| Titel: | Maschinenelemente.Riemen und Riemenscheiben. | 
| Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 124 | 
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                        Maschinenelemente.Riemen und
                           								Riemenscheiben.
                        Mit Abbildungen.
                        Riemen und Riemenscheiben.
                        
                     
                        
                           J. Flather's Bestimmung der Riemenbreite.
                           Allgemein gelten als Bestimmungsgrössen für Ermittelung der Riemenbreite
                              									Reibungszahl, Umspannungsbogen, Riemengeschwindigkeit, Materialfestigkeit und
                              									Dauerhaftigkeit. Nach Versuchen ist
                           f = 0,12 bis 0,165
                           als Reibungszahl ermittelt worden, wobei verschiedene
                              									Umstände, als Beschaffenheit des Lederriemens, Gleiten, Temperatur,
                              									Feuchtigkeitszustand und muthmaassliche Pressung für die Wahl des Werthes der
                              									Reibungszahl mitbestimmend sind. Das Gleiten ist proportional der
                              									Riemengeschwindigkeit und beträgt 2 Proc. für ein Scheibenpaar; soll der wagerecht
                              									laufende Riemen nicht abfallen, so darf der maximale Gleitverlust 20 Proc.
                              									nicht übersteigen.
                           
                              
                                 Einem Gleitverlust von
                                 1,5
                                 1,7
                                 2,0 Proc.
                                 
                              
                                 entspricht eine Reibungszahl
                                 f  = 0,2
                                 0,38
                                 0,45.
                                 
                              
                           Bei einer Reibungszahl von f = 0,27 ist für einen mit
                              										v = 7,5 m/Sec. laufenden Riemen ein Gleitverlust von 0,015 m/Sec. von Lanza nachgewiesen.
                           Die Inanspruchnahme des Riemenquerschnittes kann ferner nicht grösser als jene von
                              									der Verbindung gegebene sein.
                           
                              
                                 Bei genähten Riemenenden ist
                                 k = 0,66 k/qmm
                                 
                              
                                 Bei vernieteten Enden
                                 k = 1,20     „
                                 
                              
                                 Bei verleimten Enden gleich     der Festigkeit des
                                    											vollen     Riemenquerschnittes
                                 k = 1,3   bis 4,0 k/qmm,
                                 
                              
                                 während die eigentliche Inan-     spruchnahme von
                                 S = 0,02   „  0,83    „
                                 
                              
                                 wechselt.
                                 
                                 
                              
                           Ebenso wird bei einer Riemengeschwindigkeit v = 4 bis 5
                              										m/Sec. und 2,5
                              									cm Breite des einfachen Riemens eine übertragene Leistung von 1  als
                              									Grundlage angegeben.
                           J. Flather stellt nun eine Beziehung für die
                              									Riemenbreite b auf, in welcher die Factoren
                           
                              C1 für die Verbindungsart, geleimt oder genäht,
                              C2 für die Vervielfältigung einfach, doppelt Riemen,
                              C3 Umspannungsbogen,
                              K Factor für die Fliehkraft,
                              N Effect in  und
                              v Riemengeschwindigkeit m/Sec.
                              
                           enthalten sind, wobei f = 0,27
                              									als Reibungszahl gilt. Als einfache Riemendicke sind δ
                              									= 5 mm und als Inanspruchnahme des geleimten Riemens S
                              									== 0,24 k/qmm der
                              									Rechnung zu Grunde gelegt, während S1 = 0,18 k/qmm für genähte Endverbindung angenommen ist. Die
                              									allgemeine Beziehung lautet
                           
                              b=C_1\,.\,C_2\,.\,C_3\,.\,K\,.\,\frac{N}{v}\mbox{ in cm.}
                              
                           Wird vorerst der Einfluss des Umspannungsbogens, des Scheibendurchmessers und der
                              									Fliehkraft vernachlässigt, so folgt für den einfachen
                              									geleimten Riemen die Breite:
                           
                              b=9\,\frac{N}{v}\mbox{ in cm}
                              
                           bezw.
                           
                              b=12\,\frac{N}{v}\mbox{ cm}
                              
                           für genähte Riemenenden.
                           Hiernach ist der Werth für die Constante
                           
                              
                                 C1 = 9
                                 bezw.
                                 12 für einfache und
                                 
                              
                                 C1 = 4,5
                                 „
                                   6 für doppelte Riemen.
                                 
                              
                           Der Einfluss des Scheibenhalbmessers wird erst bei doppelten Riemen berücksichtigt,
                              									indem der Werth für C2
                              									gemacht wird bei
                           
                              
                                 D = 200
                                 mm
                                 
                                    C
                                    2
                                    
                                 = 1,40
                                 
                              
                                 D = 300
                                 „
                                 
                                 = 1,25
                                 
                              
                                 D = 500
                                 „
                                 
                                 = 1,10.
                                 
                              
                           Der Umspannungswinkel bestimmt den Werth für die Constante C3 wie folgt:
                           
                              
                                 für
                                 α0
                                 
                                    \overline{\alpha}
                                    
                                 
                                    C
                                    3
                                    
                                 
                              
                                 
                                 120
                                 2,10
                                 1,33
                                 
                              
                                 
                                 140
                                 2,45
                                 1,21
                                 
                              
                                 
                                 160
                                 2,80
                                 1,10
                                 
                              
                                 
                                 180
                                 3,14
                                 1,0
                                 
                              
                           
                           Endlich ist der Einfluss der Fliehkraft durch die Constante K bei der Riemengeschwindigkeit für geleimten und
                              									genähten Riemen ausgedrückt, wie folgt:
                           
                              
                                 Riemen geleimt
                                 genäht
                                 
                              
                                 vm/Sec.
                                 
                                      K
                                    
                                 
                                    K
                                    
                                 
                              
                                 12,5
                                 1,06
                                 1,10
                                 
                              
                                 15,0
                                 1,10
                                 1,14
                                 
                              
                                 15,5
                                 1,14
                                 1,20
                                 
                              
                                 20,0
                                 1,19
                                 1,27
                                 
                              
                                 22,5
                                 1,26
                                 1,37
                                 
                              
                                 25,0
                                 1,34
                                 1,50
                                 
                              
                                 27,5
                                 1,44
                                 1,65
                                 
                              
                                 30,0
                                 1,58
                                 1,87
                                 
                              
                           Sollen beispielsweise N = 175  mit v = 15 m/Sec. mittels Riemenscheiben 90 : 60, also α ∾ 140° durch einen geleimten Doppelriemen 2
                              									δ = 10 mm übertragen werden, so folgt, weil die kleine
                              									Scheibe 1,5 m Durchmesser besitzt, also C2 = 1 wird, die Riemenbreite
                           
                              b=C_1\,.\,C_2\,.\,C_3\,.\,K\,.\,\frac{N}{v}
                              
                           
                              b=\frac{9}{2}\,.\,1\,.\,1,05\,.\,1,1\,.\,\frac{175}{15}=60,5\mbox{
                                 										cm}
                              
                           Zum Beispiel: Ein Effect von N = 12  soll mit r
                              									= 15 m/Sec. und
                              									einem einfachen geleimten Riemen bei 7,5 : 48 Uebersetzung bezw. α = 140° Umspannungswinkel an der D = 190 mm grossen Scheibe übertragen werden, so ergibt
                              									sich die Riemenbreite, wenn C2= 1,4 angenommen wird
                           
                              b=9\,.\,1,4\,.\,1,21\,.\,1,1\,.\,\frac{12}{15}=13,5\mbox{ cm}
                              
                           Welchen Effect überträgt ein geleimter Doppelriemen von b = 50 cm Breite, der mit v = 18,5 m/Sec. auf D = 400 mm grosser Scheibe mit α = 155° Umspannungswinkel aufläuft.
                           
                              N=\frac{v\,.\,b}{C_1\,.\,C_2\,.\,C_3\,.\,K}=\frac{18,5\,.\,50}{4,5\,.\,1,1\,.\,1,12\,.\,1,17}=\frac{925}{6,5}
                              
                           bezw. N = 142  .
                           Aus verschiedenen Maschinenanlagen sind nun bei. Vernachlässigung der Werthe für C2
                              									C3 bezw. K die Constante C1 aus den übertragenen Effecten bestimmt worden.
                           
                              
                                 Ausführung  I
                                                  II
                                                 III
                                 
                              
                                 HPe
                                    											N          C1
                                 
                                      N            C
                                    1
                                    
                                 
                                      N            C
                                    1
                                    
                                 
                              
                                     50            5,9
                                   50          8,5
                                   80          6,1
                                 
                              
                                   100            5,6
                                 130          5,9
                                 150          4,5
                                 
                              
                                   200            5,5
                                 300          4,8
                                 265          4,5
                                 
                              
                                   325            4,2
                                 380          4,5
                                 350          4,5
                                 
                              
                           (American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 43 S. 814.)
                           
                        
                           Fr. W. Parker's Riemenverbindungsnaht.
                           Eine Näheriemenverbindung mit stumpfem Riemenschluss ist in Fig. 1 und 2 nach American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 8 * S. 159,
                              									dargestellt, welche für Riemenbreiten über 350 mm angewendet worden ist und sich bei
                              									Spannrollenbetrieb besonders gut eignet. Parallel zum normalen Riemenschnitt sind
                              									zwei Reihen gleichabständiger Löcher gestanzt, durch welche der Näheriemen, der nur
                              									auf dem Riemenrücken gekreuzt ist, geschlungen wird. Bei einer nothwendig werdenden
                              									Riemenverkürzung wird das Riemenende bis zur ersten oder zweiten Lochreihe
                              									abgeschnitten und eine neue Lochreihe eingeschlagen. In Bezug auf die Festigkeit
                              									dieser Riemenverbindung kann nur die höhere Festigkeit des Näheriemens maassgebend
                              									sein, weil jede Zwischenreibung mangelt.
                           
                        
                           Fr. P. Miller's Riemenverbindungsnaht.
                           Bei dieser Verbindungsnaht für stumpfen Riemenschluss ist bloss je eine Lochreihe mit
                              									drei gleichabständigen gestanzten Rundlöchern vorgesehen, während in der Mittelreihe
                              									noch zwei Löcher (Fig. 3
                              									und 4) zugeschlagen
                              									werden, welche in die Mittellinie des Riemens fallen. Die Bindeschlingung des
                              									Näheriemens erfolgt in der Weise, dass die Enden desselben in jedem letzten Loch der
                              									Mittelreihe auslaufen und durch den Riemenzug zugezogen werden. Auch bei dieser
                              									Verbindungsnaht findet eine Kreuzung des Näheriemens am Riemenrücken statt. Doch
                              									leidet diese Riemenverbindung gegenüber der vorbeschriebenen an der Beschrankung der
                              									Dreitheilung in der Breitenrichtung des Riemens. (American
                                 										Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 42 * S. 976.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 125
                              Parker's Riemenverbindungsnaht.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 125
                              Miller's Riemenverbindungsnaht.
                              
                           
                        
                           Gehlofen's Doppelriemen.
                           Als Ersatz für ältere schmale genähte Doppelriemen an Werkzeugmaschinen mit
                              									Bewegungsumkehrung durch Riemenverschiebung, wie Tischhobelmaschinen, wo grössere
                              									Riemenbreiten nicht gut anwendbar sind, namentlich aber bei geschränkten Riemen und
                              									kurzem Abstande der Transmissionswellen, wo breitere Riemen überhaupt schlecht
                              									laufen und von geringer Dauer sind, bietet Gehlofen's
                              									Doppelriemen nach den in der Chemnitzer
                                 										Werkzeugmaschinenfabrik vorm. Joh. Zimmermann in Chemnitz gemachten
                              									Erfahrungen ganz vorzügliche Dienste und es hat sich derselbe seit Jahr und Tag sehr
                              									gut bewährt.
                           Dieser Doppelriemen, welcher von Max Nelde Nachf. in
                              									Chemnitz verfertigt wird, besitzt folgende Einrichtung. Zwei einfache geleimte
                              									Riemen a und b (Fig. 5 bis 7) von gleicher Breite
                              									werden über einander frei aufgelegt und nicht durch Leimen oder durch feste
                              									Randnähte, sondern durch eine einfache Mittelnaht c
                              										inder Weise
                              									elastisch verbunden, dass der Näheriemen über gleichmässig abständige Gummiklötzchen
                              										d geschlungen wird, wodurch eine gewisse
                              									gegenseitige Beweglichkeit der einzelnen Riemen bei grosser Schmiegsamkeit der
                              									Gesammtverbindung erreicht wird, was im Gegensatz zum älteren Doppelriemen als nicht
                              									hoch genug zu schätzender Vortheil anzusehen ist. Hiermit werden die Vorzüge des
                              									schwachen biegsamen einfachen Riemens für den Doppelriemen nutzbar gemacht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 126
                              Gehlofen's Doppelriemen.
                              
                           
                        
                           Th. Corscaden's Stahlblechriemenscheibe.
                           Von der American Pulley Co. in Philadelphia, Pa., wird
                              									die in Fig. 8 und 9 abgebildete
                              									Riemenscheibe, mit Benutzung kräftiger Pressen und geeigneter Sondermaschinen zum
                              									Bohren, Vernieten und Abschleifen, gebaut. Dazu gelangt ausschliesslich mildes
                              									Stahlblech in Verwendung, und wird ein so ausserordentlich günstiges Verhältniss
                              									zwischen Rohmaterial und fertigem Product durch ein technisch überaus vollkommenes
                              									und sparsames Arbeitsverfahren erzielt, dass mit Einschluss von vier Nabenklemm- und
                              									zwei Kranzverbindungsschrauben, sowie der 24 Verbindungsnieten, die fertige
                              									Riemenscheibe dem Gewichte nach schwerer ist, als das zur Anwendung gekommene
                              									Rohblechmaterial, ein Ergebniss, welches von hoher Vollendung und unerreichter
                              									constructiver Geschicklichkeit zeugt. In Folge einer günstigen Materialvertheilung
                              									im Werke und der hohen Festigkeit des gebrauchten Materials, wird bei geringstem
                              									Eigengewicht eine so bedeutende Widerstandskraft der Riemenscheibe erzielt, dass
                              									diese Umfangsgeschwindigkeiten gestattet, welche mit den best ausgeführten
                              									gusseisernen Riemenscheiben kaum zu erreichen sind. Dabei beträgt das Eigengewicht
                              									der Stahlblechriemenscheibe ein Drittel einer gut ausgeführten gusseisernen Scheibe
                              									und gleicht kaum dem Gewichte einer hölzernen Scheibe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 126
                              Corscaden's Stahlblechriemenscheibe.
                              
                           Um diese zweitheilige Riemenscheibe für verschiedene
                              									Wellenstärken passend zu machen, werden getheilte Einlagebüchsen verwendet, welche
                              									durch Klemmdruck ihre Verkuppelung mit der normalen 87,3 mm (37/16 Zoll engl.)
                              									weiten Riemenscheibennabe und der betreffenden Welle erhalten.
                           Die in Fig. 8 und 9 nach Iron Age, 1898 Bd. 61 Nr. 1. * S. 5, dargestellte
                              									Stahlblechriemenscheibe besteht aus vier Kranztheilen a, welche, mit dem scharf abgebogenen Rand zusammenstossend, eine
                              									gemeinschaftliche Mittelrippe b bilden, während der
                              									äussere Rand zu einer Wulstrinne c abgebogen ist, in
                              									der die Verbindungsstifte sitzen. Ausserdem sind an der Verbindungsstelle der
                              									Mittelrippe Oesen d angenietet, durch welche die
                              									Verbindungsschrauben f gezogen sind. An jeder
                              									Scheibenkranzhälfte sind ferner drei nach der Nabe zu ausgespreizte Speichenhälften
                              										g angenietet, welche je aus zwei Blechstreifen
                              									geschnitten, gebogen, ausgespreizt und hohlgepresst sind, und die Nabenbüchse h aussen umfassen. Endlich sind über die Speichennaben
                              									gepresste Sattelstücke i aufgelegt, welche durch
                              									Schraubenbolzen k die endgültige Verbindung der
                              									Scheibenhälften herstellen.
                           
                        
                           Corscaden's Herstellung der Einzeltheile und ihre Verbindung
                              									zu einer Stahlblechriemenscheibe.
                           Bemerkenswerth ist das Herstellungsverfahren der aus Stahlblech bestehenden
                              									Riemenscheibentheile, welche sich in der Hauptsache auf Schnittstanzen und
                              									Biegungsanstrengung über die Streckgrenze bezw. in einem Einzelfalle auf das
                              									Stauchen gründet. Da sämmtliche Arbeiten im kalten Zustande durchgeführt werden, so
                              									muss das dazu gebrauchte Stahlblechmaterial von grosser Biegsamkeit und Zähigkeit
                              									sein, und da mit diesen Materialeigenschaften auch Zug- und Biegungsfestigkeit
                              									verknüpft sind, so folgt zur dauernden Formgebung eine bedeutende Kraftäusserung der
                              									gebrauchten Arbeitsmaschinen. So kommt zum gleichzeitigen Biegen der zwei, eine
                              									Kranzhälfte bildenden vorgebogenen Blechstreifen ein Arbeitsdruck von 500 t, und zum
                              									Biegen und Bördeln der Scheibenränder wieder ein solcher von 500 t Kraftstärke zur
                              									Anwendung; diese Arbeiten gelangen in einem besonderen, später zu beschreibenden
                              									hydraulischen Pressenwerke von der Watson und Stillman
                                 										Company in New York zur Ausführung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 126
                              Corscaden's Herstellung der Einzeltheile und ihre Verbindung zu einer
                                 										Stahlblechriemenscheibe.
                              
                           Aus zwei flachen Stahlblechstreifen werden zwei Kranztheile
                              									nach genau kreisförmig bleibender Umfangsform gebildet, deren Winkelrand mit 12 nach
                              									Lehre gestanzten Löchern versehen wird, welche zur Nietverbindung der drei Speichen,
                              									der zweiSchraubenösen und der Kranztheile dienen, wozu bloss zwei einzelne Löcher
                              									vorgesehen sind.
                           Eigenartig ist die Bildung der Speichensterne. In einem rechteckigen Blechstreifen
                              										a (Fig. 10) werden zwei
                              									Längsschnitte b geführt, welche bis zum Nabenfeld c reichen; dieses wird unter einer Biegepresse
                              									rechtwinklig in d (Fig. 11) abgebogen.
                              									Hierauf wird dieser Blechwinkel in einem Ambossgesenk mit abwärts gerichtetem
                              									Schnittflügel eingebracht, und durch den liegenden cylindrischen Stempelkolben die
                              									Nabe f hohlgebogen (Fig. 12), womit das
                              									Spreizen der Speichenfelder g verbunden ist. Endlich
                              									werden unter einer Ziehpresse zwei, einen vollständigen Stern bildende
                              									Speichentheile in wagerechter Lage eingelegt, worauf die Längshohlrillen eingepresst
                              									und die Seitenränder abgerichtet werden. Auch kann dabei die Abschrägung der
                              									Speichen gegen die Nabenachse verbunden sein. Alsdann werden in die flachen
                              									Speichenenden je ein Löcherpaar gestanzt, und in den Nabenantheil je zwei Löcher
                              									unter besonderer Maschine gebohrt.
                           Neu ist das Verfahren, um die genaue Form der Nabenhülse zu erhalten. Mittels
                              									einfachem Biegen der rechteckigen Platte im kalten Zustande würde es nicht möglich
                              									sein, die genaue Kreisform zu erhalten. Wenn aber die vorgebogene Blechhülse
                              									zwischen zwei Gesenke eingelegt, deren innerer Abstand der Wände genau der
                              									Blechstärke entspricht, und wenn ferner durch ein auf die freien Stirnflächen
                              									ausgeübter Druck eine Compression des Büchsenmaterials und in Folge dessen ein
                              									strenges Anliegen an die Gesenkwände erzielt wird, so wird die Federkraft des
                              									Büchsenmaterials überwunden und gleichsam ein Fliessen im kalten Zustande
                              									hervorgerufen werden.
                           Das Ausstanzen, Anbiegen, Rundbiegen und Lochen der Sattelstücke verursacht weiter
                              									keine besondere Schwierigkeit, und bedarf die Herstellung keiner besonderen
                              									Erwähnung. Das Annieten der Speichensterne im geschlossenen Scheibenkranz erfolgt in
                              									einer hydraulisch bethätigten Hebelnietmaschine* Endlich wird dem Riemenlauf der
                              									Scheibe auf einer doppelt wirkenden Schmirg!lbandmaschine die erforderliche Politur
                              									gegeben, während alle inneren Flächen mit Lackfarbe überzogen werden. (Iron Age, 1898 Bd. 61 Nr. 1 * S. 1.)
                           
                        
                           Stahlblechriemenscheibe Ariel.
                           Von G. Diechmann und Sohn in Berlin C. werden neue
                              									amerikanische Theilriemenscheiben, welche ganz aus gestanztem Stahlblech
                              									verfertigt und nach dem vorbeschriebenen System Corscaden ausgeführt sind, in den Handel gebracht. Diese überaus leichten,
                              									betriebssicheren, ausbalancirten Riemenscheiben vereinigen alle Vorzüge der
                              									Holzriemenscheiben ohne deren Nachtheile, besitzen namentlich eine gefällige
                              									constructive äussere Form und gewähren durch Verwendung von Einlegebüchsen die
                              									Möglichkeit, Riemenscheiben von 50, 60, 75 und 90 normaler Nabenbohrung für Wellen
                              									von beliebigen Zwischendurchmessern ohne weitere Umstände anzubringen. Für kleinere
                              									Durchmesserunterschiede werden diese Einlegebüchsen aus gepresstem Stahlblech, für
                              									grössere Abweichungen aus Stahlguss oder Gusseisen geliefert, die behufs
                              									Gewichtserleichterung entsprechende Aussparungen erhalten. Nabenkeile sind wegen des
                              									genauen Passens der Zwischenbüchsen und der Riemenscheibennabe nur in seltenen
                              									Fällen nothwendig. Auch ist Anstrich nicht erforderlich, weil durch das Stanzpressen
                              									die Oberfläche plattirt wird. Die den Festigkeitsbedingungen entsprechende
                              									Ausbildung des Riemenscheibenkörpers, ferner die durch das Stanzpressverfahren
                              									erhöhte Festigkeit des ohnedem zähen Stahlwalzbleches und die zweitheilige Form mit
                              									den Einlagebüchsen, welche die Anwendung dieser Riemenscheibe für bestehende
                              									Kraftwellenleitungen ermöglichen, sind unzweifelhafte Vorzüge dieser stanzgepressten
                              									Stahlblechriemenscheiben. Ausnahmsweise dürfte eine kürze Angabe über Abmessung,
                              									Gewicht und Preis dieser Riemenscheiben behufs Vergleichung mit maschinengeformten,
                              									gusseisernen Scheiben bester Ausführung hier am Platze sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 127
                              Hölzerne Gilbert-Riemenscheiben der Saginaw Company von Dodge und
                                 										Philion.
                              
                           
                        
                           Stahlblechriemenscheibe „Ariel“ bezw.
                              									Gusseisenriemenscheibe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 127
                              Durchmesser mm; Breite mm; Gewicht
                                 										k; Preis in M.; Gewicht k, Gusscheibe ungetheilt; Gewicht k, Gusscheibe
                                 										getheilt; Grundbohrung mm; Preise für getheilte Scheiben; Anmerkungen; Die
                                 										Kranzbreiten nehmen um 50 mm zu; Mit Normalnabenbohrung ohne Einlagebüchse;
                                 										Preis einschliesslich einer Einlagebüchse ballig = cylindrisch; Durchmesser 400
                                 										bzw. 500 oder 600 mm; Eisenwerk Wülfel vor Hannover
                              
                           
                        
                           Hölzerne Riemenscheiben.
                           Bemerkenswerth ist die Entscheidung in einem Patentstreite, welcher zu Gunsten der
                              									die Gilbert-Riemenscheibe(Fig. 14)
                              									herstellenden Saginaw Company ausgefallen ist. Die
                              									Patentfähigkeit dieser Scheibe wurde von den Besitzern der im J. 1882 und 1883
                              									patentirten Riemenscheibe (Fig. 14) Dodge und Philion als unter ihrem
                              									Patente stehend bekämpft. Beide Scheiben besitzen Kränze, welche aus versetzten
                              									Holzbogenleisten verleimt sind. Die ältere zweitheilige, mit cylindrischer
                              									Nabenbüchse versehene Scheibe besitzt bloss zwei flache parallele breite Armspeichen
                              									an der Verbindungsstelle, während die Gilbert-Riemenscheibe sechs Speichen erhält,
                              									wobei die Nabenbüchsen eine versetzte, excentrische Lage gegen die Wellenbohrung
                              									erhalten.