| Titel: | Neue Luftmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 80 | 
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                        Neue Luftmaschinen.
                        (Schluss des Berichtes S. 53 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Luftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Eine eigenthümliche Verwendung eines Dampf- und Luftgemisches bietet die in Fig. 9 skizzirte Maschine von A. Krank in Taipale, Finnland (D. R. P. Nr. 71223).
                           Bei der Anordnung dieser Maschine ist von dem Standpunkt ausgegangen, dass die
                              									höchsten darin vorkommenden Temperaturen nicht die Grenze überschreiten sollen,
                              									welche bei den heutigen Dampfmaschinen üblich sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 80
                              Fig. 9.Verwendung eines Dampf- und Luftgemisches zum Maschinenbetriebe
                                 										von Krank.
                              
                           Sobald ein genügender Dampfdruck im Kessel p erzeugt
                              									ist, wird der Dampf durch Oeffnen des Dampfventils a
                              									durch Rohr b nach der Maschine geleitet. Die Maschine
                              									ist in diesem Falle eine gewöhnliche Dampfmaschine, nur dass sie ausser mit zwei
                              									Cylindern c noch mit Hoch- und Niederdruckluftpumpen
                              										d und d1 versehen ist. Sobald die Maschine in Folge des
                              									Dampfzutritts zu wirken beginnt, setzen sich auch die Pumpen in Thätigkeit. Hierbei
                              									entnimmt die Niederdruckpumpe d1 ihre Luft von der Atmosphäre und gibt sie in
                              									verdichtetem Zustande durch Rohr e an den Behälter f ab, während die Hochdruckpumpe d die Luft aus dem Behälter f durch das Schlangenrohr g anzieht und die
                              									dann noch mehr verdichtete Luft durch Rohr h an den
                              									Erhitzer i abgibt. In dem Erhitzer i wird die Luft zunächst durch die Auspuffgase aus der
                              									Maschine erhitzt und dann durch die Abzugsgase aus dem Kessel auf dieselbe
                              									Temperatur wie diejenige des im Kessel befindlichen Dampfes erhitzt. Vom Erhitzer
                              										i wird die Luft durch das Rückschlagventil k nach dem Mischapparat l
                              									geleitet, der vorläufig nur Dampf enthält. Hier tritt die Luft in zahlreichen
                              									kleinen Strahlen ein und wird somit durch und durch mit dem Dampf gemischt. Wenn
                              									jetzt eine grössere Luftmenge ausgelassen wird, so nimmt die Luft einen
                              									entsprechenden Theil des zulässigen Volumens in den Cylindern c ein und somit hat nachher nur ein kleinerer Theil des
                              									Dampfes Gelegenheit, mit Luft in das Rohr h
                              									einzutreten. Das Dampfventil a ist als Rückschlagventil
                              									ausgeführt, so dass keine Luft in den Kessel eintreten kann.
                           Die Expansion der Mischung von Luft und Dampf tritt in der gewöhnlichen Weise
                              									zunächst im einen und dann im zweiten Cylinder c ein.
                              									Das expandirte Gemisch wird aus letzterem durch Rohr m
                              									nach dem Abzug geleitet, wo es nahe am oberen Ende des Erhitzers i ausströmt und somit einen Theil der in ihm
                              									zurückbleibenden Wärme an die verdichtete Luft abgibt.
                           Um eine günstige Wirkung zu erzielen, ist es nöthig, dass die Verdichtung in den
                              									Pumpen sich mit einer möglichst geringen Temperaturerhöhung für die Luft vollziehe,
                              									damit die Kraft, welche durch die Verdichtung verbraucht wird, so viel als möglich
                              									vermindert werde.
                           Durch Versuche hat sich herausgestellt, dass bei einer massigen Anzahl von
                              									Umdrehungen für die Maschine die Temperatur der etwas über 3 at verdichteten Luft
                              									nicht höher als auf ungefähr 20° C. steigt.
                           Es ist ferner nöthig, dass die Luft und der Dampf richtig mit einander gemischt
                              									werden, weil eine innige Mischung von Dampf und Luft bei weitem günstiger expandirt
                              									als nur Dampf allein, und zwar aus dem Grunde, weil diese Mischung nicht so
                              									empfindlich für das Abkühlen ist, wenn sie mit den Wänden der Rohre und Cylinder in
                              									Berührung kommt. Der beschriebene Mischapparat l
                              									erzeugt eine vollkommene Mischung.
                           Weiter ist nöthig, dass die Pumpen und Cylinder so im Verhältniss zu einander gewählt
                              									werden, dass ausser der durch die Pumpen strömenden Luft nur eine solche Dampfmenge,
                              									die während der Expansion der Mischung vollständig condensirt werden kann, in die
                              									Mischung eintreten kann. Die latente Wärme, welche auf diese Weise frei wird, wird
                              									dann durch die Luft in der Mischung aufgenommen und somit in Arbeit umgesetzt.
                           Für die dargestellte Maschine soll folgende Berechnung zutreffen, unter der Annahme,
                              									dass die Zahl der Umdrehungen 220 in der Minute beträgt:
                           
                              
                                 Durchmesser in mm
                                 Hub in mm
                                 Compression zwischen
                                 Mittlerer Druck
                                 Verbrauchte HPi
                                 
                              
                                 Niederdruckpumpe   Hochdruckpumpe
                                 444,5  244,5
                                 203203
                                    6,8 bis 227 at 22,7 bis 74,8 at
                                   8,47 at27,92 at
                                 39,9339,79
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 zusammen
                                 79,72
                                 
                              
                           
                              
                                 Durchmesser in mm
                                 Hub in mm
                                 Expansion zwischen     
                                 Mittlerer Druck
                                 Abgegebene HPi
                                 
                              
                                 HochdruckcylinderNiederdruckcylinder
                                 285,75444,5
                                 203203
                                  74,8 bis 25,4 at 25,4 bis 9,07 at
                                 30,16 at12,26 at
                                   58,74  58,02
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 zusammen
                                 116,76
                                 
                              
                           Die i beträgt somit 116,76 – 79,72 = 37,04
                              									. Bei der oben erwähnten Anzahl von Umdrehungen (220 in der Minute) braucht
                              									die Maschine 109,16 k Dampf in der Stunde.
                           Da die Erhitzung der Luft vollständig durch die Abgangswärme aus den Auspuffgasen,
                              									die in jedem Kessel eine genügende Temperatur für diesen Zweck besitzen, vor sich
                              									geht, so ist es nur nöthig, eine Menge Brennstoff zu benutzen, welche die erwähnte
                              									Dampfmenge zu erzeugen vermag. Mit einem guten Kessel würde diese Menge mit 10,9 k
                              									Kohle in der Stunde erzeugt werden, was einem Verbrauch an Kohle von 0,272 k
                              									für 1 i/Std. entspricht (!?). Die besten
                              									Dreifach Verbundmaschinen brauchen bekanntlich ungefähr dreimal so viel Brennstoff
                              									für 1 i /Std.
                           Bei der Maschine von E. Field in London (D. R. P. Nr.
                              									64456) wird gleichfalls ein Dampfluftgemisch als Kraftmittel benutzt. Die Neuerungen
                              									erstrecken sich im Wesentlichen auf die nach Art der Dampfmaschinen vorgenommene
                              									constructive Durchbildung, bezüglich welcher auf die Patentschrift verwiesen
                              									sei.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 81
                              Fig. 10.Dampfluftmaschine von Leykauf.
                              
                           Bei der Dampfluftmaschine von A. Leykauf in Hammer bei
                              									Nürnberg (D. R. P. Nr. 60987) wird von einer Hochdruckdampfmaschine eine Luftpumpe
                              									getrieben, die Druckluft durch eine in dem Dampfkessel angebrachte Rohrleitung, oder
                              									in einem mit Kesseldampf erhitzten Wärmeapparat auf die Temperatur des Wasserdampfes
                              									erwärmt und alsdann in dem Arbeitscylinder als Betriebskraft verwendet. Statt dessen
                              									könnte auch die verdichtete Luft durch ein Röhrensystem in der den abziehenden
                              									Feuergasen der Dampfkesselanlage entgegengesetzten Richtung getrieben werden und
                              									tritt dann erst in die im Kessel angebrachte Rohrleitung. In diesem Falle wird
                              									grössere Ausnutzung des Brennmittels und eine gleichzeitige Heizung des Dampfkessels
                              									durch das in ihm gelegte Rohrsystem erzielt. Im letzteren findet alsdann je nach der
                              									Anordnung eine mehr oder minder grosse Abkühlung der eingepressten Luft auf die
                              									Temperatur des Kessels statt. Durch Oeffnen eines Ventiles kann, indem ein Theil der
                              									Luft direct in den Erhitzer tritt, eine beliebige Regulirung der Temperatur, mit
                              									welcher die Luft in den Arbeitscylinder tritt, erreicht werden.
                           Es sei A (Fig. 10) der
                              									Kolben einer Hochdruckdampfmaschine, D die durch die
                              									verlängerte Kolbenstange mit in Betrieb gesetzte doppelt wirkende
                              									Luftverdichtungspumpe und F der Dampfkessel, in welchem
                              									eine eingelegte Rohrleitung H I K als Erhitzer für die
                              									in dieselbe eingepresste Luft dient. Bei L tritt die
                              									erhitzte Luft durch ein Ventil in ein mit einem Sicherheitsventil versehenes
                              									Ventilgehäuse F, in welches, auch unter Ventilabschluss, der dem Kessel bei N entnommene Betriebsdampf strömen kann. Durch die
                              									Rohrleitung O P steht ferner dieses Gehäuse und die
                              									motorische Kraft mit dem Arbeitscylinder A in
                              									Verbindung.
                           Wird nun durch Oeffnen des Dampfabschlussventils S die
                              									Maschine in Gang gebracht, so arbeitet dieselbe, da der zuströmende Dampf das Ventil
                              										M hebt, das Ventil L
                              									dagegen schliesst, zunächst als reine Dampfmaschine. Indem aber durch den Compressor
                              									mit jedem Kolbenstoss in den Erhitzer Luft gepresst wird, wächst die Spannung in
                              									demselben, so dass, wenn- sie den Druck des Betriebsdampfes erreicht hat, das Ventil
                              										L gehoben wird und alsdann der Arbeitskolben A seinen Antrieb durch mit Luft gemengten Dampf
                              									erhält.
                           Bei eincylindrigen Maschinen wird der Verdichter, anstatt durch die verlängerte
                              									Kolbenstange des Treibcylinders, besser durch eine besondere Kurbel, welche
                              									senkrecht zu derjenigen des Arbeitskolbens auf der Schwungradwelle sitzt, getrieben,
                              									in Folge dessen das Schwungrad weniger Arbeit zu leisten hat.
                           Bei sehr grossen Anlagen, z.B. auf Schiffen, erscheint dagegen rathsam, den
                              									Verdichter durch ein besonderes Maschinensystem zu betreiben behufs Umgehung allzu
                              									grosser Cylinder. Indem alsdann der Verdichter fast den Durchmesser des ihn in
                              									Bewegung setzenden Treibkolbens erhalten kann, liefert er dem Erhitzer mehr
                              									Pressluft, als er zu seinem Betriebe verbraucht.
                           Bei der Heissluftmaschine von M. Eckstein in Schweinau
                              									und F. Beyer in Mogeldorf bei Nürnberg (D. R. P. Nr.
                              									70835) wird die Luft vor der Erwärmung zur Sättigung durch ein Gemisch von Wasser
                              									und Aether geleitet. Hierdurch wird bewirkt, dass die Luft sowohl Aether- wie
                              									Wassertheilchen in sich aufnimmt, gleichzeitig gekühlt und dann beim Verlassen der
                              									Flüssigkeit durch einen Blasebalg eingesaugt und durch Ventil in den um den Cylinder
                              									befindlichen Windkessel gedrückt wird. Diese verdichtete und mit obengenannter
                              									Flüssigkeitsmischung geschwängerte bezieh. abgekühlte Luft wird durch unter dem
                              									Windkessel befindliche Flammen stark erhitzt, wodurch nicht nur die Luft expandirt,
                              									sondern die mitgenommenen Moleküle von Aether und Wasser zu dampfähnlichen,
                              									expandirenden Gasen entwickelt werden. Diese Gase treten abwechslungsweise auf der
                              									einen und anderen Seite des Arbeitskolbens durch entsprechende Kanäle in den
                              									Cylinder.
                           Die umlaufende Heissluftmaschine von F. A. Schöpfleutner
                              									in Wien (D. R. P. Nr. 63357) besteht aus einem hohlen Radkranz, dessen Innenraum
                              									durch Klappen in eine Reihe von Kammern getheilt ist, deren je eine durch ein Rohr
                              									mit einer entsprechenden Bohrung der Hohlachse verbunden ist. In letztere ist das
                              									die Zu- und die Ausströmung regelnde Steuerungsorgan eingepasst. Die beiden Kanäle
                              									des Steuerungskegels sind mit je einer schlitzförmigen Kanalöffnung versehen, über
                              									welche die als Zu- bezieh. Ableitungsrohr dienenden Hohlspeichen des Rades beim
                              									Umlauf desselben hinweggehen, so dass dieselben abwechselnd einmal zur Zuleitung der
                              									Pressluft in den Radkranz und einmal für den Auspuff derselben dienen. Füllt man
                              									dieses Rad bis etwa auf die Hälfte seines Ringinhalts mit Wasser und lässt durch den
                              									Druckkanal des Steuerungskegels Druckluft eintreten, so wird das Wasser im Radkranz
                              									nach jener Seite hingetrieben, nach welcher sich die Klappen öffnen können. Ein
                              									Entweichen der Druckluft in der anderen Richtung ist nicht möglich, weil sich
                              									nach dieser die Klappen nicht öffnen können, vielmehr durch die Druckluft fest auf
                              									ihren Sitz gepresst werden. In Folge der durch Verschiebung der Wassersäule
                              									bewirkten einseitigen Belastung wird das Rad in Umdrehung versetzt. Strömt nun
                              									ununterbrochen Druckluft hinzu, so kommen bei der Umdrehung des Rades immer folgende
                              									Rohre über den Einströmungsschlitz des Druckkanals, während gleichzeitig die mit
                              									verbrauchter Druckluft erfüllten Kammern mit der Auspuffleitung des Steuerungskegels
                              									in Verbindung treten. Die Umdrehung des Rades wird also eine fortlaufende. Auf der
                              									Seite, wohin die Wassersäule verschoben wird, ist eine zur Beheizung des aussen
                              									glatten Radkranzes dienende Feuerung angeordnet, so dass der Radkranz sowohl direct
                              									durch das Feuer als auch durch die Feuergase bespült wird. Bei der dargestellten
                              									Anordnung wird stets der Theil des Radkranzes geheizt, in welchem sich die
                              									verschobene Wassersäule befindet; ein Schadhaftwerden des Radkranzes durch die
                              									Feuerung kann in Folge dessen nicht eintreten, ganz abgesehen davon, dass derselbe
                              									während seiner Umdrehung in seinen Theilen immer nur vorübergehend der Feuerung
                              									ausgesetzt ist. Die auf diese Weise dem Radkranz zugeführte Wärme wird von dem im
                              									Innern desselben befindlichen Wasser absorbirt und in dem Maasse an die Druckluft
                              									abgegeben, dass ein Sinken der Temperatur derselben während der Expansion bis zu
                              									einem nachtheiligen Grad ausgeschlossen ist.
                           Um die Arbeitsleistung expandirender Druckluft zu vergrössern und störende Abkühlung
                              									(also das Einfrieren der Maschine durch Vereisen der Auslassöffnung) zu verhindern,
                              									leitet man nach einem bekannten Verfahren die Luft vor Eintritt in den
                              									Arbeitscylinder durch einen Vorwärmofen oder (nach Mékarski's System) durch einen Behälter mit heissem Wasser, wobei dieses
                              									in Dunstform mitgerissen wird und seinen Wärmevorrath bei der Arbeitsleistung
                              									mittheilt.
                           Nach einem anderen Verfahren erfolgt während des Kolbenvorganges die Einführung
                              									gespannter Luft oder anderer indifferenter Gase und dann die Einführung eines
                              									zündfähigen Gemenges, das während des Einströmens allmählich verbrennt.
                           Auch erfolgt wohl die Einführung von Druckluft und kurz nach seiner Entzündung die
                              									Einführung eines Gemisches in eine Heizkammer, aus welcher dann die so erhitzte Luft
                              									mit den Verbrennungsgasen in den Cylinder gelangt.
                           Der Uebelstand jener Verfahren besteht in einem unnöthig grossen Luft- und
                              									Brennstoffverbrauch und erheblichen Wärmeverlusten.
                           Um diesen Uebelstand zu vermeiden, wird nach der Einrichtung von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft in
                              									Dessau (D. R. P. Nr. 88101) die Druckluft im Innern des Cylinders also direct an der
                              									Verwendungsstelle durch einen oder mehrere von aussen glühend gehaltene Körper
                              									andauernd erwärmt und bei grosser Füllung und hohem Arbeitsbedarf auch noch durch
                              									eine oder mehrere im Cylinderinnern entzündbare Heizflammen erhitzt.
                           Fig. 11 zeigt als Beispiel eine derartige doppelt
                              									wirkende Druckluftmaschine mit Schiebersteuerung unter Verwendung nur je eines
                              									glühend gehaltenen Körpers und einer Heizflamme für jede Kolbenseite.
                           
                           Die durch den Schieber a gesteuerte Druckluft
                              									erwärmt sich bei ihrem Austritt aus den Cylinderkanälen b in massigem Grade an dem durch den Brenner c von aussen stets glühend erhaltenen Körper d, der durch einen Stutzen des Deckels in das Cylinderinnere eintritt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 83
                              Fig. 11.Doppelt wirkende Druckluftmaschine mit Schiebersteuerung der
                                 										Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft.
                              
                           Um die Druckluft während des Arbeitshubes bei beliebiger Kolbenstellung anfangend und
                              									aufhörend schnell beliebig hoch erhitzen zu können und unter möglichster Vermeidung
                              									von Verlusten die Wärme durch die Expansionskühlung sogleich in Arbeit umzuwandeln,
                              									tritt beim Oeffnen des Ventils e ein Strahl
                              									comprimirten Gemisches aus Brennstoff und Luft in den Cylinder, das sofort an der
                              									glühenden Fläche des glühenden Körpers d zu einer
                              									Heizflamme entzündet wird, welche die Natur und Eigenschaften einer sogen.
                              									Bunsen-Flamme besitzt. Die Flamme strahlt, weil nicht leuchtend, sehr wenig Wärme
                              									durch den Luftinhalt des Cylinders hindurch an die Wände und brennt ohne jede
                              									Russbildung bei hoher Temperatur.
                           Das entzündbare, aber nicht explosible Gemisch kommt dadurch zu Stande, dass beim
                              									Heben der Ventilspindel f durch die Oeffnung g Brennstoff und durch die Oeffnung h Luft eintreten, die sich wie bei einem Bunsen-Brenner
                              									vor dem Verbrennen in einem Mischraum innig mengen.
                           Diese Druckluftmaschine arbeitet also je nach Kraftbedarf nur mit der im Innern des
                              									Cylinders hervorgerufenen massigen Lufterwärmung an den glühenden Körpern d oder auch (bei grosser Füllung und hohem
                              									Arbeitsbedarf) mit Lufterhitzung, hervorgerufen durch eine oder mehrere im
                              									Cylinderinnern entzündbare Heizflammen.
                           Nach einer angestrengten Arbeitsperiode mit starker Wirkung der Heizflammen, bei
                              									welcher der Cylinder ziemlich heiss geworden sein mag, kühlt z.B. die bei geringerer
                              									Arbeitsleistung der Maschine ohne Heizflamme expandirende Druckluft die arbeitenden
                              									Organe wieder ab. Man kann also, sei es in längeren Zwischenräumen, sei es bei jedem
                              									Arbeitshub, die Expansionskühlung und die Heizwirkungen derart regeln, dass die
                              									Druckmaschine weder vereist noch eines Kühlmantels bedarf, um dauernd betriebsfähig
                              									zu bleiben.
                           Die andauernde Lufterwärmung im Cylinderinnern während der Arbeitsleistung verhindert
                              									nach Möglichkeit Wärmeverluste und setzt den Bedarf der Maschine an Druckluft auf
                              									ein Mindestmaass herab.
                           In den Bergwerken wird vielfach als Betriebskraft für Haspeln und Pumpen die
                              									Druckluft verwendet. Dem Dampf gegenüber hat die Druckluft den grossen Vortheil,
                              									dass die unterirdischen Räume nicht schädlich erwärmt werden und die ausströmende
                              									Luft noch zur Lüftung dient. Bei diesen Betrieben durch Druckluft stellt sich aber
                              									stets der Uebelstand heraus, dass die Ausströmungsleitung gefriert. Man hat
                              									diesen Uebelstand dadurch zu beseitigen gesucht, dass man die Druckluft, bevor sie
                              									zur Verwendung gelangt, in kleinen Oefen oder durch Dampf erwärmt. Bei Anwendung von
                              									Dampf muss man diesen in die Grube hinunterführen, und bei Anwendung der Oefen ist
                              									die Abführung der verbrannten Gase sehr unbequem. In beiden Fällen tritt auch eine
                              									Erwärmung der Grubenluft ein, die möglichst zu vermeiden ist.
                           Um diesen Uebelständen zu begegnen, ist von F. W.
                                 										Hohendahl in Altenessen (D. R. P. Nr. 86947) eine einfache
                              									Einspritzvorrichtung vorgesehen, durch welche gewöhnliches Grubenwasser in die
                              									Ausblaseleitung unmittelbar unter dem Schieber gespritzt wird, wodurch jede
                              									Eisbildung verhindert wird. Grubenwasser, welches eine Wärme von 13 bis 19° C. hat,
                              									ist in jeder Grube zur Hand und wird durch Anwendung dieser einfachen Vorrichtung
                              									jede andere lästige Heizung vermieden. Vollständig eingefrorene Ausblaseleitungen
                              									sind in einiger Zeit ganz eisfrei.
                           Es sei hier schliesslich über eine Luftmaschine von Dr. C. G.
                                 										de Laval in Stockholm (D. R. P. Nr. 87819) berichtet, bei welcher ein
                              									ständiger Strom heisser Luft durch Verbrennung zerstäubten Erdöls in Druckluft
                              									erzeugt wird. Besonders gekennzeichnet ist dieses Verfahren durch Benutzung des
                              									durch die Laval'sche Dampfturbine (D. R. P. Nr. 84153)
                              									bekannt gewordenen divergirenden Mundstückes.
                           Es sind Heissluftmaschinen bekannt, in welchen Luft in einem Cylinder zunächst
                              									isothermisch (unter Abkühlung), und demnächst adiabatisch (ohne dass Wärme zugeführt
                              									noch weggeleitet wird) verdichtet wird, worauf dieser verdichteten Luft Wärme
                              									mittels Kohlenpulvers, das angezündet und verbrannt wurde, zugeführt wird. Die
                              									dadurch entstehenden Verbrennungsgase expandiren zunächst isothermisch, indem ihre
                              									Temperatur durch die Verbrennung des Kohlenpulvers unverändert bleibt, und darauf
                              									adiabatisch, wobei die Gase eine mechanische Arbeit dadurch verrichten, dass sie
                              									einen Kolben im Cylinder vorwärts schieben, bis sie dadurch den Kreisprocess
                              									vollendet haben. Wenn beim Ausführen eines solchen Processes die Expansion in einem
                              									Cylinder vor sich geht, in welchem der vermittelnde Körper auf einen Kolben wirken
                              									muss, so muss der Process immer unterbrochen werden, indem eine gewisse Menge Luft
                              									stossweise in den Cylinder eingelassen wird und den Process mit durchmachen muss. Es
                              									ist ausserdem dabei auch nicht möglich, während des Processes eine so hohe
                              									Temperatur zu verwenden, wie es zur Erreichung einer grossen Arbeit erwünscht wäre;
                              									denn die Arbeit ist bekanntlich von dem Temperaturunterschied des vermittelnden
                              									Körpers vor und nach der Expansion abhängig und man kann nicht alle beweglichen
                              									Theile, wie Kolben, Ventile, Hähne o. dgl., aus einem für eine hohe Temperatur
                              									passenden Material herstellen.
                           Vorliegende Erfindung hat zum Zweck, bei der Ausführung eines solchen Kreisprocesses
                              									die Expansionen dauernd zu machen. Dies geschieht dadurch, dass die verdichtete Luft
                              									beständig in einen Kanal eingeleitet wird, in welchen Brennmaterial (am besten in
                              									flüssiger Form) beständig eingeführt und verbrannt wird und in welchem die dadurch
                              									entstehende Gasmischung beständig expandiren kann, worauf sie eine Arbeit verrichten
                              									muss, und zwar dadurch, dass sie ein Turbinenrad in Drehung versetzt.
                           
                           Der Kanal besteht aus zwei Theilen. In dem einen Theil, in welchem Druckluft aus
                              									einer Pumpe eingeleitet und gleichzeitig hiermit Erdöl oder ein anderes passendes
                              									Brennmaterial eingeführt und angezündet wird, erfolgt eine Expansion entsprechend
                              									der isothermischen Expansion des sogen. Carnot-Proeesses. Der andere Theil des
                              									Kanals ist divergirend und von solcher Form, dass die in dem vorausliegenden Theile
                              									gebildeten Verbrennungsproducte dort expandiren, bis sie denselben Druck wie die
                              									äussere Luft erhalten haben. Das Arbeitsvermögen der Gasmischung findet sich dann
                              									hauptsächlich in der Form von lebendiger Kraft vor, die in der Richtung des Kanals
                              									wirkt. In diesem Zustande wird die Gasmischung in ein Turbinenrad eingeleitet; beim
                              									Passiren desselben verliert die Mischung einen Theil ihrer Geschwindigkeit und es
                              									wird dem Turbinenrade eine entsprechende mechanische Arbeit geliefert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 84
                              Fig. 12.Anordnung eines Wärmemotors.
                              
                           Es ist klar, dass nichts anderes als ein fehlendes Widerstandsvermögen des Materials,
                              									woraus der Kanal hergestellt, die Anwendung einer sehr hohen Temperatur der
                              									Gasmischung vor der Expansion hindert. Da keine beweglichen noch dichtenden Theile
                              									in den Expansionsräumen angebracht sind, welche dieser hohen Temperatur ausgesetzt
                              									sind, so kann man dadurch, dass man Porzellan, Chamotte o. dgl. als Material für den
                              									Kanal benutzt, diesen einer Temperatur von 1500° oder mehr aussetzen.
                           Das Turbinenrad braucht nicht einer übermässig hohen Temperatur ausgesetzt zu werden,
                              									indem die Temperatur der Gasmischung während der Expansion im divergenten Theil des
                              									Kanals immer dahin gebracht werden kann, dass sie genügend sinkt, vorausgesetzt,
                              									dass der Anfangsdruck genügend hoch genommen wird. Will man indessen einen zu hohen
                              									Anfangsdruck vermeiden, so kann man die Temperatur der Gasmischung vor der Expansion
                              									im divergenten Theil des Mundstückes herabsetzen, und zwar durch Einspritzen von
                              									Wasser oder einem anderen Kühlmittel, das in Dampf übergeht und dabei Wärme
                              									bindet.
                           Fig. 12 zeigt die Anordnung eines Wärmemotors nach
                              									diesen Grundsätzen. A ist die Druckpumpe, aus welcher
                              									Druckluft durch das Rohr a in den Kanal B eingeleitet wird. Durch das Rohr p wird gleichzeitig Erdöl aus der Erdölpumpe P in den Kanal B
                              									hineingeleitet, in welchem das Erdöl angezündet wird und verbrennt. Die dadurch
                              									entstehenden Verbrennungsgase strömen in den divergirenden Kanal C ein, gegebenenfalls nach Abkühlung durch Einleitung
                              									von Wasser durch das Rohr E in den Raum E1, und können in
                              									diesem divergirenden Kanal expandiren in der Weise, dass ihr Arbeitsvermögen in dem
                              									grössten Querschnitt des Kanals in der Form von lebendiger Kraft in der Richtung des
                              									Kanals sich vorfindet. Die Gase werden darauf auf das Turbinenrad D geleitet, an welches sie Arbeit abgeben.
                           
                              Mg.