| Titel: | Neuere Luftcompressoren. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 104 | 
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                        Neuere Luftcompressoren.
                        (Schluss des Berichtes S. 79 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Luftcompressoren.
                        
                     
                        
                           Einen zum Reinigen von Teppichen der Patent Compressed Air
                                 										Carpet-Cleaning Company dienenden liegenden Zwillingsluftcompressor,
                              									welcher von A. Goodwin and Son in Southwark, S.-E.,
                              									erbaut wurde, zeigen die Engineering vom 31. August
                              									1894 S. 307 entnommenen Abbildungen (Fig. 12 bis 14). Die zum Betreiben
                              									der Compressoren dienenden Dampfmaschinen entwickeln je 200 indicirte , und
                              									zwar wird ihre Arbeit mittels Zahnräder im Verhältniss 1 : 2 auf die ersteren
                              									übertragen. Die auf etwa 5 at Spannung comprimirte Luft gelangt vom Compressor in
                              									einen Sammelbehälter und wird aus diesem den einzelnen Reinigungsmaschinen der
                              									Fabrik zugeleitet.
                           Dadurch, dass die Compressoren nur mit der halben Geschwindigkeit der Dampfmaschinen
                              									arbeiten, lässt sich die Temperatur der comprimirten Luft verhältnissmässig niedrig
                              									erhalten. Die Cylinder der Dampfmaschine haben je 559 mm Durchmesser für 1067 mm
                              									Kolbenhub. Die hohlen gusseisernen Dampfkolben mit Ringen nach St. John's Patent bewegen sich mit einer
                              									Geschwindigkeit von 2,134 m in der Secunde, entsprechend 60 minutlichen Umdrehungen
                              									der Maschine, und sind auf den konischen Enden der 82 mm starken, mit den
                              									gusseisernen Kreuzköpfen durch Keile verbundenen Kolbenstangen aus Stahl befestigt.
                              									Die Kreuzkopf zapfen haben 89, die Kurbelzapfen 127 mm Durchmesser bei 114 bezieh.
                              									152 mm Länge; letztere sind in gusseisernen Scheiben von je 1,448 m Durchmesser
                              									befestigt. Die Kurbelwelle hat 241 mm Durchmesser; sie bewegt sich in Lagern von je
                              									203 mm Durchmesser und 305 mm Länge. Das aus zwei Hälften zusammengesetzte
                              									Schwungrad von 3,660 m Durchmesser wiegt etwa 6 t.
                           Zur Dampfvertheilung dienen Kolbenschieber, welche ihre abwechselnden Hin- und
                              									Herbewegungen mittels entsprechend gestalteter Daumen erhalten, welche, wie Fig. 13 ersichtlich, auf
                              									der Kurbelwelle aufgekeilt sind, wobei ihre Spindeln bezieh. die an den Enden
                              									derselben sitzenden Rollen durch am Rücken jedes Schieberkastens sitzende
                              									Dampfhilfscylinder von je 140 mm Durchmesser in steter Berührung mit den Daumen
                              									gehalten werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 105
                              Zwillingsluftcompressor der Patent Compressed Air Carpet-Cleaning Comp.
                              
                           Es war ursprünglich beabsichtigt, die Maschinen mit einer
                              									Expansionsflachschiebersteuerung zu versehen, und für die normale Leistung derselben
                              									eine Füllung von ¼ des Kolbenhubes zu Grunde gelegt. Da indess mit Verwendung der
                              									Kolbenschieber und der bereits erwähnten Kolbenringe angenommen werden durfte, dass
                              									sich die Reibungsverluste ganz erheblich verringern würden, stellte man die
                              									Kolbenschieber auf nur 1/10 Füllung ein. Die mittels Indicators abgenommenen
                              									Schaulinien haben denn auch trotz der geringen Füllung ein vortheilhaftes Arbeiten
                              									der Maschine ergeben.
                           Die zur Uebertragung der Arbeit von der Dampfmaschine auf die Compressoren dienenden
                              									Zahnräder haben etwa 89 mm Theilung; die Zähne sind 254 mm breit.
                           Die aus Stahl gefertigte Compressorwelle von 292 mm Durchmesser bewegt sich in zwei
                              									Lagern von je 254 mm Durchmesser und 381 mm Länge. Kurbelzapfen und Kurbelscheiben
                              									zeigen dieselben Abmessungen wie bei der Dampfmaschine. Die Compressorkolben von je
                              									635 mm Durchmesser und 1067 mm Hub bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 1,067
                              									m in der Secunde, entsprechend 30 minutlichen Umdrehungen der Compressorwelle. Die
                              									Luftcylinder sind von einem Kühlmantel (Fig. 12) umgeben, durch
                              									welchen beständig kaltes Wasser fliesst. Die Saugventile von 546 mm Durchmesser
                              									haben einen freien Durchgangsquerschnitt von 10 Proc. des Cylinderquerschnittes; ihr
                              									schnelles Oeffnen und Schliessen erfolgt beim Hubwechsel mittels der durch ihre
                              									Mitten gehenden Kolbenstangen. Die in senkrechter Richtung beweglichen Druckventile
                              									von je 152 mm Durchmesser werden durch den Luftdruck bethätigt.
                           Jede Maschine mit zugehörigem Compressor ist auf einer gusseisernen Grundplatte von
                              									kastenförmigem Querschnitt befestigt. Zur Regulirung dient ein von der Kurbelwelle
                              									aus betriebener Watt'scher Regulator, welcher ein im
                              									Dampfzuleitungsrohr liegendes Ventil bethätigt; ferner ist ein Kolbenregulator
                              									angeordnet, welcher durch den Druck der im Sammelbehälter aufgespeicherten Luft
                              									entsprechend eingestellt wird und seine Wirkung ebenfalls auf ein in die
                              									Dampfleitung eingeschaltetes Ventil überträgt.
                           Auf der Ausstellung in Tours (Frankreich) 1892 erregte eine Heissluftmaschine von L. Genty (1891 279 * 4)
                              									Aufsehen, welche einestheils zum Betreiben einer Dynamomaschine, anderntheils zum
                              									Betreiben eines von der Société des moteurs aérothermiques
                                 										Genty erbauten Luftcompressors diente. Derselbe arbeitet mit eigenartig
                              									construirten Ventilen, welche aus einer grösseren Anzahl kleiner Stahlkugeln
                              									bestehen, die in je drei concentrischen Reihen von Sitzen neben einander liegen und
                              									namentlich ein schnelles Arbeiten der Maschine ohne jedes Geräusch gestatten. Der
                              									schädliche Raum kommt bei diesen Ventilen beinahe gänzlich in Wegfall, wie auch die
                              									grosse Schnelligkeit, mit der sie ihre Sitze öffnen und schliessen, eine fast
                              									vollkommene Compression der Luft ohne bemerkenswerthe Verluste ermöglicht.
                           Der Compressor setzt sich, wie die Revue industrielle
                              									vom 26. November 1892 entnommenen Abbildungen (Fig. 15 und 16) erkennen lassen, aus
                              									vier einfach wirkenden Cylindern zusammen, welche, zu je zwei in Tandem neben
                              									einander liegend, derart eingerichtet sind, dass nach Belieben eine grosse
                              									Druckluftmenge von geringer Spannung oder eine kleine Druckluftmenge von hoher
                              									Spannung, auch eine solche von mittlerer Spannung geliefert werden kann. Die Kolben
                              									jeder Cylindergruppe sind auf einer gemeinschaftlichen Stange befestigt, die ihre
                              									Bewegung von einem durch den Motor betriebenen Balancier ableitet, derart, dass sich
                              									die beiden Kolbenstangen entgegengesetzt zu einander bewegen.
                           Um eine grosse Druckluftmenge von geringer Spannung zu erhalten (etwa 4 k/qc), arbeiten
                              									beide Cylindergruppen unabhängig von einander; soll die Maschine jedoch eine
                              									kleinere Druckluftmenge von hoher Spannung (etwa 15 k/qc) liefern, so bringt man mit Hilfe
                              									eines von Hand stellbaren Vertheilers die beiden Cylindergruppen derart mit einander
                              									in Verbindung, dass die Luft in der ersten Gruppe auf 4 k, in der zweiten auf 15 k comprimirt
                              									wird. Die Durchmesser der vier Cylinder A, B, C und D, deren Kolben denselben Hub haben, sind folgende:
                           
                              
                                 Erste Gruppe
                                 Zweite Gruppe
                                 
                              
                                 A = 290 mm
                                 C = 160 mm
                                 
                              
                                 B = 225 mm
                                 D = 120 mm
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 106
                              Luftcompressor der Société des moteurs aérothermique Genty.
                              
                           Die unteren Cylinder A und C stützen sich auf einen Untersatz, welcher durch eine Scheidewand in zwei
                              									luftdichte Kammern getheilt und auf der Grundplatte befestigt ist. In letzterer ist
                              									ein vom Motor mittels eines Hebels betriebener Balancier gelagert, an dessen
                              									äusseren Enden Lenkstangen angreifen, die mit der gemeinschaftlichen Kolbenstange
                              									jeder Cylindergruppe verbunden sind. In Geradführungen im Innern des Untersatzes
                              									gleiten mit den Lenkstangen verbundene Kreuzköpfe. Wie Fig. 15 ersichtlich,
                              									befindet sich im Deckel eines jeden Cylinders, sowie in jedem Kolben ein
                              									mehrsitziges Ventil, aus Stahlkugeln bestehend, für das Ansaugen und Fortschaffen
                              									der comprimirten Luft, und zwar sind die Stahlkugeln in folgender Anzahl
                              									vorhanden:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Unteres Ventil
                                 Kolbenventil
                                 Oberes Ventil
                                 
                              
                                 Cylinder
                                 
                                    A
                                    
                                 183
                                 180
                                 108
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    B
                                    
                                 –
                                 105
                                   54
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    C
                                    
                                   56
                                   51
                                   36
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    D
                                    
                                 –
                                   30
                                   30
                                 
                              
                           Alle diese Kugeln sind in zwei oder drei concentrischen Reihen und in drei
                              									sectorenförmigen Gruppen angeordnet. Die frische Luft tritt durch ein Rohr a in die Saugkammer A1 des Untersatzes und wird in Folge Wirkung des
                              									Kolbens A durch das zugehörige Fussventil gesaugt,
                              									so dass der Cylinder am Ende des Kolbenhubes vollständig mit atmosphärischer Luft
                              									angefüllt ist. Beim Niedergange des Kolbens A öffnen
                              									die Stahlkugeln des Kolbenventils ihre Sitze und lassen die Luft über den Kolben
                              									treten. Beim zweiten Kolbenaufgange strömt diese dann durch die geöffneten
                              									Stahlkugeln des mittleren Ventils in den Cylinder B und
                              									wird hier, da eine dem Unterschiede beider Cylinderquerscimitte entsprechende
                              									Verringerung des Luftvolumens stattfindet, comprimirt. Bewegen sich die Kolben von
                              									Neuem abwärts, so strömt die comprimirte Luft durch das Ventil des Kolbens B über denselben, ohne dass sich ihre Spannung
                              									wesentlich ändert, um bei der darauf folgenden Aufwärtsbewegung der Kolben weiter
                              									comprimirt zu werden, darauf durch das obere Ventil in die ebenfalls wie die
                              									Cylinder von einem Kühlmantel umgebene Windkammer E.
                              									Letztere liegt über dem Cylinder und steht beständig mit dem Fig. 15 ersichtlichen
                              									Kühlapparat G in Verbindung. Derselbe besteht aus einem
                              									innen und aussen mit Kühlrippen versehenen Rohr und einem dieses umgebenden Mantel.
                              									Das Kühlwasser circulirt in dem Raume zwischen Mantel und Rippenrohr.
                           Nachdem die Druckluft den Kühlapparat passirt hat, strömt sie durch das Rohr h (Fig. 16) in den
                              									cylindrischen Vertheiler H, welcher durch einfache
                              									Drehung von Hand derart eingestellt werden kann, dass die comprimirte Luft entweder
                              									in den Sammelbehälter für niedere Spannung oder in die andere Cylindergruppe
                              									gelangt, um auf eine noch höhere Spannung comprimirt zu werden. Der Vertheiler
                              									besteht, wie Fig. 17
                              									und 18 erkennen lassen,
                              									aus einem kreisförmigen Schieber H, welcher auf der
                              									Fläche eines am Untersatz befestigten Gehäuses H1 gleitet. Der Schieber ist mit drei, das Gehäuse
                              									mit sechs sectorenförmigen Oeffnungen versehen; von den letzteren stehen vier mit am
                              									Umfange des Gehäuses sitzenden Stutzen, an denen Rohre angeflanscht sind, in
                              									Verbindung. Inmitten des Gehäuses ist ein Bolzen befestigt, an dessen äusserem Ende
                              									ein Griffrad sitzt, um den mittels eines Handgriffes in irgend welche Lage
                              									gebrachten Schieber festzustellen. Zur Hubbegrenzung des Schiebers sind
                              									Anschlagleisten angeordnet.
                           In der Fig. 17
                              									ersichtlichen oberen Ansicht des Gehäuses ist d die
                              									Oeffnung für die aus dem Kühlapparat G durch das Rohr
                              										b eintretende und e
                              									die Oeffnung zum Austreten der durch das Rohr f nach
                              									einem Sammelbehälter strömenden Druckluft von niederer Spannung (4 bis 5 k). Durch
                              										d1 gelangt die aus
                              									dem Windkessel F der zweiten Cylindergruppe durch den
                              									Kühlapparat G1 und das Rohr b1 strömende Luft in
                              									das Gehäuse, um durch den unter dem Kanäle b1 liegenden Kanal e1 durch das Rohr f1 in den Hochdruckbehälter zu treten. Die Oeffnung
                              										g steht direct mit der Saugkammer A1, die Oeffnung h mit derjenigen C1 des Untersatzes in Verbindung. Die von einander
                              									unabhängigen drei Oeffnungen des Schiebers bringen diejenigen des Gehäuses, z.B. die
                              									Oeffnung l des Schiebers diejenigen g und h des Gehäuses, mit
                              									einander in Verbindung. In diesem Falle kommen die Kammern A1 und C1 des Untersatzes mit einander in Verbindung und
                              									erhalten gleichzeitig durch die Saugleitung a frische
                              									Luft. Die beiden Cylindergruppen arbeiten dann unabhängig von einander und es
                              									gelangt eine grosse Druckluftmenge von geringer Spannung in den Sammelbehälter. Der
                              									Cylinder C saugt Luft direct in die Kammer C1, dieselbe wird
                              									nachdem im Cylinder D comprimirt und gelangt aus diesem
                              									durch die Windkammer F, den Kühlapparat G1, sowie die Leitungen
                              										b1d1 in die Höhlung n des Schiebers, welche über der Oeffnung e des Gehäuses steht, so dass die Druckluft durch die
                              									Rohrleitung f nach dem Niederdruckbehälter gelangen
                              									kann. Durch dieselbe Leitung erhält der Behälter durch bdef auch die Druckluft der ersten Cylindergruppe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 107
                              Luftcompressor der Société des moteurs aérothermiques Genty.
                              
                           Um Druckluft von hoher Spannung zu erhalten, bringt man den Schieber in die Fig. 19 ersichtliche
                              									Lage. Die Oeffnung g9 welche der frischen Luft Eintritt in die Kammer C1 des Untersatzes gestattet, ist jetzt
                              									durch den vollen Sector des Schiebers geschlossen, so dass nur der eine grosse
                              									Cylinder frische Luft durch das Rohr a ansaugen kann.
                              									Aus dem Rohre b des ersten Kühlapparates G tritt die comprimirte Luft dann in die Oeffnung d des Gehäuses, welche vordem mit der Rohrleitung f communicirte, jetzt aber durch den Schieber in
                              									Verbindung mit der Oeffnung h gebracht ist, welche in
                              									die Saugkammer C1 des
                              									grossen Cylinders C der anderen Cylindergruppe
                              									ausmündet. Diese erhält demnach die Luft bereits im comprimirten Zustande und drückt
                              									sie nach weiterer Spannungserhöhung durch den Kühlapparat G1 in die Leitung f1. Letztere communicirt jetzt nicht mehr
                              									mit dem nach dem Niederdruckbehälter führenden Rohre f,
                              									sondern mit dem unter b1 liegenden Kanal e1, so dass die Druckluft schliesslich durch die Rohrleitung f1 in den
                              									Hochdruckbehälter strömen kann.
                           Um Druckluft von mittlerer Spannung zu erhalten, wird der Cylinder B mit der Saugkammer A1 mit Hilfe eines Rohres O in directe Verbindung gebracht. Letzteres mündet in ein am Cylinder B befestigtes Ventilgehäuse aus. Ist das Ventil
                              									geöffnet, so geht, da die angesaugte Luft nun direct in den Cylinder B tritt, der Cylinder A
                              									nur noch leer mit und es erfolgt die Compression der Luft nicht mehr in vier,
                              									sondern in drei Phasen.
                           Zur Wassercirculation in den Mänteln der Kühlapparate, Cylinder und Windkammern dient
                              									eine an der Grundplatte der Maschine befestigte, in der Fig. 16 ersichtlichen
                              									Weise betriebene Pumpe p. Dieselbe saugt das Wasser aus
                              									einem Behälter an und drückt dasselbe in Richtung von unten nach oben durch die
                              									Mäntel. Nach erfolgtem Durchlaufen der Kühlmäntel gelangt das Wasser in den Behälter
                              									zurück, um von Neuem benutzt zu werden.
                           Die zur Führung der Kolbenstangen dienenden Stopfbüchsen bestehen aus einer
                              									Futterbüchse mit einer Anzahl Scheiben und getheilten Ringen aus Lagermetall;
                              									letztere sind aussen mit je einer Rinne versehen, in welche behufs ihrer
                              									Zusammenpressung ringförmige Spiralfedern gelegt sind. Zur Schmierung der
                              									Einzeltheile der Maschine dient ein inmitten derselben befestigter Behälter R.
                           Einen direct wirkenden Luftcompressor von J. Evans and
                                 										Sons in Wolverhampton beschreibt Engineering
                              									vom 18. Januar 1895.
                           Dampf- und Pumpencylinder sind auf entgegengesetzten Enden eines Zwischenstückes und
                              									deren Kolben auf gemeinschaftlicher Stange befestigt. Die Steuerung ist direct
                              									wirkend (Tonkin's Patent) und ein Schwungrad nicht
                              									vorhanden. Saug- und Druckventil des Compressors haben, wie Fig. 20 erkennen lässt, ihre Sitze in einer gemeinsamen, aussen schwach
                              									konisch gestalteten Büchse.
                           Die Compressoren arbeiten mit Kolbengeschwindigkeiten bis zu 1 m in der Secunde.
                           Nach der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
                              									vom 7. September 1895 S. 1088 empfiehlt sich allgemein, bei Compressoren die
                              									Vortheile der Schiebersteuerung, nämlich Betriebssicherheit und hohe Umlaufzahl,
                              									also kleine Abmessungen beizubehalten, dagegen den Nachtheil des Druckausgleiches,
                              									der nur für Vacuumpumpen wegen des erreichbaren hohen Vacuums zweckmässig erscheint,
                              									durch Fortlassung dieses Ausgleiches zu vermeiden und den hohen volumetrischen
                              									Wirkungsgrad nur durch Kleinhaltung der schädlichen Räume zu erzielen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 107
                              Fig. 20.Luftcompressor von Evans and Sons
                              1
                                 										Druckkammer; 2 Lufteinlass.
                              
                           Nach diesen Gesichtspunkten ist der unter Nr. 75230 in Deutschland patentirte
                              									Compressor construirt, welcher von den Firmen Pokorny und
                                 										Wittekind in Bockenheim und Neuman und Esser
                              									in Aachen ausgeführt wird.
                           Auf der Weltausstellung in Chicago 1893 hatte unter anderen Firmen auch die Ingersoll-Sergant Drill Company in New York in der
                              									Bergbauabtheilung einen eincylindrigen Compressor ausgestellt, welcher zum Füllen
                              									eines eisernen Behälters diente, von welchem verschiedene Gesteinsbohrmaschinen mit
                              									Druckluft versehen wurden.
                           Die allgemeine Anordnung dieses Compressors ist aus den der Zeitschrift Stahl und Eisen, 1893 Nr. 23, entnommenen Abbildungen
                              										(Fig. 21 und 22) zu ersehen.
                           Der Dampfcylinder hat 406, der Luftcylinder 412 mm Durchmesser; der gemeinschaftliche
                              									Kolbenhub beträgt 457 mm. Der Compressor liefert bei 120 Umdrehungen, entsprechend
                              									einer Kolbengeschwindigkeit von 1,83 m in der Secunde, eine Luftmenge von 14,7 cbm
                              									in der Minute. Der Kraftbedarf des Compressors bei voller Leistung beträgt 70
                              									, das Gesammtgewicht desselben 6000 k.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 108
                              Compressor der Ingersoll-Sergant Drill Company.
                              
                           Die Druckventile des Compressors liegen in den Cylinderdeckeln an deren unteren
                              									Enden, die Saugventile sind innerhalb des Kolbens angebracht, so dass die Zuströmung
                              									der Saugluft durch die Kolbenstange und den Kolben hindurch stattfindet. Das
                              									rückwärtige Ende der Kolbenstange ist hohl, für das Ansaugen der Luft bei raschem
                              									Gange aber wohl schwerlich ausreichend.
                           Die Ingersoll Company baut auch Hochdruckcompressoren
                              									für zweistufige Compression, jedoch jeden Cylinder einfach wirkend. Der
                              									Hochdruckcylinder ist hierbei freischwebend auf dem Niederdruckcylinder aufgebaut.
                              									Die sonstige Anordnung ist dieselbe, wie Fig. 21 und 22 dargestellt.
                           Eine grosse Verbreitung haben in Nordamerika unter den Luftcompressoren die Maschinen
                              									der Band-Drill Company in New York gefunden.
                           Saug- und Druckventile des Compressors sind im Deckel, und zwar erstere unten,
                              									letztere oben angebracht.
                           Die Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1893
                              									S. 1057, bringt in einem Berichte von Prof. Riedler
                              									weitere Neuerungen an amerikanischen Luftcompressoren.
                           
                              
                                 Fr.