| Titel: | Neue Luftmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 53 | 
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                        Neue Luftmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 32 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Luftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei der Heissluftmaschine von R. M. Lowne und J. B. Mills in London (D. R. P. Nr. 56325) wird die
                              									bewegende Kraft mittels eines theilweisen Vacuums erzielt, das in einem Hohlcylinder
                              									durch eine ausserhalb brennende Flamme derart erzeugt wird, dass die äussere Luft
                              									den Antrieb bewirkt. Mittels eines Arbeitskolbens wird durch ein Cylinderbodenventil
                              									Luft eingesaugt und während dieses Saugehubes durch eine in den Cylinder schlagende
                              									Flamme eines Bunsen-Brenners erhitzt; bei der nach Abschluss des Bodenventils
                              									erfolgenden Abkühlung und Zusammenziehung kommt der Ueberdruck der Atmosphäre auf
                              									den Arbeitskolben zur Wirkung.
                           Eine offene Heissluftmaschine von G. Sturm in
                              									Köln-Ehrenfeld (D. R. P. Nr. 70828) ist in Fig. 4
                              									dargestellt. Dieselbe besitzt zwei gegenläufige Kolben, welche durch ein
                              									eigenartiges Hebel werk gesteuert werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 53
                              Fig. 4.Offene Heissluftmaschine von Sturm.
                              
                           Das Hebelwerk besteht aus den Hebeln A und B und dem Glied C, steht
                              									durch die Stange D mit den Schubstangen E in Verbindung und bewegt den im Cylinder dicht
                              									passenden Verdränger F derart, dass der Verdränger
                              									seinen inneren Todtpunkt bei der Heizstelle schon erreicht hat, wenn der
                              									Arbeitskolben G den Ladungskanal H schliesst, so dass der Verdränger die möglichst
                              									grösste Luftladung vor Schluss des genannten Kanals durch den letzteren angesaugt
                              									hat. Alsdann beginnt der Arbeitskolben die Luftladung zu verdichten. Der Verdränger
                              									behält seine Todtpunktstellung immer noch bei, während der Arbeitskolben die
                              									Verdichtung fast vollendet hat, so also, dass der Verdränger während der Verdichtung
                              									keine Voreilung gegen den Arbeitskolben hin hat und daher auch eine theilweise
                              									Erwärmung der Luft nicht stattfinden kann, so lange die Compression nicht beendet
                              									ist. Nun beginnt der Verdränger gegen den Arbeitskolben hin vorzueilen und erreicht
                              									den Arbeitskolben, welcher seinen Expansionshub eben begonnen hat, indem er alle
                              									verdrängbare Luft in den Feuertopf geschoben und erhitzt hat. Von diesem Augenblick
                              									an bewegen sich Verdränger und Arbeitskolben, dicht zusammenbleibend, gleichsam wie
                              									ein einheitlicher Kolben, so also, dass ein kalter Zwischenraum zwischen den beiden
                              									Kolben während der Expansion nicht entstehen kann. Die Kolbenstellung in Fig. 4 zeigt, dass der Verdränger bis zum Ende des
                              									Expansionshubes den Arbeitskolben begleitet, d.h. bis der letztere den Ladungskanal
                              										H freilegt. Von diesem Augenblick ab beginnt
                              									der Verdränger seinen abermaligen Rücklauf.
                           Die Arbeitsluft geht bei ihrer Verdrängung durch das Gehäuse des Abluftventils J und durch die Röhre K,
                              									dann durch den gesteuerten Hahnschieber L und Kanal M. Alsdann geht die Luft durch den Kanal N im Kern O, welch
                              									letzterer so im Feuertopf untergebracht ist, dass derselbe an der Feuertopfwand
                              									einen geringen Zwischenraum P P lässt. Nunmehr streicht
                              									die Luft durch diesen Zwischenraum P P, wo sie sich
                              									erhitzt und in den Expansionsraum zwischen Kern O und
                              									Verdränger gelangt.
                           Während der nun folgenden Expansion dreht sich der Schieber L derart, dass die nun abziehende Abluft nicht den Erhitzungsweg P P benutzt, sondern jetzt durch den Kanal R, Schieber L und
                              									Abluftventil J abzieht. Die Arbeitsluft entnimmt also
                              									nur auf dem Weg P P dem Feuertopf Wärme und soll, weil
                              									sie bei ihrer Expansion durch Volumenvergrösserung kühler geworden ist, nun auf dem
                              									oben beschriebenen Weg durch den Kanal R abgeführt
                              									werden, so dass sie keine Wärme unnütz entführt. Der Kern O bietet die Möglichkeit, die Kraft zu reguliren, und zwar indem der
                              									Regulator S einen Steuermuff verschiebt, wodurch der
                              									Schieber L derart in Ruhe bleibt, dass der Kanal R ständig offen bleibt. Dadurch wird die verdrängte
                              									Luft gezwungen, den Expansionsraum auf dem Weg durch den Kanal R zu erreichen, dann ohne besondere Erwärmung zu
                              									expandiren und auf demselben Weg abzublasen. Bei diesem Vorgang findet eine
                              									erhebliche Mindererwärmung der Arbeitsluft statt, indem der eigentliche
                              									Erhitzungsweg P P von der Luft gemieden wird. Der Kern
                              										O ist an seiner inneren Stirnseite mit einer
                              									wärmeschützenden Schicht U (Asbestfilz) belegt. Da das
                              									Abblasen der Abluft und die Ladung neuer Luft gleichzeitig geschieht, so könnte sich
                              									Abluft mit der neuen Ladung, welche möglichst kalt sein soll, mischen. Um diesen
                              									Uebelstand zu umgehen, ist die Schlussklappe V des
                              									Abluftventils J kolbenartig vergrössert, so dass
                              									dieselbe beim Oeffnen die darunter befindliche Bohrung Z schliesst, so dass vom Abluftventil J aus
                              									keine Warmluft in den Verdichtungsraum zwischen Verdränger und Kolben gelangen
                              									kann.
                           Die eigenthümliche Bewegung des Hebelwerkes entsteht dadurch, dass der Hebel B und das Glied C bei
                              									einer Todtpunktstellung sich gestreckt halten, dagegen bei der entgegengesetzten
                              									Todtpunktstellung, wie in Fig. 4, eine Winkelstellung
                              									einnehmen.
                           Der Kern O wird, damit er beim Anheizen schneller warm
                              									werde, hohl ausgeführt.
                           Bei der geschlossenen Maschine von G. Chelius in Lyon
                              									(D. R. P. Nr. 63257) wird der Arbeitskolben unter Vermittelung einer
                              									Uebertragungsflüssigkeit in Thätigkeit gesetzt. Fig.
                                 										5 zeigt die Anordnung.
                           Die Maschine besteht aus zwei Hohlcylindern M M1, in denen sich zwei röhrenförmige Kolben P P1 bewegen. Der
                              									äussere Durchmesser der letzteren ist etwas kleiner als der innere Durchmesser der
                              									Cylinder, so dass ein kleiner Zwischenraum gelassen wird, durch welchen das Gas
                              									u.s.w. durchströmen kann. Im unteren Theil von P P1 sind Unterlagsscheiben aus nichtleitendem Material
                              									angebracht, so dass jede Erhitzung der Flüssigkeit in Folge der Berührung mit den
                              									Enden der Kolben P P1
                              									sowie auch ein Erhitzen des Gases, wenn dieses sich im unteren Theil befindet,
                              									vermieden wird. Die Kolben P P1 sind mit zwei Stangen L L1 verbunden. Letztere sind durch Stopfbüchsen
                              									hindurchgeführt and setzen durch Vermittelung der Excenter K
                                 										K1, sowie der Hebel V V1, welch letztere behufs Verminderung
                              									der Reibung mit Rollen versehen sind, die Kolben P P1 in auf und nieder gehende Bewegung.
                           Der obere Theil der Cylinder wird je nach dem Druck, welchen man erhalten wird, auf
                              									eine bestimmte Temperatur erhitzt, während derjenige Theil derselben, der dem
                              									unteren Stand der Kolben entspricht, von einem Kaltwasserbehälter umgeben ist.
                           Die Cylinder sind mit je einem Hahn R R1 versehen und stehen an ihrem unteren Theil durch
                              									die Röhren T T1 mit dem
                              									unteren, sowie mit dem oberen Raum eines Cylinders N in
                              									Verbindung, in welchem ein dichter Kolben S sich
                              									bewegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 54
                              Fig. 5.Geschlossene Maschine von Chelius.
                              
                           Dieser Kolben wird in auf und nieder gehende Bewegung versetzt und überträgt diese
                              									Bewegung mittels Pleuelstange und Kurbel auf eine Welle Q. Auf letzterer sitzt das Schwungrad und die Riemenscheibe, und werden
                              									von dieser Welle die beiden Excenter K K1 in Umdrehung versetzt.
                           Die Kolben werden für die Vorbereitung der Maschine in ihre höchste Lage gebracht.
                              									Bei der Thätigkeit der Maschine, d.h. wenn die Kolben P
                                 										P1 durch die Excenter K K1 in Bewegung
                              									gesetzt sind, befindet der eine Kolben sich am Ende seines Hubes, wenn der andere
                              									Kolben am Anfang des Hubes steht. Bewegt das eine Excenter den Kolben P bis auf das Flüssigkeitsniveau abwärts, so steigt der
                              									Kolben P1 im oberen
                              									Theil des Cylinders aufwärts und müssen diese beiden Bewegungen so schnell als
                              									möglich stattfinden. Da hierdurch im Cylinder M das Gas
                              									sich in dem kalten Cylinder befindet, so übt es den ursprünglich eingebrachten Druck
                              									aus, während es im Cylinder M1, also im erhitzten Cylinder, an Spannung zunimmt. Durch diesen so
                              									hervorgerufenen Spannungsunterschied in den Cylindern wird der Arbeitskolben S mittels der eingeschalteten Flüssigkeit in Bewegung
                              									gesetzt. Wenn derselbe am unteren Theil angekommen ist und seine Aufwärtsbewegung
                              									beginnt, so wird mittels Einwirkung der Excenter der Kolben P1 sich aufwärts bewegen und der Kolben
                              										P sich senken u.s.w. Die auf einander folgenden
                              									Verschiebungen der Kolben werden somit durch die verschiedene Spannung
                              									herbeigeführt, welch letztere wieder durch die verschiedene Temperatur in den
                              									Cylindern M und M1 bedingt ist.
                           Bei der geschlossenen Luftmaschine von D. A. Casalonga
                              									in Paris (D. R. P. Nr. 83211) ist der Verdränger vom Arbeitscylinder getrennt
                              									und wirken im Verdränger zwei Kolben.
                           Die cylindrische Luftkammer A (Fig. 6) wird durch die Verbindung zweier kegelförmig gestalteter Pfannen
                              										C C1 gebildet und
                              									ist durch einen kurzen Kanal mit dem einen Ende des Arbeitscylinders verbunden. Im
                              									Boden jeder Pfanne enden kegelförmig gestaltete Röhren D, welche mit dem offenen Ende in die Luftkammer münden. Die beiden in dem
                              									Cylinder A spielenden Kolben E
                                 										E1 sind etwas kleiner im Durchmesser als
                              									die Pfannenböden. Jeder Kolben trägt in die Röhren D
                              									einpassende Röhren D1.
                              									Diese Röhrenbündel D1
                              									werden mittels Stangen F F1 verschoben, um die Verschiebung der eingeschlossenen Luft zu
                              									bewirken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 54
                              Fig. 6.Geschlossene Luftmaschine von Casalonga.
                              
                           Die Stangen F und F1 der Verdränger E D1 und E1
                              									D1 sind durch den
                              									Mantel Y1 des
                              									Kaltluftcylinders und durch in den Boden desselben gepackte Stopfbüchsen h h1 nach hinten
                              									geführt und aussen mit Rahmen f f1 und Rollen G G1 und G1
                              									G1' ausgerüstet, welche
                              									durch auf der Triebwelle N festgekeilte Daumenscheiben
                              										H H1 derart
                              									bethätigt werden, dass sie die Scheiben E und E1 und die Röhren D1, welche an den
                              									letzteren befestigt sind und als Verdrängerkolben dienen, abwechselnd in dem einen
                              									oder anderen Sinne bewegen.
                           Die Verdränger E D1 und
                              										E1
                              									D1 und der
                              									Arbeitskolben P befinden sich in den in Fig. 6 gezeichneten Stellungen und die Luft in der
                              									Kammer A besitze ihre Anfangsspannung von 1 at. Wird
                              									nun die Maschine von Hand in Gang gesetzt, indem z.B. die Stangen F1
                              									F1 nach einwärts
                              									gestossen werden, so nehmen die Scheiben E und E1 mit den
                              									Verdrängerkolben D1
                              									nach einander die in Fig. 7 mit den Ziffern 1 bis 6
                              									bezeichneten Stellungen ein, welchen jeweils die Stellungen I bis VI des
                              									Kurbelzapfens und des Arbeitskolbens entsprechen.
                           Die Scheibe E1 mit den
                              									an ihr befestigten Verdrängern D1 entfernt sich nach der Ingangsetzung der Maschine
                              									unter der Einwirkung der Daumen H1 auf die Stangen F1 rasch von ihrem Sitz A, wobei die in der Kammer A und in dem
                              									Arbeitscylinder B eingeschlossene Luft in die Röhren
                              										D des Kaltluftcylinders gedrängt wird. Am Ende
                              									ihres Hubes hält die Scheibe einen Augenblick an, worauf sie ihre Bewegung umkehrt
                              									und ihre Anfangsstellung einnimmt, sobald der Arbeitskolben P seinen Rückwärtsgang vollendet hat und die Bewegung nach vorn
                              									beginnt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 55
                              Fig. 7.Geschlossene Luftmaschine von Casalonga.
                              
                           Genau in demselben Augenblicke, in welchem der Arbeitskolben seine Bewegungsrichtung
                              									ändert, wirkt der Daumen H derart auf die Stange F ein, dass die Scheibe E
                              									schnell sich von ihrem Sitz entfernt und an die Luft in die Röhren D des Heissluftcylinders gedrängt wird, kurz nachdem
                              									die beweglichen Röhren D1, welche an der Scheibe Et befestigt sind, die feststehenden Röhren
                              										D vollkommen ausfüllen, welche den nun durch die
                              									Scheibe E1
                              									verschlossenen Kaltluftcylinder bilden.
                           Die dünne Lufthülle, welche zwischen je zwei Röhren D
                              									und D1 dringt, wird
                              									erhitzt und nimmt rasch eine hohe Spannung an. Der Arbeitskolben, welcher alsdann
                              									seinen Vorwärtsgang begonnen hat, erhält in Folge dessen einen kräftigen Antrieb und
                              									verfolgt seinen Weg bis zu einem gewissen Punkt. Die Scheibe E mit ihren Verdrängern kehrt nun rasch auf ihren Sitz zurück und die
                              									Expansion erfolgt alsdann bei geschlossenem Heiss- und Kaltluftcylinder. Kurz bevor
                              									der Arbeitskolben seinen Vorwärtsgang vollendet hat, hebt sich die durch die Stangen
                              										F1 bethätigte
                              									Scheibe E1 von ihrem
                              									Sitz ab und zieht die Verdränger D1 nach sich, welche die in der Kammer A befindliche Luft in den offenen Kaltluftcylinder,
                              									d.h. zwischen die Röhren D und die Verdränger D1 drängt. Die Luft
                              									wird hierdurch abgekühlt und ihre Spannung kehrt in dem Augenblicke auf den
                              									Anfangswerth zurück, in welchem der Arbeitskolben seinen Rückwärtsgang vollendet.
                              									Nun wiederholen sich die einzelnen Arbeitsvorgänge des geschlossenen Wirkungskreises
                              									in derselben vorgeschriebenen Weise.
                           Um die Maschine zu steuern, dient das mittels Handrades zu betätigende Stirnrad Q, welches in den breiten Trieb R greift; letzterer ist auf die Führungsstange der Rolle G1 geschraubt, derart,
                              									dass diese Rolle der durch Q ertheilten Drehung von R entsprechend mehr oder weniger in den oder aus dem
                              									Wirkungsbereich des Daumens H gezogen wird.
                           Das Ingangsetzen der Maschine geschieht mittels des Handhebels I; derselbe ist mit der Traverse K verbunden, welche beim Anziehen des Hebels mittels
                              									zweier Klinken e die Zahnräder L in Drehung versetzt. Die Klinken stehen bei normalem Gange der Maschine
                              									ausser Eingriff mit den Rädern. An Stelle der beschriebenen Steuerung kann jede
                              									beliebige treten, welche in gleicher Weise wirkt.
                           Das Umsteuern der Maschine wird mittels des langen Hebels O bewirkt, welcher am Gestell drehbar gelagert und am anderen Ende mit
                              									einer Querstange N verbunden ist. Letztere bethätigt zu
                              									beiden Seiten der Kurbel zwei Klauenkuppelungen M M1, welche durch in Längsnuthen der Hauptwelle
                              									gleitende Keile g verbunden sind, so dass die eine der
                              									Kuppelmuffen mit dem einen Daumen H1 in Eingriff steht, während die andere Muffe ausser
                              									Eingriff mit dem anderen Daumen ist, indem man so die Triebwelle mittels Nasen j der Muffen abwechselnd mit dem einen oder dem anderen
                              									der Daumen H1
                              									verbindet.
                           Um die kegelförmig gestalteten Röhren D vor den
                              									Stichflammen zu schützen, kann man sie einzeln mit Mänteln umgeben; auch können die
                              									Verdrängerröhren D und D1 mit Röhren verbunden werden, um die
                              									Heiz- und Kühlflächen zu vergrössern.
                           Regenerator für geschlossene Heissluftmaschinen von F. H. E.
                                 										Lehmann in Eilenburg (D. R. P. Nr. 89496).
                           Der Nutzeffect des bis jetzt für die Praxis verwendeten Plattenregenerators beträgt
                              									nach Versuchen Schöttler's etwa 60 Proc., d.h. es
                              									speichert derselbe 60 Proc. der theoretischen Wärmemenge auf und macht dieselbe
                              									wieder nutzbar. Es gehen also noch etwa 40 Proc. verloren, d.h. es muss so viel
                              									Wärme mehr zugeführt werden, die dann durch die Verdichtung und das Kühlwasser
                              									vernichtet wird. Die Leistung einer geschlossenen Heissluftmaschine wird um so
                              									grösser sein, je grösser der Unterschied der Arbeitsverhältnisse der beiden Cylinder
                              									ist. Je weniger Arbeit der Kaltluftcylinder zu leisten hat, je mehr Wärme im
                              									Regenerator zurückbleibt, also je weniger Spannung die übertretende Luft besitzt, je
                              									weniger Kühlflüssigkeit benöthigt wird, desto grösser wird die Nutzleistung
                              									sein.
                           Der Regenerator muss deshalb so beschaffen sein, dass er die Wärme schnell aufnimmt
                              									und abgibt, der Luft einen möglichst unbehinderten Durchgang bei geringem
                              									schädlichen Raume bietet, die Umdrehungszahl der Maschine somit eine grössere sein
                              									kann, Ausstrahlungs- und Abküblungsverluste kleiner werden und ein Verschmutzen des
                              									Regenerators nicht eintreten kann. Dies ist nur dadurch zu erreichen, dass die Luft
                              									in Wirbelbewegung gebracht wird, wie dies bei dem neuen Regenerator erfolgt.
                              									Derselbe besteht aus gewellten, verschieden durchlochten Metallplättchen mit
                              									Metallgewebezwischenlage – hier Gusseisen und Kupfer. Die Durchlochungen sind in der
                              									Weise angeordnet, dass auf der Heissluftseite der Durchgang dem Volumen der Luft
                              									entsprechend ein grösserer, auf der Kaltluftseite ein kleinerer ist. Die Form der
                              									Durchlochungen ist so gewählt, dass die Luft beim Uebertreten aus dem
                              									Heissluftcylinder sich an möglichst vielen Ecken stösst, während beim Zurückkehren
                              									die aufgespeicherte Wärme gleichsam von den Spitzen abgesaugt wird.
                           Plattenregeneratoren besitzen den Nachtheil, dass sich an den Platten eine heisse
                              									isolirende Luftschicht bildet, so dass eine vollkommene Wärmeausnutzung nicht
                              									stattfinden kann. Durch die Zusammenstellung von Platten und Geweben werden Vortheile erreicht.
                              									Die durchbrochenen Platten gestatten der Luft ein Durchströmen ohne grossen Verlust
                              									und bezwecken ausserdem, dass ein Zerlegen in verschiedenen Strömungen, eine
                              									vollkommene Wirbelbildung eintritt. Die dazwischenliegenden Gewebe nehmen die Wärme
                              									so schnell auf, wie es die Platten nicht vermögen. Es tritt dann aber auch eine
                              									vollkommene Erhitzung der Platten ein und damit wird die Hauptwirkung des neuen
                              									Regenerators erreicht. Die erhitzten Platten geben wiederum an die Gewebe während
                              									des Arbeitens der Luft in beiden Cylindern Wärme ab, so dass die zurückbleibende
                              									Luft auf das höchste Maass erwärmt wird. Isolirende Luftschichten können sich nicht
                              									bilden. Beim Ueberströmen nach dem Kaltluftcylinder saugen die Gewebe gleich einem
                              									Schwämme alle Wärme auf und die Platten nehmen den Rest, so lange, bis die Platten
                              									eine Temperatur gleich der der durchströmenden Luft erreicht haben. Nun geben die
                              									Platten an das Gewebe Wärme ab, und beim Zurückkehren der Luft nach dem
                              									Heissluftcylinder nimmt die Luft zuerst Wärme aus dem Gewebe, die Platten ersetzen
                              									aber dem Gewebe sofort die entzogene Wärmemenge, und da dieselben ausserdem an die
                              									Luft auch noch einen Theil abgeben, so wird die Luft in der günstigsten Weise
                              									erwärmt. Der geschilderte Vorgang wiederholt sich bei jeder Umdrehung. Damit kann
                              									aber die Geschwindigkeit der Maschine eine grössere werden, da die Wärmeaufnahme-
                              									und -abgabefähigkeit des Regenerators das grösste erreichbare Maass besitzt.
                           Die in Fig. 8 dargestellte Heissluftmaschine von F. Dürr in Berlin (D. R. P. Nr. 87913) besitzt eine
                              									Luftpumpe im vorderen Cylinderraum. Es wird bezweckt, die Luft auf einige
                              									Atmosphären zu comprimiren und durch hochgradige Erwärmung auf das Mehrfache der
                              									Compressionsspannung zu bringen. Der Hauptunterschied den Gasmaschinen gegenüber
                              									liegt darin, dass bei letzteren die Erwärmung der Luft durch Verbrennen von
                              									Leuchtgas erfolgt, während bei vorliegender Maschine die Erwärmung der Luft in
                              									besonderen Heizkörpern erfolgt. Von den Heissluftmaschinen unterscheidet sich
                              									dieselbe hauptsächlich durch wechselweise Verwendung zweier oder mehrerer Heizkörper
                              									für nur eine Cylinderseite. Der Luft wird hierdurch viel länger Zeit zur Erwärmung
                              									gelassen, als bei den gewöhnlichen Heissluftmaschinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 56
                              Fig. 8.Heissluftmaschine von Dürr.
                              
                           Der Zweck dieser Anordnung besteht darin, eine Steigerung der Leistungsfähigkeit der
                              									Heissluftmaschinen, sowie einen geringeren Verbrauch an Brennmaterial für die Stunde
                              									und Pferdestärke zu erreichen. Desgleichen wird diese Maschine, welche unter
                              									gewissen Ergänzungen als doppelt wirkende gebaut werden kann, in ihren Abmessungen
                              									verhältnissmässig klein. Vorausgesetzt, dass die Heizkörper genügend vorgewärmt
                              									werden und zum Anlassen der Maschine in dieselben nöthigenfalls noch Luft gepresst
                              									wird, ist der Arbeitsvorgang folgender:
                           Seite A Arbeitsseite,
                           Seite B Compressionsseite.
                           I. Spiel: Der Kolben geht von A nach B, indem aus dem Heizkörper J durch das gesteuerte Ventil v1 gespannte Luft eintritt.
                           Auf Seite B wird Luft comprimirt, durch Ventil v2 nach Raum C1 gedrängt und ihr
                              									dort durch eine Kühlvorrichtung die Compressionswärme entzogen. Am Ende des Hubes
                              									schliesst sich das gesteuerte Ventil v2 und öffnet sich Ventil v3, welches während des Compressionshubes
                              									zwangsweise geschlossen gehalten wird, selbsthätig und lässt die gekühlte
                              									comprimirte Luft in den Heizkörper J eintreten. Sobald
                              									die Spannung zwischen C1 und J ausgeglichen, schliesst sich v3, damit die erwärmte
                              									Luft nicht zurücktritt und wieder abgekühlt wird. Die Luft in J nimmt an Spannung zu, die Luft in C1 bleibt als
                              									Reservevolumen eingeschlossen.
                           II. Spiel: Der Kolben geht von B nach A, es öffnet sich das Auspuffventil v4, und geht die
                              									verbrauchte Luft entweder ins Freie oder durch ein gekühltes Rohr R (in Fig. 8 punktirt
                              									angegeben) durch Aussaugeventil v5 nach Seite B.
                           Am Ende des Hubes schliessen sich Ventile v4 und v5.
                           Die Luft in J erwärmt sich weiter.
                           III. Spiel: Aus dem zweiten dieser Heizkörper tritt erwärmte Luft durch Ventil v6 nach A und treibt den Kolben nach B. Die Luft auf dieser Seite wird comprimirt, tritt durch Ventil v7 nach dem Raum C2 und wird ihr dort
                              									die Compressionswärme entzogen. Am Ende des Hubes schliesst sich v7 und tritt ein Theil
                              									der Luft durch v8 bis
                              									zum Spannungsausgleich nach dem zweiten Heizkörper über.
                           Die Luft in I erwärmt sich weiter.
                           IV. Spiel wie das II. Spiel.
                           Die Luft in den beiden Heizkörpern erwärmt sich weiter.
                           V. Spiel wie das I. Spiel.
                           Während dieser vier Kolbenhube wird die Arbeitsluft in der Zeitdauer von je drei
                              									Kolbenhüben erwärmt. Es steht für die Erwärmung der Luft somit etwa die dreifache
                              									Zeitdauer zur Verfügung, als bei gewöhnlichen Heissluftmaschinen.
                           Wird die Maschine doppeltwirkend gebaut, so ist die Anzahl der Heizkörper zu
                              									verdoppeln, die Anordnung der Ventile wird eine andere. Für das Arbeitsverfahren der
                              									vorliegenden Maschine ist dies jedoch ohne Einfluss. Für diese Maschine ist
                              									insbesondere der Umstand kennzeichnend, dass je zwei Heizkörper (oder das Mehrfache
                              									von zwei) für je eine Cylinderseite abwechselnd in Thätigkeit treten.
                           Die Heizkörper bestehen aus engen, in einander ragenden Rippen wänden, die auf einen
                              									gemeinschaftlichen Rahmen geschraubt, aussen von den Heizgasen umspült und- im
                              									Innern von der Arbeitsluft durchzogen werden. Da sich solche Körper mit so nahe an
                              									einander stehenden Rippen nicht formen lassen, werden zuerst die Rippen allein
                              									gegossen und dann in geringen Abständen von einander eingeformt, wobei die äusseren
                              									Enden der einen Seite über die Form herausragen. Hierauf wird eine flache Wand über
                              									dieselbe gegossen, welche die einzelnen Rippen verbindet. Zwei solche Rippenwände
                              									geben dann die Heizfläche für den Heizkörper.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)