| Titel: | Die Fortschritte der Zuckerindustrie in dem dritten Viertel 1895. | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 114 | 
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                        Die Fortschritte der Zuckerindustrie in dem
                           								dritten Viertel 1895.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 88 d.
                           								Bd.)
                        Die Fortschritte der Zuckerindustrie in dem dritten Viertel
                           								1895.
                        
                     
                        
                           Ueber die Verwendbarkeit der Tollens'schen Formaldehydlampe
                                 										in der Zuckerfabrikation. Das Formaldehyd hat in der letzten Zeit
                              									vielfaches Interesse erregt und TollensBerichte der deutschen
                                       												chemischen Gesellschaft, 1895 XXVIII S. 261. hat eine
                              									einfache Lampe construirt, welche ausser zu Vorlesungszwecken wahrscheinlich noch zu
                              									manchen anderen Benutzungen geeignet ist, denn sie kann durch unvollkommene
                              									Verbrennung des Methylalkohols zur Hervorbringung einer stark formaldehydhaltigen
                              									Atmosphäre dienen, welche zu Desinfections- und Conservirungszwecken brauchbar ist.
                              									Da Formaldehyddampf nach den Mittheilungen von Trillat,
                                 										Berlioz, Hauser, Phillip u.a. hervorragend tödtlich auf Pilze wirkt, also
                              									Fäulniss- und Krankheitskeime vernichtet, so kann diese Lampe für die
                              									verschiedenartigsten Desinfectionen sehr brauchbar werden.
                           HerzfeldZeitschrift des Vereins für die Rübenzuckerindustrie
                                       												des Deutschen Reiches, 1895 XXXXV S. 529. hat nun mit
                              									dieser Lampe einige Versuche mit Raffinadelösungen, die mit Bouillon und saurer
                              									Milch versetzt wurden, sowie mit Milch angestellt. Die Gefässe standen unter zwei
                              									Glasglocken, von welchen die eine von 8 zu 8 Tagen schwach mit Formaldehyddämpfen
                              									geschwängert wurde. Hier hat sich das Formaldehyd bestens bewährt, nachdem weder die
                              									Raffinadelösungen sauer wurden, noch die Milch verschimmelte. Herzfeld ist nun der Meinung, dass die Lampe treffliche
                              									Dienste bei der Desinfection von Zuckerböden thun wird, auf welchen schimmlige
                              									Zucker gelagert haben. Da auch das Wachsthum der Spaltpilze in einer 40procentigen
                              									Zuckerlösung unterdrückt wird, so besteht die Hoffnung, dass die Lampe wenigstens
                              									für nicht allzu dicke Zuckerlösungen sich als Gegenmittel gegen Inversion durch
                              									Pilze nützlich zeigen würde. Es empfiehlt sich, Versuche mit der Desinfection der
                              									Diffuseure während der Wochenpausen in solchen Fällen zu machen, wo sich
                              									Gährungserscheinungen im Beginn der Arbeit zu zeigen pflegen, oder auch während der
                              									Arbeitspause in den entleerten Diffuseuren kurze Zeit die Lampe brennen zu lassen,
                              									wenn die Gasentwickelung auf der Batterie störend geworden ist.
                           Ueber die Herstellung klar bleibender Speisesyrupe
                              									berichten A. Herzfeld und G.
                                 										Möller.Ibid. 1895 XXXXV S.
                                    											693. Anlass zur Untersuchung gaben vielfache Klagen, dass die
                              									meisten reinen Invertzuckersyrupe, besonders die mit Mineralsäuren erzeugten, für
                              									gewöhnlich die üble Eigenschaft, Glukose auskrystallisiren zu lassen, in hohem Grade
                              									zeigen, was ihre Verwendung als Ersatz für Honig oder als Speisesyrupe sehr
                              									beeinträchtigt. Aus den Versuchen ergibt sich nun, dass man bei reinen Speisesyrupen
                              									die Krystallisation hindern kann, wenn man das Verhältniss von Rohr- und
                              									Invertzucker in denselben so gestaltet, dass annähernd gleiche Theile Rohr- und
                              									Invertzucker vorhanden sind. Derartige Syrupe werden auch bei 76° Brix bei sehr
                              									langer Aufbewahrung keine Ausscheidung von Glukose oder Saccharose zeigen.
                              									Zweckmässig erscheint es, von Anfang an unvollständig zu invertiren, wozu sich Wein-
                              									oder Citronensäure mehr empfehlen dürfte als Mineralsäuren. Allgemein gültige Regeln
                              									lassen sich aber nicht geben, sondern man wird darauf angewiesen sein, im Einzelfall
                              									durch Probiren das richtige Verhältniss ausfindig zu machen. Zu beachten ist, dass
                              									das fertige Product nicht so sauer reagirt, als dass nachträglich die Inversion noch
                              									allmählich fortschreitet, da sonst mit der Zeit das richtige Verhältniss zwischen
                              									Rohrzucker und Invertzucker beseitigt wird und demzufolge die Glukose
                              									auskrystallisiren muss.
                           Ueber die Reinigung der Abfallwässer in den
                                 										Zuckerfabriken berichtet V. GollerOesterreichisch-ungarische Zeitschrift für Zuckerindustrie und
                                       												Landwirthschaft, 1895 XXIV S. 683. mit speciellem
                              										 Hinweis auf das Reinigungsverfahren von A. Proscowetz, welches mit gutem Erfolg in der Zuckerfabrik Sokolnitz in Anwendung steht (D. R. P. Kl. 85 Nr. 77152 vom 8. December 1893). In Sokolnitz
                              									wird das durch gründliche Sedimentation vorgereinigte Abfallwasser auf eine
                              									oberirdisch drainirte Ackerfläche geführt. In dieser sind die Drainstränge zwischen
                              									60 und 70 cm von einander angeordnet und mit einer etwa 50 cm hohen Erdschicht
                              									bedeckt. Nachdem das Abwasser aus der oberen Drainageanlage ausgetreten ist, betritt
                              									dasselbe eine weitere, doppelt drainirte oder wenigstens sehr dicht mit Drainröhren
                              									versehene Ackerfläche, um alsbald darin in das ganze Feld spurlos zu verschwinden.
                              									In der Erde selbst entstehen dann jene Oxydationsprocesse der organischen Substanz,
                              									welche die effective und nicht nur scheinbare Reinigung des Abwassers bedingen. Die
                              									organischen Substanzen des Abwassers gähren im Ackerboden aus und dadurch geht eine
                              									wesentliche Veränderung in ihrer Constitution vor sich. Dieses von dem drainirten
                              									Ackerboden abfliessende Wasser ist nun fähig, durch Zusatz von Kalkwasser gründlich
                              									gereinigt zu werden. Das mit Kalkwasser gefüllte Wasser wird durch neuerliche
                              									Erdfiltration über entsprechend angelegte Drains zum Sammelbrunnen in die Fabrik
                              									geleitet, von da noch über Beutelfilter oder andere Filtermedien filtrirt und als
                              									Betriebswasser wieder verwendet. Goller ist zur
                              									Ueberzeugung gelangt, dass dieses Wasserreinigungsverfahren einen bedeutenden
                              									Fortschritt in der Abfallwasserreinigungsfrage bildet und dass mit dieser Anlage das
                              									wichtige Problem, „stets reines Betriebswasser und kein Abfallwasser“ zu
                              									haben, auf sehr einfache Weise gelöst erscheint.
                           Die Reinigung der Abwässer durch Oxydation und ihre
                                 										Sterilisation durch das Licht. Ueber diesen Gegenstand äusserte sich de GrobertL'alcool et le sucre, 1895 III S.
                                    										110. von anderen Gesichtspunkten in interessanter, wenn auch nicht
                              									ganz einwurfsfreier Weise. Grobert war bestrebt, eine
                              									Methode zu finden, bei welcher die Zerstörung der organischen Substanzen rasch und
                              									in der Kälte vor sich geht und ein Wasser erhalten wird, welches thatsächlich
                              									gereinigt und nicht nur bloss geklärt ist. Grobert
                              									theilt seine Methode in zwei Theile und zwar: 1) die Reinigung und 2) die
                              									Sterilisation. Die Reinigung zerfällt wieder in zwei wohl verschiedene Phasen: 1)
                              									die vorläufige Klärung und 2) die Oxydation. Das Wasser wird zuerst in passende
                              									Reservoirs geleitet und mit Kalkmilch, eventuell in Verbindung mit einem Metallsalz
                              									(speciell für Zuckerfabrikabwässer) bis zur schwach alkalischen Reaction versetzt.
                              									Das geklärte Wasser wird je nach localen Verhältnissen entweder durch Decantation
                              									oder Filtration vom Schlamm getrennt. Nun beginnt die zweite Phase der Reinigung:
                              									die Oxydation. Dieselbe soll rasch und in der Kälte vor sich gehen. Hierzu sind am
                              									besten die Permanganate zu verwenden, da sie keine giftigen Niederschläge geben,
                              									leicht zu handhaben und verhältnissmässig billig sind. Bei der Einwirkung des
                              									Permanganats ist die Einwirkung der atmosphärischen Luft (durch den Sauerstoff
                              									derselben) unerlässlich und wird diese energische Einwirkung bezieh. die so
                              									vollkommen als mögliche Mischung des Sauerstoffs mit Wasser im Princip durch
                              									Wasserfälle, Rieselwerke u.s.w. erzeugt, wobei vorher eine bestimmte Menge
                              									Permanganat in Lösung zugesetzt wird. Das gut durchlüftete Wasser enthält den durch
                              									die Oxydation gebildeten Niederschlag suspendirt, welcher in einem Reservoir
                              									absetzen gelassen wird; die Niederschläge sind dicht und setzen sich rasch ab. Zur
                              									Trennung ist es am besten, das Wasser in ein Bassin mit einem filtrirenden Damm
                              									fliessen zu lassen. Der filtrirende Damm ist im Kern aus Kiesel von verschiedener
                              									Grösse gebildet, in senkrechten Schichten durch Faschinen und Piloten
                              									zusammengehalten; der Kopf dieser filtrirenden Mauer ist durch geschlagene Erde oder
                              									aus Rasenstücken gebildet. Nach diesem System ist es möglich, auf 1 cbm
                              									Rauminhalt des Bassins in 24 Stunden 10 qm zu filtriren. Das durch das Bassin
                              									filtrirte Wasser ist vollkommen klar, darf nur eine sehr schwache Alkalität und
                              									keinen Kalk (?) besitzen und hält sich ohne Bewegung ebenso lange im Flusswasser,
                              									Daraus ist zu ersehen, dass in der Mehrzahl der Fälle die gereinigten Abwässer auch
                              									steril sein werden, indem die Operationen der Klärung mit Kalk und der Oxydation mit
                              									Permanganat die Entwickelung von Bacillen verhindern und dieselben in den
                              									Niederschlag bringen. Um aber allen Einwürfen zu begegnen und die Sterilisation in
                              									allen Fällen zu sichern, greift Grobert auf die
                              									Einwirkung des Lichtes zur Sterilisation des Wassers zurück. Er verweist auf die
                              									Arbeiten verschiedener Forscher, welche sich mit dem Einfluss des Lichtes auf die
                              									Mikroben beschäftigten und dessen mikrobentödtende Kraft feststellten. Im
                              									Allgemeinen besitzt das künstliche Licht einen geringeren Einfluss als das directe
                              									oder reflectirte Sonnenlicht. Die Wissenschaft hat gezeigt, dass die seltenen
                              									Bakterien, welche bei der Reinigung entwischt sind, durch kurze matte Beleuchtung
                              									getödtet werden. Um das Wasser der Action des Lichtes auszusetzen, ist es geboten,
                              									dasselbe in flachen Bassins mit möglichster Erneuerung der Oberfläche auszusetzen.
                              									Es sind dies dieselben Bedingungen wie zur Durchlüftung und können also auch
                              									dieselben Vorrichtungen zum Belichten genommen werden. Es ist vor allem nothwendig,
                              									dass diese Action nicht durch lichtbrechende Mittel geschieht, welche die
                              									Schwingungen des Lichtes aufhalten oder absorbiren, es muss directes oder
                              									reflectirtes Sonnenlicht angewendet werden. (Dies dürfte allerdings für die
                              									Reinigung der Zuckerfabrikwässer in der beschränkten Zeit und im Winter wenig
                              									nutzen. Der Ref.) Grobert schliesst, dass nach den
                              									wissenschaftlichen Resultaten, welche immer durch tägliche Erfahrungen bestätigt
                              									werden, nicht geleugnet werden kann, welch' kräftiges Reagens das Licht zur
                              									Reinigung der Wässer und der Luft von Mikroben bildet.
                           
                        
                           IV. Patente und
                                 									Privilegien.
                           Verfahren zur Reinigung von Melasse von C. Heucke (D. R. P. Kl. 89 Nr. 81507 vom 25. Januar
                              									1894 ab). Die Melasse wird mit gepressten Rübenschnitzeln zusammen verarbeitet, um
                              									einerseits Rübenschnitzel von hohem Trockengehalt und andererseits Melassen von
                              									einem höheren Reinheitsquotienten zu erhalten. Bei der Mengung oder Durchtränkung
                              									der Rübenschnitzel mit der Melasse zeigt sich eine derartige osmotische Wirkung
                              									zwischen den Zellen der Rübenschnitzel und der Melasseflüssigkeit, dass die
                              									Schnitzel einen erheblichen Theil ihres Wassergehaltes an die Melasse abgeben und
                              									dafür aus der Melasse Salze aufnehmen. Die Trennung der Schnitzel mit der
                              									überschüssigen Melasse geschieht durch Pressen oder Schleudern. Der von den
                              									Schnitzeln abgetrennte und beim Zusammenmischen der Melasse mit den Schnitzeln
                              									erzielte Ablauf besitzt in Folge der Abgabe von Salzen an die Schnitzel einen
                              									höheren Reinheitsquotienten als die angewandte Melasse, so dass man die aus dem
                              									Verfahren wiedergewonnene Melasse behufs Verarbeitung auf Zucker wieder in den
                              									Betrieb zurückführen kann.
                           Verfahren zur Wiederbelebung gebrauchter Knochenkohle
                              									von J. Lux (Zusatz zum Patent Nr. 75976 vom 8.
                              									September 1893. D. R. P. Kl. 89 Nr. 81889 vom 11. September 1894 ab). Die
                              									Knochenkohle wird durch Abbrennen von allem alten Kohlenstoff befreit, hierauf mit
                              									vegetabilischem Kohlenstoff durch Imprägniren mit heisser Melasse, Glukoselösung
                              									imprägnirt, getrocknet und geglüht.
                           Unterer Mannlochverschluss für einen Diffuseur von F. Schichau (D. R. P. Kl. 89 Nr. 81905 vom 16. November
                              									1894 ab).
                           Bahnten für Osmoseapparate von Th. Koydl (D. R. P. Kl. 89 Nr. 82108 vom 4. September 1894 ab). Den
                              									bisherigen Rahmen für Osmoseapparate haften wesentliche Uebelstände an, welche darin
                              									bestehen, dass die Querschnitte der Zu- und Ableitungskanäle für Melasse und Wasser
                              									in Folge ihrer Anordnung in den die Kammern umschliessenden Leitungen begrenzt sind,
                              									dass gelochtes Osmosepapier angewendet werden muss, so dass um die Kanäle herum eine
                              									nur mangelhafte Abdichtung erzielt werden kann, und dass die in Wechselwirkung zu
                              									bringenden Flüssigkeiten zu wenig warm in die Rahmen gelangen. Bei der vorliegenden
                              									Erfindung werden diese Uebelstände dadurch beseitigt, dass die Circulationskanäle
                              									für Melasse und Wasser in an den Rahmen angeordneten Ansätzen verlegt werden,
                              									wodurch die Anwendung von ungelochtem Osmosepapier ermöglicht ist und den Kanälen
                              									ein beliebig grosser Querschnitt gegeben werden kann. Letzteres hat zur Folge, dass
                              									Dampf- oder Heisswasserleitungsrohre in den Kanälen angeordnet werden können, welche
                              									Melasse und Wasser vorwärmen und warm erhalten.
                           Vorrichtung zur Erzielung eines bestimmten
                                 										Concentrationsgrades von Flüssigkeiten von S. M.
                                 										Lilie (D. R. P. Kl. 89 Nr. 82180 vom 25. September 1894 ab).
                           Auszieh- und umkippbarer Schleuderkessel von Lohschelder und Körting
                              									(D. R. P. Kl. 89 Nr. 82198 vom 22. Januar 1895 ab).
                           Verstellbare Vorlageschiene von R. Berggreen (Zusatz zum Patent Nr. 76557 vom 2. Juli 1893. D. R. P. Kl.
                              									89 Nr. 82564 vom 9. Mai 1894 ab).
                           Verfahren zur Raffination von Stärke zu eher von S. Hamburger (D. R. P. Kl. 89 Nr. 82575 vom 31. März
                              									1894 ab). Die durch Inversion von Stärke erhaltene Stärkezuckerlösung wird im Vacuum
                              									eingedickt und bei einer Temperatur von 30 bis 35° C. zur Krystallisation gebracht.
                              									Nach erfolgter Krystallisation – in ungefähr 1 bis 2 Tagen – werden die
                              									Krystallisationsgefässe entleert und ihr Inhalt möglichst schnell in die Centrifugen
                              									gebracht. Diese werden alsdann in Bewegung gesetzt, während gleichzeitig ein
                              									erwärmter Luftstrom auf die in den Centrifugen befindlichen Massen geleitet wird, so
                              									dass ihre Temperatur nicht erheblich unter 30° C. sinkt. Der Erfolg der Arbeitsweise
                              									ist sofort ersichtlich, indem die Mutterlauge in reichlicher Menge sich vom
                              									Krystallkuchen trennt, wodurch dieser in Folge der Abscheidung von Dextrin,
                              									Farbstoffen nicht nur an Reinheit gewinnt, sondern auch bedeutend entfärbt wird. Im
                              									Allgemeinen genügt unter dem Einfluss der erwärmten Luft ein Schleudern von ungefähr
                              									¼stündiger Dauer.
                           Verdampfapparat von L.
                                 										Lwowski (D. R. P. Kl. 89 Nr. 82755 vom 4. December 1894 ab).
                           Vorlage für Schnitzelmesserkasten von H. Hillebrand (D. R. P. Kl. 89 Nr. 82778 vom 20.
                              									Februar 1894 ab).
                           Verfahren zum Trocknen von Melasse mit Hilfe von nassen
                                 										abgepressten Diffusionsrückständen der Rübenzuckerfabrikation von L. Wüstenhagen (D. R. P. Kl. 53 Nr. 73788 vom 14.
                              									December 1892 ab). Die Melasse wird in feiner Vertheilung unterhalb der
                              									Diffusionsschnitzelpressen mit den abgepressten Diffusionsrückständen
                              									zusammengebracht, von denselben bei deren Transport nach dem Trockenapparat (Büttner-Meyer o. A.) mitgenommen und damit auf diesem
                              									Wege innig vermischt. Die Trocknung geschieht im Trockenapparat in üblicher Weise.
                              									Zweckmässig ist es, die Melasse zu erwärmen und behufs gleichmässiger Vertheilung
                              									mit Wasser zu verdünnen.
                           Verfahren zur Entwässerung von Rübenschnitzeln oder anderer
                                 										Futtermittel von R. Müller (D. R. P. Kl. 53
                              									Nr. 82245 vom 16. September 1894). Nach dieser Erfindung ist es möglich, die
                              									gekalkten Schnitzel in einen solchen Zustand überzuführen, dass sie haltbarer werden
                              									und auch als Viehfutter verwendbar sind. Die entzuckerten Rübenschnitzel werden
                              									einer Behandlung mit Aetzkalk unterworfen und alsdann der von den Schnitzeln
                              									aufgenommene Kalk durch einen Waschprocess wieder entfernt. Die auf diese Weise
                              									behandelten Schnitzel werden alsdann dem Pressapparat zur möglichst vollkommenen
                              									Abpressung zugeführt.
                           Ringförmige Hanfdichtung für Schlammpressen und Verdampfer
                                 										von Zuckersäften von A. Mikšiček
                              									(Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/1064 vom 14. November 1894 ab).
                           Messerkasten für Rübenschnitzelmaschinen nebst zugehörigen
                                 										Schnitzelmessern von M. Fontaine
                              									(Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/1186 vom 9. Februar 1895 ab).
                           Erntegeräth für Runkelrüben und andere Wurzelfrüchte von
                              										Nils Svensson Tham (Oesterreichisches Privilegium
                              									Nr. 45/1420 vom 4. März 1895 ab).
                           Neuerungen an den Anwärmestationen der Zuckerfabriken
                              									von J. Čuřin (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/1454
                              									vom 13. Juli 1894 ab). Bei den bisherigen Anlagen bekommt jeder Vorwärmer den Dampf
                              									von den Dampfkesseln, oder von den Maschinen, oder von der Verdampfstation. Die
                              									Vorwärmer sind getrennt, d.h. nicht zu einem Multipleeffet-Apparat verbunden. Der
                              									Dampf, der sich bei dem Anwärmen der Säfte aus letzteren bildet, wird bei den alten
                              									Anlagen in die atmosphärische Luft herausgelassen, bleibt also ohne Wirkung und
                              									Ausnutzung. Die vorliegenden Anwärmer sind geschlossene, nur theilweise mit Saft
                              									gefüllte, mit einander oder mit der Verdampfstation verbundene Körper. Der Dampf
                              									wird in Folge dessen noch ausgenutzt zu dem Zwecke, um das Verdicken der Säfte schon
                              									zwischen den Saturationen zu bewirken.
                           Die weiteren drei bei dem österreichischen Handelsministerium registrirten
                              									Privilegien sind geheim und betreffen dieselben:
                           Warn- und Schutzvorrichtungen für laufende Zuckersäfte in
                                 										Diffusionsbatterien von F. Emmerich
                              									(Oesterreichisches Privilegium vom 28. Februar 1895).
                           Circulations-Röhrenkörperuntersatz für wagerechte
                                 										Verdampfapparate behufs Steigerung der Verdampfungsfähigkeit derselben von
                              										A. Sallak (Oesterreichisches Privilegium vom 21.
                              									Juli 1894).
                           Maschine zum Abschneiden und Herausnehmen der Rüben von
                              										C. Thomann (Oesterreichisches Privilegium vom 7.
                              									Februar 1895).
                           Neuartige Schnitzelmesser von J.
                                 										Hannuš (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/1876 vom 17. Januar 1895). Die
                              									Messer sind derartig construirt, dass die durch dieselben hergestellten
                              									Rübenschnitzel eine unregelmässig dachförmige Form erhalten. Im Querschnitte weisen die
                              									Rübenschnitte nur stumpfe Winkel auf, was den Vortheil hat, dass die Messer nicht so
                              									leicht verstopft werden können und deshalb die Schnitte sehr leicht und regelmässig
                              									aus der Schnitzelmaschine herausfallen.
                           Rübenschneidmaschine von Fr.
                                 										Stephan (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/1906 vom 23. April 1894).
                           Neuerungen an Zuckertrieuren von F. May (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/2025 vom 15. Mai 1895). Diese
                              									Zuckertrieure bestehen im Wesentlichen aus einer konischen Siebtrommel beliebigen
                              									Querschnittes, durch deren Umdrehung der sich gegen das weitere geschlossene
                              									Trommelende hin bewegende Zucker durchgesiebt wird, und aus einer innerhalb der
                              									Trommel angeordneten, aus zwei Walzen bestehenden Zerkleinerungsvorrichtung, welche
                              									die nicht durch den Trieur gefallenen grösseren Zuckerstücke aufnimmt und dieselben,
                              									gehörig zerkleinert, wieder in die Trommel fallen lässt. Vorliegende Erfindung
                              									bezweckt, zu verhindern, dass durch Eindringen harter Gegenstände, z.B. Nägel,
                              									Steine u.s.w., zwischen die Zerkleinerungswalzen Beschädigungen der letzteren oder
                              									der sie antreibenden Zahnräder und Wellen stattfinden, und erreicht dies dadurch,
                              									dass, während die eine der Quetschwalzen wie bisher fix gelagert ist, die andere in
                              									ovalen Lagen derart befestigt ist, dass sie beim Durchgange eines harten
                              									Gegenstandes zwischen den Walzen unter Ueberwindung des Druckes einer das
                              									Aneinanderrücken der Walzen besorgenden Feder oder eines Gegengewichtes ausweichen
                              									und wieder selbsthätig zurückgehen kann. Ueberdies sind beide Walzen mit, die
                              									Reinigung derselben von anhaftenden Theilen bewirkenden Abstreifern versehen, von
                              									denen der an der beweglichen Walze anliegende ebenfalls beweglich angeordnet ist, um
                              									zugleich mit der Walze seitlich ausweichen zu können.
                           Verdampfapparat mit senkrechtem zweifachem Röhrchen und einer
                                 										mit vollem Strome oder durch Berieselung arbeitenden Circulation von F. Bičiště (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/2153
                              									vom 31. October 1894). Zweck der Erfindung bildet die Vergrösserung der
                              									Verdampffläche der aufrecht stehenden Verdampf- und Wärmapparate, sowie auch eine
                              									starke Circulation der Flüssigkeiten und ein hierdurch vergrösserter Effect. Die
                              									Röhrchen des Verdampfapparates sind zweifach in einander geschoben, so dass die
                              									inneren aus den äusseren Röhrchen oben und unten heraustreten. Durch die Räume
                              									zwischen den inneren und äusseren Röhrchen tritt die verdampfte Flüssigkeit durch,
                              									während sich im Inneren der inwendigen Röhrchen und um die äusseren Röhrchen herum
                              									überall heisser Dampf, event. die verdampfende Flüssigkeit befindet.
                           Regulationsmesskasten für Diffusionssaft in
                                 										Zuckerfabriken von J. Štolc und C. Čerňy (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/2172 vom
                              									3. Juli 1894). Der Messapparat entzieht der Rübe von besserer Beschaffenheit oder
                              									mehr gefüllten Schnitzeln mehr Diffusionssaft von selbst, so dass die Schnitzel bis
                              									zu jener Stufe der Polarisation bei demselben Wärmegrad ausgelaugt werden können,
                              									wie dieselbe vom Manipulanten angeordnet und als richtig anerkannt wird. Das
                              									Messgefäss ist mit einem an einem Wagebalken aufgehängten Schwimmer, am besten in
                              									Gestalt eines hohlen offenen Cylinders, versehen und oben mittels eines vorfallenden
                              									Stellschiebers mit dem Regulationsgefäss verbunden, welches einen kleineren,
                              									ähnlichen, am anderen Arme desselben Hebels eingehängten Schwimmer besitzt.
                              									Dieses zweite Ende ist zugleich mit einem verschiebbaren Gewicht versehen, welches
                              									man in bestimmte, wieder einem gewissen Stande des vorfallenden Regulationsschiebers
                              									entsprechende Einschnitte einstellt. Der Wagebalken ist mit einem Zeiger versehen,
                              									dessen Stellung in bekannter Weise entweder optisch oder elektrisch eine gewisse
                              									Stellung oder Abweichung des Wagebalkens zeigt. Das Messgefäss wird mit dem Saft in
                              									jener Abtheilung gefüllt, in welche der grosse Schwimmer getaucht ist, nachdem man
                              									den Stellschieber, sowie auch das verschiebbare Gewicht auf eine Anzahl von
                              									Hektolitern, so viel nämlich abgezogen werden sollen, gestellt hat. Beim Beginn der
                              									Füllung hebt der schwere Saft den grossen Schwimmcylinder und lenkt somit den Zeiger
                              									ab. Sobald der Spiegel des Saftes die Ränder des Stellschiebers erreicht hat,
                              									beginnt er in die kleinere Abtheilung abzufliessen und hebt den kleineren Schwimmer,
                              									wodurch wieder der grosse Schwimmer untergetaucht wird und der Zeiger zum
                              									Gleichgewicht emporsteigt. Wenn der Zeiger das Gleichgewicht anzeigt, ist in beiden
                              									Abtheilungen des Gefässes oder im ganzen Gefäss so viel Saft enthalten, als behufs
                              									gleichmässiger Auslaugung der Schnitzel bei einer besseren Rübe abzuziehen
                              									nothwendig wird.
                           Etagenabdampfkörper von V.
                                 										Deyl (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/2173 vom 19. Juli 1894).
                           Rahmen zum Trocknen der Zuckerplatten von A. Felcmann (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/2255
                              									vom 29. Januar 1895). Die Rahmen sind in der Art von Gittern aus leichten
                              									Holzplatten hergestellt; die Belastung der Darren ist eine nur unbedeutende. Mittels
                              									dieser Rahmen wird eine Ersparniss an Material mit einem bedeutenden Luftzutritt,
                              									durch dessen Einwirkung man ein rasches Trocknen erreicht, erzielt.
                           Verfahren zum Infundiren von zuckerhaltigen Flüssigkeiten in
                                 										wasserhaltigen Pflanzenzellen von J. Nathanson
                              									(Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/2543 vom 16. Januar 1895).
                           Rübenschneider von M.
                                 										Morsching (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/2605 vom 18. Mai 1895).
                           Neuerungen an Verdampfapparaten, Anwärmern,
                                 										Oberflächencondensatoren u. dgl. von H. Karlik
                              									(Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/2617 vom 11. April 1895). Bei dieser Neuerung
                              									wird durch Verwendung von Heizrohren, deren Anwendung bis jetzt an constructiven
                              									Schwierigkeiten scheiterte, mit einem kleineren Diameter, welcher 5 bis 10 mm
                              									beträgt, der Verdampfeffect bedeutend erhöht.
                           Verbessertes Verfahren und Apparat zum Abdampfen oder
                                 										Concentriren von zuckerhaltigen und anderen Flüssigkeiten von W. R. Boon und E. A.
                                 										Hancock (Oesterreichisches Privilegium Nr. 45/2746 vom 1. Juli 1895). Bei
                              									diesem Verfahren wird durch die in der Vacuumpfanne kochende Flüssigkeit erwärmte
                              									Luft oder ein anderes Gas gesaugt, welches die entstehenden Dämpfe absorbirt und
                              									mitnimmt, wodurch erreicht werden soll, zuckerhaltige Flüssigkeiten bei niederen
                              									Temperaturen und rascher zu concentriren als bisher.
                           Neuerungen an Schnitzelmesserkasten und Schnitzelmessern
                              									von P. Rasmus (Oesterreichisches Privilegium Nr.
                              									4512827 vom 27. Mai 1895).
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)