| Titel: | Neue Luftmaschinen. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 33 | 
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                        Neue Luftmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Luftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die immer wieder in erneuten Wettbewerb mit den übrigen Kleinkraftmaschinen tretenden
                              									Luftmaschinen werden neuerdings in der Richtung der offenen und Feuerluftmaschinen
                              									auszubilden versucht. Namentlich die Feuerluftmaschinen werden stets wieder durch
                              									neue Constructionen ersetzt, so oft eine als ungeeignet erwiesene Ausführung
                              									verschwindet. Das günstige theoretische Wärmediagramm veranlasst immer erneut den
                              									Kampf mit den praktischen Schwierigkeiten der Wärmeausnutzung aufzunehmen. Die
                              									geschlossenen Luftmaschinen haben ihre Brauchbarkeit namentlich für kleinere
                              									Pumpanlagen u.s.w. nachgewiesen und halten sich wegen ihrer einfachen Ausführung und
                              									ihres billigen Betriebes für kleinen Kraftbedarf sehr wohl lebensfähig.
                           Im Wesentlichen wird danach gestrebt, die Luftmaschinen durch Steigerung des Druckes
                              									der arbeitenden Luftmenge grundsätzlich günstiger wirksam zu machen. Ferner wird
                              									versucht durch Verbindung von Druckluft mit Dampf aus Wasser und Aether, sowie mit
                              									Ersatz der Kohlenheizgase durch Heizgase aus Erdöl, Kohlenstaub u.s.w. eine
                              									günstigere Nutzwirkung zu erzielen.
                           Bei der Feuerluftmaschine von V. Albrecht in Wien (D. R.
                              									P. Nr. 61911) wird das Brennmittel unter hohem Druck zuerst zu Kohlenoxydgas
                              									vergast, dieses wird durch hinzutretende sauerstoffreiche Luft vollständig
                              									verbrannt, und die sich ergebenden Verbrennungsgase dienen nunmehr als
                              									Betriebsmittel für die Maschine. Das Brennmittel wird in einem allseits
                              									abschliessenden Generator durch eine füllofenartige Feuerung stets in einer Höhe von
                              									mindestens ½ m über dem Rost aufgeschichtet erhalten und mit geringer
                              									Geschwindigkeit von einem Luftstrom durchstrichen, welcher höchstens den vierten
                              									Theil der eigens verdichteten und in den Generator bei jedem Spiel der Maschine
                              									eingepressten Luftmenge umfasst, während die übrigen mindestens ¾ der eingepressten
                              									Luft durch eine eigene Luftleitung über das Feuer geleitet werden. Dieses Verfahren
                              									bewirkt, dass aus dem Brennmittel Kohlenoxydgas entsteht, das sofort nach seinem
                              									Austritt aus der glühenden Brennstoffschicht im Generator selbst ohne vorherige
                              									Kühlung durch den über das Feuer tretenden Luftstrom vollständig verbrennt und
                              									derart hochgespannte, von Rauch, Russ und Asche befreite Verbrennungsgase liefert,
                              									die als Betriebskraft in dem Arbeitscylinder ausgenutzt werden.
                           Der zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete kesselartige Generator ist in einem
                              									zweiten theilweise mit Wasser gefüllten Kessel eingeschlossen und wird durch zwei in
                              									seinem Innern angeordnete Scheidewände in drei Abschnitte, den Füllschacht, den
                              									Gasabzugsschacht und die Luftleitung, eingetheilt.
                           Mit dem Generator steht ein Arbeitscylinder in Verbindung, der gleichzeitig als
                              									Luftpumpencylinder benutzt wird, indem der bei der tiefsten Kolbenstellung unter dem
                              									Kolben verbleibende schädliche Raum so gross gewählt wird, dass nur der zum Betrieb
                              									der Maschine nöthige Theil von der im Cylinder befindlichen Luft in den Generator
                              									gedrängt wird, während der Rest trotz der tiefsten Kolbenstellung in dem schädlichen
                              									Raum zurückbleibt.
                           Die beiden Schieber, sowie die Gaseinströmungs- und Ausströmungsrohre und das
                              									Luftleitungsrohr sind in einem mit Wasser gefüllten Mantel angeordnet und werden
                              									deshalb stets und allseits von Wasser umgeben.
                           Das zur inneren Kühlung des Kolbens und Cylinders nöthige Wasser wird bei einer
                              									gewissen Stellung des Grundschiebers in einen Kanal dieses Schiebers gepresst,
                              									während eine gewisse Menge Druckluft aus dem Generator in eine Muschel des
                              									Expansionsschiebers tritt. Beide Räume, der Kanal und die Muschel, werden hierauf
                              									durch die Bewegung der Schieber abgeschlossen und bei einer entsprechenden zweiten
                              									Stellung der beiden Schieber mit einander und mit dem Cylinderraum so verbunden,
                              									dass das vorhin in einen Kanal des Grundschiebers eingepresste Wasser durch die aus
                              									der Muschel des Expansionsschiebers austretende verdichtete Luft zwischen die
                              									Kolbenringe und in besondere Kanäle des Kolbens geblasen wird.
                           Auf gleiche Weise wird auch der Ueberschuss des reichlich in den Kessel eingepumpten
                              									Wassers herausgeblasen und dadurch ein gleichmässiger Wasserstand im Kessel
                              									erzielt.
                           Die Maschine wirkt in der Weise, dass die Zuströmung der heissen Verbrennungsgase in
                              									den Cylinder bei einer gewissen Kolbenstellung durch den Expansionsschieber
                              									abgeschlossen wird,
                              									wodurch der Kolben anfangs mit Volldruck und später durch Expansion hinabgetrieben
                              									wird. Gleichzeitig wird die unter dem Kolben befindliche und vorher angesaugte Luft
                              									bis zu einem gewissen Grade gepresst, um hierauf mit der Luft im Generator durch
                              									besondere Kanäle in den Schiebern in Verbindung gesetzt zu werden. Ein Theil dieser
                              									Pressluft wird durch den Kolben in den Generator gedrängt, der Rest bleibt jedoch in
                              									dem eigens hierzu hergestellten Raum unter dem Kolben und in den Kanälen als
                              									Druckluft zurück, welche bei der tiefsten Kolbenstellung abgeschlossen wird und den
                              									Kolben so weit wieder hinauftreibt, bis sie ihre durch die frühere Pressung erlangte
                              									Spannung verloren hat. In diesem Augenblick wird der Cylinderraum unter dem Kolben
                              									mit der äusseren Atmosphäre verbunden und frische Luft während des noch übrigen
                              									Kolbenhubes in den Cylinder gesaugt. Die bereits ausgenutzten heissen Gase werden
                              									während der ganzen Aufwärtsbewegung des Kolbens durch besondere Kanäle ins Freie
                              									gedrängt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 33
                              Generator.
                              
                           Betreffs der Ausführung der Maschine muss auf die umfangreiche Patentschrift
                              									verwiesen werden.
                           Bei der von der Société anonyme des moteurs thermiques
                                 										Gardie in Nantes gebauten Feuerluftmaschine wird ein Generator nach Patent
                              									Nr. 61550 verwendet. Derselbe wird unter dem Druck mehrerer Atmosphären gehalten und
                              									erzeugt ein angeblich in Folge gleichmässigen steten Nachspeisens auch gleichartig
                              									zusammengesetztes Gas aus festen Brennstoffen.
                           Die Verbrennung und Gasbildung erfolgt in dem gemauerten und ummantelten Generator,
                              									wie er in Fig. 1 und
                              										2 dargestellt
                              									ist.
                           In der Höhe des Rostes d sind Oeffnungen f vorgesehen zum Reinigen und Entzünden des Feuers. Um
                              									die Entzündung des Feuers zu bewirken oder aber den Brand des Brennstoffes
                              									während längeren Stillstandes der Maschine aufrecht zu erhalten, oder endlich um das
                              									Feuer in dem gegebenen Augenblick rasch wieder anzufachen, mündet ein Gebläse bei
                              										g in den Aschekasten. Letzteres besteht aus einem
                              									metallischen Rohr h h h, welches einestheils bei y mit dem Aschefall communicirt, von welchem es durch
                              									Schliessen eines Ventils oder Hahnes i abgeschlossen
                              									werden kann, anderentheils mittels der Oeffnungen j mit
                              									der Aussenluft in Verbindung ist. Ein unter Druck befindlicher Dampfstrom, dessen
                              									Stärke durch einen Hahn k geregelt wird, geht durch das
                              									Rohr h und veranlasst das Ansaugen von Luft durch die
                              									Oeffnungen j. Das Gemisch von Luft und Dampf gelangt so
                              									unter gewissem Druck in den Aschekasten.
                           Der obere Theil des Feuerschachtes trägt einen Trichter l, der auf dem oberen Theil des Gaserzeugers ruht, bei m einen Hahn mit weitem Durchlass besitzt und an seinem
                              									oberen Ende den Verschluss n trägt. Die Gase sammeln
                              									sich in dem oberen Theil des Feuerherdes, wo sie noch eine hohe Temperatur besitzen.
                              									Von da werden sie in einem sich theilenden Kanal o o, p
                                 										q nach dem Dampferzeuger gebracht. Dieser besitzt in seinem unteren Theil
                              									einen Rost r und Aschefall s, welche beide durch Verschlüsse t
                              									abgedichtet sind; ferner nach oben einen umlegbaren Schornstein, dessen unterer
                              									Theil durch die Klappe u verschlossen werden kann. Der
                              									sich theilende Kanal o p q führt durch entsprechende
                              									Stellung der Klappe o die Gase entweder nach p und von da zu dem oberen Theil des Kessels oder nach
                              										q in den unteren Theil desselben. Oberhalb des
                              									Rostes in den Aschekasten mündet auch hier ein Gebläse, um das Feuer anzufachen.
                           Die Einrichtung ist unter sich abgedichtet, so dass ein gepresster Gasstrom in dem
                              									Aschekasten des Gaserzeugers oder in demjenigen des Dampferzeugers seinen Druck
                              									aufrecht erhält, wenn die Oeffnungen der beiden Aschekasten oder der Roste
                              									verschlossen sind und auch die Hähne der beiden Gebläse, die Oeffnungen u u, der Hahn m und die
                              									Oeffnung n verschlossen sind.
                           Die beiden Vorrichtungen zum Verschliessen der Trichter gestatten, Brennstoff in das
                              									Feuer einzuführen, ohne dass der Feuerraum der äusseren Atmosphäre ausgesetzt ist.
                              									Da vielmehr der Schacht vollständig mit Brennstoff angefüllt und der Hahn m des Trichters offen bleibt, während die Oeffnung n verschlossen ist, so kann der im Trichter enthaltene
                              									Brennstoff den verbrannten, je nachdem er verbrannt ist, ersetzen.
                           Der untere Theil des Arbeitskolbens presst die Luft zusammen, welche angesaugt wird.
                              									Die Druckrohre der Luftpumpen vereinigen sich, um nach dem unteren Theil desselben
                              									Recuperators zu führen, der nur Luft unter Druck enthält.
                           Ein mit einem Hahn versehenes Rohr geht von dem oberen Theil dieses Recuperators aus
                              									und führt die Luft in den Aschekasten des Gaserzeugers, indem dieselbe die
                              									Rückschlagklappe x anhebt und hierauf bei seinem
                              									Durchgang durch das Rohr y Dampf erhält, welcher von
                              									dem Dampferzeuger geliefert wird.
                           Ein zweites Rohr geht von dem Aschekasten des Dampferzeugers nach dem unteren Theil
                              									des zweiten Recuperators. Durch diese Anordnung erhält der zweite Recuperator
                              									lediglich Gas unter einem Druck, der gleich i demjenigen der Luft ist, welche der
                              									erste Recuperator enthält, indem die Differenz der Drucke nicht viel grösser ist, als die Kraft zum
                              									Heben der Rückschlagklappe H und der Widerstand
                              									beträgt, welchen das Brennmaterial im Feuerherd des Gaserzeugers dem Strom
                              									entgegensetzt.
                           Das Inbetriebsetzen der Maschine geht in folgender Weise vor sich:
                           1) Angenommen, es sei zunächst alles geschlossen und die Klappe v verschliesse den Kanal q, so wird der Verschluss u geöffnet, um den
                              									umlegbaren Schornstein aufzusetzen, ferner werden auch die Oeffnungen t t e e in den beiden Aschekästen geöffnet und durch
                              									die Oeffnungen t f f das auf dem Rost liegende
                              									Brennmaterial entzündet.
                           2) Sobald dann der Dampferzeuger Dampfdruck entwickelt, schliesst man die Oeffnungen
                              										e e des Aschekastens am Gaserzeuger und lässt das
                              									Gebläse h h wirken, welches von dem Dampf des
                              									Dampferzeugers gespeist wird.
                           3) Sodann wird allmählich der Gaserzeuger mit Brennstoff angefüllt, bis er sowohl wie
                              									auch der Trichter l vollkommen mit demselben gefüllt
                              									ist, dessen Hahn m dann offen bleibt, während die
                              									Oeffnung n geschlossen ist.
                           4) Sodann wird Kohlensäure und Luft aus dem Generator entfernt, indem man den
                              									Schornstein zurückklappt und die Oeffnungen u u
                              									schliesst.
                           5) Weiter wird zur Ingangsetzung der Maschine die Aschekastenthür des Dampferzeugers
                              									geschlossen, das Gebläse des Gaserzeugers abgestellt, die bis jetzt unterbrochene
                              									Verbindung mit den beiden Recuperatoren hergestellt und derjenige Hahn geöffnet,
                              									welcher in y Dampf in die heisse Luft einführt.
                           6) Bei jedem kurzen Anhalten oder Ausserbetriebsetzen wird dann dieser Hahn
                              									geschlossen.
                           7) Während einer langen Betriebsunterbrechung und um den Gaserzeuger unter Feuer zu
                              									halten, sowie auch, um denselben wieder rasch in Betrieb zu setzen, wird die
                              									Verbindung mit den beiden Recuperatoren aufgehoben, der Verschluss u u geöffnet und der im Scharnier drehbare Schornstein
                              									auf den Dampferzeuger gesetzt, sodann die Klappe v so
                              									gestellt, dass der Kanal o p verschlossen ist, und die
                              									beiden Gebläse mehr oder weniger in Thätigkeit gebracht. Das gebildete Gas brennt so
                              									oberhalb des Rostes r r des Dampferzeugers.
                           Die Feuerluftmaschine von L. Genty in Paris (D. R. P.
                              									Nr. 66577) weicht nur durch eigenartige Ausbildung der Einzeltheile von der üblichen
                              									Form ab. Insbesondere wird als bezeichnend die Anwendung eines auf Rädern fahrbaren
                              									trichterförmigen Feuerherdes mit einer kreisförmigen Erweiterung an Stelle des
                              									Rostes angesehen. Der Feuerherd kann durch eine gewellte Platte gehoben und
                              									luftdicht an die Brennkammer angelegt werden. Die Feuerthür bildet den Sitz für eine
                              									drehbare Kugel, in welcher ein Schüreisen steckt; dieses kann im Kugelgelenk und in
                              									seiner Längsrichtung zum Schüren des Feuerungsmaterials an allen Stellen des
                              									Feuerherdes bewegt werden, wobei der luftdichte Abschluss des Kugelgelenks durch
                              									eine excentrische Welle mit Handgriff erfolgen oder gelockert werden kann.
                           Die Füllvorrichtung für den Feuerherd besteht aus einem innerhalb eines Halbcylinders
                              									drehbaren Hohlcylinder, wobei der luftdichte Abschluss des Hohlcylinders auf seinem
                              									Sitz durch die mittels Handgriffes zu bewerkstelligende Drehung einer excentrischen
                              									Welle erfolgen oder gelockert werden kann.
                           An der Maschine ist bemerkenswerth ein hohles flaschenförmiges, durch
                              									Wasserstrom gekühltes Auspuffventil innerhalb einer gleichgestalteten Führung unter
                              									Anordnung einer Zuleitung für gepresste Luft in den zwischen Hals- und Bauchform des
                              									Ventils gebildeten ringförmigen Raum, zur Verhinderung des Eindringens von
                              									Verunreinigungen (Staub) zwischen Ventil und Führung, sowie zum Niederdrücken des
                              									Ventils auf seinen Sitz, wobei vom Ventil nur die widerstandsfähige Unterfläche dem
                              									heissen, Verunreinigungen mitführenden Abgasstrom ausgesetzt ist.
                           Betreffs näheren Studiums der gut durchgebildeten eigenartigen Ausführung verweisen
                              									wir auf die umfangreiche Patentschrift sowie Revue
                                 										industrielle, 1892 * 273.
                           Die offene Heissluftmaschine von W. Jennefeldt in
                              									Schönningstedt bei Reinbeck (D. R. P. Nr. 85501) arbeitet mit einem Arbeitskolben
                              									und mehreren Verdrängerkolben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 34
                              Fig. 3.Heissluftmaschine von Jennefeldt.
                              
                           Nach Fig. 3 ist der Arbeitscylinder A mit einem Paar Heissluftcylindern H1
                              									H2 so verbunden, dass
                              									der Arbeitscylinder gleichzeitig als Compressionspumpe dient, die Verdränger V1
                              									V2 der Cylinder H1
                              									H2 während der
                              									Arbeitsbewegung des Arbeitskolbens K sich ganz oder
                              									nahezu in Ruhe befinden, die Erwärmung der Arbeitsluft während des ganzen
                              									Kolbenrückganges geschieht und erst hierauf die Expansion erfolgt.
                           Bei Benutzung von einem Paar Heissluftcylindern ergeben sich folgende
                              									Arbeitsvorgänge:
                           I. Arbeitsvorgang (Fig. 3). Der Arbeitskolben K und der eine Verdränger V2 befinden sich unten in ihren Cylindern,
                              									während der andere Verdränger V1 eine obere Stellung einnimmt. Die Luft im Cylinder
                              										H1 ist gespannt und
                              									erwärmt und dehnt sich unterhalb des Kolbens K in den
                              									Arbeitscylinder A hinein aus, wobei der Kolben K hochgedrückt wird und Arbeit leistet. Gleichzeitig
                              									wirkt der Kolben K als Compressor, indem die Luft über
                              									ihm von oben in den anderen Heissluftcylinder H2 gedrückt wird. Während dieses Arbeitsvorganges
                              									sind das Bodenventil v1
                              									und das Deckelventil v2
                              									des Arbeitscylinders geschlossen. Das Ventil v2 wird durch den Regulator so beeinflusst, dass bei
                              									schnellerem Maschinengang dasselbe später als bei langsamerem Gang geschlossen wird,
                              									damit in dem ersteren Falle eine geringere Menge Pressluft in den Cylinder H2 gelangt und später
                              									weniger Arbeit leistet als im zweiten Falle.
                           II. Arbeitsvorgang. Nachdem der Arbeitskolben K
                              									hochgegangen ist, wird er sofort wieder durch das Maschinenschwungrad gesenkt, wobei
                              									die verbrauchte Arbeitsluft unter dem Kolben durch das geöffnete Bodenventil v1 entweicht und über
                              									dem Kolben atmosphärische Luft durch das geöffnete Deckelventil v2 in den
                              									Arbeitscylinder A einströmt. Gleichzeitig findet eine
                              									Umstellung der Verdränger V1
                              									V2 statt, während die
                              									Verbindungen zwischen den Heissluftcylindern und dem Arbeitscylinder geschlossen
                              									sind. Die in dem Cylinder H2 vorhin eingepresste Luft wird unter den Verdränger V2 gedrängt und durch
                              									eine Heizquelle erwärmt.
                           III. Arbeitsvorgang. Ist der Kolben K unten angekommen,
                              									so wird das Ventil v1
                              									sofort und das Ventil v2
                              									später oder früher
                              									geschlossen, die untere Verbindung zwischen H2 und A und die obere
                              									Verbindung zwischen A und H1 wird geöffnet. Die gespannte Heissluft
                              									des Cylinders H2 dehnt
                              									sich in den Cylinder A hinein aus und treibt den
                              									Arbeitskolben hoch, während die Luft über dem Kolben von der Zeit an in den
                              									Heissluftcylinder H1
                              									gepresst wird, von welcher das Ventil v1 geschlossen worden ist.
                           IV. Arbeitsvorgang. Wird der Kolben K vom Schwungrad
                              									wieder hinabgeschoben, so wird abermals die Luft unter dem Kolben durch das Ventil
                              										v1 verdrängt und
                              									Luft durch das Ventil v2 über dem Kolben eingesaugt; ferner werden die Verdränger V1
                              									V2 umgesteuert und die
                              									Pressluft in dem Cylinder H1 erwärmt. Es sind die beschriebenen Maschinentheile dann in die
                              									Ursprungsstellungen der Fig. 3 zurückgegangen, und
                              									die beschriebenen Arbeitsvorgänge wiederholen sich.
                           Von der Arbeitswelle w des Kolbens K her können die Verdränger V1
                              									V2 ihre Bewegungen
                              									erhalten, und eine Steuerung für die Verbindungskanäle der Cylinder unter einander
                              									und die Ventile v1
                              									v2 muss gleichfalls
                              									vorhanden sein. Ebenfalls ist für eine Wärmquelle zum Erwärmen der Heissluftcylinder
                              									zu sorgen. Die verbrauchte Arbeitsluft kann als Brennluft in die Feuerung der
                              									Wärmequelle eingeführt werden.
                           Zwecks kräftiger Beheizung der Arbeitsgase leitet M.
                                 										Honigmann in Grevenberg (D. R. P. Nr. 61355) die Feuergase mittels eines
                              									Ventilators über die Röhren, welche die Arbeitsgase enthalten.
                           Die Schwierigkeiten einer directen Erhitzung der Röhren mittels Feuergase werden
                              									dadurch gelöst, dass die Feuergase mittels eines Ventilators sehr häufig, z.B.
                              									30mal, über die Röhren geleitet werden, wobei dann stets ein kleiner Theil, also
                              									hier 1/30 Theil,
                              									in den Schornstein abgegeben wird. Durch die Bewegung des Ventilators wird ein
                              									Kreislauf der Heizgase bewirkt. Bei Stillstand des Ventilators würden die Feuergase
                              									direct in den Schornstein gehen. Da aber der Ventilator stets in Bewegung gehalten
                              									wird, so werden die Feuergase etwa 30mal über die Heizröhren geleitet. In Folge der
                              									grossen Geschwindigkeit der den beschriebenen Kreislauf machenden Feuergase werden
                              									die Röhren gleichmässig erhitzt, denn die Temperatur ist an allen Stellen des
                              									Heizraumes fast gleich und unten und oben nur wenige Grade verschieden.
                           Man denke sich also den Kreislauf derartig, dass bei Annahme einer
                              									Verbrennungstemperatur von 1200° auf dem Roste und einer Temperatur der abgehenden
                              									Gase von 400° durch die Bewegung des Ventilators 30 Volumina Feuergase von 400° sich
                              									mit 1 Volum Feuergase von 1200° vermischen und dann durch den Kanal K mit einer Temperatur von
                           
                              \frac{30\,\times\,400^{\circ}+1\,\times\,1200^{\circ}}{31}=426^{\circ}
                              
                           unter die Röhren treten.
                           Wenn nun einerseits durch die mechanische schnelle Bewegung der Feuergase ein
                              									gleichmässiges Erhitzen der Heizröhren und damit deren Haltbarkeit erreicht wird, so
                              									wird andererseits erst durch diese schnelle Bewegung eine reichliche Zuführung von
                              									Wärme an die Röhren ermöglicht.
                           
                              
                                 Mg.