| Titel: | Ueber Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 273 | 
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                        Ueber Dampfkessel.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 248 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Nachdem im vorhergegangenen Berichte die anregenden Untersuchungen des
                              									Internationalen Ueberwachungsvereins mitgetheilt worden sind, sei in der Folge noch
                              									über einige weitere Vorschläge und Ausführungen von Feuerungen berichtet.
                           Im Allgemeinen ist zu bemerken, dass die Bestrebungen zur Lösung der Rauchfrage sich
                              									nach zwei Richtungen hin bewegen: Entweder sucht man die Entstehung des Rauches von
                              									vornherein zu verhindern und, was dasselbe sagt, ihn gleich im Feuerherde zu
                              									vernichten, oder aber man beseitigt den Rauch, unmittelbar bevor er aus dem
                              									Schornsteine austritt. Das erstere Verfahren ist das verbreitetste, und unzählige
                              									Versuche sind gemacht worden, um auf diesem Wege zum Ziele zu gelangen. Das
                              									Verfahren der nachträglichen Beseitigung ist nur wenig in Gebrauch, doch werden wir im
                              									Folgenden u.a. das Verfahren von Dulier besprechen,
                              									weil es unter Umständen empfehlenswerth erscheint.
                           Da die meisten Rauchverzehrungsvorrichtungen mit Dampfkesseln in Verbindung stehen
                              									und an den einschlägigen Feuerungen angebracht, so sollen diese vorwiegend hier
                              									besprochen werden. Da sie ferner meistens mit der Kesselconstruction in organischer
                              									Verbindung stehen, haben dieselben ihren Platz unter der vorstehenden Ueberschrift
                              									erhalten.
                           Wir schliessen hier zunächst noch einige Bemerkungen an, die wir als Ergänzung des
                              									Vorhergehenden ansehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 273
                              Einsätze für Feuerungen von Kowitzke.
                              
                           Mit dem Einsatze für Feuerungsanlagen von Kowitzke und
                                 										Co. hat der Internationale Verein (vgl. S. 230) bereits Versuche anstellen
                              									lassen. Wir ergänzen die an genannter Stelle gegebene Beschreibung der Feuerung,
                              									indem wir über die Feuerung (D. R. P. Nr. 74010 vom 18. April 1893) Folgendes
                              									nachtragen: Am Ende des Rostes ist, wie auch Fig. 11 und 12 S. 230 erkennen
                              									lässt, ein Steigbügel artig gestalteter, nach dem Innern des Bügels verjüngt
                              									zulaufender Hohlkörper S (Fig. 23 bis 25) angebracht, in
                              									dessen Hohlraum Rippen r so angeordnet sind, dass sie
                              									offene Kanäle bilden, die an der Unterseite des Einsatzes beginnen und an der
                              									Innenseite desselben endigen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 273
                              Fig. 26.Feuerung von Ruthel.
                              
                           Die durch den Einsatz S hindurchstreichenden Flammen
                              									saugen die im Hohlraum desselben befindliche Luft an und werden in Folge der
                              									eigenthümlichen Gestaltung des Einsatzes und seiner inneren Kanäle gezwungen, eine
                              									schraubenartig gewundene Bewegung anzunehmen, wodurch die Wärme an alle Theile der
                              									Feuerzüge gleichmässig abgegeben wird.
                           Die auf S. 232 erwähnte Feuerung von H. Ruthel in
                              										Berlin-Pankow (D. R. P. Nr. 75711 vom
                                 										29. September 1893) ist nach der betreffenden Patentschrift in
                              									mehreren Formen ausgeführt. Eine derselben ist in Fig.
                                 										26 dargestellt. Der Rost besteht aus dem unter etwa 30° ansteigenden
                              									schrägen Theile C, dem wagerechten Theile A und dem Stellroste B.
                              									Die Nische D dient zum Vorwärmen des Brennmaterials,
                              									welches in den Feuerherd E hineingekrückt wird. Der
                              									schräge Rost C ist von den Feuerbrücken G und H eingeschlossen.
                              									Die vorliegende Feuerung soll hauptsächlich bei schwer entzündlichem Brennmaterial
                              									dienen, wie bei Anthracit, bei dem eine rasche Entzündung und lebhafte Verbrennung
                              									bei möglichst langer Flamme erzielt wird, und zwar auf directem Wege durch Zuführung
                              									unerhitzter Luft. Dieselbe wird in unerwärmtem Zustande durch das untere Schürloch
                              										B dem Feuerherde E
                              									zugeführt, ferner aus dem Aschenraume, in welchen frische Luft durch eine
                              									Eintrittsöffnung eintreten kann. Die aus dem Aschenraume zu entnehmende Luft nimmt
                              									den Weg durch A und C, während die durch das Schürloch
                              										B einströmende frische Luft über die ganze
                              									Rostfläche strömt. Die in der Patentschrift dargestellten Anordnungen bieten keine
                              									wesentlichen Verschiedenheiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 273
                              Fig. 27.Luftzuführung von Meyer.
                              
                           Nach einer Mittheilung in der Zeitschrift für Berg-, Hütten-
                                 										und Salinenwesen hat sich die Ruthel'sche
                              									Feuerung in der S. 232 gegebenen Anordnung bei der Kesselanlage der Braunkohlengrube
                              										„Weisswasser“ gut bewährt. Es werden daselbst mit dieser Vorrichtung bei
                              									25 qm Heiz- und 1 qm Rostfläche stündlich 195 k feine Würfelkohle verbrannt und
                              									damit 624 k Wasser verdampft. (Verhältniss 1 : 3,2.)
                           Die Aerzener Maschinenfabrik von Adolf Meyer in Aerzen
                              									leitet nach dem D. R. P. Nr. 56774 zwischen die Rostspalten Pressluft nach der in
                              										Fig. 27 dargestellten Einrichtung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 273
                              Fig. 28.Steffens' Feuerungsanlage.
                              
                           Die Windkammer F dient als Träger der Feuerbrücke und
                              									des Rostes; sie ist so gross genommen, dass ein grösserer Vorrath von Gebläseluft
                              									sich darin aufhalten kann, sich erwärmt und heiss austritt, wodurch die
                              									Rauchverbrennung gefördert wird.
                           Ein Ventilatorgebläse drückt die Luft in die Windkammer F, an welche die Windleitungsröhren G
                              									angeschlossen sind, durch welche sie dann direct in die Rostspalten getrieben
                              									wird.
                           In Folge dieser Zuführung der Luft findet dann auf dem ganzen Rost eine lebhafte
                              									Verbrennung des Brennstoffes statt.
                           
                           Beim Aufwerfen frischer Kohle bleibt der Schieber geschlossen und wird erst auf
                              									ein gewisses Maass geöffnet, wenn die Kohle angebrannt ist, um dann allmählich
                              									wieder geschlossen zu werden, je nachdem die Verbrennung des aufgeworfenen
                              									Kohlenquantums Zeit erfordert. – Eine leicht hantirliche Vorrichtung zur
                              									Schieberbewegung ist deshalb nothwendig, am besten ein guter Regulator.
                           Zur Erzielung einer rauchfreien Verbrennung will F.
                                 										Steffens in Hamburg (D. R. P. Nr. 73392) die Feuerungsanlage mit einem den
                              									Feuerungsraum einschliessenden Einbau aa1a2 (Fig. 28) versehen,
                              									dessen Mauerwerk von Luftzuführungskanälen oss1 durchzogen sind, die von einem darunter liegenden
                              									Luftkanal gespeist werden. Die Abführung der Verbrennungsproducte erfolgt durch
                              									Oeffnungen i in den Wandungen. Die Patentschrift zeigt
                              									mehrere einander ähnliche Anordnungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 274
                              Feuerung von Hollrieder und Sturm.
                              
                           Die rauchverzehrende Feuerung von M. Hollrieder und J.
                                    											Sturm in München (D. R. P. Nr. 76609 vom 28. Januar
                                 										1894) beruht darauf, dass ein in einem geschlossenen Wasserbehälter w (Fig. 29 und 30) sich entwickelnder
                              									Dampf, der in einem dünnen Strahle v entweicht, den aus
                              									dem Heizraume entweichenden Gasen entgegenströmt, und diese zwingt, den Weg durch
                              									die im Mauerwerk ausgesparten Kanäle oc zu
                              									durchstreichen. Diese treten alsdann aus dem unter dem Treppenroste mündenden Kanal
                              										c aus, um zur weiteren Verbrennung wieder in die
                              									Feuerung eingeführt zu werden. Der Schieber s dient zur
                              									Regelung des Zuges, insbesondere bei der Ingangsetzung der Feuerung. Die Gründe
                              									dafür, dass der Rauch ausgeschieden wird, werden in der Patentschrift nicht näher
                              									aus einander gesetzt; wir theilen deshalb nicht die Meinung, dass mit der
                              									vorliegenden Construction etwas zu erreichen sei.
                           Bei der rauchverzehrenden Dampfkesselfeuerung von Thomas M.
                                 										Gallagher in St. Louis (Amerikanisches Patent Nr. 512183) trägt der Kessel
                              										a (Fig. 31) einen
                              									Dampfsammler a1, von dem aus mittels eines Rohres Dampf nach der
                              									Düse d geleitet wird. Diese ragt über der Feuerthür in
                              									den Brennraum hinein und ist so gebogen, dass der von ihr ausgehende Dampfstrahl den
                              									Rost b fast in der Mitte trifft. Die Düse d sitzt in einem cylindrischen Hohlkörper, dem man aus
                              									einer im Fuchse eingebauten Rohrschlange e hoch
                              									vorgewärmte Luft zuführt. Die Luft mischt sich mit dem Dampf und soll das hoch
                              									vorgewärmte Gemisch die Verbrennung wesentlich verbessern. Ausserdem kann dem auf
                              									dem Roste brennenden Material noch heisse Luft durch die seitlich im Mauerwerk
                              									angeordneten Kanäle c1c2 zugeführt
                              									werden; auch in der Feuerbrücke ist ein Luftkanal vorgesehen, welcher durch eine
                              									Reihe gitterförmig angeordneter Schlitze c mit dem
                              									Brennraume communicirt. Sowohl die Feuerthür als auch diejenige des Aschenfalles
                              									sind hermetisch zu verschliessen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 274
                              Fig. 31.Dampfkesselfeuerung von Gallagher.
                              
                           Wechselfeuerung. Hermann v. Pein in Altona sucht bei
                              									seinem D. R. P. Nr. 75967 vom 2. December 1893 die Temperaturerniedrigung beim
                              									Beschicken zu vermeiden, indem er die Verbrennung in zwei Abtheilungen vollziehen
                              									lässt. Zu diesem Zwecke befinden sich auf Stange G
                              										(Fig. 32 und 33) zwei um 180° gegen
                              									einander versetzte Viertelkreisklappen, von denen die eine F eine der über dem Roste befindlichen, durch Zwischenwand B getrennten Kammern nach hinten zu abschliesst,
                              									während gleichzeitig die andere H die Luftzufuhr unter
                              									den Rost der nach hinten zu offenen Kammer bis auf die Oeffnungen O abschneidet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 274
                              Wechselfeuerung von Pein.
                              
                           Ist das Brennmaterial einer der über dem Roste befindlichen Kammern ausgebrannt, so
                              									wird diese mittels Klappe F hinten geschlossen und
                              									durch die Feuerthür neu beschickt. Dabei ist die Einrichtung getroffen, dass ein an Klappe H angebrachtes Ohr das Oeffnen der anderen Feuerthür
                              									verhindert.
                           Die Rauchgase der neu beschickten Kammer sind in Folge des hinteren Verschlusses
                              									durch Klappe F gezwungen, durch Oeffnung E in die andere Kammer zu ziehen, wo sich bereits ein
                              									lebhaft entwickeltes Feuer befindet. Ist nun in der ersten Kammer das Feuer
                              									ebenfalls zur lebhaften Entwickelung gekommen, so werden H und F umgelegt, und die inzwischen
                              									ausgebrannte Kammer wird neu beschickt.
                           Dieser Arbeitsvorgang vollzieht sich bei jeder neuen Beschickung der Kammern in
                              									stetem Wechsel.
                           Die Platte M hat den Zweck, die Verbrennungsluft auch
                              									zum hinteren Ende des Rostes zu leiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 275
                              Schüttrost von Hempel.
                              
                           Der Schüttrost mit Rauchverbrennung von W. Hempel in
                              										Dresden (D.
                                 										R. P. Nr. 74099 vom 6. Mai 1893) ist in der Patentschrift in zwei
                              									Ausführungen dargestellt. Bei der ersten Vorrichtung (Fig. 34 und 35) kann der Rost a mit der Feuerbrücke b
                              									zusammen wagerecht verschoben werden, so dass bei d
                              									eine innerhalb weiter Grenzen verstellbare; von unverbranntem Brennmaterial freie
                              									Rostfläche erzielt werden kann, die durch das Kühlrohr c und den verschiebbaren Rost regelbar ist. Der freie Theil des Rostes bei
                              										d gestattet den Zutritt vorgewärmter Luft zur
                              									nachträglichen Verbrennung. Fig. 35 zeigt die Einrichtung für senkrechte Flammenführung. Der Rost a kann hier senkrecht und wagerecht verschoben werden.
                              									Das Wasserrohr c begrenzt die Böschungsfläche.
                           Nach Engineer hat Reynolds
                              									in Standeford bei Wolverhampton in dem Roste eines Flammrohrkessels einen
                              									beweglichen Centralbrenner (Fig. 36) angeordnet,
                              									welcher mittels einer Hebelübertragung nach Bedarf höher oder niedriger
                              									gestellt werden kann, je nachdem mehr oder weniger Luft zugeführt werden soll, die
                              									gleichzeitig im Brenner vorgewärmt wird. Der Centralbrenner soll sich im Betriebe
                              									gut bewährt haben. Er wird als geeignet für Locomotiv- und Schiffskessel bezeichnet
                              									und für jede mit Kohlen arbeitende Feuerung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 275
                              Fig. 36.Reynolds' Centralbrenner.
                              
                           Das englische Patent Nr. 15598 vom 27. Juni 1894 von S. J.
                                 										Beaman und J. Deas in Warrington zeigt eine
                              									Feuerung in Anwendung auf einen Wasserrohrkessel (Fig.
                                 										37). Der Herd B wird vom Gewölbe A und der schrägen Rostwand C mit dem Trichter F, sowie dem Roste
                              									gebildet. Letzterer kann von der Thür G aus bestrichen
                              									und gereinigt werden. Die Feuerbrücke wird von einer hinten durchbrochenen Wand
                              									gebildet. Dem Roste wird die Verbrennungsluft durch den Kanal M zugeführt. Die zum Verbrennen der Gase dienende Luft
                              									umstreicht behufs Anwärmens den ganzen Herd und tritt durch die Aussparungen der
                              									Feuerbrücke in die Gase.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 275
                              Fig. 37.Feuerung von Beaman und Deas.
                              
                           Feuerungsanlage mit Luftvorwärmung von Friedrich Rollmann in
                              										Berlin (D. R.
                                 										P. Nr. 75725 vom 19. Januar 1893). In der Feuerbrücke liegt ein
                              									Hohlkörper c, der die Luft, nachdem sie im Rauchkanal
                              									vorgewärmt ist, sowohl in die durch Schieber m
                              									verschiebbaren, zu beiden Seiten des Rostes liegenden gemauerten Kanäle e (Fig. 38 und 39), als auch in den
                              									durch Schieber n verschliessbaren Hohlraum b überleitet. Die so vorgewärmte Luft tritt
                              									schliesslich durch die Oeffnungen o der obersten Kanäle
                              										e in den Oberraum C
                              									der Feuerung (Fig. 39)
                              									und durch die Oeffnungen i des an der Vorderfront
                              									gelegenen Theiles des Hohlraumes b unter den Rost d. Die Beschickung erfolgt von oben durch die
                              									Oeffnungen s.
                           Langer's Rauchverzehrer. Wie Wiener Zeitungen berichten,
                              									wurde auf der österreichischen Nordwestbahn eine Probefahrt nach Znaim mit einer
                              									Schnellzugslocomotive gemacht, die mit dem Rauchverzehrer von Theodor Langer ausgerüstet war. Der Zug, welchen die
                              									Maschine zu ziehen hatte, hatte die Belastung von 130 t. Bei der Probefahrt wurde von
                              									Fachmännern keine Spur von Rauch und Kohlendunst bemerkt; bloss weisslichgrauer
                              									Dampf entquoll der Locomotive, welche zuweilen mit einer Geschwindigkeit von 75 km
                              									dahineilte. Bei Abstellung des Rauchverzehrers wurde alles in eine schwarze Wolke
                              									gehüllt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 276
                              Feuerungsanlage mit Luftvorwärmung von Hollmann.
                              
                           Der Langer'sche Rauchverzehrer besteht im Wesen darin,
                              									dass oberhalb des Rostes atmosphärische Luft in den Heizraum geführt wird und hier
                              									die vollständige Verbrennung der Rauchgase bewirkt. Ein Kreisschieber, dessen
                              									Spalten sich beim Oeffnen der Heizthüre automatisch fächerförmig ausbreiten und
                              									dessen allmähliche Schliessung durch einen „Katarakt“ ebenfalls selbsthätig
                              									erfolgt, gestattet der Luft den Eintritt in den Heizraum. Die Rauchgase werden mit
                              									der eingesogenen Luft gut gemengt und so vollständig verbrannt, dass man schon mit
                              									Erfolg versucht hat, bei Benutzung dieses Rauchverzehrers alle Funkenfangapparate zu
                              									beseitigen. Der Kreisschieber bleibt je nach der Beschaffenheit der Kohle längere
                              									oder kürzere Zeit geöffnet.
                           Bei der Hinfahrt wurde Waldenburger Kohle verwendet, welche ein bloss 5 Secunden
                              									dauerndes Functioniren des Apparates erforderte; bei der Rückfahrt dagegen wurde mit
                              									Ostrauer Kohle geheizt und der Schieber blieb 17 Secunden offen. Je geringwerthiger
                              									die Kohle, desto grösser ist die Ersparniss an Brennmaterial. Im Durchschnitt
                              									beläuft sich der hierdurch gewonnene Vortheil auf ein Zehntel des Kohlenverbrauches,
                              									so dass die Anlagekosten der Feuerung in längstens 1 Jahr amortisirt erscheinen. Die
                              									Bedienung des Rauchverzehrers verursacht dem Maschinenpersonal keine Mühe, da er
                              									automatisch arbeitet. Der Apparat kann in 2 Tagen an allen Maschinen ohne
                              									Unterschied des Systems angebracht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 276
                              Fig. 40.Beschickungsvorrichtung der Sächsischen Maschinenfabrik.
                              
                           Eine Beschickungsvorrichtung der Sächsischen
                                 										Maschinenfabrik zu Chemnitz (D. R. P. Nr. 75813 vom 21. Juli 1893), Fig. 40, gibt das Brennmaterial mittels eines in der
                              									Richtung des Pfeiles rotirenden Wurfrades c auf.
                              									Letzteres vertheilt die Kohlen mittels der Fächer 1, 2, 3,
                                 										4 der Speisewalze a, und zwar so, dass
                              									sie an einer federnden Klappe f vorbeigeführt werden,
                              									welche sich öffnet, wenn der Ungleichförmigkeitsgrad der Kohlen ein gewisses Maass
                              									übersteigt. Der Antrieb der Speisewalze erfolgt mittels eines schwingenden Hebels,
                              									welcher seinen Hub aus dem Zusammenwirken zweier Excentricitäten erhält. Ist das
                              									Kohlenstück zu gross, so klappt sich die Klappe f mit
                              									Hilfe des Federschlosses gk auf und entlässt das
                              									Kohlenstück.
                           Das D. R. P. Nr. 77797 von Delaunay-Belleville in St.
                              									Denis, ertheilt am 27. Januar 1894, ist in Fig. 41a und b dargestellt. Die
                              									festliegenden Roststäbe B lagern auf den Querbalken A und sind wie die, die beweglichen Roststäbe tragenden
                              									Querstege D mehrfach durchbrochen. Letztere werden
                              									mittels schmal gehaltener Querarme G an einer
                              									Wiegewelle E befestigt, die aus einem auf Eck
                              									gestellten Hohlkörper gebildet und auf Messerschneiden gelagert ist, durch welche
                              									die eintretende Verbrennungsluft bei ihrem Durchgang durch den Rost nur wenig
                              									Widerstand findet. In der Patentschrift sind mehrere Ausführungsformen
                              									beschrieben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 276
                              Rost von Delaunay-Belleville.
                              
                           Das Wesen des Patentes Nr. 77466 von W. Herbert in
                              									Waldenburg besteht in einer Vorrichtung zur Wechselfeuerung für
                              									Warmluftzuführung.
                           Die Wechselvorrichtung (Fig.
                                 										42 bis 44)
                              									besteht aus einem äusseren Rohre mit einer doppelten Reihe von Durchlochungen, die
                              									mittels einer inneren Rohrhälfte D und deren Handgriffe
                              										F abwechselnd geschlossen und geöffnet werden
                              									können, je nachdem die rechte oder linke Seite der Feuerung mit Luft gespeist werden
                              									soll. Die Luft wird in den im Feuerboden A befindlichen
                              									Kammern yy1 vorgewärmt
                              									und bewegt sich in der Richtung der Pfeile, wobei sie die kleinen Oeffnungen i durchstreicht. Der Eintritt der Warmluft ist bei x.
                           Eine Vorfeuerung mit durch Wasser gekühlter Schwelplatte ist Eduard Meter in Wien und der Firma Märky,
                                 										Bromovsky und Schulz in Prag unter Nr. 79248 vom 17. Februar 1894 geschützt
                              										(Fig. 45). Durch die Wasserleitung C strömt der zu einer Pfanne ausgebildeten Schwelplatte
                              										A fortwährend Wasser zu, um das Anbacken der Kohle
                              									zu verhindern. Das überlaufende Wasser fällt auf eine Platte D, wird daselbst zerstäubt und schliesslich in der unter dem Roste
                              									befindlichen Pfanne E angesammelt. Die vom Rost
                              									ausströmende Wärme bewirkt eine allmähliche Verdampfung dieses Wassers.
                           Feuerungsanlage von J. G. A. Donneley in Hamburg (D. R. P. Nr.
                                 										76313 vom 20. April 1893). Das Speisewasser durchstreicht einen zugleich
                              									als Feuerbrücke dienenden Wasserbehälter a (Fig. 46 und 47), der von Röhren n durchzogen ist, die an beiden Enden des Behälters in
                              									besondere Kammern münden. In eine dieser Kammern tritt das Speisewasser ein und wird
                              									aus der anderen zum Kessel Kgeleitet. Auf diese Weise
                              									wird die durch directe Einwirkung der Feuergase auf den Behälter a in diesem hervorgerufene hohe Temperatur zur
                              									Speisewasservorwärmung ausgenutzt mit dem Vortheil, dass die Speisewasserröhren
                              									nicht vom Feuer berührt werden. Die Feuerung ist als Vorfeuerung gedacht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 277
                              Herbert's Wechselfeuerung.
                              
                           Der verbesserte mechanische Feuerungsapparat von Münchner und
                                 										Co. in Bauzen i. S. soll sich am vortheilhaftesten an Flammenrohrkesseln
                              									anbringen lassen, aber auch bei Kesseln mit Unterfeuerung geeignet sein. Die
                              									beabsichtigte rauchlose Verbrennung wird dadurch befördert, dass die Feuerthüren
                              									fast nur beim Abschlacken geöffnet und die Kohlen fortwährend in kleinen Mengen
                              									zugeführt werden.
                           Die Menge der zur Verbrennung kommenden Kohle lässt sich beliebig auf eine massige
                              									Verdampfung, als auch auf stärkste Forcirung des Kessels einstellen, wodurch eine
                              									gleichmässige Verdampfung erzielt wird (Fig. 48 und 49).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 277
                              Fig. 45.Vorfeuerung von Meter.
                              
                           Die Bedienung des Apparates ist einfach und leicht, so dass durch Verminderung des
                              									Heizerpersonals eine wesentliche Lohnersparniss erzielt werden kann. Zum Feuern
                              									durch den Apparat eignet sich eine gleichmässige Kohle, vor allem Nusskohle, am
                              									besten. Bei Verwendung gewöhnlicher Feuerkohle müssen die grösseren Stücke möglichst
                              									schonend zerkleinert werden, damit nicht zu viel Staub und Griess entstehe.
                           Der ganze Apparat ist an der Grundplatte montirt. Der Trichter dient zur Aufnahme des
                              									Brennmaterials und durch das Rührwerk wird die Kohle vom Kniestück aus
                              									abwechselnd rechts und links auf die Grundplatten der beiden Kästen geschoben,
                              									von wo aus sie mittels Schaufel durch verschiedenen Hub, und zwar durch schwache
                              									Federanspannung nach vorn, darauf durch etwas kräftigeren Hub nach der Mitte und
                              									durch höchste Anspannung der Feder nach der hinteren Rostfläche geschleudert wird,
                              									so dass sie den Rost gleichmässig bedeckt. Das in kleinen Mengen zugeführte
                              									Brennmaterial kommt sofort ins Verbrennen; die Flamme bleibt stets lebendig und
                              									absorbirt die sich entwickelnden Gase. Die unter den beiden Kästen sich befindenden
                              									Feuerthüren ermöglichen es, die Beschickung des Rostes bei stillstehender
                              									Transmission auch durch den Heizer zu bewirken; sie dienen auch zum Abschlacken und
                              									Schüren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 277
                              Feuerung von Donneley.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 277
                              Feuerung von Münckner und Co.
                              
                           Der Antrieb des Apparates geschieht mittels Stufenscheiben, 
                           Verbrennungs- und Verdampfungsversuche.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 278
                              Dauer des Versuchs; Kessel und
                                 										Feuerungssorte und Ort des Versuchs; Heizfläche; Gesammte Rostfläche; Freie
                                 										Rostfläche; Brennmaterial; Mittlere Zusammensetzung der Rauchgase; Für 1 k
                                 										Brennmaterial verdampftes Wasser von 0° C. zu Dampf von 1000 c.; Für 1 Stunde
                                 										verbranntes Brennmaterial; Schlacken- und Aschenrückstände; Abzug v. Schlacke u.
                                 										Asche; Für 1 qm Heizfläche und; Stunde verdampftes Wasser; von 0° C. zu Dampf
                                 										von; 100° c.; Für 1 qm Rostfläche und Stunde verbranntes Brennmaterial;
                                 										Brennmaterialpreis für die Verdampfung von k Wasser von 0° C. zu Dampf von 100°
                                 										C.; Für 1 Stunde verdampftes Wasser von 0° C. zu Dampf von 100° C.;
                                 										Wellrohrkessel in der kgl. techn. Hochschule in Aachen mit Grafscher Feuerung;
                                 										desgl.; Wellrohr Kessel; Sechssiederohrkessel in der Bierbrauerei von Paulssen
                                 										in Aachen mit Grafscher Feuerung; Kohle von Zeche Consolidation; Kohle von Grube
                                 										Maria; Zeche; Helene; Amalia; Koks der Aachener Gasanst.
                              
                           deren Welle 36 bis 50 Touren in der Minute macht.
                           Graf'scher Rost mit Wasserkühlung und besonderem
                                 										Wasserbehälter. Bei dem fortwährenden Drange nach immer höheren
                              									Dampfspannungen und grösseren Maschinenkräften ist es von äusserster Wichtigkeit
                              									einen Rost zu besitzen, der eine energischere Verbrennung des Brennmaterials
                              									hervorbringen kann und den höheren Temperaturgraden des Feuers besser zu widerstehen
                              									vermag, als unsere gewöhnlichen Roste. Wie W. Kley in
                              									Bonn mittheilt, ist es Ferdinand Graf in Aachen
                              									gelungen, einen Rost zu construiren, der diesen Anforderungen vollauf entspricht.
                              									Die Graf'sche Feuerung, welche in Fig. 50 in Verbindung mit einem Wasserrohrkessel
                              									dargestellt ist, besteht aus einem oder mehreren etwas schräg liegenden flachen
                              									Blechkasten a; in dieselben sind runde oder längliche Düsen b eingesetzt, durch welche die Luft dem Feuer zugeführt wird. Durch den
                              									flachen Kasten um die Düsen herum circulirt Wasser, welches aus einem etwas höher
                              									stehenden Behälter c kommt und durch die Erwärmung im
                              									Rost wieder in diesen Behälter zurückgeht. Diese Circulation ist selbsthätig, wie
                              									bei einer Wasserheizung. Das Wasser in dem Behälter c
                              									wird stets durch kaltes Wasser erneuert, welches bei d
                              									eingeführt wird, während das heisse Wasser aus dem oberen Theil des Behälters durch
                              									das Rohr e abfliesst und als Kesselspeisewasser benutzt
                              									wird. Das Speisewasser sollte, wie bei allen guten Kesselfeuerungen, rein sein,
                              									damit es keinen Kesselstein bildet und keinen Schlamm absetzt. Enthält dasselbe
                              									mineralische Bestandtheile, so kann es in dem Behälter cgleichzeitig durch Zusatz von Chemikalien gereinigt werden.
                           In dem Rost setzt sich erfahrungsgemäss weder Kesselstein noch Schlamm ab, weil
                              									erstens die Temperatur zur Kesselsteinbildung zu gering ist, und zweitens, weil der
                              									starke Umlauf des Wassers im Rost die Schlammtheilchen mit in den Behälter c reisst, wo sie sich absetzen.
                           Der Behälter c ist durch eine Zwischenwand n in zwei Theile getheilt. In der grösseren Abtheilung
                              									hat der etwa vorhandene aus dem Rost kommende Schlamm Gelegenheit sich abzusetzen,
                              									während das geklärte Wasser über die Zwischenwand fliesst und theils der Speisepumpe
                              									zugeht, theils nach dem Rost zurückströmen kann.
                           Da bei d stets etwas mehr Wasser eingelassen werden
                              									muss, als bei e verbraucht wird, so muss der
                              									Ueberschuss stetig abfliessen können. Zu diesem Zweck ist in der Schlammabtheilung
                              									ein Ueberfallrohr i angebracht. Ueber dieses
                              									Ueberfallrohr ist ein loses Rohr l gesteckt, welches
                              									über den Wasserspiegel reicht und nur am Fusse einige Löcher hat. Es kann in Folge
                              									dessen nur der unten sich ansammelnde Schlamm in dasselbe eintreten und zum
                              									Ueberfallrohr i gelangen. Auf diese Weise wird eine
                              									fortwährende, selbsthätige Reinigung des Speisewassers erzielt. Zur vollständigen
                              									Entleerung des Behälters ist ein Ablaufhahn f
                              									angebracht. Der Rost, der für alle Arten von Rostfeuerungen Anwendung finden kann,
                              									liegt etwas nach hinten geneigt, damit der Wasserumlauf befördert werde und damit
                              									sich keine Luftbläschen darin festsetzen können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 279
                              Fig. 50.Graf'scher Rost mit Wasserkühlung.
                              
                           Will man sehr hohe Temperaturen auf dem Rost erzeugen, so kann Unter wind angewandt
                              									werden, dessen Wirkung von der Form der Düsen unterstützt wird.
                           Der Graf'sche Rost besitzt gegenüber anderen Rosten, wie
                              										Kley mittheilt, folgende Vorzüge:
                           1) es kann jedes Brennmaterial, auch das schlechteste, mit Vortheil darauf verbrannt
                              									werden; 2) der Rost ist sehr leicht und schnell abzuschlacken, da die Schlacke von
                              									dem kühlen Rost abgeschreckt wird und in Folge dessen nicht anbackt; 3) der Rost
                              									kann kleiner sein als alle bisherigen Roste, da er sich erfahrungsgemäss durch die
                              									Verschlackung der Kohle nicht verstopft, weil die Schlacke durch die gebläseartige
                              									Wirkung der Düsen porös bleibt, und da eine sehr gute Verbrennung auf ihm erzielt
                              									wird; es wird dem Feuer nicht unnöthig viel Luft zugeführt, sondern nur gerade so
                              									viel, als zu einer guten Verbrennung nöthig ist; 4) der Rost ist sehr dauerhaft, da
                              									er durch Wasser gekühlt wird, nicht glühend werden und verbrennen kann und da auch
                              									der Wasserdruck im Rost nur sehr gering ist; 5) der Rost wärmt das Speisewasser vor;
                              									6) das Speisewasser kann in dem zugehörigen besonderen Behälter gleichzeitig
                              									gereinigt werden; die Circulation des Wassers ist selbsthätig; 7) der Durchfall des
                              									Rostes ist sehr gering, da die Düsen oben eng sind und ihr Gesammtquerschnitt klein
                              									ist.
                           An der königl. technischen Hochschule in Aachen wurden von Prof. Pinzger Versuche mit der Graf'schen Feuerung angestellt, deren Ergebnisse in der Tabelle S. 278
                              									zusammengestellt sind. Zu dieser Tabelle ist zu bemerken, dass der Betrieb des
                              									Dampfkessels nur bei Tage einige Stunden zur Dampfheizung nöthig ist und bei den
                              									Versuchen jedesmal sowohl die Kohlen als die Zeit, welche zum Anheizen des Kessels
                              									nöthig waren, mitgerechnet wurden, sowie auch die Zeit, welche bis zum vollständigen
                              									Ausbrennen des Feuers verging; so dass die Resultate noch etwas günstiger sind, als
                              									sie nach der Tabelle erscheinen. In Folge dieser sehr guten Resultate, welche mit
                              									dem ersten Kessel erzielt worden sind, wurde nun auch der zweite gleiche Kessel mit
                              									der Graf'schen Feuerung versehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 279
                              Fig. 51.Rost von Coxe.
                              
                           Der letzte Versuch der Tabelle wurde mit einem Graf'schen Rost an einem Sechssiederohrkessel in der Bierbrauerei von Paulssen in Aachen angestellt, wo der Betrieb ein
                              									durchgehender ist. Es wurde mit Koks gefeuert und auch hier wurden, wie die Tabelle
                              									zeigt, sehr gute Resultate erzielt, trotzdem nur eine Zugstärke von 2,5 mm
                              									Wassersäule am Rauchschieber vorhanden war.
                           Rost von Eckley B. Coxe in Dritton (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 510548). Als Rost dient ein endloses Gliederband a (Fig. 51), welches um zwei Walzen b gelegt und mittels dieser von rechts nach links
                              									langsam bewegt wird, wobei das obere Trum als Träger des Brennmaterials dient.
                              									Letzteres wird dem Rost aus einem stets gefüllt erhaltenen Trichter c zugeführt, so dass das Gliederband bei seiner
                              									Bewegung das Brennmaterial mitnimmt. Behufs lebhafter Verbrennung desselben ist
                              									unter dem oberen Trum des Gliederbandes a eine Reihe
                              									von oben offenen Windkasten e angeordnet, welchen
                              									Druckluft von verschiedener Pressung von der Seite zugeführt wird. Dabei wird die am
                              									wenigsten gepresste Luft in den rechten Windkasten e
                              									und die am meisten gepresste Luft in den linken Windkasten e geleitet, so dass das Brennmaterial um so mehr Wind erhält, je mehr es
                              									bereits verbrannt ist. Die Schlacke wird an der niedrigsten Stelle des Rostes hinter
                              									der Feuerbrücke abgeworfen.
                           Beschickungsvorrichtung von Max
                                    											Sonnenschein in Wien (D. R. P. Nr. 74004 vom 17. Januar
                                 										1893). Die auf Wellen h (Fig. 52) befestigten Wurfschaufeln b erhalten ihre Rückwärtsbewegung durch Vermittelung
                              									der in die Knaggen ader Antriebscheiben m greifenden Hebel q, ihre
                              									Vorwärtsbewegung hingegen von besonderen Federn, nachdem die Hebel q seitens der Knaggen a
                              									freigegeben sind.
                           Im Fülltrichter F befindet sich der Kohlenvertheiler f, in welchem der an Welle o befestigte Hebel x gelenkig eingelagert
                              									ist. Welle o trägt einen Balancier p, welcher durch Vermittelung der am Umfange der
                              									Knaggenscheiben m angebrachten Zähne l, des Hebels i, der
                              									Stossbüchsen n und der Federn r bewegt wird. Auf diese Weise erhält der Vertheiler f eine wagerecht hin und her gehende Bewegung und
                              									beschickt abwechselnd die Feuerungen, indem er die Kohlen, welche aus dem
                              									Füllschacht F auf die Platte z fallen, von derselben in den Wurfschaufel räum herunterschiebt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 280
                              Fig. 52.Beschickungsvorrichtung von Sonnenschein.
                              
                           Die Widerstandsfedern r haben den Zweck, bei plötzlich
                              									auftretenden Widerständen in Folge grosser Kohlenstücke, Steine u. dgl. die Stösse
                              									aufzufangen und so das Brechen oder Stehenbleiben der Vorrichtung zu verhindern.
                           Der Antrieb erfolgt von Welle u, welche durch
                              									Kettengetriebe s die Knaggenscheiben m in Bewegung setzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 280
                              Rost von Bertoglio.
                              
                           Reinigungsvorrichtung für quergelagerte Roste von Virginio
                                    											Bertoglio in Genua, Italien (D. R. P. Nr. 73531 vom 26. April 1893). Das mittels
                              									Messerträgers E (Fig. 53 und 54) auf einer Welle A verschiebbar angeordnete und durch Hin- und Herdrehen
                              									dieser Welle bethätigte Schabmesser D steht behufs
                              									Verschiebung in einen benachbarten Rostspalt durch einen Daumen I mit dem auf einer zweiten Welle G sitzenden Sternrad H in
                              									Eingriff, so dass die mit einem entsprechenden Vorsprunge in einer Nuth der
                              									absatzweise gedrehten Welle G laufende Gabel F (Fig. 54) den
                              									Messerträger E um die Breite eines Roststabes
                              									fortschiebt. Diese Vorrichtung besteht aus zwei gleichartigen Apparaten, welche
                              									unterhalb des Rostes zu beiden Seiten des Aschenkastens angebracht sind.
                           
                        
                           Verschiedene Roststabformen.
                           Feuerungsrost aus∪-förmigen Roststäben von
                              										R.
                                    											Steinau in Leipzig (D. R. P. Nr. 79366 vom 4. März
                                 										1894). Die aus Schmiedeeisen oder Stahlblech hergestellten Roststäbe
                              									haben einen in der ganzen Länge gleichen ∪-förmigen
                              									Querschnitt und sowohl an der Umbiegung, als auch an dem oberen Theil der
                              									Schenkel eine Anzahl Schlitze, welche der in den Feuerraum einziehenden Luft freien
                              									Durchzug gestatten. Auf diese Weise werden sämmtliche Flächen der Stäbe von der Luft
                              									berührt und somit kühl gehalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 280
                              Fig. 55.Roststab von Depenheuer.
                              
                           Einen Rost mit abwechselnder Ueberhöhung der neben einander liegenden Roststäbe hat
                              										G.
                                    											Depenheuer in Köln vorgeschlagen (D. R. P. Nr. 77936 vom 14.
                                 										April 1894), Fig. 55. Dabei greifen die
                              									Köpfe der höher gelegenen Roststäbe in Einschnitte der tiefer gelegenen, so dass der
                              									gegenseitige Abstand stets gewahrt ist und ein Auswechseln ohne Schwierigkeit
                              									stattfinden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 280
                              Roststab von Wagner.
                              
                           Roststab von Jean Wagner in
                              										Paris (D. R.
                                 										P. Nr. 76554 vom 11. April 1893). Die Köpfe dieser Roststäbe (Fig. 56 und 57) bestehen aus ganzen
                              									umgestürzten Pyramiden, welche in gleichmässigen Abständen rittlings auf einer
                              									Mittelschiene sitzen und zwei Gruppen von Kanälen bilden, nämlich wagerechte
                              									Querkanäle an dem oberen Theil der Roststäbe, um die Luft gleichmässig in der ganzen
                              									Brennstoffmasse zu vertheilen und den leichten Durchfall der Asche zu gestatten, und
                              									senkrechte Kanäle auf beiden Seiten des Roststabes, um bei verhältnissmässig
                              									geringem Abstand der Stäbe ein bedeutendes Luftquantum eintreten zu lassen. Der
                              									Luftzutritt wird noch erhöht durch die Zusammenstellung von je zwei ungleichen
                              									Roststäben, deren einer nur bis an die Spitzen der Pyramiden herunterreicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 280
                              Fig. 58.Rost von Langer.
                              
                           Bei dem beweglichen Rost von Theodor
                                    										Langer in Wien
                              										(D. R. P. Nr. 78828 vom 29. März 1893), Fig. 58, werden zur Verhinderung der Verschlackung der
                              									freien Rostfläche auf einem Trägernetz feuerfeste Steinstücke so an einander gereiht
                              									und von den Wandungen des Verbrennungsraumes lose zusammen gehalten, dass sie eine
                              									in allen Theilen bewegliche, luftdurchlässige, die Wärme schlecht leitende,
                              									höckerige Schicht bilden, auf welcher das Brennmaterial so auf kleinen beweglichen
                              									Steinflächen ruht, dass die ausscheidenden Aschentheile von der in feinen Strahlen
                              									vertheilten Unterluft gekühlt und vor dem Zusammenfluss bewahrt werden und durch
                              									stetige oder zeitweilige Rüttelung der lose zusammengesetzten Steinschicht nach dem
                              									Aschenraum abgesondert werden können.
                           Der freie Zutritt der Unterluft zu der oben und unten höckerig gestalteten
                              									mineralischen Rostfläche wird dadurch erleichtert, dass letztere von schwachen
                              									hochkantig gestellten Metallstreifen a unterstützt ist.
                              									Die Streifen a werden zum Tragen befähigt durch
                              									Einstellung in rechenartige Querstücke b, welche in
                              									geeigneten Abständen auf einen durch einen der hochkantigen Metallstreifen gedeckten, mit nach
                              									aufwärts gerichteter schneidenartiger Kante versehenen Unterträger c angeordnet sind, derartig, dass eine freie
                              									Längenausdehnung jedes Metallstreifens a gesichert,
                              									dagegen ein seitliches Ausbiegen derselben verhindert wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 281
                              Fig. 59.Planrostfeuerung von Hempel.
                              
                           Dachförmiger Einsatzkörper für Planrostfeuerungen von
                              										Heinrich Hempel in Berlin (D. R. P. Nr. 79836 vom 19. Juni
                                 										1894). Ein nach hinten und vorn dachförmig abfallender Körper k (Fig. 59) ragt in den
                              									Feuerraum, die ganze Breite desselben einnehmend, zwischen Feuerthür und Rost
                              									hinein. Seine nach dem Rost zugekehrte geneigte Fläche ist mit Luftschlitzen l versehen, während die nach der Feuerthür zugekehrte
                              									geneigte Fläche eine undurchbrochene Platte bildet. Der Körper k kann aus einem Stück bestehen, oder zusammengesetzt
                              									sein oder auch durch Fortsätze der Roststäbe oder der Feuerplatte a gebildet sein. Da durch die Dachform des Körpers k das Brennmaterial an der dem Rost zugekehrten Fläche
                              									desselben ein Widerlager findet, so ist ein Herabrutschen des glühenden Materials
                              									nach der Feuerthür zu und deren Erhitzung vermieden. Da ferner an des Körpers k höchstem Punkte eine verhältnissmässig schwache
                              									Brennstoffschicht lagert, kann dort die Luft in hinreichender Menge hindurchtreten
                              									und die entwickelten Rauchgase zur Entzündung bringen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 281
                              Roststab von Friedeberg.
                              
                           Der besonders für Kleinkohle berechnete Roststab von A.
                                    										Friedeberg in Berlin (D. R. P. Nr. 74457 vom 17. August
                                 										1893), Fig.
                                 										60 und 61,
                              									hat ⊤-förmigen Querschnitt, und werden so neben einander
                              									gelegt, dass der ⊤-förmige Kopf die Verbrennungsfläche
                              									bildet. Der Rand des Kopfes ist mit halbkreisförmigen Ausschnitten versehen, so dass
                              									die neben einander gelegten Stäbe kreisförmige Aussparungen zeigen. Nach der
                              									Patentzeichnung soll sich der Konus nach unten verengen, was uns unpraktisch
                              									erscheint.
                           Was die Rauchverzehrungen der zweiten Gruppe anbetrifft, so empfiehlt sie sich
                              									besonders durch den Umstand, dass es bei ihr möglich ist, die schweflige Säure, die
                              									bei der unmittelbaren Rauchverzehrung in den abziehenden Gasen verbleibt, zu
                              									entfernen. Dies ist bei der grossen Schädlichkeit, die der schwefligen Säure
                              									bezüglich des Pflanzenwuchses und der Athmung anhaftet, von nicht zu
                              									unterschätzender Wichtigkeit. Glaser's Annalen für Gewerbe
                                 										und Bauwesen vom 1. Mai 1895 machen über die Oberst Dulier'schen Apparate (Fig. 62)
                              									nachstehende Mittheilung:
                           Die Systeme der zweiten Gruppe, welche die Reinigung der abziehenden Gase bewirken,
                              									verdanken ihre Entstehung der Hüttentechnik; hier zuerst machte sich der
                              									ungünstige Einfluss des abziehenden Rauches geltend, und zwar in einer so greifbaren
                              									Weise, dass in manchen Gegenden trotz aller Gegenmittel die Vegetation geradezu
                              									vernichtet wurde. Demgegenüber fehlte es nicht an Versuchen und Vorschlägen zur
                              									Reinigung des Hüttenrauches, besonders in England; dieselben bewegten sich auf einem
                              									engen Gebiete: im Wesentlichen stimmen sie in der Anwendung berieselter Filter
                              									überein. Obwohl das hier zur Geltung gekommene Princip, die Condensation des Rauches
                              									durch Wasser, zweifellos ein richtiges ist, haben diese Apparate keine weite
                              									Verbreitung gefunden, weil ihr Wirkungskreis begreiflicher Weise nur ein
                              									beschränkter sein konnte.
                           Die Erweiterung dieses Wirkungskreises, nämlich die Anwendung des oben genannten
                              									Princips nicht allein auf Fabrikschornsteine, sondern auch auf die Schornsteine von
                              									Wohnhäusern ermöglicht zu haben, ist das Verdienst des englischen Ingenieurobersten
                              										Dulier. Derselbe hat unter Benutzung dieses
                              									Princips ein System der Rauchreinigung und Rauchverzehrung ausgearbeitet, welches in
                              									beliebiger Verwendung bereits recht gute Resultate erzielt; dasselbe besteht, kurz
                              									gesagt, darin, den abziehenden Rauch erst mit Dampf zu mischen und dann durch
                              									Spritzwasser zu condensiren.
                           Für Wohnhäuser, wie wir bei dieser Gelegenheit mit berichten wollen, hat Oberst Dulier einen Apparat construirt, welcher es ermöglicht,
                              									die Rauchgase einer ganzen Reihe von Feuerungen zu vereinigen; der Apparat besteht
                              									aus einer Reihe über einander liegender Kammern, welche die Rauchgase aufsteigend
                              									durchstreichen. Die unterste Kammer nimmt die verschiedenen Schornsteine auf und
                              									sammelt die Rauchgase; in der darüber liegenden Kammer ist ein Dampfstrahlapparat
                              									von beliebiger Construction angeordnet. Der unter Druck ausströmende Dampf mischt
                              									sich recht intensiv mit den Rauchgasen, das Gemisch tritt in die dritte Kammer, wo
                              									es zwischen Kühlrohren durchstreicht und ausserdem hier, wie in der vierten obersten
                              									Kammer, durch Rieselwasser condensirt wird. Durch den beigemischten Dampf gelingt
                              									die Condensation besser und vollkommener, als wenn Rieselwasser oder Einspritzwasser
                              									allein benutzt würde.
                           Die Leistungsfähigkeit eines solchen Apparates, welcher an einem Privathause
                              									angebracht war, ist von den englischen Chemikern Cross
                              									und Bevan geprüft worden, deren Bericht Folgendes
                              									entnommen wird:
                           Zunächst wird allgemein constatirt, dass aus den Rauchgasen alle festen Bestandtheile
                              									(Asche und Russ) vollständig entfernt worden sind und zwar derart, dass ein Stück
                              									feuchter weisser Baumwolle, trotz längerer Einwirkung der aus dem Apparat
                              									abziehenden Gase, rein weiss blieb.
                           Die Versuche wurden bei verschiedenen Temperaturen, die zwischen 33° und 10° C. im
                              									Schatten wechselten, gemacht; sie ergaben, dass der Russ stets nahezu vollständig,
                              									die schwefelige Säure in verschiedenen, den Temperaturschwankungen entsprechenden
                              									Mengen absorbirt wurde. Bei 10° C. wurde die Hälfte der in den Rauchgasen
                              									enthaltenen schwefeligen Säure absorbirt, bei höherer Temperatur weniger, bis gegen
                              									ein Drittel. Verbrannt wurden stündlich 9 k einer Kohle, welche 1,4 Proc. Schwefel
                              									enthielt; der Dampf verbrauch wurde unberücksichtigt gelassen, da er im Verhältniss
                              									ganz ausserordentlich gering war. Der Wasserverbrauch belief sieb auf ungefähr 45 l in
                              									der Stunde, doch scheint die Wasser menge erst nach Austritt aus dem Apparate
                              									gemessen zu sein, da hervorgehoben wird, dass in dieser Menge auch noch das
                              									Condenswasser enthalten ist.
                           Wenn auch diese Angaben etwas an Oberflächlichkeit leiden, so ist doch keineswegs zu
                              									verkennen, dass das System Dulier's thatsächlich bei
                              									geringen Kosten Bedeutendes leistet; man überlege nur, in welch grossartiger Weise
                              									sich die Luft unserer grossen Fabrikstädte verbessern würde, wenn die Tausende von
                              									Schornsteinen an 90 Proc. weniger Russ in die Luft führen würden?
                           Oberst Dulier hat sein System weiter durchgearbeitet und
                              									seinen Apparat (D. R. P. Nr. 68347) vervollkommnet und vereinfacht, so dass er
                              									nunmehr die in der Fig. 62 dargestellte Form gewonnen
                              									hat.
                           Zwischen Fuchs und Schornstein ist der Apparat eingeschaltet; derselbe besteht aus
                              									einem aufsteigenden und einem absteigenden Rohre. Der Querschnitt dieser Rohre
                              									richtet sich natürlich nach den Abmessungen des Schornsteins. Unten in dem
                              									aufsteigenden Rohr ist ein Dampfstrahlapparat von beliebiger Construction
                              									angeordnet, am besten ein einfaches Dampfrohr mit einer Reihe nach oben gerichteter
                              									Düsen, aus welchen der Dampf unter Druck austritt. Derselbe reisst die Rauchgase
                              									nach oben und mischt sich mit ihnen sehr innig. Diese Mischung gelangt dann in das
                              									absteigende Rohr, in welchem oben ein Wasserrohr mit nach unten gerichteten Düsen
                              									angeordnet ist. Das aus diesem Rohr heraussprühende Einspritzwasser bewirkt eine
                              									nahezu vollständige Condensation der Mischung, so dass die Rauchgase in gereinigtem
                              									Zustande in den Schornstein gelangen. Unten in dem absteigenden Rohre ist noch ein
                              									Abzugskanal für die Niederschlagsproducte vorgesehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 282
                              Fig. 62.Dulier's Rauchfangapparat.
                              
                           Eine solche Anlage in Glasgow ist von Tatlock, Chemiker
                              									und Gasingenieur der Stadt Glasgow, eingehend geprüft worden; sein Bericht sagt
                              									darüber:
                           Der auf den Stadtsägemühlen benutzte Kessel ist ein Babcock- und
                              									Wilcox-Wasserrohrkessel, der für eine 220pferdige Maschine Dampf liefert; die
                              									Verbrennungsgase machen nur einen verhältnissmässig kurzen Weg durch die Feuerrohre
                              									und führen demgemäss einen bedeutend grösseren Procentsatz Flugstaub mit sich, als
                              									bei anderen Kesseltypen. Der Kohle verbrauch beläuft sich auf ungefähr 3 t pro Tag,
                              									wozu noch ½ t Holzabfälle zum Anfeuern hinzukommt. Die bei den Versuchen verbrannte
                              									Kohle setzte sich in folgender Weise zusammen:
                           
                              
                                 Gas, Theer u. s. w
                                 31,40
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 48,70
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,84
                                 „
                                 
                              
                                 Asche
                                 6,56
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 12,50
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 Proc.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 Koks
                                 53,73
                                 Proc.
                                 
                              
                           Ueber den Gehalt der Verbrennungsgase an schwefeliger Säure und Russ gibt die
                              									folgende kleine Tabelle Aufschluss.
                           In 1 cbm waren enthalten:
                           
                              
                                 
                                 1. Versuch.
                                 2. Versuch.
                                 
                              
                                 
                                 Vor
                                 Nach
                                 Vor
                                 Nach
                                 
                              
                                 
                                 Behandlung mit Oberst Dulier's Apparat
                                 
                              
                                 Schwefelige Säure
                                 0,13
                                 0,06
                                 0,21
                                 0,09
                                 
                              
                                 Russ
                                 1,68
                                 0,04
                                 0,50
                                 0,03
                                 
                              
                           Wie man sieht, ist die schwefelige Säure bei beiden Versuchen um mehr als die Hälfte
                              									verringert, während die festen Bestandtheile das eine Mal um 97 Proc. das zweite Mal
                              									um 94 Proc. abgenommen haben.
                           Bei diesen Versuchen wurde auch der Zug im Fuchs und im Schornstein mittels
                              									Wasserwage beobachtet, es ergaben sich folgende Resultate:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Ohne Dulier's Apparat
                                 Mit Dulier's Apparat
                                 
                              
                                 Im
                                 Fuchs
                                 10
                                 mm
                                 10
                                 mm
                                 Wassersäule
                                 
                              
                                 „
                                 Schornstein
                                   8
                                 „
                                   8
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Diese Zahlen zeigen, dass der Rauchreinigungsapparat des Oberst Dulier den Zug nicht beeinträchtigt. Bei einem weiteren
                              									Versuch, bei welchem eine erheblich bituminösere Kohle als bei den früheren genommen
                              									wurde, war auch der Rauch ungünstiger zusammengesetzt:
                           
                              
                                 Gas, Theer u. s. w
                                 37,63
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 49,97
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,40
                                 „
                                 
                              
                                 Asche
                                 2,72
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 9,28
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 Proc.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 Koks
                                 52,94
                                 Proc.
                                 
                              
                           Die chemische Analyse der Verbrennungsgase ergab folgende Resultate.
                           In 1 cbm war enthalten:
                           
                              
                                 
                                 VorBehandlung mit Oberst
                                 NachDulier's Apparat
                                 
                              
                                 Schwefelige Säure
                                 0,17 g
                                 0,082 g
                                 
                              
                                 Russ
                                 1,11 g
                                 0,087 g
                                 
                              
                           Bei diesem Versuch wurde also mehr als die Hälfte der schwefeligen Säure und ungefähr
                              									92 Proc. der festen Bestandtheile absorbirt, ein Resultat, welches von dem Leiter
                              									des Versuches als ein zweifellos befriedigendes bezeichnet wird. Und in der That
                              									wird man dieser Ansicht beistimmen müssen, wenn man überlegt, mit wie geringen
                              									Kosten dieses Resultat erzielt wird, wenn man ferner an der Hand dieser Procentsätze
                              									sich ein ungefähres Bild der wirklichen Mengen macht.
                           Der Dampfverbrauch des Apparates ist ein äusserst geringer, so dass man diesen bei
                              									der Kostenberechnung vernachlässigen kann; an Wasser wurde pro Tag ungefähr 36 cbm
                              									verbraucht, was nach Angabe Tatlock's gemäss dem
                              									Wasserpreise Glasgows eine tägliche Ausgabe von 2 M. bedeutet, bei einer Anzahl von
                              									300 Arbeitstagen also im Jahr 600 M. (für Berlin würde sich dieser Betrag ungefähr
                              									auf das Dreieinhalbfache erhöhen). Diese Kosten lassen sich jedoch sehr bedeutend
                              									verringern, wenn das Condenswasser durch Filterung von seinen Niederschlägen befreit
                              									und wieder benutzt wird. Ferner muss man berücksichtigen, dass der Apparat nicht die
                              									geringste Wartung erfordert, dass Reparaturen sehr selten sind, und dass bei
                              									Anwendung des Apparates jede beliebige, noch so sehr russende Kohle gebrannt werden
                              									kann.
                           Den obenstehenden Zahlen kann man entnehmen, dass durchschnittlich gegen 14 k
                              									schwefeliger Säure pro Tag aus dem Schlote der Stadtsägemühlen zu Glasgow
                              									entweichen, wenn der Rauch ohne weitere Vorsichtsmaassregeln ausströmt, dass diese
                              									Menge sich jedoch bei Anwendung des Apparates von Dulier auf 6 bis 7 k herabmindert. Noch auffallender ist das
                              									Mengenverhältniss bei den festen Bestandtheilen des Rauches: hier verringert sich die
                              									Gesammtmenge von 45 k pro Tag auf 2 bis 3 k.
                           Diese Zahlen lehren, dass die sogen. „rauchlosen Feuerungen“, die mittels
                              									besonderer Koste, Schürvorrichtungen u.s.w. eine Rauchreinigung bewirken wollen,
                              									sowohl an Leistungsfähigkeit als auch an Billigkeit wesentlich hinter dem Apparate
                              									des Oberst Dulier zurückbleiben. Einmal lassen sie, wie
                              									bereits erwähnt, die schwefelige Säure ungehindert entweichen, andererseits aber ist
                              									die Gesammtmenge der im Rauche abziehenden festen Theile zu gering, um vom
                              									ökonomischen Standpunkte aus besondere Anlagen für dieselben zu rechtfertigen.
                           Dies erhellt ganz klar, wenn man die folgende Analyse dieser getrockneten festen
                              									Theile des Rauches prüft:
                           
                              
                                 Kohlenverbindungen
                                 75,60
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Mineralische Bestandtheile
                                 24,40
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 Proc.
                                 
                              
                           Also nahezu ein Viertheil dieser Theile sind mineralisch, es dürfte also die
                              									Ausnutzung derselben ein in pecuniärer Beziehung sehr wenig befriedigendes Resultat
                              									ergeben. Die Ueberlegenheit des vorliegenden Systems scheint also zweifellos, auch
                              									wenn man davon absieht, dass es sich noch in anderer Weise verwenden lässt, so z.B.
                              									schlägt Tatlock seine Benutzung bei Arsenik-, Blei- und
                              									ähnlichen Werken vor.
                           Eine weitere Ausführung ist von dem Chemiker E. Bevan
                              									auf den Werken Merryweathers in Greenwich geprüft
                              									worden. Wie Fig. 63 und
                              										64 erkennen lassen,
                              									nimmt der Dulier'sche Apparat den Rauch von sieben
                              									doppelten Schmiedefeuern auf. Das Rohr, in welchem der Rauch mit dem Dampfe gemischt
                              									wird, liegt wagerecht über der Schmiede; es sind mehrere Dampfrohre angeordnet, und
                              									zwar jedesmal vor der Einmündung eines Rauchrohres. Das Sammelrohr geht alsdann mit
                              									einem Knie in das Condensationsrohr über, in welchem durch verschiedene
                              									Wassereinspritzrohre die Condensation des Dampf- und Rauchgemisches erfolgt. Die
                              									gereinigten Rauchgase ziehen alsdann durch den neben dem Condensationsrohre
                              									liegenden Schornstein ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 283
                              Dulier'scher Apparat für Schmiedefeuer.
                              
                           Bei dieser Anlage ergab sich als Mittel einer 2tägigen Prüfung, dass 90 Proc. der
                              									festen Bestandtheile und 66 Proc. schwefeliger Säure absorbirt wurden. Der Verbrauch
                              									an Dampf und Einspritzwasser war gering. Auch auf die Luft innerhalb der Schmiede
                              									hat der Apparat einen günstigen Einfluss ausgeübt.
                           Diese Beispiele beweisen nicht allein die bedeutende Leistungsfähigkeit des Dulier'schen Apparates, sondern lassen auch mit
                              									Rücksicht auf die pecuniäre Seite der Rauchreinigungsfrage die gewerbliche
                              									Verwerthbarkeit desselben in hellem Lichte erscheinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 283
                              Feuerung mit Rauchverhinderung von Grunwald.
                              
                           Wir erwähnen schliesslich noch die Feuerung ohne Schornstein mit Einrichtung zur
                              									Rauchverhinderung an Feuerungen aller Art von Ingenieur H.
                                 										Grunwald in Holzminden (D. R. P. Nr. 78608), die an Feuerungen aller Art
                              									anzubringen ist und eine Verunreinigung der atmosphärischen Luft durch feste
                              									Bestandtheile der Verbrennungsproducte vermeiden und gleichzeitig eine technische
                              									Ausnutzung der den Verbrennungsgasen nach dem Durchgange durch die Feuerkanäle und
                              									den Ofen noch innewohnenden Eigenschaften ermöglichen soll. Es werden sowohl die
                              									festen wie die gasförmigen Theile der Verbrennungsproducte zu entsprechender anderer
                              									Verwerthung gewonnen; doch dient die Einrichtung auch zur Absaugung von Staub,
                              									schädlichen bezieh. belästigenden Gasen, wie zur Ventilation.
                           An Stelle des Schornsteines ist zur Erzielung des Zuges ein Ventilator a (Fig. 65 und 66) aufgestellt, der die
                              									Verbrennungsproducte aus den Zügen der Feuerungsanlage durch das Rohr b absaugt und durch die düsenförmig ausgebildete
                              									wagerecht nach unten ausmündende erweiterte Oeffnung c
                              									des Druckrohres d in ein Wasserbassin f leitet. Dieses Bassin wird ständig von einem
                              									Wasserstrom durchzogen, in dessen sich stets erneuernder Flüssigkeit die festen
                              									(Russ-) Theile der Verbrennungsproducte des Rauches niedergeschlagen und durch Rohre
                              									oder Kanäle nach geeigneten Stellen abgeführt werden, an welchen eine Gewinnung der
                              									nutzbaren Theile des Gemisches erfolgen kann.
                           Oberhalb des Bassins ist ein Gasometer g angeordnet,
                              									ähnlich wie in den Gasanstalten. Derselbe dient zur Aufnahme der aus c ausströmenden, durch die Durchlöcherungen des
                              									unterhalb des Wasserspiegels liegenden Mündungstellers nach oben geleiteten
                              									gereinigten Feuergase, welche von dieser ihrer Sammelstelle mittels des
                              									Abflussrohres k zur ferneren technischen Verwendung
                              									geleitet und beliebig weit (unterirdisch) fortgeführt werden.
                           Je nach der Belastung oder Entlastung des über dem Sammelbassin sich befindenden
                              									Gasometers kann der Widerstand gegen die saugende Ventilatorwirkung vergrössert oder
                              									verringert werden. Hierdurch hat man es in der Gewalt, dem bisherigen Nachtheil
                              									aller mittels künstlichen Zuges betriebenen Feuerungsanlagen – zu energische und
                              									uncontrolirbare Gebläsewirkung – durch Erzeugung eines beliebigen Gegendruckes ohne
                              									nachtheilige Querschnittsänderungen der Kanäle und Leitungsrohre erfolgreich zu
                              									begegnen.
                           Ein derartiger Apparat kann auch zugleich für mehrere Feuerungen verwendet
                              									werden, ebenso zur Lüftung, Absaugung von Staub u.s.w. Das Saugrohr erhält dann
                              									Stutzen hh zum Anschluss der einzelnen Anlagen. Als
                              									Ventilator ist jede saugend bezieh. drückend wirkende Vorrichtung zu verwenden. Mit
                              									unwesentlicher Constructionsänderung kann diese Einrichtung auch bei Feuerungen mit
                              									gepresster Verbrennungsluft Anwendung finden, auch bei Verbrennungen mit constantem
                              									Volumen. Ein Uebertreten von Rauch und schädlichen Gasen in die Atmosphäre wird
                              									vermieden. Giftige Gase werden entweder verbrannt oder durch weitere Filtration von
                              									schädlichen Bestandtheilen gereinigt.
                           Bei der Kostenermittelung ist zu berücksichtigen, dass die Schornsteinkosten ganz in
                              									Wegfall kommen; auch die Betriebskosten sollen nicht wesentlich ins Gewicht
                              									fallen.
                           Die bisherigen Versuche mit der beschriebenen Einrichtung sind nach Angabe des
                              									Constructeurs zufriedenstellend ausgefallen. Unter anderen hat eine ähnliche
                              									Einrichtung Anwendung gefunden in verschiedenen Kohlensäurefabriken, wie auch in der
                              									Portlandcementfabrik von Narjes und Bender in
                              									Kupferdreh und in einigen schwedischen Hüttenwerken. Auch Oberst Dulier soll am Pariser Opernhause ganz
                              									zufriedenstellende Erfolge damit erzielt haben.
                           Nach Ansicht des Constructeurs können die Verbrennungsproducte ganzer Stadtviertel
                              									durch centrale Leitungen – ähnlich wie bei der Kanalisation – abgeführt werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)