| Titel: | Faserstoffe.Neuerungen an mechanischen Buckskinstühlen. | 
| Autor: | A. Braulik | 
| Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 88 | 
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                        Faserstoffe.Neuerungen an mechanischen
                           								Buckskinstühlen.
                        Eine Studie von Ingenieur A.
                                 									Braulik.
                           							
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 71 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an mechanischen Buckskinstühlen.
                        
                     
                        
                           Eine der einfachsten Schützenwechselvorrichtungen für vierzellige Schützenkästen ist
                              									die Construction von Hacking des sogen.
                              									Hacking-Wechsels, wobei die beiden Huborgane (zwei Excenter) r so angeordnet sind, dass das kleinere Excenter (für eine Zellenhöhe) in
                              									das grössere Excenter (für zwei Zellenhöhen) eingelegt ist. Diese Construction
                              									erscheint unter D. R. P. Nr. 76178 beschrieben und wurde in der oben angeführten
                              									Studie vom Jahre 1895 bereits genügend besprochen.
                           
                           G. A. Falke in Oberlangenbielau in Schl. hat unter
                              									D. R. P. Nr. 80592 sich einen Hacking-Wechsel für sechszellige Schützenkästen
                              									patentiren lassen; die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist aus Fig. 12 ersichtlich. e1 ist das kleine Excenter, welches in das Excenter
                              										e2 eingelegt ist,
                              									wobei der Excenterring r mit dem einarmigen Hebel toa im Punkte o
                              									verbunden ist. Denken wir uns sonst nichts mehr gezeichnet, und im Punkte a irgendwie die Schützenkastenstange angebracht, so
                              									haben wir den einfachen Hacking-Wechsel, indem durch die Verdrehung des Excenters
                              										e1 oder e2, oder endlich beider
                              									zugleich um je 180° der Punkt a in die Stellungen 2, 3 und 4 gelangen wird,
                              									welche den Zellenhöhen im Schützenkasten entsprechen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 89
                              Fig. 12Schützenwechselvorrichtung von Falke für sechskästige
                                 										Wechselladen.
                              
                           Denkt man sich nun noch ein drittes Excenter e3 angeordnet und dessen Excenterring r1 mit dem Hebel ps verbunden, welcher Hebel um den Punkt a drehbar gemacht ist, so erhalten wir die neue
                              									Einrichtung für sechs Kästen.
                           Die Verdrehung des Excenters e1 um 180° hebt oder senkt den Punkt s um eine
                              									Zellenhöhe. Die Verdrehung des Excenters e2 oder des Excenters e3 hebt oder senkt den Punkt s um ein Stück, das zwei Zellenhöhen entspricht.
                           Werden nun diese drei Bewegungen combinirt, so gelangt der Punkt s in sechs Höhenlagen, die den Zellenhöhen des
                              									Schützenkastens entsprechen.
                           
                              
                                 Es
                                 ist
                                 für
                                 Kasten
                                 I:
                                 e1 oben, e2 oben, e3
                                    											unten.
                                 
                              
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                                 II:
                                 e1 unten, e2 oben, e3
                                    											unten.
                                 
                              
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                                 III:
                                 e1 oben, e2 unten, e3 unten
                                    												oder     e1 und e2 oben, e3 oben.
                                 
                              
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                                 IV:
                                 e1 und e2 unten, e3 unten
                                    												oder     e1 unten, e2 oben, e3 oben.
                                 
                              
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                                 V:
                                 e1 oben, e2 unten, e3 oben.
                                 
                              
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                                 VI:
                                 e1 unten, e2 unten, e3 oben.
                                 
                              
                           Die Wirkungsweise bleibt dieselbe, wenn man die Verbindung der Excenterringe umändert
                              									in der Art, dass der Excenterring r mit dem Punkte p des Hebels ps und
                              									der Excenterring r1 mit
                              									dem Punkte o des Hebels ta verbunden wird.
                           Diese Anordnung ist aus Fig. 13 ersichtlich; sie
                              									eignet sich für die praktische Verwendung weniger. Aus Fig.
                                 										12 und 13 ist ferner zu entnehmen, dass für
                              									die Einstellung der mittleren Kästen III oder IV zwei Arten von Bewegungen je in eine Höhenlage
                              									zusammenfallen.
                           Darin ist die Ursache begründet, dass man diese Vorrichtung durch entsprechende
                              									Aenderung des Hubes von e3 (vgl. Fig. 12) sehr leicht für eine
                              									achtkästige Lade umändern kann.
                           Wird in Fig. 14 das Excenter e3 durch einen Kurbelzapfen e3 ersetzt und der
                              									Kurbelradius so gross gemacht, dass eine Umdrehung um 180° den Punkt s des Hebels sap um
                              									vier Zellenhöhen hebt oder senkt, so erhalten wir die Vorrichtung für achtzellige
                              									Kästen. Combinirt man die Bewegung von e3 mit e1, kommt Kasten VI,
                                 										e3 mit e2 bringt den Kasten VII
                              									an die Ladenbahn, und endlich die Bewegungen von e1, e2 und e3 zusammen bringen Kasten VIII zur Bahn.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 89
                              Fig. 13.Abänderung zur Schützenwechselvorrichtung von Falke.
                              
                           Aus Fig. 8 und 14 (vgl. 1895 295 100) ist
                              									ersichtlich, dass eine Schützenwechselvorrichtung für vierzellige Schützenkästen
                              									durch Combination mit einem dritten Huborgan in der Art, dass dieses den
                              									Schützenkasten in vier Zellen heben oder senken kann, leicht zu einem Mechanismus
                              									für achtzellige Kästen ergänzt werden kann. Durch eine entsprechende Aenderung der
                              									Hubgrösse an den einzelnen Huborganen können dann mehrere Combinationen von
                              									Bewegungen je eine Höhenlage des Schützenkastens bedingen, und man erhält auf diese
                              									Weise die Vorrichtung für eine kleinere Zellenzahl.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 89
                              Fig. 14.Schützenwechselvorrichtung für acht Kästen ergänzt.
                              
                           Nehmen wir einen ganz beliebigen vierkästigen Schützenwechsel, so z.B. das D. R. P.
                              									Nr. 68647 (vgl. Fig. 15 1895 295 101) mit zwei gleichgrossen Excentern lund II in Fig. 15, die auf
                              									einer festen Welle sitzen, und deren Excenterringe mit den Punkten a und b des zweiarmigen
                              									Hebels abc verbunden sind. Wird der Punkte mit
                              									dem Schützenkasten verbunden, so entsprechen seine vier Höhenlagen c, 2, 3 und 4 den vier
                              									Höhenlagen des Schützenkastens.
                           Wird nun auf den Punkt e ein Winkelhebel dce als Zwischenglied gelagert, sein Ende c mittels Zugstange an das dritte Huborgan, den
                              									Kurbelzapfen III, gebracht, so wird eine Umdrehung des
                              									letzteren um 180°, d.h. nach III1, den Punkt d nach (5)
                              									bringen, also um vier Zellenhöhen heben oder senken, wenn der Schützenkasten mit dem
                              									Punkte d in Verbindung steht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 90
                              Fig. 15.Schützenwechselvorrichtung für acht Kästen ergänzt.
                              
                           
                              
                                 Kommt
                                 a nach a1,
                                 gelangt
                                 
                                    c
                                    
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                                    2, e
                                    
                                 nach
                                 
                                    2
                                    
                                 und
                                 
                                    d
                                    
                                 nach
                                 (2).
                                 Kasten
                                 
                                    II
                                    
                                 an
                                 der
                                 Ladenbahn.
                                 
                              
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                                 b    „    b1,
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                                    3, e
                                    
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                                    3
                                    
                                 „
                                 
                                    d
                                    
                                 „
                                 (3).
                                 „
                                 
                                    III
                                    
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 a    „    a1, b nach b1,
                                 „
                                 
                                    c
                                    
                                 „
                                 
                                    4, e
                                    
                                 „
                                 
                                    4
                                    
                                 „
                                 
                                    d
                                    
                                 „
                                 (4).
                                 „
                                 
                                    IV
                                    
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 III nach III1,
                                 „
                                 
                                 
                                 
                                        e
                                    
                                 „
                                 
                                    5
                                    
                                 „
                                 
                                    d
                                    
                                 „
                                 (5).
                                 „
                                 
                                    V
                                    
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 a nach a1, III nach III1,
                                 „
                                 
                                    c
                                    
                                 „
                                 
                                    2, e
                                    
                                 „
                                 
                                    6
                                    
                                 „
                                 
                                    d
                                    
                                 „
                                 (6).
                                 „
                                 
                                    VI
                                    
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 b    „    b1, III    „   
                                    												III1,
                                 „
                                 
                                    c
                                    
                                 „
                                 
                                    3, e
                                    
                                 „
                                 
                                    7
                                    
                                 „
                                 
                                    d
                                    
                                 „
                                 (7).
                                 „
                                 
                                    VII
                                    
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 a    „    a1, b nach b1, III nach III1,
                                 „
                                 
                                    c
                                    
                                 „
                                 
                                    4, e
                                    
                                 „
                                 
                                    8
                                    
                                 „
                                 
                                    d
                                    
                                 „
                                 (8).
                                 „
                                 
                                    VIII
                                    
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Die Verbindung der bestehenden Schützenwechselvorrichtungen für vierkästige Lade mit
                              									dem dritten Huborgan, um die Vorrichtung für achtkästige Laden zu erhalten, lässt
                              									sich in der verschiedensten Art anbringen, und bietet dem Constructeur eine
                              									interessante Auswahl.
                           So wurde das Princip des vierkästigen Wechsels (vgl. Fig. 8 1895 295 99) von der Webstuhl- und
                                 										Maschinenfabrik vorm. May und Kühling in
                              									Chemnitz mit einem dritten Huborgane in einer besonderen Art combinirt, und eine
                              									Wechselvorrichtung unter D. R. P. Nr. 69663 gewonnen, die für Rollen- und Pappkarte
                              									construirt wurde. In Fig. 16 ist diese Construction
                              									skizzirt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 90
                              Fig. 16.Schützenwechselvorrichtung (D. R. P. Nr. 69663).
                              
                           Eigenthümlich ist ein concentrisch geschlitzter, um den Punkt a schwingender Kastentraghebel r, der mit dem
                              									Schützenkasten in x verbunden wird. Die Bethätigung des
                              									Kastenhebels erfolgt unter Vermittelung von Kurbeln und von einem im Kastentraghebel
                              									sich selbst führenden bezw. hängenden Differentialgetriebe k. Ist nun, wie bekannt,
                              										\overline{a\,b}=2\,\overline{b\,c} , so hat man die
                              									Stellungen für die ersten vier Kästen durch die Bewegung der Kurbeln h und h1 einzeln oder zusammen um 180°. Mit b, welcher Punkt in die Lagen 2, 3 und 4 gelangt, ist eine Zahnstange s verbunden, die in k
                              									eingreift, und kann daher der Punkt x in die Stellungen
                              										(2), (3) und (4) gelangen. Kommt nun aus der gezeichneten Lage h2 bezw. g nach g1 oder e nach e1, so kommt, da das
                              									Getriebe k durch Stange m
                              									an Hebel efg hängt, der Punkt x nach (5). Kommen hierzu noch die früheren Bewegungen
                              									von h und h1, so erhält man die Stellungen (6), (7) und (8) des Punktes x. Zu
                              									bemerken ist noch, dass das Rad k in den verzahnten
                              									Kastenhebel r eingreift, und die Achse dieses Rades k, welche durch das dritte Huborgan h2 beeinflusst wird, in
                              									einem concentrischen Schlitz des Kastenhebels r geführt
                              									ist.
                           Es kann nicht geleugnet werden, dass die Construction nach Fig. 16 etwas complicirt, und bei grossen Zellenhöhen (wie dies bei
                              									Buckskinstühlen ja üblich) der Kastenhebel r massig
                              									wird und dadurch störend wirkt, wenn auch die ganze Vorrichtung das Gute hat, dass
                              									der ganze Mechanismus in einer Ebene aufgebaut erscheint, und der Angriffspunkt auf
                              									die Kastenreihen vollständig im Mittel der Kastenstange erfolgt.
                           Denselben Zweck würde man auf die einfache Art auch erfüllt haben, wie sie in einer
                              									Abänderung Fig. 17 gezeichnet erscheint. Neu ist hier
                              									die Stange bcd, welche durch Stange s mit dem vierkästigen Mechanismus verbunden ist und
                              									die Stellungen des Punktes c für Kasten 1 bis 4 bedingt; ferner
                              									die Stange m, welche die Stange bcd mit dem dritten Huborgan verbindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 90
                              Fig. 17.Abänderung zu Schützenwechselvorrichtung Fig. 16.
                              
                           Dieses allein stellt den Punkt in die Lage für Kasten 5,
                              									und in Combination mit Bewegung der Stange s werden die
                              									anderen drei Stellungen für Kasten 6, 7 und 8 in der ersichtlichen Weise erzielt. Diese
                              										Verbindungwäre
                              									einfacher, da nur Hebel und Stangen in Verwendung gelangen, und ein genaues
                              									Einstellen durch Klemmschrauben in Schlitzlöcher erfolgt.
                           Denselben Zweck würde auch die Variante (Fig. 18) wohl
                              									erfüllen, wobei die Verbindung des dritten Huborgans mit dem Mechanismus für eine
                              									vierkästige Lade nach der Art wie in Fig. 15
                              									stattfinden kann. Diese Abänderung wäre noch einfacher als die in Fig. 17; sie ist nahe verwandt der Lösung nach Fig. 8 und D. R. P. Nr.
                              									85277.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 91
                              Fig. 18.Abänderung zu Schützenwechselvorrichtung Fig. 16.
                              
                           Adolphe Winckler in Verviers (Belgien) hat sich unter D.
                              									R. P. Nr. 45884 eine Schützenwechselvorrichtung patentiren lassen, welche auch, wenn
                              									ich nicht irre, schon in der Pariser Ausstellung 1889 an den Stühlen der
                              									Gesellschaft vormals Houget et Teston in Verviers
                              									Anwendung gefunden. Diese Construction führe ich nur aus dem Grunde an, um ihre
                              									grosse Aehnlichkeit mit der vorangehenden zu vergleichen, und die Betrachtung zu
                              									ergänzen.
                           In Fig. 19 wird die erforderliche Zahl der Stellungen
                              									des Schützenkastens dadurch herbeigeführt, dass ein mit seinem Drehpunkt schwingend
                              									aufgehängter doppelarmiger Hebel s (kann gleicharmig
                              									sein), dessen eines Ende e in verschiedenartiger Weise
                              									mit dem Schützenkasten verbunden werden kann, durch Hebel r (\overline{a\,b}\,:\,\overline{b\,c}=1\,:\,2 oder
                              									auch nicht), Stangen o, p und q, sowie Kurbelzapfen k1, k2 und k3 verschieden grosse Schwingungen erfährt.
                           Nach der früheren Beschreibung ist die Einstellung der einzelnen Schützenzellen aus
                              									der Zeichnung leicht zu entnehmen; es ist auch richtig, dass, nach der gezeichneten
                              									Anordnung (laut Patentblatt), höchstens siebenzellige Schützenkästen mit diesen drei
                              									Huborganen beherrscht werden können. Die Ursache liegt in der Annahme, dass Kurbel
                              										k3, um 180°
                              									verdreht, nicht um vier, sondern um drei Zellen den Schützenkasten heben oder senken
                              									kann; es entsprechen daher für Kasten IV zwei
                              									Bewegungscombinationen. In der Patentzeichnung ist das Hebelende e durch eine über Rollen laufende Kette mit der
                              									Schützenkastenstange verbunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 91
                              Fig. 19.Schützenwechselvorrichtung.
                              
                           Soll der Schützenwechselmechanismus nicht nur die Hebung der Kästen bewirken, sondern
                              									positiv arbeiten, so müsste die Anordnung der Hebel etwas geändert werden, um
                              									gleiche Hubhöhen zu erhalten.
                           In Fig. 20 ist derselbe Wechsel in der Art gezeichnet,
                              									dass die drei Huborgane k1, k2 und k3 vollkommen
                              									ausgenutzt werden und achtkästige Laden in Verwendung zu bringen gestatten. Die
                              									Anordnung ist ferner so getroffen, dass der Punkt e in
                              									starrer Weise mit der Schützenkastenstange verbunden werden kann, und die
                              									Vorrichtung bei gleichen Hubhöhen positiv arbeitet.
                           Die getroffene Aenderung entspricht der Art und Weise wie in Fig. 14 bereits gezeigt wurde, so dass eine nähere Beschreibung der
                              									Variante in Fig. 20 überflüssig wird.
                           Es ist eine natürliche Erscheinung, dass mit der Steigerung der Leistungsfähigkeit
                              									der Webstühle in erster Linie die Schützenwechselvorrichtungen eine Aenderung in
                              									ihrer Construction erlitten haben. Es ist ja unbedingt nöthig, dass der Mechanismus
                              									ganz genau arbeitet; daher wird die ganze Vorrichtung zwangläufig angeordnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 91
                              Fig. 20.Abänderung zu Schützenwechselvorrichtung Fig. 19.
                              
                           Das früher schon beschriebene (1895 295 97) Knowles-Getriebe besitzt Vorzüge, die dafür maassgebend
                              									waren, dass man dieses Detail an den Schützenwechselvorrichtungen gegenwärtig bei
                              									modernen Webstuhlconstructionen sehr oft, bei Schaftmaschinen oft angewandt hat.
                           Die Antriebsart, die leichte Verbindung des Getriebes mit den verschiedensten Formen
                              									der Huborgane, die sich ergebende Möglichkeit, verschiedene zweckentsprechende
                              									Verbesserungen anzubringen, und die Leistungsfähigkeit eines Wechselstuhles beinahe
                              									auf die Höhe der glatten Stühle zu bringen, dies alles waren Vortheile, welche die
                              									amerikanische Erfindung bei uns vollkommen einbürgern liessen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 91
                              Fig. 21.Schützenwechselvorrichtung von Schönherr.
                              
                           Paul Schönherr in Chemnitz hat sich unter D. R. P. Nr.
                              									68433 einen vierkästigen Schützenwechsel mit Knowlesschem Schaltgetriebe patentiren lassen; das Princip dieser Construction
                              									ist aus Fig. 21 ersichtlich. Da die Einwirkung der
                              									Rollenkarte auf diese Schaltgetriebe als etwas Bekanntes vorausgesetzt werden kann,
                              									so ist eine nähere Beschreibung unnöthig. Die Kurbelzapfen sind durch Arme g1
                              									g2 mit je einem
                              									Zahnsector verbunden, und zwar der eine Kurbelzapfen durch g2 mit s1 (einem aussen gezahnten), der andere durch g2 mit s2 (einem innen
                              									gezahnten) von doppelt grossem Radius. Neben den beiden Zahnsectoren ist auf
                              									derselben Achse ein Winkelhebel p angebracht,der einerseits das
                              									Stirnrädchen o trägt, welches mit beiden Sectoren in
                              									Eingriff steht, und andererseits durch die Stange t mit
                              									dem Kastenheber verbunden wird.
                           Die Wirkungsweise ist nun sehr einfach: Wird der Punkt b
                              									des Sectors s1 aus der
                              									gezeichneten Lage nach b1 gebracht, so gelangt der Punkt a des
                              									Winkelhebels p nach (2).
                           Kommt der Punkt b2 des
                              									Sectors s2 aus der
                              									gezeichneten Lage nach b2, so gelangt der Punkt a nach (3). Erfolgen nun diese beiden Bewegungen gleichzeitig,
                              									so kommt a nach (4). Diese
                              									Stellungen a, (2), (3) und (4) entsprechen
                              									vier gleichen Zellenhöhen des Schützenkastens.
                           Um ein sicheres Eingreifen der Zähne des Kurbelrades k
                              									mit den theilweise gezahnten Walzen zu bewirken, und die Lage des Kurbelzapfens in
                              									den Ruhestellungen zu sichern, ist bei den Knowles-Stühlen auf die Zugstangen oder
                              									Arme g ein um eine Achse schwingendes cylindrisches
                              									Gewicht angebracht.
                           Die Grossenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik vorm.
                              										Ant. Zschille hat sich unter D. R. P. Nr. 79881
                              									eine Einrichtung zur Sicherung des Zahneingriffes der Kurbelräder von
                              									Knowles-Getrieben patentiren lassen, welche aus Fig.
                                 										22 ersichtlich ist.
                           Sie besteht darin, dass Federn f am Radhebel r0 befestigt sind, die
                              									mit ihren Rollen auf die Kurbelstangen z drücken,
                              									welche mit dem Kurbelzapfen in Verbindung stehen.
                           Der Druck lässt aber sofort nach, wenn die Kurbelzapfen die Ruhestellung verlassen.
                              									Um diese Druckaufhebung herbeizuführen, ist die Kurbelstange z entsprechend abgekröpft. Beim höchsten Stand des Zapfens a läuft die Rolle auf der tiefsten Stelle der
                              									Auskröpfung.
                           Bekanntlich müssen die Radhebel r0 (vgl. Fig. 21)
                              									während der Zeit, in welcher die Räder k mit den
                              									Zahnwalzen in Eingriff stehen, in ihren entsprechenden Stellungen festgehalten
                              									werden. Diese Sperrung besteht gewöhnlich aus einer Schiene, welche im geeigneten
                              									Moment sämmtliche vorhandenen Radhebel absperrt oder freilässt. Die Form der
                              									Radhebel an dieser Schliessungsstelle, sowie die Form der Schiene ist so beschaffen,
                              									dass eine selbstthätige Oeffnung des Messers in Folge seitlichen Druckes, wie
                              									solcher bei der Arbeit während der Drehung der Kurbelräder vorhanden ist,
                              									vollständig ausgeschlossen bleibt.
                           Die Folge davon ist, dass in Fällen, wo sich der Bewegung der Kurbelräder irgend ein
                              									Hinderniss entgegenstellt, Theile des Getriebes zerbrechen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 92
                              Fig. 22.Sicherung des Zahneingriffes von der Grossenhainer Webstuhl- und
                                 										Maschinenfabrik.
                              
                           Zur Verhinderung dieses Uebelstandes hat die Sächsische
                                 										Webstuhlfabrik in Chemnitz eine Schutzvorrichtung gegen Bruch für
                              									Knowles-Wechselgetriebe construirt und unter D. R. P. Nr. 77371 patentiren lassen,
                              									welche Neuerung in Fig.
                                 										23 gezeichnet erscheint.
                           Die ältere Sperrvorrichtung bildet einen Rahmen, dessen Rollenhebel mittels einer
                              									einzigen Feder 18 mit dem Excenter 19 stets in Berührung gehalten wird. Nur mittels der
                              									Excenter wird der Rahmen 17 in oscillirende Bewegung
                              									versetzt, wodurch die Hebel 12 gesperrt und geöffnet
                              									werden. Diese Oeffnung geschieht für die ganze Reihe von Hebeln gemeinschaftlich.
                              									Bei der neuen Anordnung erfolgt das Oeffnen der Sperrvorrichtung mittels des
                              									Excenters 19 ebenfalls gemeinschaftlich, allein die
                              									Sperrung bildet keinen geschlossenen Rahmen, sondern es sind so viel einzelne
                              									Sperrhebel vorhanden, als Radhebel im ganzen Mechanismus in Anwendung kommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 92
                              Schutzvorrichtung gegen Bruch von der Sächsischen Webstuhlfabrik.
                              
                           17 a ist ein auf einem festen Bolzen schwingender
                              									Rahmen, und an Stelle des Sperrmessers tritt eine Anzahl Hebel 17 b. Der Rahmen 17 a
                              									dient zur Führung dieser Hebel und enthält keine
                              									Rückzugfeder, sondern jeder einzelne Hebel 17 b ist mit
                              									einer Feder 18 versehen. Die Hebel 17 b sind in den Rahmen 17
                                 										a so eingesetzt, dass deren Bewegung durch diesen nur oben begrenzt wird,
                              									und die Zugfedern diese Hebel an den Rahmen anpressen, zugleich auch den Rahmen
                              									gegen 19 drücken. Tritt nun bei der Arbeit einem der
                              									Kurbelräder 13 ein Hinderniss in der Bewegung entgegen,
                              									so entfällt auf die Sperrung ein aussergewöhnlicher Druck; da die Sperrflächen des
                              									Hebels 12 und Hebels 17 b
                              									keilförmig angeordnet sind, drängt der Hebel 12 den
                              									Hebel 17 b selbsthätig zurück, und das betreffende Rad
                              									tritt ausser Eingriff der Zahnwalze. Die übrigen Räder, denen sich kein Hinderniss
                              									entgegensetzt, bleiben normal.
                           Fig. 24 zeigt eine
                              									zweite Ausführungsform der Sicherheitsvorrichtung in der Art, dass 17 a einen Rahmen bildet, in welchem eine Reihe von
                              									Nasenstelleisen 17 b auf einem gemeinschaftlichen
                              									Bolzen gelagert ist, welche mittels der Stempel 18 a
                              									und der Pressfedern 18 in Winkelstellung zum Rahmen
                              									gehalten werden.
                           17 b setzen sich bei der Sperrung der Hebel 12 unter oder über diese.
                           Die Pressung der Feder 18 an den Stempel 18 a und durch diesen an 17
                                 										b ist stark genug, um dem Druck der Kurbelräder bei normalen Verhältnissen
                              									zu widerstehen, gestattet aber dem Stelleisen 17 b,
                              									sich bei aussergewöhnlichemDruck auf seinem Lagerbolzen um einen gewissen Winkel zu verdrehen; das
                              									Kurbelrad kann sich demnach ebenfalls selbsthätig ausser Eingriff setzen.
                           Man kann mit den Sperrvorrichtungen, ob nun diese geschlossene (wie bisher) oder
                              									lösbare Rahmen (wie in Fig.
                                 										23 und 24)
                              									bilden, die Radhebel erst dann heben oder senken, wenn die Sperrvorrichtung mit den
                              									Radhebeln nicht mehr in Verbindung ist. Es muss zunächst das Excenter (z.B. 19 in Fig. 23) etwa ¼ Drehung
                              									machen, dann wird durch die Einwirkung der Rollenkarte der Radhebel gehoben oder
                              									gesenkt, und dann wieder die Sperrung veranlagst. Es geht dadurch Zeit verloren, und
                              									man kann demzufolge nicht mit vollster Sicherheit so schnell arbeiten, wie es in
                              									Wirklichkeit der Fall sein soll.
                           Um die Verschiebung und Sperrung des Radhebels in einem Tempo zu veranlassen, hat Franz Wächter in Dülken b. M.-Gladbach unter Nr. 94119
                              									sich eine Vorrichtung patentiren lassen, bei welcher die Radhebelsperrung durch
                              									Einschalten eines selbstsperrenden Maschinenelementes in die Verbindung zwischen
                              									Karte und Radhebel bewirkt wird, und zu gleicher Zeit durch eine mit diesem Element
                              									in Verbindung stehende Federkuppelung eine Sicherung gegen Bruch erzielt wird.
                              									Dieses Maschinenelement kann eine verschiedenartige Gestalt haben, und die
                              									Vorrichtung z.B. nach Fig.
                                 										25 angeordnet sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 93
                              Vorrichtung von Wächter.
                              
                           Der Zahnsector 5 ist um den Bolzen 4 drehbar und bei x mit
                              									einem Drahte 3 verbunden. Ist in der Rollenkarte eine
                              									Rolle, so wird x gehoben, Feder 43 gespannt; bei einer Hülse in der Rollenkarte kommt der Sector in die
                              									gezeichnete Lage zurück. Mit dem Zahnsector ist ein Rädchen 7 in Eingriff, welches um 180° verdreht wird und einen Kurbelzapfen trägt,
                              									der mit dem Radhebel 9 durch Zugstange verbunden ist.
                              									Durch diese Verbindung wird das Kurbelrad 12 mit der
                              									oberen oder mit der unteren gezahnten Walze in Eingriff gebracht und um 180°
                              									verdreht.
                           Zur Sicherung gegen Bruch der Wechseltheile bei einem unrichtigen Eingriff des
                              									Kurbelrades 12 mit einer der Walzen oder beim
                              									Festsitzen des Wechselkastens u.s.w. wird das auf einem Bolzen des Hebels 15 sitzende Rädchen 7
                              									angeordnet.
                           Dieser Hebel befindet sich hinter 5 auch auf dem Bolzen
                              										4 und wird durch die Feder 20, Winkelhebel 18 und Rolle 17 in einem Einschnitt gegen Verdrehung gesichert. Ein
                              									Bolzen 42 des Sectors 5
                              									ist in einem Schlitz des Hebels 15 geführt; dadurch ist
                              									die Grösse des Hubes von Punkt x so begrenzt, dass
                              									Rädchen 7 eine Umdrehung um nicht mehr oder weniger als
                              									180° vollführen kann.
                           Tritt nun z.B. der Fall ein, dass am Hebel 9 eine
                              									aussergewöhnlich grosse Kraft in der Richtung des Pfeiles 22 wirkt, so wird die Rolle 17 aus dem im
                              									Hebel 15 befindlichen Ausschnitt gedrückt, der Sector
                              									in der Pfeilrichtung 23 gedreht und der Hebel 9 so hoch gehoben, dass das Kurbelrad 12 mit der Walze ausser Eingriff kommt. Nach Fig. 26 wird die
                              									Verschiebung des Radhebels 9 durch ein mit Hebelarm und
                              									Gewicht 35 (oder Feder 42
                              									in Fig. 27)
                              									ausgerüstetes Excenter 39 besorgt, dessen Excenterring
                              									mit Stange 36 verbunden ist; das Ende derselben ist
                              									durch ein sogen. Sicherheitszugband, bestehend aus der Klammer 37, Bolzen 38, Feder 47, Bolzen 45, mit dem
                              									Radhebel 9 durch Bolzen 41
                              									lösbar vereinigt.
                           Bei einem Hinderniss wird die Feder 47 zusammengedrückt,
                              									und Bolzen 41 kann aus 37
                              									herausgelangen.
                           
                              (Schluss folgt.)