| Titel: | Neuere Maschinen zur Herstellung von Fahrrädern. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 98 | 
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                        Neuere Maschinen zur Herstellung von
                           								Fahrrädern.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Maschinen zur Herstellung von Fahrrädern.
                        
                     
                        
                           Der Rahmen.
                           Bekanntlich besteht der Humber-Rahmen aus dem Sattelstützrohr, in welches die
                              									Sattelstange einsetzt, und dem Führungsrohr, in welchem die Steuerradgabel drehbar
                              									durchgeführt ist. Beide Rohre werden durch das Scheitelrohr und das untere
                              									Verbindungsrohr mittels fester Winkelstücke zu einem Trapez vereinigt, während die
                              									aus Doppelstäben zusammengesetzte Hinterradgabel dreieckförmig mittels Zapfen an das
                              									Scheitelrohr angelenkt ist. Die Eckverbindungen des Hauptrahmens werden durch
                              									besondere Winkelstücke (Fittings) bewirkt, von denen das schwierigste das untere,
                              									das Lager für die Kurbelachse liefernde ist. Diese Winkelstücke werden aus
                              									Temperguss oder mittels Gesenkschmieden bezieh. aus Pressblech hergestellt. Das
                              									Hauptmaterial für die Rahmen, die Rohre, werden entweder aus gewalzten
                              									Mannesmann-Röhren gezogen oder als Spiralröhren aus Stahlband gewunden und später
                              									hart verlöthet (Premier Cycle Company in Coventry)
                              									(vgl. D. p. J. 1895 298 *
                              									101). Früher wurde auch das Rohr aus einem aus dem Vollen gebohrten Stahlkörper auf
                              									die gewünschte Wandstärke gezogen bezieh. es wurde aus einem Stahlblech getopft und
                              									nach vielfachem Ziehvorgang der Boden ausgeschnitten, der Randboden ausgerieben und
                              									das so gebildete Gefäss, die Büchse, zu, einem Rohr in der Rohrziehbank auf die
                              									gewünschten Abmessungen gebracht. Verschiedene Gestellrohrtheile werden im Ganzen
                              									oder in einzelnen Abschnitten flach bezieh. säbelscheidenartig gebogen und
                              									flachgedrückt, so die Vorderradgabel und die Anschlusstheile der Hinterradgabel. Es
                              									werden auch Rohre mit eingedrückten Rippen und solche mit Kreuzquerschnitt
                              									verwendet. Kein Querschnitt ist aber so günstig, als das kreisrunde oder das Rohr
                              									mit länglichem Querschnitte, da es Festigkeit mit Leichtigkeit verbindet. Ein
                              									Stahlrohr von 25 mm äusserem Durchmesser und 1 mm Wandstärke besitzt 75,4 qmm
                              									Querschnittsfläche, welche einem Vollkreis von 9,78 mm Durchmesser entspricht, wobei
                              									ein Stahlrohr gleichen Querschnittes 4,5mal mehr Festigkeit und wohl 10mal mehr
                              									Steifigkeit als ein gleich schwerer massiver Rundstab aus gleichem Material
                              									aufweist. (Stahl und Eisen, 1897 I * S. 8.)
                           
                        
                           Warwick's Stahlrohr für Fahrradrahmengestelle.
                           Von der Warwick Tube Company in Newark, N. J., werden
                              									kalt gezogene Stahlrohre für Fahrradgestelle aus schwachen Stahlblechen nach Industries and Iron, 1896 I Bd. 20 * S. 367, in
                              									folgender Weise hergestellt. In einem Stahlblechstreifen wird die Mulde a (Fig. 1 bis 5) eingebogen und hierauf
                              									das Blech a zu einem Rohr b umgebogen. An den Längsrändern eines zweiten Stahlbleches c sind die Falzleisten d
                              									angebogen und dieses Blech ebenfalls zu einem etwas offenen Rohr gebogen. Nun wird
                              									dieses zweite Rohr über das erste geschoben (Fig. 4), so dass die
                              									Falze in die angebogene Mulde einsetzen, während das Vollblech die Verbindungsstelle
                              									des ersten Rohres überdeckt. Der endgültige Schluss der Falzstelle wird durch ein
                              									Zieh werk besorgt, so dass ein fertiges Rohr den Querschnitt Fig. 5 aufweist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 97
                              Warwick's Stahlrohr für Fahrradrahmengestelle.
                              
                           
                        
                           Fox' Schraubstock für Rahmentheile.
                           Zum Bearbeiten der Rahmenverbindungsstücke mittels Feilen wird nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 10 * S. 251, von
                              									der Fox Machine Co., Grand Rapids, Mich., ein Stand mit
                              									Stellkopf und Spannfutter gebaut. Derselbe, aus einer freistehenden Hohlsäule mit
                              									scheibenartiger Fussplatte bestehend, gestattet bei der grössten Zugänglichkeit jede
                              									erwünschte Lagenänderung des Werkstücks und trägt an Seitentischchen die Werkzeuge
                              									und Spannfutter für die verschiedenen Eck Verbindungsstutzen.
                           
                        
                           Lagerung der Fahrradtheile.
                           Seit einer Reihe von Jahren ist die Spitzensteuerung (Nockensteuerung) gänzlich
                              									verschwunden und an Stelle derselben ist die Kugelsteuerung getreten, so dass jetzt
                              									sämmtliche reibende Theile auf Kugeln gelagert sind. Die glasharten Stahlkugeln, auf
                              									welchen die Achse ruht, liegen zwischen scharf gehärteten Stahlringen (Lagertassen)
                              									und laufen stets in Oel, weshalb die Naben als geschlossene Oelbüchsen ausgeführt
                              									werden.
                           Die Tretkurbelachse ist im unteren Hauptverbindungsstück gelagert und trägt ausser
                              									den Tretkurbeln die Nabe des Kettenrades. Die Kugeln liegen hier ebenfalls zwischen
                              									Achse und Lagertasse.
                           Die Hinterradnabe ist derartig ausgeführt, dass gehärtete Lagerbüchsen in dieselbe
                              									eingesetzt sind, auf welchen die Stahlkugeln laufen, die durch die auf die Tragachse
                              										geschraubten
                              									Mutterbüchsen an Ort gehalten werden, während die als Zugorgane wirkenden Speichen
                              									hakenartig in die Nabenrosetten eingenietet sind.
                           
                        
                           Wagner-Andreas' dreifache Drehbank.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 98
                              Fig. 6.Wagner-Andreas' dreifache Drehbank.
                              
                           Nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 11 * S. 273,
                              									besteht diese von Wagner und Andreas in Leipzig
                              									(Sachsen) gebaute Drehbank aus einer Aufsatzwange a mit
                              									dreispindeligem Lagerstock b (Fig. 6), dreifachem Reitstock c und mit drei
                              									einfachen auf dem Querschlitten d angeordneten
                              									Stahlhaltern e. Die drei Spitzenlinien liegen in einer
                              									unter 45° geneigten Ebene, so dass die Stahlhalter e
                              									staffelweise nach oben zurückstehen. Indem nun der Antrieb dieser Spindeln von einer
                              									gemeinschaftlichen Stufenscheibe f besorgt wird, findet
                              									die Schaltbewegung des Hauptschlittens g in der
                              									üblichen Weise durch Versatzräder h, Leitspindel i und Zahnstange k statt,
                              									wobei selbsthätige Ausrückwerke am Schlittenschild vorgesehen sind. Ausserdem ist
                              									eine Einrichtung zum Konischdrehen und zu Formarbeiten vorhanden, deren Leitlineale
                              									und Formschienen l an einer in Lagern n stellbaren Walze m
                              									angebracht sind. Bei solchen Arbeiten wird selbstverständlich die Schraubenspindel
                              									im Querschlitten d ausgelöst und dafür das Gegengewicht
                              										p in Thätigkeit gesetzt, so dass die im
                              									Querschlitten o angebrachte Leit- oder Druckrolle, die
                              									ausserdem anstellbar ist, an die Kante der mittleren Formschiene zur Anlage gelangt.
                              									Dass diese Drehbank bei Herstellung von Massentheilen gute Dienste leisten wird, ist
                              									zweifellos, und trotzdem die Verwendung ähnlicher dreifacher Drehbänke sehr alt ist,
                              									scheint dies Drehwerk eine gute Aufnahme gefunden zu haben.
                           
                        
                           Tucker's bezieh. Pratt-Whitney's Drehbank zur Herstellung der
                              									Radnaben.
                           Aus vollen Stahlstäben werden die Naben (Fig. 8) mittels
                              									Scheibenstähle a und b
                              										(Fig. 7) abgedreht,
                              									welche in ihrem walzenförmigen Formkörper einen Zahnschnitt besitzen, durch welchen
                              									die Schnittkante entsteht, dessen Querschnitt der äusseren Nabenform entspricht.
                              									Diese Formstähle a und b
                              									sind in je einer Schlittengabel c und d fest eingespannt und kommen durch gegensätzliche
                              									Verstellung mittels rechts-linksgängiger Schraubenspindel f zum gleichzeitigen Angriff. Um bei diesem schweren Schnitt
                              									Erschütterungen des leichten Werkstückes zu vermeiden, ist der unter Federdruck
                              									stehende Gegenhalter g vorgesehen, der in einem
                              									Winkelhalter h sich bewegt, welcher ebenfalls unter
                              									Federwirkung steht, wodurch der Gegenhalter g ohne
                              									weitere Vorkehrungen sich dem Werkstücke anpasst. Im Winkelböckchen d, welches am rechtsseitigen Schlitten angegossen ist,
                              									ist ausserdem das Zuleitungsrohr für die Kühlflüssigkeit angeordnet, so dass der
                              									Gegenhalter g zugleich die Zuleitung zur Schnittstelle
                              									besorgt.
                           Während des Abdrehens der Nabe wird durch ein besonders angetriebenes Bohrwerk
                              									gleichzeitig die Nabe ausgebohrt, wozu Spiralbohrer mit Oelzuführungsröhren in
                              									Anwendung kommen. Das Fertigdrehen der Nabe und das Anschneiden der Gewinde (Fig. 9) wird auf einer
                              									Stichelthurmdrehbank gewöhnlicher Bauart durchgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 98
                              Tucker's bezieh. Pratt-Whitney's Drehbank zur Herstellung der Radnaben.
                              
                           Bemerkenswerth ist bei der vorbeschriebenen und in American
                                 										Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 11 * S. 211, vorgeführten Fahrradnabendrehbank
                              									die nach den Schnittstellen unter starkem Druck (10 at) erfolgte Oelzuleitung und
                              									die verhältnissmässig hohe Betriebsleistung des 152 mm breiten Antriebriemens,
                              									welcher auf eine nur zweistufige Scheibe von 280 mm grösstem Durchmesser aufläuft
                              									und dabei 5 bis 6  in die Maschine führt.
                           
                        
                           Garvin's Formstähle zur Herstellung von Radnaben.
                           Garvin's Verfahren zur Herstellung der Radnaben aus
                              									einer Stahlstange mittels Formstähle (vgl. D. p. J.
                              									1895 298 * 126) setzt eine Ausgleichung der Schnittkräfte
                              									voraus, indem zwei gegenübergestellte Schneidwerkzeuge gleichzeitig zur Wirkung
                              									kommen. Diese Formstähle sind prismatisch gehobelte, glasharte Stahlplatten von
                              									gegebener Querschnittsform an der etwas schrägen Schleiffläche, die so lange ohne
                              									Querschnittsänderung nachgeschliffen werden können, als Material zum Festspannen
                              									übrig bleibt. In Fig. 10 ist nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 10 S. 252, a die abgedrehte Nabe, b
                              									der Vordrehstahl und c das Schlichtwerkzeug, welches
                              									zwar gleichzeitig mit dem Schruppstahl a wirksam ist,
                              									zuletzt aber nach erfolgter Ausrückung von a allein die
                              									Vollendungsarbeit übernimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 98
                              Fig. 10.Garvin's Formstähle zur Herstellung von Radnaben.
                              
                           Diese beträchtliche Schnittleistung kann nur in einer stark gebauten Drehbank mit
                              									(127 mm) breiten Antriebriemen geleistet werden, deren Hohlspindel mit 89 mm Bohrung
                              									im vorderen Lager 146 mm Durchmesser bei 178 mm Länge misst. Je nach den Abmessungen
                              									werden in
                              									10stündiger Arbeitszeit 80 bis zu 200 Stück Radnaben aus dem Rohstab aussen
                              									abgedreht, welche Bearbeitung kaum die Kosten der Gesenkschmiederei merklich
                              									überschreitet. Die durch eine Hubsäge abgetrennten Naben werden in einer stehenden
                              									vierfachen Bohrmaschine glatt ausgebohrt und später die Nabenstirnflächen, sowie die
                              									Locherweiterungen in einem Drehwerk mit zwei gegensätzlich gestellten
                              									Stichelthurmschlitten, welche gegen einen kreisenden Futterkopf wirken, gleichzeitig
                              									und achsenrichtig angearbeitet.
                           
                        
                           E. J. Mc Cullen's Formdrehbank.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 99
                              Mc Cullen's Formdrehbank.
                              
                           Diese Drehbank ist hauptsächlich zur Bearbeitung von Fahrradtheilen bestimmt, was
                              									mittels je eines Satzes Schrupp- und Schlichtstähle besorgt wird. Nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 5 S. 146, wird das
                              									abgedrehte Werkstück einstweilen an der Rohstange belassen und dasselbe zwischen
                              									Backen und ausserdem weiter in einem Lager geführt, so dass das freigewordene letzte
                              									Werkstück mittels einer Wippsäge abgetrennt werden kann. Hierdurch ist der Vortheil
                              									einer grösseren Standfestigkeit des Werkstückes an der Drehstelle erlangt. Bei der
                              									in Fig. 11 und 12 dargestellten
                              									Drehbank liegt die Stufenscheibe a an der Seitenwelle,
                              									von der die Hohlspindel c durch ein Stirnradpaar b getrieben wird. Ein Klemmfutter f mit Differentialschraube hält den Rohstab k, welcher an seinem fertig gedrehten Ende in dem
                              									Klemmbackenlager g geführt ist, dessen Backen h Schlitten artig ausgebildet sind. Auf der
                              									Rückenplatte des Klemmlagers g ist ein zweites
                              									Führungslager i vorgesehen, welches ein anderes fertig
                              									gedrehtes Werkstück stützt, wodurch das frei vorragende Stück k mit einer Kurbelsäge sicher abgetrennt wird. Ist dies
                              									erfolgt, auch die Dreharbeit beendet und das Spindelschloss gelüftet, so wird
                              									mittels des Zahnstangengetriebes l dem Lager g eine Rechtsschiebung ertheilt, deren Hubgrösse durch
                              									Anschlagringe m begrenzt wird, womit die Rohstange d um den Betrag der Werkstücklänge ausgezogen wird.
                              									Hierauf folgt Schluss des Spindelkopfes f, Lüftung der
                              									beiden Führungsbacken h und i, ferner Linksstellung des Schlittens g,
                              									Schluss der Lagerbacken h und i und Anstellung der Drehstahlsupporte. Diese sind auf einem Schlitten n der Stange o, und zwar
                              									der Schlitten p mit den wagerecht angeordneten
                              									Schruppstählen vorn und der Winkelschlitten q mit dem
                              									beinahe lothrecht angelegten Formstahl r hinten
                              									angebracht. Mittels einer Links-Rechtsgangspindel s
                              									erfolgt die gegensätzliche Verstellung der beiden Stahlhalter zum Schnittangriff
                              									selbstthätig durch das Schneckentriebwerk t, dessen
                              									Auslösung durch Anschläge u besorgt wird. Mit der
                              									Handkurbel v erfolgt die Rücklage der Stahlhalter,
                              									während die feine Einstellung der Schruppstähle durch Verdrehung der Spindelmutter
                              										w möglich wird. Dadurch, dass die sonst üblichen
                              									Abstechstähle beseitigt sind, können die Drehstähle nahe an das Spindelfutter
                              									gebracht werden. Zwar wird durch die Kurbelsäge x keine
                              									fertige Nabenfläche erzielt, doch ist die Bearbeitung derselben auf
                              									Vollendungsdrehbänken auch sonst kaum zu umgehen.
                           
                        
                           Dreses-Mueller's Stichelthurmdrehbank.
                           Bei dieser von Dreses, Mueller und Co. in Cincinnati,
                              									Ohio, gebauten und nach Am, Mach., 1896 Bd. 19 Nr. 49 *
                              									S. 1121 in Fig. 13 bis
                              										17 in den
                              									Einzelheiten vorgeführten Drehbank sind das Wendetrieb und der Stichelthurm
                              									bemerkenswerth. Der Bolzen a ist excentrisch in die
                              									Hebelhülse b eingesetzt, welche in einem Auge c der Wange drehbar sitzt. Am Hebelzapfen d läuft das Zwischenrad f,
                              									welches beständig in das Rad g eingreift, auf dessen
                              									langer Nabenhülse die Gewindpatrone aufgesetzt ist. Wird nun der Hebelgriff b nach abwärts gedreht, so rückt das Zwischenrad f in das Spindelrad h;
                              									wird derselbe dagegen aufwärts gebracht, so rückt das grosse Rad g in das Spindelrad h. In
                              									der Mittellage des Handhebelssind dafür beide Räder f
                              									und g ausser Eingriff mit h.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 99
                              Dreses-Mueller's Stichelthurmdrehbank.
                              
                           An der Wange i ist das Lagerauge k für die Patronenhebelstange angesetzt und auf der anderen Seite eine
                              									Führung für die Ausrückschiene vorgesehen. Auf der Wange ist ein schmaler Schlitten für die
                              									Abstechstähle und der Thurmschlitten (Fig. 15 bis 17) aufgesetzt. Am
                              									Unterschlitten l ist ein Querschlitten m, darauf eine Drehplatte n mit Winkelführung für den Thurmschlitten p,
                              									auf welchem der Stahlhalterthurrn q um den
                              									eingeschraubten Mittelbolzen r im vollen Kreise
                              									verdreht werden kann. Mit der Handradspindel s findet
                              									die Anstellung des Thurmschlittens, mit der Hebelstange t die Verschiebung desselben im Arbeitsgange und durch den Hebel u die Auslösung der Sperrschiene statt.
                           
                        
                           D. E. Mac Carthy's Stahlhalter für die
                              									Radnabenbearbeitung.
                           Einige amerikanische Fahrradfabrikanten wenden zum Andrehen der Nabenstirnflächen das
                              									in Fig. 18 bis 23 dargestellte Werkzeug
                              									an, welches im Stichelthurm einer Drehbank eingesetzt wird. Am Gabelhalter a sind die Taschen b mit
                              									Schrauben c befestigt, in welchen die Formstähle d in versetzter Lage mit Schrauben f eingespannt sind. Zur Feineinstellung der relativen
                              									Lage beider Werkzeugtaschen b dienen die
                              									Griffschräubchen g, welche mit ihrer Rändelscheibe in
                              									eine ausgefräste Nuth des Gabelhalters eingreifen und dadurch den Stützpunkt für die
                              									Verschiebung erhalten. Ebenso wirken die Schräubchen h
                              									zur Feineinstellung der Stähle in radialer Richtung. In Fig. 23 ist ein
                              									Fräsewerkzeug i zur Erzeugung der Schneidkante des
                              									Formstahls d gezeigt. (Am.
                                 										Mach., 1896 Bd. 19 Nr. 51 * S. 1175.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 100
                              Mac Carthy's Stahlhalter für die Radnabenbearbeitung.
                              
                           
                        
                           Diamond's Schleifmaschine für gehärtete Nabenlaufringe.
                           Die Diamond Machine Co. in Providence, R. I., baut
                              									Schleifmaschinen, mittels welcher die in einem kreisenden Kopf gespannte Nabe an
                              									ihren beiden gehärteten Kugelbüchsen zweiseitig geschliffen werden. Dies hat gegen
                              									das früher übliche Arbeitsverfahren mit einer Schleifspindel den grossen Vorzug,
                              									dass beide Schenkel nach einer und derselben geometrischen Achse abgerichtet werden,
                              									was ein genaues Rundlaufen zur Folge hat. Nach Am.
                                 										Mach.,
                              									1896 Bd. 19 Nr. 5, trägt die Schleifwange nebst einem gewöhnlichen Spindelstock
                              									zwei Schleif werke zu Hohl arbeit bekannter Bauweise, zwischen welchen der kreisende
                              									Futterkopf mit der Fahrradnabe angeordnet ist. Dieser in Fig. 24 besonders
                              									gezeichnete Futterkopf besteht aus dem geschlossenen Gabellager a mit Verbindungssteg b,
                              									in welchem die Riemenscheibe c gebt, die auf eine
                              									Büchse d mit konischer Bohrung gesteckt ist.
                              									Rothgussbüchsen f mit Stirnscheiben g vervollständigen die Lagerung der Futterbüchse d, in welche ein zweitheiliger, die Radnabe i umspannender Klemmkopf h
                              									passt. Gegen die Kugelbüchsen l werden nun die
                              									Schleifscheiben k mittels Handradspindel angestellt und
                              									durch Handhebel axial verschoben. Im linksseitigen Spindelstock werden einzelne
                              									Konusbüchsen oder Ringe geschliffen, indem die Schleifspindel des linksseitigen
                              									Schleif Werkes um 180° verdreht wird. Das Klemmfutter (Fig. 25 bis 27) besteht aus der
                              									geschlitzten Kegelbüchse m, welche in die cylindrische
                              									Führungsbüchse n geschraubt ist. Diese wird mittels
                              									vier Schrauben o, die durch Längsschlitze des
                              									Futterkörpers q reichen, mit der Muffe p verkuppelt. Durch den Handhebel r wird die Muffengabel und damit der Muffenring p verstellt, wodurch die federnde Klemmbüchse m zum Verschluss in die kegelförmige Ausbohrung des
                              									Futterkörpers gedrückt wird. Zur Sicherung gegen das Losschrauben der Klemmbüchse
                              										m dient der in der Führungsbüchse n spielende Federstift s
                              										(Fig. 27). Bei der
                              									neuesten Ausführung dieses Schleifwerkes läuft die Konusbüchse d (Fig. 24) in Kugellagern,
                              									während die Antriebscheibe c von einer Reibungsscheibe
                              									betrieben wird, die in einem Schwinghebel lagert, der mittels Handhebel angestellt
                              									werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 100
                              Diamond's Schleifmaschine für gehärtete Nabenlaufringe.
                              
                           
                        
                           Lozier's Schleifwerk für Kugelbüchsen.
                           Um eine genaue Achsenlage sämmtlicher Nabentheile zu erhalten, wird in der
                              									Fahrradfabrik von Lozier in Toledo, Ohio, die Radnabe
                              									erst nach dem Einsetzen der beiden gehärteten Kugelbüchsen aussen fertig gedreht.
                              									Dabei wird aber die Nabe nicht zwischen Spitzen gespannt, sondern zwischen
                              									Kugelscheiben gehalten, die der Grösse und Zahl der Kugeln nach jenen entsprechen,
                              									welche im wirklichen Fahrrade vorkommen. Dadurch wird eine möglichst centrische Lage
                              									der Aussennabe zum wirklichen späteren Kugellager erzielt. Erst dann werden auf
                              									Grund der genauen äusseren Nabenfläche die Kugelspuren in den Einsatzbüchsen
                              									ausgeschliffen, wozu ein kreisender Futterkopf dient, welcher um 180° verdreht wird, um beide
                              									Büchsen zu bearbeiten. In Fig. 28 bis 30 ist nach American Machinist, 1896 Bd. 19
                              									Nr. 21 * S. 517, eine Hinterradnabe a mit Kugelbüchsen
                              										b und Schlussmuttern c
                                 										d mit Kugelspur vorgeführt, wobei der Abstand der beiden Kugelebenen 82,5
                              									mm beträgt. Das Schleifwerk zum Abrichten der Aussenfläche der Einsatzbüchsen, sowie
                              									zum Anschleifen der Ringspur an den Schlussmuttern ist in Fig. 31 und 32 vorgeführt, wobei zur
                              									Lagerung der Trag- und Schleifspindel ebenfalls Kugellagerung (Fig. 31 rechts)
                              									vorgesehen ist. Sowohl der Lagerstock a für die
                              									Tragspindel b mit Antriebscheibe c, als auch der Spindelstock d mit Scheibe f für das Schleifrad besitzen
                              									Kreisstellung, der letztere zudem Querverstellung durch die Handradspindel g, während die zum Schleifen selbst erforderliche
                              									Längsbewegung des Schleifwerkzeuges mittels des Handhebelwerkes h hervorgebracht wird, indem der ganze Spindelstock d bewegt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 101
                              Lozier's Schleifwerk für Kugelbüchsen.
                              
                           In Fig. 33 und 34 ist der bereits
                              									erwähnte kreisende Futterkopf zur Aufnahme des Nabenkörpers behufs Ausschleifens der
                              									Ringspuren für die Lagerkugeln in den Einsatzbüchsen ersichtlich gemacht. Auch hier
                              									kreist die Lagerbüchse i mit der Reibungsscheibe k in Kugellagern, welche in den eingeschraubten
                              									Seitenringen l enthalten sind. Der eigentliche
                              									Lagerkörper m ist um eine Kreisplatte n drehbar, welche an die Bettung angeschraubt ist. Der
                              									Antrieb erfolgt mittels eines in einem Schwinghebel lagernden Reibungsgetriebes,
                              									welches an die Scheibe k angedrückt wird. Weil bei Lozier nur eine Einsatzbüchse auf einmal ausgeschliffen
                              									wird, so wird bei zurückgelegtem Reibungsgetriebe der Futterkopf genau um 180°
                              									verdreht, wozu der federnde Stellstift o vorgesehen,
                              									während p eine federnde Klemmbüchse für verschiedene
                              									Durchmesser der getheilten Klemmringe ist.
                           
                        
                           C. H. Metz' Naben- und Speicheneinsetzmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 101
                              Fig. 35.Metz' Naben- und Speicheneinsetzmaschine.
                              
                           Von C. H. Metz in Waltham, Mass., ist die in Fig. 35 vorgeführte Maschine zum mittelachsigen
                              									Einsetzen der Speichennabe in den Radreifen ersonnen worden. Nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 16 S. 420, ist am
                              									Dreifusständer a eine Scheibe b angegossen, an welcher eine konische Randleiste c angedreht ist, die zur Mittelschraube d
                              									mittelpunktsrichtig steht. Das Gleiche gilt für die an Drähten f hängende Oberscheibe g
                              									mit der Konusschraube h. Nun wird das frei montirte
                              									Speichen rad zwischen die Randleisten der Scheiben b
                              									und g geklemmt, indem die Radnabe durch die
                              									Konusschrauben centrirt wird. Um nun die Uebereinstimmung beider Scheiben b und g zu sichern, sind
                              									vier Kegelbolzen i vorhanden, welche nach erfolgter
                              									Einpassung in die Oberscheibe durch die Vorsteckstifte k die Verbindung beider Scheiben besorgen. Werden nun mittels der durch
                              									Hand bethätigten Räderwerke l, m und n die vier Schraubenmutterräder o betrieben, so wird der Radreifen zwischen die Randscheiben b und g festgeklemmt und
                              									zu den Konusschrauben centrirt, worauf die frei vorragenden Speichenenden umgenietet
                              									werden können.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)