| Titel: | Sicherheitssignalwesen auf See. | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 49 | 
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                        Sicherheitssignalwesen auf See.Abdruck ohne Erlaubniss des Verfassers nicht
                                 										gestattet.
                        Mit Abbildungen.
                        Sicherheitssignalwesen auf See.
                        
                     
                        
                           1) Feste Seezeichen.
                           Der Augenblick, in welchem der Fahrgast nach langer Seereise das Festland erspäht und
                              									damit das Ende überstandener Mühsale gekommen weiss, bedeutet für den Schiffsführer
                              									und dessen Leute den Beginn aufmerksamster Arbeit; denn aus der weiten, offenen See
                              									bildet sich eine immer enger begrenzt werdende Fahrstrasse heraus, und Klippen und
                              									Untiefen einerseits, die Nothwendigkeit den schmalen Weg mit anderen Fahrzeugen
                              									theilen zu müssen andererseits, legen der Schiffsleitung die Pflicht zu sorgsamster
                              									Thätigkeit auf. An Stelle des Compasses als Orientirungsmittel treten feste
                              									Seezeichen, nach welchen ein genauer Kurs eingehalten werden kann.
                           Das Bedürfniss, einzelne Punkte belebter Schiffahrtsstrassen, insbesondere an
                              									Hafeneinfahrten, weithin kenntlich zu machen, hat schon im Alterthum bestanden. Aus
                              									der vaterländischen Geschichte entnehmen wir, dass Kaiser Heinrich V. der Stadt
                              									Bremen im 12. Jahrhundert das Recht verliehen hat, Bojen und Baken anzubringen, dass
                              									zu jener Zeit Weser und Elbe mit Seezeichen versehen worden sind. Das Jahr 1541
                              									brachte von Seiten Kaiser Karls V. die Bestätigung des der hanseatischen
                              									Kaufmannschaft verliehenen Privilegiums und 1664 erfolgte die Auslegung der Bremer
                              										„Schlüsseltonne“. Später (1684) ging England damit vor, Bojen weiter in
                              									die See hinaus zu legen, und das Jahr 1719 sah die erste Feuerbake auf Norden.
                              									Immerhin hatte die als selbstverständlich behandelte Vorstellung, die verunglückten
                              									Schiffer wären von Gott gestraft, noch mehr aber die einträgliche und deshalb
                              									festgehaltene Gewohnheit, das Strandgut als ein Geschenk des Himmels zu betrachten,
                              									den Gedanken an eine allgemeinere Einführung von Seezeichen zurückgedrängt; und nur
                              									wenige Jahrzehnte zurück datiren die ersten, von den Seestaaten getroffenen
                              									Anordnungen zur Kenntlichmachung der Beschaffenheit ihrer Ufer. Heute vermag ja der
                              									Seemann insofern mit besseren Verhältnissen zu rechnen, als wenigstens die einzelnen
                              									Staaten die Bezeichnung ihrer Wasser in einheitlichem Sinne geregelt haben; trotz
                              									der allseitig anerkannten Nothwendigkeit aber, die Einheitlichkeit zu einer
                              									internationalen zu machen, ist dieser Fortschritt noch nicht zu verzeichnen gewesen.
                              									Jedoch erst wenn dies geschehen sein wird, wird man von einer wesentlichen
                              									Entlastung der Schiffsführung reden können, an die man ja die höchsten Anforderungen
                              									in Geschicklichkeit und Geistesgegenwart stellt.
                           Der Zweck der zur Sicherheit der Schiffahrt errichteten Seezeichen ist theils der,
                              									bei besonders engen und gefährlichen Gewässern die sichere Fahrstrasse genau
                              									festzulegen, theils auch der, einzelne zu meidende Stellen, wie Klippen,
                              									Untiefen, Wracks, kenntlich zu machen. Hinsichtlich der Ausführung der Zeichen
                              									lassen sich zwei Systeme feststellen, das eine, welchem die Farbe, das andere, dem
                              									die Gestaltung zu Grunde gelegt worden ist. Das letztere dürfte den Vorzug
                              									verdienen, sofern kräftig von einander abstechende Formen gewählt werden, welche
                              									sich überdies nach den entsprechenden Richtungen in unzweifelhafter Weise zu
                              									erkennen geben; es hat auch im Deutschen Reich Eingang gefunden. Das auf
                              									Verschiedenheit der Farbe aufgebaute System, wie es z.B. in Frankreich angenommen
                              									worden ist, kann zu Verwechselungen leichter Gelegenheit geben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 49
                              Fig. 1.Toppzeichen
                              a
                                 										nördlich; b südlich; c
                                 										östlich; d westlich von der Untiefe (dem Wrack);
                                 											e über der Untiefe (dem Wrack).
                              
                           Es ist gebräuchlich geworden, die eigentlichen Seezeichen noch mit aus
                              									Rotationskörpern, wie Cylinder, Kugel, Kegel, bestehenden Toppzeichen zu versehen.
                              									Da es zumeist wichtig ist, die genaue Lage der Untiefe zu wissen, andererseits aber
                              									ein einzelnes Zeichen es nicht ohne weiteres ermöglicht, dieselbe zu fixiren,
                              									namentlich wenn das Hinderniss eine grosse Fläche einnimmt, so hat z.B. Deutschland
                              									das Toppzeichen benutzt, um die Stelle anzugeben, an welcher das Seezeichen in Bezug
                              									auf die Untiefe (bezieh. Wrack u. dgl.) sich befindet, d. h; ob nördlich, südlich,
                              									östlich, westlich von, oder ob gerade über derselben (Fig.
                                 										1).
                           Wenn man von der nicht zu billigenden Gepflogenheit, Holzbalken mittels Ketten an
                              									untergesunkene Gegenstände zu befestigen und so die Lage der letzteren zu markiren,
                              									absieht, so repräsentiren die
                           
                              Baken
                              
                           die festen Seezeichen, als deren einfachstes, allerdings auch
                              									minderwerthigstes, das im Grunde eingerammte Bäumchen mit über Wasser stehender
                              									Krone (Pricke) anzusehen ist. In den Vordergrund tritt stets die Forderung, dass das
                              									Zeichen sich unter allen Umständen so deutlich vom Wasser abhebt, dass der Capitän
                              									keinen Augenblick im Zweifel über Art und Zweck desselben ist. Man sucht zuweilen
                              									billig zum Ziel zu gelangen, indem man einfache Holzbalken von 25 bis 50 cm Durchmesser einsetzt, wohl auch mehrere Pfähle
                              									zu einer Bake vereinigt. Im letzteren Falle hat man es mit sogen. Dückdalben zu thun, welche ihren Namen nach dem Erfinder Herzog von Alba
                              									(Duc d'Albe) führen.
                           Zur Kenntlichmachung besonders kleiner Riffe o. dgl. macht man an Stelle der
                              									Holzbalken auch von den aus einem Stück hergestellten eisernen Baken Gebrauch. Diese sind zwar dauerhafter als die ersteren,
                              									aber bezüglich der Wirksamkeit auf keine höhere Stufe zu stellen. Doch muss dies mit
                              									den weit festeren und hervortretenderen mehrtheiligen
                                 										Eisenbaken geschehen, welche in angenäherten Pyramidenformen mit drei- oder
                              									viereckiger Grundfläche aus einer entsprechenden Anzahl in den Boden fest
                              									eingelassener Stützen mit zugehörigen Verbänden zusammengesetzt, an dem oberen Theil
                              									mit Holz- oder Blechstreifen belegt sind und mit dem Toppzeichen etwa 10 m über
                              									Hochwasser reichen. Der verdeckte Theil, zu dem man vom Wasser aus auf eisernen
                              									Sprossen gelangt, enthält zweckmässig eine Bank, welche Schiffbrüchigen als
                              									Ruheplatz dienen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 50
                              Fig. 2.Gemauerte Bake.
                              
                           Seit der Erfindung im Wasser rasch erhärtender Cemente hat sich der Bau gemauerter Baken verallgemeinert. Man führt dieselben
                              									vorwiegend in glatten Konen aus (Fig. 2) und lässt
                              									sie mindestens 3 m über Hochwasser ragen. Die Engländer scheinen, wohl nur zufällig,
                              									die abgestufte Form zu begünstigen. Da hier nun eine unter Umständen nothwendig
                              									werdende Unterscheidung durch Form des Seezeichens an sich nicht thunlich ist, sind
                              									verschieden gestaltete Toppzeichen als Sondermerkmale unentbehrlich. Eine Gallerie
                              									auf der Krone der Bake, sowie eine eiserne Leiter machen dies Seezeichen auch als
                              									Zufluchtsort für Schiffbrüchige geeignet.
                           Nacht und Nebel heben natürlich die Wirkung der nur mit dem Auge wahrnehmbaren Bake
                              									auf; um diese auch als akustisches Zeichen benutzen zu können, hat man sie, wie es
                              									beispielsweise mit Erfolg im Hafen von La Rochelle geschehen ist, mit einer Glocke
                              									versehen, deren Klöppel von den Wogen bewegt werden.
                           
                              Bojen
                              
                           bilden die ausgebreitetste und auch dem Binnenländer
                              									geläufigste Kategorie der Seezeichen. Es wird dies begreiflich, wenn man in
                              									Ueberlegung zieht, was der Name Boje alles bedeutet, nämlich jeden Schwimmkörper,
                              									welcher zur Kenntlichmachung einer gefährlichen Stelle über derselben verankert ist.
                              									Hier stehen ungezählte Formen und Combinationen zu fast willkürlicher Verfügung;
                              									unterstützt wird die Mannigfaltigkeit noch durch die Farbe der Bojen, welche die
                              									Fahrstrassen, einzelne zu meidende Punkte nicht allein ihrer Lage, sondern auch
                              									ihrer Natur nach, u. dgl. m. markiren müssen. Für die deutschen Küstengewässer ist
                              									nach dieser Richtung hin durch die Bekanntmachung vom 31. Juli 1887 Einheitlichkeit
                              									geschaffen worden; auch die meisten anderen Seestaaten haben ihre gesonderten
                              									Bestimmungen. So weiss der Seemann, dass er an der einen Küste schwarze Bojen an
                              									Backbord-, rothe an Steuerbordseite der Einfahrt, in anderer Gegend ihm wieder
                              									roth-weisse zur Linken, schwarz-weisse dagegen zur Rechten den Weg zeigen.
                              									Welches System hierin das beste ist, ist zum mindesten streitig; eine Einigung
                              									zwecks allgemeiner Einführung der einen oder der anderen Vorschrift ist wohl nach
                              									dieser Richtung auch nicht angestrebt worden.
                           Mannigfaltig sind die Formen der Schwimmkörper, welche
                              									zumeist zugleich das Seezeichen selbst bestimmen. Hier sind Seegang und
                              									Beschaffenheit der Ankerstelle einerseits, die Forderung nach einer gewissen
                              									Sichtweite andererseits für Ausführung und Anlage zu berücksichtigen. Als seetüchtig
                              									haben sich die Kegelbojen bewährt, deren im Wasser
                              									befindlicher Theil Kugelgestalt besitzt, während der über Wasser ragende konisch
                              									ist; wo die Ankerstelle tief genug ist, wird nach unten noch ein Rohr angesetzt,
                              									welches die Stabilität wesentlich erhöht, d.h. die Boje gegen zu weites Neigen bei
                              									Seegang sichert. Auch Doppelkonen mit nach oben und
                              									unten gekehrten Spitzen und zwischengeschaltetem Cylinder sind neuerdings vielfach
                              									in Gebrauch genommen worden. Stellenweise, wie im New Yorker Hafen, trifft man Spierenbojen, lange, enge Cylinder. Von geringerem
                              									Werthe sind fassförmige Tonnenbojen, Kugelbojen und die mit der Achse senkrecht
                              									schwimmenden flachen Bojen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 50
                              Fig. 3.Pintsch'sche Boje.
                              
                           Wie man allerorts den augenscheinlichen Beweis am höchsten schätzt, so spielt auch
                              									auf See das sichtbare Zeichen eine ausschlaggebende Rolle. Um die Bojen zum
                              									Nachtdienst geeignet zu machen, hat man sie mit Leuchtapparaten versehen. Freilich
                              									hat es langwieriger Versuche bedurft, um ein zuverlässiges Beleuchtungsverfahren zu
                              									ermitteln. Als solches ist das von Julius Pintsch in
                              									Berlin ins Leben gerufene und bei Eisenbahnfahrzeugen seit Jahren mit Erfolg
                              									benutzte System, welches sich des Oelgases bedient, anerkannt worden. Es besteht
                              									kurz in Folgendem: Das aus flüssigen, minderwerthigen, vorzugsweise mineralischen
                              									oder vegetabilischen Fettstoffen gewonnene Oelgas wird auf etwa 10 k/qc in passenden
                              									Behältern verdichtet; diese werden zu den ausgelegten Bojen gefahren, deren
                              									Schwimmkörper als Gasbehälter dicht geschweisst sind. Es genügt dann ein einfacher
                              									Anschluss des Füllbehälters mit dem Bojenreservoir, um dieses mit Gas von 6 k/qc Spannung zu
                              									füllen. In einiger Höhe über dem letzteren befindet sich auf einem Stativ die Laterne mit einem
                              									Druckregler, zu dem das Gas von unten durch ein Zuführungsrohr gelangt. Der exact
                              									wirkende Regulator lässt das Gas nur unter einem kleinen constanten Druck zum
                              									Brenner treten, so dass eine Gasfüllung je nach Grösse des Reservoirs bezieh. der
                              									Leuchtstärke der Laterne, ein, zwei, drei und mehr Monate ausreicht.
                           Was zunächst die Pintsch'schen Bojen als solche
                              									anbelangt, so zeigt Fig. 3 eine für flaches Wasser
                              									bestimmte Linsenboje von 8,6 cbm Fassungsraum des Gasreservoirs a. Ueber diesem ist die aus Holzlatten hergestellte, in
                              									geeigneter Weise angestrichene Tagesmarke b angeordnet,
                              									welche von der Laterne e bekrönt und von der
                              									Gaszuleitung d durchsetzt wird. An der Oese e wird die starke Ankerkette festgemacht. Eine
                              									Doppelkonusboje von 7,5 bezieh. 10 cbm Inhalt mit normalem leichtem Thurm ist in
                              										Fig. 4 dargestellt. Wo die Wassertiefe es
                              									zulässt, wird noch ein Rohr R angefügt (Stieltonne),
                              									welches einen Widerstand den von Wind und Wasser verursachten Schwankungen der Boje
                              									entgegensetzt. Bei niedrigerem Wasser muss von dieser vortheilhaften Ausführung
                              									Abstand genommen und das Rohr durch ein passendes Gegengewicht ersetzt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 51
                              Fig. 4.Doppelkonusboje.
                              
                           Die Einrichtung der Laterne selbst, das Resultat reiflicher Ueberlegung und
                              									jahrelanger praktischer Versuche, ist aus Fig. 5
                              									ersichtlich. Zur Erläuterung des sehr einfachen und deshalb sicher wirkenden
                              									Apparates sei bemerkt, dass das stark gespannte Gas aus dem Anschlusstutzen g in einem Rohr durch das Regulatorgehäuse i zu einem Ventil V
                              									geleitet wird, welches unter dem Einflüsse der Membran M steht, dermaassen, dass sich das Ventil um so mehr schliesst, je höher
                              									der Druck des aus dem Ventil ausgeströmten, also schon unter der Membran und vor dem
                              									Eintritt E in den Brenner a befindlichen Gases ansteigt. Eine von aussen einstellbare Blattfeder B greift gleichfalls an dem Stellwerke der Membran an,
                              									um die Wirkung der letzteren bei einem zum Betrieb des Brenners nöthigen
                              									Mindestdruck aufzuheben. Die Lichtstrahlen werden von einer Fresnel'schen Linse b gesammelt und wagerecht
                              									fortgeworfen. Kann auf diese Weise die Leuchtkraft der Laterne um ein Vielfaches
                              									gegenüber dem nackten Brenner gesteigert werden, so muss wiederum auf eine möglichst
                              									senkrechte Stellung der Boje unter allen Verhältnissen Bedacht genommen werden,
                              									widrigenfalls die Lichtebene eine solche Neigung erhalten könnte, dass die Boje
                              									selbst auf geringe Entfernung nicht wahrzunehmen sein würde. Es sind hierfür
                              									praktische Werthe gefunden, welche späterhin berührt werden sollen. Die Linse
                              									ist von Schutzgläsern c und einem messingenen
                              									Schutzkorb t umgeben, dessen Stäbe schräg gestellt
                              									sind, so dass nach keiner Seite senkrechte Schlagschattenebenen erzeugt werden
                              									können. Lufteintritt und Auslass der Abgase sind so gelegt, dass weder starker Wind,
                              									noch ein zeitweiliges Eintauchen ins Wasser die Flammen stört.
                           Je nach der erforderlichen Leuchtstärke bedient sich Pintsch entweder eines einfachen, genau in die Mitte der Linse gesetzten
                              									Brenners, oder eines aus drei bezieh. fünf einfachen, um den Mittelpunkt im Kreis
                              									gestellten Brennern bestehenden Gasbrenners, oder endlich eines Argand-Brenners
                              									(ohne Cylinder). Für kleine Laternen wird dann ein Linsenapparat von 200 mm
                              									Durchmesser, aus sieben Ringen (Elementen) von 188 mm lichtem Durchmesser und 180 mm
                              									Höhe bestehend, für grosse ein solcher von 300 mm Durchmesser, aus neun Ringen von
                              									283 mm lichtem Durchmesser und 265 mm Höhe bestehend, aufgesetzt. Im Suezkanal
                              									ausgeführte Versuche sollen für Bojen, deren Flammen 15 l stündlich consumirten,
                              									Sichtweiten von 7 bis 8 km ermittelt worden sein. Jedoch wurden diese auf 5 und 3,5
                              									km herabgemindert, als man rothe bezieh. grüne Cylinder zur Erzeugung gefärbten
                              									Lichtes anwandte. Auf der Aussenjade liess sich feststellen, dass eine Laterne,
                              									deren 5-Loch-Brenner zu 7,2 H.-L. gemessen wurde, unter Benutzung eines
                              									Linsenapparates von 300 mm Durchmesser 67,2 H.-L. entwickelte; ein Argand-Brenner
                              									von 8,4 H.-L. würde unter denselben Verhältnissen 100,8 H.-L. gegeben haben. Durch
                              									Rothfärbung des Lichtes wurde die Leuchtkraft jedoch auf 31,2 H.-L., durch blaues
                              									Glas (für grünes Licht) auf 19,2 H.-L. reducirt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 51
                              Fig. 5.Bojenlaterne
                              a
                                 										Brenner; b Fresnel'sche Linse; c Schutzgläser; d
                                 										Schornstein; e Schlagfänger; f Regulator; g
                                 										Anschlusstück der Rohrleitung an die Laterne; h
                                 										Stellvorrichtung der Regulatorfeder; i
                                 										Regulatorkübel; k Ring für den Schutzkorb; l Ring für die Linse; m Mutter zum Einstellen des Schornsteins; n und o obere Abschlussringe; p Ring zum Abdichten der Linse; q Schornsteinkappe; r
                                 										Bolzen zum Befestigen der Schornsteinkappendeckel; s Mutter dazu; t Schutzkorb.
                              
                           Die Gasbehälter werden gewöhnlich für 5, 7,5 und 10 cbm Inhalt gebaut, jedoch hat man
                              									auch schon mit grösseren experimentirt. Ein Vorrath von 10 cbm, auf 6 k/qc comprimirt,
                              									würde eine Flamme von 20 l stündlichem Gasverbrauch während etwa 120 Tagen zu
                              									speisen im Stande sein. Es ist selbstverständlich, dass eine Gasboje Tag und Nacht
                              									und dann mit einer Füllung so lange brennt, dass sich
                              									während der Brenndauer mit Sicherheit auf ein zum Wiederfüllen geeignetes Wetter
                              									rechnen lässt.
                           Nachdem das Trinity-House zu London im Sommer 1878 auf der Themse die
                              									ersten Experimente mit günstigen Erfolgen verzeichnet, im Jahre darauf öffentlich
                              									auf die Pintsch-Boje als annehmbares Seefahrtszeichen hingewiesen hatte, hat sich
                              									das System in einer für die Langsamkeit und Vorsicht der Schiffahrtskreise
                              									verhältnissmässig raschen Weise Eingang verschafft, und man ist dazu gekommen, die
                              									Gasboje als praktisch zuverlässiges Mittel anzusehen. In dem Wangerooger Fahrwasser
                              									muss sie die gefährlichste Stelle markiren; Frankreich hat das 17 Seemeilen vom
                              									Lande stationirt gewesene Feuerschiff Minquiers durch
                              									vier Gastonnen ersetzt. Ja es gibt eine ganze Reihe Fälle, in denen man auf die
                              									Hilfe der Gasboje angewiesen ist. Ist beispielsweise die Fahrstrasse einigem
                              									Richtungswechsel unterworfen, so sind Leuchtfeuer an Land zwecklos; Feuerschiffe
                              									aufzustellen wird dagegen des Seegangs wegen oft gefährlich, insbesondere da, wo
                              									Grundseen auf Schiffe selbst mit 6,5 m hohem hinterem Schilddeck hinaufgeworfen
                              									werden, wie dies beispielsweise bei der Einfahrt in die Wesermündung zwischen
                              									Schlüsseltonne und Rothersand des öfteren vorkommt. Man muss für die Gastonnen
                              									jedoch nach der Einhaltung der Hauptbedingungen hinarbeiten, dass sie sicheres Feuer
                              									geben, sich nicht zu schräg stellen, damit die Focalebene der Laterne thunlichst in
                              									der Beobachtungsrichtung bleibt und dass die Bewegungen in der Längsrichtung
                              									eingeschränkt bleiben, da sonst die Ankerkette leicht bricht und die Tonne
                              									vertreibt. Diesen Anforderungen scheint die Stieltonne bisher am besten entsprochen
                              									zu haben.
                           Zur Erzielung eines Blickfeuers schaltet Pintsch
                              									zwischen Regulator und Brenner noch eine Membran und Feder ein, welche wechselweise
                              									auf die Umsteuervorrichtung eines Durchlasshahnes einwirken. Das unter die Membran
                              									strömende Gas hebt dieselbe, welche nach einer Zeit den Gaszufluss absperrt, dagegen
                              									den Auslass zum Brenner öffnet, so dass die Hellperiode eintritt. Nach einer
                              									gewissen Zeit hat aber die Feder so weit entgegengewirkt, dass Schluss des
                              									Gasaustrittes und Oeffnen des Zutrittes erfolgt, also die Dunkelperiode beginnt,
                              									während welcher nur ein Zündflämmchen verbleibt. Diese Einrichtung scheint sich als
                              									der Verbesserung erforderlich erwiesen zu haben. In den weitaus meisten Fällen wird
                              									man überhaupt in der Lage sein, auf ein unterscheidendes Blickfeuer bei Bojen zu
                              									verzichten.
                           Vor der Anlage von Gasbojen in der Aussenjade hatte die deutsche Marine Gelegenheit
                              									genommen, speciell für diesen Fall Versuche (23. August bis 7. November 1892) mit
                              									Gasbojen von 7 und 10 cbm Inhalt auszuführen, deren Ergebnisse Capitän Mensing etwa wie folgt zusammenfasstAnn. Hydr.
                                    										18.: Gastonnen von 30 H.-L. Leuchtkraft der Laterne und 5 m
                              										FocalhöheAbstand Mitte Linse
                                    											vom Wasserspiegel. sind gut, wenn sie etwa 2 Seemeilen von
                              									einander entfernt aufgestellt werden. Ebenso eignen sie sich zum Ansegeln, wenn ein
                              									Verfehlen auf 3 Seemeilen ausgeschlossen ist; soll die Sichtbarkeit selbst in
                              									schwerer See auf 5 Seemeilen erhöht werden, so würden 90 H.-L. Lichtstärke und eine
                              									Focalhöhe von 6,5 m, gleichzeitig aber eine Vergrösserung des Fassungsraumes
                              									erforderlich werden. Es ist dies übrigens nicht hinderlich; so sind in Frankreich
                              									Stieltonnen von 20 cbm Inhalt für gut befunden worden, auch werden neuerdings in der
                              									Aussenjade Bojen von 11,5 cbm Inhalt und 8 m Focalhöhe geprüft. Das comprimirte
                              									Oelgas hat sich bewährt. Doppelkonustonnen bieten auch im mittelflachen Wasser
                              									Vortheile; sie sollten gegen Abtreiben gut gesichert sein. Mensing schlägt zugleich sehr richtig vor, die Bojen so einzurichten, dass
                              									das Feuer beim Abtreiben selbsthätig erlischt, zum mindesten aber die Tonne als eine
                              									abgetriebene erkenntlich wird.
                           Interessant ist es, aus dem Berichte des Capitäns zu entnehmen, dass die Kimmung
                              									selbst auf die Wirkung der Gasboje praktisch ohne Einfluss ist. Denn bei einer
                              									Focalhöhe von 4 m, Höhe des Beobachter-Auges von 3,5 m (Feuerschiff), berechnet sich
                              									die geographische Sichtweite bei freier Kimm zu 8,1 Seemeilen, bei einem Wellenberg
                              									von 1 m in der Kimm zu 6,95 Seemeilen, so dass nur 1,15 Seemeilen Abfall zu
                              									verzeichnen sind. Befindet sich das Beobachter-Auge in 20 m Höhe, so betragen die
                              									Sichtweiten 14,1 bezieh. 13,35 Seemeilen und ist der Abfall 0,85. Alle Werthe
                              									übersteigen aber die wirkliche Sichtweite der Boje, so dass die Veränderung
                              									unbemerkt bleibt. Dagegen bildet die mit fein vertheiltem Salzwasser geschwängerte,
                              									über dem Seespiegel befindliche Luftschicht, welche für die Lichtstrahlen
                              									absorbirend bezieh. stark beugend wirkt und gerade bei Sturm an Dichte zunimmt, eine
                              									Quelle die Sichtweite benachtheiligender Wirkung. Hagen
                              									gibt die Stärke dieser Salzluftschicht zu 2,5 m an. Unter der Annahme der von Mensing als gewöhnlich anzutreffend bezeichneten
                              									Verhältnisse, d.h. einer Wellenhöhe von 1 m und Salzluftschicht von 1,5 m, würde die
                              									zuverlässige Focalhöhe der Boje anstatt 4 m betragen 4 – 2,5 = 1,5 m und die
                              									Augenhöhe des Beobachters 3,5 – 2,5 = 1 m; in diesem Falle würde die Boje schon bei
                              									4,64 Seemeilen unsichtbar werden. Zur Sicherstellung der Sichtweite müsste die
                              									Focalhöhe entsprechend ausgedehnt werden.
                           Jedoch auch die Elektricität hat bereits Verwendung bei
                              									der Bojenbeleuchtung gefunden. Man kann selbstverständlich nur von der Glühlampe
                              									Gebrauch machen. Accumulatoren sind hier schlechterdings unmöglich; ebenso wird man
                              									von den nicht ernst zu nehmenden Vorschlägen Abstand nehmen müssen, in die Boje
                              									einen durch die Wasserbewegung zu treibenden Dynamo nebst Zubehör einzubauen. Der
                              									Belgier H. de LussacScient. Am.,
                                    											1879. hatte 1879 mit einer elektrisch erleuchteten Boje
                              									experimentirt, anscheinend ohne dass seine Construction Anklang gefunden hätte. Ein
                              										Ruhmkorff'scher Apparat oder eine leere Kugel oder
                              									Röhre bildeten die Hauptbestandtheile der ein schwaches Licht von constanter
                              									Intensität ausstrahlenden Boje. Die aus grossen Zink- und Kohlenplatten bestehende
                              									Batterie stand im Innern der Boje mit dem Seewasser in Contact: ihr Strom ging durch
                              									einen Inductionsapparat, so dass in der Röhre Entladungsfunken gebildet wurden. Im
                              									Hafen von New York hat man sich besser der directen Zuleitung des elektrischen
                              									Stromes von Land aus mittels Kabel zu den einzelnen Seezeichen bedient. Die ersten,
                              									1892 ausgelegten Bojen selbst sind hohle schwimm fähige Eisenbalken von 15 m Höhe,
                              									in der Mitte auf 456 mm Durchmesser ausgebaucht. Am oberen Ende eines jeden Balkens
                              									ist ein Korb mit einer Laterne von 100 Kerzen angeordnet, während das untere Ende an
                              									einem 1,5-t-Ankerklotz befestigt ist. Durch die Achse ist das Kabel geführt, welches
                              									bis zum Eintritt in den Balken 40 mm, innerhalb desselben aber nur 19 min Durchmesser
                              										besitzt.Giornale del genio civile, 1894 S.
                                    										13. Dass sieb das System bewährt, beweist der Umstand, dass 1895 zehn
                              									weitere Bojen elektrisch beleuchtet worden sind. Diejenigen von South West Spit
                              									werden mit directem Strom von 150 Volt versorgt, während die auf Gedney Channel
                              									gelegenen mit Wechselstrom gespeist werden, dessen 1000 Volt betragende primäre
                              									Spannung durch Transformatoren für jede Boje auf 100 Volt reducirt wird. Die
                              									Gesammtkabellänge zur Verbindung der Bojen mit der elektrischen Centrale auf Sandy
                              									Hook beträgt 6,18 Meilen. Ebenso legt Lenox zu seiner
                              									normal gestalteten konischen Boje ein Kabel, nur ist erstere an zwei Schwimmern
                              									befestigt und sind diese so mit je zwei Ketten verankert, dass das Kabel nicht
                              									beschädigt werden kann.
                           Es mag die Möglichkeit, die Bojen jederzeit von Land aus bedienen zu können,
                              									Vortheile mit sich bringen; es muss aber auch Sorge dafür getragen werden, dass die
                              									Kabel sich ausser dem Bereiche schleppender Anker u. dgl. befinden, sollen nicht
                              									anders häufige Störungen vorkommen. Von den Einrichtungen, bei denen Accumulatoren
                              									in den Bojenkörper eingesetzt sind, oder ein von der Wasserbewegung betriebener
                              									Motor eine eigene elektrische Anlage innerhalb der Boje versorgt, sind von der
                              									Praxis bisher zurückgewiesen worden.
                           Indessen ist das optische Signal im Seedienst nicht ausreichend, man ist vielmehr
                              									gezwungen, sich auch akustischer Zeichen zu bedienen.
                              									Weit schlimmer als das Dunkel der Nacht ist für den Schiffer der Nebel, welcher,
                              									meist plötzlich und sehr dicht auftretend, jeden Ausblick benimmt, jede Operation
                              									auf ein blindes Tasten zurückführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 53
                              Fig. 6.Pintsch'sche Boje mit Glockenthurm.
                              
                           Man hat deshalb die Glockenbojen eingeführt, wobei man
                              									sich durchweg auf eine bewegte See verlässt, die entweder die Glocke oder die
                              									Klöppel schwingt. Auf glatter Wasserfläche hört demnach die Wirkung auf, wie
                              									überhaupt die letztere minderwerthig ist, da der Schall bei einiger See auf schwer
                              									arbeitendem Schiff selbst vom geübten Seemannsohr nur mit Mühe in directer Nähe
                              									vernommen werden kann. Eine Pintsch'sche
                              									Doppelkonusboje für 7,5 bezieh. 10 cbm Gasinhalt mit Glockenthurm ist in Fig. 6 abgebildet. Die Glocke g ist fest, in den Rohren k rollen
                              									Stahlkugeln, welche abwechselnd gegen die Glocke schlagen. Man könnte offenbar auch,
                              									wie es thatsächlich geschehen, schwingende Klöppel benutzen.
                           Wirksamer lassen sich die Heulbojen ausbilden, welche
                              									sich der Verticalbewegung des Wassers bedienen, um Luft zu comprimiren und diese
                              									durch Heulpfeifen zu pressen. Hier vermag man die Einrichtung so zu treffen,
                              									dass die Boje schon bei geringer Wasserbewegung arbeitet; man wird aber derjenigen
                              									Construction den Vorzug geben, bei welcher die Luft erst im Reservoir so gepresst
                              									wird, bis ein genügender Druck vorhanden ist, um einen kräftigen Ton in der Pfeife
                              									zu erzeugen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 53
                              Fig. 7.Heulboje von Courtenay.
                              
                           Eine derartige gute Heulboje hat seiner Zeit der Amerikaner Courtenay gebaut und zuerst im J. 1876 auf Sandy Hook mit Erfolg
                              									ausgelegt. Seitdem ist sie mit mannigfachen Verbesserungen versehen und an vielen
                              									Küsten angebracht worden. Im Allgemeinen besteht die Courtenay'sche Boje aus dem als Luftbehälter ausgebildeten Schwimmkörper
                              										a (Fig. 7) und dem
                              									denselben durchsetzenden: Rohr b, welches durch eine
                              									wagerechte Scheidewand c getheilt ist. Der Raum unter
                              									dem Schott c steht durch Rückschlagventile und die
                              									Rohre d mit der Luft in Verbindung; andererseits führen
                              									aber auch Rohre e von den Ventilen zum Luftbehälter und
                              									von da zur Pfeife p durch Rohr f, welches von einem nur bei einem gewissen Druck im Behälter a sich öffnenden Ventil g
                              									frei gegeben wird. Der Ankerkette gegenüber ist ein Steuer h eingenietet, welches bewirkt, dass die Boje in einer Ebene senkrecht zur
                              									Wellenrichtung um den Anker nach oben und unten schwingt. Gelangt die Boje auf einen
                              									Wellenberg, so entsteht unter dem Schott c ein
                              									Unterdruck, weswegen Luft durch die Rohre d eingesaugt
                              									wird; im Wellenthal bildet sich unter dem Schott ein Ueberdruck, welcher das
                              									Durchpressen der Luft durch die Rohre e in den Behälter
                              										a zur Folge hat. Ist hier der Druck genügend
                              									angewachsen, so entweicht die Luft selbsthätig durch das Rohr f zur Pfeife p.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 53
                              Bigler's Sirenenboje.
                              
                           Auch James Bigler in Newbury, Nordamerika, benutzt die
                              									Wellenbewegung in der Weise, dass er die Druckdifferenz zwischen Wellenberg und
                              									-thal zum Ansaugen und Zusammendrücken der Luft verwerthet; er sieht jedoch von einem
                              									Luftaccumulator ab. Ein Rohr a (Fig. 8) hat unter der
                              									Querscheidewand b den Compressionsraum, von dem das
                              									Rohr c zur Sirene s führt.
                              									Das Einnehmen der Luft erfolgt durch das seitlich angesetzte und mit dem
                              									Rückschlagventil d versehene Rohr e, so zwar, dass, wenn die Boje auf einem Wellenberge
                              									sich befindet, das wegen des Unterdruckes im Rohr a in
                              									diesem fallende Wasser Luft in den Raum unter der Scheidewand b einsaugt. Senkt sich die Boje in ein Wellenthal, so
                              									erfolgt wegen des nunmehrigen Ueberdruckes im Rohr a
                              									eine Compression der Luft und Durchjagen derselben durch die Sirene s. Die Einrichtung des Ventils d zeigt Fig.
                                 									9. Danach tritt während des Einsaugens die Luft durch den Stutzen g, durch zwei vor und hinter der Kammer h angeordnete Kanäle unter die Ventilkugel i, welche gehoben wird, so dass die Luft weiter durch
                              									die Kanäle k zum Austrittsstutzen l gelangen kann. Würde die Luft die entgegengesetzte
                              									Bewegung anzunehmen bestrebt sein, so würde die Kugel i
                              									offenbar den Weg absperren. Die Boje ist an einem Schwimmer f beweglich verankert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 54
                              Fig. 10.Henningsen's Boje mit Alarmpfeife.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 54
                              Fig. 11.Feuerschiff mit Pintsch'schem Beleuchtungsapparat.
                              
                           In abweichender Weise verwendet Peter Henningsen in
                              									Osterhusum die Wellenbewegung zum Beeinflussen eines Blasebalges (Fig. 10). Auf der mit Gewicht b beschwerten festen Ankerboje a sitzt
                              									mittels Stange c und Armen d der Kasten e, in welchem der Blasebalg m durch die mit Rückschlagklappen n versehenen Oeffnungen Luft einsaugen und diese bei
                              									seiner Compression durch die Pfeife q ausstossen kann.
                              									Nun trägt ein Schwimmer f Zahnstangen gg1, welche mit Rädern
                              										hh1 kämmen und zu
                              									verschiedenen Seiten von deren Achse sich befinden, so zwar, dass beim Heben des
                              									Schwimmers f die Stange g
                              									das Rad h, beim Senken desselben die Stange g1 das Rad h1 bewegt und dadurch
                              									ein Rad k stets in gleichem Sinne gedreht wird, welches
                              									die Stange i nach abwärts zieht und den Blasebalg
                              									aufbläht. Rad k besitzt aber kammlose Stellen, welche,
                              									wenn sie der Zahnstange i gegenüber zu stehen kommen,
                              									gestatten, dass eine starke Feder l den Blasebalg
                              									zusammendrückt und so die Pfeife q zeitweise zum Tönen
                              									bringt.
                           Da, wo es die Verhältnisse zulassen, pflegt man an Stelle der Bojen Feuerschiffe auszulegen. Es sind dies kleine,
                              									seetüchtige Fahrzeuge, welche an Ort und Stelle fest verankert werden. Zur sicheren
                              									Verankerung ist ein sandiger Boden erforderlich, in den die schweren Anker sich bald
                              									einsenken können. Vereitelt also einerseits ein Felsengrund an sich die Aufstellung
                              									eines Feuerschiffes, so machen sie andererseits überstürzende Seen, welche Schiff
                              									und Mannschaft gleich gefährden, unthunlich. England ist im J. 1731 zuerst zur
                              									Aufstellung dieser meist auch zur Aufnahme von Lootsen bestimmten Seezeichen
                              									vorgegangen, indem es die Themsemündung für die ein- und ausfahrenden Schiffe des
                              									Londoner Hafens markirte. Schon von weitem fällt der mit geringen Ausnahmen
                              									feuerroth angestrichene Rumpf auf, der in grossen weissen Buchstaben an den Seiten
                              									den Namen trägt. An der irischen Küste haben die Schiffe schwarzen Anstrich.
                              									Tagsüber dient weiter eine grosse Holzkugel am Mast als Erkennungszeichen, des
                              									Nachts aber eine den Mast umgebende Topplaterne, welche am Tage niedergelassen wird.
                              									Mehrfach und offenbar nicht zum Nachtheil sind die Schiffe auch mit dem Pintsch'schen Beleuchtungsapparat ausgerüstet worden.
                              									Eine solche Anlage ist in grossen Zügen in Fig. 11
                              									dargestellt, wo G den für mehrere Monate ausreichenden
                              									Gasbehälter und L die auf einem eisernen, mittels
                              									Treppe zu besteigenden Thurm aufgestellte Lampe bedeutet.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)