| Titel: | Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation. | 
| Autor: | W. Treptow | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 125 | 
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                        Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der
                           								Wasserleitung und Kanalisation.
                        Von W. Treptow, Ingenieur in Charlottenburg.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 101 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und
                           								Kanalisation.
                        
                     
                        
                           Ein stossfrei selbstschliessendes Ventil mit hydraulischer Bremsung ist z.B. das in
                              										Fig. 26 dargestellte nach D. R. P. Nr. 73 353
                              										(J. Wilkens in Kiel). Die Wirkungsweise des Hahnes
                              									ist folgende: Nach Druck auf den Knopf l weicht die
                              									Ventilstange s mit dem Ventilteller e zurück und gestattet der abzulassenden Flüssigkeit
                              									durch die Kanäle m freien Durchgang zwischen der
                              									Ventilscheibe e und ihrem Sitz, und zwar auf Grund der
                              									konischen Form der Kanäle m zunächst schwach und
                              									allmählich stärker werdend. Die Flüssigkeit tritt in den Theil c des Gehäuses G und füllt
                              									diesen sowohl vor wie hinter der an der Ventilstange s
                              									befindlichen Scheibe h an, um darauf aus der Tülle n des Gehäuses G zu
                              									entweichen. Hört der Druck auf den Knopf l auf, so
                              									treibt die durch a einströmende Flüssigkeit, welche auf
                              									die Ventilscheibe e drückt, diese nach rechts und
                              									bewirkt so selbsthätig den Abschluss des Hahnes.
                           Damit dieser selbsthätige Abschluss nicht plötzlich und stossweise erfolgen kann,
                              									dient die Scheibe h als Bremsscheibe. Das hinter der
                              									Scheibe h, zwischen dieser und der Abschlusswand d des Gehäuses befindliche Wasser kann nur langsam
                              									entweichen. Hierdurch und durch die konische Form der Kanäle m schliesst der Hahn den ausfliessenden Wasserstrom langsam und stossfrei
                              									ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 124
                              Fig. 26.Stossfrei selbstschliessendes Ventil mit hydraulischer Bremsung
                                 										von Wilkens.
                              
                           Wenn auch der Druck auf den Knopf bei Eröffnung des Ventils bei massigem
                              									Wasserleitungsdruck nicht allzu stark ist, so ist er doch immerhin bedeutend genug,
                              									um den Gedanken einer Entlastung der verhältnissmässig grossen Ventilplatte durch
                              									zunächst erfolgende Eröffnung kleinerer Ventile nahe zu legen. Ein derartiges
                              									Ventil, das im Uebrigen auf demselben Princip wie das eben besprochene beruht, ist das in Fig. 27 nach D. R. P. Nr. 68 162 (E. A. Bollender in Stockholm) dargestellte.
                           Mit der Ventilplatte a, welche vom Wasserdruck gegen
                              									ihren Sitz b gedrückt wird, ist ein Kolben c verbunden, hinter welchem sich ein Raum d befindet. Durch die Ventilplatte, den Kolben und den
                              									diese beiden Theile verbindenden halsähnlichen Theil gehen Kanäle ff, welche in der Ventil platte a von Ventilen gg abgeschlossen werden, deren
                              									Spindeln durch die Kanäle gehen und in den Raum d
                              									hineinreichen. Diese Ventile gg werden ebenfalls vom
                              									Wasserdruck geschlossen gehalten. Beim Eindrücken der Druckstange h mittels des Knopfes i
                              									werden zuerst die Ventile g g geöffnet und entlasten
                              									dadurch die bedeutend grössere Fläche des Ventils a.
                              									Erst wenn die Brücke l der Kolbenstange h gegen den Kolben c
                              									trifft, wird auch das grosse Ventil a geöffnet. Lässt
                              									man den Knopf i los, so werden sowohl die kleinen
                              									Ventile als auch das Hauptventil durch den Wasserdruck geschlossen. Das letztere
                              									jedoch langsam und stossfrei, da das in dem Raum d
                              									eingeschlossene Wasser Widerstand leistet. Dieses Bremswasser gelangt bei Eröffnung
                              									des Ventils in den Raum d durch die die Spindeln der
                              									kleinen Ventile g umgebenden Bohrungen f.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 125
                              Fig. 27.Stossfrei selbstschliessendes Ventil mit hydraulischer Bremsung
                                 										v. Bollender.
                              
                           In ähnlicher Weise wird das eigentliche Auslaufventil bei dem in Fig. 28 dargestellten selbstschliessenden Ventil
                              									entlastet. Dieses Patent Nr. 79380 von Altmann in Wien
                              									zeigt im Uebrigen eine etwas andere Ausbildung des Ventils. Der Kolben K steht fest und gibt dem glockenartig ausgebildeten
                              									Ventil V Führung. Ein Druck auf die Kolbenstange S öffnet zunächst die Entlastungsventile v1 und v2 und dann das
                              									Glockenventil V. Wird der Knopf des Ventils
                              									losgelassen, so erfolgt der Schluss der kleinen Ventile v1
                              									v2 sofort, der Schluss
                              									des Glockenventils jedoch wird dadurch verzögert, dass das innerhalb der Glocke
                              									angesammelte Wasser durch die engen Bohrungen l1
                              									l2 mit Kolben K nur langsam entweichen kann. Aehnlich wirkt das
                              									hydraulisch gebremste selbstschliessende Ventil von Hüll in Köln (D. R. P. Nr. 67 413), auf das hier nur kurz verwiesen
                              									sei.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 125
                              Fig. 28.Selbstschliessendes Ventil von Altmann.
                              
                           Mit dem stossfreien Selbstschluss verbindet eine recht originelle Construction noch
                              									den oben erwähnten Zweck, durch steten Auslauf im Winter das Einfrieren zu verhüten
                              									und im Sommer stets frisches Wasser zu liefern. Das Ventil (vgl. Fig. 29 und 30, D. R. P. Nr. 66245
                              									von Hüll in Köln) wirkt folgendermaassen:
                           In der gezeichneten Stellung schliesst der Ventilkegel k
                              									am Sitz i ab, wobei der Leitungsdruck selbst den
                              									Abschluss bewirkt. In dieser Stellung tritt nämlich Wasser durch den engen
                              									ringförmigen Querschnitt h und fliesst durch die
                              									Winkelbohrung z1 und
                              									von dort als steter Auslauf ab. Zur Wasserentnahme ist das Griffrad G zu drehen, wodurch eine an der Ventilstange o sitzende Fläche f (Fig. 30) gegen die
                              									Mündung des Auslaufs z gedrückt wird. Sobald
                              									hierdurch das aus dem ringförmigen Querschnitt h nach
                              									oben tretende Druckwasser verhindert ist, auszulaufen, wirkt der volle Leitungsdruck
                              									auf die untere Fläche des Kolbens m und hebt in Folge
                              									der Flächendifferenz zwischen Kolben m und Ventil k letzteres in die Höhe. Soll der Auslauf aufhören, so
                              									braucht man nur das Griffrad G loszulassen. Es kehrt
                              									dann in Folge eines einseitigen Uebergewichts selbsthätig in die Anfangsstellung
                              									zurück, worauf der stete Auslauf wieder in Thätigkeit tritt, somit der Druck unter
                              									dem Kolben m aufhört und der Ventilkegel k sich langsam schliesst. Dieser langsame Schluss wird
                              									dadurch bewirkt, dass der hinter dem dicht eingeschliffenen Kolben liegende Luftraum
                              										Z sich durch eine enge Bohrung n nur langsam wieder mit Luft füllen kann. Ausserdem
                              									ist der Ventilkegel k so geformt, dass er den
                              									Querschnitt des Ventilsitzes nur allmählich ausfüllt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 125
                              Steter Auslauf, im Winter das Einfrieren zu verhüten und im Sommer stets
                                 										frisches Wasser zu liefern nach Hüll.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 125
                              Fig. 31.Stossfrei selbstschliessendes Membranventil von Heckel.
                              
                           Alle diese eben besprochenen Ventile sind Teller- oder Kolbenventile. Auch bei
                              									Membranventilen ist der Selbstschluss mehrfach angewendet. Ein derartiges stossfrei
                              									selbstschliessendes Membranventil (D. R. P. Nr. 71111 von F.
                                 										Heckel in Nürnberg) ist in Fig. 31
                              									dargestellt. Das Druckwasser tritt aus der Leitung o
                              									durch den Kanal k1, und
                              									das durchbohrte Hahnküken in den Raum r, belastet somit
                              									die Gummiplatte f von oben stärker als der
                              									Leitungsdruck von unten aus. Wird das Hahnküken c vom
                              									Hebel d aus gedreht, so wird der Kanal k1 abgeschlossen,
                              									dagegen der Kanal k mit der Bohrung im Hahnküken c in Verbindung gebracht, so dass das Druckwasser aus
                              									dem Raum r durch k nach
                              										i abfliesst. Die Membran f wird somit oben entlastet, hebt sich und gestattet den Durchfluss des
                              									Wassers von o nach i.
                              									Lässt man den Hebel d los, so geht er in Folge eines
                              									Belastungsgewichts p selbsthätig in die Anfangsstellung
                              									zurück, wobei also durch den Kanal k1 wieder Druckwasser in den Raum r tritt und die Membran abschliesst. Die Zeitdauer der
                              									Füllung des Raumes r wird durch eine enge Bohrung so
                              									gross gemacht, dass ein stossfreier Abschluss der Ventilplatte erfolgt. Das Ventil
                              									dient zu gleicher Zeit zur Entwässerung der Leitung i
                              									durch eine Aussparung n im Kegel c, die mit einer Austrittsöffnung m in Verbindung steht. Diese Entleerung des Auslaufs i ist besonders wichtig für im Freien liegende Hof
                              									Wasserleitungshähne. Sie verhindert das bei derartigen Hähnen ohne Entleerungskanal
                              									häufige Zurückbleiben einer geringen Wassermenge im Auslaufkanal i und dadurch das bei im Freien liegenden Hähnen
                              									unvermeidliche Einfrieren des Auslaufkanals. Die bei jedesmaliger Entleerung
                              									verloren gehende Wassermenge ist äusserst gering. Das Ventil lässt sich auch als
                              									Haupthahn verwenden, wobei dann jedesmal eine Entleerung der gesammten Wasserleitung
                              									von i durch k, n und m erfolgen würde.
                           
                        
                           Vorrichtungen zur Meldung eines Bruches bezieh. zum Abschluss
                              									des Haupthalmes bei Bruch der Leitung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 126
                              Fig. 32.Vorrichtung zur Meldung eines Bruches bezieh. zum Abschluss des
                                 										Haupthahnes bei Bruch der Leitung von Borgmann.
                              
                           Ist in der Leitung ein Bruch entstanden, so ist zur Vermeidung eines grösseren
                              									Wasserschadens unschädliche Ableitung des Bruchwassers, die sofortige Meldung dieses
                              									Bruchs und der möglichst selbsthätige Abschluss des Haupthahnes Bedingung. Die
                              									Umhüllung der Rohre mit. einem anderen Rohre sowohl zu dem Zwecke, ein Einfrieren
                              									der Rohrleitungen zu verhindern, als auch zu dem Zwecke, in Folge eines Bruches
                              									ausströmendes Wasser in für das Haus gefahrloser Weise abzuleiten, ist seit längerer
                              									Zeit bekannt. Es ist z.B. ein derartiges Umhüllungsrohr bereits Gegenstand des D. R.
                              									P. Nr. 10 399 (W. Weisbarth in Offenbach). Diese
                              									Vorrichtung hat eine werthvolle Abänderung durch das D. R. P. Nr. 65094 (E. Borgmann in Kassel) erfahren. Nach dieser Erfindung
                              									wird das in dem Umhüllungsrohr B abfliessende
                              									Bruchwasser durch Röhren G in ein Gefäss H geleitet, das in Folge des vermehrten Gewichts unter
                              									Ueberwindung eines Gegengewichts J sinkt, wobei durch
                              									Drehung des Quadranten E der Haupthahn der Leitung D geschlossen wird (Fig.
                                 										32). Die Umhüllungsrohre B bieten an und für
                              									sich schon einen gewissen Schutz gegen Einfrieren. Bei sehr strenger Kälte können
                              									aber unter der Ausflussöffnung der Rohre G Gasflammen
                              									brennend erhalten werden, deren aufsteigende warme Abgase die eigentliche Leitung
                              										A in sicherer Weise gegen Einfrieren schützen. Nach
                              									Ausbesserung des Rohrschadens und Entleerung des Gefässes H wird dasselbe mit dem Quadranten E durch
                              									das Gegengewicht J selbstthätig wieder angehoben
                              									und der Haupthahn D geöffnet, so dass die Leitung und
                              									die Schutzvorrichtung wieder betriebsfähig sind. Zahlreiche Erfindungen bezwecken
                              									eine sofortige Meldung eines Rohrbruches von dem Princip ausgehend, dass bei
                              									geschlossenen Auslaufhähnen innerhalb der Leitung eine Bewegung des Wassers nicht
                              									vorhanden ist. Tritt bei geschlossenen Auslaufhähnen doch Bewegung in der Leitung
                              									ein, so wird die Bewegung gemeldet und zweckmässig zu gleicher Zeit der Haupthahn
                              									geschlossen. Die im Nachfolgenden zu besprechenden Vorrichtungen arbeiten alle mit
                              									elektrischen Control- und Melde Vorrichtungen, so z.B. die von Emanuel Berg in Berlin (D. R. P. Nr. 76570) und die von
                              										Binner in Köln a. Rh. (D. R. P. Nr. 71101).
                              									Letztere besteht darin, dass bei jedesmaligem Durchfluss von Wasser durch die
                              									Rohrleitung eine Glocke gehoben wird, wodurch ein in Verbindung mit der Glocke
                              									stehender Contactknopf den Stromkreis einer elektrischen Batterie schliesst. Damit
                              									nun nicht bei Entnahme von Wasser aus einem der Auslaufhähne der Durchfluss von
                              									Wasser gemeldet wird, ist an jedem Auslaufhahn ein Stromunterbrecher derart
                              									angebracht, dass sofort beim Oeffnen eines Auslasshahnes der Stromkreis an dieser
                              									Stelle unterbrochen wird, bevor er noch durch den Contactknopf geschlossen werden
                              									kann.
                           In gleicher Weise arbeitet die Vorrichtung nach D. R. P. Nr. 77398 (A. Thiem in Leipzig), nur dass bei dieser Vorrichtung
                              									auch zugleich mit der Meldung der Schluss des Haupthahnes erfolgt. Die Wirkungsweise
                              									dieser Vorrichtung (Fig. 33) ist folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 126
                              Fig. 33.Vorrichtung zur Meldung eines Bruches bezieh. zum Abschliessen
                                 										des Haupthahnes bei Bruch der Leitung von Thiem.
                              
                           Sobald durch die Leitung Wasser strömt, werden die dicht hinter dem Haupthahn in die
                              									Steigeleitung eingeschalteten Kolben cc zur Seite
                              									geschoben und schliessen durch ihre Kolbenstangen e,
                              									die gegen Hebel hh stossen, den Stromkreis einer
                              									elektrischen Batterie. In gleicher Weise wie bei dem soeben besprochenen Patent ist
                              									an dem Auslaufhahn ein Stromunterbrecher angebracht, so dass bei regulärer
                              									Wasserströmung in der Leitung, d.h. bei Entnahme von Wasser durch einen der
                              									Auslasshähne der Stromkreis nicht geschlossen werden kann. Sind dagegen alle
                              									Auslasshähne geschlossen, und es erfolgt z.B. durch einen Rohrbruch an beliebiger
                              									Stelle der Leitung ein Ausströmen von Wasser, so schliessen die Kolben c mit ihren Kolbenstangen e den Stromkreis. Dadurch wird eine Sperrung i für den Haupthahn in eine Spule m
                              									hineingezogen und der Haupthahn a wird unter der
                              									Wirkung eines Gewichts g geschlossen. Zugleich wird der
                              									Bruch und der erfolgte Abschluss des Haupthahnes durch ein Klingelzeichen
                              									gemeldet.
                           
                           Die Wirkung dieser Vorrichtung hängt davon ab, dass die Sperrung i auch thatsächlich in die Spule m hineingezogen wird. Da auf dieser Sperrung direct das
                              									Gewicht g lastet, so könnte bei längerem Nichtgebrauch
                              									der Vorrichtung die Wirkungsweise zweifelhaft erscheinen. Ueberhaupt muss bei
                              									derartigen elektrisch bethätigten Vorrichtungen das Hauptaugenmerk darauf gerichtet
                              									werden, dass die durch den Elektromagneten auszulösende Sperrung möglichst wenig
                              									Reibungshindernisse habe, da sonst, namentlich bei längerem Nichtgebrauch unter dem
                              									Einfluss von Rost und Staub, die Function des Apparats unsicher wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 127
                              Fig. 34.Vorrichtungen zur Meldung eines Bruches bezieh. zum Abschliessen
                                 										des Haupthahnes bei Bruch der Leitung von Funck und Schmidt.
                              
                           Nach der Vorrichtung von Funck und Schmidt in Cassel (D.
                              									R. P. Nr. 89679) wird unter Benutzung des gleichen Princips eine Klappe in der
                              									Leitung durch die entstehende Strömung gedreht und dadurch ein Contactknopf e zwischen die Contacte f2 gebracht (Fig.
                                 										34). In ähnlicher Weise, wie bereits besprochen, ist an dem Auslaufhahn
                              									ein Stromunterbrecher angeordnet. Sind alle Auslaufhähne geschlossen, ist also auch
                              									der Stromkreis bis auf den Contact ef2 geschlossen, so wird, wenn in Folge Bruches eine
                              									Strömung in der Leitung erfolgt, eine Drehung der in dem Rohrstutzen c angeordneten Klappe bewirkt. In Folge der Schliessung
                              									des Stromkreises bei ef2 tritt eine im Kasten B angeordnete, der
                              									bekannten elektrischen Klingel vollständig gleichartige Vorrichtung in Thätigkeit.
                              									Sie setzt den Knopf n in Schwingungen; dieser trifft
                              									gegen einen Hebel k, dreht diesen zur Seite und löst
                              									dadurch eine Sperrung hiff1 aus. Die Folge davon ist die, dass der Haupthahn A sich unter der Wirkung des Gewichts g
                              									schliesst. Die in diesem Falle von dem Elektromagneten in der Vorrichtung B geforderte Kraftleistung ist nicht grösser als die
                              									bei jeder elektrischen Klingel verlangte. Versuche, die Verfasser an einem Modell
                              									dieser Vorrichtung anstellen konnte, ergaben die zuverlässigste Wirkung des
                              									Apparates.
                           
                        
                           Hauswasserleitung für Villen und Landhäuser.
                           Für alleinstehende Villen, Landhäuser u. dgl., die den Anschluss an eine städtische
                              									Wasserleitung nicht erreichen können, ist das Bedürfniss der Wasserversorgung für
                              									das ganze Gebäude bisher eigentlich nur dadurch gelöst, dass im Bodengeschoss des
                              									betreffenden Hauses ein Wasserbehälter angebracht wurde, der von Zeit zu Zeit voll
                              									gepumpt wird und den Wasserbedarf des Hauses deckt. Es hat das ausser mannigfachen
                              									anderen Uebelständen (Abstehen und Erwärmen des Wassers im Sommer, Einfrieren im
                              									Winter u.s.w.) auch noch den im Gefolge, dass das Wasser, namentlich in den höher
                              									gelegenen Stockwerken, unter geringem Drucke und folglich auch in geringer Menge
                              									ausfliesst. Dem Bedürfniss, auch für einzelne Häuser eine Wasserleitung
                              									einzurichten, bei der das Wasser frisch bleibt und unter verhältnissmässig hohem
                              									Druck steht, sucht die Einrichtung nach D. R. P. Nr. 72844 (F. Daumann in Potsdam, Fig. 35 bis 37) zu genügen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 127
                              Hauswasserleitung für Villen und Landhäuser von Daumann.
                              
                           Im Keller des Gebäudes ist in Gestalt eines liegenden cylindrischen Kessels ein
                              									Wasserbehälter angeordnet. Im Innern ist er durch eine Scheidewand c in zwei Theile C1
                              									C2 getrennt. Von diesen
                              									dient der rechtsgelegene C1 als Druckluftbehälter, während der andere als Wasserbehälter dient. Von
                              									dem Sechswegehahn C führt eine Leitung e nach dem Luftraum des Behälters C2, eine Leitung d nach dem Luftbehälter C1, und endlich ein Rohr f bis auf den Boden des Wasserbehälters C2 (Fig. 35). Die
                              									Saugleitung b ist mit einem Rückschlagventil b1 und einem
                              									Schwimmerhahn g versehen. Das Rückschlagventil soll das
                              									Entweichen von Druckluft verhindern, während der letztere den Wasserstand begrenzt.
                              									Zu der Einrichtung gehört eine Luftpumpe, die in beliebiger Weise (von Hand) in
                              									Betrieb gesetzt wird. Die Stutzen IV und VI des Sechswegehahnes C
                              									stehen mit der Saug- bezieh. Druckleitung der Pumpe in Verbindung. In der Stellung
                              									der Fig. 36 steht der
                              									Kanal II mit Kanal VI und
                              									andererseits der Kanal III mit IV in Verbindung. Der Kanal II führt nach dem
                              									Stutzen e, somit also nach dem Luftraum von C2. Stutzen III schliesst an d an und
                              									führt also nach dem Druckluftbehälter C1. Stutzen IV und VI führen nach und von der Luftpumpe. Beim Arbeiten der
                              									Luftpumpe wird also in der Stellung der Fig. 36 Luft aus dem
                              									Raum C2 durch die
                              									Kanäle II und VI gesaugt
                              									und. durch IV und III nach
                              										C1 gedrückt. In C2 wird also die Luft
                              									verdünnt und in C1
                              									comprimirt. In Folge dessen wird aus einem Brunnen, in den das Rohr b führt, Wasser so lange angesaugt, bis der weitere
                              									Wasserzufluss durch den Schwimmerhahn g abgesperrt
                              									wird. Die Pumpe kann jetzt ausser Betrieb gesetzt werden und die Leitung ist
                              									betriebsfertig. Wird nun der Sechswegehahn C um ein
                              									Sechstel gedreht, so wird nunmehr eine Verbindung der Stutzen 1 und V und andererseits
                              										II und III hergestellt
                              										(Fig. 37). Durch
                              										II und III werden die
                              									Behälter C1 und C2 in Verbindung
                              									gebracht und ebenso der Wasserraum des Behälters C2 durch das Rohr f, die
                              									Kanäle I und V mit dem
                              									Steigerohr der Hausleitung a verbunden. Es wird demnach
                              									die in C1 comprimirte
                              									Luft das Wasser durch Rohr f und a in die
                              									Höhe drücken und zum Auslauf bringen, sobald ein Leitungshahn geöffnet wird.
                           Das Wasser wird sich in diesem geschlossenen Behälter, da es stets unter Luftdruck
                              									steht, frisch erhalten, hält sich auch, da der Wasserbehälter sich im Keller
                              									befindet, im Sommer kühler, als wenn derselbe auf dem Boden angeordnet wäre, und ist
                              									im Winter durch die gleichmässige Kellertemperatur gegen Einfrieren geschützt.
                              									Andererseits wird, wenn die Luftpumpe genügend kräftig ist, die Hauswasserleitung
                              									stets unter einem genügenden Druck stehen und somit das Wasser aus den Auslaufhähnen
                              									in kräftigem Strahl austreten.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)