| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 197 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 176 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei der in Fig. 15 dargestellten Maschine von O. Brünler in Eilenburg (D. R. P. Nr. 85699) bleibt das
                              									Auspuffventil auch während des Einlasspiels geöffnet, so dass die Rückstände vom neu
                              									eintretenden Gemisch aus dem Cylinder herausgeschoben werden.
                           Beim Niedergang des Kolbens B im Cylinder A wird brennbare Ladung durch das Einlassventil c angesogen. Beim Rückgange des Kolbens wird die Ladung
                              									im Verbrennungsraum zusammengepresst. In der inneren Todtpunktstellung erfolgt die
                              									Zündung durch das Organ d. Die Drucksteigerung in Folge
                              									der Verpuffung treibt den Kolben Arbeit verrichtend nieder. Sobald B die äussere Todtpunktstellung erreicht hat, wird
                              									mittels der Steuerungsorgane das Auspuffventil e
                              									geöffnet.
                           Diese Steuerungsorgane bestehen aus dem Zahnrad f, dem
                              									Zahnrad g (von doppeltem Umfang von f), dem mit g auf
                              									gemeinschaftlicher Welle sitzenden Excenter h nebst
                              									Stange i.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 197
                              Fig. 15.Maschine von Brünler.
                              
                           Die Verbrennungsproducte entweichen durch die Leitung k,
                              									Schalltopf l, Ventil m und
                              									Kanal n ins Freie. Da das Excenter h das Ventil e während
                              									einer halben Umdrehung des Steuerrades g geöffnet hält,
                              									so entspricht dies einer ganzen Umdrehung der Arbeitswelle, gleich zwei Kolbenhüben.
                              									Somit bleibt e bis gegen Schluss der Ansaugperiode
                              									offen.
                           Beim Einwärtsgange von B werden die Verbrennungsproducte
                              									bis auf die im Verbrennungsraum verbleibende Menge ausgetrieben. Sobald B die innere Todtpunktstellung erreicht hat, schliesst
                              									sich m. In l, k und A herrscht nun ein Druck gleich dem der äusseren Atmosphäre.
                              									Dieser Druck sinkt mit solcher Geschwindigkeit, dass in l,
                                 										k und A schon eine beträchtliche Saugspannung
                              									eingetreten ist, bevor B nur wenige Millimeter seines
                              									Auswärtsganges zurückgelegt hat. Das Sinken des Druckes erfolgt durch das schnelle
                              									Erkalten der Gase in l und in k.
                           In A findet eine Erkaltung der Gase nicht statt, da
                              									durch Rückstrahlung aus den heissen Wandungen, insbesondere aus dem Kolben noch
                              									Wärme zugeführt wird. Die saugende Kraft, in Folge eintretender Zusammenziehung, hat
                              									also ihren Ursprung in der in den Räumen l und k herrschenden Temperatur. Da nun m geschlossen ist und ein Rückströmen von n nicht mehr erfolgen kann, so wird während der
                              									Einlassperiode nicht nur ein Strömen von Gasen in der Richtung nach dem Kolben von
                              										c aus stattfinden, sondern gleichzeitig auch in der
                              									Richtung nach k, l. In der letztbezeichneten Richtung
                              									findet die Strömung gleich anfangs der Einsaugperiode sehr kräftig statt und
                              									vermindert sich nach und nach. In der Richtung nach dem Kolben aber ist der Vorgang
                              									genau entgegengesetzt. Dieser Umstand wirkt besonders günstig, um den beabsichtigten
                              									Zweck zu erreichen.
                           Man kann nun die Einlass- und Auslasskanäle so anordnen, dass kein Gemisch nach k übertritt, sondern dass das eintretende Gemisch die
                              									im Verbrennungsraum verbliebenen Rückstände in der Richtung auf das Auspuffventil
                              									vor sich herschiebt.
                           Die Stärke dieser Strömung kann innerhalb weiter Grenzen beliebig beherrscht werden.
                              									Durch Kühlung von k und l
                              									kann die Abkühlung und damit verbundene Druckherunterziehung weiter getrieben
                              									werden. Auch die Geschwindigkeit, mit welcher die Maschine umläuft, ist von
                              									Einfluss.
                           Das Rückschlagventil m kann auch – anstatt am Schalltopf
                              									– an einer anderen Stelle der Auspuffleitung angebracht werden, nur ist dafür zu
                              									sorgen, dass zwischen e und m ein Raum geschaffen wird, dessen Inhalt genügend gross ist, um den
                              									vorbeschriebenen Zweck zu erfüllen.
                           Bei der Maschine von H. F. Wallmann in Chicago (D. R. P.
                              									Nr. 79773) werden die Abgase durch einen künstlich verlängerten Weg zwischen Kolben
                              									und Cylinder entlang geführt, um die Hitze der Abgase zum Vorwärmen auszunutzen.
                              										Fig. 16 zeigt die getroffene Anordnung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 198
                              Fig. 16.Maschine von Wallmann.
                              
                           Nur ein kleiner Theil des Arbeitscylinders C wird als
                              									Verbrennungsraum benutzt, im Uebrigen ist das Innere des Cylinders ausgefüllt von
                              									dem verlängerten Kolben P, von der Kolbendichtung p, von dem Regenerator rr
                              									und von einem möglichst engen ringförmigen Raume z
                              									zwischen dem Kolben und der inneren Fläche des Arbeitscylinders nahe der
                              									Kolbendichtung. Verbrennungsraum und Kolbendichtung befinden sich an den äussersten
                              									entgegengesetzten Enden des Cylinders und sind Cylinder und Kolben so lang, um
                              									eine Uebertragung der Wärme vom Verbrennungsraume auf die Kolbendichtung durch
                              									Wärmeleitung möglichst zu verhindern. Im Uebrigen trennt kalte Luft, welche sich im
                              									ringförmigen Raum z befindet, die Kolbendichtung von
                              									den heissen Gasen im Regenerator und im Verbrennungsraume.
                           Luft und Brennstoff werden durch Pumpen in den Arbeitscylinder getrieben. Die Luft
                              									tritt durch das Ventil v1 aus der Luftpumpe A in den ringförmigen
                              									Raum z, strömt von hier in den Regenerator und dann
                              									weiter in einen Kanal e. Der Brennstoff gelangt durch
                              									die Oeffnung f gleichfalls in den Kanal e, entzündet sich in der Luft und geht, während er
                              									verbrennt, gemeinsam mit der Luft in den Verbrennungsraum. Nach vollendetem
                              									Kolbenhube strömen die expandirten Gase durch den Regenerator und den Schieber h aus. Der Regenerator besteht aus spiralförmigen
                              									Metallstreifen r, die durch schlechte Wärmeleiter von
                              									einander getrennt sind. Die eintretende Luft und die ausströmenden Gase werden durch
                              									die Spiralen gezwungen, den Kolben mehrfach in entgegengesetzter Richtung zu
                              									umfliessen. Die eintretende Luft bewegt sich stets von den kälteren Theilen des
                              									Cylinders und Kolbens nach den heissesten, die ausströmenden Gase umgekehrt von den
                              									heissesten Theilen des Cylinders und Kolbens nach den kälteren. Die eintretende Luft
                              									schützt gleichzeitig die Kolbendichtung bezieh. die mit Fett geschmierten Theile des
                              									Cylinders und Kolbens gegen Hitze.
                           Der grössere Theil des Cylinders der Luftpumpe A dient
                              									nur zur Führung des Kolbens und kann mit einem Schlitz s versehen werden, durch den die Luft nach Belieben ein- und ausströmen
                              									kann.
                           Die Verdichtung der Luft in der Luftpumpe A beginnt,
                              									wenn der Kolben P des Arbeitscylinders sich im inneren
                              									Todtpunkte befindet; sie ist vollendet, wenn der Kolben P etwa den vierten oder dritten Theil seines Hubes zurückgelegt hat.
                              									Während des ersten Theiles dieser Zeit steigt der Druck in der Luftpumpe und im
                              									Arbeitscylinder schnell, dann langsamer, und er beginnt allmählich zu fallen, wenn
                              									der Kolben der Luftpumpe seinen Hub nahezu vollendet hat. Wenn während der Zeit, vom
                              									Beginn der Luftverdichtung bis zur Vollendung des Hubes des Luftpumpenkolbens, der
                              									Raum im Arbeitscylinder C sich um ebenso viel
                              									vergrössert, wie sich der Raum in der Luftpumpe A
                              									verkleinert, so wird während dieser Zeit (abgesehen von Reibungsverlusten) nur wenig
                              									Arbeit erzeugt: es wird die kalte Luft erwärmt und dieselbe gleichzeitig aus einem
                              									Raum mit kalten Wänden in einen Raum mit heissen Wänden übergeführt.
                           Die in Fig. 17
                              									dargestellte Maschine von E. H. Nacke in Kötitz bei
                              									Coswig (D. R. P. Nr. 86659) besitzt einen besonderen Verdichtungsraum c, in welchem die Mischung der Ladung stattfindet. Zum
                              									Arbeitscylinder führt ein Kanal d. In diesen Kanal wird
                              									der Brennstoff eingeführt, mit Luft gemischt und das gebildete Gemisch in den
                              									Mischraum c gedrückt, von wo aus es nach
                              									Ueberschreitung des Todtpunktes in den Kanal zurückkehrt, sich dort an dessen durch
                              									die Flamme i erhitzten Wandungen entzündet und hierauf
                              									Arbeit verrichtend in den Arbeitscylinder eintritt. Die Entzündung des Gemisches
                              									wird also nicht in dem Mischraume, auch nicht in dem Arbeitscylinder, sondern in dem
                              									Kanal d bewirkt, durch welchen das fertige Gemisch
                              									strömen muss, wenn es nach Ueberschreiten des Todtpunktes in den Arbeitscylinder
                              									eintreten will. Diese Einrichtung soll die Entzündung im todten Punkte sichern,
                              									unabhängig von dem Grade der Compression des Gemisches.
                           Der Arbeitsgang bei der in Fig. 18 dargestellten gleichartigen Zweitactmaschine ist folgender:
                           Beim Arbeitshub wird die Luft zwischen Kolben b und dem
                              									Cylinderdeckel h verdichtet und durch die ringförmig im
                              									Cylinder angeordneten Schlitze sr nach dem Raum o geschoben. Kurz bevor die Kante m des Kolbens die Schlitze s freilegt, wird das Abstossventil f geöffnet
                              									und die verbrannten Gase entweichen, soweit sie noch mehr als atmosphärische
                              									Spannung besitzen. Der Rest der verbrannten Gase wird durch die verdichtete Luft
                              									hinausgeschoben, sobald die Schlitze s in der
                              									Endstellung des Kolbens frei werden. Der Cylinder füllt sich dafür mit der frischen
                              									Luft, die vorher in o eingepresst war. Beim Rückgang
                              									des Kolbens bleibt das Ventil f noch eine Zeitlang
                              									offen stehen, bis so viel Luft verdrängt ist, als dem gewählten
                              									Expansionsverhältniss entspricht. Dann schliesst sich f, es beginnt die Verdichtung der Luft gleichzeitig mit der Einführung des
                              									Brennstoffes durch g nach d, und der weitere Verlauf der Mischung und Zündung ist ganz wie bei den
                              									Viertactmaschinen. Während des Verdichtungshubes hat der Kolben auf der anderen
                              									Seite durch e wieder frische Luft angesaugt; diese wird
                              									während des Arbeitshubes in o verdichtet und das
                              									beschriebene Spiel beginnt von Neuem.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 199
                              Maschine von Kacke.
                              
                           Wenn in dem Mischraum c keine Verbrennung stattfindet,
                              									wird derselbe nicht so weit erhitzt, dass vorzeitige Zündungen stattfinden können,
                              									namentlich ist dies nicht der Fall, wenn, wie in Fig. 17, der Mischraum
                              									durch die einströmende Frischluft immer kühl gehalten wird und seine Wärme
                              									ausstrahlen kann. Anderenfalls wird, wie Fig. 18 zeigt, eine
                              									Kühlhaltung dieses Raumes durch einen Wassermantel vorgesehen. Dieser Wasservorrath
                              									erhält keinen Zufluss, kann sich also bis 100° erhitzen und wird nur von Zeit zu
                              									Zeit erneuert.
                           Mit zwei Verdichtungsräumen ist die in Fig. 19
                              									dargestellte Maschine von H. Bourdon in Bezons,
                              									Frankreich (D. R. P. Nr. 86660) ausgestattet.
                           Das verdichtete Gas gelangt nicht nur vor, sondern auch hinter dem Kolben zur
                              									Explosion. Dabei gelangt unmittelbar nach der Explosion und Arbeitsleistung der
                              									vorderen Füllung die hintere Füllung zur Wirkung. Der Erfindungsgegenstand stellt
                              									somit eine doppelt wirkende Gasmaschine dar, bei der zur Zeit des Ansaugens und
                              									Comprimirens Arbeitsleistungen nicht stattfinden. Zu diesem Zwecke ist vorliegende
                              									Maschine so eingerichtet; dass die Compression des Gemisches nicht im Cylinderraum,
                              									wie bisher bei den gewöhnlichen Viertactmaschinen, sondern in eigens dazu neben dem
                              									Cylinder vorgesehenen Räumen erfolgt.
                           Der Cylinder ist auf beiden Seiten geschlossen, so dass die Kolbenstange durch eine
                              									Stopfbüchse geführt werden muss. Die Maschine besitzt keinen schädlichen Raum vor
                              									dem Kolben, für letzteren sind besondere Kammern A und
                              										B vorgesehen. In diese Kammern presst der Kolben
                              									das Gemisch, und zwar kommt das letztere nicht auf einmal, sondern in zwei Perioden
                              									zur Wirkung. Beim Ansaugen und bei der Compression sind die Räume A und B durch einen Kanal
                              										G mit einander verbunden. Am Ende der Compression
                              									werden dieselben mittels Hähne abgesperrt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 199
                              Fig. 19.Maschine mit zwei Verdichtungsräumen von Bourdon.
                              
                           Die Wirkung der Maschine ist folgende: Beim ersten Vorgang des Kolbens von D nach E saugt derselbe
                              									durch das Einlassventil oder den Schieber F Gemisch an,
                              									beim Zurückgang wird das Gemisch comprimirt und in die Kammern A und B getrieben, wobei
                              									die Hähne H und H1 offen sind. Bei der Erreichung des todten Punktes
                              									des Arbeitskolbens schliessen die Hebel O und O1 die Hähne H und H1 und hierauf erfolgt die Entzündung des Gemisches
                              									im Raum A, welche die Explosion des Gases in A und die Vorwärtsbewegung des Kolbens bewirkt. Ist der
                              									Kolben nach E getrieben und tritt seinen Rückweg nach
                              										D an, dann wird der Hahn H1 geöffnet und das im Raum B befindliche Gemisch wird zur Entzündung und
                              									Arbeitsleistung gebracht, während durch das vordere Ventil K die verbrannten Gase entweichen können. Nachdem nun der Kolben wieder
                              									bei D angekommen ist und seinen Lauf umkehrt, beginnt
                              									wieder die Saugperiode. Hierbei ist das Ventil K1 geöffnet, um die Ausstossgase von B entweichen zu lassen; während der Compressionsperiode
                              									ist das Ventil K1
                              									geschlossen, dagegen öffnet sich ein Luftventil zur Vermeidung eines Widerstandes,
                              									d.h. zur Vermeidung der Erzeugung einer Luftleere. Hinter dem Kolben tritt frische
                              									Luft ein, welche die gänzliche Entfernung der verbrannten Gase aus E und B bewirkt. Während
                              									der Explosion des Gemisches in der Kammer A steht
                              									wieder das Ausstossventil K1 offen, damit keine Compression der eingesaugten Luft im Raum E und ein daraus entstehender Widerstand erzeugt wird.
                              									Hierauf wiederholen sich die beschriebenen Vorgänge. Die Räume A und B sind zur
                              									Austreibung der verbrannten Gase mit durch Federn belasteten Kolben C versehen, welche mit der Druckabnahme sich senken und dadurch
                              									den schädlichen Raum erheblich beschränken.
                           Zwei Explosionskammern besitzt die Maschine von W.
                                 										Klotzsch in Jessnitz i. A. (D. R. P. Nr. 83353). Dieselben sind an beiden
                              									Enden des Arbeitscylinders angeordnet, unter welchem noch ein Gasansaugcylinder
                              									gelagert ist. Bei jedem Hub des in letzterem spielenden Kolbens wird Gas angesaugt
                              									und in eine der Explosionskammern gedrückt, wo die Mischung mit Luft stattfindet und
                              									die Entzündung erfolgt.
                           Die doppelt wirkende Gasmaschine von P. E. Singer in
                              									London (D. R. P. Nr. 86114) besitzt keine Kolbenstange, vielmehr reicht der Kolben
                              									mittels Zapfen nach aussen. Fig. 20 erläutert die
                              									Ausführung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 200
                              Fig. 20.Doppeltwirkende Gasmaschine von Singer.
                              
                           Der gekühlte Arbeitscylinder A ist mit zwei
                              									Längsschlitzen a zur Durchführung der Kolbenzapfen b für die Pleuelstangen C
                              									versehen.
                           In die Enden des Cylinders A sind die am Boden mit
                              									Wassermänteln versehenen ausgehöhlten Deckel D
                              									eingesetzt. Zwischen letzteren und der Innenwandung des Cylinders A ist ein ringförmiger Raum zur Aufnahme des am Kolben
                              										B sitzenden oder mit demselben ein Stück bildenden
                              									hohlcylindrischen Einsatzes E vorgesehen.
                           Am unteren bezieh. oberen Rande der Deckel DD können
                              									Dichtungsringe vorgesehen sein, so dass die über und unter dem Kolben B befindlichen Cylinderräume 1,
                                 										2 dicht gegen genannten Einsatz E
                              									abschliessen. Die Längsschlitze a sind seitlich
                              									abgeschlossen, so dass auch hier zwischen dem Einsatz E
                              									und dem Arbeitscylinder ein dichter Abschluss gesichert ist.
                           Zur Einführung des Gasgemisches in den Cylinder können in den Deckeln Kanäle
                              									vorgesehen werden, denen das Gemisch von aussen her zugeführt wird, während andere
                              									Kanäle in genannten Deckeln die Wegführung der verbrannten Gase aus dem Cylinder
                              									veranlassen. Die Tiefe des ringförmigen Spaltes zwischen dem Cylinder A und seinen Deckeln D ist
                              									so gewählt, dass der Einsatz E den vollen Hub mit dem
                              									Kolben B durchlaufen kann; genannte Tiefe bestimmt
                              									gleichzeitig den Raum zur Aufnahme der Cylinderfüllung.
                           Die in den Arbeitscylinder einzuführenden Gase werden vorher abwechselnd in zwei
                              									zwischen der Cylinderinnenwandung und dem hohlcylindrischen Einsatz E vorgesehene ringförmige Räume 3 und 4 comprimirt, zu welchem Zwecke der
                              									obere und untere Rand des Einsatzes E zu einem
                              									ringförmigen Flansch e umgebogen ist. Das zu
                              									comprimirende Gemisch wird den Räumen 3 und 4 durch in dem Deckelflansch und in der Cylinderwandung
                              									vorgesehene Kanäle zugeführt; anderweite, nach den Cylinderräumen 1 und 2 führende Kanäle
                              									dienen zur Abführung der Gase aus den Cylinderräumen, wobei durch geeignete Ventile
                              									die Zu- und Abführung der Gase geregelt wird.
                           Zur Verhütung des Ueberhitzens des Kolbens B kann
                              									derselbe hohl ausgeführt und mit Löchern ausgestattet werden, welche den Kanälen im
                              									Cylinder entsprechen und durch welche zur Kühlung des Kolbens Wasser oder Dampf
                              									in Form eines zerstäubten Strahles hindurchgetrieben wird. Dieser Dampf kann
                              									durch die Hitze der Auspuffgase erzeugt und an Stelle von Kühlwasser zum Kühlen des
                              									Cylinders verwendet werden.
                           Nach dem Vorschlage von G. Schimming in Martinikenfelde
                              									bei Berlin (D. R. P. Nr. 78753) wird während des Arbeitshubes Wasser in den
                              									Arbeitsraum gedrückt, um in bekannter Weise zu verdampfen und zu kühlen.
                           Die Einspritzung soll nicht während der Verbrennung erfolgen, damit nicht die Gase
                              									während der Verbrennung unter die Entzündungstemperatur abgekühlt werden und
                              									hierdurch nur unvollständige Verbrennung und ein ungünstiges Arbeiten der Maschine
                              									veranlasst wird. Ferner soll die Einspritzung nicht so schwach erfolgen, dass noch
                              									eine äussere Abkühlung mittels Kühlwasser nöthig wird, und nicht so stark erfolgen,
                              									dass die Gase während des Arbeitshubes zu stark abgekühlt werden, d.h. dass die
                              									Einspritzung aufhört, sobald die Gase und Dämpfe während des Arbeitshubes diejenige
                              									Spannung erreicht haben, bei welcher die in Rücksicht auf die Erhaltung der
                              									arbeitenden Theile zulässige höchste Temperatur gerade erreicht wird. Diese Spannung
                              									lässt sich für jeden Motor und jedes Gas experimental ermitteln.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 200
                              Fig. 21.Diagramm.
                              
                           Die Art und Weise der Einspritzung von Wasser während des Arbeitshubes in das
                              									explodirte Gemisch lässt sich demnach graphisch in der Weise darstellen, dass in dem
                              									Diagramm einer Gaskraftmaschine (Fig. 21) die
                              									Einspritzung nach der Verbrennung etwa bei A beginnt
                              									und bei einem einstellbaren Druck, welcher für die hier anzustellenden Betrachtungen
                              									mit B = B1
                              									= 6 at angenommen werden soll, aufhört.
                           Die einzige bisher bekannt gewordene Wassereinspritzung in das explodirte Gemisch
                              									während des Arbeitshubes ist die im gelöschten Patent Nr. 50771 angegebene Art der
                              									Einspritzung und diese Einspritzung erfüllt keine der oben angegebenen
                              									Bedingungen.
                           Die Belastung des zur Wassereinspritzung verwendeten Differentialkolbens erfolgt
                              									durch eine Feder und den im Raum über den grossen Kolben herrschenden Luftdruck.
                              									Diese Belastung kann nur überwunden werden durch den im Arbeitscylinder herrschenden
                              									Druck, so dass die Einspritzung erfolgen muss, bevor der Arbeitsdruck seine
                              									äusserste Grenze erreicht hat, also etwa bei BB1 (6 at) des Diagramms. Die Einspritzung hört auf,
                              									wenn der äusserste Punkt D der Arbeitsbelastung
                              									erreicht ist, weil dann der Differentialkolben nicht mehr zurückgedrückt wird. Die
                              									Wassereinspritzung bei dem Apparate nach Patent Nr. 50771 erfolgt somit während der
                              									Periode der Drucksteigerung, während der Verbrennung; hieran ändert eine andere
                              									Einstellung des Druckes, etwa auf C = C1 = 8 at nichts, die
                              									Einspritzung erfolgt dann nur während einer etwas kürzeren Zeit von C nach D.
                           Bezüglich der constructiven Durchführung dieses Gedankens wird auf die genannte
                              									Patentschrift, sowie die Zusatzpatentschrift Nr. 80589 verwiesen.
                           Derselbe Erfinder hat auch eine Maschine mit einem der veränderlichen Füllung der
                              									Ladung sich selbsthätig anpassenden Compressionsraum angegeben (D. R. P. Nr. 85393). Fig. 22 erläutert die betreffende Ausführung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 201
                              Fig. 22.Maschine mit einem der veränderlichen Füllung der Ladung sich
                                 										selbstthätig anpassenden Compressionsraum von Schimming.
                              
                           In dem mit dem Mantel C umgebenen Cylinder A einer stehenden, im Viertact arbeitenden Gasmaschine
                              									bewegt sich der Arbeitskolben B. Durch das Rohr D wird mittels des Ventils E das explosive Normalgemisch dem Cylinder A
                              									zugeführt, die Zündung erfolgt durch den elektrischen Zünder F. An das Rohr D ist der Compressionscylinder
                              										G angeschlossen, in welchem sich der
                              									Compressionskolben H bewegt. Letzterer ist durch die
                              									Stange J mit dem Belastungskolben K verbunden, welcher sich im Luftcylinder L bewegt. Mit der Kolbenstange J ist die Stützstange M verbunden, welche
                              									sich gegen den Steg O stützen kann und durch die
                              									Blattfeder N nach oben gedrückt wird. Die Gabelstangen
                              										P können mittels des Bolzens p die Stützstange M ausser
                              									Eingriff mit dem Steg O bringen, wenn mittels der
                              									Schleife S, der Zugstange R und des durch die Feder Y nach oben
                              									gezogenen Hebels T die unrunde Scheibe V die Rolle U nach unten
                              									drückt.
                           Mittels des Kegeltriebes W wird die unrunde Scheibe von
                              									der Maschine mit der halben Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine angetrieben.
                           Der Hebel 1 ruht entweder auf einem Querhaupt der
                              									Gabelstangen P oder auf dem Anschlag 2 auf; in beiden Fällen verbindet der Contactschieber
                              										3 die Polklemmen 4 und
                              										5 des Stromgebers Z
                              									nicht mit einander, so dass im Zünder F keine Funken
                              									überspringen. Der Luftcylinder L steht mit einem
                              									genügend grossen Windkessel in Verbindung; das Luftgewicht, durch dessen Compression
                              									der Kolben K die normale Compressionsspannung unter
                              									Vermittelung des Kolbens H im Cylinder G erzeugt, wird constant gehalten.
                           Während des Ansaughubes nehmen die einzelnen Theile die in Fig. 22 gezeichnete Stellung ein. Durch E
                              									wird Normalgemisch mittels des Kolbens B während
                              										\frac{1}{n} des Hubes angesogen und dieses Gemisch expandirt
                              									während der folgenden \frac{n-1}{n} des Hubes.
                           Bei dem Beginn des Compressionshubes und während dieses ganzen Hubes zieht die
                              									unrunde Scheibe V mittels des vorher erläuterten
                              									Getriebes TRSP und p die
                              									Stütze M nach unten, während die Kolben H und K noch in ihrer
                              									Stellung bleiben.
                           Erst wenn der Arbeitskolben das eingefüllte Normalgemisch auf die mittels der
                              									Belastung des Luftkolbens K
                              									eingestellte Normalspannung comprimirt hat, weichen die Kolben H und K aus und gelangen
                              									am Schluss des Hubes, wenn der Kolben B seine höchste
                              									Stellung eingenommen hat, in die andere Endstellung.
                           Beim Rückgehen des Kolbens B folgen sofort die Kolben
                              										H und K, sie gelangen
                              									in dem Augenblick, in dem das Normalgemisch in den Arbeitscylinder A übergefüllt ist und die Normalspannung erhalten hat,
                              									in die gezeichnete Stellung, indem, durch die Blattfeder N getrieben, die Stütze M hinten in den Steg
                              										O einschnappt. Durch dieses Einschnappen wird
                              									mittels des Bolzens p die Gabelstange P nach oben getrieben und schleudert durch das
                              									Querhaupt den Schwunghebel 1 in die Höhe. Der
                              									hochgeschnellte Hebel 1 überschreitet die
                              									Gleichgewichtslage nach oben und verbindet hierbei mit dem Contactschieber 3 die Contacte 4 und 5 des Stromgebers Z. Es
                              									wird also das normale, in den Arbeitscylinder übergeführte Gemisch im Moment des
                              									normalen Compressionsdruckes, sobald der Kolben H
                              									abgestützt ist, entzündet. Die Anbringung des Kolbens H
                              									kann entweder, wie hier gezeichnet, in einem besonderen Cylinder erfolgen, oder der
                              									Kolben kann in verschiedener Weise direct als Plungerkolben in den Arbeitscylinder
                              									ragen und hier die schädlichen Räume ausfüllen.
                           Bei der Gasmaschine von F. Morani und Co. in Rom (D. R.
                              									P. Nr. 83345) wird ein Doppelkolbenschieber mit Verdichtungsraum für die Ladung als
                              									Steuermittel benutzt. Fig. 23 zeigt die
                              									Ausführung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 201
                              Fig. 23.Gasmaschine von Morani und Co.
                              
                           Der Arbeitscylinder A besitzt an seiner Langseite einen
                              									zum Theil durch Wasser aus dem Kühlmantel, zum Theil durch Rippen gekühlten Anguss,
                              									der den Schieberkasten bildet und im Innern mit zwei Rohrstücken, den
                              									Vertheilungscylindern EE1 versehen ist, in welchen ein entlasteter cylindrischer Schieber hin und
                              									her geht, der durch zwei im Durchmesser gleiche und durch ein Rohr T verbundene Kolben F und
                              										F1 gebildet wird.
                              									Der zwischen den Kolben F und F1 bestehende Raum W bildet den Compressionsraum, in welchem das eingedrückte brennbare
                              									Gemisch mittels eines Glührohres G entzündet wird. Der
                              									Schieber FF1 erhält
                              									seine Bewegung von einem auf die Kurbelwelle aufgekeilten Kreisexcenter. Die
                              									Vertheilungscylinder EE1 sind an ihrem Umfang mit Nuthen a versehen,
                              									die in die Kanäle k und k1 führen, von welchen der Kanal k1, der bei k2 in den
                              									Pumpencylinder C1
                              									ausmündet, das brennbare Gemisch aus dem Raume des Cylinders C1 in den Compressionsraum W überführt, während der Kanal k das entzündete Gemisch aus dem Raum W in
                              									den Arbeitscylinder A treten lässt bezieh. für den
                              									Auspuff dient.
                           Das Oeffnen und Schliessen der Kanäle kk1 durch die Schieber FF1 erfolgt gleichzeitig, und zwar in der
                              									Weise, dass durch Kanal k1 der Raum W mit dem Raum im Cylinder C1 in Verbindung
                              									gesetzt wird, bevor in diesem Compression stattfindet, während zugleich durch Kanal
                              										k
                              									der Raum im
                              									Cylinder A mit der Aussenluft in Verbindung tritt, so
                              									dass die verbrannten Gase entweichen können. Dies geschieht, wenn der Kolben seine
                              									Bewegung nach rechts vollendet hat. Beim Rückgang des Kolbens wird das in den
                              									Cylinder C1 gesaugte
                              									Gemisch in den Compressionsraum W gedrückt, weil
                              									während der Compressionsperiode der Kanal k1 durch den Schieber F1 geöffnet bleibt, desgleichen bleibt der
                              									Kanal k für den Auspuff geöffnet, so dass die
                              									verbrannten Gase durch den rückgehenden Kolben ausgetrieben werden.
                           Bevor der Kolben am Ende seines Rückganges angelangt ist, wird der Kanal k durch den Schieber F
                              									zuerst geschlossen und bei weiterer Bewegung des letzteren mit dem Raum W in Verbindung gesetzt, so dass das in diesem Raum
                              									comprimirte und entzündete Gemisch, da gleichzeitig der Kanal k1 ausser Verbindung
                              									mit dem Raum W gebracht ist, durch Kanal k in den Arbeitscylinder A
                              									tritt und treibend auf den Kolben wirkt, wenn dieser am Ende seines Rückganges
                              									angelangt ist, d.h. die gezeichnete Stellung einnimmt.
                           Der Pumpencylinder C1
                              									hat einen grösseren Durchmesser als der Cylinder A, so
                              									zwar, dass der Differentialkolben PP1 mit seinem Theil P im
                              									Cylinder A und mit seinem Theil P1 im Cylinder C wirkt. Dieser letztere Cylinder hat an einer Seite einen Flansch, an
                              									welchen der Mischraum 1 anschliesst, in welchem ein
                              									Doppelsitzventil sich befindet, welches sich während des Vorwärtsganges des Kolbens
                              									zufolge der durch denselben bewirkten Ansaugung selbsthätig öffnet, wodurch sich der
                              									Cylinder C1 mit
                              									brennbarem Gemisch füllt.
                           Ein Regulirhahn 2 und ein Ventil dienen zum Einlassen
                              									von Gas, welche in einen Vertheiler übertreten und sich daselbst mit der
                              									einströmenden Luft mischen. Zur Kühlung des Schiebers kann entweder ein Ejector H benutzt werden, der das rückwärtige Ende des
                              									Schiebers bildet, oder letzterer kann an beiden Enden geschlossen sein und
                              									Kühlwasser in demselben umlaufen.
                           Durch diese Steuerung wird eine Voreinströmung des brennbaren Gemisches in den
                              									Arbeitscylinder hervorgerufen, damit die Portpflanzungsgeschwindigkeit der in G stattfindenden Zündung hinter dem Kolben anlangt,
                              									wenn dieser sich in seiner rückwärtigen Todtpunktlage befindet. Ebenso bewirkt diese
                              									Steuerung zu gleicher Zeit einen gewissen Compressionsgrad in dem Arbeitscylinder,
                              									aus dem die Gase ausgetrieben werden, weil F den
                              									Auslasskanal k ein wenig früher schliesst, ehe der
                              									Kolben P in seinen rückwärtigen todten Punkt gekommen
                              									ist. Diese Steuerung der Gasmaschine, welche es ermöglicht, die Maschine mit grosser
                              									Geschwindigkeit zu betreiben, steht in Bezug auf die Wirkung den cylindrischen
                              									Steuerschiebern gleich, welche häufig bei einfach wirkenden schnellgehenden
                              									Dampfmaschinen angewendet werden. Diese Steuerung lässt sich auch vortheilhaft in
                              									Anwendung bringen, um umsteuerbare Gasmaschinen zu erhalten, da in diesem Falle der
                              									Schieber in ganz gleicher Weise, wie dies bei Dampfmaschinen üblich ist, durch zwei
                              									Excenter und eine Gooch- oder Stephenson Coulisse oder einen anderen gebräuchlichen
                              									Mechanismus verstellbar gemacht werden kann.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)