| Titel: | Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch Maschinen. | 
| Autor: | E. Wentscher | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 217 | 
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                        Die Ablösung der Handarbeit des
                           								Schriftsetzers durch Maschinen.
                        Von E. Wentscher,
                           								Ingenieur in Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 193 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch
                           								Maschinen.
                        
                     
                        
                           4) Joseph C. Fowler aus Washington giesst in einer
                              									Giessmaschine Lettern alphabetweise, führt sie in die Kanäle einer damit verbundenen
                              									Setzmaschine ein und entnimmt vom anderen Ende aus diesen Kanälen durch
                              									Tastenanschlag die Lettern nach Maassgabe des Manuscripts, um sie mechanisch zur
                              									Zeile zusammenzusetzen.
                           Die Giessmaschine arbeitet mit einer mittleren, dem durchschnittlichen Verbrauch der
                              									häufigen Lettern entsprechenden Geschwindigkeit, so dass die betreffenden
                              									Letternkanäle der Setzmaschine nahezu constante Füllung haben, während einer
                              									Ueberfüllung der Kanäle für die selteneren Lettern durch zeitweise Abstellung der
                              									betreffenden Giessvorrichtungen vorgebeugt werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 217
                              Fig. 69.Fowler's combinirte Giess- und Setzmaschine.
                              
                           Fig. 69 veranschaulicht die combinirte Giess- und
                              									Setzmaschine in senkrechtem Gesammtquerschnitt; Fig.
                                 										70 ist ein der Fig. 69 entsprechender
                              									Querschnitt der Giesseinrichtung in vergrössertem Maasstabe, während die Fig. 71 bis 74 Einzelheiten darstellen.
                           In dem unteren Theile einer wagerechten um Zapfen 49
                              									zwischen den Gestellwänden drehbaren Schiene 2 sind
                              									neben einander liegende Formkanäle 3 für sämmtliche
                              									Lettern und Zeichen eines Alphabets angeordnet. Die Kanäle gehen der Quere nach
                              									durch die Schiene; sie sind alle von gleicher Länge und Höhe, jedoch
                              									verschiedener, den einzelnen Buchstabenweiten entsprechender Breite. Rechts vor der
                              									Schiene 2 erstreckt sich eine fest gelagerte wagerechte
                              									Leiste mit Querführungen für die unter Federdruck 90
                              									stehenden Matrizen 89 (Fig. 73), welche durch
                              									eine Platte 91 (Fig. 70)
                              									abgedeckt ist. Stifte 92 der Platte 91, welche in Kerben 93
                              									der Matrizenkörper hineinragen, geben einen Anschlag für die Verschiebung der
                              									letzteren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 217
                              Fig. 70.Fowler's combinirte Giess- und Setzmaschine.
                              
                           In der Giesstellung der Schiene 2 (Fig. 69) befinden sich die Matrizen in ihrer
                              									Rechtslage und schliessen mit ihren Bildenden die Formkanäle 3 auf dem rechten Ende ab, während sich die Ausgussdüse 9 des Schmelztiegels 1 der
                              									ganzen Breite nach vor die hinteren Kanalöffnungen legt. Wird nun mittels des
                              									Pumpenkolbens 15, der Kolbenstange 62 und des um Zapfen 65 in
                              									Lagerarmen des Schmelztiegels schwingenden Hebels 63
                                 										64, der von einer Daumenscheibe 67 einer Welle
                              										39 in Schwingung versetzt wird, unter Mitwirkung
                              									der Feder 14 das flüssige Metall durch den Kanal 16 und den Ausgusschlitz 9
                              									gepresst, so tritt es in sämmtliche Formkanäle 3 ein
                              									und liefert den gleichzeitigen Guss eines ganzen Alphabets.
                           Nunmehr schwingt der um Zapfen 13 drehbare Schmelztiegel
                              									mittels der in seinen Armen 69 71 gelagerten Rollen 70 72, die sich beiderseitig gegen eine Daumenscheibe
                              										73 der Welle 39 legen,
                              									nach links, wobei sich der Ausgusschlitz 9 von der
                              									Schiene 2 entfernt, und ein an der Innenseite der
                              									Schiene 2 (vgl. auch Fig. 72) bei 58
                              									angelenktes und von einer Feder 60 ständig
                              									hochgehaltenes Messer 17 wird mittels eines Daumens 57 auf einer von Welle 39 aus durch
                              									Kegelräder in Umdrehung gehaltenen Welle 56
                              									niedergedrückt, um den Anguss zu beseitigen.
                           Darauf wird Schiene 2 durch Rollenhebel, die auf ihrer
                              									Achse sitzen und mit ihren Bollen in Curven 51a von Curvenscheiben 52
                              									auf Welle 39 eingreifen, in die Lage Fig. 70 gedreht, wobei die vorderen Enden der
                              									Formkanäle 3 den Eintrittsöffnungen der Letternkanäle
                              										5 der Setzmaschine und ihre hinteren Enden einer
                              									Reihe von Stössern 4 gegenüber zu liegen kommen, welche
                              									letzteren alsbald vorgehen und die Lettern aus den Formkanälen in die Kanäle 5 ausstossen (Fig.
                                 									70).
                           Die Stösser 4 (Fig. 70
                              									und 71) sitzen drehbar
                              									in Kerben 28 einer Schiene 29. Ein der Länge nach durch den gekerbten Theil der Schiene
                              									hindurchgehender Draht 30 (Fig. 70) bildet die gemeinsame Drehachse. Schiene 29 gleitet bei ihrer hin und her gehenden Querbewegung auf einer
                              									pultartigen Unterlage 32, welche beiderseits genuthete
                              									Führungsleisten 32× für
                              									die Enden der Schiene trägt. Letztere greift mit zwei Rollen 35, welche durch Schlitze 36 der Führungen
                              										32× hindurchtreten
                              										(Fig. 71), in
                              									geschlossene Curven 37 zweier Scheiben 38 auf Welle 39 (Fig. 70) ein und erhält dadurch rechtzeitig ihre Hin-
                              									und Herbewegung. Die Unterlage 32 (Fig. 71) ist an ihrer
                              									vorderen Seite mit Führungen 34 für die Stösser
                              									versehen, welche den genauen Eintritt der letzteren in die Formkanäle 3 der Schiene 2 sichern
                              									und die zum Theil dünnen Stösser gegen Durchbiegung beim Ausstossen schützen. Ein
                              									Lineal 34× überdeckt
                              									die Nuthen 34 (Fig. 71) und gibt den
                              									Stössern eine obere Führung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 218
                              Fowler's combinirte Giess- und Setzmaschine.
                              
                           Die Stösser tragen winklige Arme 31, welche dazu dienen,
                              									sie je nach Bedarf ausser Thätigkeit zu setzen, um den Guss gewisser Lettern
                              									zeitweilig abzustellen und so, wie bereits erwähnt, einer Ueberfüllung der
                              									betreffenden Kanäle der Setzmaschine vorzubeugen. Wird in der hinteren Stellung der
                              									Schiene 29 durch Niederdrücken des Armes 31 ein Stösser in die in Fig.
                                 										70 punktirt dargestellte Lage gebracht, so stösst er beim folgenden
                              									Vorgang der Schiene die gegossene Letter aus dem zugehörigen Formkanal 3 nicht aus. Beim nächsten Guss kann mithin, da der
                              									Kanal durch die darin verbliebene Letter gefüllt ist, in diesem Kanal keine neue
                              									Letter gegossen werden. Dieser Zustand wird so lange andauern, als der Stösser
                              									ausgeschaltet ist.
                           Die Letternkanäle 5 der Setzmaschine (Fig. 69 und 70) sind
                              									mit kreisförmigen Eintrittskanälen 5× versehen, in
                              									welchen die ausgestossenen Lettern unter Ausführung einer Drehung von annähernd
                              									180° um ihre Querachse herabgleiten. Sie gelangen dadurch auf den oberen Absatz 18 (Fig. 70) des Kanals
                              										5, um den sie, wie punktirt angedeutet, eine
                              									Kippbewegung ausführen, um sich sodann, wie dargestellt, in schräger Einstellung zur
                              									Kanalachse über einander zu legen. Dabei ist vorausgesetzt, dass das Letternniveau
                              									im Kanal 5 niemals allzu tief unter den Absatz 18 sinkt bezieh. sich niemals über denselben erhebt,
                              									was durch die angegebene Regulirung der Menge des Gusses erreichbar ist. Die obere
                              									Deckplatte der Kanäle 5 ist ausserdem aus Glas, so dass
                              									der Setzer den Inhalt der Kanäle jederzeit controliren kann. Entsprechend der
                              									Anordnung der Formkanäle 3, deren Höhe die Breite
                              									(Kegelstärke) der Letter und deren Breite die Dicke der Letter bestimmt, treten die
                              									Lettern hochkant in die Uebergangskanäle 5× ein und
                              									sammeln sich auch hochkant in den Kanälen 5, da die
                              									lichte Weite dieser Kanäle der Letterndicke entspricht und eine Drehung der
                              									herabfallenden Letter um ihre Längsachse verhindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 218
                              Fig. 74.Fowler's combinirte Giess- und Setzmaschine.
                              
                           Die Entnahme der Lettern beim Setzen erfolgt vom unteren Ende der Kanäle 5 mittels einer Klaviatur (Fig. 69). Wird ein Tastenknopf 7 niedergedrückt, so wirkt der um 20 schwingende Tastenhebel 19 mit seinem abgerundeten Ende 21 auf den
                              									Ausstosshebel 22, der mit seinem oberen Ende die
                              									unterste Letter aus dem zugehörigen Kanal ausstösst. Wenn er die Letter dabei auch
                              									am Bildende trifft, so ist eine Verletzung des Bildes, wie sie durch wiederholten
                              									Angriff zu befürchten wäre, hier ausgeschlossen, da die Letter ja stets neu gegossen
                              									und daher nur einmal derartig behandelt wird.
                           Vor den unteren Kanalenden bewegt sich über Rollen 24 25
                              									ein breites endloses Transportband 23, auf welches die
                              									ausgestossenen Lettern unter Mitwirkung der ständig rotirenden Ausführrolle 85 gelangen, um nach dem wagerechten Sammelkanal 8a oberhalb des
                              									Tastenbrettes hingeführt zu werden. Auf ihrem Wege dorthin werden die aus den
                              									einzelnen Kanälen 5, mithin auf einer breiten Strecke
                              									austretenden Lettern durch convergirende Führungsleisten 27 der Deckplatte 26 (Fig. 74) allmählich nach der Mitte zusammengeführt, so
                              									dass sie durch den gemeinsamen Eintrittskanal 28 in die
                              									Sammelrinne 8a
                              									gelangen. Ein schnell rotirender Excenter 8 am
                              									Eintrittsende schiebt die eintretenden Lettern ständig zur Seite und bildet so eine
                              									endlose Zeile, aus welcher kürzere Zeilen gebildet werden u.s.w.
                           Die Bewegungen der Maschine erfolgen von der Hauptwelle 43 aus (Fig. 69) und werden von dieser
                              									durch (nicht dargestellte) Kegelräderübertragungen auf die Welle 39 des Giessapparates und durch Schnurscheiben bezieh.
                              									Schnüre 77 78 79 auf den Setzapparat übergeleitet.
                           
                           Unter der Voraussetzung, dass beim Giessen ganzer Alphabete in der beschriebenen
                              									Weise ernstliche technische Schwierigkeiten nicht auftreten, muss die
                              									Giessetzmaschine von Fowler als der bisher
                              									vollkommenste Apparat zur mechanischen Herstellung einer Letterndruckform bezeichnet
                              									werden, der sowohl von den Mängeln der im ersten Abschnitt beschriebenen
                              									Letternsetzmaschinen mit vorräthigen Lettern als auch der im nächsten Abschnitt noch
                              									zu beschreibenden Zeilengiessmaschinen vollkommen frei ist und unter den im
                              									vorliegenden Abschnitt dargestellten Giesssetzmaschinen die erste Stelle
                              									einnimmt.
                           Den demnächst zu beschreibenden Zeilengiessmaschinen gegenüber sind die
                              									Giessetzmaschinen bezüglich der Qualität des Erzeugnisses überlegen. Denn da sie
                              									einzelne Lettern kunstgerecht giessen, so ergeben die daraus gebildeten Druckformen
                              									einen tadellosen Satz, wie ihn die Zeilengiessmaschinen nach dem Linotypesystem zur
                              									Zeit nicht liefern können.
                           Ferner haben sie vor jenem den Vorzug, dass die weitere Behandlung der gesetzten
                              									Columne, also z.B. Ausmerzung falscher Buchstaben, Verkürzung von Zeilen,
                              									nachträgliche Einfügung oder Entfernung einzelner Wörter u.s.w., bei Carpenter's Logotyper allerdings in etwas
                              									beschränkterem Maasse als beim Handsatz möglich ist, ohne dass wegen solcher
                              									Einzelheiten ganze Zeilen verworfen und neu gegossen zu werden brauchen.
                           Endlich können die von einer Giessetzmaschine gegossenen Lettern nach erfolgtem Druck
                              									mit Hand abgelegt werden und für Handsatz Verwendung finden oder als Schriften
                              									verkauft werden, obwohl eine mit solchen Maschinen arbeitende Druckerei in der Regel
                              									den gebrauchten Satz wieder in den Schmelztiegel werfen wird.
                           
                        
                           C. Zeilengiessmaschinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 219
                              Fig. 75.Zeilengiessmaschine von Lanston.
                              
                           Die Zeilengiessmaschinen sind combinirte Setz- und Giessmaschinen, bei denen durch
                              									Bethätigung einer Klaviatur Einzelmatern (seltener Einzelstempel) für die
                              									verschiedenen Buchstabencharaktere zu Zeilen zusammengesetzt und, nachdem letztere
                              									selbsthätig ausgeschlossen sind, zeilenweise abgegossen werden. Die so erzeugten,
                              									aus einem Stück bestehenden Druckzeilen (Fig. 75)
                              									haben die Länge, Dicke und Höhe einer gewöhnlichen Typenzeile und tragen auf einer
                              									Längskante die erhobenen Schriftzeichen. Diese Druckzeilen werden zu Columnen (Fig. 76) zusammengesetzt, von denen man entweder
                              									unmittelbar auf einer Flachdruckpresse drucken oder in gewöhnlicher Weise
                              									Rundstereotypformen für Rotationsdruck herstellen kann.
                           Für die Weiterbehandlung derartiger Columnen beim Corrigiren und Umbrechen ergibt
                              									sich der Vortheil, dass ein Zusammenfallen des Satzes zu einem ungeordneten
                              									Buchstabenhaufen ausgeschlossen ist, während zu transportirender oder
                              									stehenbleibender Satz nicht ausgebunden zu werden braucht; es genügt vielmehr
                              									das Vorlegen eines Steges vor die eine Breitseite. Correcturen in einer aus starren
                              									Zeilen bestehenden Columne können dagegen in der gebräuchlichen Weise nicht
                              									ausgeführt werden; hier kann nur Neuguss der Zeile bezieh. mehrerer Zeilen in Frage
                              									kommen. Indessen sind hier die gewöhnlichen Druckfehlerquellen in doppelter Weise
                              									eingeschränkt. Einmal ist dem Setzer beim Zusammenstellen der Matrizen zur Zeile,
                              									d.h. vor dem Abgiessen, Gelegenheit gegeben, sie durch Ueberlesen auf Druckfehler
                              									hin zu prüfen und so gefundene Fehler noch vor dem Abguss zu beseitigen.
                              									Andererseits sind Fehler beim Ablegen, bekanntlich der Hauptquelle von Druckfehlern
                              									beim Handverfahren, vollständig ausgeschlossen, da die Matrizen nach dem Abguss
                              									mechanisch und mit unfehlbarer Sicherheit abgelegt werden. Dazu kommt noch der z.B.
                              									bei Maschinenschreibern erfahrungsmässig festgestellte Umstand, dass Arbeiter an
                              									einer Klaviatur bei längerer Uebung sich nur sehr selten vergreifen und sich eines
                              									Fehlgriffs meist sofort bewusst werden. Die mit den Zeilengiessmaschinen gemachten
                              									Erfahrungen haben denn auch zur Genüge bestätigt, dass der auf ihr hergestellte Satz
                              									ungleich fehlerfreier ausfällt als Handsatz. Die nachträglich vorzunehmenden
                              									Correcturen werden sonach im Wesentlichen auf die sogen. Autorcorrecturen beschränkt
                              									sein. Diese pflegen aber meistens so einschneidend zu sein, dass auch beim
                              									Handverfahren Neusatz oft vortheilhafter ist. Um so weniger bedenklich kann daher
                              									Neusatz erscheinen, wenn er mit einer Maschine sich vier- bis fünfmal so schnell wie
                              									mit der Hand ausführen lässt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 219
                              Fig. 76.Zeilengiessmaschine von Lanston.
                              
                           In der Herstellung gemischten Satzes stehen die Zeilengiessmaschinen hinter den
                              									früher beschriebenen Letterngiessetzmaschinen erheblich zurück. Wegen ihrer
                              									eigenartigen Centrirvorrichtung für die Matrizen arbeitet z.B. die Maschine von Lanston selbst bei 400 bis 600 Matern, d.h. vier bis
                              									sechs verschiedenen Schriftarten, noch mit erheblicher Leistung (4700 Buchstaben in
                              									der Stunde), die durch Anordnung mehrerer Arbeitsstellen in einer Maschine, wie
                              									bereits erwähnt, bis aufs Achtfache gesteigert werden kann. Da ferner bei diesen
                              									Maschinen nicht abgelegt wird, so findet die Steigerung der Anzahl der Matrizen
                              									keine Beschränkung in der durch die Grössenverhältnisse des Letternkörpers gegebenen
                              									Grenze für verschiedene Signaturencombinationen.
                           Bei den Zeilengiessmaschinen dagegen kommt das Ablegen, wenn auch unter günstigeren
                              									Bedingungen als bei den Letternsetzmaschinen älteren Systems in Frage. Davon hängt
                              									einmal ihre Gesammtanordnung ab, während andererseits die Anzahl der
                              									Signaturencombinationen an eine bestimmte Grenze gebunden ist. Diese Maschinen sind
                              									daher fast ausnahmslos auf eine Schriftart beschränkt und nur für glatten Satz
                              									geeignet, bei dem Auszeichnungsschriften selten vorkommen. Die Matrizen für die
                              									Auszeichnungsschriften befinden sich in einem besonderen Kasten und werden erforderlichenfalls
                              									mit Hand eingefügt. Beim Ablegen der Matrizen für die Hauptschrift werden sie
                              									maschinell nur ausgesondert und müssen nachher mit Hand abgelegt werden. Für
                              									Zeitungs- und gewöhnlichen Werksatz ist dieser Nothbehelf allerdings genügend.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 220
                              Gravirmaschine von Benton.
                              
                           Die Beschaffenheit des von gegossenen Typenzeilen genommenen Abdrucks ist für die
                              									meisten Druckarbeiten (Zeitungen, Zeitschriften, Werke) vollkommen ausreichend,
                              									namentlich wenn solche auf gewöhnlichen Rotationsmaschinen hergestellt werden, wobei
                              									Feinheiten des Letternmaterials doch nicht zu voller Geltung kommen. Wenn sie auch
                              									für bessere Druckarbeiten zur Zeit noch nicht völlig genügen, so ist doch
                              									anzunehmen, dass mit der Zeit auch der hierfür erforderliche Grad von Vollkommenheit
                              									erreicht werden wird, da die zur Zeit noch bestehenden Mängel weniger im Verfahren
                              									des Abgiessens ganzer Zeilen, als in der Schwierigkeit der mechanischen Herstellung
                              									von Matern genau gleicher Tiefe belegen sind. Dieselben werden im Allgemeinen durch
                              									Prägung hergestellt. Dabei hat sich aber der Uebelstand herausgestellt, dass bei
                              									Anwendung noch so genau und stark gebauter Prägmaschinen beispielsweise der Stempel
                              									für „m“ einen weniger tiefen Eindruck erzeugt als der Stempel für „i“.
                              									Die Folge ungleich tiefer Matern ist aber eine Typenzeile mit ungleich hohen
                              									Buchstabenbildern, und davon wiederum die Folge ein ungleicher Druck. Der genannte
                              									Uebelstand ist durch geeignete Verfahren im Laufe der Zeit bereits wesentlich
                              									gemildert worden und wird sich voraussichtlich ganz beseitigen lassen.
                           Der grosse Maternbedarf der Zeilengiessmaschine, welcher sich auf 1000 bis 2000
                              									Matern für die Maschine beziffert, von denen zudem etwa 20 Proc. jährlich erneuert
                              									werden müssen, hat naturgemäss einen entsprechenden Verbrauch an Prägestempeln
                              									zur Folge. Man hat daher von der Herstellung der Stempel im Wege der Handarbeit
                              									Abstand nehmen und zur Maschinenarbeit übergehen müssen. Zu diesem Behuf wird das
                              									Buchstabenbild von einem geübten Zeichner in der mittleren Grösse von etwa 5 × 10 cm
                              									auf Papier gezeichnet und sein Umriss dann mittels eines Storchschnabels in etwa
                              									halber Grösse in eine Wachsschicht auf einer Platte übertragen. Durch Ausheben des
                              									Wachses zwischen den Conturen entsteht ein vertieftes Buchstabenbild. Von diesem
                              									wird ein erhabenes Galvano erzeugt. Nach diesem körperlichen Modell wird auf der in
                              										Fig. 77 und 78 in perspectivischer
                              									Ansicht bezieh. in senkrechtem Längsschnitt und in den Fig. 79 bis 83 im Einzelnen dargestellten Gravirmaschine von Benton in Milwaukee ein sehr genauer verkleinerter
                              									Stahlstempel hergestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 220
                              Gravirmaschine von Benton.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 220
                              Gravirmaschine von Benton.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 220
                              Fig. 83.Gravirmaschine von Benton.
                              
                           In wagerechten Armen G des Ständers A schwingt das aus in einander liegenden Ringen LK bestehende Universalgelenk (vgl. auch Fig. 79, Oberansicht von
                              										Fig. 77). In Armen
                              									des inneren Ringes K sitzen die senkrechten Stangen e, welche an ihrem unteren Ende durch eine Schale H verbunden sind, von deren Mitte sich der Fahrstift
                              										C nach unten erstreckt. Auf dem in der Höhe
                              									verstellbaren Tisch D wird das körperliche
                              									Buchstabenmodell (H) eingespannt. Wird dieses mit dem Ende des Fahrstiftes bezieh.
                              										(Fig. 82) mit einer
                              									darauf zu setzenden Scheibe S oder darin einzusetzenden
                              									Stiften 4 5 seinen Aussenlinien nach umfahren, so wird
                              									der Rahmen ee entsprechend verjüngte ähnliche
                              									Bewegungen ausführen. Diese Bewegungen werden auf die das Werkstück e1 (Fig. 81) tragende Büchse
                              										P übertragen, welche indessen mittels ihrer Führung
                              									auf dem am Träger N sitzenden und mit diesem am Ständer
                              										Afestgestellten Ringe h
                              									nur in wagerechtem Sinne dieser Bewegung folgen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 221
                              Fig. 84.Mergenthaler's Linotype.
                              
                           Letztere wird durch ein zweites Universalgelenk MI (Fig. 80, Oberansicht)
                              									vermittelt, dessen innere Spitzen die Büchse P fassen
                              									und dessen äusserer Ring I auf den Stangen e gleitet. Am Träger N
                              									sitzt auch der Stichelhalter B. Während nun der Stichel
                              									von den Schnurscheiben aus in Umdrehungversetzt wird, verschiebt sich das Werkstück
                              									wagerecht darüber und erhält an seinem Ende die dem umfahrenen Modell entsprechende
                              									verkleinerte Stempelform. Der Stichelhalter ist gegen das Werkstück verstellbar,
                              									welches in seinen Querschnittabmessungen der Breite und Höhe des herzustellenden
                              									Buchstabens entsprechend bereits vorgearbeitet ist. Die Bearbeitung erfolgt nun in
                              									der Weise, dass man mit dem Schneiden der Aussenumrisse beginnt, indem man
                              									Stichelhalter und Werkstück auf die ganze Tiefe der Gravirung gegen einander nähert
                              									und mit der Fahrscheibe S die Aussenlinien des Modells
                              									umfährt; man erhält dann die in Fig. 83 links
                              									dargestellte Facette am Werkstück A2. Man entfernt nun schrittweise Werkstück und
                              									Stichelhalter von einander, umfährt mit immer kleineren und kleineren Fahrscheiben
                              										S und schliesslich mit den Stiften 4 5 das Modell und erhält so die in Fig. 83 rechts dargestellte Facette. Um die Scheiben
                              										S ohne Verstellung des Tisches auswechseln zu
                              									können, ist das Ende des Fahrstiftes hülsenförmig ausgebildet und nimmt den unter
                              									Federdruck stehenden Scheibenträger w auf.
                           Die verschiedenen Verkleinerungsgrade ergeben sich unter Benutzung von Fahrstiften
                              										C verschiedener Länge durch Verstellung des Tisches
                              										D und des das Werkstück und den Stichelhalter
                              									tragenden Klobens N.
                           Die Benton'sche Maschine ist ein Meisterstück der
                              									Feinmechanik und liefert, selbst wenn die Verkleinerung bis zur mikroskopischen
                              									Grenze getrieben wird, eine wunderbar genaue Arbeit.
                           Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wende ich mich nunmehr zu den
                              									Zeilengiessmaschinen im Einzelnen.
                           1) Mergenthaler's Linotype ist die älteste, in Amerika
                              									seit 1886 in der Einführung begriffene und zur Zeit von den grösseren amerikanischen
                              									Zeitungsdruckereien allgemein benutzte Zeilengiessmaschine. Fig. 84 bis 87 veranschaulicht das neueste
                              									Modell der Linotype in perspectivischer Ansicht, während Fig. 85 die Wirkungsweise der Maschine schematisch darstellt. Die Fig. 86 bis 96 sind
                              									Ansichten von Einzelheiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 221
                              Fig. 85.Mergenthaler's Linotype.
                              
                           Die Linotypemater (Fig. 86) besteht aus einem 20 × 30
                              									mm grossen Messingstück mit einem seitlichen Ausschnitt a, auf dessen
                              									Grunde sich das vertieft geprägte Buchstabenbild befindet. Die Dicke des
                              									Maternkörpers entspricht der Weite ihres Bildes. Die oberen Seitenlappen ermöglichen
                              									die Einzelabtrennung der Matern aus ihren Behältern beim Setzen und dienen
                              									gleichzeitig dazu, die zur Zeile gesammelten Matern in senkrechter Hängelage durch
                              									die Maschine zu führen. Mittels der unteren Seitenlappen erfolgt die genaue
                              									Ausrichtung der Maternzeile vor dem Abguss, während der obere gezahnte Ausschnitt
                              									die aus theilweise weggeschnittenen Zähnen b gebildete
                              									Ablegesignatur trägt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 222
                              Fig. 86.Mergenthaler's Linotype.
                              
                           Die Matern stehen hochkant hinter einander in neben einander liegenden Rinnen des
                              									nach vorn geneigten Maternmagazins A (Fig. 85). Ein Echappement B1 am unteren Fig. 86. Ende einer jeden Rinne, das durch eine Stange C mit der zugehörigen Taste einer Klaviatur D in Verbindung steht, stützt die Maternreihe und gibt
                              									bei jedem Tastenanschlag die jeweilig unterste Mater frei. Die ausgelösten Matern
                              									fallen durch Leitkanäle E herab und legen sich flach
                              									auf den schnell laufenden endlosen Transportriemen F,
                              									der sie nach dem Sammelbehälter G führt. Der Transport
                              									erfolgt dadurch schneller als durch die blosse Schwere, damit die aus den
                              									verschiedenen Rinnen austretenden Matern trotz der ungleichen Wege, die sie bis zur
                              									Sammelstelle zu durchlaufen haben, auch bei schnellem Arbeiten dort in richtiger
                              									Reihenfolge eintreffen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 222
                              Fig. 87.Mergenthaler's Linotype.
                              
                           Die Ausschlusstücke (Fig. 87) bestehen aus dem
                              									Hauptkeil z mit Führungsnuth für den mit
                              									schwalbenschwanzförmiger Führungsrippe und seitlichen Lappen z2 versehenen Nebenkeil z1. Sie hängen an den
                              									Lappen z2 auf geneigten
                              									Schienen eines rahmenförmigen Gehäuses H (Fig. 85) flach hinter einander gereiht und werden
                              									durch Nasen am unteren Ende der Schienen gehalten. Wird die nach jedem Wort
                              									anzuschlagende Ausschlusstaste J niedergedrückt, so
                              									wird das jeweilig vorderste Ausschlusstück über die Nasen gehoben und fällt nach der
                              									Sammelstelle herab. Die hier anlangenden Matern und Ausschlusstücke werden mittels
                              									ihrer oberen seitlichen Lappen von den oberen Schienen des Behälters G aufgefangen und in hängender Lage durch eine ständig
                              									rotirende Daumenscheibe schrittweise nach links in den Behälter hineingeschoben, in
                              									welchem sich auf diese Weise allmählich die Maternzeile (Fig. 88) mit den nach unten aus ihr herausragenden Hauptkeilen der
                              									Ausschlusstücke bildet. Letztere befinden sich dabei im aus einander gezogenen
                              									Zustand geringster Dicke.
                           Sobald die Matern einer Zeile beisammen sind, wird eine besondere Taste gedrückt.
                              									Dadurch geht Behälter G aufwärts in die in Fig. 85 punktirt bezieh. in Fig. 89 dargestellte Lage und gibt seinen Inhalt an einen Transporteur
                              									ab. Letzterer besteht aus zwei durch Federdruck gegen einander gepressten Backen LL1 (Fig. 89), deren linke sich gegen das von der Zeile bei
                              									ihrem allmählichen Vorschreiten mitgenommene Widerlager J1 legt, welches so die Backen stets auf
                              									Zeilenlänge geöffnet hält. Der Transporteur geht mit der Zeile alsbald nach
                              									links (Fig. 90) und übergibt dieselbe einem zweiten
                              									Transporteur N1, der
                              									sie vor die in einem Rade K angebrachte Giessform
                              									führt, während Behälter G unmittelbar nach seiner
                              									Entleerung in seine Normallage zurückkehrt und der Setzer unbekümmert um die
                              									weiteren rein selbsthätig erfolgenden Vorgänge bezüglich der soeben gesetzten Zeile
                              									die Matrizen für die nächste Zeile zusammenstellt. Das Formrad K (Fig. 91) ist axial
                              									verschiebbar und bewegt sich gegen die vor seinem Formschlitz befindliche, in fester
                              									Lage gehaltene Zeile, bis dieser Schlitz die aus den Vertiefungen für die
                              									Buchstabenbilder gebildete Nuth der Maternzeile dicht abschliesst. Die Maternzeile
                              									wird nun so weit angehoben, dass die unteren Lappen der Maternkörper sich scharf
                              									gegen die Unterkante des den Formschlitz einsäumenden Randes legen, wodurch die
                              									genaue Höhenausrichtung der Zeile erfolgt. Dabei ist sie rechts und links von Backen
                              										p1p2 gefasst (Fig. 92), von denen der linksseitige feststeht,
                              									während der andere unter Federdruck sich gegen das rechte Zeilenende legt und bis zu
                              									einem festen Anschlag zurückweichen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 222
                              Fig. 88.Mergenthaler's Linotype.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 222
                              Fig. 89.Mergenthaler's Linotype.
                              
                           In dieser Stellung der Zeile erfolgt das Ausschliessen, indem eine unterhalb der
                              									Ausschlusskeile sich erstreckende Schiene p6 unter Gewichtsdruck ansteigt und dadurch die
                              									Hauptkeile anhebt. Die mittels ihrer Seitenlappen in Nuthen gehaltenen Nebenkeile
                              									können an der Aufwärtsbewegung der Hauptkeile nicht Theil nehmen, wovon die Folge
                              									ist, dass die Ausschlusstücke durch Ineinandergehen ihrer keilförmigen
                              									Bestandtheile an Dicke zunehmen. Die Zeile wird demnach in der Längsrichtung
                              									gespreizt, bis der rechtsseitige nachgebende Backen einen festen, der normalen
                              									Zeilenlänge entsprechenden Anschlag erreicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 223
                              Fig. 90.Mergenthaler's Linotype.
                              
                           Nun schwingt der Schmelztiegel M (Fig. 91) gegen die
                              									Hinterseite des Formrades K und legt sich mit seiner
                              									Ausgussdüse gegen den Formschlitz des letzteren, während bei dem demnächst
                              									erfolgenden Niedergang des Pumpenkolbens O das durch
                              									den Gasbrenner N flüssig gehaltene Metall in die Form
                              									gepresst wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 223
                              Mergenthaler's Linotype.
                              
                           Schmelztiegel und Formrad kehren darauf in ihre Normallage zurück, und die Zeile
                              									steigt mit dem Transporteur N1 aufwärts. Das Formrad macht eine Vierteldrehung (Fig. 93), wobei das
                              									Fussende der Zeile an Messern vorbeigeht, die den Anguss entfernen und den Fuss
                              									glätten; ein Schieber P stösst sodann die fertige Zeile
                              									aus dem Formrad heraus. Sie geht dabei zwischen Schleifmessern für die Kegelseiten
                              									hindurch und gelangt völlig fertig gemacht in das Schiff Q1 in welchem der schwingende Arm R Zeile um Zeile zur Seite schiebt. Die durch den
                              									Transporteur N1
                              									angehobene Maternzeile ist inzwischen nach rechts geschoben worden und besagter
                              									Transporteur wieder herabgegangen, um sein Spiel für die neue, mittlerweile wieder
                              									abgegossene Maternzeile zu wiederholen.
                           Durch die zuletzt erwähnte Rechtsverschiebung tritt die Maternzeile in den
                              									Ablegeapparat über, in welchem zunächst die Letternmatern von den Ausschlusstücken
                              									getrennt werden. Aus Fig. 88 ist ersichtlich, dass
                              									die Seitenlappen der Ausschlusstücke weiter herausragen als diejenigen der Matern.
                              									Indem nun die nach rechts verschobene Zeile in einen Behälter V (Fig. 94) gelangt, treten
                              									die Lappen z2 der
                              									Ausschlusstücke in seitliche Nuthen dieses Behälters ein, während die Matern sich
                              									mit den Zähnen ihres oberen Ausschnitts auf eine entsprechend gerippte Leiste R aufschieben, die in Fig. 95 in
                              									perspectivischer Ansicht dargestellt ist. Geht nun diese an einem schwingenden Arm
                              										S befestigte Leiste hoch, so nimmt sie die an ihr
                              									hängenden Matern mit, und die Ausschlusstücke bleiben zurück. Ein in dem Behälter
                              										V vorgehender Schieber schiebt die letzteren dann
                              									noch weiter nach rechts in den rahmenförmigen Behälter H zurück, auf dessen schrägen Oberleisten sie dann herabgleiten, um von
                              									Neuem ihren Kreislauf durchzumachen. Die an R
                              									aufgehängten Matern dagegen gelangen beim Hochschwingen des Armes S der Leiste R in die Bahn
                              									eines nach rechts vorgehenden Schiebers und dadurch in ein Gehäuse (Fig. 85). An letzteres schliesst sich eine
                              									entsprechend der Leiste R gerippte Leiste T an (vgl. auch Fig.
                                 									96), auf deren Rippen t die Matern einzeln
                              									aufgeschoben und an denen hängend sie durch Transportschrauben U entlang bewegt werden, welche die Matern an ihren
                              									seitlichen Lappen erfassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 223
                              Fig. 92.Mergenthaler's Linotype.
                              
                           Die Rippen t sind stellenweise
                              									fortgeschritten (Fig. 96), desgleichen die Zähne b (Fig. 86) der Matern,
                              									und zwar in verschiedenen Combinationen für die verschiedenen Matern. Kommt nun eine Mater bei dem
                              									Entlanggleiten auf den Rippen t an diejenige Stelle, wo
                              									die Unterbrechungen der Rippen mit den stehengebliebenen Zähnen der ersteren gerade
                              									übereinstimmen, so verliert die Mater ihren Halt und fällt senkrecht in das obere
                              									Ende der zugehörigen Sammelrinne des Magazins herab, um in dieser weiter
                              									herabzugleiten. Auf diese Weise werden die Rinnen immer wieder gefüllt und die
                              									zurückkehrenden Matern können ihren Kreislauf von neuem beginnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 224
                              Mergenthaler's Linotype.
                              
                           Die Linotype ist eine bis auf die Bethätigung des Magazintastenbretts durchaus
                              									selbsthätig arbeitende Maschine, deren Leistung lediglich von der Gewandtheit des
                              									Setzers abhängt. Das Letternmagazin ist abnehmbar und kann in kurzer Zeit gegen ein
                              									solches mit anderer Schrift ausgewechselt werden; dementsprechend ist auch die
                              									Giessform auswechselbar. Das Formrad enthält gewöhnlich zwei Formschlitze zur
                              									Herstellung compressen oder durchschossenen Satzes, welcher letztere einfach dadurch
                              									hergestellt wird, dass die hierfür bestimmte Form einen entsprechend stärkeren Kegel
                              									giesst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 224
                              Fig. 96.Mergenthaler's Linotype.
                              
                           Die durchschnittliche stündliche mit der Linotype zu erzielende Leistung in dauerndem
                              									Betriebe stellt sich auf 7000 Buchstaben, d.h. auf reichlich das Fünffache der
                              									Handarbeit, natürlich unter Voraussetzung gut lesbaren Manuscripts und geübter
                              									Arbeitskräfte. Bei tüchtiger Geschäftsleitung sollen sich die Kosten der Herstellung
                              									des Satzes dann um 50 Proc. ermässigen. Zu ihrem Betriebe erfordert die
                              									Maschine einen Kraftbedarf von ¼ . Ein Satz Matern, die gegenwärtig in etwa
                              									25 verschiedenen Schriftgattungen hergestellt werden, umfasst 1500 Stück.
                           Die Linotype wird gegenwärtig in etwa 2500 Exemplaren in den Vereinigten Staaten,
                              									Kanada und in England von etwa 300 Zeitungs- und einer beträchtlichen Anzahl von
                              									Werkdruckereien benutzt. In den Vereinigten Staaten allein sind 2000 Maschinen in
                              									Thätigkeit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 224
                              Ausschliessapparat der Linotype-Gesellschaft.
                              
                           Das auf den ersten Blick bestechende Ausschliessverfahren der Linotype ist
                              									thatsächlich mit gewissen Uebelständen verbunden, indem die Ausschliesskeile z (Fig. 92) beim
                              									Ansteigen der Schiene p6 nicht nur angehoben werden, sondern in Folge der Spreizung der Zeile
                              									gleichzeitig, und zwar um arithmetisch-progressiv zunehmende Strecken, von links
                              									nach rechts ausweichen müssen. Diese zweifache, mechanisch sehr primitive
                              									Bewegungsweise kann offenbar nur unter Eckungen, Klemmungen, Reibungen etwas
                              									gewaltsam und zum Schaden der Keile selbst wie der benachbarten Matrizen von Statten
                              									gehen. In der in Fig. 92 dargestellten neueren
                              									Ausführungsform des Ausschliessapparates sind diese Uebelstände dadurch etwas
                              									gemildert, dass die Schiene p6 zunächst in schräger Richtung ansteigt und dadurch die Keile vom linken
                              									feststehenden Zeilenende aus einzeln nach einander anhebt, so dass jeder nach rechts
                              									hin folgende Keil erst erfasst wird, nachdem er bereits einen Theil seiner durch die
                              									Anhebung des links benachbarten Keils verursachten seitlichen Verschiebung
                              									zurückgelegt hat, wobei gleichzeitig die Ausweichung nach rechts durch die
                              									entsprechende Neigung der Schiene p6 erleichtert ist. Letztere senkt sich darauf noch
                              									einmal so weit, dass sie sämmtliche Keile freigibt, die in Folge dessen sich nun
                              									zwanglos einstellen können, worauf die Schiene p$ noch
                              									einmal, und zwar wagerecht gerichtet, ansteigt, um die Keile kräftig einzutreiben
                              									und die Zeile endgültig und fest auszuschliessen. Aber auch dieses abgeänderte
                              									Verfahren scheint noch nicht befriedigende Resultate geliefert zu haben, da die Linotype-Gesellschaft unausgesetzt bestrebt ist, den
                              									Ausschliessapparat zu verbessern.
                           Eine der neuesten derartigen Verbesserungen ist in den Fig. 97, 98 dargestellt. Die
                              									Ausschlusstücke B bestehen hier aus stufenweise
                              									abgesetzten einfachen Keilen, welche zweckmässig der Länge nach aufgeschnitten sind
                              									und eine Einlage B6 aus
                              									elastischem, hitzebeständigem Material (Asbest) enthalten. Beim Setzen der
                              									Matrizenzeile werden die Keile mit ihrer obersten dicksten Stufe eingefügt und die
                              									provisorische Zeile wird etwas zu lang gesetzt. In diesem Zustande gelangt die Zeile
                              									in den der Fig. 92 entsprechenden Ausschliessapparat
                              										(Fig. 97) zwischen
                              									die linksseitige feste Backe F und die rechtsseitige
                              									nachgiebige Backe G, welche in einem durch Excenter I nach links bewegten Schieber H geführt ist und unter dem Drucke einer Feder I1 steht. Darauf werden alle Keile oder
                              									auch nur ein Theil derselben (Fig. 98) mittels ihrer oberen Ansatzlappen b
                              									durch einen nicht dargestellten selbsthätig wirkenden Mechanismus stufenweise so
                              									weit angehoben bezieh. aus der Matrizenzeile A
                              									herausgezogen, bis diese so annähernd wie möglich auf die definitive Länge verkürzt
                              									ist. Diese Länge ist durch den Vorgang der Backe G
                              									bestimmt, deren Führungszapfen g an Stiften h einen Anschlag findet. Dabei hat die vorher erwähnte
                              									elastische Einlage B6
                              									der Keile den Zweck, einen etwaigen, durch die Stufenregulirung nicht
                              									fortzuschaffenden kleinen Ueberschuss über die genaue Zeilenlänge durch Compression
                              									ausgleichen zu lassen.
                           Bei diesem auf nachträglicher Verkürzung der Zeile beruhenden Ausschliessverfahren
                              									sind die vorerwähnten Mängel des entgegengesetzten Verfahrens sehr wesentlich
                              									gemildert; dafür tritt aber der Uebelstand ein, dass zu lang gesetzte Zeilen,
                              									namentlich wenn sie kurz sind und wenig Wortfolgen enthalten, sich häufig genug um
                              									das erforderliche Maass überhaupt nicht verkürzen lassen, während für eine
                              									ursprünglich zu kurz gehaltene Zeile immer die Möglichkeit einer beliebigen
                              									Verlängerung gegeben ist. Bei beiden Arten des Ausschliessens, sei es, dass man die
                              									provisorische Zeile ständig zu kurz, sei es, dass man sie ständig zu lang halten
                              									muss, ergibt sich ausserdem noch der Fehler, dass im Allgemeinen zu grosse
                              									Wortabstände entstehen, d.h. Papier verschwendet wird. Nur wenn es dem Arbeiter wie
                              									beim Handverfahren von Fall zu Fall überlassen bleibt, die provisorische Zeile je
                              									nach Umständen bald zu kurz, bald zu lang zu halten, lässt sich dieser Fehler
                              									vermeiden. Ein mechanisches Ausschliessverfahren wird demnach gleichfalls nur dann
                              									als rationell bezeichnet werden können, wenn es bezüglich der provisorischen
                              									Zeilenlänge keine Bedingungen stellt.
                           2) Die Zeilengiessmaschine von J. C. Fowler aus
                              									Washington ist eine Ausführungsform der Linotype nach dem Rotationsprincip und steht
                              									zu dieser in demselben Verhältniss wie die gleichfalls auf dem Rotationsprincip
                              									beruhende Letternsetzmaschine von Thorne zu den
                              									Maschinen von Mc Millan und Green-Burr. Die Gesammtanordnung der Fowler'schen Maschine schliesst sich eng an die Thorne an. Fig. 99 ist eine Gesammtansicht
                              									des combinirten Setz- und Ablegeapparates, während die Fig. 100, 101 Einzelheiten des
                              									ersteren und die Fig. 103, 104 solche des letzteren darstellen. Fig.
                                 										102 veranschaulicht in Oberansicht den rotirenden Transporteur, der
                              									schrittweise die Maternzeile von der Sammelstelle über die Ausschliess- und
                              									Giessstelle nach der Ablegestelle führt.
                           Die Matern 1 (Fig. 99)
                              									haben dieselbe Form wie diejenigen der Linotype (Fig.
                                 										86) und führen sich über einander stehend mit ihren unteren und oberen
                              									Ansatzlappen in Nuthen 15 zwischen Längsstreifen, die
                              									auf der Aussen- bezieh. Innenseite zweier conaxial zu einander befestigten
                              									Blechtrichter 3a und 4
                              									angeordnet sind. Ein am unteren Ende jeder Maternlängsreihe befindliches, wie bei
                              									der Linotype aus einem Hakenhebel 24 26 und mit
                              									demselben in Eingriff stehenden Riegel 20 bestehendes
                              									Echappement sperrt die unterste Mater. Senkrecht geführte Riegel 30 stehen je mit den Tasten des Tastenbretts in einer
                              									derartigen Verbindung, dass beim Anschlag einer Taste der zugehörige Riegel
                              									angehoben wird und mittels seines abgeschrägten oberen Endes den Haken 26 in die Bahn der Matrizen bringt und somit
                              									gleichzeitig den Riegel 20 aus der Bahn derselben
                              									herauszieht. Die ganze zugehörige Maternsäule wird demnach so weit sinken, bis sie
                              									mittels der untersten Mater durch den Haken 26 gestützt
                              									ist. Riegel 20 befindet sich dann der zweituntersten
                              									Mater gegenüber. Wird nun die angeschlagene Taste losgelassen, so geht der Riegel
                              										SO in Folge Federzuges 30a nieder und Hakenhebel 2426 nebst Riegel 20
                              									werden durch Federdruck 22 in ihre Normallage
                              									zurückgeführt. In Folge dessen fällt die unterste frei gewordene Mater durch ihre
                              									Schwere herab, während die Maternsäule in die in Fig.
                                 										99 dargestellte Stellung nachrückt, in welcher die nunmehr unterste Mater
                              									durch Riegel 20 gesperrt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 225
                              Fig. 99.Zeilengiessmaschine von Fowler.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 225
                              Zeilengiessmaschine von Fowler.
                              
                           An das untere Ende der Trichter 3a
                              									4 schliessen sich zwei Cylinder 8 10 an, deren Zwischenraum mit einer Anzahl von Leitblechen 12 (Fig. 100) ausgestattet
                              									ist. Darunter liegt eine schnell rotirende Scheibe 39
                              										(Fig. 101). Die
                              									durch den Tastenanschlag abgelösten Matern nehmen in Folge der Leitbleche 12 beim Durchfallen des Hohlraumes zwischen den
                              									Cylindern 8 10 eine schräge Lage an und legen sich
                              									flach auf die Scheibe 39. Strahlenförmig von dem
                              									mittleren erhöhten Theil 40 der letzteren ausgehende
                              									Rippen 42 bilden vertiefte Felder 41, in welche sich die herabfallenden Matern
                              									hineinlegen, um sofort von den Rippen zwangläufig mitgenommen zu werden. Zwei Bleche
                              										45 47 schliessen sich tangential an die Scheibe 39 bezieh. ihren erhöhten Mitteltheil 40 an und bilden den Einlauf eines flachen
                              									Sammeltrichters 46, der in einem senkrecht nach unten
                              									gerichteten Kanal 44 mit seitlichen Führungen 48 ausmündet. Die schliesslich aus letzteren
                              									herausfallenden Matern gelangen in den Sammelbehälter, der in vierfacher Wiederholung in den vier
                              									Randleisten eines absatzweise rotirenden quadratförmigen Transporteurs (Fig. 102) angeordnet ist. Diese Behälter werden durch
                              									Längsschlitze 51 gebildet, in denen sich Gleitstücke
                              										92 mit Widerlagern 91
                              									verschieben lassen. Der in Fig. 102 zu unterst
                              									liegende Behälter 51 liegt mit seinem rechten Ende
                              									unter den vorher erwähnten Führungen 48. Die einzeln
                              									herabfallenden Matern und Ausschlusstücke treten durch Schlitze 61 für ihre Seitenlappen in den Behälter, wobei sie
                              									durch einen unteren Anschlag 215 am Durchfallen
                              									gehindert sind, und werden durch einen in Richtung des Schlitzes 51 im Rahmen des Transporteurs geführten Schieber 85, der von aussen her eine schnelle oscillirende
                              									Bewegung erhält, successive nach links geschoben. Auf diese Weise bildet sich
                              									allmählich die Zeile, deren linkes Ende sich gegen das schrittweise nachgebende
                              									Widerlager 91 lehnt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 226
                              Fig. 102.Zeilengiessmaschine von Fowler.
                              
                           Ist die Zeile provisorisch fertig, so macht in Folge Anschlages der
                              									Zeilenschlusstaste der Transporteur eine Vierteldrehung im Sinne des eingezeichneten
                              									Pfeiles, wobei der in Fig. 102 rechts befindliche
                              									leere Behälter 51 mit seinem oberen Ende unter die
                              									Führungen 48 tritt, um mit den Matern für die nächste
                              									Zeile gefüllt zu werden, während sich der vorher gefüllte Behälter nach links vor
                              									die Giessform einstellt. An dieser Stelle wird die Maternzeile ausgeschlossen und
                              									abgegossen.
                           Das Ausschliessen erfolgt bei Fowler durch einfache
                              									Zusammenpressung der Zeile in der Längsrichtung unter Benutzung elastischer Spatien,
                              									deren nähere Einrichtung später beschrieben werden soll. Diese Zusammenpressung wird
                              									durch einen elastischen Schieber 125 bewirkt, welcher
                              									mittels des im Transporteur geführten Schiebers 85 auf
                              									das hintere Zeilenende einwirkt und die Zeile zusammenpresst, wobei der Hub des
                              									Schiebers 85 durch seinen Anschlag 86 begrenzt wird.
                           Nunmehr legt sich die an der schwingenden Platte 96
                              									befestigte Giessform 98 mit ihrem Giesschlitz vor die
                              									Reihe der Maternbilder, zu welchem Behuf die äusseren Behälterwände entsprechend
                              									durchbrochen sind, während die Ausgussdüse 142 des
                              									Schmelztopfes die Giessform von hinten abschliesst und flüssiges Metall in letztere
                              									hineingepresst wird. Die Giessform schwingt darauf mit der gegossenen Zeile
                              									nach links, der Anguss wird durch ein Messer entfernt und die fertige Zeile durch
                              									einen Schieber ins Schiff gestossen; gleichzeitig gehen die Schieber 125 und 85 zurück.
                           Wird nun nach Zusammensetzung einer provisorischen Maternzeile wiederum die
                              									Zeilenschlusstaste gedrückt, so macht der Transporteur eine weitere Vierteldrehung,
                              									wodurch ein neuer leerer Behälter unter die Sammelstelle, die zuletzt gesetzte Zeile
                              									an die Ausschliesstelle und die zuletzt abgegossene Zeile nach der Ablegestelle
                              										(Fig. 102 oben) gelangt. Ein unter Federdruck
                              									stehender Arm 202 legt sich gegen eine Rolle 94 des Gleitstückes 92 und
                              									presst dadurch die Zeile ständig nach links, während eine senkrechte Schnecke 233 mit flachem Gewinde 234 eine Mater nach der andern vom linken Zeilenende abtrennt und in die
                              									Höhe führt. Die Schnecke 233 (Fig. 103) ist von einem Gehäuse 231 umgeben
                              									und letzteres mit einem Längsschlitz 232 versehen.
                              									Diesem gegenüber befindet sich eine bei 61 genuthete
                              									Schiene 230. Indem nun die Matern mit ihren seitlichen
                              									Lappen in den Schlitz 232 und in die Nuth 61 der Schiene 230
                              									eintreten (Fig. 102), werden sie durch die Drehung
                              									der Schnecke, auf deren Gewinde sie sich mit ihren durch den Schlitz 232 in das Gehäuse 231
                              									hindurchtretenden oberen linksseitigen Lappen legen (Fig.
                                 										103), bis zum oberen Ende der Schnecke emporgehoben. Der oberste
                              									Gewindegang der Schnecke ist auf seinem äussersten Ende bei 245 wagerecht gestaltet, so dass die oben angelangte Mater für eine kurze
                              									Zeit in Ruhe verbleibt. Dabei befindet sie sich mit ihrem oberen Signaturen
                              									ausschnitt (vgl. Fig. 86) in gleichem Niveau mit
                              									einem kreisförmigen gerippten Ringstück 258, und zwar
                              									an einer Stelle, wo sämmtliche Rippen fortgeschnitten sind, während unmittelbar
                              									darauf einer der an einem rotirenden Rade 248 sitzenden
                              									Mitnehmer 257, die unter dem gerippten Ring 258 entlang streichen, die Mater seitlich mitnimmt und
                              									dadurch auf die Rippen des Ringes aufschiebt. Die Mater wird nun mit ihren
                              									Signaturenzähnen an den Rippen des Ringes 258 hängend
                              									von dem Mitnehmer 257 so lange im Kreise
                              									mitherumgeführt, bis sie an eine Stelle gelangt, wo die stehen gebliebenen Rippen
                              									mit den fortgeschnittenen Zähnen der Mater übereinstimmen, und in Folge dessen von
                              									dem Ringe 258 abfällt. Rad 248 wird von der Schnecke 233 aus (Fig. 99) mittels der Kegelräder 254 255, der Schraube 251
                              									und des Schneckenrades 250, welches auf gleicher Welle
                              										6 mit dem Rade 248
                              									sitzt, in Umdrehung versetzt, derart, dass die auf einander folgenden Mitnehmer mit
                              									den auf einander folgend emporgeführten Matern an der Ablieferungsstelle
                              									zusammentreffen und jeweilig eine Mater auf den Ring 258 aufschieben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 226
                              Fig. 103.Fowler's Zeilengiessmaschine.
                              
                           Die den verschiedenen Matern entsprechenden Abfallstellen des Ringes 258 befinden sich oberhalb der zugehörigen Maternnuthen
                              										15 des Materntrichters 3a
                              									4, und es füllen sich diese Kanäle von ihrem oberen
                              									Ende aus fortlaufend mit den abgelegten Matern, welche somit einen geschlossenen
                              									Kreislauf wie bei der Linotype durchmachen.
                           
                           Fig. 104 zeigt in Ansicht den oberen Theil des
                              									Trichters 3a nebst dem Ablegeapparat und einer von
                              									einem Mitnehmer 257 mitgeführten Mater 1. Die Blechstreifen 16,
                              									welche die Maternnuthen 15 bilden, sind an ihrem oberen
                              									Ende abgeschrägt, desgleichen die entsprechenden oberen Plättchen 18. Die Abfallstellen des gerippten Ringes 258 befinden sich oberhalb der auf diese Weise
                              									erweiterten Nuthen 15, derart, dass auch bei schnellem
                              									Gang des Mitnehmerrades 248 die abfallenden Matern mit
                              									Sicherheit in ihre zugehörigen Nuthen eintreten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 227
                              Fig. 104.Fowler's Zeilengiessmaschine.
                              
                           Vergleicht man den Fowler'schen Ablegeapparat mit
                              									demjenigen der Linotype, so ergibt sich im Princip eine vollkommene Uebereinstimmung
                              									beider Apparate; sie unterscheiden sich rein formal dadurch, dass Fowler die Längsbewegungen der Linotype durch
                              									Drehbewegungen ersetzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 227
                              Fowler's Ausschlusstück.
                              
                           In den Fig. 105 und
                              										106 ist ein Fowler'sches elastisches Ausschlusstück in
                              									Seitenansicht bezieh. Schnitt nach 2-2 der Fig. 105
                              									veranschaulicht. Es stimmt in Grösse und Form mit den Buchstabenmatern völlig
                              									überein und wird daher, im Gegensatz zur Linotype, gleich diesen gesetzt und
                              									abgelegt. Das Ausschlusstück besteht aus zwei federnden symmetrischen Blechstücken
                              										2, die an ihren oberen und unteren gelappten Enden
                              									einander berühren und mit einander fest verbunden sind. Von den Enden nach der Mitte
                              									zu entfernen sich die Bleche 2 von einander (Fig. 106) und tragen in
                              									der Mitte seitliche Vorsprünge 3, die nach aussen hin
                              									convergiren und in eine geschlossene Schneide oder Kante 4 auslaufen. Die Vorsprünge sind bei 6 6
                              									abgeschrägt. Befindet sich ein solches Ausschlusstück in einer Maternzeile, wie in
                              										Fig. 107. Fig. 106 punktirt
                              									angedeutet, so lässt sich die Zeile durch Compression von den Enden verkürzen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 227
                              Fowler's Maternanschluss.
                              
                           Beim Abgiessen der Maternzeile tritt der Vorsprung 3 in
                              									den Giessschlitz der Giessform, wie in Fig. 105 punktirt
                              									dargestellt, und es erhält die gegossene Zeile an dieser Stelle den in Fig. 107
                              									veranschaulichten Querschnitt. Fig. 108 zeigt die
                              									Zeile in Ansicht bezieh. theilweisem Längsschnitt. Durch die Abschrägungen b (i wird der Eintritt des
                              									Vorsprunges 3 in den Giesschlitz erleichtert.
                           So sehr das Ausschliessen durch diese elastischen Spatien vereinfacht wird, so
                              									fraglich erscheint ihre Zweckmässigkeit aus einem anderen Grunde. An den Stellen 7-7 muss nämlich eine vollkommene Abdichtung zwischen
                              									den Flächen des Giesschlitzes und dem Vorsprunge 3
                              									stattfinden, da sonst Metall in das Innere des Ausschlusstückes eintreten und
                              									seine Zusammendrückbarkeit beeinträchtigen würde. Eine solche Dichtung wird aber,
                              									auch wenn sie sich anfänglich erzielen lassen sollte, beim Gebrauch sehr bald
                              									unwirksam werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)