| Titel: | Elektrotechnik.Zalabak's einseitig ansprechender Stromschliesser. | 
| Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 171 | 
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                        Elektrotechnik.Zalabak's einseitig
                           								ansprechender Stromschliesser.
                        Mit Abbildungen.
                        Zalabak's einseitig ansprechender Stromschliesser.
                        
                     
                        
                           Es ist noch kein Decennium her, dass man versucht hat, für verschiedene elektrische,
                              									unmittelbar durch die verkehrenden Eisenbahnzüge zu lenkende Signaleinrichtungen
                              									Stromschliesser herzustellen (vgl. D. p. J. 1892 283 * 165 und * 166; 1894 294
                              									* 184; 1896 299 * 133; 1897 305 * 135), welche, ins Bahngeleise eingelegt, beim Ueberfahren durch Züge
                              									wirksam werden, wenn die letzteren eine bestimmte Fahrtrichtung besitzen, während
                              									durch die Züge entgegengesetzter Richtung eine Bethätigung der Vorrichtung nicht
                              									stattfindet. Die Construction dieser einseitig ansprechenden Strecken- oder
                              									Schienencontacte besitzt bekanntlich ihre Schwierigkeiten, weshalb die Zahl der
                              									einschlägigen, wirklich brauchbaren und dauerhaften Anordnungen keineswegs gross
                              									ist. Zu den letzteren zählt u.a. der in Fig. 1
                              									und 2 ersichtlich gemachte Zalabak'sche Schienencontact, welcher in einem aus zwei Gussplatten
                              									gebildeten, mit Hilfe einer kurzen Unterziehplatte p
                              										(Fig. 1, ¼ der natürlichen Grösse) und zweier
                              									Bolzenschrauben a, a an der Eisenbahnschiene rr des Fahrgeleises befestigten Gehäuse, das in
                              									der Zeichnung zum Theil als geöffnet dargestellt erscheint, seinen Platz erhält.
                              									Seine Haupttheile sind die aus einem Schlitze des Gehäuses emporragende, stählerne
                              									Druckplatte n, ferner die zwei durch starke
                              									Spiralfedern d1
                              									unterstützten, um die Drehzapfen c beweglichen
                              									Hebelarme d, auf welchen die Platte n mit den zwei
                              									Warzen c1, aufruht.
                              									Durch den kräftigen Druck der beiden Federn d1 wird n für gewöhnlich
                              									dauernd an den Nasen b2
                              									gegen den oberen, den rechts- und linksseitigen Schlitzrand bildenden Gehäusetheil
                              									und gleichzeitig auch mit dem unteren Rande des eiförmigen Ausschnittes b1 an den Bolzen b gepresst, der innerhalb des benannten
                              									Plattenausschnittes quer durchlauft und an der Längswand des Gehäuses befestigt ist.
                              									Die Druckplatte n steht sonach während ihrer Ruhelage
                              									mit ihrem oberen bogenförmigen Rande stets, wie es Fig.
                                 										1 zeigt, etwas über die Schienenhöhe hinaus; diese durch den Auftrieb der
                              									beiden gleichstarken Spiralen d1 veranlasste Normallage wird namentlich durch den
                              									Bolzen b begrenzt. Gelangt das Rad irgend eines
                              									Eisenbahnfahrzeuges über die Schienenstelle, so drückt es die Platte n nach abwärts, wobei jedoch die niedergehende Bewegung
                              									keine senkrechte sein kann, weil jene Feder d1, welche durch das Rad zuerst belastet wird, zuerst
                              									niederknickt und daher die Platte n mit jener Seite des
                              									ausgeschnittenen Ovals b1 an den Zapfen b entlang gleitet, welche der
                              									besagten Spirale d1
                              									zunächst liegt. Das Auflaufen jedes Rades bewegt in gleicher Weise n nicht nur nach abwärts, sondern auch seitwärts und
                              									zwar in der Richtung der Fahrt des Zuges, der den Streckencontact befährt; eben
                              									dieser Umstand ist es, der für die Bethätigung der eigentlichen Contactvorrichtung,
                              									deren nähere Anordnung (Fig. 2, etwa 3/10 natürliche
                              									Grösse) im grösseren Maasstabe verdeutlicht, Verwerthung findet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 171
                              Fig. 1.Stromschliesser von Zalabak.
                              
                           Zur Unterbringung des elektrischen Theiles des Stromschliessers dient ein besonderes
                              									Gehäuse, das mittels zweier Schrauben ss (Fig. 1) an dem Haupttheil der Vorrichtung derart
                              									befestigt ist, dass es vorkommendenfalls zu Untersuchungszwecken oder behufs
                              									Auswechselungen leicht und rasch weggenommen und wieder angefügt werden kann. Die
                              									Stromzuleitungen l und l1 sind an Anschlussklemmen geführt und
                              									durch weitere zwei, imInnern der Messingröhren g aufwärts geleitete
                              									isolirte Drähte mit den auf Hartgummiunterlagen festgemachten Messingstücken i und i1 (Fig. 1 und 2) in Verbindung gebracht. Zur
                              									Stromschlussvermittelung dient die von i1 abgehende Contactfeder o1 (Fig. 2)
                              									und die an i angebrachte Contactschraube o. Während der Ruhelage ist der Stromweg zwischen o1 und o unterbrochen, weil ein auf der Drehachse z1 festsitzender Arm
                              										k die Feder o1 verhindert, sich auf o1 zu legen. Dabei wird die Lage von k einerseits von der kräftigen, sich am Gehäuseboden
                              										p aufstemmenden Feder f, andererseits von dem auf z1 festsitzenden Daumen h1 bestimmt, der sich gegen den im
                              									Apparatgehäuse festgeschraubten Anschlagstift v1 lehnt. Nebst k und
                              										h1 sitzt auf der
                              									Drehachse z1 auch noch
                              									ein Daumen h fest. Auf diese Theile wirkt nun die
                              									Druckplatte n mit Hilfe eines Bügels b5 ein, der an ihrem
                              									unteren Ende b4 durch
                              									den Zapfen z scharnierartig angelenkt und, wie es die
                              									Zeichnung ohne weiteres ersehen lässt, so angeordnet ist, dass er sich wohl nach
                              									rechts, nicht aber nach links aus seiner, durch den Anschlag und die Feder u fixirten Lage bringen lässt. Denkt man sich die
                              									Vorrichtung von einem Zuge beeinflusst, der die in Fig.
                                 										1 durch einen Pfeil gekennzeichnete Fahrtrichtung besitzt, so wird
                              									jedesmal, so oft eines der Räder des Zuges die Druckplatte n nach abwärts schiebt, eine Stromschliessung hervorgerufen, weil das
                              									linksseitige Ende des Bügels b5 auf den Daumen h
                              									stösst, demzufolge sich k nach abwärts dreht und die
                              									Contactfeder o1 mit o in Berührung gelangt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 172
                              Fig. 2.Stromschliesser von Zalabak.
                              
                           Käme jedoch der Zug aus der entgegengesetzten Richtung, so
                              									erfolgt allerdings, wie im oberen Falle, die schiefe Abwärtsbewegung der Platte n, allein im verkehrten Sinne, weshalb b5 an h vorbeigelangt, ohne diesen Daumen zu erreichen. Ein
                              									Aneinandertreffen zwischen b5 und h kann höchstens beim Rückgange der
                              									Platte n erfolgen, verbleibt aber vermöge des
                              									Umstandes, dass dann b5
                              									nur an dem gekrümmten Theile von h nach aufwärts läuft
                              									und überdies nach rechts hin ausweichen kann, ohne stromschliessende Wirkung. Bei
                              									den Zügen dieser wie jener Richtung wiederholen sich natürlich die in Betracht
                              									gezogenen betreffenden Vorgänge, sowie auch die Rückstellung der Platte n durch die Spiralfedern d1 in die Normallage bei jeder den
                              									Streckencontact passirenden Zugachse; dabei erfolgt für die stromschliessenden Züge
                              									das Schliessen und Oeffnen der Stromleitung ll1 so pünktlich und vollständig, dass die Reihe der
                              									von einem Zuge erzeugten Stromimpulse, beispielsweise durch einen gewöhnlichen, nach
                              									Art eines genau laufenden Morse-Schreibers eingerichteten Registrirapparat
                              									aufgezeichnet, nicht nur jedes Rad ersehen, also die Achsenzahl des Zuges genau
                              									controliren lässt, sondern auch aus der Länge des Zwischenraumes zwischen je zwei
                              									einander folgende Stromschliessungen die genaue Feststellung der Zugsgeschwindigkeit
                              									ermöglicht.
                           In diesem Sinne wird z.B., wie die Zeitschrift des
                                 										Oesterreichischen Ingenieur- und Architektenvereines, 1897 Nr. 30,
                              									berichtete, auf der Kaiser Ferdinands Nordbahn zunächst des mit relativ kurzen
                              									Geleisen versehenen Bahnhofes Süssenbrunn seit Juli
                              									1895 ein mit einem Registrirapparat verbundener Zalabak'scher Stromschliesser lediglich für die genaue Feststellung der
                              									Achsenzahl sämmtlicher sich gegen die Station bewegenden Locomotiven, Güter-,
                              									Arbeits-, Personen- und Schnellzüge verwendet, und es hat diese Anlage hinsichtlich
                              									der Verlässlichkeit und Dauerhaftigkeit des Streckencontactes bisher auch nicht den
                              									geringsten Anstand ergeben. Auf Nebenbahnlinien der obengenannten
                              									Eisenbahngesellschaft ist der besagte Stromschliesser seit Februar 1896 auch zum
                              									Betriebe gewöhnlicher Annäherungssignale, nämlich zum Auslösen /von Läutewerken an Bahnüberwegen in praktischer
                              									Verwendung, wobei an demselben gleichfalls bislang keinerlei Nachhilfen oder
                              									Reparaturen sich als nothwendig ergeben haben und überhaupt keinerlei Störungen
                              									aufgetreten sind. Die geschilderte Vorrichtung erweist sich also in der Praxis trotz
                              									ihrer schmächtigen Dimensionen und ihrer Handlichkeit, Eigenschaften, welche
                              									übrigens an sich als Vorzüge gelten dürfen, als ganz tadellos und mithin auch zur
                              									Combination mit Stationsversicherungen oder Blocksignalanlagen trefflichst
                              									geeignet.