| Titel: | Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch Maschinen. | 
| Autor: | E. Wentscher | 
| Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 252 | 
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                        Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers
                           								durch Maschinen.
                        Von E. Wentscher,
                           								Ingenieur in Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 217 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch
                           								Maschinen.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 252
                              Fig. 109.Monoline von Scudder.
                              
                           3) Eine im Princip und Arbeitsgang mit der Linotype übereinstimmende, constructiv
                              									aber von ihr in wesentlichen Punkten abweichende, einfachere und billigere
                              									Zeilengiessmaschine ist die ausserordentlich interessante Monoline des Amerikaners
                              										Scudder.
                              									Fig. 109 veranschaulicht die Maschine in
                              									perspectivischer Gesammtansicht; Fig. 110 ist eine
                              									Vorderansicht, während die Fig. 111 bis 126 Einzelheiten
                              									darstellen.
                           
                           Die Vereinfachung besteht bei Scudder in erster
                              									Linie darin, dass durch die Anordnung von je zwölf Buchstabenbildern gleicher Weite
                              									auf je einem Blechstreifen von entsprechender Dicke (Fig. 111,
                              									perspectivische Ansicht) die Zahl der verschiedenen Maternsorten eines Alphabets
                              									sich auf 1/12 der
                              									96 Buchstabenbilder, d.h. auf acht vermindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 253
                              Monoline von Scudder.
                              
                           Dementsprechend enthält das Maternmagazin (Fig. 112, Grundriss)
                              									ausser dem Behälter Z für die Ausschlusstücke auch nur
                              									acht Kammern A1 bis A8 statt 96 und sind
                              									zum Ablegen auch nur acht verschiedene Signaturen erforderlich. Dadurch wird der
                              									Ablegeapparat wesentlich vereinfacht, während das Magazin in Folge der geringen
                              									Kammerzahl und der flachseitigen Hintereinanderordnung der auf Führungen d1 aufgehängten Matern
                              										a (Fig. 113, senkrechter
                              									Längsschnitt durch die Kammer A1) eine nur geringe Breiten- und Längenausdehnung
                              									erhält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 253
                              Monoline von Scudder.
                              
                           Eine weitere Vereinfachung ergibt sich aus der Anordnung der Sammel-, Ausschliess-,
                              									Giess- und Ablegestelle für die Maternzeile in einer geraden Bahn und nur eines
                              									Transporteurs, welcher die gesetzte Zeile zwischen Klemmbacken erfasst und sie in
                              									ausschliesslich geradliniger Bewegung längs jener Bahn absatzweise und an den
                              									einzelnen Arbeitsstellen selbsthätig Halt machend hin und zurück führt. Besagte Bahn
                              									erstreckt sich längs der Vorderseite der Maschine (Fig. 110), vom
                              									Tastenbrett an der rechten Seite beginnend und bis in das Widerlager V des Giessapparats nahe am linken Maschinenende
                              									hineinreichend.
                           Die Ausschlusstücke (Fig. 114, Seiten- und Vorderansicht in ausgezogenem Zustande geringster
                              									Dicke, und Fig. 115,
                              									desgleichen in einander geschoben bei grösster Dicke) bestehen aus einem Keilstück
                              										z21 auf dem sich
                              									zwei federnde Streifen z1 führen, die oben und unten zusammengenietet sind. Das Keilstück hat zu
                              									diesem Zweck einen Ausschnitt. In ihrer mittleren Partie sind die Streifen z1 verbreitert, so dass
                              									sie den Keil z2 in der
                              									Breite vollständig decken, ausserdem sind sie an dieser Stelle entgegengesetzt
                              									keilförmig gestaltet, so dass die verbreiterten Stellen, welche den wirksamen Theil
                              									des Ausschlusstückes bilden, stets parallele Aussenflächen haben. Die Streifen z1 tragen an der
                              									Hinterseite, d.h. auf der der Giesseite abgewendeten Kante, Nasen z4, welche zum Abfangen
                              									des Theils z1 beim
                              									Setzen und zum Halten desselben dienen, wenn der Keil z2 beim Ausschliessen in den ersteren
                              									hineingeschoben oder vor dem Ablegen aus demselben wieder herausgezogen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 253
                              Monoline von Scudder.
                              
                           Die Matrizenstäbe und Ausschlusstücke werden durch Tastendruck aus dem Magazin
                              									einzeln abgelöst und fallen durch die eigene Schwere nach der Sammelstelle herab.
                              									Wie aus den Fig. 112
                              									und 113 ersichtlich,
                              									schliesst sich an jede der Kammer wände A1 bis A8 in rechtem Winkel eine Blechwand A an. Die Blechwände münden an der Vorderseite der
                              									Maschine (Fig. 110 und
                              										116) und bilden zu je zweien senkrechte Bahnen
                              									von der lichten Weite der Dicke derjenigen Matrizensorte, zu deren Kammer sie
                              									führen. Die Bahnen sind unten durch Bodenstücke C× (Fig. 117)
                              									geschlossen. Letztere Figur stellt eine Seitenansicht des Magazins vom rechten
                              									Maschinenende dar, bei welcher die sich an die Kammerwände A8 bis einschliesslich A5 anschliessenden
                              									Wände A abgebrochen dargestellt sind, und das Innere
                              									der nach Kammer A5
                              									führenden Bahn sichtbar ist. Unter dem Boden C1 jeder Bahn bewegt sich ein Schieber C, welcher in seiner Linksstellung mit seinem vorderen
                              									Ende c einen vom Bodenstück freigelassenen Schlitz
                              									abschliesst, diesen Schlitz aber frei gibt, sobald er nach rechts zurückgezogen
                              									wird. Jeder Schieber C trägt einen senkrechten Arm C1 von einer der
                              									lichten Weite seiner Bahn gleichen Dicke. Dieser Arm befindet sich bei der
                              									Linksstellung des Schiebers vor der Ausmündung der zugehörigen Kammer in die sich
                              									anschliessende Bahn. Gehen jetzt Schieber C und Arm C1 zurück, so gleitet
                              										(Fig. 113) der
                              									Materninhalt der Kammer durch die Schwere auf seiner Führung d× um die Dicke des Arms C1 abwärts, bis sich
                              									die unterste Mater gegen die gegenüberliegende Wand A
                              									legt und dadurch ihre Führung verlässt, deren Ende um Materndicke von der Wand A absteht. Beim nächsten Linksgang wird diese Mater um
                              									ihre Breite in ihrer Bahn vorgeschoben, welche sich so bei den auf einander
                              									folgenden Hin- und Hergängen des Schiebers C allmählich
                              									mit hinter einander stehenden Matern füllt, wie in Fig.
                                 										117 angedeutet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 254
                              Fig. 116.Monoline von Scudder.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 254
                              Fig. 117.Monoline von Scudder.
                              
                           Sind sämmtliche Bahnen A mit
                              									Matern gefüllt, was vor der Inbetriebsetzung der Maschine geschehen sein muss, so
                              									verliert beim nächsten Rechtsgang des Schiebers G, der,
                              									wie später beschrieben, durch den Anschlag der zugehörigen Taste bewirkt wird, die
                              									vorderste Mater in der Bahn ihre Unterstützung und fällt durch den Schlitz herab,
                              									während sie behufs Beschleunigung des Falles von dem gleichzeitig niederschwingenden
                              									hammerartigen Hebel d (Fig.
                                 										117), der mit seinem hinteren Winkelarm d1
                              									durch Federzug in Anlage an einen Vorsprung des Schiebers C gehalten wird, einen Schlag auf das Kopfende erhält.
                              									Die acht Schieber C stehen unter ständigem Federzug und
                              									werden durch gleichfalls unter Federzug stehende Winkelhebel D, die sich mit Nasen gegen Vorsprünge c2 der Schieber legen, in der gezeichneten Normallage
                              									gehalten. Je zwölf Tasten des Tastenbretts, die den auf je einer Matrizensorte
                              									enthaltenen Matrizencharakteren entsprechen, stehen nun mit je einem der Hebel D in Verbindung. Wird demnach eine dieser Tasten
                              									angeschlagen, so löst der zugehörige Hebel D den
                              									zugehörigen Schieber C aus, welcher in Folge dessen
                              									zurückschnellt, während gleichzeitig die vorderste Matrize aus der zugehörigen Bahn
                              									herabfällt. Der zurückschnellende Schieber C verdreht
                              									gleichzeitig einen um e1 schwingenden, aus zwei Seitentheilen e und
                              									einer Querstange e2
                              									gebildeten Rahmen, der sich mit der Querstange e2 gegen sämmtliche Schieberenden legt, nach rechts.
                              									Eine am abgebrochenen Rahmenende excentrisch angebrachte Reibungsrolle kommt dadurch
                              									in Berührung mit einer (nicht gezeichneten) ständig rotirenden Scheibe, welche die
                              									Rolle sogleich durch Reibung mitnimmt. In Folge der excentrischen Lagerung der Rolle
                              									wird Rahmen ee2 demnach
                              									wieder schnell zurückgeschwungen und der ausgelöste Schieber in seine Normallage
                              									zurückgeschoben, in welcher er durch Einschnappen der Nase des mittlerweile vom
                              									Tastendruck frei gewordenen Hebels D bis zum nächsten
                              									Anschlag einer der zwölf zugehörigen Tasten festgehalten wird. Schieberarm C1 hat gleichzeitig
                              									eine Mater mitgenommen und dadurch die ganze Maternreihe in ihrer Bahn um eine
                              									Maternbreite vorgeschoben, so dass am Vorderende der Bahn eine neue Mater zum Setzen
                              									in Bereitschaft steht.
                           Die in der vordersten unmittelbar über der Sammelstelle liegenden Kammer Z des Magazins befindlichen Ausschlusstücke, die ebenso
                              									wie die Matern auf einer geneigten Führung hängen und nach deren unterem Ende
                              									gleiten, werden durch Anschlag der Spatientaste und geeignete Verbindungen mittels
                              									eines Hebels j und der Stösserstangen ii1i2 (Fig. 110 und 116) unmittelbar niedergestossen. In Fig. 116 ist ein Ausschlusstück z2 im Niedergang
                              									begriffen dargestellt, während in beiden Figuren die in der Kammer Z befindlichen Ausschlussstücke durch einen Ausschnitt
                              									der Vorderwand des Magazins sichtbar sind.
                           Den vorderen Abschluss der Bahnen A bildet eine drehbar
                              									aufgehängte Deckplatte f1 aus Glas (Fig.
                                 										110), durch die man den Zustand der Bahnen beobachten bezieh. durch deren
                              									Drehung (Fig. 116) man zu ihrem Inneren gelangen
                              									kann.
                           Damit die an den Führungen d1 (Fig. 113)
                              									aufgehängten Matrizen beim Uebergang vom schrägen Theil der Führungen auf die
                              									wagerecht auslaufenden unteren Enden derselben nicht steigen und sich loshaken, ist
                              									in jeder Magazinkammer ein gekrümmter Hebel d2 angeordnet und durch sämmtliche Kammern eine Achse
                              										d4 geführt, die bei
                              									jedem Tastendruck vom Hebel d5 aus in Schwingung versetzt wird und mit Hebeln d3 die Hebel d2 und dadurch eine etwa aus der Lage
                              									gebrachte Matrize wieder niederdrückt. Eine untere Leiste dient als Führung für das
                              									Fussende der Matrizenstangen.
                           Die durch Tastendruck ausgelösten Matrizen fallen in einen flachen Trichter (Fig. 110, 116 und 118), der sich
                              										unterhalb der
                              									Schlitze der Bahnen A am rechten Ende der Arbeitsbahn
                              									befindet, und dessen Boden die mit ihrem unteren Ende aufschlagenden Matrizenstäbe
                              									auffängt. Dieser Boden wird jeweilig erst durch den bei jedem Tastenanschlag
                              									erfolgenden Vorgang eines der elf über einander liegenden Riegel G eines Riegelsystems gebildet, welches über dem
                              									Tastenbrett liegt. Jeder Matrizenstab muss nämlich beim Fallen in einer solchen Höhe
                              									abgefangen werden, dass diejenige seiner zwölf Matrizen, welche in die Zeile
                              									eintreten soll, sich in gleicher Höhe mit dem feststehenden wagerechten Giessschlitz
                              									der Giessform befindet. Dazu dienen die in dem gleichen gegenseitigen Abstand wie
                              									die Matrizenbilder eines Stabes über einander liegenden Auffangriegel G.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 255
                              Fig. 118.Monoline von Scudder.
                              
                           Zu jeder Magazinkammer gehören, wie bereits erwähnt, zwölf Tasten, welche alle den
                              									Austritt eines Matrizenstabes aus dieser Kammer, aber das Abfangen desselben in
                              									zwölf verschiedenen Höhenlagen veranlassen. Zu diesem Behuf hat das Tastenbrett die
                              									aus Fig. 119,
                              									Oberansicht, und Fig.
                                 										120, senkrechter Längsschnitt der Fig. 119, sich
                              									ergebende Einrichtung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 255
                              Monoline von Scudder.
                              
                           Jede der 96 wagerecht geführten neben einander liegenden Tastenstangen E2 ist mit einer Nase
                              										E× (Fig. 120) auf ihrer
                              									unteren Seite versehen. Je zwölf Tastenstangen haben die Nase E× an derselben Stelle.
                              									Es sind somit acht Gruppen von je zwölf Tastenstangen mit acht verschiedenen
                              									Nasenreihen E×
                              									vorhanden. Je elf Stangen einer Gruppe haben an ihrem verbreiterten Kopfende je
                              									einen Vorsprung E6. Die
                              									Vorsprünge je einer Gruppe liegen in elf verschiedenen Höhen, entsprechend den elf
                              									verschiedenen Höhenlagen der elf Riegel G. Letztere
                              									sind mit schrägen Schlitzen G3 auf Stiften G2 (Fig. 119)
                              									parallel geführt, so dass ein von der Hinterseite an irgend einer Stelle auf
                              									einen Riegel geäusserter Druck das freie Riegelende G4 zum Vorgehen bringt. Dieses Ende tritt
                              									dann seitlich in den Leittrichter (Fig. 118) ein und
                              									bildet in demselben einen Boden.
                           Unter den Tastenstangen E2 liegen acht um Achsen E5 schwingende Rahmen (Fig. 120), die aus je
                              									zwei auf je einer Achse E5 sitzenden Hebeln E4 und einer Verbindungsstange E3 dieser Hebel
                              									bestehen. Die Stangen E3 ragen seitlich abgestuft auf der linken Seite des Tastenbrettes (Fig. 119) heraus und
                              									sind durch Zugstangen D1 mit je einem der früher beschriebenen Hebel D (Fig. 117) verbunden. In Fig. 117 ist eine Tastenstange E2 punktirt dargestellt. Die Tastenhebel
                              										E (Fig. 120) greifen mit
                              									ihren senkrechten Winkelarmen in Ausschnitte der Tastenstangen E2.
                           Hieraus folgt, dass jede der zwölf Tastenstangen einer Gruppe, da ihre Nasen E× alle auf dieselbe
                              									Stange E3 einwirken,
                              									beim Anschlag ihrer Taste denselben Hebel D
                              									beeinflusst, d.h. alle die Auslösung einer Matrizenstange aus derselben Kammer des
                              									Magazins bewirken, während jede dieser zwölf Tastenstangen durch ihren Vorsprung E6 einen anderen Riegel
                              										G vorschiebt, d.h. das Auffangen der ausgelösten
                              									Matrize in einer anderen Höhe veranlasst. Die äusserste Tieflage wird dabei durch
                              									den festen noch eine Stufe unter dem untersten Riegel liegenden Boden G1 (Fig. 118) gebildet, und es genügen daher elf Riegel
                              										G und brauchen nur elf Tastenstangen einer jeden
                              									Gruppe mit Vorsprüngen E6 versehen zu sein, um zwölf verschiedene Höhenlagen für die aufgefangenen
                              									Matrizen zu ergeben.
                           Das Scudder'sche Tastenbrett hat in Folge der
                              									beschriebenen Einrichtung die sehr werthvolle Eigenschaft, eine beliebige Anordnung
                              									der Klaviatur zu gestatten. Da nämlich eine bestimmte Tastenstange E2, an welche Stelle
                              									des Tastenbrettes sie auch hingebracht werden mag, stets dieselbe Stange E3 und denselben Riegel
                              										G beeinflusst, d.h. die Auslösung einer Matrize
                              									stets aus derselben Kammer und das Auffangen derselben stets in der gleichen Höhe
                              									veranlasst, so kann man sie erforderlichenfalls, natürlich unter gleichzeitiger
                              									Verlegung des Druckknopfes der Taste E, dahin verlegen,
                              									wo es aus irgend welchen Gründen geboten erscheint. Ein Maschinenschreiber irgend
                              									eines Schreibmaschinensystems, selbst wenn er zum ersten Male mit der Maschine
                              									arbeitet, kann daher sofort mit voller Geschwindigkeit das Tastenbrett bethätigen
                              									und einen gewandten Setzer abgeben, wenn er nur die Tastenstangen und die
                              									Druckknöpfe der Tasten derartig anordnet, wie er es von seiner Schreibmaschine her
                              									gewohnt ist.
                           Das Abfangen der Ausschlusstücke geschieht stets, in gleicher Höhe und zwar
                              									ausserhalb des Leittrichters (Fig. 116), indem ihre
                              									Nasen Z4 von einer
                              									Schiene g aufgefangen werden.
                           Die in richtiger Höhe abgefangenen Ausschlusstücke oder Matrizenstangen werden durch
                              									einen Schieber h (Fig.
                                 										118) seitlich in die Arbeitsbahn des Transporteurs geschoben. Die Leisten
                              										f6f7, welche beim
                              									Herabfallen der Matrizen den Leittrichter nach dieser Bahn hin so weit abschliessen,
                              									dass die Matrize nicht kippen und sich nicht verdrehen kann, sitzen an Backen f5, die in Scharnieren
                              									eines mit dem Maschinengestell verbundenen Stückes f10 beweglich sind. Sie schwingen nach aussen, sobald
                              									Schieber h vorgeht, und gestatten den Uebertritt des
                              									Matrizenstabes aus
                              									dem Leittrichter in die Arbeitsbahn. Dabei schiebt sich der Stab mit der seiner
                              									Höhenlage entsprechenden Führungskerbe seiner Hinterkante (Fig. 111) auf eine
                              									seitlich in die Bahn hineinragende Rippe g1 (Fig. 121), die ihn
                              									in seiner Auffangshöhenlage erhält, wenn er die Unterstützung durch den beim
                              									Aufhören des Tastendruckes zurückgehenden Riegel G
                              									verliert. Die Führungskerben auf der Hinterkante jeder Matrize entsprechen zu diesem
                              									Zweck nach Zahl und Anordnung den auf der Vorderkante angebrachten
                              									Matrizenbildern.
                           Fig. 116 veranschaulicht die rechtsseitige Hälfte der
                              									Arbeitsbahn nebst Transporteur HH1 in perspektivischer Ansicht. Sie wird aus der am
                              									Maschinengestell befestigten senkrechten Wand g7 und einer im Abstand der Matrizenbreite sich davor
                              									erstreckenden wagerechten Leiste g gebildet, welche in
                              										Fig. 110 durch die
                              									davor liegende Führungsstange H3 verdeckt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 256
                              Fig. 121.Monoline von Scudder.
                              
                           Fig. 121 zeigt die Leiste g und den Transporteur HH1 vom Inneren der Bahn aus gesehen in
                              									perspectivischer Ansicht. Aus dieser Figur ist ersichtlich, dass die Leiste zunächst
                              									mit der Rippe g1 in die
                              									Bahn hineinragt, während sich an diese Rippe in gleicher Höhenlage ein Lineal g2 anschliesst, welches
                              									bis in das Widerlager V des Giessapparats (Fig. 110) hineinreicht
                              									und an beiden Enden durch Schlitze g3 auf Stiften der Leiste g geführt ist. Von oben wird das Lineal durch eine in dem Widerlager V befestigte Deckschiene g6 (Fig.
                                 										116 und 121) gehalten. Es bildet in seiner
                              									Normallage die Fortsetzung der Rippe g1, tritt aber hinter dieselbe zurück, sobald es nach
                              									dem linken Maschinenende verschoben wird.
                           Der Transporteur besteht aus einem auf der wagerechten Führungsschiene H2 (Fig. 110 und 116) geführten Schlitten, der einen senkrechten, an
                              									seinem oberen Ende mit einer Hülse auf der Führungsstange H3 gleitenden Arm H trägt. Auf einem seitlich nach links ragenden Bolzen des letzteren sitzt
                              									das gleichfalls mit einer Hülse auf H3 geführte Backenstück H1, das mit seinem Ende H9 (Fig. 121) unter der Leiste g hindurch in die Arbeitsbahn hineinragt. Ein zweites Backenstück H7 sitzt drehbar auf
                              									der Stange H3 bezieh.
                              									fest auf einem durch die obere Hülse des Armes H
                              									hindurchgehenden Hohlzapfen, der am anderen Ende einen Hebel H8 trägt.
                           Durch Bethätigung des Handhebels T3 (Fig. 110) beim Schluss
                              									jeder Zeile wird mittels des auf gleicher Achse T4 sitzenden Hebels T3 der Hebel H8 zum Ausschlag gebracht und das Backenstück H7 aus seiner
                              									Normallage (Fig. 116) in die Lage Fig. 121 gedreht, wobei es sich vor das Ende der
                              									Matrizenzeile legt. Diese wird nun, zwischen die Backen H7 und H9 eingeklemmt, von dem gleichzeitig ausgelösten
                              									Transporteur an die einzelnen Arbeitsstellen geführt, die in der Reihenfolge:
                              									Ausschliessstelle, Ablegestelle und Giesstelle vom Tastenbrett aus nach links
                              									angeordnet sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 256
                              Fig. 122.Monoline von Scudder.
                              
                           Sind die Matrizen für eine Zeile beisammen, so nimmt sie der Transporteur zwischen
                              									seine Backen H7H9 und geht absatzweise
                              									zunächst nach der Ausschliesstelle und von da nach der Giesstelle, indem er die
                              									dazwischen liegende Ablegestelle überspringt. Auf seinem Rückwege macht er nur an
                              									der Ablegestelle vorübergehend Halt, um mit dem von selbst in seine Normallage
                              									zurückgekehrten Backenstück H7 an der Sammelstelle endgültig wieder zum Stillstand zu kommen, die
                              									inzwischen gesetzte neue Zeile in Empfang zu nehmen und sein Spiel zu
                              									wiederholen.
                           Das Ausschliessen geschieht wie bei der Linotype mittels einer aufwärtsgehenden
                              									Leiste I (Fig. 116)
                              									durch Ineinanderschieben der Ausschlusskeile und Spreizung der Zeile auf die durch
                              									den Backenabstand des Transporteurs gegebene Länge. Dabei werden die Nasen 24 der
                              									federnden Ausschlusstheile von der übergreifenden Schiene z7 (Fig.
                                 										116 und 121) gehalten. Nunmehr bewegt sich
                              									der Transporteur mit der ausgeschlossenen Zeile nach der Giesstelle hinter dem
                              									Widerlager V (Fig. 110). Diesem
                              									gegenüber befindet sich ein Schlitz in der senkrechten Gestellplatte J23 (Fig. 122). Die Giessform J gleitet in einem um J22 schwingenden Rahmen J1 und befindet sich beim Giessen auf dem
                              									rechten Ende dieses Rahmens hinter dem Schlitz. Sie wird durch diesen Schlitz
                              									hindurch mit ihrer Vorderkante zur dichten Anlage gegen die Matrizenzeile gebracht,
                              									welche sich mit ihrer Rückseite gegen das Widerlager V
                              									stützt. Hat der Guss stattgefunden, so schwingt Rahmen J1 soweit zurück, dass Form und Zeile aus
                              									dem Schlitz heraustreten, worauf die Form J in die
                              									Stellung Fig. 122 verschoben wird; dabei geht sie mit
                              									ihrer Hinterseite an einem Messer zur Bearbeitung des Fusses vorbei. Sodann stösst
                              									ein von hinten vorgehender Schieber die gegossene Zeile aus der Form durch
                              									Schleifmesser für die Kegelseite hindurch in das Schiff R (Fig.
                                 									110), dessen Boden sich jeweilig um Zeilendicke senkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 256
                              Fig. 123.Monoline von Scudder.
                              
                           Inzwischen sind die Backen des noch an der Giesstelle befindlichen Transporteurs ein
                              									wenig gelüftet worden, das Lineal g2 (Fig. 116 und 121) tritt durch Längsverschiebung aus den
                              									Führungskerben der Matrizenstangen heraus, und eine gleichzeitig niedergehende
                              									Schiene O (Fig. 122,
                              									Ansicht, und Fig. 123, Querschnitt in vergrössertem
                              									Maasstab), welche sämmtliche Matrizen und Ausschlusstücke an ihrem oberen Absatz
                              									trifft, schiebt dieselben, sofern sie nicht schon durch ihre eigene Schwere in Folge
                              									der Lockerung der Zeile von selbst herabgesunken sind, bis zu einem
                              									gemeinsamen wagerechten Anschlag r1 herab (vgl. Fig.
                                 										121), so dass nun sämmtliche Matrizen sich in der gleichen Höhenlage
                              									befinden. Von den Ausschlusstücken folgt nur der Keiltheil z2 dieser Verschiebung bis zum Anschlag
                              									gegen den Absatz r2,
                              									während der andere Theil durch die in einer Nuth v des
                              									Widerlagers V (Fig. 123)
                              									mittels der Deckplatte g6 zurückgehaltenen Nasen z4 am Niedergehen verhindert wird. Auf diese Weise
                              									werden die beim Ausschliessen in einander geschobenen Keiltheile wieder aus einander
                              									gezogen und das Ausschlusstück auf seine geringste Dicke gebracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 257
                              Fig. 124.Monoline von Scudder.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 257
                              Fig. 125.Monoline von Scudder.
                              
                           Die Zurückführung der Matrizen in die gleiche Höhenlage hat den Zweck, die an ihrem
                              									oberen Ende befindlichen Haken für das Ablegen in Bereitschaft zu stellen. Diese
                              									Haken bilden nämlich bei Scudder die Ablegesignaturen.
                              									Sie befinden sich für die acht verschiedenen Matrizensorten in acht verschiedenen
                              									Abständen vom Fusse der Matrizen, wie in Fig. 124 für
                              									sechs Sorten dargestellt. Stehen die Matrizenstangen demnach mit ihrem Fusse in
                              									gleicher Höhe, wie es nach der Niederführung gegen den gemeinschaftlichen
                              									wagerechten Anschlag i1
                              										(Fig. 123) der Fall ist, so werden sich die
                              									oberen Haken in acht verschiedenen abgestuften Höhenlagen, und zwar sämmtliche Haken
                              									derselben Matrizensorte in je einer und derselben Höhe befinden. Die Haken der
                              									Ausschlusstücke liegen in einer neunten Höhenlage. In diesem Zustande wird nun die
                              									Matrizenzeile nach der Ablegestelle geführt (Fig.
                                 									125, Querschnitt, und Fig. 110 und 126, Vorderansicht), an
                              									welcher sich mittlerweile neun verschiedene, von je zwei Hebeln M1 wagerecht getragene
                              									Drähte M in die verschiedenen neun Höhenlagen der Haken
                              									über einander eingestellt haben (Fig. 125, punktirte
                              									Lage, und Fig. 126). Der mit der Zeile sich wagerecht
                              									bewegende Transporteur schiebt sonach die Matrizen mit ihren Haken auf die
                              									Drähte (Fig. 126), derart, dass sich sämmtliche am
                              									tiefsten stehenden Haken auf den untersten, diejenigen der nächsten Etage auf den
                              									nächst höheren Draht u.s.w. schieben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 257
                              Fig. 126.Monoline von Scudder.
                              
                           Nun schwingen die Hebelpaare mit ihren Drähten und den daran aufgehängten Matrizen
                              									aufwärts (Fig. 125), wodurch die einzelnen Drähte in
                              									Folge zweckmässiger Wahl der verschiedenen Längen der einzelnen Hebelpaare und
                              									geeigneter Anordnung ihrer Drehachsen M3 annähernd wagerecht neben einander und vor die
                              									Eingänge der einzelnen Behälter des Magazins bezieh. je in die Verlängerung der
                              									Führungen d× (Fig. 113) zu liegen
                              									kommen. In dieser Stellung der Theile bewegt sich ein Abstreifer N (Fig. 110) an
                              									sämmtlichen Drähten der Hebelpaare entlang und schiebt die an ihnen hängenden
                              									Matrizen auf die Führungen d× über, an denen sie durch ihre eigene Schwere herabsinken, um sich am
                              									unteren Ende derselben zu sammeln. Von diesem Ende erfolgt dann beim Setzen in der
                              									beschriebenen Weise wieder die Ablösung der einzelnen Matrizen, die demnach wie bei
                              									der Linotype einen geschlossenen Kreislauf durchmachen.
                           Es ist bereits früher auf die Schwierigkeiten hingewiesen worden, die Maternbilder
                              									der einzelnen Matrizenstangen von genau gleicher Tiefe herzustellen. Für die
                              									Monoline steigerten sich diese Schwierigkeiten in Folge des Umstandes, dass jeder
                              									Matrizenstab zwölf Matern enthält, bis zur Unüberwindlichkeit, so dass von der
                              									Herstellung durch Prägung endgültig Abstand genommen ist. Anstatt dessen werden
                              									neuerdings die Matern nach einem Verfahren des Amerikaners Capehart auf galvanoplastischem Wege hergestellt.
                           Die zur Aufnahme des eigentlichen Maternbildes dienenden Ausschnitte a des Matrizenstabes A
                              										(Fig. 127)
                              									erhalten seitliche Kerben 1 und einen scheidenförmigen
                              									Grund, wie aus der perspectivischen Theilansicht Fig. 128 hervorgeht. Das
                              									galvanoplastisch vertieft abzuformende Modell befindet sich erhaben auf dem Ende
                              									eines Stäbchens B (Fig. 129) von gleicher
                              									Dicke wie der Matrizenstab, das in die Vertiefung a
                              									nahe bis auf ihren Grund eingeführt wird. Wird nun der dazwischen liegende freie
                              									Raum mit niedergeschlagenem Kupfer ausgefüllt und der Stab B entfernt, so erhält man auf dem Grunde der Vertiefung a eine Kupfermatrize, welche wegen der Kerben 1 und der Schneide 2 mit
                              									dem Matrizenstab A so fest und untrennbar verbunden
                              									ist, als wenn sie mit demselben aus einem Stück bestände.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 298, S. 258
                              Capehart's Matrizenstab.
                              
                           Zur Ausführung des Capehart'schen Verfahrens bringt man
                              									den vorbereiteten Stab A (Fig. 127) in einen
                              									Rahmen C (Fig. 130) von gleicher
                              									Dicke, der mit Zähnen c zum Ausfüllen der
                              									Führungskerben 4 des Stabes versehen ist, füllt den den
                              									Ausschnitten a für die Matrizen gegenüberliegenden Raum
                              									des Rahmens mit den Modellstäbchen B (bezieh. mit
                              									gewöhnlichen Lettern, zwischen die man Füllstäbchen legt, wie für die zwei ersten
                              									Matrizen links in Fig.
                                 										130 dargestellt), welche alle dieselbe Dicke haben wie der Rahmen und der
                              									Matrizenstab A, der ja nach Früherem nur
                              									Buchstabenbilder einer Dicke erhält, und schliesst endlich den übrigen Raum des
                              									Rahmens durch geeignete Füllstücke d von derselben
                              									Dicke. Man erhält so eine volle Platte, die lediglich an den Stellen Durchbrechungen
                              									aufweist, wo, wie vorher bezüglich der Fig. 129 erläutert, der
                              									Kupferniederschlag erfolgen soll. Diese Platte wird nun bis auf die genannten
                              									Stellen in üblicher Weise mit Wachs überzogen (wobei sich auch die in Fig. 129 sichtbaren
                              									kleinen dreieckigen Durchbrechungen mit Wachs füllen, welche sich in Folge der
                              									seitlichen, für den Eintritt der Giessform bestimmten Abschrägungen bilden) und als
                              									Kathode zwischen zwei Kupferanoden D (Fig. 131) in eine
                              									Kupfervitriollösung gehängt. Wird dieser Apparat nun mit der Batterie E verbunden, so schlägt sich das Kupfer gleichmässig
                              									von beiden Seiten in den gelassenen Durchbrechungen nieder. Ist dies geschehen, so
                              									entfernt man den Stab A aus dem Rahmen C, ebnet und reinigt ihn auf beiden Flachseiten und
                              									erhält so den gebrauchsfertigen Matrizenstab (Fig. 132) mit
                              									Kupfermatrizen g, dessen Querschnitt aus Fig. 133 ersichtlich
                              									ist. Die solchergestalt hergestellten Matrizenstäbe sind von den vorgenannten
                              									Mängeln geprägter Matrizen vollkommen frei. Ihre Gebrauchsdauer ist allerdings eine
                              									etwas kürzere, da das niedergeschlagene Kupfer nicht denselben Härtegrad besitzt wie
                              									das zu geprägten Matrizen verwendete hartgewalzte Messing.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)