| Titel: | Neuerungen in der Tiefbohrtechnik. | 
| Autor: | E. Gad | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 2 | 
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                        Neuerungen in der
                           								Tiefbohrtechnik.
                        Von E. Gad.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Tiefbohrtechnik.
                        
                     
                        
                           Die Berliner Gewerbeausstellung 1896 zeigte die Probe eines bohrtechnischen
                              									Unternehmens, das voraussichtlich jetzt in seinem ganzen Umfange zur Durchführung
                              									kommen wird. Es handelt sich um den von der Gesellschaft für
                                 										den Bau von Untergrundbahnen in Berlin zwischen Stralau und Treptow bei Berlin 160 m lang
                              									ausgeführten Probetunnel, von denen 35 m unter dem Spreebett liegen. Die genannte
                              									Gesellschaft hat durch diese Ausführung auf dem ihr zur Verfügung gestellten Gelände
                              									den Beweis erbracht, dass die von ihr angewandten Mittel volle Gewähr für die Anlage
                              									eines Untergrundtunnels unter den Häusern der Stadt her zu Zwecken einer
                              									elektrischen Untergrundbahn bieten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 1
                              Fig. 1.Berliner Untergrundtunnel.
                              
                           Die Spree hatte an der Versuchsstelle im Wasserspiegel etwa 200 m und in der
                              									Flussohle 130 m Breite und eine Maximaltiefe von 3,30 m. Der kreisrunde Tunnel (Fig. 1) von 4 m lichter Weite lag mit seiner Sohle
                              									10,7 m unter dem mittleren Wasserspiegel. Die Wandung des Tunnels bestand aus
                              									gusseisernen Platten a von Krupp, 1 cm stark und 65 cm breit, mit nach innen gepressten Flanschen b, und zu je 9 Stück mittels Schraubenbolzen zu je
                              									einem vollen Ring verbunden. Zur Erleichterung des Einbauens wurde zwischen zwei
                              									Platten eines jeden Ringes ein Passstück eingesetzt. Zwischen je zwei Ringen standen
                              									die Versteifungsringbleche c mit ihren Aussenkanten 5
                              									cm über die Ringwand nach aussen über, während sie mit ihren Innenkanten 1,5 cm
                              									hinter den Planschenkanten b nach innen zurückblieben.
                              									Die Flanschen fugen wurden durch einen Asphaltanstrich gedichtet, und beide
                              									Ringwände mit einer Cementschicht, aussen 8 cm, innen 10 cm stark, bedeckt, so dass
                              									das ganze Eisenwerk gegen Witterung Schutz erhielt. Die Aussenrippen c dienten zugleich zur Führung des Vortreibschildes d. Das Vortreiben des flusseisernen Schildes geschah
                              									durch die sich gegen ihn stützenden hydraulischen Pressen e von 12,5 cm Durchmesser mit einem Gesammtdruck von 900 t. Hierbei wurde
                              									der anstehende Boden hinter der etwa 45° geneigten geschlossenen Brust f des Schildes durch Oeffnungen g, die mittels Schiebethüren mit Zahnradbewegung in der Brust f beweglich waren, hineingewonnen und durch einen mit
                              									Druckwasser gespeisten Ejector durch eine Röhrenleitung zu Tage gefördert. Ausserdem
                              									war die Brust f mit in Kugellagern drehbaren
                              									Stopfbüchsen zur Durchführung von Sonden, Bohrern, Meisseln u.s.w. versehen, von
                              									welchen Instrumenten aber keine bei dem gleichmässigen Schwimmsand der Arbeitsstelle
                              									in Anspruch genommen wurden. Natürlich musste das Schild d unter einem der Wasserspiegelhöhe entsprechenden Luftüberdruck von etwa
                              									1 at stehen. Zu diesem Zweck waren im fertigen Tunneltheil und im Schild je eine
                              									Scheidewand h und eine Luftschleuse i angebracht, von denen Wand und Schleuse im fertigen
                              									Tunneltheil beim Fortgang der Arbeit entsprechend nachgerückt werden mussten.
                           Bemerkenswerth ist, dass bei der Arbeit unter dem Wasserspiegel ein Theil der
                              									Druckluft aus Fugen und Arbeitsöffnungen ausdrang und ein lebhaftes Sprudeln auf der
                              									Wasseroberfläche der Spree hervorrief. Einen weiteren nachtheiligen Einfluss auf die
                              									Arbeit hatte diese Erscheinung nicht. Etwas bedenklicher erschien der Umstand, dass
                              									es schwer hielt, das Vordringen des Schildes im Einklang mit der Abräumung des
                              									Bodens zu halten. Im Allgemeinen ging letztere schneller von statten als ersteres
                              									und hatte ein Nachsinken des Bodens zur Folge, das sich bis über Tage merkbar
                              									machte. Diesem Uebelstande muss natürlich beim Bohren unter dem Häuserterrain
                              									sorgfältig vorgebeugt werden. Dagegen trat beim Oeffnen der Schildbrust ein
                              									Hereinfliessen des schwimmenden Gebirges nicht ein, vielmehr zeigte sich der
                              									anstehende Sand ziemlich trocken und standfest, was auf ein Ausdrängen des Wassers
                              									beim Vordringen des Schildes schliessen lässt. Es war beim Vordringen des Schildes
                              									auch der leere Raum hinten bei k zu beachten, der, um
                              									ein Nachsinken des Gebirges zu verhindern, durch Bohrlöcher in den Ringen a mit Cement oder besser mit Sand vollgespritzt wurde.
                              									Schliesslich erhielten der fertige Tunnel, sowie das Schild eine entsprechende
                              									Belastung durch Eisenmasseln, um einem Auftrieb nach oben vorzubeugen.
                           Um den Tunnel in jeder beliebigen Richtung vortreiben zu können, diente die Anordnung
                              									nach dem Patent des Eisenbahndirectors Mackensen, die
                              									darin bestand, dass der vordere Theil l des Schildes
                              									gegen seinen hinteren Theil in Kugelflächen m mittels
                              									der Spannschrauben n einstellbar war.
                           Der Tunnelbau erforderte zwei grössere Locomobilen, einen stehenden Dampfkessel, vier
                              									Luftpumpen, drei Wasserdruckpumpen, eine Wasserförderpumpe, eine Dynamo und eine grössere
                              									Accumulatorenbatterie für die elektrische Beleuchtung. Diese Apparate waren in einem
                              									Maschinenhause am Mundloch untergebracht, von wo aus zwei Luftleitungen, drei
                              									Druckwasserleitungen, sowie die elektrischen Licht- und Fernsprechleitungen durch
                              									den Tunnel bis vor Ort gingen, woselbst die eisernen Rohrleitungen behufs Gestattung
                              									des Vortriebs teleskopisch geführt waren. Der Vortrieb betrug, ohne jede Belästigung
                              									von Beamten und Arbeitern, 1 bis 2 m für 1 Tag.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 2
                              Jahr; Grube; Schachtabmessungen
                                 										ohne Cuvelage; Tiefe bis zum festen Gebirge; Dauer des Gefrierverfahrens;
                                 										Bemerkungen; Archibald; 1475 Francs Kosten für das laufende Meter; Michalkowitz;
                                 										Konnte nicht nach Poetsch's Verfahren beendigt werden; Emilie; 2137 Francs
                                 										Kosten für das laufende Meter; Centrum; Cuvelirung war unmöglich; Houssu;
                                 										Jessenitz; Der vertiefte Schacht stiess auf 150 bis 180 m Teufe auf eine zweite
                                 										schwimmende Schicht; die Erneuerung des Verfahrens schlug fehl; Chapin;
                                 										Georgenberg; Lens; Dourges; Courrières; Anzin: 2 Schachte; Flisnes-lez-Raches;
                                 										Aussergewöhnlich starker Wasserzudrang.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 2
                              Fig. 2.Wellenpumpe von Krause.
                              
                           Dem milden, wenig nassen Untergrund von Berlin ist es zu verdanken, dass diese Arbeit
                              									mit leichter Wasserhaltung gelang. Für ähnliche Arbeiten in wasserreicherem
                              									Schwimmsande ist zu beachten, dass sich ein besonderes Patent von Poetsch auf dessen Tunnelbauten im wasserreichen
                              									Gebirge nach dem Gefrierverfahren bezieht. Betreffs der Gefrierschächte nach Poetsch ist den diesseitigen Mittheilungen (D. p. J. 1896 301 154) die
                              									obenstehende Tabelle von SchmidtBulletin de l'industrie minérale de
                                       												Saint-Étienne. 2e livraison de
                                    											1895. zuzufügen, die eine Uebersicht von 17 Schachtbauten bis
                              									einschliesslich 1894 gibt.
                           Zur Befestigung der Schachtwände ist neuerdings in Frankreich ein Verfahren
                              									gebräuchlich geworden, das allerdings nur in wasserarmem Gebirge sicher genug
                              									erscheint. Es besteht dies einfach in einer Cementirung der Schachtwände mit Beton
                              									in ganzer Höhe. Solche Einrichtungen sind auf den Kohlen werken von Saint-Étienne und Chapellesous-Dun durchgeführt, und M.
                                 										GardonIndustrie minerale. 1re livr. 1896. beschreibt eine
                              									solche Arbeit auf letztgenannter Grube, die in Tiefe von 300 m bei 3,75 m
                              									Durchmesser in 17 Monaten fertig gebracht ist und 650 Francs für das laufende Meter
                              									gekostet hat.
                           Für die Aufgabe, Wasser, meist zum Gebrauch, aus Wasserschächten oder Tiefbohrlöchern
                              									zu heben, baut die Luftdruck-Wasserleitungs-Gesellschaft
                                 										Krause und Co. in BerlinSerenyi, Organ des Vereins der Bohrtechniker.
                                    											Wien 1897 Nr. 9 und 10. Einrichtungen, die sich an die Mammuthpumpe (D. p. J.
                              									1896 300 2) anschliessen. Die bemerkenswerteste Neuerung
                              									dabei ist die Verwendung des Wellenrohres a (Fig. 2), welches der ganzen Maschinerie den Namen
                              											„Wellenpumpe“ verleiht. Die curvenartig
                              									nach oben geführten Wandvertiefungen (Wellen) des Steigerohrs haben den doppelten
                              									Zweck: erstens, der zu hebenden Flüssigkeit ein theilweises Auflager zu gewähren und
                              									dadurch deren Fallkraft zu mindern; zweitens, der von unten wirkenden Druckluft mehr
                              									Angriffsfläche zu bieten. Die Druckluft wird im Luftcompressor b gepresst und durch das Luftrohr c durch den Luftkessel d,
                              									mit dem Manometer e und dem Sicherheitsventil f nach dem unteren Theil des Steigerohres geleitet,
                              									wobei noch zwischen dem Luftkessel und der Bohrlochsöffnung das Rückschlagventil g eingefügt ist. Die Höhenlage des Reservoirs h gibt das Maass für den zu verwendenden Druck an,
                              									indem 1 at Druck etwa einer Hebeleistung von 10 m entspricht.
                           Das Wellenrohr wird aus Kupfer mit 1 mm Wandstärke gefertigt, wodurch ein Ueberdruck
                              									von 10 bis 12 at ausgehalten wird. Kupfer widersteht besser als Eisen dem durch die jedesmalige
                              									Entlüftung erhöhten Oxydationsprocess.
                           Eine bei Cunewalde in Sachsen ausgeführte Anlage dieser
                              									Art fördert aus einem 38 cm weiten und 40 m tiefen Bohrloch nach einem 170 m
                              									entfernten und 20 m hoch über dem Bohrlochsmunde liegenden Reservoir täglich etwa
                              									300 cbm Wasser. Anlagen solcher Art würden sich auch zum Fördern anderer
                              									Flüssigkeit, z.B. Erdöl, Soole u.s.w. und auch zur Reinigung von Brunnen, z.B. von
                              									Schwimmsand, eignen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 3
                              Fig. 3.Druckluftpumpe mit Wasserkessel von Krause.
                              
                           Ingenieur Serenyi von der genannten Gesellschaft macht
                              									auch zwei andere Wasserhebungseinrichtungen, und zwar aus Brunnenschächten, bekannt.
                              									Die erste Einrichtung (Fig. 3) beruht auf dem
                              									Wasserkessel a. Dieser, mit einem Fig. a. Inhalt von
                              									500 bis 5000 l, je nach Bedarf, hat am Boden ein Einströmungsventil. Der gefüllte
                              									Kessel wird durch das Luftrohr b mit Druckluft
                              									beschickt, welche durch Druck auf den Wasserspiegel im Kessel das Wasser in dem
                              									Steigerohr c hebt, und zwar je 10 m hoch durch je 1 at
                              									Druck. Da das Einströmungsventil durch den Druck geschlossen bleibt, leert sich der
                              									Kessel und steigt, bis der Hebel d am Knaggen der
                              									Führungsschiene e anstösst. Hierdurch wird der im
                              									Kessel eingeschaltete Dreiwegehahn geöffnet und die Druckluft ins Freie entlassen;
                              									dabei tritt auch die Entlastung des Einströmungsventils ein, so dass das Wasser von
                              									unten den Kessel füllt. Während dies geschieht, und während der Kessel sinkt, hält
                              									ein Dreiwegehahn im Luftkessel den Luftdruck abgeschlossen, bis die durch den
                              									sinkenden Kessel angespannte Kette den Hahn öffnet. Die ganze automatische
                              									Umsteuerung dauert nur eine Minute.
                           Die Fig. 4 zeigt eine Anordnung, nach welcher die
                              									Bohrlochswände gleichzeitig als Kesselwand benutzt werden (D. R. P. Nr. 53218).
                              									Diese Einrichtung gleicht im Princip der neuen Wasserhebungsanlage von George R. Young in Ridgewood, N. Y., und Clifford Shaw, N. Y. (Amerikanisches Patent Nr.
                              									572850).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 3
                              Fig. 4.Druckluftpumpe von Krause.
                              
                           Der unermüdliche A. Fauck in Wien ist neuerdings in
                              									Versuche mit einer tiefbohrtechnischen Construction eingetreten, die er im Anschluss
                              									an englische, russische und amerikanische Vorgänge in verbesserter Weise hergestellt
                              									hat. Es handelt sich um den Ersatz des Bohrschwengels durch ein Bohrrad. Die
                              									englische Methode (Mather und Platt) (Fig. 5), sowie die
                              									russische Methode (Fig.
                                 										6) benutzen zur Bewegung des Bohrrades a
                              									einen Bohrcylinder b, während die amerikanische Methode
                              										(Fig. 7) mit einem
                              									Seil b arbeitet.
                           Die Fauck'sche Erfindung (Fig. 8) zeigt als neu die
                              									direct hebend wirkende Kurbelzapfenscheibe b,
                              									während die sonstigen Einrichtungen mehr neue Anordnungen bereits vorhandener Mittel
                              									zeigen. Vortheile, die Fauck selbst anführt, sind:
                           1) der genau senkrecht geführte Stoss durch das Bohrrad a;
                           2) doppelte Geschwindigkeit des Gestänges gegenüber der dasselbe bewegenden Kurbel
                              										c, indem sich über der Kurbelzapfenscheibe b in derselben Zeit, in der das Bohrgestänge fällt,
                              									zwei Seillängen abwickeln;
                           3) sehr leichte Handhabung bei der In- und Ausserbetriebsetzung des Bohrers, indem
                              									nur das Bohrrad a auf der Achse verschoben und das
                              									Bohrseil oder die Bohrkette auf die Kurbelzapfenscheibe gelegt, oder von ihr
                              									abgenommen wird;
                           4) da kein Bohrschwengel im Wege ist, kann die Fördertrommel im Bohrmittel angebracht
                              									werden;
                           5) grosse Schlaggeschwindigkeit, da der die schnelle Bewegung hindernde Bohrschwengel
                              									fehlt;
                           6) die zweckmässig eingerichtete Nachlasswinde d.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 3
                              Englisches Russisches Amerikanisches Fauck's Bohrrad.
                              
                           Fauck bestimmt diese Einrichtung zunächst für kleinere
                              									und mittelgrosse Bohrungen mit steifem Gestänge und Rutschschere, da
                              									Schwengelprellung und Gegengewicht fehlen. Es würde aber auch für grössere Bohrungen
                              									eine selbsthätige Freifallschere, sowie auch Spülbohrung anwendbar sein.
                           Auf die Schlaggeschwindigkeit legt Fauck besonderen
                              									Werth, da eine solche besser wirkt als hoher Hub, der zudem das Bohrzeug angreift.
                              									Eine Probebohrung mit einem Handapparat erreichte mit Schlaggewicht von 80 k, 80 mm
                              									Hub und 4 Schlägen in der Secunde in einem 30 mm weiten, 100 m tiefen Bohrloch in
                              									sandigem Schiefer einen Bohrfortschritt von 3 m in der Stunde. Derselbe Bohrer würde
                              									bei 60 Schlägen in der Minute und mit 0,50 m Hub weniger leisten, aber häufiger zu
                              									Bruch gehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 3
                              Fig. 9.Ennes' Brunnenbohrapparat.
                              
                           Der complete neue Brunnenbohrapparat von Lorenzo D.
                                 										Ennes in Lyons, Ind. (Amerikanisches Patent Nr. 572973), Fig. 9, charakterisirt sich dadurch, dass ein
                              									fahrbarer Rahmen a, das stellbare Bohrgerüst b, den durch Räderwerk bewegbaren Bohrschwengel c, das Bohrseil d mit dem
                              									Bohrgeräth e, die Bohrseiltrommel f mit der Nachlassvorrichtung g und die treibende Dampfmaschine h
                              									trägt.
                           Eine hiervon abweichende Neuerung haben Morton G. Bunuel und Thomas G. Chapman für die Bohrfirma Frederick C. Austin in Chicago (Amerikanisches Patent
                              									Nr. 575693), Fig. 10, eingeführt, um einem Bohrrohre
                              									stossende Bewegung zu geben. Das Bohrrohr a wird von
                              									den beiden Bündeln b mit dem Verbindungsstück c umfasst und dadurch angehoben, dass die starken
                              									Daumen d, welche in entgegengesetzter Richtung von den
                              									Rädern e in senkrechter Ebene gedreht werden, unter den
                              									mit Rollrädern f versehenen Schenkeln der Bündel
                              									wirken. Zur Führung der Bündel in senkrechter Richtung dienen die Stangen g, und innerhalb der Bündel befinden sich Knaggen, um
                              									den Absturz beim Falle zu hemmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 4
                              Fig. 10.Chapman's Stossbohrapparat.
                              
                           Auf einen deutschen Erdbohrer (D. R. P. Nr. 67126), Fig.
                                 										11, soll aufmerksam gemacht werden, der in gutem Boden ein schnelles
                              									Bohren gestatten mag, da das Bohrmaterial ohne Ausziehen des Bohrgestänges gefördert
                              									werden kann. Das Bohrrohrgestänge a trägt einen
                              									Bohrkopf, welcher aus der äusseren Schneideglocke b und
                              									der inneren Bohrschnecke c besteht. Mit dieser
                              									Bohrschnecke steht auch die Bohrspitze d in Verbindung,
                              									deren Stange e mit dem Gewicht f durch das Sperrgelenk g verbunden ist. Die
                              									Arme des Sperrgelenks sperren selbsthätig und halten die inneren Bohrtheile am
                              									inneren Rande der Glocke fest. Ist nun durch die Schnecke dem Bohrrohr genügend
                              									Boden zugeführt, so kann dieser einfach durch Aufziehen des Gewichts f gefördert werden, wobei die Leiste h im Bohrrohr führt. Bei eintretenden
                              									Bodenschwierigkeiten kann auch das Gewicht mit den losen inneren Bohrtheilen
                              									ausgezogen werden, so dass sich das Hinderniss mit einem gewöhnlichen Stossbohrer
                              									oder Fallmeissel beseitigen lässt. Etwas gebrechlich erscheint dieses Bohrgeräth
                              									immerhin, und ohne Schutzverrohrung gegen den Bodendruck wird man schwerlich
                              									arbeiten können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 4
                              Fig. 11.Deutscher Erdbohrer.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 4
                              Fig. 12.Meier's Erdbohrer.
                              
                           Der neue Erdbohrer von August H. Meier in Marble Rock,
                              									Iowa (Amerikanisches Patent Nr. 570810), trägt an dem halbcylindrischen Blatt unten
                              									drei Schneiden, von denen die erste (Fig. 12) den
                              									ersten Angriff leistet, die zweite zum Nachbohren dient und die dritte vermöge
                              									ihrer nach innen und oben eingebogenen Form den Erdboden beim Aufholen
                              									festhält.
                           Eine für abyssinische Brunnen oft gut geeignete Brunnenspitze hat Henry K. Brearley in West Duluth, Minn. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 572860), Fig. 13, construirt. Der
                              									Haupttheil der Spitze ist der nach unten konisch zulaufende Hohlkörper a, der aussen die in Schraubencurven angesetzten
                              									Schneiden b trägt, während curvenförmig gesetzte
                              									Oeffnungen mit Siebabschlüssen c das Wasser nach innen
                              									eintreten lassen. Die Verbindung der Spitze findet durch den Querbolzen d mit dem Brunnenrohr e
                              									statt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 4
                              Fig. 13.Brearley's Brunnenspitze.
                              
                           Einen guten Brunnenabschluss gibt Mark D. Wheeler in
                              									Redfield, S. D. (Amerikanisches Patent Nr. 572848), indem er den Kopf des Saugerohrs
                              									inwendig mit der äusseren Muffe verbindet, die zum Verschrauben der beiden letzten
                              									Brunnenrohre dient. Max Blumenthal und Herbert Kintz in Sharpsburg, Pa. (Amerikanisches Patent
                              									Nr. 574705), stellen einen federnden Bohrmeissel für pennsylvanisches Bohrgeräth
                              									auf. Einen neuen Nachnehmer mit austretenden Schneiden behufs Brunnenverrohrung
                              									schlägt Cyrus M. Smith in Lake City, Fig. 13. Iowa (Amerikanisches Patent Nr. 570513), vor.
                              										James T. Moran in Ashborn, Va. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 573433), will die Verschraubung von Bohrgestänge dadurch sichern, dass er
                              									eine versenkte Klinke anbringt, die über den Zusammenstoss übergreift. Schliesslich
                              									sind zwei Brunnenreinigungsmethoden neuerer Art anzuführen, von denen die eine nach
                              										William Cornelly in Toledo, Ohio (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 572867), mittels Dampf und einer Dampfröhrenleitung, die andere nach Francis A. Flanegin in Washington, D. C.
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 573142), durch einen eingeführten Heizkörper den
                              									verstopfenden Paraffin u.s.w. auf der Brunnensohle lösen soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 4
                              Fig. 14.Lieser's Gesteinsbohrer.
                              
                           Von Gesteinsbohrapparaten soll zunächst der Handkohlenbohrer Lieser's (Fig. 14 und 15) besprochen werden, der sich in belgischen
                              									Kohlengruben an solchen Arbeitsstellen gut bewährt hat, wo maschinelle Bohrarbeit
                              									angezeigt war, ohne dass die Oertlichkeit Verwendung von Elektricität, Dampf,
                              									Druckluft oder Wasser als Betriebskraft gestattete. Die Hauptsache beruht auf der
                              									Einrichtung des Krückels (Fig. 14), welche dem
                              									Arbeiter je nach der Natur des Gebirges Drehung mit Vorschub oder leeren Drehgang
                              									der Bohrspindel gestattet.
                           
                           Die Mutterschraube a (Fig.
                                 										15), wird entweder frei in der Hand gehalten oder an einem Stativ
                              									befestigt. Die Schraube b bewegt sich in der
                              									Mutterschraube, geschützt durch die Hülse c. An die
                              									Stirnfläche des Schraubenkörpers stösst die Hinterfläche des mit ersterem
                              									unverbundenen Bohrkörpers mit dem Bohrer d. Die Reibung
                              									zwischen den beiden Stossflächen wird durch Einfügung des Rollkugellagers e wesentlich gemindert. Ueber den Stossflächen stellt
                              									der Krückel f (Fig. 14
                              									und 15) die Verbindung beider Theile her. Der Krückel
                              									trägt die Sperräder g und h, von denen g, mit vier Knaggen versehen,
                              									auf dem Schaft des Schraubenkörpers, h, mit zwölf
                              									Zähnen versehen, auf dem Schaft des Bohrerkörpers aufgeschraubt ist. In das Sperrad
                              										g greift die Sperrklinke i, in das Sperrad h die Sperrklinke k ein. Ertheilt nun der Arbeiter mittels des Hebels l Stösse, die über ¼ Drehung hinausgehen, so werden
                              									beide Sperräder bewegt, und es findet sowohl Drehung wie Vorschub des Bohrers statt.
                              									Erfolgen dagegen kleinere Stösse, so dass sich die Sperrklinke l nur im Zwischenraum zwischen zwei Knaggen des
                              									Sperrades g bewegt, so fällt der Vorschub aus und es
                              									findet eine leere Drehung der Bohrspindel statt. Eine solche kann sich als
                              									nothwendig erweisen, wenn ein grösserer Widerstand im Gebirge eintritt. Der Arbeiter
                              									hat mitbin in der Hand, diesen Widerstand zu berücksichtigen. Um nach Ablauf der
                              									Schraube dieselbe wieder zum neuen Lauf zurückzuschrauben, ist es nur nöthig, die
                              									Sperrklinke i mit ihrem entgegengesetzten Ende m einzuklinken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 5
                              Fig. 15.Lieser's Gesteinsbohrer.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 5
                              Fig. 16.Ross' Gesteinsbohrer mit Druckluft und Handbetrieb.
                              
                           In eigenthümlicher Weise hat James Mac Ewan Ross in
                              									Glasgow sein Instrument, das sonst zum Behobeln, Beraspeln, Abstemmen von Kesseln
                              									und sonstigen Metallkörpern dient, zu einem Gesteinsbohrapparat mit Hand- und
                              									Luftdruckbetrieb umgestaltet (Fig. 16). Der äussere
                              									Metallcylinder enthält einen inneren Cylinder, der einen Stahlbohrer stossweise
                              									gegen das Gestein treibt, sobald der Arbeiter durch einen Zug an einem in dem hohlen
                              									angeschmiedeten Metallgriff befindlichen Haken den federnden Stopfen öffnet, der den
                              									Zutritt der Druckluft aus dem Luftschlauch zu dem Arbeitscylinder verschliesst. Die
                              									Druckluft tritt nach der Arbeit durch Auslassöffnungen vorn im Arbeitscylinder aus.
                              									Ein ähnliches Geräth ist auch für die Arbeit an einem Gestell eingerichtet, bei
                              									welchem der Arbeiter die Druckluft durch einen Hahn zulässt und während der
                              									stossenden Bewegung eine möglichst schnelle drehende Bewegung an einem Handrade
                              									ausführt.
                           In anderer Weise wird bei zwei neuen amerikanischen Gesteinsbohrmaschinen eine
                              									Stosswirkung auf einen Bohrmeissel geübt, indem ein mechanisch bewegter Hammer gegen
                              									den Meisselschaft getrieben wird (vgl. D. p. J. 1894
                              										294 204, Gesteinsbohrer Pickett und Irgens). In der
                              									Gesteinsbohrmaschine von Riverious P. Elmore in
                              									Chicago, III. (Amerikanisches Patent Nr. 573454), findet die Spannung des Hammers
                              									durch Anspannung einer Treibfeder mit Handbetrieb statt, was eine complicirte
                              									Einrichtung ohne genügende Ausnutzung der Kraft ergibt.
                           Noch interessanter ist die elektrische Gesteinsbohrmaschine von Jos. F. Balsley und Frank C.
                                 										Priestly in Denver, Colo. (Amerikanisches Patent Nr. 572855), Fig. 17, welche den Hammer a in der aus der Abbildung ersichtlichen Weise durch die am Schwengel b wechselwirkenden Magnete c mittels der Zugstange d bewegt. Der ganze
                              									Mechanismus ist durch eine Kapsel geschützt. Ob eine dem Aufwand von Mitteln
                              									entsprechende Kraftleistung erzielt wird, ist indessen auch die Frage.
                           Einen elektrischen Gesteinsbohrer mit biegsamer Welle nach Siemens und Halske (D. p. J. 1894 293 102) stellt Leona H.
                                 										Jenkins in Philadelphia, Pa. (Amerikanisches Patent Nr. 571231), auf.
                           James Mc Cullock in Wolverhampton, England, hat seine
                              									von den Minas di Rio Tinto in Spanien her bekannten Gesteinsbohrer (D. p. J. 1890 276 265)
                              									durch eine Regulirung der Arbeit des Bohrmeissels durch Stoss und Drehung verbessert
                              									und nach dem englischen Patent Nr. 17659 auch das amerikanische Patent Nr. 575970
                              									erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 5
                              Fig. 17.Elektrischer Gesteinsbohrer von Balsley und Priestly.
                              
                           Eine italienische Erfindung, die Haltvorrichtung zur Führung von Gesteinsbohrern von
                              										Ugo Salvotti in Mailand, ist auch in Amerika unter
                              									Nr. 572183 vom 1. December 1896 patentirt worden. Auch eine deutsche Erfindung, das
                              									vierbeinige Bohrgestell mit Schwergewichten an den Füssen für elektrischen
                              									Gesteinsstossbohrer, System Siemens und Halske, von Adolf E. W. Meissner in Charlottenburg (D. R. P. Nr.
                              									85864), ist für die elektrische Compagnie Siemens und Halske in
                              									Chicago durch das amerikanische Patent Nr. 573608 gesichert worden.
                           Ein neuer Kohlenbohrer für Handbetrieb von Warren C.
                                 										Johnson in Oskaloosa, Iowa (Amerikanisches Patent Nr. 574368), ist durch
                              									geschickte Führung der Vorschubschraube bemerkenswerth; von noch grösserem Interesse
                              									ist aber die neue combinirte Kohlenbohr- und Schrämmaschine von Samuel Raybould in Nelsonville, Ohio (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 573237), welche während der Schräm arbeit auch eine Lochbohrung in jeder
                              									wagerechten Richtung gestattet.
                           Von Kohlenschrämmaschinen (vgl. D. p. J. 1896 300 4) sind noch vier neue Formen aufzuführen: 1) die von
                              										Joseph Boland und George W.
                                 										Fritz in Pittsburg, Pa. (Amerikanisches Patent Nr. 571259), bei welcher
                              									zwei über einander flach liegende, nach vorn
                              									convergirende Schneidescheiben mit Randmessern gleichzeitig gedreht werden,
                              									abweichend von der Maschine derselben Erfinder (D. p.
                                 										J. 1896 300 5), die zwei scharfkantig über einander angeordnete Schneidescheiben zeigt; 2) die von
                              										Hugh F. Doris und John J.
                                 										Mc Cosky in Pittsburg, Pa. (Amerikanisches Patent Nr. 574790), wo oben auf
                              									einem Rahmen an der Stirnseite eine Schneidescheibe mit Randmessern gedreht und
                              									parallel davon unten um den ganzen viereckigen Rahmen herum eine Schneidekette ohne
                              									Ende mit Messern zum Einschneiden vor Ort geführt wird; 3) die von Joseph M. Householder in West Elisabeth, Pa.
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 573271), die nur eine mit Sägeschneiden angeordnete
                              									Sperrkette dreht; 4) die von Henry B. Dierdorff in
                              									Columbus, Ohio, für die Jeffrey Co. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 574402), wo, wie bei der Maschine von Legg (D. p.
                                 										J. 1896 300 5) einer Messerstange parallel vor
                              									Ort Drehung ertheilt wird, hier nur einfacher durch eine senkrecht angreifende Kette anstatt der vier von Legg.