| Titel: | Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation. | 
| Autor: | W. Treptow | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 101 | 
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                        Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der
                           								Wasserleitung und Kanalisation.
                        Von W. Treptow, Ingenieur in Charlottenburg.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 76 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und
                           								Kanalisation.
                        
                     
                        
                           Ebenfalls mit einem Contactthermometer arbeitet die Vorrichtung nach Patent Nr. 83631
                              										(P. Behrendt in Berlin). Der Absperrhahn nach Fig. 11 wird durch
                              									Umstellung des Hahnkükens a geöffnet oder geschlossen.
                              									Das Hahnkükens a ist mit einem Zahnkranz b ausgestattet, der von einem Zahnsector d und einem Hebelsystem e
                              									durch Elektromagnete g und g1 gesteuert wird (Fig. 12). In der
                              									gezeichneten Stellung ist das Ventil m dadurch
                              									geschlossen, dass das von h durch eine Winkelbohrung
                              										i1i2 durch die Bohrung
                              										a2 des Hahnes a in den Raum k tretende
                              									Druckwasser die Membran l niederdrückt. Da diese
                              									Membran l einen bedeutend grösseren Querschnitt hat als
                              									das Ventil m, so bleibt dieses trotz des von unten her
                              									auf Oeffnung des Ventils wirkenden Wasserdruckes so lange geschlossen, bis durch
                              									Umstellung des Hahnkükens a in Folge Stromschlusses vom
                              									Contactthermometer her eine Entleerung der Druckwasserkammer nach i3 ermöglicht ist,
                              									worauf das Ventil m sich unter dem Einflüsse des von
                              									unten her wirkenden Wasserdruckes hebt.
                           
                           Es wird sich also in diesem Falle das als Entleerungsventil einer Wasserleitung
                              									gedachte Ventil m öffnen und das Leitungswasser nach
                              										p abfliessen lassen. Die Patentschrift zeigt eine
                              									weitere recht interessante, auf demselben Princip beruhende Ausführungsform. Ebenso
                              									zeigt ein zu diesem Patent ertheiltes Zusatzpatent Nr. 86305 (P. Behrendt in Berlin) eine Abänderung der Umsteuerung
                              									für die Druckkammer k und die Membran l derart, dass statt eines mit Winkelbohrungen
                              									versehenen Hahnes a zwei ebenfalls von Elektromagneten
                              									durch ein Hebelwerk beeinflusste kleine Niederschraubhähnchen den Zutritt bezieh.
                              									den Ausfluss des Druckwassers zu und nach der Kammer k
                              									regeln.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 102
                              Entleeren der Rohrleitungen nach Behrendt.
                              
                           Auf zwei weitere Vorrichtungen sei hier noch kurz hingewiesen. Von diesen arbeitet
                              									Patent Nr. 72311 (K. Freyer in Dresden-Plauen) mit
                              									einem Hahnkörper, der durch den Druck der Leitung selbst so gehoben wird, dass die
                              									Entleerung so lange ausgeschlossen ist, bis er nach Abstellung des Druckwassers
                              									unter Federdruck und unter seinem Eigengewicht sinkt und dadurch in ähnlicher Weise
                              									wie bei dem oben beschriebenen Patent Nr. 87540 (P.
                                 										Meyer in Köln) einen Entleerungskanal mit der Entleerungsleitung in
                              									Verbindung bringt. Die zweite Vorrichtung (Patent Nr. 64996 von Jäger und Kamprath in Chemnitz) bewirkt die Entleerung
                              									der Wasserleitung bei einer bestimmten Temperatur ebenfalls auf elektrischem Wege
                              									unter Benutzung eines das Entleerungswasser aufnehmenden Gefässes, das niedersinkend
                              									den Haupthahn schliesst.
                           
                        
                           
                              Lufteinlassventile zur Ermöglichung
                                 										der Entleerung der Leitung.
                              
                           Bei all diesen Vorrichtungen zur Entleerung der Wasserleitungen muss in irgend einer
                              									Weise für den Zutritt von Luft in den zu entleerenden Rohrstrang gesorgt werden, und
                              									zwar muss die Luft, ebenso naturgemäss wie der Entleerungshahn sich am tiefsten
                              									Punkt der Leitung befinden muss, am höchsten Punkt der Leitung eintreten.
                           Ist ein besonderes Luftventil nicht vorhanden, so wird die Luftzuführung dadurch
                              									bewirkt, dass der höchstgelegene Ausflusshahn geöffnet wird und die Luft durch
                              									diesen in den Rohrstrang eintritt. Wird die Entleerung der Leitung auf diese Weise
                              									ermöglicht, so liegt die Gefahr vor, dass beim Wiederanstellen der Leitung vergessen
                              									wird, den geöffneten Auslassbahn zu schliessen, so dass unter Umständen
                              									Ueberschwemmung herbeigeführt wird. Es ist demnach bei all diesen Vorrichtungen
                              									Bedingung, dass an der Leitung bei Entleerung selbsthätig sich öffnende und beim
                              									Wiederanlassen der Leitung selbsthätig sich schliessende Lufteinlassventile
                              									vorhanden sind. Fig. 13 zeigt ein solches
                              									Lufteinlassventil (D. R. P. Nr. 87110 von R.
                                 										Stipperberger in Hamburg), das zugleich auch als Entlüftungsventil benutzt
                              									werden kann. Wird in der Wasserleitung das Abflussventil geschlossen und der
                              									Haupthahn geöffnet, so drängt das in die Leitung einströmende Wasser die Luft vor
                              									sich her und treibt sie durch das Rohr b in den Körper
                              										A. Die Luft drückt wieder auf die Flüssigkeit,
                              									welche in das Rohr c unter dem Schwimmer g gepresst wird, so dass sich der Schwimmer g hebt und das Ventil e
                              									schliesst, welches nun so lange geschlossen bleibt, als Druck in der Leitung
                              									herrscht. Hierbei wird ein Theil der in der Leitung zwischen dem Wasser und der
                              									Flüssigkeit im Körper A befindlichen Luft nicht
                              									entweichen können, sondern wird je nach der Stärke des Wasserdruckes comprimirt, so
                              									dass zwischen dem Wasser und der Ventilflüssigkeit stets eine Luftsäule stehen
                              									bleibt. Das Wasser kommt daher mit der Flüssigkeit in A
                              									oder mit dem Ventil e überhaupt nicht in Berührung, so
                              									dass eine Verunreinigung oder Inficirung des Leitungswassers vom Ventil e aus ausgeschlossen ist. Sobald das Haupteinlassventil
                              									geschlossen und das Entleerungsventil geöffnet wird hört der Druck in der Leitung
                              									auf. Das Ventil e sinkt durch sein Gewicht und durch
                              									den äusseren Luftdruck auf eine mit Aussparungen versehene Lagerung i und die äussere atmosphärische Luft strömt durch die
                              									Oeffnungen h, die Aussparungen in dem Auflager i und durch die im Körper A befindliche Flüssigkeit hindurch, tritt durch das Rohr b in die Leitung und ermöglicht so den
                              									Wasserabfluss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 102
                              Fig. 13.Lufteinlassventil zur Ermöglichung der Entleerung der Leitung
                                 										nach Stipperberger.
                              
                           In einfacherer Weise wird derselbe Zweck durch den Zapfhahn nach D. R. P. Nr. 65858
                              										(M. Th. W. Rosemann und F.
                                 										W. Poeske in Stettin) erreicht. Hierbei befindet sich (Fig. 14) das Entleerungsventil B direct an dem Auslaufhahn A. Soll die in
                              									der Leitung enthaltene Wassersäule abfliessen, so wird das Lufteinlassventil B in Folge der durch die fallende Wassersäule im
                              									Rohrstrang entstehenden Luftverdünnung gehoben und die Luft tritt durch den Auslauf
                              										c und den Kanal C
                              									unter dem Ventil B hindurch in die Leitung ein. Bei
                              									vollständig geleerter Leitung schliesst sich das Ventil B von selbst und wird bei Wiederanlassen der Leitung durch den Wasserdruck
                              									auf seinen Sitz gepresst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 102
                              Fig. 14.Lufteinlassventil zur Ermöglichung der Entleerung der Leitung
                                 										nach Rosemann und Poeske.
                              
                           Fig. 15 zeigt ein ebenfalls selbsthätiges Luftventil
                              									nach D. R. P. Nr. 86512 (C. Flick in Barmen). Das
                              									Luftventil F ist mit einer Glocke K, die sich in der Bohrung des Gehäuses führt,
                              									versehen. Herrscht in der Leitung Druck, so wird das Ventil mit seinem Sitz F gegen den Stutzen G
                              									gepresst. Soll die Leitung geleert werden, hört also der Druck in der Leitung auf,
                              									so sinkt das Ventil, sich auf seine Glocke K stützend, zurück, worauf die
                              									Luft vom Auslauf her durch die Kanäle NMP an dem
                              									Kreuzsteg des Ventiles F vorbei durch die Oeffnungen
                              										L der Glocke K in den
                              									Rohrstrang eintreten kann. Die Erfindung hat in einem Zusatzpatent Nr. 89018 eine
                              									weitere Ausbildung dahin erfahren, dass das ganz ebenso wie beim Hauptpatent
                              									gestaltete Luftventil F in die entsprechend geformte
                              									Niederschraubspindel des Auslassventils selbst gelegt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 103
                              Fig. 15.Lufteinlassventil zur Ermöglichung der Entleerung der Leitung von
                                 										Flick.
                              
                           Einen Ausflusshahn, bei dem ein Luftventil in dem Ventil selbst angebracht ist,
                              									zeigen die Fig. 16 und
                              										17. Die
                              									Wirkungsweise des Ventils (D. R. P. Nr. 66536 von H. E.
                                 										Teichmann in Chemnitz) ist folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 103
                              Lufteinlassventil zur Ermöglichung der Entleerung der Leitung nach
                                 										Teichmann.
                              
                           Ist der Schlüssel b in das Rohr a eingeschraubt, so drückt sich die Ventilplatte c fest gegen den Ventilsitz f und das Wasser
                              									wird somit abgeschlossen. Der Abfluss des Wassers wird durch Drehung des Schlüssels
                              										b nach links gestattet, wobei es durch die Löcher
                              										o abfliesst. Ist das Ventil geschlossen und wird
                              									der Haupthahn zur Entleerung der Leitung ebenfalls geschlossen, so hebt sich das
                              									Ventil e unter der Einwirkung des äusseren Luftdruckes
                              									und lässt durch die Aussparungen seines Führungssteges Luft in die Leitung
                              									eintreten. Eine Wasserverschwendung bezieh. Ueberschwemmung wie bei den gewöhnlichen
                              									Auslasshähnen, die geöffnet werden müssen, um Luft in die Leitung zu lassen, ist bei
                              									diesem Hahn ausgeschlossen, da der Hahn selbst nicht geöffnet zu werden braucht,
                              									sondern sich nur das Ventil e öffnet, das sich nach
                              									beendeter Lufteinströmung unter der Wirkung seines Gewichtes und des Wasserdruckes
                              									wieder schliesst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 103
                              Selbstschliessender Wasserleitungshahn von Fromm.
                              
                           In Fig. 18 und 19 ist ein
                              									selbstschliessender Wasserleitungshahn dargestellt, der zugleich auch als
                              									Lufteinlassventil dient. Das Ventil (D. R. P. Nr. 76466 von C. Fromm in Stuttgart) wird durch Drehung des Handrades und der
                              									Ventilspindel B bewirkt. Der Schluss des Ventils
                              									erfolgt selbsthätig durch den Wasserdruck bezieh. durch das Eigengewicht des
                              									Ventils, wobei also die Steigung des Gewindes so stark sein muss, dass es die
                              									Drehung in Folge axialen Druckes gestattet. Der Schluss soll, da der Steigungswinkel
                              									nur etwas grösser ist als der Reibungswinkel, sehr langsam erfolgen. Das Gewinde,
                              									das der Ventilspindel B zur Führung im Hahngehäuse
                              									dient, ist in jedem seiner Gewindegänge etwa 2 bis 3 mm höher als das Gewinde der
                              									Ventilspindel, so dass die Ventilspindel sich in senkrechter Richtung um dieses
                              									Maass heben kann. Ist also das Ventil geschlossen (Fig. 18) und soll die
                              									Leitung entleert werden, so hebt sich unter der Wirkung des äusseren Luftdruckes das
                              									ganze Ventil um den Spielraum, den das Gewinde der Spindel im Gehäuse hat. Hierbei
                              									kann durch die hohle Ventilspindel und durch entsprechende, dicht unter dem
                              									Ventilteller C angeordnete schräge Bohrungen Luft in
                              									die Leitung eintreten (Fig.
                                 										19). Sobald die Leitung entleert ist, Luft also nicht mehr einströmt,
                              									schliesst sich das Ventil selbsthätig wieder, ist also auch geschlossen, wenn das
                              									Leitungswasser wieder eingelassen wird.
                           
                        
                           
                              Aufthauen einer eingefrorenen
                                 										Leitung.
                              
                           Das Aufthauen einer eingefrorenen Hauswasserleitung macht deswegen so grosse
                              									Schwierigkeiten, weil die Rohrstränge oft gerade an den Punkten, an denen das
                              									Einfrieren am ersten stattfindet, unzugänglich sind. Im Uebrigen geschieht das
                              									Aufthauen eines Rohrstranges, so weit er zugänglich ist, in bekannter Weise durch
                              									vorsichtige Erwärmung mittels einer Spiritus- oder Löthlampe. Regenrohre, bei denen
                              									selten das ganze Rohr eingefroren ist, werden durch Eingiessen von warmem Wasser von
                              									oben her, oder durch Einführen von Dampf von unten her aufgethaut. Eine zu
                              									energische und zu plötzliche Wärmezufuhr zu dem eingefrorenen Rohrstrang ist
                              									schädlich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 103
                              Fig. 20.Aufthauen einer gefrorenen Leitung nach Ressler.
                              
                           Die unter Nr. 64725 (H. Ressler in Crefeld) patentirte
                              									Einrichtung eines Leitungsrohres mit Aufthaurohr bezweckt ein allmähliches Aufthauen
                              									auch an direct nicht zugänglichen Stellen. Es ist, wie Fig.
                                 										20 zeigt, mit dem Leitungsrohr ein zweites Rohr verbunden. Diese
                              									Doppelröhren können in Blei aus einem Stück gezogen oder in Eisen in einem Stück
                              									gegossen werden, sie können aber auch durch Verlöthen, Verschweissen u.s.w.
                              									hergestellt werden. Jedenfalls ist eine innige, metallische, die Wärme gut leitende
                              									Verbindung der beiden Röhren erforderlich. Ein solches Doppelrohr soll namentlich an
                              									solchen Stellen verwendet werden, wo trotz aller bisher üblichen Umwickelungen mit
                              									Stroh u. dgl. ein Einfrieren doch fast in jedem strengen Winter eintritt. Das sind
                              									z.B. die in der Wand einer Aussenmauer befindlichen Hofwasserleitungshähne. Es ist
                              									in diesem Falle nicht nur möglich, durch Eingiessen von heissem Wasser in das
                              									Aufthaurohr das eingefrorene Leitungsrohr allmählich aufzuthauen, sondern es ist
                              									auch ein Durchleiten von Abgasen einer Heizflamme durch das Aufthaurohr möglich,
                              									wodurch dem Einfrieren vorgebeugt wird.
                           
                        
                           
                              Schutz der Wasserleitung gegen
                                 										Bruch.
                              
                           Der Schutz der Wasserleitung gegen Bruch schliesst mannigfache Vorrichtungen in sich,
                              									die einerseits darauf hinauskommen, Wasserstösse in der Leitung aufzufangen,
                              									andererseits das Auftreten von Wasserstössen überhaupt zu verhindern. Das
                              									Auffangen von in der Leitung entstehenden Wasserstössen erfolgt bekanntlich vielfach
                              									durch Einschaltung von Windkesseln. An Stelle der Windkessel werden auch in die
                              									Leitung eingeschaltete elastische Puffer benutzt, wie sie z.B. Fig. 21 zeigt. Diese Vorrichtung (D. R. P. Nr. 87187
                              									von A. Schröder in Köln-Lindenthal) soll
                              									Druckschwankungen und Wasserstösse in der Rohrleitung dadurch auffangen bezieh.
                              									verhindern, dass zwei unter dem schwankenden Druck mehr oder weniger zurückweichende
                              									Kolben in die Leitung eingeschaltet sind. Vor den Hauptkolben K sind Scheiben RR von
                              									sehr geringer Masse eingeschaltet, zu dem Zweck auch die geringsten Stösse durch
                              									diese elastisch gelagerten Scheiben RR von geringer
                              									Masse aufzunehmen. Erst wenn der Wasserstoss so heftig auftritt, dass er von den
                              									Scheiben RR nicht mehr aufgenommen werden kann, treten
                              									die eigentlichen Kolben K in Thätigkeit. Die Kolben K stehen unter Federdruck FF und sind zu gleicher Zeit durch Luftpuffer in dem Cylinder C gebremst. Die unangenehmen heftigen Schwankungen
                              									innerhalb der Leitung sind hierbei sehr wirksam dadurch verhindert, dass nicht immer
                              									gleich die Kolben K zurückweichen, sondern zunächst die
                              									elastischen Scheiben R. Andererseits ist durch die
                              									Anordnung dieser Scheiben R, die auch z.B. durch eine
                              									federnde Membran ersetzt werden können, dafür gesorgt, dass auch kleine Stösse, die
                              									nicht im Stande sein würden, die Kolben K zu bewegen,
                              									aufgefangen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 104
                              Fig. 21.Schutz der Wasserleitung gegen Bruch nach Schröder.
                              
                           
                        
                           
                              Druckregulirventile.
                              
                           Den Zweck, das Auftreten von Stössen überhaupt zu verhindern oder doch wenigstens zu
                              									vermindern, verfolgen die vielen Druckregulirungs- bezieh. Druckminderungsventile,
                              									von denen eines besprochen werden soll, da es in mehreren Ausführungsformen, die
                              									alle auf dasselbe Princip zurückzuführen sind, für die mannigfachsten
                              									Verwendungszwecke brauchbar erscheinen. Fig. 22 und 23 zeigen das
                              									Druckminderungsventil von K. H. Prött in Rheydt nach D.
                              									R. P. Nr. 70140. Die Vorrichtung besteht aus einem luftdicht geschlossenen, als
                              									Windkessel wirkenden Gefäss, in welchem ein von aussen einstellbarer Schwimmer und
                              									das von diesem gesteuerte Einströmventil eingebaut sind. Das Einströmventil ist ein
                              									Tellerventil mit nach abwärts gerichteter Oeffnung, dessen bei der Aufwärtsbewegung
                              									sich schliessender Teller durch den Führungsstift G mit
                              									dem einarmigen Hebel H verbunden ist, dessen freies
                              									Ende durch das Verbindungsglied J an den Schwimmerhebel
                              										K gelenkig angeschlossen ist. Der Stützpunkt L des Schwimmerhebels befindet sich an einer Stange M, die von aussen hoch oder tief eingestellt werden
                              									kann.
                           Die Wirkungsweise des Druckminderungsventils ist folgende:
                           Das Wasser aus der Druckleitung B strömt durch das
                              									Ventil F in den Windkessel A, presst die über dem Wasserspiegel befindliche Luft zusammen, hebt den
                              									Schwimmer und schliesst nach einem bestimmten Füllungsgrad das Ventil F. Nun entspricht aber jedem Füllungsgrad im Windkessel
                              									ein ganz bestimmter Gegendruck der Luft und auch ein ganz bestimmter Abstand des
                              									Ventiltellers von seinem Sitz bezieh. eine bestimmte Ventilöffnung, wenn die
                              									Drehpunkte der Hebel H und K keine Lageveränderung erleiden. Der Drehpunkt des Hebels H ist unveränderlich, während der Stützpunkt von K höher oder tiefer liegend eingestellt werden kann.
                              									Hierdurch werden die wirkenden Hebellängen der auftretenden Kräfte, Wasserdruck und
                              									Luftdruck, verändert, so dass bei gleichem Wasserstand im Windkessel auch ein
                              									grösserer oder geringerer Abstand des Ventiltellers von seinem Sitz sich ergibt,
                              									also stärkerer oder geringerer Wasserzufluss stattfindet, wodurch der Druck im
                              									Steigrohr C bestimmt wird. Mit Hilfe dieses Ventils
                              									kann der Druck in der Hauswasserleitung auf eine beliebig geringe, auch bei höherem
                              									Druck der Zuleitung B in der Hausleitung C gleichbleibende Höhe eingestellt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 104
                              Druckregulirventil von Prött.
                              
                           Fig. 24 zeigt eine Ausführungsform dieses
                              									Druckminderungsventils (D. R. P. Nr. 76122 von K. H. Prött
                                 										jr. in Rheydt) als Regulirventil für den Füllungsgrad eines offenen
                              									Wasserbehälters, wobei wiederum durch eine Niederschraubspindel N der Stützpunkt des Schwimmerhebels K höher und tiefer gelegt werden kann, so dass der
                              									Wasserstand im Behälter A nach Bedarf regulirt werden
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 104
                              Fig. 24.Druckminderungsventil als Regulirventil von Prött jr.
                              
                           Ein zweites Zusatzpatent Nr. 85729 (K. H. Prött jr. in
                              									Rheydt) zeigt eine Abänderung des Hauptpatentes derart, dass der Schwimmer durch
                              									eine mittels Druckfeder T (Fig. 25) einstellbare Membran X ersetzt ist.
                              									Diese Membran X bildet zugleich nach obenhin den Abschluss des hier
                              									wiederum als geschlossenes Gefäss gedachten Behälters A. Die Wirkungsweise und Verstellbarkeit des Ventils ist im Uebrigen
                              									dieselbe wie beim Hauptpatent.
                           
                        
                           
                              Auslaufhähne (stossfrei,
                                 										selbstschliessend).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 105
                              Fig. 25.Druckminderungsventil als Regulirventil von Prött.
                              
                           Besonderes Gewicht bei dem Bestreben, Wasserstösse in der Leitung zu vermeiden, wird
                              									auf die Construction der Auslaufhähne gelegt. Von vornherein ausgeschlossen ist es,
                              									als Auslaufhahn etwa einen mit gewöhnlichen durchbohrten Küken versehenen Drehhahn
                              									zu benutzen. Bei dem Abschluss derartiger Hähne, die nur um einen rechten Winkel
                              									gedreht zu werden brauchen, um damit ganz plötzlich die Ausflussöffnungen völlig zu
                              									versperren, ist das Auftreten eines starken Wasserstosses unvermeidlich. Schon durch
                              									Benutzung der gewöhnlich gebrauchten Niederschraubhähne die zur Eröffnung der
                              									Ausflussmündung und zum Schluss derselben mehrfache Umdrehungen der
                              									Niederschraubspindeln brauchen, ist ein so plötzlicher Abschluss der Leitung
                              									ausgeschlossen. Nun wird aber andererseits vielfach angestrebt, eine
                              									Wasservergeudung dadurch zu vermeiden, dass das Ventil sich unter dem Drucke der
                              									Leitung selbst schliesst, und bei all diesen selbstschliessenden Ventilen, die
                              									mannigfache Vortheile haben, ist die Anbringung einer meist hydraulischen Bremsung
                              									absolut nothwendig und ein plötzlicher Selbstschluss, wie er leider immer noch
                              									vielfach z.B. durch Federdruck angestrebt wird, vom technischen Standpunkt aus
                              									durchaus verwerflich.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)