlung und
                                 										Leitung gewachsen, und zwar einerseits durch die höhere Temperatur der Heizgase
                                 										in den äusseren Feuerzügen, andererseits durch das sehr häufige Schüren und
                                 										Bearbeiten des Feuers, welches bei beiden Kohlensorten nothwendignothwenig war, um den Dampf zu halten.
                              Die Beobachtungen am Photometer ergaben eine mittlere Rauchstärke von 118 bezieh.
                                 										120. Kohlenoxyd wurde mehrfach in den Heizgasen gefunden.
                              
                           
                              Gruppe IV.
                              Kuhn'sche Feuerung. (Fig. 16.)
                              Sehr gering war die Rauchbildung bei den Versuchen 2 und 3, als mit Brucher
                                 										Gaskohle und mit oberschlesischer Stückkohle der Grube „Concordia“
                                 										gefeuert wurde. Man sieht hier den günstigeren Einfluss des kräftigeren Zuges
                                 										auf die Verbrennung gegenüber dem Versuche 1.
                              Eine stärkere Rauchbildung trat nur ein, wenn der Rauchschieber mehr geschlossen
                                 										werden musste und der Rost verschlackte.
                              Die Verbrennung fand in allen Fällen, besonders bei Versuch 2 und 3, mit einem
                                 										sehr geringen Luftüberschuss statt, wobei Kohlenoxyd nur in ganz geringen Mengen
                                 										in den Heizgasen gefunden wurde, trotzdem war die Ausnutzung des Brennmaterials
                                 										nicht so günstig, wie man hätte erwarten sollen, sie betrug im höchsten Falle
                                 										(Versuch 3) 65,98 Proc.
                              Fassen wir die Verlustquellen näher ins Auge, so fällt zunächst auf, dass die
                                 										Verluste durch angesaugte Luft ganz bedeutend ausgefallen sind; schlecht
                                 										schliessende Reinigungsluken und dergleichen mehr dürften als Ursachen dieser
                                 										Verluste anzusehen sein. Sehr hoch sind auch die Verluste durch Strahlung und
                                 										Leitung, wahrscheinlich bedingt durch den Oberzug und durch die Wärmeabgabe des
                                 										schrägen Rostes nach dem Heizerstande zu.
                              Mit dem Kohlengemisch, welches am ersten Tage verfeuert worden ist, wurde weder
                                 										hinsichtlich der Rauchverhütung noch hinsichtlich des ökonomischen
                                 										Wirkungsgrades ein zufriedenstellendes Ergebniss erzielt. Die Braunkohle brannte
                                 										schneller weg, in Folge dessen überstürzte sich die Steinkohle beim Herabgleiten
                                 										auf dem schrägen Roste, und es trat jedesmal Rauchbildung ein, trotzdem ein
                                 										bedeutender Luftüberschuss vorhanden war.
                              Wegen ungünstiger Betriebsverhältnisse konnten die Versuchszeiten nicht länger
                                 										ausgedehnt werden; es ist nicht ausgeschlossen, dass sich bei längerer
                                 										Versuchsdauer die Ergebnisse günstiger gestaltet hätten. Von störendem Einfluss
                                 										für den Gang der Feuerung und die Ausnutzung des Brennmaterials waren die Pausen
                                 										in der Fabrik, die durch Wassermangel hervorgerufenen unregelmässigen Speisungen
                                 										des Kessels und endlich die starke Abkühlung desselben am Heizerstande, wo das
                                 										Mauerwerk den Witterungsverhältnissen ausgesetzt war.
                              
                           
                              Gruppe V.
                              Halb-Tenbrink-Feuerung. (Fig. 17 und 18.)
                              Bei allen drei mit dieser Feuerung vorgenommenen Versuchen war die
                                 										Rauchentwickelung ausserordentlich schwach, es trat überhaupt nur Rauchbildung
                                 										ein, wenn geschürt bezieh. der Rost gereinigt wurde und sich die auf dem
                                 										schrägen Roste herabgleitende Kohle überstürzte.
                              Beim ersten Versuche schwankte der Kohlenverbrauch auf 1 qm Rostfläche zwischen
                                 										103 und 152 k; am zweiten Versuchstage wurde der Betrieb ziemlich gleichmässig
                                 										gehalten.
                              Bei diesen beiden Versuchen wurden die eingangs erwähnten Russbestimmungen zur
                                 										Durchführung gebracht. Der Abzug der Russmengen geschah vor dem
                                 										Rauchschieber.
                              In den Heizgasen wurden auf 1 cbm 10,4 mg Kohlenruss festgestellt; bei Versuch 1
                                 										ergab 1 k Brennmaterial im Mittel 15,95 cbm Verbrennungsgase und demnach 0,1658
                                 										g Russ oder einen Verlust von 0,0166 Proc. Kohlenstoff = 1,327 W.-E.
                              Das Gemisch von Steinkohle mit Braunkohle hat auch hier, wie bei der Kuhn'schen Feuerung, ein schlechtes
                                 										wirthschaftliches Ergebniss zur Folge gehabt; es wurden nur 57,6 Proc. vom
                                 										Heizwerthe des Brennmaterials ausgenutzt. Sehr gross waren die Verluste in den
                                 										Herdrückständen, ebenso die durch nachgesaugte Luft, sowie die unter e)
                                 										aufgeführten Verluste durch Strahlung und Leitung u.s.w., hervorgerufen durch
                                 										den stärkeren Betrieb.
                              
                           
                              Gruppe VI.
                              Schomburg-Feuerung. (Fig. 19 und 20.)
                              Die beiden mit dieser Feuerung vorgenommenen Versuche lassen recht deutlich
                                 										erkennen, wie bei der Verbrennung mit geringerem Luftüberschuss die
                                 										Rauchentwickelung zunimmt, trotzdem aber das wirthschaftliche Ergebniss besser
                                 										wird.
                              Beim Versuch 1 wurde die Kohle mit einem Luftüberschuss von 1,094, beim zweiten
                                 										Versuch dahingegen nur mit einem solchen von 0,549 verbrannt; die Verluste durch
                                 										den Kamin betrugen in Folge dessen am ersten Tage 23,71, am zweiten Tage
                                 										hingegen nur 15 Proc. vom Heizwerthe des Brennmaterials, während die Verluste
                                 										durch unverbrannte Gase am zweiten Tage nur 1,05 Proc. trotz der stärkeren
                                 										Rauchentwickelung höher waren. Die Rauchstärken betrugen an den beiden
                                 										Versuchstagen im Mittel 111 bezieh. 128.
                              Durch die höhere Verbrennungstemperatur sind allerdings auch die Verluste durch
                                 										Strahlung und Leitung grösser geworden. Wäre dieser in der Kesselanlage
                                 										begründete ungünstige Umstand nicht vorhanden gewesen, so wäre das Ergebniss des
                                 										zweiten Versuchstages noch erheblich besser gewesen.
                              Die ziemlich grossen Verluste durch nachgesaugte Luft erklären sich ebenfalls aus
                                 										dem Kesselsystem; schon durch die schlecht verschlossenen Stehbolzenlöcher wird
                                 										sehr viel Luft aufgesaugt, wodurch die Wirkung der Heizgase bedeutend
                                 										abgeschwächt werden muss.
                              Diesem für die wirthschaftliche Wirkung der Wasserröhrenkessel wichtigen Umstände
                                 										ist von Seiten der Fabrikanten, solcher Kessel bisher nicht genügend Rechnung
                                 										getragen worden.
                              Was hinsichtlich der Rauchentwickelung bei den vorher besprochenen Feuerungen
                                 										mit schrägen Kosten gesagt wurde, trifft auch hier in vollem Umfange zu.
                              
                           
                              Gruppe VII.
                              Donneley-Feuerung. (Fig. 21.)
                              Eine ausserordentlich geringe Rauchentwickelung fand an den beiden ersten
                                 										Versuchstagen statt; auch am dritten Versuchstage, als mit Brucher Gaskohle
                                 										geheizt und die Feuerung weit über das normale Maass beansprucht wurde, war die
                                 										Rauchentwickelung unbedeutend zu nennen.
                              Es wurden für 1 qm Rostfläche in der Stunde an Kohlen verbrannt:
                              
                                 
                                    beim
                                    1.
                                    Versuch
                                    136,3
                                    k
                                    mit
                                    0,562fachem
                                    Luftüberschuss
                                    
                                 
                                    „
                                    2.
                                    „
                                    129
                                    k
                                    „
                                    0,324    „
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                    3.
                                    „
                                    221
                                    k
                                    „
                                    0,173    „
                                    „
                                    
                                 
                              Der dritte Versuch zeigt den geringsten Luftüberschuss, mit dem bei allen
                                 										Versuchen das Brennmaterial verbrannt wurde, wobei ganz unbedeutende Mengen von
                                 										Kohlenoxyd in den Heizgasen gefunden wurden.
                              Einen bedeutenden Unterschied zeigt das wirthschaftliche Ergebniss der beiden
                                 										ersten Versuchstage. Obgleich beide Mal annähernd das gleiche Kohlenquantum für
                                 										1 qm Rostfläche verbrannt wurde, hat sich am ersten Tage eine um über 9 Proc.
                                 										schlechtere Ausnutzung der Kohle ergeben.
                              Die Hauptursache liegt auch hier wieder darin, dass am ersten Tage mit einem
                                 										grösseren Luftüberschuss gearbeitet wurde, wodurch ein Mehrverlust von 4,81
                                 										Proc. entstanden ist; höher sind ferner am ersten Tage die Verluste durch
                                 										Strahlung und Leitung ausgefallen, und zwar hauptsächlich durch die
                                 										Wasserkühlung der Roststäbe, welche am zweiten Versuchstage so viel wie möglich
                                 										abgesperrt wurde.
                              Beim dritten Versuche, mit Brucher Gaskohle, mussten in Folge des angestrengten
                                 										Betriebes die Thüren des Feuergeschränks stets ganz geöffnet bleiben, wodurch
                                 										ein bedeutender Wärmeverlust verursacht worden ist. Trotz der hohen
                                 										Dampfleistung von 28,62 k auf 1 qm Heizfläche in der Stunde wurde doch noch eine
                                 										Ausnutzung von 64,52 Proc. erreicht, wobei sich eine mittlere Rauchstärke von
                                 										119 ergeben hat.
                              Bedeutend sind bei allen drei Versuchen die Verluste in den Herdrückständen
                                 										ausgefallen, bedingt durch die Bauart der Feuerung. In Folge der neueren
                                 										Anordnung eines Aschenfalles zwischen den Röhren und dem Kessel bietet sich für
                                 										die zwischen den Röhren hindurchgefallenen Kohlen- und Kokstheile keine
                                 										Gelegenheit mehr, verbrannt zu werden. Die Anordnung dieses Aschenfalles hat
                                 										jedoch den grossen Vorzug, dass die durch die Wasserkühlung der Roststäbe nass
                                 										gewordene Asche nicht mehr mit den unteren Rohrenden in Berührung kommen kann,
                                 										wodurch in mehreren Fällen eine schnelle Zerstörung dieser Röhren bewirkt worden
                                 										ist. Noch zweckmässiger würde es vielleicht sein, die Roststäbe von Innen durch
                                 										Wasser zu kühlen, welches erwärmt dem Kessel zugeführt werden könnte.
                              
                           
                              Gruppe VIII.
                              Ruthel'sche Feuerung. (Fig. 22.)
                              Es erübrigt noch, der Rauchbeobachtungen zu erwähnen, welche an einer
                                 										Kesselanlage vorgenommen wurden, die mit der Ruthel'schen Feuerung versehen ist. An beiden Tagen, wo die
                                 										Beobachtungen gemacht wurden, kamen Holzabfälle vermischt mit Braunkohlen als
                                 										Heizmaterial zur Verwendung.
                              Am ersten Tage waren die Holzabfälle feucht, es wurde ausserdem mit einem sehr
                                 										grossen Luftüberschuss gearbeitet, in Folge dessen war die Rauchentwickelung nur
                                 										gering; als aber am zweiten Tage mit trockenen Abfällen und geringerem
                                 										Luftüberschuss gearbeitet wurde, war die Rauchentwickelung erheblich grösser, es
                                 										zeigte sich oft minutenlang schwarzer Rauch.
                              Als mittlere Rauchstärke ergab sich am ersten Tage 123, am zweiten Tage 175.
                              
                           
                              Schlusswort.
                              Die Verschiedenartigkeit der Versuchsanlagen und der zur Verwendung gelangten
                                 										Brennmaterialien lässt einen Vergleich der geprüften Einrichtungen unter
                                 										einander zwar nicht ohne Weiteres zu, auch kann auf Grund der bis jetzt
                                 										ausgeführten Untersuchungen ein abschliessendes Urtheil über den Werth dieser
                                 										oder jener Einrichtung nicht gefällt werden, wohl aber berechtigen die aus den
                                 										einzelnen Beobachtungen genommenen Ergebnisse zu einigen Schlussfolgerungen und
                                 										zeigen insbesondere die Richtung an, in welcher sich die Bestrebungen der
                                 										Technik zu bewegen haben werden, um bei der Beseitigung der Rauchbelästigung
                                 										auch den mindestens ebenso wichtigen wirthschaftlichen Verhältnissen Rechnung zu
                                 										tragen.
                              Wenn man die in den Tabellen enthaltenen ziffernmässig festgestellten
                                 										Versuchsergebnisse überblickt, so fällt zunächst auf, dass die Wirkung der
                                 										geprüften Einrichtung hinsichtlich der Rauchverhütung ausserordentlich
                                 										verschieden ausgefallen ist.
                              Bei den 26 Versuchen schwankt die mittlere Rauchstärke zwischen 106 und 175 der
                                 										Photometerscala; in keinem Falle konnte zwar eine völlig rauchfreie Verbrennung
                                 										festgestellt werden, immerhin aber weisen einige Versuche ein Ergebniss auf, das
                                 										den weitgehendsten Anforderungen in dieser Beziehung Rechnung zu tragen
                                 										vermag.
                              Die weit aus einander gehenden Ergebnisse können nicht Wunder nehmen, wenn man
                                 										die untersuchten Einrichtungen auf diejenigen Bedingungen hin genau prüft, von
                                 										denen eine rauchfreie Verbrennung abhängig ist.
                              Diese Bedingungen sind in eingehendster Weise in dem zu Anfang erwähnten
                                 										Gutachten der Commission des Central Verbandes der preussischen
                                 										Dampfkessel-Ueberwachungsvereine erörtert, welches im J. 1891 erstattet und dem
                                 										Minister für Handel und Gewerbe überreicht worden ist.
                              Die mehr oder weniger starke Rauchentwickelung erklärt sich auch zum Theil aus
                                 										der verschiedenartigen Beanspruchung der Rostflächen. Es darf nicht übersehen
                                 										werden, dass es hier nicht galt, Paradeversuche auszuführen bezieh. zu zeigen,
                                 										unter welchen für die betreffende Einrichtung günstigsten Verhältnissen der
                                 										Rauch zu beseitigen ist – im Gegentheil, es lag die ganz bestimmte Aufgabe vor,
                                 										die Prüfung der Einrichtungen unter möglichst schwierigen Verhältnissen zu
                                 										vollziehen, und in Erfüllung dieser Aufgabe ist man mit der Beanspruchung der
                                 										Rostfläche, wo dieses nur immer möglich war, bei den Versuchen zeitweise recht
                                 										weit gegangen.
                              Für die Beurtheilung der durch den Rauch hervorgerufenen Belästigung gibt die in
                                 										der Tabelle enthaltene
                              
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 296, S. 252/253
                                 Gruppe Kowitzke'sche
                                    											Einrichtungk; Chubb'sche Einrichtung; Stausche Einrichtung; Kuhn'sche
                                    											Feuerung; Tenbrink-Feuerung von Cyclop; Schomburg'sche Feuerung;
                                    											Donneley-Feuerung; Oberschlesische Kleinkohle „Königshütte“;
                                    											Böhmische; Braunkohle (Brix-Duxer); „Grube Schlesien“; Nusskohle II
                                    												„Grube Schlesien“; Böhmische Braunkohle „Grube;
                                       												Washington“; Deutsche Braunkohle Briquettes; Westfälische Kleinkohle
                                    											Oberschlesische; Böhmische Braunkohle (Brucher Gaskohle); Englische
                                    											Steinkohle (Förderkohle); Märkische Braunkohle und oberschlesische
                                    											Steinkohle „Königin Louise“, Nuss II; Böhmische Braunkohle (Brucher
                                    											Gaskohle); Oberschlesische Steinkohle „Concordia“; Oberschlesische
                                    											Steinkohle Nuss II „Königin Louise Bachtfeld“; Märkische Braunkohle
                                    											und Oberschlesische Steinkohle Nuss I; Oberschlesische Nusskohle Grube
                                    												„Hohenzollern“; Oberschlesische Stückkohle; Max I; Max II;
                                    											Heizfläche des Versuchskessels qm; Rostfläche; Heizfläche: Rostfläche; Dauer
                                    											des Versuches Stunden; Brennmaterial; Kohlenverbrauch im Ganzen k; Auf 1 qm
                                    											Rostfläche i. d. Stunde; Auf 1 qm Heizfläche i. d. Stunde; Heizwerth Cal.;
                                    											Herdrückstünde; An Schlacken k; An Asche; Schlacken und Asche in Proc. der
                                    											Kohle Proc.; Gehalt an Kohlenstoff; Heizgase; a) am Ende des ersten
                                    											Feuerzuges; Zusammensetzung derselben; Kohlensäure; Kohlenoxyd; Sauerstoff;
                                    											Sttickstoff; Vol-Proc.; Vielfaches der theoretischen Luftmenge; Temperatur
                                    											Grad C.; der Verbrennungsluft; Zugstärke in mm Wassersäule mm; Rauchstärke;
                                    											Mittlere Rauchstärke nach dem Photometer-Maasstabe; Speisewasser; Verdampft
                                    											im Ganzen k; Auf 1 qm Heizfläche i. d. Stunde k; Temperatur beim Eintritt in
                                    											den Kessel Grad C.; Dampfspannung: at; Verdampfung; Auf 1 k Kohle; Berechnet
                                    											auf Speisewasser von 0° C. und Dampf von 100° C; Wärmevertheilung; Nutzbar
                                    											gemacht zur Dampfbildung; Verluste: a) in den Herdrückständen; b) durch
                                    											angesaugte Luft; c) durch den Kamin; d) durch unverbrannte Gase und Russ; e)
                                    											Strahlung, Leitung u.s.w. als Rest; Heizwerth Summa
                                 
                              mittlere Rauchstärke einen Maasstab nicht ab. Eine
                                 										Feuerung beispielsweise, deren photometrisch gemessene Rauchstärke sich dauernd
                                 										um die Zahl 140 herumbewegte – es ist dieses nach der Scala (vgl. S. 227) der
                                 										Commission „dünner grauer Rauch“ – würde als belästigend wohl kaum
                                 										angesehen werden können.
                              Für die Beurtheilung in dieser Beziehung liefern die der Quelle beigefügten
                                 										Tafeln, auf die wir hiermit besonders aufmerksam machen, die erforderlichen
                                 										Grundlagen.
                              Auf diesen Tafeln ist die jeweilige Rauchentwickelung ihrer Stärke und Zeitdauer
                                 										nach fortlaufend zur graphischen Darstellung gebracht, über diesem Rauchdiagramm
                                 										sind des Weiteren in fortlaufenden Curven die Beanspruchung der Rostfläche,
                                 										sowie der Kohlensäuregehalt und die Temperatur der Heizgase zur Anschauung
                                 										gebracht. Aus dem Rauchdiagramm kann man ohne Weiteres erkennen, wie oft und
                                 										auch jedesmal wie lange eine etwa festgesetzte Grenze der Rauchstärke
                                 										überschritten worden ist, man kann ferner unter Zuhilfenahme der jeweiligen
                                 										Beanspruchung der Rostfläche und des jeweiligen Kohlen Säuregehalts der Heizgase
                                 										für jede Zeiteinheit ziemlich genau berechnen, wieviel Cubikmeter Rauch dem
                                 										Kamin entstiegen sind.Die eingehende
                                       												Besprechung dieser graphischen Darstellungen würde uns hier zu weit
                                       												führen, weshalb wir auf Nr. 17 der angeführten Quelle (Zeitschrift des internationalen Verbandes)
                                       												verweisen.
                              Die sehr einfache und völlig sichere Methode der Rauchstärkenbestimmung
                                 										mittels des Photometers muss für die vorliegenden Untersuchungen als ein grosser
                                 										Gewinn angesehen werden; ohne die Anwendung dieser oder einer ähnlichen Methode
                                 										zur Bestimmung der Rauchstärke würden die Versuche zu einem objectiven Ergebniss
                                 										in dieser Beziehung nicht geführt haben.
                              Es bleibt das unbestrittene Verdienst der mit der Leitung der Versuche
                                 										beauftragten Personen, diese Methode zur Rauchbestimmung gefunden und
                                 										praktisch verwerthet zu haben.
                              Aus den Versuchen der Commission ergab sich ferner, dass, insbesondere bei den
                                 										Einrichtungen an Planrostfeuerungen, die Rauchentwickelung mehr oder weniger von
                                 										der Beanspruchung der Rostfläche abhängt. Wird auf einer gegebenen Rostfläche
                                 										ein übermässiges Kohlenquantum verbrannt, was im Dampfkesselbetriebe zu gewissen
                                 										Zeiten gar nicht zu vermeiden ist, so wird eine solche Menge Gas erzeugt, dass
                                 										die zugeführte Luft zur Verbrennung des Gases nicht mehr ausreicht; es muss
                                 										Rauch entstehen. Führt somit eine mit geringerem Luftüberschuss vor sich gehende
                                 										Verbrennung leicht zu einer stärkeren Rauchentwickelung, so ist dieselbe doch
                                 										wirthschaftlich von Wichtigkeit, weil sowohl der Wirkungsgrad als auch die
                                 										Dampfleistung einer Kesselanlage in den meisten Fällen selbst bei ziemlich
                                 										starker Rauchentwickelung dadurch erhöht werden.
                              Ein Blick auf die in der Tabelle (S. 252) getrennt berechneten Verlustquellen
                                 										zeigt, wie gewaltig die grösste Verlustquelle, d. i. die durch den Kamin, mit
                                 										der Vergrösserung des Luftüberschusses wächst und wie wenig dem gegenüber die
                                 										Verluste durch unverbrannte Gase zu bedeuten haben.
                              Man erkennt hieraus ohne Weiteres, dass jede Feuerung oder Einrichtung zur
                                 										Rauchverhütung erst den rechten Werth erhält, wenn sie die rauchfreie
                                 										Verbrennung unter Aufwendung eines geringen Luftüberschusses ermöglicht.
                              Dass man diesem Grundsatze mit einem Theil der geprüften Einrichtungen sehr nahe
                                 										gekommen ist, geht aus den Ziffern massigen Ergebnissen zur Genüge hervor. Der
                                 										oft erhobene Vorwurf ferner, dass durch derartige Einrichtungen die
                                 										Leistungsfähigkeit der Kesselanlage beeinträchtigt wird, hat sich bei den
                                 										meisten der von der Commission bis jetzt geprüften Einrichtungen als zutreffend
                                 										nicht erwiesen.
                              Auch das wirthschaftliche Ergebniss ist im Allgemeinen ein zufriedenstellendes,
                                 										in einzelnen Fällen kann dasselbe sogar als recht gut bezeichnet werden. Für die
                                 										Verwendung derartiger Einrichtungen in der Praxis sind freilich die
                                 										geschilderten günstigen Umstände allein noch nicht maassgebend; mit Recht
                                 										verlangt man, dass eine derartige Einrichtung nicht zu theuer sein darf, dass
                                 										die Bedienung der Feuerung nicht unnöthig erschwert wird und dass sie vor allen
                                 										Dingen eine gewisse Haltbarkeit besitzen muss.
                              In dieser Beziehung stehen die Einrichtungen (Donneley- und Tenbrink-Feuerung),
                                 										bei denen hinsichtlich der Rauchverhütung mit das beste Ergebniss erzielt worden
                                 										ist, leider nicht ganz einwandfrei da.
                              Dem grossen Enthusiasmus, welcher die Gemüther der Erfinder rauchverhütender
                                 										Einrichtungen zumeist erfüllt, steht fast allgemein eine starke skeptische
                                 										Anschauung seitens der Dampfkesselbesitzer und weiter technischer Kreise
                                 										gegenüber, zum nicht geringen Theil hervorgerufen durch den Uebereifer der
                                 										Erfinder und die damit im Zusammenhange stehenden zahlreichen Misserfolge,
                                 										genährt auch durch die mehrfach ausgesprochenen Ansichten unberufener
                                 										Sachverständiger, welche glauben, die Rauchfrage ohne Weiteres vom grünen Tisch
                                 										aus lösen zu können.
                              Diese sich scharf gegenüber stehenden Anschauungen beweisen mehr wie alles
                                 										Andere, dass es in dieser Frage noch sehr der Aufklärung bedarf.
                              Auch die von der Commission bis jetzt ausgeführten Prüfungen bezieh. deren
                                 										Ergebnisse können nur als ein Beitrag zu dieser Aufklärung angesehen werden, und
                                 										es kann nur gewünscht werden, dass diese Untersuchungen auf Grund des einmal
                                 										entworfenen Programms Fortsetzung finden.
                              Bezüglich der Fortsetzung der Untersuchungen spricht die Commission ihre Ansicht
                                 										dahin aus, dass man an Hand der mit dieser oder jener Einrichtung erlangten
                                 										praktischen Erfahrungen nur Schritt für Schritt vorgehen kann, wenn die
                                 										Ergebnisse Werth besitzen sollen.
                              Um diesen Zweck zu erreichen, müssten in erster Linie die sich über ganz
                                 										Deutschland erstreckenden Dampfkessel-Ueberwachungsvereine aufgefordert werden,
                                 										an den in ihrem engeren Bezirke etwa vorhandenen Einrichtungen zur
                                 										Rauchverhütung Versuche anzustellen und sich bei Ausführung derselben des von
                                 										der Commission entworfenen Programms zu bedienen.
                              Zur Bestimmung der Rauchstärke nach der von der Commission angewendeten Methode
                                 										könnten den betreffenden Vereinen die vorhandenen Einrichtungen erwünschten
                                 										Falles jedesmal zur Verfügung gestellt werden.
                              Auch die Kostenfrage dürfte unter solchen Umständen keine Schwierigkeiten
                                 										bereiten, denn jeder Verein wird sicherlich schon im Interesse seiner Mitglieder
                                 										ohne Weiteres bereit sein, die durch derartige Prüfungen entstehenden Kosten
                                 										selbst zu decken.“
                              Die im Vorstehenden mitgetheilten Untersuchungen bestätigen aufs Neue die
                                 										Schwierigkeit der Herstellung wirklich rauchfreier Feuerungen und zeigen, wie
                                 										wenig berechtigt die Bestrebungen derjenigen sind, die Staatsund polizeiliche
                                 										Hilfe gegen die bösen Gewerbetreibenden in Anspruch nehmen wollen. Dem Vereine
                                 										und insbesondere der ausführenden Commission gebührt der Dank aller
                                 										Betheiligten. Hoffentlich geht die angeregte Fortsetzung der Versuche bald in
                                 										Erfüllung.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)