| Titel: | Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation. | 
| Autor: | W. Treptow | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 170 | 
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                        Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der
                           								Wasserleitung und Kanalisation.
                        Von W. Treptow, Ingenieur in Charlottenburg.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 153 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und
                           								Kanalisation.
                        
                     
                        
                           
                              
                                 Verschiedene Hähne.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 169
                                 Fig. 50.Hahn mit Filtereinsatz von West.
                                 
                              Ein Hahn mit Filtereinsatz ist Gegenstand des D. R. P. Nr. 71278 (S. L. West in Washington). Wie Fig. 50 zeigt, kann das Wasser in der gezeichneten
                                 										Stellung von i nach l
                                 										nur durch den Filtereinsatz V hindurchströmen. Der
                                 										Filtereinsatz V kann nach Lösen einer
                                 										Deckelschraube X herausgenommen und gereinigt
                                 										werden, wobei zum Zwecke des Absperrens des Zuflusses das Hahnküken nur um 45°
                                 										gedreht werden muss. Eine Umkehrung der Stromrichtung und dadurch eine Reinigung
                                 										des Filtermaterials ohne Herausnahme des Filtereinsatzes V kann dadurch bewirkt werden, dass das Hahnküken aus der gezeichneten
                                 										Stellung um 180° gedreht wird, so dass die Oeffnung x mit dem Einlauf i und die Oeffnung v mit dem Auslauf l in
                                 										Verbindung tritt, wodurch eine Umdrehung der Durchströmöffnung erreicht wird.
                                 										Als Filtermaterial dient z.B. in den allseitig geschlossenen Filterkorb
                                 										eingebrachte gepulverte Holzkohle.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 169
                                 Fig. 51.Schwenkhahn von Schaeffer und Oehlmann.
                                 
                              Einen Schwenkhahn zeigt Fig. 51. Durch Drehung
                                 										einer an r anschliessenden Brause kann in bekannter
                                 										Weise ein Waschen der Hände unter stetiger Zuführung frischen Wassers erfolgen.
                                 										Durch Drehung der Brause r wird die
                                 										Niederschraubspindel h heruntergeschraubt (D. R. P.
                                 										Nr. 81342 von Schaeffer und Oehlmann in Berlin);
                                 										dadurch wird das eigentliche Abschlussventil e
                                 										gegen den Federdruck f herabgedrückt und das Wasser
                                 										fliesst durch die hohle Ventilspindel h ab. Das
                                 										ausfliessende Wasser kann durch eine Regulirschraube m geregelt werden. Das durch die Niederschraubspindel
                                 										niedergedrückte Ventil e dient zugleich als
                                 										Reparaturverschluss für diesen Hahn.
                              Zum Ankuppeln eines Schlauches an einen Auslaufhahn gewöhnlicher Construction
                                 										dienen zwei Vorrichtungen nach den D. R. P. Nr. 67097 und 73040. Der Schlauch
                                 										ist bei dem ersten Patent mit einem Anschlusstück versehen, das erst in dem
                                 										Moment, wo der Schlauch zur Bewältigung einer Feuersgefahr oder sonstwie
                                 										gebraucht werden soll, mittels eines Bügels an dem Auslaufhahne befestigt
                                 										wird.
                              Bei dem D. R. P. Nr. 67097 (E. Storch in Breslau)
                                 										ist ein mit halbkreisförmigen Bügeln und einem Anschlussstück versehenes Gestell
                                 										an dem Auslaufhahne befestigt. Der Schlauch wird über das Anschlusstück
                                 										gestreift und durch einen Gummiring gehalten, der sich in eine Eindrehung des
                                 										Anschlusstückes legt. Zweck dieser Vorrichtungen ist der, zu vermeiden, dass der
                                 										Auslaufhahn selbst (durch Gewinde o. dgl.) zur Aufnahme des Schlauches
                                 										vorbereitet sein muss. Es kann vielmehr unter Benutzung dieser Zwischenstücke
                                 										ein Schlauch an jedem Zapfhahne angebracht werden.
                              
                           
                              
                                 Hydranten.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 169
                                 Fig. 52.Wasserpfosten mit herausnehmbarem Ventil von Blanke & Co.
                                    											und Pfeffer.
                                 
                              Die Hydranten werden sachgemäss so construirt, dass eine Herausnahme des
                                 										Hydrantengestänges behufs Untersuchung oder Reparatur möglich ist, ohne dass der
                                 										in der Erde liegende Theil ausgegraben werden muss. Fig. 52 zeigt einen derartigen Wasserpfosten mit herausnehmbarem
                                 										Ventil nach D. R. P. Nr. 67740 (C. W. Julius Blanke und
                                    											Co. in Merseburg und W. Pfeffer in Halle
                                 										a. d. S.). Die Ventilstange G bildet mit dem
                                 										Ventilkörper B und der Führungsplatte E, welche bei geschlossenem Ventil auf dem
                                 										Vorsprung a ruht, ein herausnehmbares Ganzes.
                                 										Dieses Gestänge wird im Schachtrohr A für
                                 										gewöhnlich dadurch gehalten, dass Knaggen i unter
                                 										Vorsprung r des Schachtrohres greifen. Die Knaggen
                                 											i greifen dadurch unter die Vorsprünge r, dass eine Mutter J
                                 										niedergeschraubt wird. Umgekehrt können nach Lösen der Mutter J diese Knaggen i
                                 										zurücktreten, und es lässt sich in der gezeichneten Stellung das ganze
                                 										Schachtgestänge herausnehmen.
                              Die Hydranten sind, um das sonst fast unvermeidliche Einfrieren zu
                                 										verhindern, so eingerichtet, dass das in die Steigrohre bei Benutzung
                                 										hochfliessende Wasser nach Abschluss wieder in das Schachtrohr, in frostfreie
                                 										Tiefe, zurückfällt. Aus dem Schachtrohre wird das Wasser bei nächster Benutzung
                                 										dann durch einen Ejector wieder angesaugt. Fig.
                                    											53 zeigt beispielsweise einen Hydranten nach D. R. P. Nr. 87993 (C. Reuther in Mannheim), bei dem mit dem
                                 										eigentlichen Ueberflurhydranten ein Ventilbrunnen verbunden ist. Der mit dem
                                 										Brunnen verbundene Ejector E saugt bei jedesmaliger
                                 										Benutzung des Brunnens das in der Säule S und in
                                 										den Schachtrohren rr1 stehende Wasser durch die Oeffnungen c
                                 										und d an und bringt es mit dem übrigen Wasser durch
                                 										die Mündung a zum Ausfluss. Der Hydrant G kann nach Drehung um 180°, wobei die Oeffnung d geschlossen wird, unabhängig von dem Brunnen
                                 										benutzt werden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 170
                                 Fig. 53.Hydrant von Reuther.
                                 
                              Nach D. R. P. Nr. 81866 (Armaturen- und Maschinenfabrik,
                                    											Actiengesellschaft vorm. J. A. Hubert in Nürnberg) soll das Einfrieren
                                 										dadurch verhindert werden, dass die Standsäule jedesmal entleert wird, wobei das
                                 										Wasser einfach in den Erdboden abgeleitet wird. Der Entwässerungshahn, der das
                                 										im Schachtrohr stehende Wasser ableitet, ist mit dem Deckel so verbunden, dass
                                 										beim Oeffnen des Deckels, d.h. bei Benutzung des Hydranten zur Wasserentnahme
                                 										der Entwässerungshahn geschlossen ist. Wird dagegen der Hydrant nicht benutzt,
                                 										ist demnach der Deckel geschlossen, so wird hierdurch der Entleerungshahn so
                                 										gedreht, dass das in der Standsäule stehende Wasser abfliessen kann.
                              Ein sich unter dem Drucke der Wasserleitung im Hydrantenkörper
                                 										selbstschliessendes Entwässerungsventil, das sich öffnet, sobald dieser Druck
                                 										aufhört, und dadurch das im Wasserpfosten stehende Restwasser abführt, ist
                                 										Gegenstand des D. R. P. Nr. 66503 (Deutsche
                                    											Wasserwerksgesellschaft in Höchst a. M.).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 170
                                 Fig. 54.Wasserpfosten von Münstermann.
                                 
                              Da auch bei ungleichem, etwas bergigem Strassenterrain die Wasserleitungsröhre
                                 										möglichst gleichmässig gelegt werden, so ist in vielen Fällen die Einbautiefe
                                 										der Hydranten verschieden. Um nun die Einbautiefe der Hydranten am
                                 										Verwendungsplatz selbst einstellen zu können, wird nach D. R. P. Nr. 85139 (E. v. Münstermann in Ludwigshütte bei Kattowitz)
                                 										ein Wasserpfosten mit in einander verschiebbaren Steigrohren benutzt. Die
                                 										Einstellung der in jedem Falle erforderlichen Länge des Steigrohres geschieht
                                 										durch Drehung der Spindel D, wodurch die Länge des
                                 										aus dem Rohr B herausreichenden Rohres A bestimmt wird (Fig.
                                    											54). Ist die nöthige Länge eingestellt, so wird durch Anziehen
                                 										der in Schlitzen geführten Stellschrauben E eine
                                 										starre Verbindung zwischen den beiden Rohren A und
                                 											B geschaffen und hierauf die Dichtungsmuffe F mit Blei verdichtet. An Stelle dieser
                                 										Bleidichtungsmuffe kann auch eine Stoffbüchse zur Abdichtung zwischen B und A benutzt
                                 										werden.
                              Um das Festfrieren der Strassendeckel von Hydranten zu vermeiden, ist nach D. R.
                                 										P. Nr. 72740 (B. Wackernagel und J. Schmitz in
                                 										Leipzig-Reudnitz) über dem unter Strassenniveau liegenden Hydrantenkopf eine
                                 										Schutzglocke angebracht. Diese Glocke wird im Herbst mit einer nicht frierbaren
                                 										Lauge gefüllt, die so hoch steht, dass sie den unteren Rand des Deckels umspült
                                 										und dadurch ein Festfrieren desselben verhindert. Die nichtfrierbare Lauge soll
                                 										zu gleicher Zeit auch den Hydranten selbst besser vor Einfrieren schützen, als
                                 										wenn unter der Kappe nur Luft vorhanden ist.
                              
                           
                        
                           Abortspülvorrichtungen.
                           Streng genommen gehören die Abortspülvorrichtungen wohl noch zur Wasser(zu)leitung,
                              									da die eigentliche Kanalisation (Ableitung) erst am Aborttrichter, am Küchenausguss,
                              									am Gully u.s.w. beginnt. Sie seien aber hier, als zur Kanalisation gehörig,
                              									behandelt, da sie ja dem Zweck unserer modernen Schwemmkanalisation, dem
                              									Fortschaffen der Abfallstoffe dienen.
                           Die Spülvorrichtungen werden entweder von Hand bethätigt, wodurch nicht immer eine
                              									Garantie gegeben ist, dass die Spülung auch wirklich erfolgt. Deswegen wird häufig
                              									angestrebt, die Benutzung der Spülvorrichtung von dem guten Willen der Besucher des
                              									Abortes unabhängig zu machen. Sie wird dann entweder beim Oeffnen bezieh. Schliessen
                              									der Abortthür oder des Deckels für den Abort, bei Belastung des Sitzbrettes oder
                              									eines Trittbrettes bethätigt. Da das Schliessen der Abortthür bezieh. des Deckels
                              									auch abhängig ist von dem Willen der betreffenden Personen, so ist thatsächlich
                              									zwangsmässige Spülung nur durch ein richtig construirtes Sitzbrett oder durch ein
                              									Trittbrett zu erreichen, das benutzt bezieh. betreten werden muss. Die Spülung ist meist nur eine kräftige Fortschwemmung der
                              									Abfallstoffe in einem kurzen aber starken Strom; zweckmässig ist es, vor Benutzung
                              									des Abortes eine kurze Vorspülung nur zur Benetzung des Aborttrichters einzuleiten,
                              									worauf nach der Benutzung die eigentliche Spülung und kurze Zeit nach dieser
                              									eventuell noch eine kurze Nachspülung erfolgt, die nur den Zweck hat, den bei der
                              									Entleerung des Trichters unter Umständen leergesaugten Wasserverschluss stets sicher
                              									gefüllt zu erhalten.
                           
                              
                                 Selbsthätige Gruppen-Abort-
                                    											bezieh. Kanalspülvorrichtungen.
                                 
                              Für grössere Gruppen von Aborten (in Gefängnissen, Schulen, Anstalten u.s.w.)
                                 										eventuell auch für ein ganzes System von Kanalleitungen empfiehlt es sich stets,
                                 										vollkommen selbsthätige Spülvorrichtungen anzubringen, die in regelbaren
                                 										Zeiträumen ohne Zuthun eines Wärters eine kräftige Spülung einleiten. Eine
                                 										solche intermittirend wirkende Spülvorrichtung, die, wie auch die meisten
                                 										Hausabortspülvorrichtungen, mit einem dem jeweiligen Zweck entsprechend
                                 										grösseren oder kleineren Wasserreservoir arbeitet, muss so eingestellt werden
                                 										können, dass sich der Spülkasten, wenn nöthig, auch bei sehr geringem stetigem
                                 										Zufluss, also bei äusserst sparsamem Wasserverbrauch nach erfolgter Füllung
                                 										sicher und plötzlich entleert, um die Ablagerungen in den Aborten bezieh.
                                 										Kanälen durch einen starken Spülstrom fortzuschwemmen.
                              Fast alle diese selbsthätig absetzenden Spül Vorrichtungen arbeiten mit einem
                                 										Heber, sei dies nun ein einfacher gebogener, oder ein Glockenheber, da ein
                                 										solcher Heber, in sachgemässer Weise construirt und in Gang gesetzt, den
                                 										Spülkasten rasch und sicher entleert.
                              Fig. 55 zeigt eine derartige intermittirende
                                 										Glockenheberspülvorrichtung von William H. Bodin in
                                 										Wednesburg (England), bei welcher das Wasser aus dem Spülbehälter A völlig selbsthätig durch einen Glockenheber CD in gewissen Zeitabständen zur Entleerung
                                 										gelangt. Der Spülbehälter wird, wie üblich, durch einen (nicht mitgezeichneten)
                                 										Hahn mit regelbarem Wasserausfluss mehr oder weniger schnell gefüllt. Abfluss
                                 										findet bei der Eigenart des Hebers zunächst nicht statt. Der lange Schenkel C des Glockenhebers mündet unten in einen doppelten
                                 										Wasserverschluss. Dieser Verschluss besteht aus einem flachen Verschlusstheil
                                 											E, in welchen der lange Schenkel C taucht, und einem tieferen Verschluss F, in welchen ein Ringansatz des Verschlusses E tritt. Die Glocke oder der kurze Schenkel D des Hebers erhält ein kleines Loch g, um die Luft austreten zu lassen, bis das
                                 										steigende Wasser das Loch g erreicht hat.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 171
                                 Fig. 55.Glockenheberspülvorrichtung von Bolinder.
                                 
                              Die Arbeitsweise dieses Spülapparates ist folgende: Wenn das Wasser in dem
                                 										Behälter A bis zu einem gewissen Stande (Fig. 55) gestiegen ist, so bläst die Luft, welche
                                 										in dem langen Schenkel C eingeschlossen und durch
                                 										den Druck des Wassers comprimirt ist, das Wasser aus dem flachen Verschluss E ab; da die eingeschlossene Luft nun entweicht und
                                 										das übrige Wasser rasch nachströmt, wird der Heber in Thätigkeit gesetzt und das
                                 										gesammte Wasser des Spülbehälters A tritt durch den
                                 										tieferen Verschluss F und Auslass B plötzlich aus. Anstatt aus dem engen Loch g in der Glocke oder dem kurzen Schenkel des Hebers
                                 										die Luft austreten zu lassen, bis das Wasser in dem Behälter bis zu der Höhe
                                 										dieses Loches gestiegen ist, wie dies üblich ist, kann man auch ein enges
                                 										Luftrohr benutzen, welches an beiden Enden offen und heberartig gebogen ist und
                                 										innerhalb der Glocke D befestigt wird.
                              Die Vorrichtung hat in der beschriebenen Ausführungsform den grossen Vortheil,
                                 										dass sie frei ist von allen beweglichen Theilen, Schwimmern, Ventilen u. dgl.
                                 										Sie wird demnach verhältnissmässig wenig Reparaturen bedürfen. Die Patentschrift
                                 										Nr. 68150 (W. H. Bolinder in Stockholm) zeigt
                                 										allerdings mehrere auf demselben Grundgedanken beruhende Ausführungen, die mit
                                 										Schwimmerventil arbeiten. Wegen der Einfachheit der Construction möchten wir der
                                 										abgebildeten Vorrichtung den Vorzug geben.
                              Zu weiterer Ausbildung einer älteren Idee (D. R. P. Nr. 55125) arbeitet die
                                 										Heberspülvorrichtung von Friedrich Oehlmann in
                                 										Berlin (D. R. P. Nr. 69198) mit einem Schwimmer, der mit dem das Spülreservoir
                                 										füllenden Wasser langsam steigt. Die Arbeitsweise dieses Spülhebers ist
                                 										folgende:
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 171
                                 Fig. 56.Heberspülvorrichtung von Oehlmann.
                                 
                              Das dem Behälter a zugeleitete Wasser steigt unter
                                 										Heben des offenen Schwimmers h (Fig. 56) und Schliessen des Spülventils c in dem Saugerohr b
                                 										des Hebers so lange, bis es über den Rand des offenen Schwimmers h stürzt, diesen füllt und zum Sinken bringt,
                                 										wodurch mittels der Stangenverbindung g das
                                 										Spülventil c geöffnet wird und eine kräftige
                                 										Spülung durch das Saugerohr b des Hebers
                                 										eingeleitet wird. Ist das Wasser in dem Behälter a
                                 										unter das Niveau des Schwimmtopfes h gesunken, so
                                 										wird eine selbsthätige Entleerung desselben durch den Heber f veranlasst, der in der Zeichnung nur von der
                                 										Seite sichtbar ist. Nach der Entleerung des Behälters a und des Schwimmtopfes h wiederholt sich
                                 										das Spiel des Spülhebers in der beschriebenen Weise und es gilt auch für diese
                                 										Ausführung der Vortheil, dass der geringste Wasserzufluss dazu benutzt werden
                                 										kann, in einem Behälter Spülwasser zu sammeln, das durch Vermittelung eines
                                 										Hebers zu einer kräftigen Spülung benutzt wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 171
                                 Fig. 57.Hilfsreservoir und Hauptspülkasten von Stoffels.
                                 
                              Mehrere Kanalspülvorrichtungen arbeiten in der Weise, dass ein kleines Füllgefäss
                                 										nach Erreichung eines bestimmten Wasserstandes plötzlich in ein grosses,
                                 										spülfertiges Reservoir entleert wird, wodurch die gesammte Wassermasse des
                                 										Reservoirs plötzlich zum Ausfluss gebracht wird. Eine solche Spülvorrichtung ist
                                 										z.B. die nach D. R. P. Nr. 85777 von Mairich in
                                 										Gotha. Fig. 57 zeigt beispielsweise eine
                                 										derartige Vorrichtung mit einem Hilfsreservoir und einem Hauptspülkasten nach D.
                                 										R. P. Nr. 70 545 von Andreas J. M. Stoffels im
                                 										Haag. Der Apparat ist kurz vor Beginn der Spülung dargestellt. Er besteht aus
                                 										zwei Gefässen A und B.
                                 										Das Gefäss A ist mit einem Trichterrohr a versehen, durch welches es von dem Röhrchen b aus der Wasserleitung gespeist wird, und zwar
                                 										geschieht der Zufluss langsam bezieh. tropfenweise. Das Gefäss A ist bei C mit einem
                                 										an der Oberseite offenen Aufsatz versehen, in welchem sich der Verdränger D auf und nieder bewegen kann. Dieser Verdränger
                                 										2), der entweder ein massiver hölzerner Klotz oder ein hohler geschlossener
                                 										Blechkörper sein kann, wird mittels der Traverse c
                                 										mit einer Stange d verbunden, deren unteres Ende
                                 										einen Behälter E trägt, welcher sich in dem Gefäss
                                 											B befindet.
                              Damit der Schwimmapparat D und E sich frei auf und nieder bewegen
                                 										kann, ohne Wasser in den unteren Raum B fliessen zu
                                 										lassen, ist die Stange d von dem oberen offenen
                                 										Rohr e umgeben, welches am unteren Ende wasserdicht
                                 										auf dem Boden von A abschliesst und die Stange d führt. Der Körper D
                                 										hat eine senkrechte Bohrung, welche das Rohr e
                                 										umschliesst und ein freies Auf- und Abbewegen des Körpers D ermöglicht.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 172
                                 Fig. 58.Spülvorrichtung von Bluhm.
                                 
                              Der Behälter E ist ein schüsselartiges Gefäss,
                                 										welches mit einem Glockenheber fg oder einem
                                 										gewöhnlichen Heber h versehen ist. Das Gefäss A communicirt mittels eines Hebers F, dessen rechter Schenkel in das Rohr k mündet, mit dem Gefäss B, und von letzterem führt ein Heber G in
                                 										das Kanalrohrnetz. Die Saugröhren beider Heber F
                                 										und G sind unten erweitert, um ein bequemeres
                                 										Einströmen des Wassers zu ermöglichen.
                              Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Das Gefäss A wird durch b langsam
                                 										mit Wasser gefüllt. Nachdem A ganz voll ist, steigt
                                 										das Wasser in den Heber F, bis es in diesem
                                 										überläuft und ohne diesen anzusaugen nun auch
                                 										anfängt, das Gefäss B zu füllen. Gleichzeitig heben
                                 										sich die Schwimmer D und E in Folge des auf den Verdränger D und
                                 										den leeren Behälter E ausgeübten Wasserdruckes.
                              Endlich stösst der Schwimmer E nach Füllung des
                                 										Reservoirs B mit seinem oberen Rand gegen den Boden
                                 										des Gefässes A und das Wasser steigt jetzt durch
                                 										das Röhrchen f oder h1 bis es überläuft und in den
                                 										Behälter E fliesst; letzterer fängt bei einem
                                 										gewissen Füllungsgrad an zu sinken, worauf dann auf einmal das Wasser kräftig
                                 										über die Wandungen desselben strömt und dadurch den ganzen Mechanismus DdE plötzlich zum Sinken bringt.
                              Dabei wird vom Verdränger D auf einmal eine grosse
                                 										Menge Wasser verdrängt, der Heber F kommt in
                                 										Thätigkeit und entleert den Inhalt von A plötzlich
                                 										nach dem Behälter B, der nun auch durch den Heber
                                 											G plötzlich entleert wird. Es kommt also das
                                 										gesammte Wasser aus A und B gleichzeitig zur Spülung. Nach Entleerung von B wird der Schwimmer E
                                 										durch den Heber h oder den Glockenheber fg entleert und der Apparat ist zur nächsten
                                 										Füllung und Spülung bereit. In der Schale E ist nur
                                 										einer der beiden Heber h oder fg nothwendig.
                              Gleichfalls selbsthätig und intermittirend wirkt die Spül Vorrichtung von E. Bluhm in Berlin (D. R. P. Nr. 88183), bei der
                                 										der Heber, wie Fig. 58 zeigt, auch als
                                 										Glockenheber ausgebildet sein kann.
                              Die Wirkungsweise ist folgende: Das durch Zulaufrohr q einfliessende Wasser steigt im Behälter a in die Höhe, kann aber vorläufig den tiefer gelegenen Schwimmer
                                 											i noch nicht heben, weil sein Traghebel g durch den auf ihm lastenden Schwimmerhebel n bei p gesperrt wird.
                                 										Sobald der Wasserstand den zweiten Schwimmer m
                                 										erreicht hat, steigt dieser in die Höhe und nimmt den Hebel n mit. In Folge dessen gleitet die Rolle p von dem Hebelende g3 herab in die Ausbiegung g2 und gibt dadurch
                                 										den Hebel g und Schwimmer i frei. Im gleichen Moment gehen beide in Folge des Wasserauftriebs in
                                 										die Höhe, das heberartig wirkende Abflussventil bcde öffnet sich und der gesammte Inhalt des Behälters a wird abgesaugt. Nach dem Abfluss des Wassers
                                 										kehren in Folge Sinkens der Schwimmer i und m alle Theile wieder in die gezeichnete Ruhelage
                                 										zurück. Die jedesmal abzuführende Flüssigkeitsmenge kann dadurch verringert oder
                                 										vergrössert werden, dass man durch Versehrauben der Ringe oo1 den Schwimmer
                                 											m tiefer oder höher einstellt.
                              Eine zweite Ausführungsform dieser Erfindung behandelt eine abgeänderte
                                 										Ausbildung der Sperrung für den unteren Schwimmer. Zu diesem Falle hebt der
                                 										Schwimmer nach Auslösung der Sperrung ein im Ablaufschenkel eines einfachen
                                 										gebogenen Hebers angeordnetes Bodenventil, das den Heber ansaugt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 172
                                 Spülvorrichtungen der Actiengesellschaft für Metallindustrie Butzke und
                                    											Co.
                                 
                              Eine der wenigen selbsthätigen, absetzend wirkenden Spülvorrichtungen, die ohne
                                 										Heber arbeiten, zeigen die Fig. 59 und 60. Diese
                                 										Spülvorrichtung (D. R. P. Nr. 72961 von Zingler in
                                 										Duisburg) wird von der Actiengesellschaft für
                                    											Metallindustrie Butzke und Co. in Berlin S. gebaut. In dem Kasten A befindet sich ein Ventilhahn D, dessen Spindel ein stark steigendes drei- oder
                                 										vierfaches Rechts- oder Linksgewinde zum Oeffnen bezieh. Schliessen desselben
                                 										hat. Dieser Ventilhahn steht vor dem Abschluss mit der vorhandenen
                                 										Hochdruckwasserleitung oder dem Fallrohr eines Reservoirs in Verbindung, während
                                 										hinter dem Abschluss die Verbindung mit dem Spülrohr L hergestellt ist, in welches eine Strahlpumpe B mit eingeschaltet ist. Auf der Ventilspindel des Hahnes D ist ein zweiarmiger Hebel C angebracht, welcher einerseits ein Gewicht E trägt, während an der anderen Seite ein Gefäss F pendelnd aufgehängt ist, welches an seiner
                                 										Bodenfläche ein Ventil G mit verstellbarem Ausfluss
                                 											H hat. Ueber diesem Gefäss F befindet sich ein mit der Hochdruckwasserleitung
                                 										bezieh. dem Reservoir in Verbindung stehender Auslaufhahn J, welcher in das Gefäss F das zum Betriebe des Apparates erforderliche Wasser ununterbrochen
                                 										abgibt. Oeffnet man nun den Hahn J, so läuft das
                                 										Wasser in das Gefäss F, und zwar so lange, bis
                                 										dasselbe so weit gefüllt ist, dass es schwerer ist als das Gewicht E. Alsdann sinkt der Hebelarm mit dem Gefäss bis zu
                                 										dem Steg K, auf welchen das untere Ende des Ventils
                                 											G stösst und letzteres öffnet, worauf das zum
                                 										Betriebe des Apparates erforderlich gewesene Wasser durch den verstellbaren
                                 										Ausfluss langsam in den Kasten A läuft. Gleichzeitig öffnet
                                 										sich der Ventilhahn D, welcher Wasser aus der
                                 										Hochdruckwasserleitung in die Spülleitung einlässt. Die in die Spülleitung
                                 										eingeschaltete Strahlpumpe B bewirkt gleichzeitig,
                                 										dass das in den Kasten A entleerte Arbeitswasser
                                 										mit angesaugt und mit zum Spülen verwendet wird. Nachdem sich das Gefäss F durch das Ventil G
                                 										so weit entleert hat, dass es weniger wiegt als das Gegengewicht E, hebt sich der Hebelarm mit dem Gefäss F und gleichzeitig werden die Ventile, zuerst G, alsdann D,
                                 										geschlossen. Danach entleert sich die Spülleitung durch die Strahlpumpe B in den Kasten A. Das
                                 										Oeffnen und Schliessen des Ventilhahnes D erfolgt
                                 										ganz stossfrei. Man kann nun ganz nach Belieben den Hahn J zum schnelleren oder langsameren Füllen oder auch den Auslauf H des Gehäuses F zum
                                 										schnelleren oder langsameren Entleeren des Gefässes F einstellen, je nachdem man schneller oder langsamer spülen will,
                                 										bezieh. wie es bei der Länge der Spülleitung erforderlich ist, da das Spülrohr
                                 										erst jedesmal wieder gefüllt werden muss, bevor Wasser an den Spritzlöchern
                                 										ausströmt. Durch die Anordnung der Strahlpumpe B im
                                 										Spülrohr L wird ferner bewirkt, dass das in der
                                 										Spülleitung nach Schliessen des Hahnes D noch
                                 										vorhandene Wasser nach dem jedesmaligen Spülen heberartig in den Kasten A entleert wird, wodurch die ganze Spülleitung
                                 										frostfrei wird. Das neben dem Gefäss F während
                                 										dessen Niedergang vorbeifliessende Wasser aus J
                                 										wird ebenfalls wieder mit der Strahlpumpe aufgesaugt und zum Spülen benutzt.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)