| Titel: | Neuere Messinstrumente für Gaskraftmaschinen. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 57 | 
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                        Neuere Messinstrumente für
                           								Gaskraftmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Messinstrumente für Gaskraftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Um das Arbeiten einer Gaskraftmaschine auf einfache Weise zu ermitteln und namentlich
                              									über die Druckverhältnisse im Cylinder derselben ohne jene immerhin umständlichen
                              									Vorbereitungen, welche die Anwendung des Indicators verlangt, Aufschluss zu
                              									erhalten, hat die Firma Dreyer, Rosenkranz und Droop in
                              									Hannover den Fig. 1 und
                              										2 ersichtlichen
                              									Druckanzeiger in den Handel gebracht.
                           Derselbe ermöglicht eine stete Betriebscontrole, lässt die Ursache auftretender
                              									Betriebsstörungen sofort erkennen und kann auch von Nichtfachleuten mit Vortheil
                              									benutzt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 57
                              Druckanzeiger von Dreyer, Rosenkranz und Droop.
                              
                           Aehnlich wie beim Indicator wird auch hier der Druck im Arbeitscylinder von einem
                              									Kolben mit Federbelastung aufgenommen, dessen Bewegung durch einen Hebel auf die
                              									Schreibfläche übertragen wird. Die Bewegung der letzteren erfolgt jedoch nicht wie
                              									beim Indicator im Zusammenhang mit dem Motorkolben, sondern willkürlich von Hand. Es
                              									folgt hieraus, dass die mit dem Druckanzeiger erhaltenen Diagramme in ihrer
                              									Längenausdehnung nicht gleich sein können, sondern nur in ihren Höhenabmessungen
                              									constant bleiben und diese Aufschluss über den höchsten und niedrigsten Druck in
                              									jeder Phase der einzelnen Arbeitsperioden geben.
                           Die Kenntniss dieser Drücke genügt vollkommen für die Betriebscontrole und
                              									Ermittelung von Störungsursachen. In Fig. 1 ist der Apparat in
                              									Verbindung mit dem Motor dargestellt. Das Ventilgehäuse a bleibt dauernd mit dem Motor verbunden, während der Apparat selbst nur
                              									für die Zeit der Untersuchung mittels Ueberfallmutter auf dem Gehäuse befestigt
                              									wird. Als geeignetster Befestigungsort für das Ventilgehäuse wird das
                              									Auslassventilgehäuse oder dessen Deckel bezeichnet.
                           Vor Aufnahme der Diagramme wird der Schieber b mit der
                              									Schreibtafel c einmal hin und zurück geschoben, so dass
                              									der Schreibstift d eine Gerade – die atmosphärische
                              									Linie – schreibt; alsdann öffnet man das Ventil ganz, bis die Rückfläche des
                              									Ventilkegels nach aussen abdichtet, und kann nun mit dem Verschieben der
                              									Schreibtafel beginnen.
                           Es empfiehlt sich, während des Verschiebens die Bildung des Diagrammes zu verfolgen
                              									und die Schreibtafel mit gleichmässig leichtem Druck nach dem Schreibstift hin zu
                              									bewegen.
                           Für die Diagrammnahme während des Betriebes verwendet man die dem
                              									Verbrennungsdrucke entsprechende starke Feder; versagt
                              									der Motor schon beim Anlassen, so wird die dem Apparate gleichfalls mitgegebene schwache Feder, welche dem Compressionsdruck
                              									entspricht, eingesetzt und das Diagramm genommen, während der Motor von Hand gedreht
                              									wird.
                           Fig. 3 und 4 stellen
                              									Normaldiagramme dar, welche bei erstmaliger Benutzung des Apparates zu nehmen sind;
                              									dieselben sind aufzuheben und dienen bei allen späteren Untersuchungen als Anhalt
                              									für die Beurtheilung des Zustandes des Motors.
                           In Fig. 3 – dem mit schwacher Feder erhaltenen
                              									Diagramm – stellt g h die Phase des Ansaugens, h i die des Comprimirens, i
                                 										k die des Expandirens und k l die des
                              									Ausblasens dar. Hierbei ist nur zu bemerken, dass die Linien g h und k l, um sie deutlicher hervorzuheben,
                              									in weiterem Abstande von der atmosphärischen Linie gezeichnet sind, als dies in
                              									Wirklichkeit bei den meisten Motorsystemen der Fall sein wird.
                           In Fig. 4 – dem Normaldiagramm des in Betrieb
                              									befindlichen Motors, welches mit der starken Feder genommen ist – stellt h i die Phase der Compression, i k1 den Verbrennungsdruck und k1
                              									k2 die Expansion der
                              									Verbrennungsgase dar; bei k2 öffnet sich das Ausblaseventil.
                           Die Phasen des Ansaugens und Ausblasens sind auf diesem Diagramm nur als
                              									Verstärkungen der atmosphärischen Linie sichtbar, da die geringen Drucke von der
                              									starken Feder nicht angezeigt werden.
                           Durch Vergleichung der von Zeit zu Zeit oder bei unregelmässigem Arbeiten des Motors
                              									abgenommenen Diagramme mit den Normaldiagrammen lassen sich die Ursachen etwaiger
                              									Betriebsstörungen leicht feststellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 57
                              Fig. 3.Normaldiagramm des von Hand gedrehten Motors mit Benutzung der
                                 										schwachen Feder.
                              P Compression; V Vacuum b.
                                 										Ansaugen; S Gegendruck b. Auspuffen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 57
                              Fig. 4.Normaldiagramm des im Betrieb befindlichen Motors mit Benutzung
                                 										der starken Feder.
                              P Compression; F Verbrennungsdruck;
                                 										Z Enddruck.
                              
                           Zum Zwecke der genauen Ermittelung der Anzahl von Explosionen, welche im
                              									Arbeitscylinder einer Gaskraftmaschine erfolgen, verwendeten J. L. Christy und S. A. Hasbrouck bei
                              									bezüglichen Untersuchungen im Stevens Institute of Technology zu Hoboken bei New
                              									York einen Apparat, dessen Construction die Revue
                                 										industrielle vom 5. Juni 1897 S. 226 entnommene Abbildung (Fig. 5) veranschaulicht.
                           Der Kolben eines einfachen Watt'schen Indicators von 1,6
                              									qc Fläche dient sammt der dahinter liegenden Feder zur Aufnahme der bei Explosion
                              									des Gasgemisches eintretenden Stösse und überträgt dieselben mittels seiner Stange
                              									auf einen Winkelhebel, an dessen anderen Schenkel eine mit einem Zählwerke in
                              									Verbindung gebrachte Stange angreift.
                           
                           Die Firma H. Maihak in Hamburg fertigt zum
                              									Indiciren von Gas- und Erdölmotoren einen, dem 1891 279 *
                              									31 beschriebenen, zum Indiciren von Dampfmaschinen dienenden gewöhnlichen
                              									Crosby-Indicator ähnlichen Apparat an, dessen Construction Fig. 6 und 7 erkennen lassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 58
                              Fig. 5.Apparat zur genauen Ermittelung der Anzahl von Explosionen.
                              
                           Mit Rücksicht auf die bei Gasmotoren auftretenden plötzlichen starken
                              									Verbrennungsdrucke erhält der Crosby-Indicator für diese Art Motoren einen Kolben
                              										S1, dessen Fläche
                              									nur die Hälfte derjenigen des gewöhnlichen Kolbens beträgt. Da es aus verschiedenen
                              									Gründen wünschenswerth erscheint, dass trotzdem auch hier die für den
                              									Dampfmaschinenindicator gebräuchlichen Kolbenfedern Verwendung finden, wurde der
                              									Kolben in der Fig. 6
                              									ersichtlichen Weise ausgebildet. Bezüglich der Auswahl der Federn ist zu beachten,
                              									dass dieselben (wegen der halben Kolbenfläche) bei gleicher Belastung nur halb so
                              									stark zusammengedrückt werden, wie bei normalem Kolben. Zur Erzielung der
                              									gewünschten senkrechten Schreibstiftbewegung ist es deshalb erforderlich, halb so
                              									starke Federn als gewöhnlich zu verwenden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 58
                              Apparat zum Indiciren von Gas- und Erdölmotoren von Maihak.
                              
                           Der Schreibhebel 161
                              									erhält ferner zur Erhöhung seiner Widerstandsfähigkeit einen winkelförmigen
                              									Querschnitt, wodurch sein Gewicht nur unwesentlich erhöht wird. Der Deckel 2 des Indicatorcylinders führt gleichzeitig die
                              									Kolbenstange und hält die den oberen Theil von A
                              									umschliessende Hülse 3 in ihrer Lage. An letzterer
                              									befindet sich ein Arm mit Festpunkt für den Gegenlenker 15 der Geradführung, deren Schwinghebel 13 in
                              									fester Verbindung mit 3 gelagert ist. Der genannte Arm
                              									trägt ausserdem einen kleinen Handgriff 22, mittels
                              									dessen die Hülse 3 und mit dieser das gesammte
                              									Schreibzeug um die Achse des Indicatorcylinders gedreht werden kann. Zur Rückdrehung
                              									der Papiertrommel dient eine Schraubenfeder.
                           Der Indicator kann auch in solcher Ausführung geliefert werden, dass er ausser
                              									für Gasmotoren auch für Dampfmaschinen benutzt werden kann. Der obere Cylinder ist
                              									dann so weit verlängert, dass ein normaler Kolben in demselben arbeiten kann,
                              									welcher nebst Stange gegen den kleineren Kolben mit Stange auszuwechseln ist. Für
                              									hohen (Wasser-)Druck bis 150 at und mehr erhalten die normalen Crosby-Indicatoren
                              									eine Einrichtung, vermöge deren die Fläche des Indicatorkolbens auf den zehnten
                              									Theil reducirt wird.
                           
                              
                                 Fr.