| Titel: | Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation. | 
| Autor: | W. Treptow | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 241 | 
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                        Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der
                           								Wasserleitung und Kanalisation.
                        Von W. Treptow, Ingenieur in Charlottenburg.
                        (Schluss des Berichtes S. 217 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und
                           								Kanalisation.
                        
                     
                        
                           
                              Abfallgruben.
                              Moderne Abfallgruben erstreben fast immer eine Trennung der Fäkalien in feste und
                                 										flüssige, wenn dies nicht schon vorher in der Abfalleitung geschehen ist, und
                                 										enthalten ferner Einrichtungen zum Desinficiren des Grubeninhalts.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 241
                                 Fig. 91.Senkgrube von Gappisch.
                                 
                              In höchst einfacher Weise wird beides bei der in Fig.
                                    											91 dargestellten Senkgrube von Fr.
                                    											Gappisch in Dresden (D. R. P. Nr. 72005) erreicht. Die Ablagerung der
                                 										festen Stoffe geschieht in dem Theil a der Grube,
                                 										während die Flüssigkeit bei steigendem Wasserstand über die Scheidewand nach dem
                                 										rechten Theil der Grube abfliesst. Innerhalb des Cylinders b wird durch Einschütten von Desinfectionsstoffen
                                 										eine concentrirtere Lösung als im übrigen Theil der Grube gebildet. In diesen
                                 										Cylinder mündet das Abfallrohr c. Da die frischen
                                 										Fäkalien das Bestreben haben, im Wasser hochzusteigen, so werden sie sich
                                 										zunächst innerhalb des Cylinders b mit
                                 										Desinfectionsstoffen sättigen und dann zu Boden sinken.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 241
                                 Fig. 92.Senkgrube von de Harven.
                                 
                              Nach D. R. P. Nr. 84112 (E. de Harven, Antwerpen)
                                 										werden die festen Abfallstoffe in ähnlicher Weise sich in A sammeln, während die flüssigen Stoffe durch F und G nach D geleitet werden, wo sie der Wirkung von oben
                                 										zugeführter Desinfectionsmittel vor Eintritt in den zweiten Theil B der Grube ausgesetzt sind (Fig. 92).
                              
                           
                              
                                 
                                 Rückstauventile.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 241
                                 Fig. 93.Rückstauventil von Behn.
                                 
                              Die Strassenleitungen der Schwemmkanalisation nehmen in fast allen Fällen auch
                                 										das Niederschlag(Regen)wasser auf. Da es bei starken Wolkenbrüchen nichts
                                 										Ungewöhnliches ist, dass die Querschnitte der Kanäle zur Ableitung der in
                                 										wenigen Minuten herabströmenden Regenmassen zu klein sind, so ist eine Anstauung
                                 										in den Kanälen und damit ein Rückstau aus der Strassenleitung nach der
                                 										Hausleitung unvermeidlich, wenn dem nicht durch Einschaltung einer
                                 										Rückstauklappe im Hauswasserableitungskanal vorgebeugt wird. Eine solche
                                 										Rückstauklappe besteht in einfachster Form in einer auf einem schrägstehenden
                                 										Ventilsitz abschliessenden Klappe. Die Klappe öffnet sich von der Hausleitung
                                 										aus nach der Strassenleitung, sie lässt also die Hausabwässer frei abfliessen.
                                 										Wenn jedoch umgekehrt bei Rückstau aus der Strassenleitung Wasser in die
                                 										Hausleitung zurückfliessen will, so dichtet die Klappe auf dem schrägen
                                 										Ventilsitz ab und lässt in der umgekehrten Richtung kein Wasser durch. Eine
                                 										zwecks leichteren Oeffnens in der normalen Stromrichtung hohl (schwimmerartig)
                                 										gestaltete, schräg liegende Klappe dieser Art ist Gegenstand des D. R. P. Nr.
                                 										71776. Auch bei dem D. R. P. Nr. 81984 (C. Behn,
                                 										Hamburg) ist in dem schieberartig herausnehmbaren und hierdurch bei
                                 										Verstopfungen leicht zu reinigenden Geruchverschluss a eine derartige, gegen Rückstau aus der Leitung r schützende Klappe angebracht (Fig. 93).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 241
                                 Fig. 94.Rückstauventil von Künzel.
                                 
                              Eine Rückstauklappe, die bei normalem Wasserstand stets ganz geöffnet ist, die
                                 										daher dem Abfluss der Hauswässer kein Hinderniss entgegensetzt, die sich aber
                                 										doch bei Rückstau schliesst, zeigt Fig. 94 nach
                                 										dem D. R. P. Nr. 69399 (O. Künzel, Düsseldorf).
                                 										Tritt hier von links her Rückstau ein, so hebt sich der Schwimmer s und gibt mit seinem drehbaren, theilweise
                                 										ausgesparten Daumen n die Klappe k frei, die somit auf den schrägen Sitz w herabfällt und die rückstauenden Wasser
                                 										zurückhält.
                              
                              Ebenfalls vielfach als Rückstauventil verwendet werden Kugeln, die, bei
                                 										normalem Wasserstand auf dem Unterwasser frei schwimmend, den Abfluss in die
                                 										Hauptleitung gestatten, die aber bei Rückstau nach oben abschliessen und
                                 										Austritt von Abwässern aus dem Wassereinlauf verhindern. Ein derartiges
                                 										Rückstauventil zeigt Fig. 95 (D. R. P. Nr. 67538)
                                 											(G. Couzens, Cardiff). Bei Rückstau dichtet die
                                 										Kugel E, wie gezeichnet, gegen den oberen Gummiring
                                 											D ab; bei normalem Wasserstand schwimmt sie
                                 										frei im Gehäuse oder legt sich nur lose gegen den Sitz D an und gestattet das Einfliessen von Wasser nach dem Hauptkanal,
                                 										wobei die Zunge des Gehäuses A in bekannter Weise
                                 										einen Wasserverschluss gegen das Aufsteigen der Kanalgase herstellt. Trocknet
                                 										der Wasserverschluss in Folge Mangels an Zufluss ganz aus, so setzt sich die
                                 										Kugel, durch Führungen G geführt, auf den unteren
                                 										Gummiring F auf und soll somit auch in diesem Fall
                                 										das Aufsteigen von Stinkgasen verhindern. Das letztere wird sie allerdings nur
                                 										in unvollkommener Weise thun, denn wie alle derartigen trockenen Verschlüsse
                                 										wird auch diese Kugel auf dem Sitz F in Folge der
                                 										mancherlei Verunreinigungen, die sich auf der Kugel und auf dem Gummiring F absetzen, nicht gasdicht schliessen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 242
                                 Fig. 95.Rückstauventil von Couzens.
                                 
                              Ein auf anderem Princip beruhendes Rückstauventil ist Gegenstand des D. R. P. Nr.
                                 										85552 (A. Neumann, Breslau). Hierbei ist das Ventil
                                 											c mit einem Kolben f verbunden, der für gewöhnlich durch eine Feder hochgehalten wird
                                 											(Fig. 96), wobei also der Durchgang der
                                 										Leitung a von rechts nach links frei ist. Tritt
                                 										Rückstau von links (Strassenkanal) ein, so hebt das steigende Wasser einen
                                 										Schwimmer g, der dann durch einen Kanal i die Verbindung zwischen einem an die
                                 										Druckwasserleitung angeschlossenen Rohr l und dem
                                 										Raum über dem Kolben f herstellt. Hierdurch wird
                                 										das Ventil c auf seinen Sitz gedrückt und schliesst
                                 										die Hausleitung gegen das rückstauende Wasser ab. So lange der Rückstau dauert,
                                 										bleibt der Schwimmer g in dieser Stellung. Sinkt
                                 										das Wasser, tritt also der normale Zustand wieder ein, so sinkt der Schwimmer,
                                 										das über dem Kolben f stehende Druckwasser kann
                                 										durch die Winkelbohrung n abfliessen und das Ventil
                                 											c kehrt unter der Wirkung der Feder in die
                                 										gezeichnete Normalstellung wieder zurück.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 242
                                 Fig. 96.Rückstauventil von Neumann.
                                 
                              
                           
                              
                                 Geruchverschlüsse für
                                    											Wassereinläufe, Ausgüsse u. dgl.
                                 
                              Die einfachsten Verschlüsse für Wassereinläufe, die das Aufsteigen von Gasen aus
                                 										der Abwasserleitung verhindern sollen, sind Klappen, die derartig beschwert und
                                 										aufgehängt sind, dass sie sich, wenn Wasser darauf gegossen wird, öffnen und
                                 										sich darauf selbsthätig wieder schliessen. Fig.
                                    											97 zeigt eine solche excentrisch aufgehängte Klappe, die nach D. R. P.
                                 										Nr. 64930 (Carl Merlet, Sedletz) auch als
                                 										Doppelklappe ausgebildet sein kann. Dieselbe ist eine Ausführungsform
                                 										bezieh. Abänderung eines älteren Patents (Nr. 58 521). Ihre Wirkungsweise dürfte
                                 										nach dem eben Gesagten ohne weiteres klar sein. In der Wirkung ganz ähnlich sind
                                 										diejenigen Verschlüsse, bei welchen ein mit Gegengewicht versehener Ventilkegel
                                 										sich mit dem einfliessenden Wasser öffnet und sich dann selbsthätig wieder gegen
                                 										einen oberen Sitz anlegt. Eine besondere Ausführungsform dieser Verschlüsse ist
                                 										unter D. R. P. Nr. 91078 geschützt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 242
                                 Fig. 97.Geruchverschluss von Merlet.
                                 
                              Diese sämmtlichen (trokkenen) Klappen oder
                                 										Ventilverschlüsse haben den grossen Nachtheil, der bereits oben erörtert wurde,
                                 										dass sie nämlich in Folge der sich zwischen Ventil bezieh. Klappe und Sitz
                                 										ansetzenden Verunreinigungen nicht, oder nur bei steter sorgfältigster Reinigung
                                 										dicht zu halten sind. Und selbst bei grösster Sauberkeit und grösster
                                 										Genauigkeit der Klappen-, Kegel- oder Kugelform und des Sitzes wird es in
                                 										trockenem Zustande doch nicht möglich sein, einen dauernd gasdichten Verschluss
                                 										zu erzielen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 242
                                 Fig. 98.Glockenverschluss mit Oelüberdeckung von Betz.
                                 
                              Es wird daher, wie bekannt, bei fast allen Küchenausgüssen, Aborten u. dgl. ein
                                 										S-förmig gebogener Rohrtheil (sogen. Siphon) als Wasserverschluss eingeschaltet.
                                 										Statt der S-Form kann auch die Glockenform gewählt werden. Ein derartiger
                                 										Glockenverschluss mit Oelüberdeckung ist z.B. unter D. R. P. Nr. 72361 W. Betz in Berlin geschützt. Der Geruchverschluss
                                 										ist mit Wasser gefüllt, auf dem eine Oelschicht f
                                 										schwimmt. In der Glocke c (Fig. 98) sitzen die Ablauflöcher c1 möglichst tief und in dem Ablaufrohr e möglichst hoch bei e1. Der Glockenverschluss ist durch
                                 										Abheben der Glocke c und des Rohrtheils e leicht aus einander zu nehmen und zu reinigen.
                                 										Dieser glockenförmige Geruchverschluss von Wilhelm
                                    											Betz in Berlin ist besonders für Pissoirs bestimmt.
                              Bei dem in Fig. 99 abgebildeten Wassereinlauf soll
                                 										das Einfrieren des Wasserverschlusses dadurch verhindert werden, dass derselbe
                                 										mit einem Mantel umgeben ist, in dem die warme Kanalluft circuliren kann. Der
                                 										Wassereinlauf (D. R. P. Nr. 88901) (K. Wollenhaupt,
                                 										Berlin) ist im Uebrigen in bekannter Weise mit einem aufklappbaren
                                 										kalottenförmigen Gitter abgedeckt und mit einer Reinigungsschraube g versehen, die durch ein ebenfalls aufklappbares
                                 										Blech k gegen Verschmutzung und dadurch gegen
                                 										Einrosten geschützt ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 242
                                 Fig. 99.Wassereinlauf zur Vermeidung des Einfrierens von
                                    											Wollenhaupt.
                                 
                              Ein doppelter Verschluss wird bei dem Sinkkasten nach D. R. P. Nr. 75329 (L. W. Crosta, Nottingham) dadurch erzielt, dass
                                 										erstens der Einlauftrichter d unter die Unterkante
                                 										des Ablaufrohres b1
                                 										und damit unter das Niveau des im Sinkkasten stehen bleibenden Wassers reicht,
                                 										und dass zweitens der viertelkreisförmig gebogene Schenkel b2 des Ablaufrohres
                                 										ebenfalls unter die Unterkante von b1 reicht. Zwecks Reinigung ist der
                                 										Einlauftrichter d aus dem Kasten a auszuheben und ferner ist auf dem Krümmer b2 eine
                                 										Reinigungsschraube b3 angebracht (Fig. 100 und 101).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 243
                                 Doppelter Verschluss von Crosta.
                                 
                              Einen ganz eigenartigen Wasserverschluss zeigt Fig.
                                    											102. In einem cylindrischen Gehäuse stellt ein drehbarer
                                 										halbcylindrischer Körper k in der gezeichneten
                                 										Stellung einen Wasserverschluss her. Dreht man mittels einer auf der Achse des
                                 										Halbcylinders sitzenden Kurbel diesen mit der Wölbung nach unten, so bildet die
                                 										ebene Fläche des Halbcylinders mit den entsprechenden Flächen des Gehäuses einen
                                 										völlig glatten Durchfluss ohne Wasserverschluss.
                                 										Durch dieses Herumdrehen des Halbcylinders k wird
                                 										also nicht allein der Wasserverschluss zeitweilig aufgehoben, sondern es werden
                                 										auch Verunreinigungen, Schlamm und Sandablagerungen, die sich in dem Raum über
                                 										der Schrauben angesammelt haben, bei glattem Durchfluss fortgespült. Etwaige
                                 										sich in dem leeren Raum unter dem, wie gezeichnet, mit der Wölbung nach oben
                                 										stehenden Halbcylinder ansammelnde Verunreinigungen werden bei Drehung des
                                 										Körpers k ebenfalls herausgedrückt werden. Der
                                 										Wasserverschluss ist Gegenstand des D. R. P. Nr. 76093 (A. Stoll, Ludwigsburg).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 243
                                 Fig. 102.Wasserverschluss von Stoll.
                                 
                              Ein fühlbarer Uebelstand weniger der glockenförmigen als der S-förmig gekrümmten
                                 										ist der, dass sie von der im Abfallrohr fallenden Wassermenge, wenn diese, den
                                 										Querschnitt des Rohres ganz ausfüllend, einen „Pfropfen“ bildet,
                                 										abgesaugt werden. Um diesem Leersaugen der Wasserverschlüsse, das die sonst
                                 										vorzügliche Wirkung derselben in empfindlichster Weise unterbricht, vorzubeugen,
                                 										wird nach D. R. P. Nr. 89521 (J. F. A. Schwartz,
                                 										Stettin) an dem nach dem Abfallrohr führenden Schenkel ein Luftventil
                                 										angebracht, das, sobald im Abfallrohr eine Luftverdünnung entsteht, der
                                 										Wasserverschluss also in Gefahr kommt, abgesaugt zu werden, Luft einströmen
                                 										lässt und somit den Verschluss vor dem Leergesaugtwerden schützt.
                              In höchst einfacher Weise wird diesem Uebelstand durch die Einrichtung nach D. R.
                                 										P. Nr. 79515 (Ch. Fr. H. Reineck, Berlin)
                                 										vorgebeugt. Hier erhält der Siphon d in dem nach
                                 										dem Abfallrohr führenden Schenkel i eine
                                 										Erweiterung c (Fig.
                                    											103), die den Wasserverschluss vor dem Leergesaugtwerden schützt. Die
                                 										Wirkung dieser Erweiterung an einem Glasmodell, das dem Verfasser gelegentlich
                                 										zur Verfügung stand, war überraschend. War nämlich ein solcher Verschluss
                                 										in eine mit langem Zulaufrohr h und mit langem
                                 										senkrecht nach unten führenden Ablaufrohr i
                                 										versehene Glasröhre eingeschaltet, so lief, wenn das ganze Rohrsystem voll
                                 										Wasser gegossen war und dem Wasser aus i der
                                 										Abfluss gestattet wurde, das gesammte Wasser mit grosser Schnelligkeit aus. Der
                                 										Rest des Wassers aber sammelte sich in der Erweiterung c und wurde hier von nachstürzender Luft durchströmt, so dass also die
                                 										Heberwirkung der Rohre hdi unterbrochen wurde.
                                 										Zuletzt fiel der in c befindliche Rest des Wassers
                                 										in den unteren Bogen d zurück und stellte hier nach
                                 										stärkster Saugewirkung den Wasserverschluss wieder her.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 243
                                 Fig. 103.Siphon von Reineck.
                                 
                              
                           
                              Wassereinläufe (Gullies).
                              Die gebräuchlichste Form der Strassenwassereinläufe zeigt Fig. 104 nach dem D. R. P. Nr. 74448 der Geigerschen Fabrik in Karlsruhe (Baden). In dem
                                 										Einfallschacht hängt ein Eimer, der als Schlammfänger dient. Das zwecks
                                 										Herstellung eines Wasserverschlusses gekrümmte Ablaufrohr l ist im vorliegenden Fall aus Gusseisen und mit
                                 										einem Mantel a in den im Uebrigen aus Cementbeton
                                 										hergestellten Sinkkasten eingesetzt. Der Eimer setzt sich mit seinem Rande b möglichst dicht auf den Sitz des Mantels a auf. Wenn der Eimer zwecks Entleerung
                                 										herausgehoben wird, sorgt ein Luftrohr g für den
                                 										Druckausgleich über und unter dem Eimer. Ohne diesen Druckausgleich würde das
                                 										Ausheben des Eimers bei dicht abschliessendem Rande b ganz erheblichen Kraftaufwand erfordern. Der unter dem Eimer
                                 										befindliche Sumpf muss mit Handbagger ausgeschöpft werden. Um das
                                 										Unterwasserdrücken des gereinigten Eimers zu erleichtern, ist am Boden ein sich
                                 										nach innen öffnendes Klappenventil angebracht, das Wasser in den Eimer treten
                                 										lässt. Dieser Schlammfänger ist eine weitere Ausbildung eines älteren Patents
                                 										(Nr. 38210) derselben Firma.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 243
                                 Fig. 104.Strassenwassereinlauf der Geiger'schen Fabrik.
                                 
                              Nach dem D. R. P. Nr. 83194 (H. Mairich, Gotha) wird
                                 										die Abdichtung zwischen Schlammeimer und Sinkkasten durch einen sich an diesen
                                 										anschmiegenden, am Eimer angebrachten trichterförmigen Gummiring erreicht.
                                 										Zwecks Druckausgleich bei Ausheben des Schlammeimers wird dieser Gummiring durch
                                 										den Bügel des Eimers im Augenblick des Anhebens so eingeknifft, dass das Wasser
                                 										an dem eingeknifften Rande am Eimer vorbei nach unten treten kann.
                              Viele Sinkkasten haben keinen abdichtenden, sondern nur einen lose eingehängten
                                 										Schlammeimer. Es ist hierbei nicht zu vermeiden, dass Schlammtheile am Eimer
                                 										vorbei in den Sumpf des Sinkkastens fallen und hier ausgebaggert werden müssen.
                                 										Dieses nach Möglichkeit zu verhindern ist Zweck des D. R. P. Nr. 69221, bei dem
                                 										der obere Rand des Eimers einen fächerartig aufklappenden Trichter bildet.
                              Die Ausbaggerung des Sinkkastens von Hand ganz vermeiden will die
                                 										unter D. R. P. Nr. 68234 geschützte Spül Vorrichtung von Bindewald und Teinturier in Kaiserslautern. Wie Fig. 105 zeigt, ist am tiefsten Punkte des
                                 										Sinkkastens ein trichterförmig nach oben erweitertes Spülrohr, das durch ein
                                 										Abschlussorgan direct mit der Wasserleitung in Verbindung steht, angeschlossen.
                                 										Bei der Aushebung und Reinigung des Schlammeimers wird zugleich durch F kräftig gespült. Dabei steigt das Wasser in
                                 										kräftigem Wirbel bis etwa zur Höhe ab. Der Schlamm
                                 										wird fortgeschwemmt und die im Sinkkasten stehende Wassersäule stürzt- nach
                                 										Aufhören der Spülung in den Strassenkanal, diesen ebenfalls gründlich spülend.
                                 										Es wird hierbei zugleich in einfachster Weise für gründliche Erneuerung des
                                 										Wassers im Sinkkasten gesorgt und damit der Entstehung schädlicher Gase im
                                 										Sinkkasten selbst vorgebeugt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 244
                                 Fig. 105.Sinkkasten von Bindewald und Teinturier.
                                 
                              Eine völlig selbsthätige Reinigung des Sinkkastens bei eingetretener Verstopfung
                                 										des Abflusses bezweckt der Sinkkasten nach D. R. P. Nr. 75182 von J. F. August Schwartz in Stettin. Der Ablauf aus
                                 										dem Sinkkasten A findet für gewöhnlich von B aus durch den Wasserverschluss a statt. Wird dieser durch Schlammablagerung
                                 										verstopft, so steigt das Wasser im Schachte des Sinkkastens so lange, bis es
                                 										über den Rand b durch die Klappe d tritt (Fig. 106).
                                 										Das nun durch de abfliessende Wasser wirkt auf die
                                 										Verstopfung bei a saugend. Diese saugende Wirkung
                                 										ist stark genug, um schliesslich die Verstopfung bei a so weit zu lösen, dass die im Schacht je nach Höhe desselben
                                 										ziemlich kräftig nachdrückende Wassersäule die Oeffnung bei a in kräftigem Strome durchspült. Der Nachtheil
                                 										dieses Sinkkastens, dass die Abgase des Strassenkanals nur durch die auf die
                                 										Dauer nicht dicht schliessende Klappe d
                                 										zurückgehalten werden, ist durch ein weiteres D. R. P. Nr. 90894 desselben
                                 										Erfinders behoben. Hier liegt der Kanal e innerhalb
                                 										des Schachtes A und mündet in den Wasserverschluss
                                 											a des Sinkkastens so ein, dass die Klappe d überhaupt in Wegfall kommt und die Abgase des
                                 										Strassenkanals durch den Wasserverschluss bei a in
                                 										üblicher Weise am Aufsteigen verhindert werden. Die Wirkung des durch Rohr e abfliessenden Wassers auf den verstopften
                                 										Wasserverschluss a ist übrigens ganz überraschend.
                                 										Wie Verfasser an einem Glasmodell beobachten konnte, genügte schon ein ganz
                                 										geringes Ueberfliessen von Wasser über den Rand b,
                                 										um die beschriebene saugende Wirkung auf die den Wasserverschluss a verstopfenden Sandablagerungen hervorzubringen.
                                 										Die aus dem Schacht A nachstürzende Wassersäule
                                 										spülte den Wasserverschluss dann vollends gründlich von allen Ablagerungen
                                 										frei.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 305, S. 244
                                 Fig. 106.Selbsthätige Reinigung des Sinkkastens von Schwartz.