| Titel: | Neuerungen an Wirkmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 7 | 
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                        Neuerungen an Wirkmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Wirkmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bisher wurden die wegen ihrer grösseren Elasticität jetzt noch sehr beliebten
                              									Wirkwaaren mit verdrehten oder verschränkten Maschen auf Rund Wirkmaschinen
                              									angefertigt, deren Nadeln an den Spitzen ein halbes Mal um ihren Schaft gewunden
                              									sind, so dass sich die Maschen, während sie nach dem Nadelkopf vorgezogen werden,
                              									schränken.
                           C. Terrot in Cannstatt (Württemberg) umgeht nach
                              									seiner ihm durch D. R. P. Nr. 78333 vom 28. October 1893 geschützten Erfindung
                              									die Benutzung dieser kostspieligen Nadeln durch Verwendung gewöhnlicher Hakennadeln
                              									und bewirkt das Verdrehen der Maschen durch die Nadeln und Kulirplatinen, wie durch
                              										Fig. 1 bis 9 erläutert, in folgender
                              									Weise:
                           Entgegen der Zuführung des Arbeitsfadens bei gewöhnlichen Wirkwaaren wird dieser hier
                              									von unten zugeleitet (Fig.
                                 										1 bis 3), von
                              									den Kulirplatinen p (Fig. 1 bis 7) erfasst und von diesen
                              									von unten nach oben in Schleifen b b (Fig. 2 und 4) gelegt. Die Nadeln
                              									haben eine grössere Umfangsgeschwindigkeit als die Mailleuse, in Folge dessen an der
                              									Kulirstelle diese Schleifen von ihren betreffenden Platinen in der in Fig. 4 angegebenen Höhe
                              									direct vor und über die rechts liegende Nadelspitze gebracht werden (b1 und c1, Fig. 2). Da dann der
                              									hakenförmig gebogene Kulirschnabel die Schleife heraus gegen den Nadelkopf zieht, so
                              									kommt, wie Fig. 2
                              									c1c... und Fig. 5 darstellen, die
                              									rechte Henkelhälfte der eben kulirten Schleife unter die Nadelspitze, die links vom
                              									Kulirschnabel zur nächsten Nadel laufende Henkelhälfte dagegen wird über die Spitze
                              									hinweg zum Nadelkopf gezogen (Fig. 6) und legt sich hier in Form einer losen Schleife (Fig. 2) bei d und c, sowie nach Fig. 7 über den zuvor
                              									unter die Nadelspitze gelangten Maschentheil.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 7
                              Terrot's Wirkmaschine mit Hakennadeln.
                              
                           Fig. 2 zeigt bei ff die fertig kulirte und abgeschlagene Masche, Fig. 8 dieselbe Masche
                              									von der Seite geschnitten und Fig. 9 ein Stück der fertigen Waare.
                           Carl August Roscher in Mittweida in Sachsen stellt nach
                              									dem ihm ertheilten D. R. P. Nr. 79186 vom 6. Juni 1894 Wirkwaaren mit verschränkten
                              									Maschen mittels einer Platine her, die an der Kulirkehle auf derjenigen Seite, welche der von der
                              									Platine mit Faden zu belegenden Nadel zugekehrt ist, eine Ausbuchtung hat; der
                              									Nadelhaken kann dann in den dadurch zwischen Arbeitsfaden und Platine gebildeten
                              									freien Kaum bequem und sicher eindringen, wie aus folgendem Gange der Maschenbildung
                              									ersichtlich ist (Fig.
                                 										10 bis 18).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 8
                              Roscher's Wirkmaschine.
                              
                           Die Nadel befindet sich, wenn vom Fadenführer den nach Fig. 17 hergestellten
                              									Platinen der Faden zugeleitet wird (Fig. 10), oberhalb des
                              									letzteren, tritt nach Anhebung der Platine in die Stellung Fig. 11, die Nadel oder
                              									die Platine bewegt sich zurück (Fig. 12) und der
                              									Nadelhaken dringt durch den von der erwähnten Ausbuchtung der Platine erzeugten
                              									freien Raum ein, worauf sich die Nadelzunge schliesst und durch Abschlagen (Fig. 13 bis 15) eine neue Masche
                              									gebildet wird. Letztere Figuren zeigen auch, wie die gekreuzte Fadenlage mit Hilfe
                              									der Platinen, bezieh. deren Anhebung, entsteht, wie also der nach vorn aus der
                              									Zeichenebene herausgeführte Faden auf die hintere Seite der Nadel gebracht wird. Aus
                              										Fig. 16 ist die
                              									durch die so construirte Platine bewirkte Maschenbildung ersichtlich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 8
                              Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
                              
                           Fig. 18 zeigt noch eine
                              									Form der Platine, bei welcher die im Sinne dieser Erfindung hergestellte Erhöhung
                              									auf einer Seite durch Umknicken der Kulirkehle entstanden ist.
                           Die Platine kann auch mit einer Nuth versehen werden, in welche sich der Nadelhaken
                              									legt, und wird letzteres dadurch gesichert, dass die Platinen bei ihrer Bewegung
                              									fest gegen die Nadeln andrücken.
                           Joh. Schmitt und J.
                                 										Coblenzer in Coblenz fertigen ebenfalls Waaren mit verschränkten Maschen
                              									auf ihren Strickmaschinen mit schraubenförmigem Waarenträger. Des besseren
                              									Verständnisses wegen soll jedoch deren neueste Construction für die Herstellung
                              									gewöhnlicher Waare, geschützt durch D. R. P. Nr. 78327 vom 21. September 1893,
                              									zunächst beschrieben werden (Fig. 19 bis 27).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 8
                              Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
                              
                           Im Vergleich zu der diesen Erfindern durch D. R. P. Nr. 41076 geschützten früheren
                              									Maschine nimmt der jetzt angewendete schwingende Fadenführer durch das zum
                              									Flächenstricken nöthige Umsetzen andere Stellungen zum Waarenträger ein, welche
                              									gegen die frühere Anordnung für ein festes Stricken von grossem Vortheil sind.
                              									Bisher lagen die schwingenden Achsen, auf welche der Fadenführer abwechselnd beim
                              									Flachstricken aufgesetzt wurde, auf derselben Seite des Waarenträgers, und zwar war
                              									die eine Achse über, die andere unter ihm angeordnet, weil der Strickfaden nach Fig. 19 seitlich in den
                              									Fadenführer eingezogen wurde. Dabei ging jedoch der letztere bei seiner Schwingung
                              									nur bei einer Stellung mit der äusseren convexen, bei der anderen Stellung aber mit
                              									der inneren, concaven Seite seines die Maschenbildung vermittelnden Theiles an dem
                              									ihm die Maschen zuführenden Ende des Waarenträgers vorbei, und es musste bei
                              									letzterer Stellung in Folge der Entfernung x (Fig. 19) der
                              									Fadenführerspitze von dem Umfange des Waarenträgers die von derselben zu
                              									durchstechende Masche mindestens die Länge haben, wenn ein sicheres Eindringen des
                              									Fadenführers erfolgen sollte. Diese Länge lässt sich zwar etwas verringern, wenn man
                              									die Fadenführerspitze mitten zwischen die äussere und innere Begrenzungslinie legt,
                              									bei beiden Stellungen des Fadenführers wird aber ein zu lockeres Gestrick
                              									entstehen.
                           Es werden deshalb nun diese beiden schwingenden Achsen rechts und links unter dem
                              									Waarenträger angeordnet, so dass, wenn der Fadenführer abwechselnd auf sie
                              									aufgesetzt wird, in beiden Stellungen dessen äussere Begrenzungslinie und die auf
                              									ihr liegende Spitze der Peripherie des Waarenträgers zugekehrt bleibt, der Fadenführer kann nun dicht
                              									unter dem Waarenträger in die ihm zugebrachte Masche eindringen, welche zum sicheren
                              									Einstechen nur sehr kurz zu sein braucht, und es entsteht folglich ein sehr festes
                              									Gestrick (Fig. 20).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 9
                              Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
                              
                           Der Fadenführer ist ferner nicht mehr wie bisher seitlich, sondern von oben radial
                              									gegen seinen Drehpunkt durchbohrt und dadurch ist bei dieser Lagerung der
                              									schwingenden Achsen die Zuleitung des Arbeitsfadens von derselben Seite ermöglicht
                              										(Fig. 20). Damit
                              									der die Maschen aufnehmende Theil des Waarenträgers zwischen Fadenführer und Faden
                              									bequem in die neue Schleife eindringen und diese als neue Masche fortführen kann,
                              									ist der gebogene Schenkel 1 des Fadenführers (Fig. 26 und 27) symmetrisch zu
                              									beiden Seiten seines Oehres 3 bei 4 verstärkt, durch welche Verstärkungen eine Auflage
                              									für den Arbeitsfaden gebildet und dieser zum Zweck leichten Eindringens des
                              									Waarenträgers in die neue Masche vom Schenkel 1
                              									abgelenkt wird. Es ist hiernach ersichtlich, dass durch diese Construction des
                              									Fadenführers ein Umfädeln nach dem Umwechseln ebenso wenig nöthig wird, als nach der
                              									früheren Ausführungsweise.
                           Da nun das die Maschen zubringende Ende des Waarenträgers (Fig. 21) um ein Stück
                              									vor dem die Maschen aufnehmenden Theile vorsteht, so muss verhindert werden, dass
                              									der Faden 9 (Fig. 26) nicht über den
                              									Bügel 1 hinweg nach vorn gelangt, weil der Waarenträger
                              										10 an der hinteren Seite der Nadel in die neue
                              									Masche eintreten soll. Es ist deshalb auf den Verstärkungen 4 noch die Rippe 7 angebracht, gegen die sich der Faden 9
                              									beim Vorgange des Fadenführers gegen den Waarenträger 10 anlegt und wobei die Verstärkungen 4 dem
                              									Faden 9 da, wo dieser vom Waarenträger erfasst wird,
                              									einen gewissen Abstand x von dem Nadelbügel geben (Fig. 27). Demselben
                              									Zwecke wie Rippe 7 dient auch die Spitze 2 des Fadenführers, welche ein Stück über die
                              									Verstärkungen 4 hinausgeführt ist und dann zur Wirkung
                              									kommt, wenn der Fadenführer aus dem die Maschen aufnehmenden Ende des Waarenträgers
                              										zurückgeht; der
                              									Faden hat während dieses Rückganges des Führers die durch 9a punktirt gezeichnete, beim Vorgange
                              									aber die durch 9 angedeutete Lage (Fig. 26). Die Rippen 2 und 7 halten den Faden
                              									auf der der Maschine zugewendeten Seite fest. Zur Vermeidung des Anstossens der
                              									Verstärkungen 4 an den Waarenträger 10 ist letzterer an der betreffenden Stelle mit einer
                              									Aussparung versehen.
                           Die Maschenbildung ist dieselbe, wie in der Patentschrift Nr. 41076 beschrieben, und
                              									vollzieht sich im All gemeinen auf folgende Weise (Fig. 28 bis 43):
                           Fig. 33 zeigt einen gebogenen Waarenträger, dessen
                              									beide Enden s1 und s2 in entgegengesetzten
                              									Richtungen rotiren, wenn derselbe durch einen geeigneten Mechanismus in der
                              									Pfeilrichtung um sich selbst gedreht wird. Sei nun in denselben ein gewöhnliches
                              									Maschengebilde so eingehängt, dass jeder Schraubengang eine Masche aufnimmt, so
                              									wird, wenn sich der Waarenträger um sich selbst dreht, dabei aber in seiner alten
                              									Lage verbleibt, Masche 1 von ihm nach vorn gegen den
                              									Fadenführer n hingeschoben und schliesslich ganz von
                              									der Spitze s1 abfallen.
                              									Stände nun in diesem Augenblicke der Fadenführer n, in
                              									welchen der Strickfaden x eingefädelt ist, unter s1, so würde er die
                              									Masche 1 auffangen und diese sich über jenen bei dessen
                              									Vorwärtsbewegung nach links, da sie durch den Zusammenhang mit der nächsten Masche
                              										2 u.s.w. möglichst in ihrer bisherigen Stellung
                              									rechts gehalten wird, in ähnlicher Weise nach links schieben, wie bei der Masche o in der Figur angegeben ist. Der Fadenführer bildet
                              									bei seinem Vorgange nach links aber selbst eine Schleife x1x2x3, in welche bei geeigneter Stellung des
                              									Fadenführers der stets in der Pfeilrichtung rotirende Waarenträger mit seinem Ende
                              										s2 eingreift und
                              									auf welches sich diese Schleife als neue Masche aufhängt.
                           Bei der Drehung des Waarenträgers in der Pfeilrichtung werden sich nun fort und fort
                              									neue Maschen auf s2
                              									aufhängen, bei s1 aber
                              									werden alte Maschen abfallen. Das Maschengebilde vollführt daher beim Arbeiten mit
                              									dem von rechts kommenden Fadenführer n einen Kreislauf
                              									in der Weise, dass sich die Maschen 1, 2, 3... diesem
                              									Fadenführer nähern, die Maschen 15, 14, 13... aber von
                              									demselben entfernen, wozu nur nöthig ist, dass sich der Waarenträger einmal um sich
                              									selbst dreht, während der Führer n einen Vor- und
                              									Rückwärtsgang macht.
                           Zur vollständigen Erklärung des Vorgangs beim Stricken dienen die Fig. 34 bis 41.
                           Den Beginn der Maschenbildung zeigen Fig. 38 und 39. Der Fadenführer n steht ausserhalb und unterhalb des Endes s1 des Waarenträgers
                              									und bewegt sich gegen dessen Achse. In Fig. 40 und 41 ist er bis dicht
                              									unter dieses Ende s1
                              									gelangt und mit seinem Oehr in die auf diesem Ende hängende Masche o eingetreten. Bei geringer Weiterdrehung des Endes s1 wird dieses die
                              									Masche o fallen lassen, welche nun nur noch in der in
                              										Fig. 34 und 35 dargestellten Weise
                              									vom Führer n gehalten wird. In dieser Stellung steht
                              									letzterer, welcher sich gegen die Achse des Endes s2 bewegt hat, schon in der Seele dieses Endes s2; letzteres hat (Fig. 34) bereits eine
                              									solche Lage, dass es bei noch weiterem Drehen in der Pfeilrichtung in die von n gebildete Schleife x1x2x3 fasst und diese als neue Masche aufnimmt. Wenn
                              									dann der Fadenführer zurückgeht (Fig. 36 und 37), so hängt diese neue
                              									Masche x1x2x3
                              									auf s2, jener hat
                              									die von ihm bisher getragene alte Masche o abgestreift,
                              									welche nun von dieser neuen Masche x1x2x3 getragen wird. Die Maschenbildung ist damit
                              									beendet; sie fand, wie erläutert, auf dem linken Ende s2 statt.
                           Hierbei ist der Fadenführer von rechts kommend gedacht, sich unterhalb und quer zur
                              									Achse des Endes s1
                              									entlang bewegend und ebenfalls quer zu dessen Achse in dieses Ende hineinschlagend
                              										(Fig. 29). Der
                              									Waarenträger ist hierbei als in der in Fig. 29 und 33 angedeuteten Pfeilrichtung sich drehend angenommen.
                              									Drehe er sich aber entgegengesetzt, also wie in Fig. 28 gezeichnet, und
                              									werde auch der Führer n in die in dieser Figur
                              									dargestellte Lage gebracht und in ähnlicher Weise, wie oben in Fig. 36 und 37 angegeben,
                              									oscillirend bewegt, so findet genau dieselbe Maschenbildung statt, jedoch auf dem
                              									Ende s1, während die
                              									Maschen von der linken Seite s2 abgenommen werden;
                              									das Maschengebilde bewegt sich dann auf seinem Träger in entgegengesetzter Richtung
                              									als vorhin. Man muss daher, wenn eine Fläche an das schlauchförmige Maschengebilde
                              									angestrickt werden soll, ohne den ganzen Schlauch zu verlängern, so viel Maschen,
                              									wie die Fläche in der Breite haben soll, abwechselnd mit der in Fig. 29 und in Fig. 28 dargestellten
                              									Fadenführerstellung arbeiten, wobei dann natürlich der Waarenträger abwechselnd in
                              									entgegengesetzter Richtung gedreht werden muss; man wird dann innerhalb dieser
                              									Breite offen stricken. Der Fadenführer braucht dabei nicht umgefädelt, sondern nur
                              									in seiner Stellung zu den beiden Waarenträgerenden auf den schwingenden Achsen a und b um einen rechten
                              									Winkel versetzt zu werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 10
                              Fig. 33.Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
                              
                           Die Ausführung der Maschine nach D. R. P. Nr. 78327 ist der in der Patentschrift Nr.
                              									41076 angegebenen, mit Ausnahme der Anordnung der Schwingungsachsen, ähnlich. Nach
                              									diesem Patent Nr. 41076 ist sie durch die Fig. 28 bis 32 dargestellt und sind
                              									hierbei Fig. 28 und
                              										29 Vorderansichten,
                              									mit dem Fadenführer auf verschiedenen Achsen a und b,
                              									Fig. 30 ein Grundriss,
                              										Fig. 31 ein
                              									Horizontalquerschnitt und Fig. 32 ein Verticalquerschnitt der Maschine.
                           Die beiden Enden s1 und
                              										s2 des
                              									Waarenträgers s führen sich zwischen den drei Walzen
                              										w1w2w3 und v1v2v3. Die Walzen w1 und v1 sitzen fest auf den
                              									durch die Zahnräder zz1
                              									mit einander verbundenen Achsen w0 und v0, welche durch die Zahnräder z2z3 und Kurbel k1 angetrieben werden.
                              									Die beiden Achsen a und b,
                              									auf welche der Fadenführer n nach Bedarf aufgesteckt
                              									wird, erhalten gleiche oscillirende Bewegung und zwar b
                              									durch Hebel e2,
                              									Excenterstange e1 und
                              									das auf v0 sitzende
                              									Excenter e (Fig. 29 und 31), die Achse a dagegen mittels Hebel z5 und der vom Zahnrad z bethätigten Zugstange 24. Es schwingen also beide
                              									Achsen a und b stets mit,
                              									mag der Fadenführer n auf b oder auf a aufgesetzt sein. Da die Wellen
                              										w0v0 die Rotation der
                              									Wellen a und b demgemäss
                              									bedingen und diese letzteren mittels der mit Verzahnung i (Fig. 32,
                              										42 und 43) versehenen Walzen
                              									die Drehung der an
                              									der betreffenden Stelle gelochten Enden s1s2 des Waarenträgers veranlassen, so wird jeder
                              									Umdrehung des letzteren, also jedem Abfallen einer Masche, ein Hin- und ein Rückgang
                              									des Fadenführers, also ein Aufnehmen der alten Masche und eine Aufhängung der neuen
                              									Masche, entsprechen. Die gebildeten Maschen hängen schlauchartig herab, sie finden
                              									innerhalb des wagerechten, am Gestell befestigten Ringes y (Fig. 28
                              									und 29) Aufnahme und es
                              									kann der Schlauch durch ein Gewicht mehr oder weniger stark nach unten gezogen
                              									werden.
                           Wenn die beiden gegen einander geneigten Enden s1 und s2 (Fig. 30) in Richtung der
                              									Achse nach vorn gezogen werden, sich also einander nähern, so lassen sich festere
                              									Maschen herstellen, da der von den Maschen zwischen den beiden Enden des
                              									Waarenträgers durchlaufene Weg kleiner als bei der gewöhnlichen Stellung ist.
                           Zur Verschiebung der Enden des Waarenträgers dient die in Fig. 42 und 43 skizzirte
                              									Stellvorrichtung. Die eigentlichen Transportwalzen v1 und w1, welche drehbar und verschiebbar auf den Achsen
                              										v0 und w1 montirt sind, werden
                              									mit diesen durch einen besonderen Mechanismus verbunden. Zu dem Zwecke ist auf
                              									diesen Achsen vorn ein Gewinde angeschnitten für eine Schraubenmutter c (Fig. 43), welche die auf
                              									diesem verschiebbare und mit Einschnitten c2 versehene Scheibe c1 in der gewünschten Lage feststellt. Auf
                              									der rechten Seite von Fig.
                                 										42 ist Mutter c und Scheibe c1 von v0 weggenommen gedacht,
                              									um den an den gezahnten Triebmuffen v1
                              									w1 sitzenden federnden
                              									Knaggen zu zeigen, welcher in einen der Einschnitte c2 der Scheibe c1 greift, und durch welchen v1w1 fest mit bezieh. v0w0 verbunden und gegen
                              									Verdrehung, sowie gegen Längsverschiebung auf diesen gesichert sind; letzteres wird
                              									dadurch erzielt, dass k
                              									U-förmig über c1 greift. Wenn man daher c löst und c1
                              									weiter nach dem vorderen Ende von v0 oder w0 dreht, so werden kv1w1, sowie die mit letzteren in Eingriff befindlichen
                              									Enden des Waarenträgers auch nach vorn geschoben.
                           Der Fadenführer muss, um in der neuen Lage der Enden des Waarenträgers die Maschen
                              									richtig zu erfassen, ebenfalls nach vorn bewegt werden, was durch einfache
                              									Verstellung desselben auf a und b erreicht wird.
                           Dem neuen Patente Nr. 78327 zufolge geschieht der Antrieb, wie aus den Fig. 21 bis 25 ersichtlich, mittels
                              									eines Kurbelzahnrades, welches ein auf der Achse a
                              									sitzendes konisches Getriebe und damit diese Achse selbst, sowie weiter durch die
                              									beiden in einander greifenden Zahnräder bb die Achse
                              										c in Umdrehung versetzt. Die beiden Achsen a und c drehen den
                              									Waarenträger bezieh. seine Enden in entgegengesetztem Sinne und dienen gleichzeitig
                              									zum Antriebe der schwingenden Wellen d und e (Fig. 25), auf die der
                              									Fadenführer abwechselnd aufgesetzt wird. Die zum Antriebe des Waarenträgers auf a und c aufgesetzten, mit
                              									Zähnchen versehenen Büchsen sind verschiebbar angeordnet, weil je nach den
                              									Functionen, die ein Waarenträgerende übernehmen soll, dieses gegen das andere vor-
                              									oder zurückgeschoben werden muss (Fig. 21 und 22).
                           Der Waarenträger selbst ist in Rollen geführt und unten durch zwei Kniehebel
                              									gestützt, welche durch in eine konische Aussparung derselben eingreifende Schrauben
                              										g gegen ihn gedrückt werden können (Fig. 22 bis 25).
                           Der Fadenführer z ist an seinen Naben symmetrisch
                              									gestaltet und wird mit den Wellen d oder e durch
                              									Klappkeile verbunden, mittels der auf diese fest aufgesetzten, diese Klappkeile
                              									tragenden Büchsen i.
                           Bei der oben erwähnten, den Erfindern J. Schmitt and J. Coblenzer in Coblenz geschützten Einrichtung von
                              									Strickmaschinen mit schraubenförmigem Waarenträger für Waaren mit verschränkten
                              									Maschen laut D. R. P. Nr. 79262 vom 1. Juni 1894 erfolgt die Einfädelung des
                              									Strickfadens von der hinteren, also auf der der Maschine und dem Waarenträger
                              									zugekehrten Seite des Fadenführers (Fig. 44 bis 46), wobei dann die
                              									neuen Maschen vom Waarenträger auf der gegenüberliegenden Seite des Fadenführers
                              									aufgenommen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 11
                              Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
                              
                           Fig. 45 zeigt bei a die auf der zweiten Windung des Maschen aufnehmenden
                              									Waarenträgers hängende Masche, von welcher der Faden in Richtung des Pfeiles durch
                              									die sich auf der letzten Windung des die Maschen abgebenden Waarenträgers
                              									befindliche Masche b geht, sich dann auf die vordere
                              									Seite des Fadenführers e wendet und von hier durch das
                              									Oehr auf die hintere Seite desselben zur Garnspule gelangt. Die Spitze des die neue
                              									Masche aufnehmenden Waarenträgers liegt auf der Vorderseite des Fadenführers. Durch
                              									die von dessen Rückseite her erfolgende Einfädelung wird aber eine gekreuzte Lage
                              									der Maschenfäden erzielt, da eben die neuen Maschen auf der Vorderseite des Führers,
                              									also auf der, der zuletzt gebildeten Masche abgewendeten Seite entstehen. Dies wird
                              									noch deutlicher, wenn man sich den Fadenführer, statt der Maschen a, transportirt denkt, in welchem Falle dann der
                              									Spulenfaden nach dem Transporte über den mit c
                              									bezeichneten Faden hinweg gelangt, welcher, wie Fig. 45 zeigt, zur
                              									Ausbildung einer neuen Masche dient.
                           Fig. 46 erläutert die
                              									Fadenlage für eine Maschenreihe, sowie auch die kreuzweise Lage, welche einestheils
                              									durch die erwähnte Einfädelung, anderentheils durch die Aufnahme der Maschen an der
                              									Vorderseite des Fadenführers erzielt wird, dessen Antrieb in beliebiger Weise
                              									erfolgen kann.
                           Der Fadenführer e ist, damit das die Maschen aufnehmende
                              									Ende des Waarenträgers leicht in die neu gebildeten Fadenschleifen eindringen kann,
                              									an seiner Vorderseite mit einer Verstärkung oder Ausbuchtung d versehen, hinter der das Waarenträgerende eintritt (Fig. 44 und 45).
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)