| Titel: | Neuere Bohrwerke. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 266 | 
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                        Neuere Bohrwerke.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Bohrwerke.
                        
                     
                        
                           A. Mill's Flügelbohrmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 265
                              Mill's Flügelbohrmaschine.
                              
                           Um die Standsäule a ist das Aussenrohr b (Fig. 1 und 2), an welchem der Flügel
                              										c mittels Schraubenspindel d die gewünschten Hochlagen erhält, drehbar. Durch die Standsäule a ist achsenrichtig die Antriebwelle f geführt, von welcher nebst der Hängespindel d noch eine seitliche Hängewelle mittels Räder g betrieben wird, von der die am Flügel lagernde
                              									Winkelwelle h bethätigt ist. Von dieser wird eine kurze
                              									stehende Welle und mittels Räderwerke i mit
                              									Geschwindigkeitswechsel die Bohrspindel k angetrieben.
                              									Zur Einstellung des Flügelarmes ist das Wendegetriebe l
                              									und zur Schaltung der Bohrspindel das Schneckentriebwerk m mit Zahnstangenhülse n vorgesehen.
                              									Ausserdem ist noch ein zweiter um die Standsäule schwingender Arm o vorhanden, der noch Verdrehung um die wagerechte
                              									Armachse erhalten kann, wodurch die drehbare Tischplatte p Schräglagen gegen die lothrechte Bohrerachse k erhalten kann. Ein Lagerböckchen g dient
                              									zur Unterstützung dieses Tischarmes.
                           
                        
                           W. H. Warren's Flügelbohrmaschine.
                           Bei den Flügelbohrmaschinen von den W. HI. Warren Machine
                                 										Tool Works in Worcester, Mass., ist die stehende drehbare Flügelwange
                              									seitlich zur festen Standsäule gelagert, wozu 34 Stück 25,4 mm starke Stahlkugeln im
                              									unteren Spurlager verwendet sind. Der Auslegerschlitten hängt an einer Spindel der
                              									Flügelwange und besitzt eine Kreisbahn, an welcher der Ausleger eine Verdrehung um
                              									die Flügelachse erhalten kann, in welcher selbstverständlich die wagerechte
                              									Winkelwelle für den Antrieb lagert. An die stehende Flügelwange a (Fig. 3) ist ferner
                              									ein schmaler Zahnbogen b seitlich angeschraubt, durch
                              									welchen die Drehverstellung der Flügelwange erleichtert, zudem aber noch dem
                              									Auslegerarm eine Versteifung gegeben werden soll. Wie der Augenschein lehrt, wird
                              									wohl der erste Zweck, kaum aber der zweite zu erreichen sein, wenn der Ausleger
                              									beinahe 2,5 m Arbeitsfeldweite beherrscht. (Am. Mach.,
                              									1896 Bd. 19 Nr. 20 S. 493.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 265
                              Fig. 3.Warren's Flügelbohrmaschine.
                              
                           
                        
                           Richards' Nabenausbohrmaschine.
                           Bekanntlich weichen die Abmessungen der Nabe von Riemenscheiben trotz Unterschiede im
                              									Durchmesser nur wenig von einander ab, da dieselbe von der Stärke der
                              									Transmissionswelle abhängig ist. Man bedarf daher zum Ausbohren der Nabe selbst
                              									grosser Riemenscheiben (4800 mm Durchmesser) verhältnissmässig nur schwacher
                              									Ausbohrwerke, während Plandrehbänke für solche Arbeiten zu theuer in der Anlage
                              									sind. Die Richards Machine Tool Company in London E. C.
                              									hat nach Engineering, 1893 I Bd. 55 * S. 739, die in
                              										Fig. 4 bis 6 dargestellte
                              									Ausbohrmaschine stehender Bauart ausgeführt, welche für jede Riemenscheibengrösse
                              									(bis 5000 mm) und für Bohrungen bis 230 mm reicht. Die 76 mm starke Bohrspindel a mit Bohrwelle w erhält
                              									304 mm axialen Vorschub durch einen Zahnstangenschlitten b, welcher von stehenden Stufenscheiben c
                              									mittels Schneckentriebwerk d Bethätigung findet, wobei
                              									Reibungskuppelungen f die Auslösung des Betriebes
                              									ermöglichen.
                           Am Hauptantrieb werden die als Schwesterräder ausgeführten Vorgelegeräder h durch Verdrehung des excentrischen Zapfens i aus dem Eingriff gebracht und alsdann die
                              									Stufenscheibe k mittels einer Zahnmuffe l mit der Antriebwelle m
                              									verkuppelt. Am Standfuss n ist ferner der Tisch o drehverstellbar, an welchem in Radialschlitzen die
                              									Säulchen p befestigt sind, welche zwischen den Speichen
                              									der Riemenscheibe durchgreifen und mittels welchen die Spannscheibe q festgelegt wird. Sowohl diese Spannscheibe q als auch der Bohrschlitten b sind mittels Hängegewichte r und s entlastet. Zum Centriren des Werkstückes ist ferner
                              									ein fester Stabarm t mit Schieber u und Reissnadel v
                              									vorhanden, so dass die Einstellung und Festlegung des Werkstückes ausserordentlich
                              									leicht von statten geht.
                           
                        
                           
                           Fitchburg's vielfache Reihenbohrmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 266
                              Richards' Nabenausbohrmaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 266
                              Fig. 7.Fitchburg's vielfache Reihenbohrmaschine.
                              
                           Die Fitchburg Machine Works in Fitchburg, Mass., baut
                              									nach Am. Mach., 1895 Bd. 18 Nr. 48 * S. 943, die in
                              										Fig. 7 dargestellte Bohrmaschine, welche an einer
                              									geraden Wange a in Vielzahl (6 bis 10) und zwar im
                              									Achsenabstande von 100 bis 165 mm stellbar, angeordnet sind. Angetrieben werden
                              									die einzelnen Bohrspindeln b durch Schrägzahnräder c (21 : 14) von einer gemeinschaftlichen Welle d, welche von seitlicher Stufenscheibe unmittelbar
                              									bethätigt ist. Am anderen freien Ende dieser Welle ei
                              									ist eine glatte breite Scheibe von kleinem Durchmesser vorgesehen, welche die
                              									Stufenscheibe f beherrscht, deren Antrieb durch
                              									Räderwerk gh (37 : 80) und durch fernere Vermittelung
                              									des Winkelradpaares i (20 : 80) auf eine Schnecken
                              									welle k und damit das 43zähnige Schneckenrad l übertragen wird. Ein Räderpaar (20 : 56) und ein
                              									Zahnstangengetriebe m mit 24 Zähnen und P = 40 Durchmessertheilung (40 Zähne auf 1 dem
                              									Durchmesser) treibt die Zahnstangenhülse n, durch
                              									welche die Bohrspindel b niedergeschaltet wird. Zur
                              									Begrenzung des Schalthubes dient der in einem Arm der Zahnstangenhülse n stellbare Anschlagstab o, welcher auf den in dem festen Arm p
                              									lagernden Doppelhebel q wirkt, wodurch der Klinkenhebel
                              										rs ausgelöst und das um den Zapfen t schwingende Schneckenlager u niedergelassen bezieh. die Schnecke k
                              									ausser Eingriff gesetzt wird.
                           
                        
                           Davis-Egan's vielfache Bohrmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 266
                              Davis-Egan's Nabenausbohrmaschine.
                              
                           Ist eine grössere Anzahl von Löchern im Kreise und in gleichem Abstande angeordnet,
                              									so gewährt das gleichzeitige Bohren derselben mit geeigneten Einrichtungen nicht
                              									unwesentliche Vortheile. In Fig. 8 bis 11 ist nach American Machinist, 1896 Bd. 19
                              									Nr. 34 S. 782, ein von der Davis und Egan's Co. in
                              									Cincinnati, O., verfertigter Bohrkopf für 6 bis 7 Löcher vorgeführt. An der
                              									geführten Zahnstangenhülse a ist ein Lagerkopf b durch Klemmschraube c
                              									befestigt, welcher durch ein angeschraubtes Deckelstück d nach unten abgeschlossen wird. Die mittels Bund und Ring an die
                              									Zahnstangenhülse a drehbar angeschlossene Bohrspindel
                              										f trägt an ihrem Endzapfen ein stählernes
                              									Zahnradgetriebe g (Fig. 11) aufgekeilt,
                              									welches durch Zahnräder h die im Bohrkopf b und in der Deckelscheibe d lagernden kurzen Bohrspindeln i bethätigt.
                              									Sowohl für jede Lochzahl als auch für jeden Lochkreisdurchmesser müssen besondere
                              									Bohrköpfe (Fig. 9 und
                              										10) vorgesehen
                              									werden, was bei Massenherstellung kaum in Betracht kommt, gegenüber der
                              									einfachen, von verwickelten Gelenkwellen befreiten soliden Anordnung. Bei kleinen
                              									Lochkreisen sind die Getriebe unmittelbar an die seitlichen Bohrspindeln angefräst,
                              									während das Antriebsgetriebe mit Zapfen in die Bohrspindel f eingesetzt wird.
                           
                        
                           Th. H. Dallet's tragbare Bohrmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 267
                              Dallet's tragbare Bohrmaschine.
                              
                           Von Thomas H. Dallet und Co. in Philadelphia wird die in
                              										Fig. 12 bis 15 nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 17 S. 430,
                              									vorgeführte Bohrmaschine gebaut, welche durch elektrischen Antrieb die grösste
                              									Bewegungsfreiheit erlangt. Im topfartigen Fuss a ist
                              									das Zapfenstück b hoch- und die Kopfplatte c drehverstellbar, in deren oberen Führung der
                              									Schlitten d verlegt wird, so dass Ausladungen der
                              									Bohrspindel von 200 bis 710 mm möglich werden bezieh. das Arbeitsfeld einen Kreis
                              									von 1420 mm Durchmesser beherrscht, wozu die Transportspindel e vorhanden ist. Vom Elektromotor f wird der Betrieb durch das ständige Stirnradpaar g und von hier aus durch Eingriffwechsel mit den
                              									Stufenrädern h und i durch
                              									Winkelräder k auf die Bohrspindel l übertragen, deren Druckspindel m vom Schaltwerk n und o durch die Winkelwelle p
                              									mittels Kurbelwerk q ihre Bethätigung erfährt, wobei
                              									Schaltwerthe von 0,125 bis 2,5 mm für je eine Spindelumdrehung möglich sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 267
                              Landsing's Nebenspindel an Bohrmaschinen.
                              
                           
                        
                           J. Landsing's Nebenspindel an Bohrmaschinen.
                           Die Aufgabe, zwei Löcher auf einmal zu bohren, ist von J.
                                 										Landsing in New York in folgender Weise gelöst worden. An der
                              									Zahnstangenhülse a (Fig. 16 bis 18) einer bestehenden
                              									Bohrmaschine sind die Lager b und c mittels Klemmschrauben in gewünschter Lage
                              									festgeklemmt, in welchen eine durch die Räder d
                              									betriebene Welle g gehalten ist. Am unteren Lagerbund
                              									geht frei ein Zahnrad h, während mit der Zahnkuppelung
                              										i die Verbindung dieser hergestellt wird, so dass
                              									mittels Hülsenrades h die Bohrspindel l bethätigt werden kann. Je nach dem Räderwerk d und hk bezieh. dem
                              									Lagerabstand für l richtet sich der Abstand der beiden
                              									Bohrer. Im vorliegenden Fall beträgt der Abstand 63,5 mm, während die Bohrer 38 und
                              									22 mm Durchmesser für 114 bezieh. 76 mm Lochtiefe besitzen. (Am. Mach., 1896 Bd. 19 Nr. 49 S. 1134.)
                           
                        
                           F. C. Thielscher's Spannkopf zum Bohren von
                              									Querlöchern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 267
                              Fig. 19.Thielscher's Spannkopf zum Bohren von Querlöchern.
                              
                           Um in Rundstäbe, Bolzen, Schrauben u. dgl. Körper Querlöcher in bestimmtem Abstande
                              									vom Bund oder Kopf zu bohren, wird die in Fig. 19
                              									vorgeführte Vorrichtung mit Vortheil gebraucht. In einer unter der Wange a befindlichen V-Nuth wird mittels Klemmbügel b der Rundstab c
                              									festgespannt, worüber in einer Prismaführung gleitend die Lochpatrone d nach einem Markenstrich f unter die Bohrspindelachse eingestellt werden kann, wobei eine
                              									Stellschraube die Lage der Schiene d für das
                              									betreffende Loch sichert. Zudem wird, in der Längsrichtung des Rundstabes c liegend, an die Stirnseite der Wange ein
                              									Winkelböckchen mit Anschlagstift angesetzt, an welchen der Bolzenbund oder die
                              									Kopfseite des Werkstückes trifft, so dass bei allen Werkstücken der gleiche
                              									Lochabstand eingehalten wird. (Am. Mach., 1896 Bd. 19
                              									Nr. 3 * S. 97.)
                           
                        
                           A. H. Cleaves' Spannkopf zum Bohren von Lochreihen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 267
                              Cleaves' Spannkopf zum Bohren von Lochreihen.
                              
                           Im Kasten a (Fig. 20 und 21) ist der Schlitten
                              										b verstellbar, in welchem mittels Beilagelineals
                              										c der mit einer Lochreihe zu versehende Rundstab
                              										d festgeklemmt werden kann. Am linken Kastenrand
                              									ist durch Schraube f ein Deckstück g festzulegen, wozu nach genauer Locheinstellung die
                              									beiden Stifte h eingesetzt werden. Zur ersten
                              									Einstellung der Vorrichtung dient der Passtift i,
                              									welcher durch das Führungsloch in das erste Querloch des Rundstabes bezieh. an
                              									dessen Kernmarke angestellt wird, worauf erst dann die Festlegung durch das Lineal
                              										c erfolgt, wenn der Gelenkbügel k mit dem ersten Einschnitt l des Schlittens b in Uebereinstimmung
                              									gebracht ist, worauf die Bohrarbeit durch Verlegung des Schlittens b weiter geführt wird. (Am.
                                 										Mach., 1897 Bd. 20 Nr. 5 S. 99.)
                           
                        
                           
                           Maschine zum Bohren krummer Löcher.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 268
                              Fig. 22.Maschine zum Bohren krummer Löcher von Elliott und
                                 										Carrington.
                              
                           Diese Maschine (Amerikanisches Patent Nr. 550783 von R. H.
                                 										Elliott in Birmingham und J. B. Carrington in
                              									Jasper) dient zum Bohren nach einem Kreisbogen gekrümmter Löcher in weicher
                              									Steinkohle. An der Standsäule a (Fig. 22) wird der durch ein Schneckentriebwerk b bethätigte Arm c im
                              									Kreise bewegt. Derselbe trägt ein bogenförmiges Rohr d
                              									eingeklemmt, an dessen Ende das durch eine biegsame Welle f getriebene Bohrwerkzeug g lagert. Mittels
                              									Riemenscheibe h findet der Betrieb der biegsamen Welle
                              									am anderen Anschlussende derselben statt. Nun wird durch i in das Bogenrohr Pressluft eingetrieben, welche durch die
                              									Fensteröffnungen am Bohrerende entweicht und den Bohrstaub aus dem Bohrloch treibt.
                              									Bei Verwendung der Druckluft ist es naheliegend, die biegsame Welle unmittelbar
                              									durch eine Flügelmaschine bezieh. eine Fächermaschine durch Pressluft unmittelbar zu
                              									betreiben. (Am. Mach., 1895 Bd. 18 Nr. 52 S. 1031.)