| Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 141 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Bierbrauerei.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 42 d.
                           								Bd.)
                        Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
                        
                     
                        
                           Die der Hopfenpflanze schädlichen Insecten finden sich
                              									in der Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung, 1894 S.
                              									1245, 1351, 1399, 1447, 1543, 1639, von Eleonar A.
                                 										Ormerod behandelt.
                           Der hauptsächlichste Feind ist unstreitig 1) die grüne oder
                              										Aphisfliege – Aphis (Phlorodon) humuli Schrank, welche in manchen
                              									Jahren die beinahe vollständige Vernichtung der Hopfenernte bewirkt. Die Fühlhörner
                              									des Insectes sind beinahe ebenso lang, als ihr ganzer Körper. Das untere Gelenk der
                              									Fühlhörner besitzt Zähne oder Buckel, und die Tuberkeln oder Auswüchse an der Stirn
                              									haben gleichfalls einen starken Zahn. Die Larve oder Laus, wie man gewöhnlich die
                              									Larve in ihren frühesten Stadien nennt, kann man in der Mitte des Monats Mai an den
                              									Hopfenpflanzungen beobachten. Nimmt das Insect überhand, so saugen Millionen von
                              									Schädlingen die Kraft der Blätter mit ihren Rüsseln aus und die Poren des Blattwerks
                              									werden durch die Entleerungen der Insecten verstopft, so dass jene ihre natürlichen
                              									Functionen nicht erfüllen können, daher das Wachsthum der Pflanze mehr oder weniger
                              									in Frage gestellt ist, und man sagt dann: die Reben leiden an Honigthau. Die grossen
                              									Angriffe des schädlichen Insectes werden von Individuen ausgeführt, die theilweise
                              									den Schlehensträuchern und Pflaumenbäumen, theilweise aber auch der Hopfenpflanze
                              									selbst entstammen. Als Vorbeugungs- und Gegenmittel, um gegen die Angriffe der
                              									Aphisfliegen geschützt zu sein, welche während des Monats Mai aus der Erde
                              									hervorkommen und dann die jungen Hopfenranken vernichten, empfiehlt die Verfasserin
                              									die Düngung der Erden mit Paraffinöl und Asche. Es hält sich bei Anwendung dieses
                              									Mittels die Pflanze so lange frei von Aphisfliegen, bis letztere von Pflaumenbäumen
                              									in geflügelten Exemplaren erscheinen. Von unberechenbarem Nutzen für die Vernichtung
                              									der genannten Schädlinge ist das Waschen der Hopfenpflanzen, und die beste
                              									Zusammensetzung der Waschsubstanz besteht in 100 Gallonen Wasser – weiches Wasser,
                              									wenn solches erhältlich ist, oder durch Zusatz von Soda weichgemachtes Wasser –, 4
                              									bis 5 Pfund weicher reiner Seife und 6 bis 8 Pfund gut ausgekochter Quassiaspäne.
                              									Man wäscht mit Hilfe grosser Gartenspritzen.
                           Bei trockenem Wetter hat sich das folgende Recept gleichfalls
                              									bewährt: Zu 36 Gallonen Wasser in einem Kessel füge man 60 Pfund weiche (Schmier-)
                              									Seife, dann entweder 14 Pfund bittere Aloe oder 2 Pfund Tabaksblätter hinzu und
                              									koche das Ganze zusammen. Beim Gebrauch mische man 36 Gallonen Wasser auf jede
                              									Gallone der erhaltenen Substanz. Ein gewisser Zusatz von Paraffinöl zur Schmierseife
                              									ist von Nutzen. Als Feind der Hopfenlaus ist besonders die Coccinella
                              									septempunctata, der Herrgottskäfer, anzuführen, welcher im Zustand der Larve sich
                              									auf das gefrässigste von der Hopfenlaus ernährt. Tabakanpflanzungen geben nach der
                              										Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung, 1894 S.
                              									1928, ebenfalls ein gutes Mittel gegen Hopfenläuse.
                           2) Die rothe Spinne, Tetranychus telarius
                                 										Linnaeus, gehört zu den spinnenden Milben (Familie Trombidinae, Ordnung
                              									Acarina, Klasse Arachnida); sie hat im Zustand der Reife eine ovale Gestalt und
                              									besitzt dann vier Paar Füsse, von denen zwei Paar vorwärts, zwei Paar rückwärts
                              									streben, während der Kopf, der Rumpf und der Hinterleib eine zusammenhängende Masse
                              									bilden. Die Färbung ist verschieden und wechselt von durchsichtig weissgelber,
                              									orange und röthlicher bis in das Ziegelrothe. Die Spinne befestigt an der Unterseite
                              									der Blätter ihre Fäden und legt in das gebildete dichte Gewebe ihre Eier; wenn
                              									letztere dann ausschlüpfen, entsteht eine Colonie von Spinnen, welche die Unterseite
                              									der Blätter weisslich und glänzend erscheinen lässt, während die Oberseite ins Graue
                              									oder Gelbliche spielt. Die kleine Milbe verursacht der Hopfenpflanze in trockenen
                              									Jahreszeiten sehr erheblichen Schaden. Als Winteraufenthalt wählen die Schädlinge
                              									Steine und Mauerritzen, auch scheinen sie in den Fugen der Hopfenstange ihren
                              									Wohnsitz aufzuschlagen. Als Verhinderungsmittel gilt das Herumlegen von warmem Kalk
                              									oder anderen kaustischen Substanzen um die Pflanzenstöcke. Es empfiehlt sich auch,
                              									Drahtgerüste und Stangen mit einer starken Lösung von Schmierseife und Wasser zu
                              									waschen, dem Quassia zugesetzt worden ist, oder die Fugen mit Paraffin oder Erdöl
                              									gut auszubürsten. Das beste Gegenmittel, welches die praktischen englischen
                              									Landwirthe gebrauchen, sind Waschungen der Pflanzen mit Handspritzen oder besonderen
                              									Waschmaschinen; dem Waschwasser sollen auf 100 Gallonen 4 bis 6 Pfund Schmierseife
                              									und der Extract von 4 bis 6 Pfund Quassiaspänen beigemischt sein. Bewährt hat sich
                              									auch das Bespritzen der Hopfenpflanzungen mit Schwefellösungen, die man sich durch
                              									Kochen von 1 Pfund Schwefelblumen und 2 Pfund frischem Kalk in 4 Gallonen Wasser
                              									bereitet. Man mischt der Lösung Schmierseife bei.
                           3) Die Hopfen-Kuckucksfliege,
                              									Froschfliege oder Springer, Euacanthus interruptus
                                 										Linnaeus, ist von gelber Farbe, verschiedentlich braun oder schwarz markirt
                              									oder bebändert; die oberen Flügel, obgleich nicht bei allen Exemplaren gleich
                              									gezeichnet, haben für gewöhnlich einen langen, dreieckigen, braunen Fleck und eine
                              									andere braune Marke, welche sich im Hintertheil des Flügels befindet. Charakteristisch
                              									sind der breite, froschartige Kopf und die überraschend weiten Sprünge, welche das
                              									Thier ausführt. Die Insecten sind Ende Juli vollständig ausgebildet. Die Fliegen
                              									verursachen in den verschiedenen Stadien ihrer Entwickelung dadurch grossen Schaden,
                              									dass sie den Saft der Hopfenpflanze aussaugen. Es empfiehlt sich, zur Vertilgung der
                              									Thiere engmaschige, getheerte Stücke Sackleinwand unterhalb der Hopfenpflanze
                              									auszubreiten und dann die Stangen zu schütteln, so dass die Schädlinge
                              									herunterfallen und im Gastheer zu Grunde gehen.
                           4) Von der Fieber fliege, Dilophus
                                 										febrilis Linnaeus (sogenannt, weil sie von Linné auch oft in den Zimmern Fieberkranker beobachtet wurde), finden sich
                              									Larven Anfang April an den Hopfenwurzeln, von denen sie sich ernähren; sie saugen
                              									aber auch die Säfte der Pflanzen selbst aus. Die Larven sind ¼ Zoll lang, von
                              									cylindrischer Form; sie besitzen keine Beine, ihr Kopf ist von dunkel- oder
                              									kastanienbrauner Farbe. Von den Fliegen sind die Männchen intensiv schwarz gefärbt,
                              									während die Weibchen einen braunen Unterleib und schwarze oder bräunliche Flügel
                              									besitzen.
                           5) Die Raupe des Hopfenspinners oder
                              									die Ottermotte Hepialus humuli Linné, greift die
                              									Wurzeln des Hopfens stark an. Sie hat eine sahnengelbe Farbe, braunen Kopf und einen
                              									schuppen artigen Fleck an dem nächsten Segment. Sie gräbt sich in dem Erdboden ein
                              									und sucht ihre Nahrung in demselben, bis sie ungefähr 1,5 bis 2 Zoll Länge erreicht
                              									hat. Nach dem vollkommenen Auswuchs spinnt sie sich zwischen den Wurzeln ein und
                              									wird zu einer starken, an den Enden abgestumpften dunkelbraunen Puppe, die mit zwei
                              									Reihen von Stacheln besetzt ist. Diese Umwandlung geht im Mai vor sich; die
                              									Schmetterlinge sind Mitte Juni auf grasreichen Plätzen sehr häufig; dieselben haben
                              									ein eigenthümliches Aussehen, da die Flügel gerade sind und enge bei einander
                              									liegen. Die Flügel sind beim Männchen weiss gefärbt, während der Kopf, der Rumpf und
                              									der Unterleib von hei loh gelber Farbe mit Orangezeichnungen versehen sind. Beim
                              									Weibchen sind die vorderen Flügel gelb mit Orangezeichnungen, die hinteren bräunlich
                              									gefärbt mit hellohgelbem hinterem Rand. Zur Vernichtung des Schädlings thut man gut,
                              									die Wurzeln sorgfältig nachzusehen, man kann die Raupe leicht finden. Es ist
                              									räthlich, nicht nur alles Unkraut in der nächsten Umgebung der Hopfenpflanzen,
                              									sondern auch die grossen und kleinen Grasflecken auszurotten, welche dem
                              									Schmetterlinge über Tag einen angenehmen Aufenthalt gewähren.
                           6) Die Raupen der Hopfenrüsselmotte,
                                 										Pyralis rostralis, vernichten die Hopfenpflanze, indem sie sich von den
                              									Blättern derselben ernähren. Diese schlank gebauten, nach dem Kopf zu allmählich
                              									spitz zulaufenden Schädlinge haben eine grüne, mit helleren Flecken untermischte
                              									Farbe; eine weissliche Linie zieht an den Seiten, sowie an dem Rücken hin. Die
                              									Raupen besitzen als besonderes Merkmal nur drei Paar falsche oder Säugefüsse, mit
                              									denen sich die Larven fest an die Pflanzentheile heften. Die Motte erscheint
                              									gewöhnlich im Juni oder Juli und besitzt in gut gezeichneten Exemplaren graubraune,
                              									von der Grundfläche bis ungefähr zur Mitte dunklere vordere Flügel, die mit einem
                              									schwärzlichen, im Zickzack verlaufenden, in der Nähe der Spitzen quer durchgeführten
                              									Streifen und mit einigen erhabenen Büscheln schwarzer Schuppen ungefähr im
                              									Mittelpunkt versehen sind, während der Hintertheil am hellsten ist. Die hinteren
                              									Flügel sind bräunlich. Am leichtesten erkennt man die Motte an dem rüsselartigen
                              									Aussehen des Vorderkopfes. Als bestes Mittel zur Vertilgung der Rüsselmotte gilt das
                              									Waschen der Hopfen pflanze mit Fischölschmierseife. Man kann auch die Stangen
                              									schütteln, so dass die Raupen in untergestellte flache Schalen fallen, wo sich
                              									ätzende Substanzen befinden. Als Hauptregel bei der Vertilgung gilt auch hier, alles
                              									Unkraut, besonders aber die Nesseln, aus dem Hopfenfeld fortzuschaffen.
                           7) Als rothe Spinne, Tetranychus telarius
                                 										Claparede, ist S. 1448 eine in ihrem Aussehen von Nr. 2 abweichende
                              									mikroskopisch kleine Acarine dargestellt, welche ihr Gewebe sowohl über die Stämme
                              									und Zweige, als auch unterhalb der Blätter und Bäume hinzieht und dadurch der
                              									Oberfläche eine gewisse Glasur und seidenartigen Glanz verleiht. Die Eier sind am
                              									Gewebe befestigt. Die Spinne kann keine Feuchtigkeit vertragen; man wird daher da,
                              									wo man gelben Staub am Grund der Bäume antrifft, gut thun, diese mit einem Wall zu
                              									umgeben, wodurch man einen Raum erhält, den man mit feuchtem Schlamm ausfüllt, über
                              									welchen die Spinne nicht hinkriecht. Zu vermeiden sind die Lindenbäume in der Nähe
                              									von Hopfenpflanzungen. Wie bei anderen Insecten hilft auch hier das Wasser mit
                              									Schwefelseife.
                           8) Der Drahtwurm ist die Made eines
                              									gestreiften Käfers, Ayriotes lineatus Linné, welcher
                              									graubraun oder schwarz gefärbt ist und dadurch auffällt, dass er, auf den
                              									Rücken gelegt, unter Hervorrufung eines scharfen Geräusches sich schnell wieder mit
                              									einem Sprung auf die Beine hilft. Der Drahtwurm selbst besitzt ockergelbe Farbe und
                              									hat Aehnlichkeit mit einem Stückchen Draht. Er ernährt sich mit furchtbarer
                              									Gefrässigkeit von den Pflanzentheilen, welche in der Nähe der Oberfläche des
                              									Erdbodens liegen. Er kann 5 Jahre lang in der Erde leben. Er hat wie alle echten
                              									Drahtwürmerarten (welche der Landwirthschaft gefährlich sind) sechs wirkliche Füsse,
                              									ausserdem einen Saugfuss am Ende des Schwanzes. Der Hopfendrahtwurm ist besonders
                              									jungen Setzlingen gefährlich. Es empfiehlt sich, bei der Vorbereitung des Bodens für
                              									Hopfensetzlinge den Boden mit Spaten auszustechen, dann auszujäten und das Unkraut
                              									zu verbrennen und zwar noch ehe es kalt wird. Durch Behandeln des Bodens mit
                              									Gasasche oder frischem Kalk wird man ebenfalls einen Nutzen constatiren können,
                              									desgleichen soll mit nicht zu viel Paraffin oder Paraffinöl getränkter Sand gute
                              									Dienste thun.
                           9) Der Hopfen floh, Haltica concinna
                                 										Curtis, ist von schwärzlichgrüner Farbe mit einem kupferigen Schein
                              									untermischt. Dieses Insect überwintert in vollkommen ausgebildetem Zustand in der
                              									Erde, kriecht in den ersten Frühlingstagen heraus und fängt sofort an, sich von
                              									Sprösslingen zu ernähren, wobei es namentlich, wenn durch kalte Witterung das
                              									Wachsthum des Hopfens ein langsames ist, sehr viel Schaden stiftet. Im vorgerückten
                              									Sommer, bei trockener Witterung, schlüpfen diese Schädlinge in den Hopfenzapfen
                              									hinein und legen daselbst ihre Eier ab, woraus dann nach 10 Tagen weisse kleine
                              									Maden mit sechs Pectoralfüssen auskriechen, die sogleich anfangen sich einzugraben
                              									und von den Stengeln zu ernähren. Als Gegenmittel wird empfohlen, auf das
                              									allersorgfältigste alle Stücke der alten Ranken nach dem Hopfenpflücken aus den
                              									Gärten wegzuräumen und alle Abfälle nach dem Abschneiden im Frühjahr dem Feuer zu
                              									übergeben, sowie die Erde, sobald als nur möglich, zu zertheilen. Es soll auch gut
                              									sein, wenn man die Flöhe auf ein ausgespanntes, mit Erdöl getränktes Baumwolltuch
                              									durch Schütteln der Stangen fallen lässt. Als Streumittel, das man am besten früh
                              									auf die bethauten jungen Blättchen mit der Streumaschine (Strawsonizer heisst eine
                              									pneumatische Spritzmaschine von Strawson) gibt,
                              									empfiehlt sich eine Mischung von frischer weisser Gasasche, frischem Kalk, Schwefel
                              									und Russ; man kann auch ein Gemisch von Schwefel, frischem Kalk und Chausseestaub
                              									nehmen.
                           10) Die Stengelmade, Cecidomya, hat
                              									eine rein weisse bis sahnenartig gelbe Farbe. Sie besitzt an ihrem spitz zulaufenden
                              									Kopfende einen hornigen Auswuchs, welcher am freien Ende gespalten ist. Die Made
                              									bohrt sich in den Stengel der Dolde oder Blüthe ein, bahnt sich innerhalb des
                              									Stengels einen Weg von unten nach oben, indem sie sich durchfrisst, und verursacht
                              									hierdurch das Verwelken und Braun wer den der Hopfendolde. Gegen Ende September
                              									verlässt die Made ihren Platz und lässt sich auf die Erde fallen, um dort ihr
                              									Winterquartier aufzuschlagen. In der Erde macht das Insect die bekannten Wandlungen
                              									durch. Um den Schädling zu vernichten, wählt man den Zeitpunkt zwischen dem
                              									Herabfallen auf den Erdboden und der Entwickelung zu einem voll ausgebildeten
                              									Insect. Es empfiehlt sich das Bestreuen des Bodens mit einem Gemisch von Paraffin
                              									und trockenem Material; auch kaustischer Dünger dürfte angebracht sein.
                           Ein neuer Hopfenschädling, Plinthus
                                 										porcatus Paus., ist nach der Allgemeinen Brauer-
                                 										und Hopfenzeitung, 1894 S. 2201, in den Hopfengärten Steiermarks
                              									aufgetreten. Es ist dies ein brauner Rüsselkäfer, welcher, gleich seinen weissen,
                              									braunköpfigen Larven in dem untersten Theil der Fechser und in den Wurzelstöcken
                              									sich findet. Der Käfer tritt von Mai bis inclusive September auf. Um gegen die
                              									Schädigung durch das Insect anzukämpfen, ist es vor allem nothwendig, die
                              									Verbreitung desselben dadurch zu verhindern, dass man die verseuchten Felder von
                              									anderen durch Isolirgräben trennt. Da der Käfer höchstens drei Finger hoch über der
                              									Erde die Pflanze anbohrt, um seine Eier abzulegen, so kann man ihn durch mehrmalige
                              									Häufelung der Hopfenpflanzen bekämpfen. Der Käfer wird dadurch gezwungen, seine Eier
                              									hoch hinauf zu legen. Die Larve, die sich dann immer den Fechser hinab in den
                              									Wurzelstock arbeiten will, ist zur Erntezeit, wo man die Fechser tief am Boden
                              									abschneidet, noch nicht bis zum Wurzelstock gedrungen und wird deshalb der
                              									Vernichtung preisgegeben.
                           Fritz Lutz hält in der Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung, S. 1448, die Hopfenwanze, welche beim Zerdrücken einen üblen Geruch
                              									verbreitet, für identisch mit der oben beschriebenen Kuckucksfliege. Nach seiner Ueberzeugung überwintern die Wanzen in den in
                              									Neutomischel häufig als Schutz gegen Sturm zwischen den Hopfengärten gepflanzten
                              									Erlen. Dass
                              									Drahtanlagen von Wanzen verschont bleiben, erklärt Lutz
                              									damit, dass der Wind in diesem Fall die Ranken hin und her bewegt, so dass der Regen
                              									das schädliche Insect abwaschen kann.
                           Bei Löschner's Hopfendarre
                              									(D. R. P. Nr. 74881, Allgemeine Brauer- und
                                 										Hopfenzeitung, 1894 S. 974) sind die einzelnen mit Gewebe überspannten
                              									Rahmen so angeordnet, dass die trocknende Luft auf alle Schichten gleichmässig
                              									einwirkt.
                           Ueber das Erwärmen und die Conservirung des Hopfens
                              									macht J. Behrens im Wochenblatt des
                              									landwirthschaftlichen Vereins im Grossherzogthum Baden (Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 1476) Mittheilungen. Wir entnehmen
                              									denselben Folgendes: Gefährlicher als Schimmel ist ein Hopfenverderber, den Behrens als Urheber der beim Hopfen bekanntlich so
                              									leicht eintretenden Selbsterwärmung erkannte und näher untersuchte. Es gehört
                              									derselbe zur Klasse der Spaltpilze und ist mit dem Namen Bacillus vapuliperda belegt. Er haftet für gewöhnlich an den trockenen
                              									Dolden, scheinbar leblos, im Ruhezustand. Sein ursprünglicher Wohnort ist der
                              									Erdboden, von dem aus er mit dem Staub auf die Hopfendolden getragen wird. Werden
                              									die letzteren feucht, so nehmen die an ihnen haftenden Bakterien ihre
                              									Lebensthätigkeit wieder auf, vermehren sich ausserordentlich schnell und erzeugen
                              									eine Gährung des Hopfens, die sich, wenn der letztere fest zusammengepresst ist, in
                              									einer Temperatursteigerung im Inneren des Hopfenballens äussert. Der Hopfenbacillus
                              									bildet dabei aus den Eiweisstoffen eine nach Heringslake riechende Substanz,
                              									Trimethylamin, und aus dem im Hopfen vorhandenen Zucker die übelriechende
                              									Buttersäure. Das Aussehen des Hopfens wird gleichzeitig durch die Lebensthätigkeit
                              									des Hopfenbacteriums gründlich verdorben. Es ist deshalb das Hauptaugenmerk
                              									derjenigen, die grosse Hopfenmengen aufzubewahren haben, auf die stete Controle der
                              									Lagerwaare bezüglich der Temperatur gerichtet. Sowie ein Ballen oder ein Haufen
                              									Zeichen einer Erwärmung (Angehen) aufweist, muss er schleunigst aus einander
                              									gerissen und event. von Neuem getrocknet und geschwefelt werden. Auf das Anziehen
                              									von Feuchtigkeit dürften wohl im Allgemeinen die Fälle der Selbsterwärmung
                              									zurückzuführen sein. Ohne Feuchtigkeit gedeihen die niederen Organismen nicht. Um
                              									das Anziehen von Wasser aus der Luft möglichst zu verhindern, andererseits aber
                              									auch, um den directen verderblichen Einfiuss des Luft Sauerstoffs auf die
                              									Hopfenbestandtheile zu vermindern, wird der Hopfen getrocknet, geschwefelt und dann
                              									eingepresst. Behrens hält das neue Verfahren, das darin
                              									besteht, dass man die Luft in den mit Hopfen gefüllten Büchsen durch Kohlensäure
                              									ersetzt, zur Erreichung des angeführten Zwecks für vollkommen.
                           Ein Apparat, der diesem Zwecke dient, ist unter D. R. P. Nr. 72529 Matthew Algernon Adams in Maidstone, England,
                              									patentirt. Man benöthigt hierzu zwei Behälter, ein Vacuumgefäss zum zeitweiligen
                              									Gebrauch, in welchem der Hopfen zur Lagerung vorbereitet wird, und eine permanente
                              									Lagerkammer, in welcher der Hopfen gelagert und conservirt wird.
                           Botanische Beiträge zur Kenntniss des Hopfens geben Lermer und Holzner, indem
                              									sie in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1894
                              									S. 179, die Entwickelung der Rebe ausführlich besprechen.
                           Aubry bringt in der Zeitschrift
                                 										für das gesammte Brauwesen, 1894 S. 1, einiges
                                 										über die Zusammensetzung des Hopfens und das Verhalten des Hopfens zur
                                 										Würze. Aus Analysen, Koch- und Gährversuchen mit verschiedenen
                              									Hopfenproben, die zum Theil vor der Verwendung entharzt wurden, geht hervor, dass
                              									die Bestimmung des Alkohol- und Wasserextractes keinen Werth besitzt für die
                              									Beurtheilung des Hopfens, dass die Gerbsäurewirkung auch im entharzten Hopfen
                              									eintreten muss, dass ferner vom Hopfen ganz wenig stickstoffhaltige Bestandtheile in
                              									die wässerige Lösung übergehen und diese demnach in der Würze keine oder nur geringe
                              									Bedeutung erlangen werden. Die Versuche, welche mit reifem und unreifem Hopfen
                              									angestellt wurden, ergaben, dass chemisch kein Unterschied im fertigen Bier
                              									festzustellen ist; es dürfte demnach der unreife Hopfen nur geschmacklich im Product
                              									zum Ausdruck kommen und dürfte kaum Fabrikationsschwierigkeiten bereiten. Bei einem
                              									angestellten Gährversuch mit gehopfter und ungehopfter Würze wurde der
                              									Vergährungsgrad in der ungehopften Würze niederer gefunden als in der gehopften (in
                              									anderen Fällen übrigens drückt sich in den von Aubry
                              									angegebenen Zahlen das umgekehrte Verhalten aus), das Bier aus gehopfter Würze war
                              									klarer als das aus ungehopfter. Koch- und Gährversuche mit Hopfen verschiedener
                              									Qualität lassen im fertigen Product chemisch keinen Unterschied erkennen.
                           Nach Untersuchungen über den Hopfen nach v. Briant und Meacham (Transactions of the Institute of Brewing, Bd. 7 S. 4)
                              									verwandelt sich beim Lagern das weiche, haltbar machende Harz (löslich in
                              									Petroläther) in das harte und werthlose Harz um. Es findet dieser Vorgang auch unter
                              									Verhältnissen statt, welche die Erklärung durch Oxydation ausschliessen. Einjährige
                              									Hopfen sind trotz ihres geringeren Gehaltes an Weichharz nicht zu unterschätzen in
                              									Bezug auf die Klärung und das Aroma des Bieres. Es ist eine oft gemachte Erfahrung,
                              									dass, vom Geschmack des Bieres abgesehen, neuer Hopfen nicht allein verbraut werden
                              									darf, weil die daraus hergestellten Biere leicht harztrübe werden. Während des
                              									Hopfenkochens werden nach Angabe der Verfasser etwa die Hälfte der Harze in 2
                              									Stunden extrahirt. Beim Vergleich der antiseptischen Kraft englischer und nicht
                              									englischer Hopfen, welcher nach früheren Versuchen für letzteren die 2½fache Wirkung
                              									ergab, wurde constatirt, dass nicht der Säuregehalt, den die Würze durch das
                              									Hopfenkochen erhält, auch nicht die grössere Gerbstoffmenge von nicht englischen
                              									Hopfen den Grund bilden, sondern die bedeutendere Gesammtmenge des Harzes und
                              									insbesondere des Weichharzes bei den nicht englischen Hopfen. Die englischen Hopfen
                              									sind im Allgemeinen stickstoffreicher als die nicht englischen. So wies
                              									beispielsweise ein Kenter Hopfen 20 Proc. Eiweiss auf. Manchmal dürften die
                              									Eiweisstoffe des Hopfens bei der Klärung des Bieres eine bedeutende Rolle spielen.
                              									Ein Theil der Stickstoffverbindungen ist im kalten Wasser löslich, ein weiterer
                              									grösserer Theil wird beim Kochen gelöst. Eine beträchtliche Menge der
                              									Hopfeneiweisstoffe ist diffusibel, eine Eigenschaft, die sie als Hefennährstoffe in
                              									Betracht kommen lassen. Die Verfasser haben bei ihren Versuchen während des
                              									Hopfenkochens niemals eine Stickstoffzunahme beobachtet. Dem Hopfengerbstoff kommt
                              									keine so grosse Bedeutung als Fällungsmittel für Eiweiss zu, wie man bisher annahm.
                              									Versuche, die sie über die Verminderung des Stickstoffes beim Hopfenkochen
                              									anstellten, ergaben, dass durch den Hopfengerbstoff nur 2 Proc. des Gesammteiweissgehaltes der Würze
                              									entfernt wurden.
                           Eine ausführliche Abhandlung über den Hopfengerbstoff
                              									von M. Hayduck findet sich in der Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 409 (siehe 1894 292 261).
                           Unter den Hopfendestillir- und Extractionsapparaten
                              									verdient der von Eisenberg und Schmöger in Dortmund lobende Erwähnung (siehe Reinke, Wochenschrift für Brauerei, 1894 S. 1316). Der Apparat ist in der
                              										Rheinischen Brauerei Köln-Alteburg, in der Essener Actienbrauerei und in der Phönixbrauerei in Dortmund in Thätigkeit.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)