| Titel: | Selbsthätig wirkende elektrische Blocksicherung für elektrische Eisenbahnen. | 
| Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 300 | 
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                        Selbsthätig wirkende elektrische Blocksicherung
                           								für elektrische Eisenbahnen.
                        Mit Abbildung.
                        Selbsthätig wirkende elektrische Blocksicherung für elektrische
                           								Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Regierungsbaumeister Feldmann erläutert in einer
                              									ausführlichen Beschreibung der elektrischen doppelgleisigen Schwebebahn, System Langen (Centralblatt der
                                       										Bauverwaltung, 1895 S. 8, 17 und 24), die zugehörige Blocksicherung (D. R. P. Nr. 78427
                              									vom 11. März 1894), welche in folgender Figur – für ein Gleis – schematisch
                              									dargestellt erscheint und im Wesentlichen durch die eigenthümliche Anordnung der
                              									Leitung erzielt wird. Von der Generatordynamo G gelangt
                              									der Strom vorerst in die Hauptleitung L1; die von der letzteren abzweigende Contactleitung ist in bestimmte, von einander getrennte
                              									Strecken K1K2K3.... getheilt und
                              									jedes dieser Leitungsstücke steht mit L1 durch einen beweglichen Umschalter U1U2U3.... in leitender
                              									Verbindung. Ausserdem ist noch die von der Eisenconstruction des Bahngleises
                              									gebildete Rückleitung L2 und eine sogen. Bremsleitung B1B2B3.... vorhanden, wovon die letztere aus ebenso
                              									vielen und gleich langen parallelen Stücken besteht, wie die Contactleitung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 296, S. 301
                              Elektrische Blocksicherung.
                              
                           Jedes einzelne Stück der B-Leitungen steht durch einen Anschlussdraht A1A2A3... mit L2 in Verbindung, und
                              									zwischen A und B ist
                              									überall je eine elektromagnetische Vorrichtung M1M2M3.... eingeschaltet. Der bei W angedeutete, sich in der Richtung gegen G
                              									bewegende Motorwagen bezieht immer nur durch die Contactleitung den erforderlichen
                              									Strom, welcher von G über L1, U, K, W
                              									und L2 seinen Weg
                              									nimmt. Wenn aber das Fahrzeug eine Blockstrecke verlässt und dabei den Umschalter
                              									passirt, stellt er diesen auf mechanischem Wege in eine zweite Contactlage um,
                              									derart, dass die zwischen Hauptleitung und Contactleitung bestandene Verbindung
                              									gelöst und dafür die Hauptleitung mit der Bremsleitung verbunden wird. So hat – nach
                              									dem in der Zeichnung dargestellten Beispiele – der Wagen W, als er K4
                              									verliess, U3 von K4 entfernt und mit B4 verbunden; K4 ist somit isolirt
                              									worden, wogegen gleichzeitig der Strom von L1 über U3, B4,
                              									M4, A4, L2 einen neuen Weg
                              									erhalten und M4 thätig
                              									gemacht hat, wodurch der bisher mit B5 in Contact gestandene U4 wieder in seine Normallage
                              									zurückversetzt, d.h. mit K5 in Berührung gebracht wurde. Bei der Weiterfahrt des Wagens wird er beim
                              									Verlassen von K3 dieses
                              									Leitungstück wieder isoliren, dafür üf4 wieder mit
                              										L1 verbinden u.s.w.
                              									Ein nachfahrender Wagen erhält also, so lange sich ein vorausfahrender in der
                              									Nachbarstrecke befindet, keinen Strom; er kommt daher bei nicht besonders
                              									ungünstigen Streckenverhältnissen von selbst zum Halten und kann die Fahrt erst
                              									wieder fortsetzen, bis die Vorderstrecke frei geworden ist. In Linien mit Strecken,
                              									welche eine geringe Länge haben, oder wo die Gefällsverhältnisse das Anhalten
                              									erschweren, erhalten die Motorwagen noch eine zweite Contactrolle, die an den
                              									Bremsleitungen B läuft und mit einer Alarmglocke oder
                              									besser mit einer selbsthätig wirkenden Bremse in Verbindung steht, welche in
                              									Thätigkeit geräth, sobald der Wagen in eine Strecke einfährt, dessen Nachbarstrecke
                              									noch besetzt ist. Die Blockstellen sollen immer an Anfang und Ende jeder Station
                              									gelegt werden, da sie sich hier am besten überwachen und unterhalten lassen; auch
                              									können die Umschalter im Nothfalle mit der Hand verstellt werden, damit es
                              									möglich ist, beispielsweise einem hängengebliebenen Wagen von rückwärts zu Hilfe zu
                              									kommen. Es unterliegt selbstverständlich keiner Schwierigkeit, die Apparate M mit fern wirkenden Sicht- oder Hörsignalen zu
                              									verbinden; ebenso klar ist es, dass ein etwaiges Versagen der Blockeinrichtung
                              									lediglich Fahrverzögerungen, jedoch keine Gefährdung der hinter einander
                              									verkehrenden Motorwagen zur Folge haben könnte.