| Titel: | Flugzeitbestimmungen für Geschosse. | 
| Autor: | Rr. | 
| Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 283 | 
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                        Flugzeitbestimmungen für Geschosse.
                        Mit Abbildungen.
                        Flugzeitbestimmungen für Geschosse.
                        
                     
                        
                           Bei Bestimmungen der Flugzeiten von Infanteriegeschossen bedient man sich im
                              									Allgemeinen zum Anmerken des Zeitpunktes, in welchem das Geschoss die Mündung
                              									verlässt, einer Vorrichtung, bei welcher ein vor der Mündung befindlicher feiner
                              									Draht durch das austretende Geschoss zerschnitten und dadurch ein elektrischer Strom
                              									unterbrochen wird. Vor jedem Schuss ist also der Faden zu erneuern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 305, S. 283
                              Flugzeitbestimmungen für Geschosse.
                              
                           Im Gegensatz hierzu wird bei dem selbsthätigen Stromunterbrecher von v. Burgsdorff I in Berlin (D. R. P. Nr. 92359) obiger
                              									Zeitpunkt dadurch festgelegt, dass das Geschoss dicht an einer in der Nähe der
                              									Mündung beweglich angeordneten Platte vorbeistreicht, so dass durch eine stossartige
                              									Bewegung der letzteren ein Contact und somit der elektrische Strom unterbrochen
                              									wird. Der Contact schliesst sich nach jedem Schuss selbsthätig wieder. Unterschiede
                              									in den Messergebnissen nach der bisherigen und nach dieser Methode ergeben sich
                              									nicht, weitere Umrechnungen zur Flugzeitbestimmung sind deshalb nicht
                              									erforderlich.
                           Bei der in Fig. 1 und
                              										2 dargestellten
                              									Construction ist
                              									mit a die Grundplatte des Apparates bezeichnet, auf
                              									welcher sich die beiden Ständer b und b1 erheben, welche mit
                              									je einer besonderen, zum Chronographen führenden Stromleitung I und II verbunden sind,
                              									und von denen der erstere ein Contactstück c und der
                              									letztere die mit einem Gegencontactstück c1 versehene Platte d
                              									trägt. Diese Platte ist oberhalb eines Gummibuffers h
                              									in Spitzen ee gelagert und steht unter dem Einflüsse
                              									einer Zugfeder f, welche mittels einer Stellschraube
                              										g derart geregelt werden kann, dass eben nur das
                              									Eigengewicht der Platte aufgehoben wird, die Contactstücke c und c1 also
                              									nur unter ganz leisem Druck zur Anlage an einander kommen. Es empfiehlt sich, diese
                              									Einstellung der Platte d in der Weise vorzunehmen, dass
                              									man dieselbe mit einem bestimmten, verhältnissmässig kleinen Uebergewicht belastet
                              									und dann die Zugwirkung der Feder f derart regelt, dass
                              									das Contactstück c1
                              									soeben beginnt, sich von dem Stück c abzuheben. Man
                              									erlangt auf diese Weise die Sicherheit, dass nach dem Entfernen des Uebergewichts
                              									von der Platte d der Contact cc1 unter einem stets gleichen, und zwar
                              									sehr geringen Druck geschlossen gehalten wird.
                           Die Benutzung des vorstehend beschriebenen Apparates geschieht nun in folgender
                              									Weise. Das Gewehr wird, im Schiessgestell ruhend, in eine solche relative Lage zu
                              									dem vorstehend beschriebenen Apparat gebracht, dass die Mündung dicht über der
                              									Platte d zu liegen kommt. Bei Abgabe des Schusses wird
                              									durch die Luftcompression, welche das die Mündung verlassende Geschoss verursacht,
                              									die Platte d sofort niedergedrückt und dadurch der
                              									Contact cc1
                              									unterbrochen, so dass dieser Zeitpunkt, in welchem das Geschoss seinen freien Flug
                              									beginnt, von dem Chronographen angemerkt wird. Die entsprechende Markirung des
                              									Zeitpunktes, in welchem das Geschoss am Ende seines durchlaufenen Weges angekommen
                              									ist, wird nach irgend einem der bekannten Verfahren bewirkt.
                           
                              
                                 Rr.