| Titel: | Wirkungsweise und Berechnung der Turbinen. | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 180 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Wirkungsweise und Berechnung der
                           								Turbinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Wirkungsweise und Berechnung der Turbinen.
                        
                     
                        
                           Die Thatsache, dass keine der bisher veröffentlichten Turbinentheorien die anderen zu
                              									verdrängen vermocht hat, ermuthigt mich zu dem Versuche, die Wirkungsweise und
                              									die Berechnung der Turbinen einzig und allein aus den Grundgesetzen der Mechanik
                              									herzuleiten. Die Entwickelungen, welche sich auf diesem sicheren Grunde aufbauen,
                              									gestalten sich äusserst einfach und leicht verständlich; ausserdem führen sie zu
                              									Ergebnissen, die von den herrschenden Anschauungen stark abweichen, ihnen fast in
                              									allen Punkten widersprechen.
                           
                        
                           Allgemeines über Turbinen.
                           § 1. Die Aufgabe, welche eine
                                 										Turbinentheorie zu lösen hat.
                           Eine Wassermenge m hat nach Durchfallen der Höhe H die Geschwindigkeit c
                              									erlangt und so das Arbeitsvermögen \frac{m\,c^2}{2} in sich
                              									aufgespeichert. Dieses Arbeitsvermögen soll mit möglichst geringem Verlust an die
                              									Turbinenschaufel und durch diese an die Turbine übergeführt werden.
                           § 2. Die möglichen Arten der
                                 									Turbinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 180
                              Fig. 1.
                              
                           Das Arbeitsvermögen des Wassers können wir an die Turbine nur durch Grössenänderung
                              									der Geschwindigkeit c überführen. Die Geschwindigkeit
                              										c hat Grösse und Richtung. Man kann daher 1)
                              									Turbinen bauen, in denen eine unmittelbare Grössenänderung der Geschwindigkeit
                              									stattfindet, und 2) Turbinen, in denen eine Richtungsänderung der Geschwindigkeit
                              									stattfindet, welche allerdings auch zur Grössenänderung von c führen muss. Die erstere Art bezeichnet man als „Stossturbinen“.
                              									Sie geben bekanntlich im Maximum einen ideellen hydraulischen Wirkungsgrad von nur
                              									50 Proc. Die zweite Art bezeichnet man schlichtweg als „Turbinen“. Sie
                              									erzielen die Richtungsänderung der Geschwindigkeit durch gekrümmte Schaufeln und
                              									gestatten hohe hydraulische Wirkungsgrade. Nur sie sollen behandelt werden.
                           § 3. Die Wirkungsweise der Turbinen mit
                                 										Richtungsänderung der Geschwindigkeit.
                           Die Vorstellung von der Wirkungsweise der Turbinen ist für alle Berechnungen von
                              									grundlegender Bedeutung und muss daher eingehend erörtert werden.
                           Ein Mensch folge im Laufe mit einer in der rechten Hand an einem Stiele gehaltenen
                              									Platte der Bahn einer Kugel. (Die Erdbeschleunigung denke man sich aufgehoben.) Die
                              									nöthige Geschicklichkeit vorausgesetzt, kann der Mensch durch fortgesetzte Drehung
                              									der Platte die Kugel in einer beliebigen Bahn führen. Bei diesem Vorgange übt die
                              									Kugel in jedem Augenblicke auf die Platte einen gewissen Druck aus, welchen diese
                              									ihrerseits auf den Menschen überträgt. Die Kugel gibt so einen bestimmten Theil
                              									ihres Arbeitsvermögens an den Menschen ab.
                           In der Fig. 1 ist über der Bahnlinie der Kugel das
                              									entsprechende Arbeitsdiagramm angedeutet.
                           Die Platte hatte bei dem durch das Diagramm dargestellten Arbeitsvorgange zwei
                              									Bedingungen zu erfüllen:
                           1) musste sie in einer bestimmten Bahnlinie geführt werden;
                           2) musste sie fähig sein, Arbeit aufzunehmen.
                           
                           In einer Turbine muss nun für jedes Wassermolekül je eine besondere
                              									arbeitaufnehmende Platte vorhanden sein. Denken wir uns (Fig. 2), dass zwischen dem durch das Laufrad fliessenden Wassermoleküle
                              										m und der Schaufel eine Platte gleite, so hat diese
                              									erstens eine Geschwindigkeit w der Schaufel entlang und
                              									zweitens noch die Geschwindigkeit v der Schaufel. In
                              									Wirklichkeit hat also die Platte die Geschwindigkeit c,
                              									d.h. sie fliesst den absoluten Wasserweg entlang.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 181
                              Fig. 2.
                              
                           Dieses gedachte Plättchen erfüllt auch die beiden Bedingungen:
                           1) in einer bestimmten Bahnlinie geführt zu werden;
                           2) fähig zu sein, Arbeit aufzunehmen. Arbeitsfähig ist das Plättchen, weil es sich
                              									gegen eine bewegliche oder, schärfer ausgedrückt, von ihm selbst bewegte Schaufel
                              									stützt.
                           Diese arbeitaufnehmenden Platten sind nun in der Turbine nicht nur in der
                              									Vorstellung, sondern auch in der Wirklichkeit vorhanden: nur eine Wasserschicht
                              									berührt die Schaufel, alle anderen, zu dieser parallelen, übertragen ihre Arbeit auf
                              									die mit ihnen in gleicher Richtung, in Richtung des absoluten Wasserweges
                              									fliessenden vorhergehenden, arbeit aufnehmenden Schichten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 181
                              Fig. 3.
                              
                           Für eine einzelne Wasserkugel kann man über dem absoluten Wasserwege nach Fig. 1 das Arbeitsdiagramm construiren. In
                              									Wirklichkeit haben wir in der Turbine continuirliche Wasserfäden (die wir zu einem
                              									mittleren vereinigt annehmen). Daher wird auf dem ganzen absoluten Wasserwege
                              									gleichzeitig Arbeit geleistet, d.h. in jedem Augenblicke die Arbeit A (Fig. 1). Für die
                              									Schaufel, welche die Summe aller arbeitaufnehmenden Platten repräsentirt, kann man
                              									aber auch ein Arbeitsdiagramm construiren (Fig. 3).
                              									Dieses ist im Beharrungszustande der Turbine ein Rechteck. Seine Höhe hängt
                              									selbstverständlich von dem Inhalte des Arbeitsdiagrammes A (Fig. 1) ab. Dieses ist für den
                              									hydraulischen Wirkungsgrad der Turbine maassgebend.
                           In dem Laufrade können zwei Richtungen streng unterschieden werden:
                           1) Die arbeitsfähige Richtung, d. i. die Richtung, in welcher die Schaufel sich
                              									bewegt;
                           2) die arbeitsunfähige Richtung, d. i. die Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung
                              									der Schaufel.
                           
                        
                           Berechnung der Turbinen.
                           
                              I. Abschnitt.
                              Die Arbeitsleistung des Wassers in
                                    											Folge des Arbeitsvermögens\frac{m\,{c_e}^2}{2}.
                              § 4. Grundgesetz der Turbinen.
                              Die vom Wasser abgegebene Arbeit ist gleich der vom Laufrade aufgenommenen.
                              § 5. Arbeitsabgabe des
                                    											Wassers.
                              Der Abhandlung sind für den ersten Abschnitt folgende Annahmen zu Grunde
                                 										gelegt:
                              Das Wasser werde als reibungslose Flüssigkeit angesehen. Der Einfluss der Höhe
                                 										des Laufrades werde vernachlässigt. Die Schaufel gehöre einer axialen
                                 										Freistrahlturbine an.
                              1) Die Art und Weise der
                                    											Arbeitsabgabe des Wassers.
                              Der durch die Schwerkraft beschleunigten Wassermenge muss das Arbeitsvermögen
                                 										durch Verzögerung wieder entzogen werden. Eine Verzögerung des Wassers ist aber
                                 										nur in der arbeitsfähigen Richtung der Schaufel möglich, d.h. in Fig. 4 kann nur die arbeitsfähige Componente ce
                                 										cos αe verkleinert
                                 										werden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 298, S. 181
                                 Fig. 4.
                                 
                              Wir stellen vorläufig die Forderung auf, dass die arbeitsunfähige Componente cesin αe unverändert
                                 										bleibt. Dies ist gleichbedeutend mit der Annahme, dass alle Arbeit, welche durch
                                 										Richtungsänderung der Geschwindigkeit frei wird, auch thatsächlich in statu
                                 										nascendi an die Schaufel abgegeben wird. Die Fig.
                                    											4 stellt diesen Vorgang dar. (Siehe später: Der Grad der
                                 										Arbeitsfähigkeit der Bahn.)
                              2) Die Grösse der Arbeitsabgabe des
                                    											Wassers.
                              Bezeichnen ce und
                                 											ca die
                                 										Geschwindigkeiten, mit welchen das Wasser in das Laufrad eintritt bezieh.
                                 										austritt, so ist die von ihm geleistete Arbeit:
                              A_w=\frac{m}{2}\,({c_e}^2-{c_a}^2).
                              § 6. Arbeitsaufnahme des
                                    										Rades.
                              1) Bedingung der
                                    											Arbeitsaufnahme.
                              Unsere Rechnungen beziehen sich auf den Beharrungszustand, in welchem eine ganz
                                 										bestimmte Wassermenge m in der Secunde durch das
                                 										Laufrad fliesst und in jeder Zelle eine bestimmte Kraft k durch die Verzögerung p der
                                 										arbeitsfähigen Componente erzeugt gemäss der Gleichung:
                              k = m .
                                    											p.
                              Dieser Kraft k muss die
                                 										Belastung der Turbine entsprechen.
                              Da k und m constant
                                 										sind, ist die Verzögerung p eine gleichförmige.
                              2) Grösse der
                                    										Arbeitsaufnahme.
                              Die Schaufel habe die Geschwindigkeit v und lege in
                                 										der Zeit t den Weg a
                                 										zurück (Fig. 3) unter der Kraft k. Dann ist die vom Rade aufgenommene Arbeit
                              
                                 A
                                 R
                                 = k . a.
                                 
                              Nun ist aber
                              a = v . t,
                              
                                 k = m . p,
                                 
                              mithin folgt
                              AR= m . p . a = m . p . v . t.
                              Den Weg jedes Moleküles der Wassermenge m gibt Fig. 4 wieder. Unter der gestellten Forderung,
                                 										dass die Componente cecos αe
                                 										die ganze Arbeit, welche ihrer Verkleinerung auf cacos
                                    											αa entspricht, völlig an die Schaufel
                                 										abgegeben hat (d. i. cesinαe
                                 										constant), gilt die Formel:
                              
                              
                                 
                                 p=\frac{c_e\,cos\,\alpha_e-c_a\,cos\,\alpha_a}{t}
                                 
                              und somit:
                              
                                 A_R=\frac{m\,(c_e\,cos\,\alpha_e-c_a\,cos\,\alpha_a)\,.\,v\,.\,t}{t}
                                 
                              A_R=m\,.\,v\,(c_e\,cos\,\alpha_e-c_a\,cos\,\alpha_a).
                              Die Kraft k hätte man auch aus dem Arbeitsdiagramm
                                 										über dem absoluten Wasserwege finden können. Doch ist dieser Weg hier nicht
                                 										angezeigt.
                              Die vom Wasser abgegebene Arbeit ist gleich der vom Rade aufgenommenen, mithin
                                 										ist:
                              
                                 \frac{m}{2}\,({c_e}^2-{c_a}^2)=m\,.\,v\,(c_e\,cos\,\alpha_e-c_a\,cos\,\alpha_a)
                                 
                              oder
                              
                                 \frac{1}{2}\,({c_e}^2-{c_a}^2)=v\,(c_e\,cos\,\alpha_e-c_a\,cos\,\alpha_a)
                                 
                              Ferner gilt noch die Gleichung:
                              cesin αe = ca
                                 										sin αa,
                              wie oben erwähnt wurde.
                              Zu dieser letzten Gleichung sei noch erwähnt, dass sie die Annahme repräsentirt:
                                 										Die Turbine ist entsprechend den Gleichungen:
                              k = m .
                                    											p
                              
                                 p=\frac{c_e\,cos\,\alpha_e-c_a\,cos\,\alpha_a}{t}
                                 
                              belastet.
                              § 7. Wechselwirkung zwischen Rad und
                                    											Wasser.
                              Arbeitsabgabe und Arbeitsaufnahme stehen in der engsten Wechselwirkung. Das
                                 										Wasser schreibt daher dem Rade und das Rad dem Wasser bestimmte Bedingungen
                                 										vor.
                              1) Die Bedingung, welche das Wasser
                                    											vorschreibt.
                              Das Wasser gibt sein Arbeitsvermögen durch Arbeitsleistung ab. Letztere wird
                                 										möglich durch Richtungsänderung der Geschwindigkeit. Stosswirkungen sind hierbei
                                 										zu vermeiden. Daher sind im absoluten Wasserwege alle plötzlichen
                                 										Richtungsänderungen zu vermeiden.
                              Genügt der absolute Wasserweg dem stosslosen Wasserflusse, so genügt dieser
                                 										Bedingung auch die aus demselben richtig, nach dem Gesetze der Relativbewegung
                                 										construirte Schaufel. (Die Formel für den „stosslosen
                                       												Eintritt“ des Wassers ist für die Arbeitsberechnung völlig werth- und zwecklos.)
                              2) Bedingungen, welche das Laufrad
                                    											vorschreibt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 298, S. 182
                                 Fig. 5.
                                 
                              In einer Turbine ist das Arbeitsdiagramm über dem von der Schaufel zurückgelegten
                                 										Weg stets ein Rechteck, weil wir den Beharrungszustand voraussetzen; das
                                 										Diagramm über dem absoluten Wasserwege kann dabei noch jede beliebige Form
                                 										haben.
                              Für dieselben αe und
                                 											αa werden die
                                 										verschiedenen Krümmungsgesetze des absoluten Wasserweges eine verschiedene
                                 										Höhenlage der Zellenkraft k zur Folge haben
                                 											(Fig. 5). Für einen parabolischen
                                 										Wasserweg zum Beispiel vertheilt sich, wie sich leicht beweisen lässt, die
                                 										Arbeit gleichmässig über den absoluten Wasserweg, wodurch die Zellenkraft eine
                                 										günstige Lage erhält.
                              Wir haben bisher stillschweigend den Wasserstrom jeder Zelle in einen einzelnen
                                 										Wasserfaden concentrirt gedacht. In Wirklichkeit müssen wir darauf Rücksicht
                                 										nehmen, dass die einzelnen Wassertheilchen auch unter einander in Gleichgewicht
                                 										stehen müssen. Je nach der Form des absoluten Wasserweges werden sich die
                                 										Moleküle so gegen einander verschieben, dass der Gleichgewichtszustand erhalten
                                 										bleibt. In Hinsicht auf die gegenseitige Verschiebung der Wassertheilchen ist
                                 										die parabolische Wasserbahn zu empfehlen. (Siehe Prof. Fink's Abhandlung über die Turbinen.)
                              3) Die gemeinsamen
                                    										Bedingungen.
                              Hat man aus allen auf dem absoluten Wasserwege abgegebenen Kräften den
                                 										Angriffspunkt der Mittelkraft gefunden, so weiss man, dass durch diesen Punkt
                                 										die Zellenkraft k geht und dass für diesen Punkt
                                 										das in den Grundgleichungen stehende v gilt.
                              Bei den Axialturbinen hat dieser Angriffspunkt allerdings keine wesentliche
                                 										Bedeutung, wohl aber bei den noch zu besprechenden Radialturbinen.
                              § 8. Der absolute Wasserweg.
                              Zwischen der Kraft k einer Turbinenzelle und der
                                 										durchmessenden Wassermenge m besteht die
                                 										Gleichung
                              
                                 k = m . p.
                                 
                              In dieser Gleichung kann p noch den Charakter einer
                                 										Verzögerung oder einer Beschleunigung tragen.
                              1) Beschleunigungswirkung des
                                    											Wassers.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 298, S. 182
                                 Fig. 6.
                                 
                              Bei der Verzögerungswirkung des Wassers blieb, eine volle Ausnutzung der
                                 										arbeitsfähigen Componente ce
                                 										cos αe
                                 										vorausgesetzt, die senkrechte arbeitsunfähige Componente constant. Das Schema
                                 										dieses Vorganges ist in Fig. 6a wiederholt, während in Fig. 6b das Schema für
                                 										die Beschleunigungswirkung des Wassers gegeben ist. Bei letzterer sucht die
                                 										Richtungsänderung der Geschwindigkeit die arbeitsfähige Componente zu
                                 										vergrössern, also gewissermaassen zu beschleunigen. Die einer bestimmten
                                 										Richtungsänderung entsprechende „Beschleunigung“ wird in statu nascendi
                                 										als Arbeit an die Turbinenschaufel abgeführt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 298, S. 182
                                 Fig. 7a.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 298, S. 182
                                 Fig. 7b.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 298, S. 182
                                 Fig. 8.
                                 
                              Fig. 7a und 7b
                                 										geben je einen absoluten Wasserweg für die Arbeitsleistung durch Verzögerungs-
                                 										und durch Beschleunigungswirkung.
                              Die Beschleunigungswirkung gibt ausserordentlich ungünstige Schaufelformen,
                                 										ebenso eine Combination von Verzögerungs- und Beschleunigungswirkung (Fig. 8). Auf beide Fälle soll daher nicht näher
                                 										eingegangen werden, zumal die Rechnung analog dem Verfahren für die
                                 										Verzögerungswirkung jederzeit leicht durchzuführen ist.
                              2) Die Verzögerungswirkung des
                                    											Wassers.
                              In § 6 wurde gefunden:
                              AR= mv (cecos αe
                                 										– ca
                                 										cos αe).
                              An erhält einen maximalen Werth für αe = 0° und αa = 90°. Da der
                                 										Eintrittswinkel αe
                                 										mit seltenen Ausnahmen (Peltonrad) von 0° verschieden ist, wird man wenigstens
                                 										stets αa
                                 										= 90° wählen. Der senkrechte Austritt des Wassers
                                 										kann so als die Bedingung maximalen Wirkungsgrades angesehen werden.
                              § 9. Die Kraft k in jeder Turbinenzelle.
                              1) Berechnung der Geschwindigkeit der
                                    											Kraft k.
                              Die Geschwindigkeit, mit welcher der Angriffspunkt der Kraft sich bewegen muss,
                                 										berechnet man aus den Grundgleichungen:
                              
                                 \frac{1}{2}\,({c_e}^2-{c_a}^2)=v\,(c_e\,cos\,\alpha_e-c_a\,cos\,\alpha_a)
                                 
                              cesin αe = ca
                                 										sin αa.
                              In diesen Gleichungen sind v, ca, αe und an noch
                                 										willkürlich zu wählende Grössen.
                              2) Der Grad der Arbeitsfähigkeit der
                                    											vorgeschriebenen Bahn.
                              Die bisher in Rechnung gezogene Kraft jeder Turbinenzelle
                              
                                 k=m\,.\,p=m\,\frac{c_e\,cos\,\alpha_e-c_a\,cos\,\alpha_a}{t}
                                 
                              oder für senkrechten Austritt des Wassers
                              
                                 k=m\,\frac{c_e\,cos\,\alpha_e}{t}
                                 
                              setzt eine entsprechende Belastung der Turbine voraus. Bei
                                 										einer abweichenden Belastung trifft die Annahme ca
                                 										sin αa = ce
                                 										sin αe oder für
                                 										senkrechten Austritt des Wassers ca
                                 										= ce
                                 										sin αe nicht mehr
                                 										zu, d.h. die arbeitsfähige Componente wird dann nicht mehr ausschliesslich durch
                                 										Arbeitsleistung verkleinert.
                              Wenn die Bedingung
                              casin αa= cesin αe bezieh. ca = ce
                                 										sin αe
                              erfüllt ist, so hat die Schaufel den höchsten Grad der
                                 										Arbeitsfähigkeit. Denken wir uns die Turbine bis zum Stillstehen festgebremst,
                                 										so wirkt die Schaufel als feste Bahn; die von ihr aufgenommene Arbeit ist gleich
                                 										0 und ca ist gleich
                                 											ce. Dasselbe
                                 										gilt annähernd für das Durchgehen der Turbine. Beim Stillstehen und Durchgehen
                                 										der Turbine hat die Schaufel also den niedrigsten Grad der Arbeitsfähigkeit.
                              Zwischen dem höchsten Grade und den niedrigsten Graden der Arbeitsfähigkeit
                                 										liegen nun noch unendlich viele mittlere Grade, bei denen die Richtungsänderung
                                 										der Geschwindigkeit theils durch Arbeitsleistung, theils durch Wirkung einer
                                 										festen Bahn begleitet wird. Dementsprechend liegen zwischen ca = ce
                                 										sin αe und ca = ce noch unendlich
                                 										viele mittlere Werthe von ca.
                              Die entwickelten Formeln gelten nur für den höchsten Grad der Arbeitsfähigkeit,
                                 										lassen sich jedoch leicht verallgemeinern.
                              Den Grad der Arbeitsfähigkeit der Schaufel bezeichnen wir mit φ.
                              Die Hauptfactoren der Turbinenwirkung sind gefunden: fünf beliebig zu wählende
                                 										Grössen αe, αa, v, ca und φ. Ueber die geeignetste Wahl dieser Grössen wird
                                 										in jedem besonderen Falle den gegebenen Verhältnissen gemäss entschieden
                                 										werden müssen, meistens werden sich jedoch folgende Annahmen empfehlen:
                              a) Senkrechter Austritt des Wassers: αa
                                 										= 90°.
                              b) Höchster Grad der Arbeitsfähigkeit: ca = ce
                                 										sin αe.
                              Für diese beiden Voraussetzungen ergibt sich aus den Grundgleichungen:
                              
                                 \frac{1}{2}\,({c_e}^2-{c_a}^2)=v\,(c_e\,cos\,\alpha_e-c_a\,cos\,\alpha_a)
                                 
                              
                                 c_e\,sin\,\alpha_e=c_a\,sin\,\alpha_a
                                 
                              der Reihe nach:
                              
                                 \frac{1}{2}\,({c_e}^2-{c_e}^2\,sin^2\,\alpha_e)=v\,c_e\,cos\,\alpha_e
                                 
                              
                                 \frac{1}{2}\,{c_e}^2\,cos^2\,\alpha_e=v\,c_e\,cos\,\alpha_e
                                 
                              v=\frac{1}{2}\,c_e\,cos\,\alpha_e.
                              αe wählt man so
                                 										klein wie möglich und erhält dann unmittelbar die Geschwindigkeit v.
                              Die folgende Abhandlung ist unter den als zweckmässig erkannten Annahmen
                                 										durchgeführt.
                              
                                 
                                    (Schluss folgt.)