| Titel: | Neuere Spiritus- und Erdöldampfbrenner zu Koch- und Heizzwecken. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 255 | 
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                        Neuere Spiritus- und Erdöldampfbrenner zu Koch-
                           								und Heizzwecken.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Spiritus- und Erdöldampfbrenner zu Koch- und
                           								Heizzwecken.
                        
                     
                        
                           Die nachfolgend beschriebenen Dampfbrenner erstrecken sich auf den verhältnissmässig
                              									kurzen Zeitraum von der zweiten Hälfte des Jahres 1891 ab, ein Beweis, dass die
                              									Verwendung von vergastem Spiritus und Erdöl sich in letzter Zeit lebhaft Bahn
                              									bricht, weil verschiedene derselben sich praktisch bewähren.
                           Da eine Trennung der beiden Brenner je nach ihrer Art zu Weitläufigkeiten führen
                              									würde, um so mehr, als mehrere derselben sowohl zum Vergasen von Spiritus als auch
                              									von Erdöl dienen, so führen wir dieselben nach der Reihenfolge auf, in der sie
                              									patentirt sind.
                           Der in Fig. 1 dargestellte Spiritusgaskocher von Hermann Bensch in Berlin (D. R. P. Nr. 63362) verdampft
                              									den Spiritus durch die Hitze einer den Brenner umgebenden Flamme und regelt die
                              									Zuführung des Spiritus zum Brenner selbsthätig. Die Einrichtung ermöglicht das
                              									Nachfüllen des Brennstoffes, ohne dessen Behälter zu öffnen.
                           Der Kocher besteht aus einem ringförmigen Hohlkörper A,
                              									welcher mit einer mit Sicherheitsventilen ausgestatteten Füllschraube a versehen ist. Innerhalb des Hohlkörpers A befindet sich ein Gefäss b, zwischen diesen verbleibt ein Zwischenraum.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 255
                              Fig. 1.Spiritusgaskocher von Bensch.
                              
                           Der Brenner B besteht aus einem sich nach oben
                              									erweiternden Trichter mit dem durchlochten Boden d und
                              									dem im Innern angeordneten Sieb e, welches ein
                              									Zurückschlagen der Flamme verhindert. Der Trichter ist auf den Hohlhahn
                              									aufgeschraubt. Küken g und Gehäuse h des letzteren besitzen in gleicher Höhe liegende
                              									Bohrungen ik und lm, nebst
                              									der mittleren Bohrung n. Durch k und m tritt der Spiritus aus A zur Ausbohrung n und
                              									durch il in die Schale b.
                           Nachdem mittels des Hahnes etwas Spiritus in die Schale b gegeben ist, wird dieser entzündet und hierdurch der Brenner B so weit erhitzt, dass durch den Kanal n Spiritus in das Innere von c tritt, der sofort verdampft und durch die Oeffnungen oo . . zur Flamme tritt; dadurch entsteht eine wirksame
                              									Stichflamme.
                           Die Speisung des Brenners aus dem Behälter A
                              									erfolgt selbsthätig, die Abstellung des Spirituszuflusses durch Drehung des
                              									Hahnkükens g, so dass ein gefahrloser sparsamer
                              									Spirituskocher geschaffen ist. Durch den Raum zwischen der Schale b und dem Behälter A wird
                              									einer Erhitzung des letzteren vorgebeugt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 255
                              Doppelflachbrenner von Kleinschewsky.
                              
                           Fig. 2 und 3 zeigen den
                              									Erdöldoppelflachbrenner von H. Kleinschewsky in Berlin
                              									(D. R. P. Nr. 66555). Der in den Brennstoffbehälter a
                              									mittels Bajonnetverschluss eingesetzte Brenner hat zwei Dochtscheiden b, zwischen denen sich der Kasten c mit der durchlochten Platte d befindet. Die Seiten wände e dieses Kastens
                              									sind unten offen. Die Luft strömt in der Richtung der Pfeile f (Fig. 3) in
                              									den Kasten ein und tritt durch die Platte d an die
                              									Innenfläche der beiden Flammen.
                           Die gasförmige Flamme wird durch die Verwendung einer Brandscheibe mit einem die
                              									äussere Luftzufuhr regelnden Brenneraufsatz in folgender Weise erzielt: Auf ein
                              									Röhrchen h ist die Brandscheibe g aufgesteckt, deren Breite gleich dem Abstande der inneren Dochtscheiben
                              									ist. In der mittleren Längsachse der Scheibe g befinden
                              									sich Löcher t, durch welche die Verbrennungsluft aus
                              										c zu den beiden Flammen gelangt. Ein aus einer
                              									flachen Schale bestehender Aufsatz k greift mit den
                              									Führungslappen l durch Oesen m der Kastenwände und ist derselbe mit einem rechtwinkeligen Ausschnitt
                              									über den Löchern i versehen. Unter den Längskanten
                              									dieser Oeffnung befinden sich schräge Luftleitungsflächen n mit Wülsten o und Luftzuströmungsöffnungen
                              										p. Durch diese äussere Luftzuführung wird in
                              									Verbindung mit der Brandscheibe g eine bläuliche,
                              									strahlenförmig brennende Gasflamme von grosser Heizkraft erzeugt. Ueber dem
                              									Brenneraufsatz k erhebt sich der konische
                              									Abzugscylinder q, welcher entweder mit k oder durch die Einsatzschale r mit dem Mantel s des Kochers verbunden sein
                              									kann.
                           Bei dem Brenner von Léon Merckey in Belfort, Frankreich
                              									(D. R. P. Nr. 67731), kann zur Erzeugung einer Gasheizflamme jedes zur Vergasung
                              									geeignete Material verwendet werden. Derselbe ist mit drei Ausläufen versehen, deren
                              									einer den Brennstoff in eine Pfanne leitet, in welcher die erste Vergasung
                              									stattfindet; der zweite führt zu einem Mischraum, in welchem das austretende Gas mit
                              									Luft gemischt wird; der dritte leitet das Gas nach einem Beleuchtungsbrenner.
                           Der Apparat Fig. 4 besteht aus dem Brennstoffbehälter
                              										A, aus welchem der Zufluss des Brennstoffes durch
                              										eine in einem
                              									Zapfen o mit Handgriffe versehene Welle n1 geregelt werden
                              									kann. Dieser Theil ist mit dem eigentlichen Brenner durch ein Rohr b verbunden.
                           Der Brenner besteht aus dem Gefäss K mit dem Fussgestell
                              										P und einem Rohrstutzen F, welcher durch Oeffnungen s mit der
                              									äusseren Luft in Verbindung steht. K wird von einer mit
                              									Oeffnungen versehenen Platte R bedeckt, welche mit
                              									Trägern r versehen und durch eine centrale Schraube r1 auf dem Fussgestelle
                              									befestigt ist. Gegenüber dem Rohr F wird durch das in
                              									dem Handgriff j untergebrachte Rohr die
                              									Brennflüssigkeit aus dem Behälter A in ein
                              									halbkreisförmiges Rohr D geleitet. Ein Rohrstutzen M in dem Rohr F ist mit
                              										D durch das senkrechte Rohrstück T verbunden, auf welch letzterem die Heizplatte E befestigt ist. Ist der Brenner in Thätigkeit, so wird
                              									durch E ein Theil der erzeugten Hitze dem Rohr D zugeführt und dadurch das darin befindliche Oel
                              									vergast.
                           Zum Regeln des Gasverbrauches in dem Rohr M dient die
                              									Schraube N. Im Raum e, aus
                              									welchem das Gas durch eine Anzahl Oeffnungen i in das
                              									Rohr F tritt, wird das Gas mit der angesaugten Luft
                              									gemischt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 256
                              Fig. 4.Brenner von Merckey.
                              
                           Beim Gebrauch wird durch Oeffnen der Schraube U1 etwas Brennflüssigkeit eingelassen, letztere
                              									angezündet und hierdurch das Rohr D erhitzt. Das
                              									erzeugte Gas tritt durch i aus, vermischt sich in F mit Luft und entweicht aus den Oeffnungen der Platte
                              										R, wo es sich an der Zündflamme entzündet. Die von
                              									der nunmehr erzeugten Flamme an die Platte E
                              									übertragene Wärme genügt zur weiteren Erzeugung von Gas in D. Soll der Brenner zur Beleuchtung dienen, so öffnet man den Hahn i und zündet den Brenner an.
                           Der Brenner von R. Dittmar in Wien (D. R. P. Nr. 72526),
                              										Fig. 5, bezweckt die Erzeugung einer nicht
                              									leuchtenden, rauch- und geruchlosen Erdölheizflamme mittels eines beliebigen
                              									Erdölbrenners bezieh. einer Lampe, welche Flamme genügend gross und so heiss ist,
                              									dass ein beliebiger Glühkörper zum Glühen gebracht werden oder auch zu Kochzwecken
                              									benutzt werden kann.
                           Die Heizflamme wird dadurch erzielt, dass die durch die innere Luftzuführung L genährte Flamme eines Erdölbrenners z.B. durch ein
                              									oder mehrere über das Brandrohr gestülpte Siebe S oder
                              									andere zweckentsprechende Körper verhindert wird, sich voll zu entwickeln, d.h. die
                              									am Rande des Dochtes D entwickelten Gase vollkommen zu
                              									verbrennen. Letztere steigen durch das Sieb S auf,
                              									mischen sich in dem durch die Haube H gebildeten Raum
                              										R mit der durch das Brennersieb B eintretenden Luft und bilden leicht entzündliche
                              									weisse Dämpfe. Werden letztere über der Oeffnung O von
                              										H die Zuführung von Luft gestattenden Zugglases C entzündet, so verbrennen sie unter heftiger
                              									Wärmeentwickelung mit nicht leuchtender Flamme, welche geeignet ist, einen über der
                              									Flamme befindlichen Glühkörper K zum Glühen zu bringen
                              									oder ein Kochgefäss zu erhitzen.
                           Bei den bisher bekannten Erdölgasbrennern wird öfters ein Röhrensystem angewendet,
                              									welches nach oben in eine Schlinge ausläuft und in welches das Erdöl aus dem
                              									Behälter mittels einer Pumpe o. dgl. hinaufgedrückt wird, um in Gasform durch eine
                              									kleine Düse auszutreten und zu verbrennen. Derartige Brenner sind schwer von dem
                              									sich in den Röhren absetzenden Russ zu reinigen, auch wird die Düse bei Reinigung
                              									mit einer Nadel durch Abbrechen der letzteren oft unbrauchbar.
                           Zur Beseitigung dieser Uebelstände dient die Brennereinrichtung von B. A. Hjorth und Co. in Stockholm (D. R. P. Nr. 73457),
                              										Fig. 6.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 256
                              Fig. 5.Erdöldampfbrenner von Dittmar.
                              
                           Der Brenner besteht hier aus einer Platte 1, in deren
                              									Innern zwei einander sich kreuzende Kanäle 2 und 3 angeordnet sind, deren ersterer an seinen beiden
                              									Enden mit den oberen Enden zweier Röhren 4 in
                              									Verbindung steht, welche unten in ein kurzes Rohr 5
                              									ausmünden; letzteres ist auf ein aus dem Behälter aufsteigendes Rohr aufgeschraubt.
                              									Die Enden der Kanäle 3 stehen mit beiden Enden eines
                              									gebogenen Rohres 6 in Verbindung, dessen unterer Theil
                              									über dem Vereinigungspunkte der beiden Röhren 4 liegt.
                              									In der Mitte des Rohres 6 befindet sich unter der
                              									Platte 1 die Gasausströmungsöffnung mit der Düse 7, durch welche das nach Entzündung einer kleinen Menge
                              									Spiritus in dem Teller 9 vergaste Erdöl ausströmt und
                              									nach seiner Entzündung die Platte 1 mit dem durch die
                              									Röhre 4 aufsteigenden Erdöl umspült und erhitzt,
                              									wodurch das Erdöl vergast wird und nach der Brenneröffnung strömt. Die Zersetzung
                              									des Erdöls und die Russabsonderung findet in den Röhren 4 statt, welche nach Abschrauben des Brenners durch das kurze Rohr 5 zugänglich werden und leicht gereinigt werden können.
                              									In dem Rohr 6 findet dagegen keine Russabsonderung
                              									statt. Der Brennstoffbehälter wird bis ungefähr ¾ gefüllt und die Oeffnung luftdicht
                              									verschraubt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 256
                              Fig. 6.Dampfbrenner von Hjorth. und Co.
                              
                           Denselben Zweck verfolgt bei Erdöldampfbrennern der Brenner von Arvid Böhlmark in Stockholm (D. R. P. Nr. 74345), Fig. 7. Er besteht aus einem gebogenen Rohr, dessen beide Enden
                              									mit dem Erdölbehälter a verbunden sind. Den unteren
                              									mittleren Theil des Rohres bildet ein gerades Rohr b,
                              									in dessen Mitte die Düse c eingeschraubt ist. Das Rohr
                              										b ist an einem oder an beiden Enden offen und
                              									gasdicht mittels der Schraube d verschlossen, nach
                              									deren Lösung die Düse, sowie der Theil des Rohres, welcher derselben zunächst liegt,
                              									leicht gereinigt werden kann.
                           Der Mineralölbrenner von Jacques Aimé Vagner in Paris
                              									(D. R. P. Nr. 76333) dient theils Leuchtzwecken, theils wird derselbe zu Koch-
                              									bezieh. Heizzwecken in abgeänderter Form benutzt.
                           Die Anordnung desselben gründet sich darauf, dass ein Docht nur an einer Breitseite
                              									brennt, während die von der anderen Breitseite hochsteigenden Gase nach inniger
                              									Mischung mit Luft an einer in gewisser Höhe über dem Dochte gelegenen Stelle durch
                              									die von der brennenden Dochtseite emporschlagende Flamme entzündet werden, wodurch
                              									eine sehr kräftige, helle, russ- und geruchlose Flamme erzielt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 257
                              Fig. 7.Erdöldampfbrenner von Böhlmark.
                              
                           Die Fig. 8 und 9 stellen zwei
                              									Ausführungsformen der zu Leuchtzwecken bestimmten Einrichtung des Brenners dar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 257
                              Mineralölbrenner von Vagner.
                              
                           Rechts von der Dochtscheide a befindet sich eine sich
                              									über die ganze Breite des Dochtes erstreckende wagerechte, gekrümmte oder gerade
                              									Platte e in solcher Höhe über der Oberkante der
                              									Dochtscheide, dass zwischen der dem Docht zugekehrten freien Kante f der Platte e und der
                              									Oberkante c des etwa 6 bis 7 mm aus der Dochtscheide
                              										a vorstehenden Dochtes ein seitlicher Durchlass h verbleibt, durch den die an der rechts gelegenen
                              									Dochtbreitseite b hochsteigende Luft hindurchziehen
                              									muss, um in den Kamin i zu gelangen. In diesem
                              									Durchlass bezieh. an der Kante f der Platte e ist die Geschwindigkeit der durchziehenden Luft am
                              									grössten, während dieselbe von da nach unten allmählich abnimmt. Am geringsten
                              									ist die Geschwindigkeit der Luft unterhalb der Kante f
                              									von e, so dass nach dem Entzünden des Dochtes die aus
                              									dieser Breitseite austretenden Gase weiterbrennen und die Flamme durch den Durchlass
                              										h nach oben in den Kamin i gezogen wird (schwarze, gekrümmte Linie in Fig. 8 und 9).
                           An der linken Seite der Dochthülse a ist eine
                              									gleichartige, der Platte e entsprechende Platte k angebracht, deren dem Docht zugekehrte freie Kante
                              										l ungefähr 5 mm tiefer als die Kante f liegt, so dass an dieser Seite zwischen der
                              									Dochtbreitseite d und der Kante l ein wagerechter Durchlass m für die
                              									hochsteigende Luft gebildet ist. In diesem Durchlass m
                              									ist die Geschwindigkeit der nach dem Kamin i
                              									aufsteigenden Luft ebenso gross, wie die Geschwindigkeit der durch h strömenden Luft. Durch den Höhenunterschied der
                              									beiden Durchlässe folgt, dass der an der Breitseite d
                              									hochziehende Luftstrom eine grössere Geschwindigkeit hat, als derjenige an der
                              									Dochtbreitseite b, welch erstere an der Stelle, wo der
                              									Docht die Scheide verlässt (Oberkante der Dochtscheide), so gross ist, dass eine
                              									Entzündung der aus der Breitseite und der Oberkante c
                              									des Dochtes austretenden Gase nicht stattfinden kann. Die Gase werden von dem
                              									Luftstrome nach oben gerissen, dabei innig mit Luft vermischt, wobei sie der
                              									Luftstrom der von der anderen Breitseite b
                              									hochschlagenden Flamme an einer im Kamin i über dem
                              									Docht und der Platte e gelegenen Stelle n zuführt, wo das Gemenge durch die Flamme entzündet
                              									wird und eine grosse blaue, in weisse Spitzen auslaufende Flamme bildet, welche
                              									geruchlos und ohne Russ abzugeben brennt.
                           Um diesen Leuchtbrenner zu Heizzwecken zu verwenden, werden zwei der vorbeschriebenen
                              									Brenner zu einem Doppelbrenner vereinigt (Fig. 10). Die beiden
                              									Dochtseiten, die entzündet bleiben sollen, sind hier einander zugekehrt. Die
                              									Verbrennungsluft für die beiden Breitseiten zieht von der Unterseite des
                              									Erdölbehälters durch einen Kanal o nach oben, zwischen
                              									den beiden Dochthülsen a aufwärts und links und rechts
                              									der hier den beiden Brennern gemeinsamen Platte e in
                              									den Kamin i.
                           Um die Dochtschmalseiten gelöscht zu erhalten, ist gegen letztere an jedem Ende des
                              									Brenners eine schmale Platte p gelegt, welche mit der
                              									Platte e verbunden wird. Hinter jeder dieser Platten
                              									befindet sich ein freier Raum oder Kanal, durch welchen die Luft längs der Platten
                              										p nach oben in den Kamin strömt, so dass eine
                              									übermässige Erhitzung der Platte p verhütet wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 257
                              Fig. 11.Spiritusbrenner von Kemper.
                              
                           Fig. 11 (D. R. P. Nr. 78428 von August Kemper in Berlin) stellt einen
                              									Spiritusdampfbrenner dar, bei welchem zwecks Erzeugung einer intensiven Oberflamme
                              									bei normaler Unterflamme über dem offenen Brennraum eine aus concentrischen
                              									Siebrohren bestehende Brennerkappe angeordnet ist.
                           Der Behälter a mit dem Luftzuführungsrohr b wird durch die concentrische Wand c von dem zwischen n und
                              										b gelegenen Raum d
                              									getrennt. In der Wand c sind oben und unten
                              									Durchbohrungen ee1
                              									angeordnet, durch welche der durch die Füllöffnung f
                              									eingegossene Spiritus in den Räumen a und d auf gleichem Niveau erhalten wird. Die über a befindliche Kappe g
                              									besitzt eine Oeffnung h für den Durchtritt der Flamme.
                              									Innerhalb der Kappe ist ein concentrisches Rohr i mit
                              									Lappen i1 befestigt;
                              										g und i sind fein
                              									durchlöchert oder aus Drahtgaze hergestellt. Die Kappe g ist entweder um ein Scharnier aufklappbar oder sie wird auf eine
                              									Fortsetzung c1 der Wand
                              										c aufgesteckt.
                           Ist der Spiritus im Raum d entzündet, so entwickelt sich
                              									in Kurzem eine starke Stichflamme, welche aus der Oeffnung h herausbrennt. Der untere Theil der Flamme verdampft im Behälter a beständig Spiritus, dessen Gase durch die Oeffnungen
                              										e in den Raum zwischen g und i aufsteigen, sich hier mit der durch
                              										g eintretenden Luft mischen und als Gas- und
                              									Luftgemisch in feinvertheiltem Zustande durch i an den
                              									oberen Theil der Flamme treten, wodurch eine intensive Stichflamme erzeugt wird.
                           Es brennt hierbei nur der obere Theil der Flamme normal, wodurch der
                              									Brennstoffbehälter und auch der untere Theil der Kappe g verhältnissmässig kühl bleibt.
                           Gelöscht wird die Flamme durch Einstecken eines cylindrischen Körpers in die Oeffnung
                              										h.
                           Koch- und Heizapparat mit Anwendung vergaster Mineralöle von Joseph Fouilloud in Paris (D. R. P. Nr. 80154).
                           Ein Uebelstand, welcher sich bei den Brennern mit vergastem Erdöl oder Spiritus
                              									besonders fühlbar macht und die allgemeine Einführung derselben ungeachtet ihrer
                              									sonst nicht zu unterschätzenden Vortheile erschwert, ist das Geräusch und Pfeifen,
                              									welches gewöhnlich bei Benutzung derselben entsteht. Der nachstehend beschriebene
                              									Brenner, welcher einen Erzeuger für das nach verschiedenen Brennern geleitete Gas
                              									besitzt, bezweckt gleichzeitig durch die Anordnung concentrischer, mit doppeltem
                              									inneren Luftzug versehener Röhren an demselben, dieses Geräusch oder Pfeifen beim
                              									Verbrennen des Gases möglichst zu beseitigen.
                           Das zu vergasende Mineralöl wird aus dem Behälter A
                              										(Fig. 12) mittels
                              									eines in einer Röhre B befindlichen Dochtes angesaugt
                              									und in einem darüber befindlichen, mit der Röhre durch einen engen Kanal verbundenen
                              									Raum b von aussen zur Vergasung gebracht. Zu diesem
                              									Zweck ist die Vertiefung a mit Asbest, Baumwolle o.
                              									dgl. angefüllt, in welche entweder direct oder durch einen Hahn i aus dem Behälter A
                              									Brennstoff eingeführt und entzündet wird. Ein Rauchfang l verhindert die Bildung von Rauch und Russ während des Erhitzens.
                           Die Gase gelangen durch eine Oeffnung c in einen oder
                              									mehrere Kanäle CC1C2 (Fig. 12 und 13), welche nach dem
                              									mittleren Brenner D bezieh. den ringförmigen Brennern
                              										D1D2 führen. Die Kanäle
                              									münden mittels eines engen, durch ein konisches Ventil dd1d2 zu öffnenden und zu schliessenden
                              									Verbindungskanales in einen weiteren Raum ee1e2, in welchem sich die Vergasung vollendet. Durch
                              									Schnittbrenner f hindurch gelangen die Heizgase in
                              									weitere Röhren h E1E2, welche beim
                              									mittleren Hauptbrenner D von einer zweiten, wie die
                              									vorige an ihrem unteren Theil mit Luftzuführungsöffnungen versehenen Röhre E
                              									umgeben sind. Die durch E zugeführte Luft theilt
                              									sich in zwei Ströme: der eine derselben steigt innerhalb des unmittelbar über dem
                              									Schnittbrenner befindlichen Rohres h empor, wo er sich
                              									mit dem Oelgase mischt, während der andere zwischen dem inneren Rohr h und dem äusseren E nach
                              									aufwärts steigt und sich alsdann erst mit dem bereits in h erzeugten Gas- und Luftgemenge mischt.
                           Die Anordnung der doppelten Röhren hE bei dem mittleren
                              									Brenner hat den Zweck, das pfeifende Geräusch durch Erzeugung des doppelten
                              									Luftstromes während der Verbrennung zu vermeiden. Bei den übrigen, seitlich von dem
                              									mittleren angeordneten Brennern ist, da bei diesen das pfeifende Geräusch in Folge
                              									des verminderten Gasdruckes wenig oder gar nicht auftritt, die Anordnung einer
                              									einfachen Luftzufuhr ausreichend.
                           Sobald der innere Brenner D entzündet ist, welcher zur
                              									Vergasung des als Verbrennungsmittel für die übrigen Brenner bestimmten Oelgases in
                              									dem Raum b dient, setzt sich die Vergasung regelrecht
                              									fort und die Speisung der übrigen Brenner vollzieht sich ohne Schwierigkeit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 258
                              Mineralölbrenner von Fouilloud.
                              
                           In die Flamme dieses Brenners eingeführte Metallarme k k
                              									. . , deren untere Theile in der Nähe des Vergasungsraumes b befestigt sind, vermitteln die Erhitzung des letzteren und die Vergasung
                              									des Brennstoffes während des Heizprocesses, in Folge dessen nur die Hähne der
                              									übrigen Brenner zu öffnen sind, um dieselben wie gewöhnliche Gasbrenner wirken zu
                              									lassen.