| Titel: | Elektrotechnik.Neue Einrichtungen und Constructionen auf dem Gebiete der Schwachstromtechnik. | 
| Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 34 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Elektrotechnik.Neue Einrichtungen und
                           								Constructionen auf dem Gebiete der Schwachstromtechnik.
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Einrichtungen und Constructionen auf dem Gebiete der
                           								Schwachstromtechnik.
                        
                     
                        
                           In der letzten Zeit wurde durch die Tagespresse die Nachricht von einer Erfindung
                              									verbreitet, welche ein polnischer Lehrer Szczepanik in
                              									Krosno (Galizien) gemacht hat und die von einem Wiener Bankier Ludwig Kleinberg mit den erforderlichen, nicht
                              									unerheblichen Geldmitteln unterstützt wird. Mittels eines nach dieser Erfindung
                              									hergestellten Apparates, dem Telektroskop – Fernseher – soll ermöglicht werden, auf
                              									elektrischem Wege Gegenstände und Vorgänge sichtbar zu machen, welche sich
                              									meilenweit vom Beschauer befinden. Ist der Erfinder bis jetzt auch mit dem Apparat
                              									noch nicht in die Oeffentlichkeit getreten, so bringt doch die in Wien erscheinende
                              										Reichswehr eine kurze Erläuterung über die
                              									Construction des Fernsehers, der hier in Fig. 1 und 2 schematisch dargestellt
                              									ist.
                           Es sei G in Fig. 1 der Gegenstand,
                              									dessen Bild übertragen werden soll. Derselbe wird vor einer schmalen, zwischen den
                              									Schirmen v und v1 befindlichen Spalte des Aufnahmeapparates A angeordnet. Hinter der genannten Spalte, im Inneren
                              									des Apparates, ist an einem, zu einer Achse c
                              									ausgestalteten Anker eines Elektromagneten E ein
                              									Spiegel a angeordnet. Die von G auf diese Spiegellinie auffallenden Strahlen werden nach einem zweiten,
                              									zu dem ersten senkrecht stehenden Linienspiegel reflectirt und schwingen beide
                              									Spiegel, welche auf Anker von Elektromagneten desselben Stromkreises montirt
                              										sind,synchron.
                              									Das vom ersten Spiegel aufgenommene Streifenbild des Gegenstandes G zerlegt sich im zweiten Spiegel in eine Reihe von
                              									Lichtpunkten, welche auf eine Selenzelle s wirken,
                              									wobei das derart beleuchtete Selenstück seine Stromleitungsfähigkeit nach Intensität
                              									und Farbe des einwirkenden Lichtes verändert. Der durch diese Selenzelle s geschickte Strom der Batterie B wird je nach den auftretenden Lichtverschiedenheiten in eine Folge von
                              									Stromverschiedenheiten umgesetzt, welche als Linienstrom durch die Leitung L nach dem Empfangsapparat A1 (Fig. 2) geht. Im
                              									Empfangsapparat geht der Strom durch den Elektromagneten E2, auf dessen Anker ein Prisma p dergestalt angebracht ist, dass es in Folge der
                              									abwechselnden Wirkung des Elektromagneten und entgegen der Wirkung einer Feder um
                              									seine Längsachse schwingt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 35
                              Szczepanik's Fernseher.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 35
                              Fig. 3.Typendrucktelegraph. Neue Druck- und Regulirvorrichtung.
                              
                           Ein Lichtstrahl, der vom Tageslicht oder von einer
                              									Glühlampe l ausgeht und durch den Spalt o2 auf das Prisma
                              									fällt, wird nun durch das Prisma farbig zerlegt. Das über der Oeffnung o2 im Innern des
                              									Apparates spielende Farbenspectrum wird dann je nach der Intensivität der Erregung
                              									des Elektromagneten E2
                              									eine andere Farbe durch die Oeffnung o2 treten lassen. Je nach der augenblicklichen
                              									Stellung des schwingenden Prismas fällt nun durch den Spalt o2 ein farbiger Strahl auf die
                              									Linienspiegel a der Empfangsstation, welche durch die
                              									Wirkung der Elektromagnete E und E1 synchron schwingen.
                              									Der durch die Linienspiegel der Empfangsstation reflectirte, von dem Prisma
                              									austretende Lichtstrahl gelangt dann durch den, zwischen den Blenden v und v 1 gebildeten
                              									Spalt in das Auge des Beschauers bezieh. auf die Platte G1. Die Lichtpunkte treten in Intervallen
                              									von nur 1/10
                              									Secunde auf; da aber das Auge so kurz auf einander folgende Eindrücke nicht trennen
                              									kann, so empfindet das Auge die Folgen dieser Lichtpunkte als zusammenhängendes
                              									Bild.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 35
                              Fig. 4.Typendrucktelegraph. Neue Druck- und Regulirvorrichtung.
                              
                           Ursprünglich davon ausgegangen, dass ein derartiger Apparat nur ein aus Licht und
                              									Schatten bestehendes Bild, also ein einfarbiges geben kann, hat Szczepanik die Reproduction der Farben dadurch gelöst,
                              									indem er von der Thatsache ausging, dass, wenn man z.B. ein Papier in gelber Farbe
                              									dicht liniirt und dann quer darüber rothe Linien zieht, dem Auge die Mischfarbe von
                              									Gelb und Roth, also als Orange erscheint. Wie oben erwähnt, befinden sich die
                              									Strahlen sowohl im ersten als auch im zweiten Apparat zu verschiedenen Zeiten unter
                              									verschiedenen Winkeln in beiden Apparaten, jedoch immer ganz gleich.
                           Soweit der viel erörterte Fernseher, der in seinen Einzelheiten noch nicht genügend
                              									bekannt und auch für die praktische Verwerthung noch lange nicht reif sein dürfte.
                              									Gelingt es, ihn praktisch verwendbar zu machen, so würde dies allerdings eine
                              									ausserordentliche Erfindung bedeuten.
                           Eine in der Patentschrift Nr. 94786 niedergelegte und hier in den Fig. 3 und 4 angegebene
                              									Einrichtung betrifft den Abdruck von je zwei Typen bei Typendruckapparaten bei einer
                              									Umdrehung der Druckachse, sowie die Regulirung der Geschwindigkeit des Laufwerkes.
                              									Die den Abdruck der Typen bezweckende Vorrichtung ist folgende:
                           An dem hinteren Ende einer Druckachse C sitzt eine
                              									Scheibe f0, welche mit
                              									zwei sich gegenüber liegenden segmentförmigen Ausschnitten versehen ist. In diesen
                              									Ausschnitten sind zwei Hebelarme d1d2 um die Druckachse C
                              									beweglich gelagert, die in ihrer Bewegung durch die beiden Scheibentheile begrenzt
                              									werden. Auf der einenSeite der beiden Scheibentheile ist mittels zweier Stifte vv0 ein
                              									Metallplättchen so angeordnet, dass es von den Scheibentheilen etwas abgehoben
                              									werden kann. Eine Feder p0 sucht dasselbe beständig auf die Scheibe anzudrücken. An der Innenseite
                              									des Plättchens, etwa in der Mitte desselben, ist eine schräge Nase p t
                                 									 angebracht. Der Stift v steht ein Stück über die
                              									Scheibe vor und ist hier ebenfalls abgeschrägt. Die beiden Stifte vr0 sichern ein
                              									gleichmässiges Vor- und Zurückschieben des Plättchens auf der Scheibe f0.
                           Beim Emporschnellen eines Ankers von M1 wird durch Vermittelung zweier in einander
                              									greifender Hebel ee1 jedesmal eine Achse j etwas gedreht und
                              									beim Niedergehen des Ankers wieder zurückbewegt. Diese Achse j ist gegenüber der Scheibe f0 zur Hälfte ausgefräst und steht für gewöhnlich so,
                              									dass die Arme d1d2 bei der Drehung der
                              									Druckachse an ihrer Ausfräsung nicht hindurchkönnen, sondern abwechselnd auf die
                              									Oberkante dieser letzteren aufschlagen und hier liegen bleiben.
                           Der Stift v hat den Zweck, die Druckachse mit der
                              									Schwungradachse D zu kuppeln. Zu diesem Zweck wird er
                              									nach jeder Stromgebung bei M1 mit einem Kronrad h1 der Schwungradachse D
                              									in Eingriff gebracht. Das Aus- und Einschalten dieses Stiftes v wird durch die Arme d1d2 und durch die Feder p0 bewirkt. So oft nun einer der Arme d1d2 auf der halbrunden
                              									Achse j aufschlägt, schiebt sich der Arm d2 über die Nase p1 und zieht dadurch
                              									den Stift v aus dem Kronrade h1 und löst dadurch die Verbindung
                              									zwischen C und D. Die
                              									Schwungradachse und mit ihr die Typenradachse A kann
                              									nun allein weiter laufen.
                           Auf der Druckachse C sitzen weiter noch zwei
                              									Correctionsdaumen q sowie zwei Druckdaumen q0, welche das
                              									Abdrucken der Typen und das Weiterschieben des Papierstreifens bewirken.
                           Wird nun die Achse j in Folge Stromschlusses bei M1 gedreht, so wird
                              									dadurch dem auf der Achse aufgelegenen Arm der Durchgang durch die Ausfräsung
                              									ermöglicht. Gelegentlich der raschen Drehung der Achse j schlägt ein auf dieser festsitzender Hebelarm e0 den gegenüber liegenden Arm d1 bezieh. d2 in die
                              									strichpunktirte Lage (Fig. 4), wobei er von der Nase
                              										p1 herabgleitet.
                              									Sobald dies geschehen, drückt die Feder p0 das Plättchen an die Scheibe f0 und damit den Stift
                              										v in die Zähne des Kronrades h1; die Druckachse wird
                              									nun vom Uhrwerk eine halbe Umdrehung bewegt und dabei am Typenrad ein Buchstabe zum
                              									Abdruck gebracht und der Papierstreifen um eine Typenbreite weiter geschoben.
                              									Während der Drehung der Druckachse wird der Strom bei M1 kurz geschlossen, der Anker angezogen
                              									und damit die Achse j gedreht. Der nächstfolgende Arm
                              										d1 bezieh. d2 schlägt nunmehr auf
                              									die obere Kante der halbrunden Achse j, wodurch der Arm
                              										d2 sich über die
                              									Nase p1 schiebt und
                              									damit den Stift v aus dem Kronrad zieht. Die
                              									Druckachse, welche zugleich als Druckwalze ausgebildet ist, druckt bei jeder
                              									Umdrehung zwei Typen ab. Da nun die Druckachse, wenn sie mit dem Laufwerk gekuppelt
                              									ist, sich achtmal umdreht, bis das Typenrad eine Umdrehung macht, so könnten bei
                              									einer Umdrehung des Typenrades acht Buchstaben zum Abdruck kommen. Nun wird bei
                              									vorliegender Einrichtung die Druckachse bei jeder Umdrehung zweimal gekuppelt,
                              									wodurch bei gleicher Uebersetzung 16 Typen bei einer Typenradumdrehung zum Abdruck
                              									kommen. Dann soll durch diese zweifache Kuppelung eine sichere Druckordnung,
                              									d.h. ein dauernd gleichmässiges Weiterschalten des Papierstreifens nach jedem
                              									Abdruck erzielt werden.
                           Aehnlich wie an der vorderen Seite des Laufwerkes der Morseapparate, so liegt hier
                              									federnd auf der Druckachse eine an einem Hebel gelagerte Rolle, die den
                              									Papierstreifen fest auf die Achse C drückt. Diese Rolle
                              									hat eine Nuth, welche etwas tiefer ist, als die Druckdaumen hoch sind, so dass diese
                              									letzteren, ohne die Rolle anzuheben, durchgehen können. Die Nuth der Rolle dient dem
                              									Papier als Führung.
                           Die den Hughes-Telegraphen entsprechende Anordnung des Tastenbrettes T bedarf keiner weiteren Erklärung.
                           Die Regulireinrichtung ist folgende:
                           Das hintere Ende- der Schwungradwelle D läuft mit einer
                              									Körnerspitze oder einem Zapfen in eine Schraube w0, welche in einem Träger w1 drehbar, aber nicht verstellbar
                              									gelagert ist. Auf der Schraube befindet sich mit einem Muttergewinde ein Kegelstumpf
                              										w2 aus Stahl,
                              									welcher durch zwei in w1 gleitende Führungsstifte y0 gegen Drehung gesichert ist. Ueber den Kegel w2 greifen die an der
                              									Schwungradachse beweglich gelagerten und sich kreuzenden zweiarmigen Hebel y1, welche durch
                              									Gelenkstücke mit den Schwungkugelhebeln verbunden sind. Die dem Kegel gegenüber
                              									liegenden Enden der Hebel y1 sind mit Lederballen besetzt, welche am Kegel mit mehr oder weniger
                              									Reibung schleifen, sobald der Regulator in Gang gesetzt wird. Die Reibung der
                              									Lederballen auf dem Kegelstumpf hat eine Hemmung des Laufwerks zur Folge. Soll das
                              									Uhrwerk langsamer gehen, so wird der Kegel w2 gegen die beiden Hebelarme y1 weiter her abgeschraubt und dadurch die
                              									Reibung vergrössert; soll dagegen das Uhrwerk schneller laufen, so wird der Kegel
                              									weiter nach oben gestellt und dadurch die Reibung verringert. Dies hat in dem einen
                              									Fall eine Verminderung und in dem anderen Fall eine Beschleunigung in der Gangart
                              									des Uhrwerks zur Folge.
                           Eine weitere Neuerung an Typendrucktelegraphen behandelt die Patentschrift Nr.
                              									94994.
                           Dieselbe betrifft eine Schaltungsweise, durch welche alle zur Erzeugung synchroner
                              									Bewegung nothwendigen Vorrichtungen, die bisher üblichen Stromvertheiler und sich
                              									drehenden Theile entbehrlich werden und die Bewegung des Schlittens, Tastenbrettes
                              									und anderer schwerer Bestandtheile im Empfänger in Wegfall kommen sollen.
                           Dieser Zweck wird durch in die Linie gelegte Relais und Inductionsspulen und durch
                              									eine zur selbsthätigen Vertheilung der Stromstösse und zum Auswählen bestimmter
                              									Spulen im Empfänger dienende Relaisanordnung angestrebt.
                           An der Hand der beistehenden Fig. 5 bis 7 seien der Geber und seine Drahtverbindungen (Fig. 5), der Stromvertheiler (Fig. 6) und die Relaisanordnung (Fig. 7)
                              									beschrieben.
                           Das Tastenwerk (Fig. 5) besteht aus einer Reihe von
                              									Hebeln M1M2 ... (von welchen der
                              									Hebel M1 als
                              									Spatiumtaste dient), die an einer Stange m drehbar und
                              									mit federnden Schnappern m7 sowie mit Schleiffedern m5 versehen sind. Letztere legen sich beim
                              									Niederdrücken der Tasten nach einander an die Stromschlusstücke m1
                              									m2
                              									m3
                              									m4 an. Durch die
                              									Anschlagstangen m6
                              									bezieh. m8 werden diese
                              									Federn in den Endstellungen der Tastenhebel ausserbezieh. in Eingriff mit den
                              									Schnappern gebracht und dadurch beim Niedergang an die Stromschlusstücke angedrückt,
                              									beim Hochgang dagegen von denselben entfernt gehalten.
                           Die Spatiumtaste M1 ist
                              									mit dem Bügel M fest verbunden, auf dessen Stange m9 die übrigen Tasten
                              									frei aufliegen, so dass also beim Niederdrücken einer der Tasten auch die
                              									Spatiumtaste herabbewegt wird, während diese, wenn sie angeschlagen wird, die
                              									übrigen Tasten nicht beeinflusst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 37
                              Fig. 5.Typendrucktelegraph. Gebeapparat.
                              
                           Für die Spatiumtaste M1
                              									ist nach Fig. 5 die Schaltung der Stromschlusstücke
                              									so getroffen, dass m1
                              									und m3 durch Draht 12 mit dem einen Pol, m2 und m4 durch Draht 13 mit
                              									dem anderen Pol der Batterie MB verbunden sind,
                              									deren neutraler Punkt durch Draht 11 mit der primären
                              									Wickelung einer Inductionsspule L in Verbindung
                              									steht.
                           Das andere Ende der Primärwickelung dieser in der Hauptleitung ML liegenden Spule steht durch Draht 10 mit der Stange m in
                              									Verbindung. Es können also mittels der Spatiumtaste M1 vier wechselnde Stromstösse aus der
                              									secundären Spulenbewickelung in die Linienleitung entsendet werden.
                           Die Verbindungen der Stromschlusstücke für eine der übrigen Tasten M2 ... erfolgen durch
                              									Drähte 14, 15 und 17, 18,
                              									welche je auf einer Seite des neutralen Punktes der Batterie MB1, jedoch in
                              									verschiedener Entfernung von diesem Punkte angeschlossen sind, der durch Draht 16 an Erde gelegt ist. Durch Niederdrücken der Tasten,
                              									deren jede eine andere Verbindung der Stromschlusstücke mit der Batterie erhält,
                              									werden somit eine oder mehrere positive und negative, schwache oder starke
                              									Stromstösse gegeben, welche mit den inducirten Stromstössen der Spatiumtaste
                              									synchron und gleichartig sind.
                           Durch einen Rheostaten T (Fig.
                                 										5) kann eine geeignete bleibende Erdverbindung hergestellt werden.
                           Zur selbsthätigen Uebertragung wird der Apparat in bekannter Weise mit einem
                              									gelochten Papierstreifen versehen. Daher ist der Apparat mit einem zum Lochen
                              									dienenden Stanzwerk ausgestattet, welches aus einer Anzahl um m schwingender Bügel t1 bis t8, welche durch die niedergedrückten Tasten
                              									angeschlagen werden und hierbei mit ihren Lochstempeln durch den ruckweise
                              									fortbewegten Streifen L1 hindurch in Löcher der Matrize L2 eindringt.
                           Die Tasten M1
                              									M2 ... haben
                              									verschiedenartige Einkerbungen, um beliebige Combinationen von Lochstempeln bilden
                              									zu können. Die den Streifen bewegende Walze L3 hat beiderseits Contactstifte t9, welche abwechselnd
                              									an Schleiffedern t10
                              									und t15 angedrückt und
                              									dadurch über die Drähte 12 und 13 mit der Batterie MB verbunden
                              									werden.
                           Mit diesen Stromschlüssen synchron wird durch die Nadeln t11 ... t14 Contact gegeben, wenn vor diese ein Loch des
                              									Streifens gelangt. An der Walzenachse L4 schleift noch eine Feder t16, die durch Draht 19 10 mit der Spule L und
                              									der Linienleitung ML verbunden ist. Die
                              									Contactnadeln t11 ...
                              										t14 stellen durch
                              									die Drähte 14 bis 18 die
                              									Verbindungen für die Stromschlusstücke m1 ... m4 her, und es besteht demnach jedes übertragene
                              									Zeichen aus 1 bis 4 Löchern im Papierstreifen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 37
                              Fig. 6.Typendrucktelegraph. Stromvertheiler.
                              
                           Eine zweite Gruppe von Bügeln z1 ... z4 dringt aus ihren Lochstempeln in am rechten Rande
                              									der Matrize L2
                              									angebrachte Löcher ein und erzeugt beim Niederdrückender Tasten dann Löcher im
                              									Streifen, wenn keine Zeichen bildenden Lochungen gemacht werden. Die in die
                              									Randlöcher eintretende Contactnadel t17 ist durch Draht 16
                              									mit der Erde verbunden und verrichtet hier den Dienst, welcher bei der Uebertragung
                              									mittels Tastenwerkes durch die mit Erde verbundenen unbezeichneten Stromschlusstücke
                              										m1 ... m4 geleistet wird.
                           Die Rückbewegung der Bügel und dadurch auch der niedergedrückten Tasten geschieht
                              									durch Federn m10.
                           Mittels des gelochten Streifens werden somit ebenfalls vier wechselnde
                              									Inductionsstromstösse und ein oder mehrere synchrone, gleichartige (schwache oder
                              									starke) Batteriestromstösse in die Linie gesendet; erstere werden dazu benutzt, um
                              									mit Sicherheit zu bewirken, dass in dem jedem gegebenen oder nicht gegebenen
                              									Batteriestromstoss entsprechenden Zeitpunkte ein Stromstoss in die Linie geschickt
                              									wird, welcher nur ein den Stromvertheiler controlirendes Relais in Thätigkeit setzt.
                              									Die verschieden starken Batteriestromstösse haben hingegen andere Theile des
                              									Empfängers zu beeinflussen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 38
                              Fig. 7.Typendrucktelegraph. Relaisschaltungen.
                              
                           Die Einrichtung des Stromvertheilers (Fig. 6) ist
                              									folgende:
                           In die im Empfänger zur Erde geführte Linienleitung ML sind die polarisirten Relais JJ0
                              									K eingeschaltet, welche je zwei um permanente Magnete
                              									drehbare und sammt ihren Contactpunkten in jedem Relais von einander isolirte Anker
                              										ii1j
                              									j1k
                              									k1 besitzen, die so
                              									eingestellt werden können, dass sie nur positiven oder negativen Stromstössen
                              									dienen. Die Anker des Relais J sind nach einer Seite
                              									geneigt und werden dadurch für gewöhnlich in der gezeichneten Lage stehen.
                           Eine Gruppe Relais AB und CD mit Ankern aa1b
                              									b1c
                              									c1d
                              									d1 stehen mit einer
                              									Reihe Inductionsspulen und den erstgenannten Relais durch Drahtleitungen in
                              									Verbindung. Die Schaltung der Relais der Inductionsspulen A1
                              									B1
                              									C1
                              									D1 und Empfangsspulen
                              										A3
                              									B3
                              									C3
                              									D3, die am besten aus
                              									der Beschreibung der Wirkungsweise zu entnehmen ist, soll derart erfolgen, dass die
                              									rechte Spule des Relais A1 die Empfangsspule A3, die linke Spule des Relais C und die secundäre Bewickelung der Inductionsspule A1 in einen Stromkreis
                              										21 geschlossen sind. Dieser Anordnung werden dann
                              									die übrigen Spulen mit den Stromkreisen 22 23 24
                              									entsprechen. Dann ergibt sich aus Fig. 6 folgende
                              									Wirkungsweise:
                           Der erste aus der Linienleitung kommende, beispielsweise positive Stromstoss legt bei
                              									Relais J den Anker i an
                              									den linken Contact und ruft einen Batteriestrom von LB hervor, da die Polklemmen dieser Batterie mit den Drehzapfen der Anker
                              										ii1 verbunden
                              									sind. Der Strom geht durch Draht 8, die primäre
                              									Wickelung von A1, den
                              									Anker a1, den Draht l1, den Anker i1 zurück zur Batterie
                              										LB und inducirt in der Spule A1 einen Stromstoss,
                              									welcher die im Stromkreis 21 liegenden Anker aa1c
                              									c1 noch fester in ihren
                              									gezeichneten Stellungen zu halten sucht. Der nächstfolgende negative Stromstoss
                              									dreht die Anker i und i1 zum rechten Contact, wodurch der Strom von der
                              									Batterie LB zur Spule A1 unterbrochen wird und den gleichzeitig
                              									hergestellten Stromkreis 9B1
                              									b1
                              									2 durchfliesst.
                           Der umgekehrte Stromstoss, welcher in der secundären Wickelung der Spule A1 durch Unterbrechung
                              									des Batteriestromes von deren primärer Wickelung inducirt wird, bewirkt die
                              									Rückdrehung der Anker aa1 an ihre rechten Contacte und das Anlegen der Anker
                              										cc1 an ihre
                              									Arbeitscontacte, während der gleichzeitig in der secundären Wickelung der Spule B1 inducirte Stromstoss
                              									die Anker bb1 an
                              									ihre Arbeitscontacte und die Anker dd1 an ihre Gegencontacte fester anlegt.
                           Der dritte positive Stromstoss in der Linienleitung bringt die Anker ii1 an ihre
                              									linken Contacte und zwingt dadurch den Batteriestrom, von LB durch die Spule C1 zu fliessen, während er nach B1 unterbrochen wird
                              									und dadurch in der secundären Wickelung dieser Spule einen Stromstoss inducirt, der
                              									die Anker bb1
                              									nach rechts an ihre Gegencontacte, die Anker dd1 nach links an deren Arbeitscontacte
                              									bringt und gleichzeitig das festere Anziehen der Anker cc1 und aa1 hervorruft.
                           Der vierte negative Stromstoss legt die Anker ii1 an die rechten Contacte, unterbricht
                              									den Strom von LB nach C1 und führt ihn durch D1. Der dadurch in
                              									letzterer Spule erzeugte Stromstoss führt die Anker aa1c
                              									c1 in die gezeichneten
                              									Stellungen zurück und besorgt das festere Anlegen der Anker dd1b
                              									b 1.
                           Hört der vierte Stromstoss auf, so kehrt der Anker i in
                              									seine gezeichnete Normalstellung zurück, ob nun ein weiterer positiver Stromstoss
                              									folgt oder nicht. Der Batteriestrom zur primären Wickelung der Spule D wird unterbrochen, und der hierdurch hervorgerufene
                              									Stromstoss führt die Anker dd1 und bb1 in die gezeichneten Lagen zurück, so dass sie für
                              									die nächste Reihe von zur Uebertragung des folgenden Zeichens nothwendigen
                              									Stromstössen bereit sind.
                           Diese Schaltungsweise kann auf jede beliebige Zahl von Stromstössen ausgedehnt
                              									werden.
                           
                           Die Anker jk1
                              									und j1
                              									k der Linienrelais J0
                              									K sind mit den bezüglichen Polen der Zweigbatterie LB1 verbunden,
                              									die Anker jj1
                              									werden nur bei positiven, die Anker kk1 nur bei negativen Stromstössen beeinflusst, dabei
                              									sind j und k so
                              									eingestellt, dass sie bei schwachen Stromstössen ansprechen. Die Anker j1
                              									k1 können dagegen nur
                              									durch stärkere Stromstösse bewegt werden.
                           Bei Erregung des Relais J durch inducirte Stromstösse
                              									wird dagegen keiner dieser Anker jj1k
                              									k1 bewegt, wodurch – da
                              									letztere durch Drähte 3456 (Fig. 6) mit Spulenpaaren A2B2
                              									C2
                              									D2 und diese durch die
                              									gemeinsame über die Relais ABCD führende
                              									Rückleitung 7 mit der Batterie LB1 verbunden
                              									sind – entweder nur eines oder zwei oder keines dieser Spulenpaare während eines der
                              									vier Stromstösse in den Stromkreis der Batterie LB1 eingeschaltet werden kann.
                           Diesen Stromvertheilern schliessen sich gesonderte Einrichtungen an, die aus der
                              									besonderen Art der Relaisverbindungen bestehen. Durch diese Einrichtung soll
                              									selbsthätig die Vertheilung der Stromstösse für eine Reihe von Spulen (Solenoiden),
                              									die den einzelnen Typenhebel bewegen, bewirkt werden.
                           Diese Relaisanordnung ist in Fig. 7 veranschaulicht,
                              									wobei zu bemerken ist, dass die Relais A2B2
                              									C2
                              									D2, welche einzeln, zu
                              									zweien oder mehreren oder auch gar nicht durch starke oder schwache
                              									Batteriestromstösse von der Linienleitung oder über ein Relais von einer
                              									Ortsbatterie erregt werden sollen, ähnlich den Relais J0
                              									K in der vorbeschriebenen Fig.
                                 										6, ausgeführt sind. Nach Fig. 7 sind die
                              									oberen Arbeitscontacte der Anker a2
                              									b2 u.s.w. durch einen
                              									Draht 29 mit der Batterie LB2 und mit den Relais A8 bezieh. B8
                              									C8 u.s.w. verbunden,
                              									während die unteren Arbeitscontacte mit den Relais A9 bezieh. B9
                              									C9 ... in Verbindung
                              									stehen.
                           Die Relais A8
                              									A9
                              									B8
                              									B9 ... sind mit ihren anderen Spulenenden an den zur Batterie LB2
                              									zurückführenden Draht 30 angeschlossen.
                           Das Relais A8 wird also
                              									von der Batterie LB2 erregt, wenn beide Anker a2
                              									a3 das Relais A2 gegen ihre oberen
                              									Contacte durch einen starken Batteriestromstoss bewegt werden, der beide Anker zu
                              									bethätigen vermag. Das Relais A9 wird nur dann erregt, wenn der Anker a2 allein durch einen
                              									schwächeren Stromstoss bewegt wird, der nicht hinreicht, um auch den Anker a3 zu verstellen. Wird
                              									keiner der Anker a2
                              									a3 bewegt, so wird
                              									weder A8 noch A9 erregt.
                           Auf gleiche Art können auch die übrigen Relais B8
                              									B9
                              									C8
                              									C9 ... zur Zeit des
                              									zweiten, dritten u.s.w. Stromstosses erregt werden bezieh. in Ruhe verbleiben.
                           Von der linken Seite der Batterie LB2 geht die Leitung 29
                              									über den Ausschalter x2
                              									durch Draht 31 zu den Arbeitscontacten der Anker a12 
                              									a14 von Relais A8 und A9 und durch Draht 32 zu den Arbeitscontacten der Anker g4
                              									g6 und h4
                              									h6 der Relais G8
                              									G9
                              									H8
                              									H9. Diese Anker sind
                              									derart eingestellt, dass sie synchron von Strömen gleicher Stärke und Richtung
                              									bewegt werden. Die Relais A8
                              									A9 sind einerseits mit
                              									den Drehzapfen der Anker a12
                              									a14 andererseits mit
                              									dem Draht 30 verbunden, so dass sie nach ihrer Erregung
                              									bleibend in dem Stromkreis der Batterie LB2 erhalten werden. Das Gleiche ist bei den Relais
                              										G8
                              									G9
                              									H8
                              									H9 der Fall.
                           Die dazwischen liegenden Relais, welche unter einander durch einen Draht 40 verbunden sind, werden durch je ein Stromschlusstück
                              										rc (in Fig. 7
                              									ist nur dasjenige für Relais B9 ersichtlich) an den Draht 32 angeschlossen und bleifen dadurch bei Erregung im Batteriestromkreis
                              									eingeschaltet.
                           Die Relais haben an dem Anker vier ebenso vielen Federcontacten sc gegenüber stehende Contacte, so dass sie alle
                              									beim Anziehen des Ankers sicher getroffen werden.
                           Von jedem Federcontact sc ist eine Verbindung zu
                              									einer der Spulen X hergestellt, welche paarweise durch
                              									Draht 39 bezieh. 38 37 36
                              									mit den Arbeitscontacten der bezüglichen Anker g5
                              									g7
                              									h5
                              									h7 verbunden sind,
                              									deren Zapfen gemeinsam durch den Draht 41 an eine
                              									Batterie LB3
                              									angeschlossen sind, die mit ihrem anderen Pole an Draht 40 liegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 39
                              Fig. 8.Typendrucktelegraph. Schaltungsanordnung von Hilfsrelais.
                              
                           Jede der 40 Spulen X kann in den Stromkreis der Batterie
                              										LB3
                              									geschaltet werden, und zwar durch Erregung desjenigen der Relais B8
                              									B9
                              									... F8
                              									F9 , dessen
                              									Federcontacte sc mit der gewünschten Spule X verbunden sind, und durch Erregung desjenigen der
                              									Relais G8
                              									G9
                              									H8
                              									H9, dessen Draht von
                              									dem Arbeitscontact seines rechtsseitigen Ankers an die betreffende Spule X angeschlossen ist. Die Spulen X wirken auf die Typenhebel, und durch Erregung einer entsprechend
                              									ausgewählten Spule X wird der zugehörige Typenhebel zum
                              									Anschlagen gebracht.
                           Ausser diesen Spulen sind noch zwei Spulen oder Solenoide X1
                              									X2 zum Einstellen
                              									bestimmter Typen des Typenhebels vorhanden, welche in Fig.
                                 										7 mit der Batterie LB3 und mit den Arbeitscontacten der Anker a13 
                              									a15 verbunden sind und
                              									durch die des Relais A8
                              									A9 in Thätigkeit
                              									treten.
                           Für jede Reihe von acht wechselnden Stromstössen kann jede oder keine der Spulen X1
                              									X2 und jede beliebige
                              									Spule X erregt werden.
                           
                           Für diese letztere Anordnung ist noch eine besondere, etwas abweichende
                              									Schaltungsart in der Patentschrift angegeben, die hier in Fig. 8 dargestellt wird. Durch diese Anordnung sollen nur vier wechselnde
                              									Stromstösse nothwendig sein. Es sind dazu der Anker von A2 mit dem Draht 29 verbunden und die Stromschlusstücke von A2 mit den Ankern a3 des eigenen und a7 des Relais A3 in Verbindung gebracht worden. Die
                              									Contacte des Ankers a3
                              									sind mit den Relais A4
                              									und A5, die von a7 mit dem Relais A6 verbunden, welche
                              									Relais gemeinsam an Draht 30 angeschlossen sind; Draht
                              										42 verbindet die Batterie LB2 mit den
                              									Ankern a6
                              									a9, deren
                              									Arbeitscontacte mit den Relais A11 
                              									A12
                              									A13 und A14 
                              									A15 
                              									A16 in Verbindung
                              									gesetzt sind; der Contact des Ankers a11 ist an die Relais A17
                              									A18
                              									A19 angeschaltet.
                           Alle diese Relais erhalten ihre Batterieverbindung durch einen Draht 40. Die Contacte des Ankers b3 sind mit den Relais A11
                              									A14
                              									A17 bezieh. A12
                              									A15
                              									A18 durch Draht 43 verbunden und der Contact des Ankers b7 ist durch einen
                              									Draht 45 mit den Relais A13
                              									A16
                              									A19 in Verbindung
                              									gesetzt.
                           Ist der erste Stromstoss ein inducirter, so geht von der Batterie LB2 ein Strom
                              									durch den Anker a7 zum
                              									Relais A6, da durch
                              									Erregung der Spule A3
                              									(wie in Fig. 6) nur der Anker a7 zur Wirkung kommt.
                           Wird der Anker a2 durch
                              									einen schwachen Stromstoss umgelegt, so geht der Strom ins Relais A5; werden beide Anker
                              										a2
                              									a3 durch einen
                              									stärkeren Stromstoss bewegt, so geht der Strom zum Relais A4.
                           Die gleiche Wirkung ist auch bei den Relais B2
                              									B3 vorhanden, so dass
                              									während der beiden ersten Stromstösse irgend eines der Relais A11 bis A19 erregt werden
                              									kann.
                           Die Verbindungen der Anker c2
                              									c3 mit den Relais C4
                              									C5 geschehen in
                              									derselben Weise, wie oben für A4
                              									A5 angegeben. Draht 31 verbindet die Relais A4
                              									A5
                              									A6
                              									C4
                              									C5 und hält sie im
                              									Batteriestromkreis eingeschaltet; ebenso bleiben die Relais A11 bis A19 nach ihrer Erregung in demselben, da die
                              									Verbindungen durch die Drähte 32 40 42 und die Contacte
                              										rc vorhanden sind.
                           Die Batterie LB3
                              									ist durch einen Draht 41 mit dem Anker d2, und dessen Contacte
                              									sind mit den Ankern d3
                              									und d7, und deren
                              									Contacte wiederum mit den Drähten 33 34 35 verbunden.
                              									Letztere sind wieder mit denjenigen der Spulen X
                              									zusammengeschaltet, welche mit den oberen, mittleren und unteren Federcontacten sc der Relais A11 bis A19 in Verbindung sind. Es kann also auch hier der
                              									Strom in jede beliebige Spule X geführt werden, indess
                              									die Spulen X1 und X2 in der früher
                              									erklärten Weise erregt werden. Die Relais A3, B3 und D3 werden gerade so erregt, wie die gleich
                              									bezeichneten Spulen in Fig. 6.