| Titel: | Elektromagnetische Aufbereitung von Wetherill. | 
| Autor: | We. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 109 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Elektromagnetische Aufbereitung von
                           								Wetherill.
                        Mit Abbildungen.
                        Elektromagnetische Aufbereitung von Wetherill.
                        
                     
                        
                           Dr. William B. Philipps, Chemiker der Tennessee Coal, Iron and Railroad Company, berichtete
                              									zuerst im Engineering and Mining Journal, 1896 Bd. LXII
                                 									S. 75, 105, 124 und 151, dann ausführlicher in Transactions
                                       										of the American Institute of Mining Engineers, 1896 Bd. XXV S. 399 bis 423,
                              									dass es dem Aufbereitungsingenieur J. Price Wetherill
                              									zu South Bethlehem (Pennsylvania, Nordamerika) gelungen sei, mittels eines auf
                              									durchaus neuen Gesichtspunkten aufgebauten elektromagnetischen Apparates Eisenerze
                              									sowie andere Substanzen, die bisher vom Standpunkte der Praxis für unmagnetisirbar
                              									gegolten hätten und auch nicht immer durch einen vorgängigen Röstprocess für die
                              									bisherigen elektromagnetischen Scheider genügend magnetisch gemacht werden konnten,
                              									ohne jegliche vorbereitende Behandlung in durchaus befriedigender Weise
                              									aufzubereiten; so habe Wetherill z.B. Spatheisenstein
                              									von Blende ohne vorheriges Rösten, Frankliniterz in Franklinit, Granat und
                              									Zinksilicat getrennt, desgleichen das bisher gleichfalls ohne Röstung magnetisch
                              									nicht zu behandelnde Clintonerz (Rotheisenstein) aufbereitet. Diese Mittheilungen,
                              									die inzwischen durch weitere Veröffentlichungen und Versuche durchaus bestätigt
                              									worden sind, gestatten den Schluss, dass die neue elektromagnetische
                              									Aufbereitungsmaschine von Wetherill für das gesammte
                              									Feld der magnetischen Aufbereitung eine Erfindung von allerhöchster Bedeutung
                              									bezeichnet, die berufen sein dürfte, diesem Industriegebiete grosse, bisher gänzlich
                              									unbebaute Felder zu eröffnen.
                           Vorwegnehmend sei erwähnt, dass der Bedeutung der Erfindung entsprechend in den
                              									meisten Culturstaaten Patente genommen und auch ertheilt worden sind, so in
                              									Nordamerika Nr. 555792 bis 555794, in Deutschland Nr. 92212, dass sich in Amerika
                              									bereits eine Gesellschaft „The Wetherill
                                    											Concentrating Company“ in South Bethlehem gebildet und die Wetherill'schen Patente erworben hat, dass auch in
                              									Deutschland die Actiengesellschaft für Zinkindustrie vormals
                                 										Wilhelm Grillo auf ihrem Werke zu Hamborn (Rheinland) eine Versuchs- und
                              									Demonstrationsanstalt errichtet hat, in der Interessenten der Wetherill'sche Scheider bereitwilligst im Betriebe
                              									gezeigt und Auskunft ertheilt wird, und dass z.B. in Siegen auf der Grube
                              									Lohmannsfeld eine Wetherill'sche Aufbereitungsanstalt
                              									zur elektromagnetischen Verarbeitung von Blende und Bleiglanz führenden
                              									Eisenspathen, die nach dem neuen Verfahren ohne vorherige Röstung aufbereitet werden
                              									können, in Bau begriffen ist.
                           Bevor auf das Wetherill'sche Verfahren eingegangen wird,
                              									sei zum besseren Verständniss desselben kurz erwähnt, dass nach den Arbeiten von Faradey, Plücker und Wiedemann alle uns bekannten festen, flüssigen und gasförmigen Substanzen
                              									von einem Magneten entweder angezogen oder abgestossen werden. Erstere nennen wir
                              									paramagnetische, letztere diamagnetische. Die erstere Klasse zerfällt wieder in zwei
                              									Gruppen, nämlich in solche, die äusserst leicht magnetisirbar sind, und in solche,
                              									die für magnetische Einflüsse nur in sehr geringem Grade empfänglich sind.
                              									Erstklassige paramagnetische Stoffe sind die Metalle Eisen, Nickel und Kobalt,
                              									ausserdem die Mineralien Magnetit (Magneteisenstein, Fe3O4) und Pyrrhotin (Magnetkies, Fe11S12). Zu der
                              									zweiten Klasse der paramagnetischen Stoffe zählt man Mangan, Chrom, Cer, Titan,
                              									Palladium, Platin und Osmium, ausserdem viele ihrer Verbindungen und eine grosse
                              									Zahl der Verbindungen des Eisens, Nickels und Kobalts. Die diamagnetischen Metalle
                              									sind: Wismuth, Antimon, Zink, Zinn, Cadmium, Natrium, Quecksilber, Blei, Silber,
                              									Kupfer, Gold, Uran, Rhodium, Iridium, Wolfram.
                           Wie bereits angedeutet, ist die Kraft, mit welcher die erstklassigen und die
                              									zweitklassigen paramagnetischen Substanzen von den Polen eines Magneten angezogen
                              									werden, eine sehr verschieden grosse. Setzt man diese Kraft, mit welcher
                              									metallisches Eisen unter gegebenen Verhältnissen vom Magneten angezogen wird, gleich
                              									100000, so kommt dem Magnetit die Zahl 40227, dem Siderit (Spatheisenstein, FeCO3) nur 761, dem Hämatit (Rotheisenerz, Eisenglanz,
                              										Fe2O3) 714 und
                              									dem Limonit (Brauneisenstein, Ferrihydrate mit wechselndem Hydratwassergehalt) 296
                              									zu.
                           Die elektromagnetische Aufbereitungstechnik konnte bis jetzt nur die erstklassigen
                              									paramagnetischen Substanzen mit praktischem Erfolge behandeln; ihr galten, von.
                              									diesem praktischen Standpunkte betrachtet, nur Eisen, Nickel, Kobalt, Magnetit und
                              									Pyrrhotin als magnetische Stoffe, alle übrigen hingegen als unmagnetische.
                              									Eisenerze, die das Eisen nicht in Form des magnetischen Oxydes (Eisenoxyduloxyd,
                              										Fe3O4)
                              									enthielten, mussten deshalb, um magnetisch auf bereitbar zu werden, zuvor durch
                              									gelindes Rösten in dasselbe umgewandelt werden.
                           Derartige umständliche und kostspielige Vorbereitungsprocesse macht der von Wetherill erfundene elektromagnetische Scheideapparat
                              									überflüssig, da er sogar im Stande ist, pulverisirtes Eisensulfat (FeSO4) aus anderen Substanzen zu extrahiren.
                           Veranlassung zur Erfindung des neuen elektromagnetischen Verfahrens und Apparates
                              									waren für J. P. Wetherill, den Leiter der Lehigh Zinc and Iron Company in South Bethlehem die Zink und
                              									Eisen führenden Erze der Franklin- und Sterlinggebiete in New Jersey, Nordamerika,
                              									welche aus Franklinit (Zn[Mn]OFe2O3), Tephroit (Mn2SiO4), Rhodonit (MnSiO3), Granat und anderen seltenen Verbindungen
                              									bestehen. Aus diesen Erzen das Zink frei von Eisen- und Manganverbindungen zu
                              									erhalten, um dieselben in belgischen Zinkdestilliröfen, deren Retorten das Eisen und
                              									das Mangan stark angegriffen haben würden, direct auf Zink zu verhütten, hatte schon
                              										G. G. Convers versucht, es jedoch nur durch eine
                              									sehr umständliche Vorbehandlung der Erze erreicht. Das Frankliniterz wurde geröstet,
                              									dann mit pulverisirter Anthracitkohle gemischt und in einem drehbaren Trommelofen
                              									erhitzt, das Eisenoxyd in diesem zu magnetischem Oxyde (Fe3O4) reducirt und dieses schliesslich
                              									durch Wenström's elektromagnetische Apparate
                              									ausgeschieden. Wenngleich dieses Verfahren gute Resultate lieferte, so war es doch
                              									für den Grossbetrieb zu theuer. Wetherill's Versuche,
                              									die Frankliniterze ohne jegliche Vorbehandlung magnetisch aufzubereiten und dadurch
                              									für die Zinkverhüttung geeignet zu machen, waren durch die Anwendung eines für die
                              									elektromagnetische Aufbereitung neuen Principes von Erfolg gekrönt und ergaben auch
                              									die Möglichkeit der directen magnetischen Aufbereitung einer grossen Anzahl bisher
                              									elektromagnetisch nicht verarbeitbarer Mineralien.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 110
                              Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des
                                 										Aufbereitungsgutes durch das magnetische Feld.
                              
                           Das Princip des Wetherill-Verfahren besteht in der
                              									Benutzung eines so hochgradig concentrirten magnetischen Feldes, dass auch die
                              									schwach magnetischen (zweiklassigen paramagnetischen) Bestandtheile des zu
                              									behandelnden Materiales durch dasselbe beeinflusst werden und dadurch eine geringe
                              									Ablenkung aus der ihnen durch die Transportvorrichtungen des elektromagnetischen
                              									Apparates ertheilten Bewegungsrichtung erfahren, die genügt, sie, abgetrennt von den
                              									absolut unmagnetischen (diamagnetischen) Theilen des Aufbereitungsgutes, in ein für
                              									sie bestimmtes Sammelgefäss überzuführen. Um sich eine Vorstellung von der Stärke
                              									der von Wetherill angewendeten magnetischen Felder zu
                              									machen, sei angeführt, dass eine Maschine der neuen Art, die bei einer Stromstärke
                              									von 5 bis 8 Ampère schwach magnetische Erze in durchaus befriedigender Weise
                              									aufbereitet, sofort zum Stillstand gelangt; wenn man mit ihr Magneteisenstein
                              									aufzubereiten versucht, selbst wenn man vorher die Stromstärke ganz erheblich
                              									vermindert hat. Sofort setzt sich zwischen die Pole eine so feste Schicht des Erzes,
                              									dass die Maschine von selbst zum Stillstand kommt. Auch der Transportriemen für die
                              									Erze bedeckt sich mit Säulen von Magneteisenstein, die sich in der Richtung der
                              									magnetischen Kraftlinien aufbauen.
                           Wetherill hat durch zahlreiche Versuche festgestellt,
                              									dass sich ein magnetisches Feld von für den vorliegenden Zweck genügender
                              									Concentration dadurch am besten herstellen lässt, dass man die Spitzen der Polschuhe
                              									als möglichst schlanke Keile mit möglichst schmaler Vorderkante ausbildet, wobei man
                              									die beste Wirkung dann erhält, wenn man das aufzubereitende Material nicht durch die
                              									Mitte des magnetischen Feldes, sondern möglichst nahe an den Polspitzen vorbeiführt.
                              									Im Besonderen fand es Wetherill für zweckmässig, das
                              									Material auf einem Bande derart heranzuführen, dass die Möglichkeit des Fallens und
                              									Ausscheidens der Gangart erst in dem Augenblick gegeben wird, in welchem das
                              									Material in das wirksame Feld eintritt. Weiter fand Wetherill, dass das Aufbereitungsgut entweder durch die Spalte der beiden
                              									spitzen Polschuhe oder unmittelbar unter derselben geführt werden muss. Demgemäss
                              									construirte er zwei verschiedene im Princip übereinstimmende Apparate, die in
                              									Nachstehendem erläutert sind.
                           
                        
                           I. Wetherill'scher elektromagnetischer
                                 										Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes durch das magnetische
                                 										Feld.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 110
                              Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des
                                 										Aufbereitungsgutes durch das magnetische Feld.
                              
                           Fig. 1 zeigt eine rein
                              									schematische Skizze eines derartigen Apparates. Die schraffirten Flächen m m1 zeigen die
                              									keilförmig zugespitzten Pole des Hufeisenelektromagneten im Schnitt. Um dieselben
                              									werden die Bänder b und c
                              									aus Segeltuch oder anderem nichtleitenden Stoff geführt und durch die Walzen f und g in Richtung der
                              									Pfeile bewegt. Das aufzubereitende Erz kommt nun in Richtung des dritten Pfeiles auf
                              									dem Transportbande a in das magnetische Feld, wobei die
                              									paramagnetischen Theile auf das Transportband b gehoben
                              									und von diesem aus dem Bereich des magnetischen Feldes in den Sammelbehälter d. befördert werden. Die Stärke des magnetischen Feldes
                              									muss hierbei
                              									derartig geregelt werden, dass die magnetischen Gemengtheilchen durch den Magnetpol
                              										m1 zwar etwas
                              									angehoben werden, um die Spalte zwischen den beiden Transportbändern a und b sicher
                              									überspringen zu können, aber von ihm nicht auf das Transportband c heraufgezogen werden. Die unmagnetischen
                              									Gemengtheilchen fallen von dem Bande a in den Behälter
                              										e ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 111
                              Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des
                                 										Aufbereitungsgutes durch das magnetische Feld.
                              
                           Fig. 2 zeigt eine etwas
                              									andere Form dieses Apparates. Hier dienen beide um die Polschuhe m und m1 gelegten Transportbänder a und b zur Einführung des Arbeitsgutes in
                              									das magnetische Feld. In diesem selbst angelangt, fallen die unmagnetischen
                              									Gemengtheilchen durch die Spalte zwischen den beiden Transportbändern senkrecht
                              									herab in den mittleren Sammelbehälter c, während die
                              									paramagnetischen Theile der Bewegung der Bänder a und
                              										b folgen und so aus dem Bereiche des magnetischen
                              									Feldes kommend in die beiden seitlichen Behälter d und
                              										e abfallen.
                           Genauere Ausführungsformen dieser Apparate stellen die Fig. 3 bis 8 dar. Für die Aufbereitung feiner Erze mit stärker
                              									magnetischen Bestandtheilen dient der Apparat nach Fig. 3 und 4. Je zwei Apparate sind
                              									zu einem vereinigt. B sind die vier Polschuhe der
                              									beiden Elektromagnete A von Hufeisenform. E sind vier Walzen für die vier um die vier Polschuhe
                              										B laufenden Transportbänder D. F ist ein Zuführungsrumpf mit Speisewalze G G,
                                 										H das Zuführungsband, welches über die Walzen E und J läuft. Der Antrieb erfolgt durch die
                              									Riemenscheibe R.
                           Eine der Principskizze Nr. 2 entsprechende Maschine zeigen die Fig. 5 und 6. Hier stellen C die vier Pole der beiden Elektromagnete dar. Die
                              									genauere Einrichtung der Magnete ergeben die Fig. 7 und 8, von denen Fig. 7 ein senkrechter
                              									Schnitt nach Linie A2–A2 der Fig. 5 ist. A sind die Spulen, B die
                              									Verbindungsplatten der Magnetschenkel, C die Polschuhe,
                              									um welche die Transportbänder D führen. Die
                              									Windungsrichtung der beiden Spulen jedes Magneten ist derartig, dass in den Polenden
                              									der entgegengesetzte Magnetismus erzeugt wird. Die Polschuhe sind verstellbar zu
                              									einander angeordnet, da die Entfernung der Polspitzen je nach der Natur und
                              									Korngrösse des zu behandelnden Materiales geregelt werden muss. Die Polspitzen T selbst können, wie Fig.
                                 										8 zeigt, abgenommen und bei Abnutzung durch die Transportriemen D durch neue ersetzt werden. Die Transportvorrichtungen
                              										D bestehen für gewöhnlich aus endlosen Bändern aus
                              									Segeltuch o. dgl. Unter besonderen Umständen, wo das Material direct der Oberfläche
                              									der Polstücke zugeführt wird, kann statt derselben auch eine Gliederkette V (Fig. 9 und 10) benutzt werden, die
                              									durch Querstangen V1
                              									den Transport des Arbeitsgutes bewerkstelligt.
                           Dieser Apparat eignet sich besonders für die Aufbereitung von grobkörnigem Material
                              									(bis 10 mm Korngrösse).
                           
                        
                           II. Wetherill'scher
                                 										elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes unter dem
                                 										magnetischen Felde her (Fig. 11 bis 14).
                           D stellt ein Transportband dar, welches über die Walzen
                              										E E1 geführt wird.
                              										A ist der Schüttrumpf für das aufzubereitende Erz,
                              										B eine Speisewalze, die das Erz in einer
                              									gleichmässig hohen Schicht mittels Kanal C auf das Band
                              										D gelangen lässt. In geringer Entfernung über
                              									diesem Bande bewegen sich rechtwinklig zu demselben mehrere (vier) Transportbänder
                              										LL1L2L3, die sich über
                              									Walzen MM1 führen.
                              									Diese vier Transportbänder bewegen sich unter den Elektromagneten c fort. Die Einrichtung letzterer zeigt Fig. 14. Die Magnete
                              									haben Hufeisengestalt und zeigen ähnliche Einrichtungen wie die vorher
                              									beschriebenen. Ihre Pole sind keilförmig zwecks Herstellung eines magnetischen
                              									Feldes von hoher Intensität geformt. Zur genaueren Einstellung zu dem
                              									Haupttransportbande D sind sie mittels Stangen k an einem Balken H
                              									aufgehängt, wobei durch Schraubenmuttern k1 ihre Höhenlage genau geregelt und der Natur des zu
                              									verarbeitenden Materiales angepasst werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 111
                              Fig. 8.Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des
                                 										Aufbereitungsgutes durch das magnetische Feld.
                              
                           Die Wirkungsweise dieses Apparates ist folgende: Aus dem Rumpfe A gelangen die Erze durch die Vertheilungswalze B in die schräge Rinne C
                              									und aus dieser in
                              									einer gleichmässigen Schicht von etwa 3 mm Höhe auf das Haupttransportband D. Die Breite der Erzschicht muss aus praktischen
                              									Gründen etwas geringer sein als die der Polstücke. Wetherill gibt hierfür folgende Zahlen: Bei Elektromagneten von 170 mm
                              									Höhe, 62 mm Dicke und 200 mm Breite nebst Polschuhen von gleicher Breite ist die
                              									zweckmässigste Breite der Erzschicht 175 mm, die Breite des Haupttransportbandes
                              									etwa 300 mm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 112
                              Fig. 9 und 10: Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung
                                 										des Aufbereitungsgutes unter dem magnetischen Feld.Fig. 11 bis 14:
                                 										Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des
                                 										Aufbereitungsgutes unter dem magnetischen Felde her.
                              
                           Bei der Annäherung des Erzes in das erste magnetische Feld
                              									werden die magnetischen Theile desselben in die Höhe gezogen und treffen hierbei,
                              									auf den unter den Polschuhen sich seitwärts bewegenden Riemen L, unter dem sie schwebend seitwärts geführt werden. In
                              									dieser Weise gelangen sie an den Rand des magnetischen Feldes und werden
                              									schliesslich durch weitere suspendirte magnetische Theile zum Abstürzen gebracht.
                              									Sie fallen auf ein Absturzbrett R und gelangen von
                              									diesem in den Sammelbehälter N. Derselbe Vorgang
                              									wiederholt sich bei jedem der folgenden Elektromagnete, die, falls man mehrere
                              									Producte von verschiedener magnetischer Empfänglichkeit aus dem Roherz ausziehen
                              									will, ein entsprechend stärkeres magnetisches Feld aufweisen müssen, was sowohl
                              									durch einen stärkeren Strom, durch grössere Annäherung der beiden Polschuhe
                              									sowohl gegen einander als auch gegen das Band D zu
                              									erreichen ist. Erztheile von nur sehr minimalem Magnetismus werden nur wenig
                              									seitwärts bewegt, schliesslich aber doch zu einem besonderen Streifen auf dem Bande
                              										D gesammelt, so dass es möglich ist, auch sie am
                              									Ende des Bandes in einem besonderen Sammelbehälter G1 anzusammeln, während die Hauptmasse der vollkommen
                              									indifferenten Erztheile in den Behälter G abfällt.
                           Ueber die praktische Verwendung und den Kraftverbrauch der Wetherill'schen elektromagnetischen Maschinen liegen folgende Angaben
                              									vor:
                           Die Wetherill-Scheider benöthigen trotz der hohen
                              									Intensität des magnetischen Feldes eine verhältnissmässig geringe Stromstärke. Es
                              									hat dies seinen Grund in der äusserst zweckmässigen Gestalt der Polschuhe, die eine
                              									Zerstreuung der magnetischen Kraftlinien und damit eine Zersplitterung der
                              									magnetischen Kraft unmöglich machen. So erwies sich der elektrische Strom eines
                              									einzigen galvanischen Elementes für die Erregung der Elektromagnete bereits als zu
                              									stark für die Aufbereitung von Magnetit. Vielmehr mussten Widerstände eingeschaltet
                              									werden, um die Concentration des magnetischen Feldes so weit abzuschwächen, dass die
                              									endlosen Riemen die magnetischen Erztheilchen aus dem Bereich desselben überhaupt
                              									fortzuführen vermochten.
                           Die verschiedene magnetische Empfänglichkeit der paramagnetischen Körper bedingt nun
                              									eine sehr genaue Regulirung des magnetischen Feldes, die man in einfachster Weise
                              									durch die mehr oder minder grosse Annäherung der verschiebbaren Polschuhe zu
                              									einander erreicht. Für grössere Aenderungen der magnetischen Intensität muss
                              									allerdings der elektrische Erregerstrom selbst geregelt werden.
                           An elektromotorischer Kraft verbrauchen die bis jetzt auf Leistungen von 0,75 bis 3 t
                              									(zu 1000 k) in der Stunde gebauten Scheider je nach der Natur des zu scheidenden
                              									Materiales 6 bis 30 Volt. Der mechanische Kraftbedarf für die Bewegung der
                              									Transportbänder ist gleichfalls gering und beträgt etwa 0,25 , so dass sich
                              									die Gesammtbetriebskraft eines Scheiders auf 0,25 bis 0,75  beläuft.
                           Dabei ist der Verschleiss der Maschine gering und beschränkt sich auf die
                              									Transportbänder und die austauschbaren Spitzen der Polschuhe.
                           Die Korngrösse des Aufbereitungsmateriales kann innerhalb sehr weiter Grenzen
                              									variiren. Es lassen sich nicht nur Mehle von 0 bis 0,25 mm Korngrösse, sondern auch
                              									Erze bis zu 10 mm Korngrösse, vorausgesetzt, dass das Erz gut aufgeschlossen ist,
                              									d.h. aus reinen Körnern der verschiedenen Mineralien besteht, aufbereiten.
                              									Desgleichen eignen sich die Wetherill-Scheider nicht
                              									nur für die trockene Aufbereitung, sondern mit geringen baulichen Abänderungen auch
                              									für die nasse Scheidung.
                           Die Concentration des zur Verwendung gelangenden magnetischen Feldes muss der
                              									Permeabilität des Aufbereitungsgutes naturgemäss angepasst werden. Die leichte
                              									Regelung des magnetischen Feldes innerhalb sehr weiter Grenzen bei dem Wetherill-Scheider, sowie die bereits eingangs erwähnte
                              									verschiedene Permeabilität der paramagnetischen Substanzen gestalten nun die
                              									Anwendbarkeit des Separators zu einer ungeahnt mannigfachen. Es ist mit ihm nicht
                              									nur die directe Aufbereitung einer grossen Anzahl werthvoller Erze und
                              									Mineralien, die bislang nur auf kostspieligen Umwegen magnetisch aufbereitet werden
                              									konnten, möglich, sondern mehr noch: die Scheidung des Aufbereitungsgutes durch
                              									Wechsel der Stärke des magnetischen Feldes in mehrere Producte von verschiedener
                              									magnetischer Empfänglichkeit. In solchen Fällen ist es natürlich erforderlich, die
                              									von einer vorgängigen magnetischen Scheidung herrührenden Producte ein zweites und
                              									drittes Mal durch den Scheider gehen zu lassen oder besser durch einen zweiten und
                              									dritten Apparat mit magnetischen Feldern von geeigneter Concentration. Auf diese
                              									Weise ist es z.B. möglich, Monacitsand einerseits in reinen Monacit (Phosphate der
                              									seltenen Erzmetalle), andererseits in Granat und Rutil zu trennen und durch
                              									geeignete Schwächung des magnetischen Feldes bei erneutem Durchgang der letzteren
                              									beiden Mineralien den Granat von dem Rutil zu separiren.
                           Zum Schlusse sei ein kurzer Ueberblick über die hauptsächlichsten der bisher mit der
                              										Wetherill'schen Maschine erfolgreich aufbereiteten
                              									Substanzen gegeben.
                           Die Scheidung der Zink und Eisen führenden Erze der Franklin- und Sterlinggebiete in
                              									New Jersey in Franklinit, Granat und Zinksilicat erfordert 3 bis 8 Ampère
                              									Stromstärke, sandiger Rotheisenstein des Clintongebietes 4 bis 8 Ampère, Limonite
                              									(Brauneisenstein) und Pyrolusit (MnO2) 10 bis 15
                              									Ampère.
                           Ferner sind aufbereitbar rother und brauner Hämatit (Fe2O3), Siderit, Chromit (FeCr2O4), Menaccanit,
                              									Rutil, Franklinit (Zn(Mn)OFe2O3), Pyrolusit (MnO2), Psilomelan, Tephroit (Mn2SiO4), Rhodonit (MnSiO3), Granat.
                           Allem Anscheine nach gibt es kaum ein Erz oder Mineral, welches sich bei einem Gehalt
                              									an Eisen-, Mangan- oder Chromverbindungen, sowie anderer paramagnetischer Substanzen
                              									nicht mit dem Wetherill-Separator erfolgreich
                              									aufbereiten liesse.
                           Für Deutschland dürfte insbesondere die directe Aufbereitung der Blende und Bleiglanz
                              									führenden Eisenspathe von Wichtigkeit sein. Indessen lässt sich bei der Neuheit des
                              										Wetherill'schen Verfahrens zur Zeit das gesammte
                              									Gebiet, auf welchem sich die neue Erfindung nutzbringend erzeigen wird, nicht
                              									überblicken.
                           Voraussichtlich wird auch die chemische Grossindustrie das Verfahren mit Vortheil zur
                              									Trennung paramagnetischer Salze aus Salzgemischen verwenden können, da, wie bereits
                              									oben angeführt, Eisen- und Mangansulfat sich genügend magnetisch erwiesen haben, um
                              									von der Wetherill'schen Maschine noch angezogen zu
                              									werden. Es mag darauf hingewiesen werden, dass die Mangansalze eine wesentlich
                              									grössere Permeabilität als die Eisensalze besitzen, wobei es gleichgültig ist, ob
                              									sie natürlichen oder künstlichen Ursprunges sind. So erforderte Mangansulfat
                              										(MnSO4) mit derselben Maschine nur 1 Ampère, in
                              									welcher Eisensulfat (FeSO4) zu seiner Separation 8
                              									Ampère benöthigte. Es ist hiermit die magnetische Separation auch von Salzgemischen
                              									als möglich nachgewiesen, die in vielen Fällen den Vorzug einer wesentlichen
                              									Arbeitserleichterung besitzen dürfte.
                           Bei dieser Arbeit wurden ausser den oben angeführten Patenten nachstehende Quellen
                              									benutzt:
                           Zeitschrift für Elektrochemie, Bd. 2 S. 291, 541; Bd. 3
                              									S. 377.
                           Stahl und Eisen, 1897 S. 209.
                           Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1897 S. 129.
                           Transactions of the American Institute of Mining
                                 										Engineers, Bd. XXV 1896 S. 399.
                           Engineering and Mining Journal, Bd. LXII S. 75, 105, 124
                              									und 151.
                           Journal of the Franklin Institute, 1897 Bd. CXLIII S.
                              									279 u. ff.
                           
                              
                                 We.