| Titel: | Bergbau.Neuerungen in der Tiefbohrtechnik. | 
| Autor: | E. Gad | 
| Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 1 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Bergbau.Neuerungen in der
                           								Tiefbohrtechnik.
                        Von E. Gad.
                           							
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Tiefbohrtechnik.
                        
                     
                        
                           Am 22. Februar 1898 wurde eine Tiefbohrung auf Erdöl zu Baïcoï in Rumänien von einem
                              									Unglück heimgesucht, dessen Ursachen allgemeine Aufmerksamkeit verdienen. Eine
                              									holländische Bohrgesellschaft hatte auf jenem neuen Gebiete – nach verfehlte*
                              									Handbohrungen – mittels einer kanadischen Tiefbohrung am 8. Februar 1898 auf 282 m
                              									Tiefe eine Erdölquelle von ungemeiner Mächtigkeit aufgeschlossen. Das Erdöl wurde
                              									plötzlich von starken Gasmengen unter donnerähnlichem Getöse aus dem Bohrloche bis
                              									zum Giebel des Bohrthurmes geschleudert. Wohl 20 Explosionen folgten in den nächsten
                              									24 Stunden und lieferten etwa 14000 k Rohöl. Darauf liessen die Eruptionen an
                              									Heftigkeit nach, traten auch täglich nur einmal in der Dauer von 25 bis 30 Minuten
                              									auf, ergaben aber immer noch täglich 6000 bis 8000 k Erdöl.
                           Am 22. Februar drückte ein starker Nebel die dem Brunnen entströmenden Gase zu Boden
                              									und dort fingen sie auf eine unermittelte Weise Feuer, obwohl die Grubenverwaltung
                              									wohlweislich alle Feuer weit und breit hatte löschen lassen. Zum Unglück erfasste
                              									dieses Feuer sofort die Gasmenge, die der Brunnen gerade in seinem alltäglichen
                              									Ausbruche zu Tage schleuderte. Die Flamme vernichtete fünf Menschenleben und
                              									beschädigte noch etwa ein Dutzend weitere Leute mehr oder weniger schwer, darunter
                              									viele Neugierige, die sich, wider das Verbot, dem interessanten Schauspiel genähert
                              									hatten.
                           Dieses Unglück weist auf die Nothwendigkeit hin, bei gasreichen Oelbrunnen das Gas
                              									nicht in die Lüfte steigen zu lassen, sondern sobald als möglich abzufangen, was
                              									zugleich den Vortheil seiner technischen Verwendbarkeit bietet. Kräftige
                              									Brunnenverschlüsse sind besonders bei Baku, der dortigen ungestümen Gas- und
                              									Oelausbrüche wegen, vielfach im Gebrauche, die aber auch in Nordamerika nicht
                              									fehlen, obwohl dort die Eruptionen viel weniger gewaltsam aufzutreten pflegen als
                              									bei Baku.
                           Für die Oelbohrungen in Rumänien ist das kanadische Bohrsystem (D. p. J. 1889 272 243) sehr
                              									in Aufnahme gekommen, während diese Methode auch in Galizien Anklang findet.
                           Ein Uebelstand beim Gestängebohren ist, dass das Ausschmanden dabei viel Zeit kostet.
                              									Erheblich kann man an Zeit sparen, wenn man das Schlammlöffeln am Seil statt am
                              									Gestänge vornimmt. Eine für die Vereinigung des Gestängebohrens und Seilschmandens
                              									eingerichtete Maschinerie ist „der polnische
                                    											Bohrkrahn und die ausrückbare Schlammfördervorrichtung“ von Julian Timoftiewicz in Lemberg. Der Bohrschwengel trägt
                              									an seinem Kopf das Holzgestänge und wird hinten von der Zugstange mittels einer
                              									Kurbel von dem Kurbelrade durch die Hauptwelle bewegt. Zum Gestängefördern wird die
                              									Zugstange gelöst und die Hauptwelle mit der Frictionsscheibe auf die Treibscheibe
                              									eingestellt, wodurch eine zweite Welle bewegt wird, welche das Förderseil auf- und
                              									abrollt. Zum Schmandlöffeln wird diese Welle durch ein Verbindungsstück mit der
                              									Löffelseiltrommel verbunden, welche das Löffelseil bedient. Beide Seile, das
                              									Förderseil wie das Löffelseil, sind über bezügliche Seilrollen über die Spitze des
                              									Bohrthurmes geführt.
                           Timoftiewicz stellt nach eigenen Erfahrungen den
                              									nachstehenden Vergleich der Zeiten auf, die das Löffeln am Gestänge bezieh. das
                              									Löffeln am Seil erfordert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 1
                              Fig. 1.Mc Garvey's variabler Schwengelhub.
                              
                           
                              
                                 
                                 Gestänge-löffeln
                                 Seil-löffeln
                                 
                              
                                 bei 120 m Tiefe
                                   11 Min.
                                  2 Min.
                                 
                              
                                   „  240 m     „
                                   22   „
                                  4   „
                                 
                              
                                   „  480 m     „
                                   44   „
                                  8   „
                                 
                              
                           Hiernach bedarf das Seillöffeln nur ⅕ der Zeit des Gestängelöffelns, und während das
                              									letztere etwa 5 Stunden von 24 Arbeitsstunden in Anspruch nimmt, kostet das erstere
                              									nur 1 Stunde von 24 Stunden.
                           Eine gleichfalls neue Tiefbohreinrichtung hat in Galizien William H. Mc Garvey, Gorlice, dadurch getroffen, dass er die Hubhöhe des
                              									Bohrgeräthes variabel gestaltet.Es geschieht dies dadurch, dass das Bohrseil a (Fig. 1) unter der auf
                              									dem Bohrschwengel b verschiebbaren Rolle c weggeführt wird. Diese Rolle ist elastisch gelagert,
                              									um die Prallstösse abzuschwächen.
                           Holzgestänge hat vor Eisengestänge den Vorzug, dass es beim Bruche nicht das Bohrloch
                              									so störend zu vernageln pflegt. Lässt es sich nicht fangen, so lässt es sich
                              									wenigstens leicht zermalmen. Um aber abgebrochenes Eisengestänge oder Bohrgeräth in
                              									verklemmten Tiefbohrlöchern leichter zerstören zu können, hat nun Simon Rössler ein Verfahren vorgeschlagen, das diese
                              									Zerstörung durch Zuführung scharfer Rostmittel befördern soll. Das zur Einführung
                              									des Lösemittels in das Bohrloch bestimmte Instrument (Fig.
                                 										2) besteht für gewöhnlich aus dem mit Asbest oder Schlackenwolle gefüllten
                              									Bleicylinder a mit dem Bleideckel b und dem Glasboden c. Zur
                              									Einfüllung der Säure dient das Füllrohr d. Die Büchse
                              									hängt am Haken e. Für trockene Bohrsohlen genügt diese
                              									Einrichtung; beim Aufstossen auf dem Eisenstücke zertrümmert das Bodenglas und lässt
                              									das Lösemittel ausströmen. Die in Fig. 2 dargestellte
                              									Einrichtung ist für Bohrlöcher mit Grundwasser bestimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 2
                              Fig. 2.Rössler's Vorrichtung zum Zerstören abgebrochenen
                                 										Bohrgeräths.
                              
                           Es ist unten ein Bleicylinder f
                              									mit eingefügtem Pappcylinder g angesetzt, der zwischen
                              									den Wandungen fette Kittstücke h trägt. Die Stange i, die unten hervorragt, zertrümmert beim Aufstossen
                              									den Glasboden und die Kittwand schützt die Säure vor zu starker Verdünnung durch das
                              									Grundwasser. Andere Modificationen lassen sich nach Bedarf anwenden. So lässt sich
                              									z.B. der Bleicylinder durch eine Doppelwand so einrichten, dass er das Bohrrohr
                              									umgeben und an beliebigen Stellen des Gestänges wirken kann.
                           Wenn sich beim Seilbohren der Bohrmeissel am Seil festgeklemmt hat, so gelingt seine
                              									Lockerung mitunter, wenn man an dem Seile eine stärkere Zugkraft anbringen kann, als
                              									sonst die Festigkeit des Seiles auszuhalten vermag. Eine solche Vorrichtung hat Frederick Austin, Centre Point, Iowa (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 594772), in dem Fanggeräth Fig. 3
                              									getroffen. Der schliessbare Metallkopf a wird möglichst
                              									dicht über dem verklemmten Meissel um das Seil b
                              									gepresst und an dem bis zu Tage führenden Gestänge c
                              									zugleich mit dem Seile angezogen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 2
                              Fig. 3.Austin's Meisselfänger.
                              
                           Um die gute Anbringung einer Zugkraft handelt es sich auch oft, wenn abgebrochenes
                              										Rohrgestänge im Bohrloche verklemmt zurückgeblieben
                              									ist. Der neue Fangspeer von John A. Mills, Gainesville,
                              									Pa, (Amerikanisches Patent Nr. 589607), Fig. 4, ist
                              									für diesen Zweck bestimmt. Der Kopf a, der in das
                              									steckengebliebene Rohrstück b eingeführt wird, ist mit
                              									inneren Klauen c versehen, die durch das Anziehen des
                              									bis zu Tage geführten Gestänges d fest an die innere
                              									Wandung des Rohres gepresst werden. Der Zug wird an dem am Schafte e angebrachten Seil f
                              									geübt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 2
                              Fig. 4.Mills' Rohrfänger.
                              
                           Festgeklemmte Röhren sind stets schwer zu heben, besonders aber Futterrohre. Das
                              									Festklemmen der Verrohrung während des Abbohrens bedingt meist eine Unterbrechung
                              									der Bohrung und Fortsetzung derselben mit geringeren Abmessungen. Es kommt darum
                              									wesentlich darauf an, eine Röhrentour in der betreffenden lichten Weite möglichst
                              									tief niederzubringen. Das Lockerhalten der Verrohrung kann durch Spülen,
                              									Nachschneiden, Lüften und andere Mittel geschehen, wobei meist die Bohrarbeit
                              									Unterbrechung finden muss. Der von A. E. Kolbertsen
                              									erfundene Rotationsapparat zum Freihalten der bei Tiefbohrungen eingebauten
                              									Bohrröhren (Russisches Patent Nr. 2495) bietet den grossen Vortheil, dass seine
                              									Anwendung die Bohrarbeit nicht unterbricht, sowie dass sich alle Bohrmethoden mit
                              									seiner Anwendung verbinden lassen.
                           Die genietete Muffenröhrentour a (Fig. 5), von grossem Durchmesser, wird in den beiden
                              									schmiedeeisernen Rohrbündeln b und c durch Keile festgehalten. Zwischen den beiden
                              									Rohrbündeln befinden sich die beiden hydraulischen Pressen d. Das untere Rohrbündel steht mit dem Zahnrade e in Verbindung, das mittels des Zahnrades f
                              									von irgend einer Betriebskraft Bewegung erhält. Das Kugellager g erleichtert die Rotation. Um in senkrechter Richtung
                              									zu lüften, müssen die Keilreihen oben oder unten entfernt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 2
                              Fig. 5.Kolbertsen's Rohrlüfter.
                              
                           Genietete Blechrohre wird man nur bei grossen Bohrweiten anwenden, wo
                              									patentgeschweisste Walzröhren zu schwer und zu theuer werden. Ein Apparat, der zum
                              									Lüften und Fördern starkwandiger enger Bohrröhren bestimmt ist, ist von Oliver S. Michael, Waldo, Kans. (Amerikanisches Patent
                              									Nr. 598527), construirt und in Fig. 6
                              									dargestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 2
                              Fig. 6.Michael's Rohrlüfter.
                              
                           Der Rahmen a nimmt in seinem
                              									seitlichen Schlitze die Bohrröhre b auf. Das gereifelte
                              									Doppelkegelrad c, das durch das Vorgelege d Drehung erhält, ergreift einerseits das Rohr, das
                              									andererseits durch das federnde Rollrad e mehr oder
                              									weniger fest an das Kegelrad gepresst werden kann, je nachdem die Federn f durch die Stellschraube g mehr oder weniger fest angespannt werden.
                           
                           Zum Rohrabschneiden im Bohrloche, um Rohrtouren stückweise zu gewinnen, dient
                              									ein neues Rohrschneideinstrument von Silas W. Munn,
                              									Mannington, W. Va. (Amerikanisches Patent Nr. 598805). Eine Feder schnappt zur
                              									Führung in eine Ritze zwischen bei an einander stehenden Röhren ein.
                           Eine bemerkenswerthe Vorrichtung zum Reinigen von Oelbrunnenröhren mit verschieden
                              									starker Verrohrung hat William C. Edwards, Mannington,
                              									W. Va. (Amerikanisches Patent Nr. 598700), getroffen, welche darin besteht, dass der
                              									obere stärkere, für die grössere Rohrweite bestimmte Reinigungskörper, der an einem
                              									Hohlgestänge geführt wird, durch Reinigungskörper und Hohlgestänge ein zweites
                              									Hohlgestänge passiren lässt, das unten den schwächeren Reinigungskörper für die
                              									engere Verrohrung trägt. Beide Reinigungskörper lassen sich durch Klinken zur
                              									gemeinsamen Bewegung vereinigen und zur einzelnen Bewegung von einander trennen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 3
                              Fig. 7.Pelzer's Cementirung.
                              
                           Zur besseren Dichtung von Oelbrunnen hat August D. Cook,
                              									Lawrenceburg, Ind. (Amerikanisches Patent Nr. 597493), besondere Liderungskörper
                              									eingeführt. Es sind dies Gummiringe, die aussen der Quere nach parallele Einschnitte
                              									tragen, dagegen der Länge nach mit flachen eingelegten Metallplatten verstärkt sind.
                              									Die Oeffnungen erweitern sich konisch nach aussen, damit sich mehrere solcher Körper
                              									leichter in einander schieben lassen.
                           Zur Schliessung von Klüften in Bohrlöchern dient die Cementfüllung nach Fr. Pelzer, Dortmund (D. R. P. Nr. 94815), Fig. 7. Die beiden über einander schiebbaren Cylinder
                              										a und b nehmen das
                              									bewegbare Füllrohr c auf, während das Rohr d dem überflüssigen Mörtel zum Austritt dient. Durch
                              									die Verschiebung des Rohres c bewirken die Excenter e die Verstrebung des ganzen Verschlusses.
                           Ein ganz eigenartiges Instrument hat Oliver H. Burdett,
                              									New Athens, Ohio (Amerikanisches Patent Nr. 597572), Fig.
                                 										8, construirt, um in der Tiefe eines Oelbrunnens die Stromrichtung
                              									festzustellen, in welcher das Oel in den Brunnen eindringt. Der äussere
                              									Blechcylinder a nimmt den inneren Cylinder b auf, dessen Wandung wie ein Sieb durchlocht ist.
                              									Durch diese Siebwand dringt das Oel in den Cylinder b
                              									ein und stellt die Blechfähnchen c in die Stromrichtung
                              									ein, in welcher Stellung sie verharren. Die Stellung des Instrumentes in der
                              									Brunnentiefe wird durch den feststellbaren Compass d
                              									bestimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 3
                              Fig. 8.Burdett's Oelstromweiser.
                              
                           Als Einzelheit an Bohrgeräthen ist noch die neue Rutschschere von Harvey F. Seybert, Queenstown, Pa. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 592024), aufzuführen. Dieselbe erhält durch eine zwischen den Gliedern
                              									eingefügte Spiralfeder eine besonders elastische Wirkung.
                           Von completen amerikanischen Seilbohrapparaten für mässige Tiefen sind mehrere neue
                              									Constructionen zu erwähnen. Die vollständigste Form ist die Brunnenbohrmaschine von
                              										Francis R. Yearian, Rinard, Ill. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 592678), Fig. 9, deren Theile durchweg auf
                              									dem fahrbaren Rahmen a angeordnet sind. Das Hauptrad
                              										b bewegt den Bohrschwengel c, dessen Kopf die Nachlasskette d aufnimmt.
                              									Zugleich wird durch das kleine Treibrad e das
                              									Förderseil f durch das Frictionsrad g und das Löffelseil h
                              									durch das Frictionsrad i betrieben. Hebel stellen die
                              									einzelnen Betriebe ein und aus.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 3
                              Fig. 9.Yearian's Brunnenbohrmaschine.
                              
                           Der Brunnenbohrapparat von Pressley P. Marsh, South
                              									Greenfield, Ma. (Amerikanisches Patent Nr. 592155), vereinigt seine Theile auf einem
                              									feststehenden Rahmen. Das Bohrseil wird durch einen tiefgelagerten einarmigen Hebel
                              									bewegt. Bemerkenswerth ist der Umsatz des Bohrseiles, der statt des Krückels mit der
                              									Hand, mittels eines ziemlich complicirten Rädergetriebes, erfolgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 3
                              Fig. 10.Brunnell's Brunnenbohrmaschine.
                              
                           Recht einfache und zweckmässige Einrichtungen zeigt der Brunnenbohrapparat von Morton G. Bunnell, Chicago, Ill., und William T. Perkins, Rensselaer, Ind., für die bekannte
                              									Bohrfirma Frederick C. Austin, Chicago, Ill.
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 594064), Fig. 10. Das
                              									pennsylvanische Bohrgeräth a hängt am Bohrseil b, das über die Spitze des Bohrgerüstes und dann über
                              									die Seilrolle c am freien Ende des Bohrschwengels d nach der Seiltrommel e
                              									führt. Das Zahnrad der Seiltrommel ist durch das kleineZahnrad f stellbar und erhält durch dieses Nachschub, kann aber
                              									auch von diesem zum Fördern des Bohrgeräthes freigegeben werden. Das Löffelseil g wird von der Löffelseiltrommel h bewegt, falls es mittels des Hebels i auf das Getriebe k
                              									eingestellt ist. Die Bremse l hemmt beim Löffeln.
                           Etwas complicirter erscheint das Getriebe an dem als Fahrzeug construirten
                              									Brunnenbohrapparate von Jacob Manger, Massillon, Ohio
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 599911). Es wird nur ein
                              									Arbeitsseil für Bohren und Löffeln ohne Bohrschwengel bewegt.
                           Recht aus der Praxis heraus ist der Tiefbohrapparat von A. de
                                 										Richard für Handbetrieb (Fig. 11)
                              									entstanden, der in Rumänien zuerst dort in Thätigkeit getreten ist, wo bei
                              									Handgrabungen durch Bauern kein Erfolg erzielt wurde, und wo Dampfmaschinen aus
                              									Wassermangel oder wegen Unwegsamkeit der Gegend nicht in Betrieb gesetzt werden
                              									konnten. Die Aufstellung des Apparates geht sehr schnell. Ein geringes
                              									Arbeitspersonal genügt zur schnellen und gleichmässigen Bohrung, und zwar ausser
                              									einem guten Bohrmeister noch 4 Arbeiter für 100 m Tiefe, 12 Arbeiter für 300 m
                              									Tiefe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 4
                              Fig. 11.Richard's Brunnenbohrapparat für Handbetrieb.
                              
                           Die abwechselnde Wirkung der Winderollen a und b gestattet ein so
                              									schnelles Einlassen und Ausziehen wie mit Dampf. Die Hebelkraft der Eisenräder c von 3 m Durchmesser reicht für Lasten von 8000 k aus,
                              									was für die leichte Handhabung aller Rohre von beliebiger Länge und von jedem
                              									Gewicht genügt. Die Bremsen sind so stark und wirksam, dass sie die noch so schnelle
                              									Bewegung des schwersten Gewichtes augenblicklich hemmen. Der Bohrschwengel gibt bis
                              									40 Schläge in der Minute, mit wechselndem Hub, je nach der Gebirgsart. Die
                              									Nachlasschraube eignet sich für jedes Bohrsystem mit Holz- oder Eisengestänge, am
                              									besten aber für Freifall. Tägliche Bohrfortschritte von 3 bis 8 m sind je nach der
                              									Gesteinsart erreichbar. Die Apparate nach Richard'schem
                              									Patent werden fabrikmässig von der Firma Lemaître in
                              									Bukarest angefertigt.
                           
                              (Schluss folgt.)