| Titel: | Neuere Compressoren und Gebläsemaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 28 | 
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                        Neuere Compressoren und
                           								Gebläsemaschinen.
                        (Schluss des Berichtes S. 6 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Compressoren und Gebläsemaschinen.
                        
                     
                        
                           2) Gebläsemaschinen.
                           
                              
                                 Cylindergebläse.
                                 
                              Eine liegende, doppelte Gebläsemaschine der Southwark
                                    											Foundry and Machine Company in Philadelphia, welche wegen der
                                 										Verwendung strahlenförmig durchlochter Drehschieber bemerkenswerth ist;
                                 										beschreibt American Machinist vom 9. August 1894 S.
                                 										11. Die Maschine wurde von der genannten Firma im J. 1888 für das neue
                                 										Bessemerwerk der Cambria Iron Company geliefert und
                                 										soll selbst mit hohen Umdrehungszahlen zufriedenstellend arbeiten.
                              Die beiden liegenden, durch eine Welle mit um 90° gegenseitig versetzten
                                 										Kurbeln gekuppelten Dampfmaschinen haben Cylinder von 1219 mm Durchmesser für
                                 										1829 mm Kolbenhub. Auf der Kurbelwelle ist ein Schwungrad von 6,705 m
                                 										Durchmesser und einem Gewicht von 30 t befestigt.
                              Je nach der Geschwindigkeit der Maschine und dem erforderlichen Winddruck lässt
                                 										sich der Füllungsgrad der Dampfcylinder durch Bewegung eines Gleitstückes in
                                 										einer Coulisse mittels Handhebel regeln. Wegen des nur massigen Arbeitsdruckes
                                 										(etwa 5 at) der vorhandenen Dampfkessel musste von der Anordnung einer
                                 										Verbundmaschine Abstand genommen werden. Die hinter den Dampfcylindern
                                 										aufgestellten und mit diesen durch kräftige Stangen versteiften Gebläsecylinder
                                 										haben je 1524 mm Durchmesser und denselben Kolbenhub wie die Dampfcylinder; ihre
                                 										schädlichen Räume betragen ungefähr 2 Proc. des Cylindervolumens.
                              Die strahlenförmig durchlochten Drehschieber sind in den Deckeln der
                                 										Gebläsecylinder untergebracht; ihr Bewegungsmechanismus ist in Fig. 5 und 6 ersichtlich.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 28
                                 Liegende doppelte Gebläsemaschine der Southwark Foundry and Machine
                                    											Company.
                                 
                              Der hinter den Oeffnungen auf der unteren Hälfte des Cylinderdeckels liegende
                                 										Einlasschieber trägt, wie Fig. 5 erkennen lässt, einen Zahnbogen, in welchen eine Zahnstange
                                 										eingreift, die auf einer Stange sitzt, welche mittels Schraubenfeder beständig
                                 										nach links gedrängt wird. Auf die Stange wirkt ferner ein zweiarmiger
                                 										Rollenhebel, welcher behufs Oeffnens des Drehschiebers von einer Daumenscheibe
                                 										der Steuer welle entsprechend verschoben wird.
                              Der Auslasschieber liegt vor den Oeffnungen auf der oberen Hälfte des
                                 										Cylinderdeckels und wird mittels Stange von dem Kolben eines kleinen
                                 										Dampfcylinders bewegt, dessen Schieber mittels Stange von einem
                                 										Differentialkolben bethätigt wird. Letzterer bewegt sich in einem Cylinder, der
                                 										einerseits durch ein Rohr mit dem Windcylinder, andererseits durch ein Rohr mit
                                 										dem Windkessel in Verbindung steht. Die Abmessungen der beiden Kolben des
                                 										Differentialkolbens sind derart gewählt, dass derselbe bei wachsendem Druck im
                                 										Windcylinder mitsammt dem Dampfschieber kurz vor dem Augenblicke verschoben
                                 										wird, in welchem der Wind aus dem Cylinder ausgelassen werden soll. Zu dem
                                 										Zwecke trägt die Schieberstange, wie Fig. 5 und 6 ersichtlich, eine
                                 										Rolle, welche von einer zweiten Daumenscheibe der Steuerwelle derart bethätigt
                                 										wird, dass der Auslasschieber die Oeffnungen im Cylinderdeckel wieder
                                 										verschliesst.
                              
                              Um ungleiche Abnutzungen, denen Drehschieber im Allgemeinen ausgesetzt sind
                                 										– und die am Umfange grösser sind als am Drehpunkt –, herabzumindern, ist längs
                                 										des Umfanges derselben, nämlich am Sitze eines jeden Schiebers, eine kleine
                                 										Randerhöhung so angebracht, dass der Schieber beim Anfange der Bewegung vom
                                 										Sitze abgehoben und während der Bewegung in einer kleinen Entfernung vom Sitze
                                 										gehalten wird. Bevor die Drehbewegung beendet ist, wird der Schieber freigegeben
                                 										und von der Luft im Cylinder bezieh. vom Winde im Druckrohr wieder auf den Sitz
                                 										gepresst. Nach den bisherigen Erfahrungen mit diesen Schiebern haben sich
                                 										wahrnehmbare Abnutzungen derselben, wie auch ihrer Sitzflächen nicht gezeigt.
                                 										Die Schieber öffnen und schliessen sich schnell, und die verhältnissmässig
                                 										grossen Durchgangsquerschnitte (etwa 1/10 der Windkolbenfläche) gestatten das Ein-
                                 										bezieh. Ausströmen grosser Luftmengen ohne Reibung und merkbare Erhöhung ihrer
                                 										Temperatur (vgl. 1893 290 184).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 29
                                 Ein- und Auslasschieber zur stehenden, rasch laufenden Gebläsemaschine der
                                    											Southwark Foundry and Machine Company.
                                 
                              Eine neuere, der vorbesprochenen ähnliche Gebläsemaschine der Cambria Iron Company arbeitet nach dem
                                 										Verbundsystem mit einem Niederdruckcylinder von 1905 mm Durchmesser für 1676 mm
                                 										Kolbenhub und 80 minutlichen Umdrehungen.
                              Fig. 7 und 8 veranschaulichen
                                 										die zu einer stehenden, rasch laufenden Gebläsemaschine der Southwark Foundry and Machine Company von 2133 mm
                                 										Cylinderdurchmesser und 1524 mm Kolbenhub gehörigen Ein- und Auslasschieber, die
                                 										hier als rechteckige Gitterschieber ausgebildet sind.
                              Der Einlasschieber a an jedem Cylinderende
                                 										bewegt sich in einer Aussparung des Cylinderdeckels und ist durch eine Stange
                                 										mit einer Coulisse verbunden, in deren geschweiftem Schlitze die Rolle eines
                                 										Hebels gleitet. Auf der Welle des letzteren ist noch ein zweiter Hebel
                                 										befestigt, der mittels Stange von einer Daumenscheibe bethätigt wird.
                              Der Auslasschieber b wird wieder durch den
                                 										Ueberdruck des Windes im Cylinder, der auf einen Differentialkolben wirkt,
                                 										geöffnet und mittels Daumenscheibe geschlossen.
                              
                           
                              Flügelventilatoren.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 29
                                 Fig. 9.Farcot's Ventilator.
                                 
                              Beim Schmelzen von Erzen und Hüttenproducten in sogen. Gebläseschachtöfen macht
                                 										sich das Bestreben immer mehr bemerkbar, behufs Abkürzung des Schmelzprocesses
                                 										möglichst kräftig wirkende Gebläse zu verwenden. Neben der Gewinnung eines
                                 										Rohmetalles besserer Qualität kann in Folge dessen auch das Abstechen der
                                 										geschmolzenen Massen innerhalb kürzerer Zeitabschnitte erfolgen als bisher.
                                 										Namentlich in belgischen Hüttenwerken, auch Giessereien mit sehr hohen
                                 										Cupolöfen, deren Durchmesser verhältnissmässig gering sind, haben kräftig
                                 										blasende Ventilatoren eine grosse Verbreitung gefunden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 29
                                 Fig. 10.Farcot's Ventilator.
                                 
                              Sehr häufig finden sich in Belgien Cupolöfen mit Höhen zwischen Sohle und Gicht
                                 										von 7 bis 8 in, während ihre Durchmesser nur 0,9, 1,0 oder 1,2 m betragen.
                                 										Derartigen Oefen wurde früher der Gebläsewind mit einer Spannung von 0,2 bis 0,3
                                 										m Wassersäule zugeführt, wohingegen dieselben jetzt zum Theil mit Spannungen von
                                 										0,5, 0,6, 0,8, auch 1,0 m Wassersäule arbeiten. Hierbei werden je nach der Grösse des
                                 										Cupolofens in der Stunde 20, 26 und 30 t Roheisen umgeschmolzen.
                              Die Revue industrielle vom 3. Juni 1893 S. 213
                                 										entnommenen Abbildungen (Fig. 9 und 10) veranschaulichen einen für die Stahlwerke zu
                                 										Angleur von M. E. Farcot fils erbauten blasenden
                                 										Ventilator. Die hauptsächlichsten Merkmale desselben liegen in der Gestaltung
                                 										und der Krümmung seiner Schaufeln. An der Saugmündung schliessen die an die
                                 										Schaufeln gelegten Tangenten einen Winkel von 45° mit dem Halbmesser ein. Die
                                 										Schaufeln sind nicht, wie gewöhnlich, in entgegengesetztem, sondern in demselben
                                 										Sinne, in welchem das zweitheilige Schaufelrad seine Drehbewegungen ausführt,
                                 										gekrümmt.
                              Die Luftmoleküle werden daher bei der Umdrehung des Rades mit erhöhter
                                 										Geschwindigkeit nach dem Umfange desselben hin bewegt, was unter gleichen
                                 										Betriebsverhältnissen und Abmessungen, gegenüber einem gewöhnlichen Ventilator,
                                 										eine Vergrösserung der Centrifugalkraft zur Folge hat.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 30
                                 Fig. 11.Rateau's Ventilator.
                                 
                              Behufs möglichster Beschleunigung der Luft ist die Schaufelzahl gross, so dass
                                 										verhältnissmässig enge Kammern entstehen, in denen sich die Luft von der
                                 										Saugmündung nach dem Umfange hin bewegt. Um Geräusch und Wirbelbildungen zu
                                 										vermeiden, wird das ganz aus Schmiedeeisen gefertigte, durch eine Zwischenwand
                                 										in zwei symmetrische Theile zerlegte Schaufelrad, dessen Breite nach dem Umfange
                                 										hin abnimmt, von einem vollständig cylindrischen Gehäuse umschlossen. Behufs
                                 										gleichmässiger Vertheilung des Winddruckes zwischen die einzelnen Schaufeln ist
                                 										der zwischen Laufrad und Gehäuse eingeschlossene ringförmige Raum sehr gering
                                 										gehalten. Die Druckluft tritt seitwärts aus dem Rade und vollführt eine volle
                                 										Windung, um durch die beiden rechteckigen Oeffnungen des Gehäuses nach den
                                 										Druckdüsen zu gelangen.
                              Das Schaufelrad des in den Stahlwerken zu Angleur aufgestellten Ventilators hat
                                 										einen Durchmesser von 2,50 m, jede Saugmündung einen solchen von 0,625 m. Der
                                 										Ventilator liefert bei 700 minutlichen Umdrehungen in der Secunde 6 cbm Luft mit
                                 										einer Spannung von 0,8 m Wassersäule. Hierzu ist eine motorische Arbeit von
                                 										ungefähr 100  erforderlich. Die Roheisenerzeugung stellt sich auf 25 bis
                                 										30 t in der Stunde.
                              Es mag angefügt werden, dass rheinische Stahlwerke schon längst mit Spannungen
                                 										des Gebläsewindes von 0,6 bis 0,8 m Wassersäule arbeiten.
                              Einen von Vincent Bietrix et Co. in Saint-Etienne
                                 										für eine Steinkohlengrube bei Lens in Nordfrankreich erbauten Ventilator, System
                                 											Rateau, welcher direct mit einer liegenden
                                 										Dampfmaschine gekuppelt ist, beschreibt The
                                    											Engineer vom 24. Mai 1895 S. 451.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 30
                                 Rateau's Ventilator.
                                 
                              Wie die Fig. 11 ersichtliche Abbildung eines im
                                 										Gegensatz zu dem vorstehenden, mittels Riemenübertragung bewegten Ventilators,
                                 										System Rateau, erkennen lässt, stehen die Schaufeln
                                 										an ihrem vorderen Rande um einen Winkel von 45° nach vorwärts geneigt. Diese
                                 										Neigung der Schaufeln erfordert einen guten Vertheiler, damit die lebendige
                                 										Kraft der mit grosser Geschwindigkeit aus dem Rade tretenden Luft möglichst
                                 										vollständig in Druck umgewandelt wird.
                              In Fig. 12 und 13 bedeutet A B einen Theil des vorderen Einlaufrandes der
                                 										Schaufel, welcher in einer rechtwinklig zur Achse x
                                    											y gerichteten Ebene liegen mag. Die von der Schaufel am Punkte M aufgefangene Luft hat an diesem Punkte eine
                                 										parallel zur Achse gerichtete absolute Geschwindigkeit M
                                    											N, wenn das Flügelrad über einer entsprechenden Oeffnung arbeitet. In
                                 										dem Dreieck M N P ist M
                                    											N die absolute Geschwindigkeit und N P die
                                 										Geschwindigkeit der Schaufel in entgegengesetzter Richtung, demnach M P die relative Eintrittsgeschwindigkeit. Soll die
                                 										Luft ohne Stoss in das Rad eintreten, so muss das letzte Element der Schaufel
                                 										die Linie M P tangiren, d.h. die Schaufel muss
                                 										längs des vorderen Randes konoidische Form haben. Die Oberfläche der Schaufel
                                 										ist ebenfalls konoidisch gehalten, aber durch einen Kreisbogen anstatt durch
                                 										eine gerade Linie erzeugt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 30
                                 Fig. 14.Rateau's Ventilator.
                                 
                              In dem Fig. 14 ersichtlichen Diagramm bezeichnet
                                 											O K die Achse des Schaufelrades P Q R S; P R ist die äussere Ebene der
                                 										Auslassöffnung, Q die mittlere Ebene derselben und
                                 											S die Ebene des Einlasses. Wenn c e ein in einer senkrecht zur Achse gerichteten
                                 										Ebene liegender Kreisbogen und A B eine auf dem
                                 										cylindrischen Umfange des Schaufelrades gezogene Curve, so wird die Form der
                                 										Schaufel durch den Bogen c e in der Weise erzeugt,
                                 											dass seine
                                 										Ebene bei der Bewegung stets rechtwinklig zur Achse bleibt, während der Punkt
                                 										desselben die Curve A B beschreibt, der durch eine
                                 										gerade Linie e x mit dem Bogen unveränderlich
                                 										verbundene Punkt x dagegen auf der Achse
                                 										bleibt.
                              Fig. 14 lässt fünf Stellungen des Bogens c e erkennen. Der erzeugende Kreisbogen c e schneidet den Umfang des Schaufelrades in dem
                                 										durch die Theorie gegebenen Winkel und ist vollständig bestimmt, sobald dieser
                                 										Winkel und der Halbmesser bekannt sind.
                              Die auf einer tangential zum Cylinder gerichteten Ebene zu entwickelnde Leitcurve
                                 											A B ist ein Kreisbogen, dessen Mittelpunkt in
                                 										der mittleren Ebene Q der Auslassöffnung des Rades
                                 										liegt und, sobald der Halbmesser gegeben, vollkommen bestimmt ist.
                              Am äussersten Punkte B schliesst seine Tangente mit
                                 										der Erzeugenden B B einen Winkel von ungefähr 55°
                                 										ein und bei normalem Betriebe ist die Geschwindigkeit der ohne Stoss in das Rad
                                 										eintretenden Luft gleich 7/10 der Umfangsgeschwindigkeit.
                              Die Schaufeln sind in der beschriebenen Weise ausgeschnitten und durch Curven
                                 										begrenzt, welche durch Rotation der im Profil a b c
                                    											d ersichtlichen Flächen um die Achse entstehen. Das Profil wird aus
                                 										einem Kreisbogen ab, dem Element einer Erzeugenden
                                 											b c, einem elliptischen Bogen c d und einem Kreisbogen a
                                    											d gebildet. Das Element der Erzeugenden b
                                    											c entspricht dem hinteren, der Kreisbogen a
                                    											d dem vorderen Rand der Schaufel und die Bogen a b und c d den beiden seitlichen
                                 										Rändern, von denen der eine an der Nabe befestigt ist, während der andere mit
                                 										nur geringem Abstand sich an den festen Scheiben vorbei bewegt. Zwischen Ein-
                                 										und Austritt kommen die verschiedenen Lufttheilchen bei ihrer fortschreitenden
                                 										Bewegung mit den Schaufeln in Berührung und beschreiben Wurflinien, deren
                                 										Halbmesser nahezu constant sind. Die Schaufeln werden aus nicht zu hartem Stahl
                                 										gefertigt, am vorderen Rande, wie bereits bemerkt, abgeschrägt und, da sie nach
                                 										allen Richtungen gekrümmt sind, zwischen gusseisernen Gesenken gepresst.
                              Der Ventilator besteht aus der in einem Stück gegossenen Scheibe A (Fig. 12 und 13), auf welcher die
                                 										Schaufeln mittels Winkeleisen angenietet sind. Um Wirbelungen der Luft zu
                                 										vermeiden, sind die Nietköpfe versenkt. Die Scheibe A entsteht durch die Rotation eines Kreisbogens a b um die Achse des Ventilators. Am vorderen
                                 										Einlass ist sie konisch, während sie am hinteren Auslassende senkrecht zur Achse
                                 										gerichtet ist. Der Rand c d der Schaufeln bewegt
                                 										sich in geringer Entfernung vor den festen Scheiben B
                                    											B vorbei. Das Profil c d ist so bestimmt,
                                 										dass die relative Geschwindigkeit der Luft zwischen den Schaufeln immer constant
                                 										ist oder in geringem Maasse vom Eintritt bis zum Austritt wächst. Das
                                 										Schaufelrad ist auf dem konischen Ende der Welle aufgekeilt. Zur besseren
                                 										Einführung der Luft in das Schaufelrad dient ein sogen. Einlaufkegel, der in das
                                 										kegelförmige Einlaufrohr Q Q ausmündet.
                              Der Vertheiler – ein wichtiger Theil des Ventilators – besteht aus dem Auslauf
                                 											C D E F, der von zwei schwach konischen
                                 										gusseisernen Scheiben gebildet wird, welche auf der einen Seite durch den
                                 										Kreisumfang des Rades, auf der anderen durch eine Platte in Gestalt einer
                                 										archimedischen Spirale verbunden sind, aus dem Collector oder Sammler G H J J1
                                 										K von kreisförmigem oder viereckigem Querschnitt,
                                 										der in gleichem Maasse wie die Spirale anwächst, und ferner aus einem die
                                 										Fortsetzung des Collectors bildenden Auslasskanal.
                              Eigenartig ist besonders die Verbindung des flachen spiralförmigen Theiles des
                                 										Vertheilers mit dem äusseren, von zunehmender Grösse zum Zwecke möglichst
                                 										vollständiger Umwandlung der lebendigen Kraft der Luft in Druck, bevor dieselbe
                                 										in den Auslasskanal eintritt, ohne dass ein Zusammenstoss der das Schaufelrad
                                 										verlassenden mit der schon mit geringerer Geschwindigkeit sich bewegenden Luft
                                 										stattfindet. Diese Bedingung ist sehr wichtig, weil bekanntlich beim
                                 										Zusammentreffen und Vermischen von Luftströmen, die sich mit verschiedenen
                                 										Geschwindigkeiten bewegen, Energieverluste eintreten, welche dem Quadrate der
                                 										Geschwindigkeitsdifferenz proportional sind.
                              Fast alle Theile des Ventilators sind aus Gusseisen gefertigt, nur der untere
                                 										Theil des Diffusers und Collectors sind aus Mauerwerk. Der obere Theil des
                                 										Sammlers setzt sich aus zwei durch Flanschen mit einander verbundenen Gehäusen
                                 										zusammen. Die Welle T T läuft in langen
                                 										Messingschalen zweier auf der gusseisernen Fundamentplatte K aufgeschraubten Bocklager. In Folge der nach
                                 										rückwärts gebogenen Form des Schaufelrades fällt die senkrechte
                                 										Schwerpunktsachse desselben in das am nächsten liegende Lager, so dass
                                 										Durchbiegungen der Welle nicht eintreten können. Das Schmieröl tritt an den
                                 										Enden der Messinglager aus und sammelt sich in der kastenförmigen
                                 										Fundamentplatte. An der Rückseite ist das Schaufelrad durch eine Platte g h i j geschlossen. Das Loch p im unteren Theile des Diffusers dient zur
                                 										Aufnahme von Condensationswasser u.s.w. und die Thür V
                                    											V gestattet Zugang in das Innere des Diffusers.
                              In England werden die Ventilatoren, System Rateau,
                                 										deren vorzügliche Wirkungsweise auch von hervorragenden belgischen
                                 										Bergwerksgesellschaften anerkannt wurde, von Bryan
                                    											Donkin and Co. angefertigt.
                              
                           
                              
                                 Kapselradgebläse.
                                 
                              Bei dem Fig. 15 ersichtlichen Kapselradgebläse von
                                 											F. W. Wolf in Chicago (D. R. P. Nr. 83755)
                                 										bewirken zwei Kolben e c den Abschluss zwischen den
                                 										beiden Oeffnungen a b des nicht ganz cylindrischen
                                 										Gehäuses f bezieh. die Bewegung der Luft in f. Beide Kolben drehen sich um Zapfen w in gleicher Richtung, während der Kolben c noch um seine eigene Achse w durch ein Planetenradgetriebe h i k, von welchem k
                                 										fest steht, gedreht wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 31
                                 Fig. 15.Kapselradgebläse von Wolf.
                                 
                              Das rotirende Gebläse, System Atkinson, von Owens and Co. in London unterscheidet sich nach The Engineer von den gewöhnlichen Kapselradgebläsen
                                 										durch die Anordnung flacher, aus Blech gefertigter Flügel und ausgekehlter
                                 										Naben.
                              Die Blechflügel e e1
                                 											(Fig. 16 und
                                 											17) werden in
                                 										die Schlitze der Naben d d1 eingesetzt und die Zwischenräume f f auf jeder Seite durch Blei oder Bleilegirung
                                 										mittels Verstemmens ausgefüllt. Dabei sind die Schlitze an den Enden der Nabe so
                                 										eng, dass die Flügel knapp hineinpassen.
                              Wie die Buchstaben g h und die Scalen i erkennen lassen, sind die Naben d
                                    											d1 derartig ausgekehlt, dass beim Gange
                                 										der Maschine die äusseren Kanten der Flügel in die Kehlen eingreifen und an
                                 										deren Flächen entlang gleiten. Durch die leichte Biegsamkeit der Flügel soll
                                 										jedes Geräusch des Gebläses bei der Arbeit vermieden und in Folge des genauen
                                 										Eingreifens der beiden Kapselräder der Verlust an Windmenge herabgesetzt werden.
                                 										Schon bei sehr massigen Umlaufsgeschwindigkeiten soll mit diesem Gebläse ein
                                 										hoher Winddruck erzielt werden. Die Wellen der Kapselräder sind durch aussen
                                 										sitzende Stirnräder angetrieben, doch können sie auch durch ein Paar mit dem
                                 										gemeinschaftlichen Querhaupte verbundene Pleuelstangen und Kurbeln mit
                                 										gleichförmiger Geschwindigkeit in entgegengesetzten Richtungen umgetrieben
                                 										werden. Die Luft wird, wie gewöhnlich, von unten bei a angesaugt und in Richtung der Fig. 16
                                 										ersichtlichen Pfeile nach dem Druckrohre b
                                 										befördert.
                              
                                 Fg.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 32
                                 Rotirendes Gebläse, System Atkinson, von Owens and Co.