| Titel: | Metallbearbeitung.Nietmaschinen, Präge- und Ziehpressen. | 
| Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 203 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Metallbearbeitung.Nietmaschinen, Präge- und
                           								Ziehpressen.
                        (Schluss des Berichtes S. 184 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Nietmaschinen, Präge- und Ziehpressen.
                        
                     
                        
                           D. Smith's Ziehpresse.
                           Bemerkenswerth ist bei dieser Ziehpresse nach Bulletin de la
                                 										Société d'Encouragement, 1897 * S. 843, die Schlusslage des Ziehringes. Im
                              									Gestellrahmen a (Fig. 23 bis 25) lagert die durch
                              									bekannte Mittel angetriebene Kurbelwelle b, die mittels
                              									Schubstange c und Kugelschraube d eine stellbare Verbindung mit dem Stosschlitten f erhält,welcher in Gleisen des Rahmens a sich bewegt.
                              									Dieser Stosschlitten f trägt den aufgekeilten
                              									Ziehstempel g und zwei Rollenpaare h, die in schrägstehende Taschen von vier Flügelstücken
                              										i einsetzen, an welche der Ziehring k angelenkt ist. Durch diese Rollen h wird in der Hochstellung der Kurbel b (Fig. 23) der Ziehring
                              										k getragen, während in der Tiefstellung der Kurbel
                              										b (Fig. 25) diese Rollen
                              									auf Schrägleisten der Flügelkörper i wirken und diese
                              									letzteren nach auswärts drücken. Dadurch gelangen die oberen äusseren
                              									Zahnausschnitte l in Rollenköpfe m von vier stellbaren Schrauben n, wodurch die Flügelkörper i in ihrer
                              									vorbestimmten Tieflage abgefangen werden und dadurch das Werkblech halten. Diese
                              									Rollenschrauben n sind in angeschraubte Nasenleisten
                              										o eingebaut und für feine Verstellung eingerichtet,
                              									während die eigentliche Druckkraft durch die Rollen h
                              									im weiteren Niedergange des Stempelschlittens f
                              									ausgeübt wird, indem die unteren Zahnleisten der Flügelausschnitte etwas Neigung
                              									nach oben zu erhalten und beim Auswärtsschwingen sich unter die Rollenköpfe m zwängen. Nachdem das Werkblech durch den Ziehring k an die Matrize p
                              									gepresst ist, tritt der eigentliche Formstempel g in
                              									das Blech ein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 204
                              Smith's Ziehpresse.
                              
                           
                        
                           J. L. Lucas' Zieh- und Stanzwerkzeuge.
                           Zur Herstellung gezogener Werkstücke, wie Büchsen, Teller, Knopfscheiben, aus
                              									schwachem, mildem Stahlblech werden Zieh- und Schnittstempel gebraucht, welche in
                              									Maschinen mit Spindel- und Kurbelbetrieb zur Bethätigung gelangen. Je nachdem zur
                              									Bildung eines Werkstückes ein, zwei oder drei thätige Stempelwerkzeuge mit
                              									unmittelbarem Antriebe nothwendig sind, unterscheidet man einfache, doppelte und
                              									dreifache Ziehwerkzeuge. Werden jedoch mit einem einfachen Stempelhub verschiedene
                              									Arbeitsverrichtungen trotzdem durchgeführt, wobei die verschiedenen Werkzeugtheile
                              									durch die Kraft eingeschlossener Federn ihre besondere Bethätigung erhalten, so wird
                              									die Arbeit zwar durch eine einfache Presse, jedoch durch Vermittelung
                              									zusammengesetzter Zieh- und Schnittwerkzeuge geliefert. Im Gegenfall sind doppelte
                              									sogen. Ziehpressen, bezw. solche mit Aufwerfeinrichtung erforderlich. Wird in
                              										Fig. 26 in die
                              									obere Aussparung des Ziehringes b eine passende
                              									kreisrunde Blechscheibe eingelegt und darauf der Stempel c nach abwärts durch den Ring bewegt, so wird aus der flachen Blechscheibe
                              									eine Büchse a geformt, welche vorerst noch am Stempel
                              									haftet. Erst im Rücklaufhube des Stempels c wird durch
                              									das Klaffen des oberen Mantelrandes der gezogenen Büchse dieser sich an den scharfen
                              									Unterrand d des Ziehringes b stemmen, wodurch diese Büchse a vom Stempel
                              									abgezogen wird. Während der obere Rand des Ziehringloches wie auch der Stempelrand
                              									abgerundet sein müssen, wird die untere Lochkante scharf und das Ziehloch etwas
                              									konisch sein, d.h. einen Zug von ¼ bis zu ½° besitzen. Dass zur Erhaltung der
                              									genauen Abmessung die Werkzeugpaare eine grosse Härte, sowie zur Durchführung der
                              									Arbeit eine denkbar genaue mittelrichtige Lage und Führung erhalten müssen, ist
                              									selbstverständlich.
                           Mit dem zusammengesetzten Schnitt- und Ziehwerkzeug (Fig. 27) kann unter
                              									einer einfach wirkenden Presse, also mit einem einzigen Stempelhube, das Werkstück
                              										a aus einer Blechtafel verfertigt werden. In der
                              									Schale b sitzt die Schnittmatrize c und die Bodenmatrize d
                              									fest, während zwischen beiden der Ziehring f für die
                              									Blechhaltung unter Einwirkung einer Windungsfeder g und
                              									durch Vermittelung von Druckstäbchen h, welche auf der
                              									Federscheibe i ihren Stützpunkt finden, beweglich ist,
                              									wobei die obere Lage durch Anschlag des unteren Bordrandes an die Schnittmatrize
                              									bestimmt wird. Kurz vor Beginn des Schnittes tritt ein zweiter Klemmring k in Thätigkeit, welcher am Schnitt- und Ziehstempel
                              										l unter Federkraft gleitet. Dieser sitzt in dem
                              									Stempelhalter m, einer Platte, welche am Schlitten der
                              									Presse befestigt ist, und enthält den unter Federwirkung stehenden Bodenstempel n. Der Arbeitsvorgang verläuft nun in der Reihenfolge,
                              									dass vorerst der Klemmring i den Blechstreifen oder die
                              									Blechtafel hält, worauf der Schnitt durch die äussere Kante des Stempels k erfolgt, und die Blechscheibe durch den unteren
                              									Klemm- oder Blechhaltungsring f gehalten wird. In
                              									dieser Lage trifft aber der Bodenstempel m bereits auf
                              									die Bodenmatrize d, was der Blechscheibe den zweiten
                              									Halt gibt. Nun wird im weiteren Niederhube des Stempels k der Klemmring i bis zur Anlage an den
                              									Schalenboden niedergestellt, wobei der trichterförmige Bodentheil ausgebildet wird.
                              									Bei diesem zusammengesetzten Ziehwerkzeuge hängt der gute glatte Arbeitsverlauf zum
                              									Theil von der Stärke der Federn ab, weshalb eine Regelung ihrer Kraftstärke
                              									wünschenswerth, wenn nicht nothwendig erscheint. Eine solche Regulirung der
                              									Federkraft ist aber nur bei der unteren Windungsfeder g
                              									durch Verlegung der Mittelschraube bequem, sonst aber bei den übrigen Federn
                              									ziemlich umständlich.
                           Uebrigens wird der Windungsfeder g noch eine zweite
                              									Thätigkeit zugewiesen, indem beim Hochgange des Stempelschlittens das gezogene
                              									Werkstück hochgehoben oder ausgeworfen wird. Dagegen wird im offenen
                              										Ziehringwerkzeug(Fig. 26)
                              									das Werkstück, wie bereits erwähnt, durchgestossen.
                           Die in Fig. 28
                              									gezeichnete Bodenmatrize, mit welcher die trichterartigen Werkstücke a hergestellt werden, kann nur in einer doppelt
                              									wirkenden, einer sogen. Ziehpresse zur Anwendung kommen. In die Schale b wird mittels einer Ringmutter c die ringförmige Schnittmatrize d und durch
                              									diese die Bodenmatrize f gehalten, während der
                              									Bodenstempel g eine feste Randanlage findet und sonst
                              									als Auswerfer dient, wobei Hebel- bezw. Federkraft zur Anwendung kommt. Die
                              									Schnittstanze h, welche durch die Platte i am Klemmschlitten befestigt ist, dient zur
                              									Blechhaltung, während der Hauptstempel k die Formgebung
                              									besorgt.
                           Soll aber bei einer Durchgangsstanze, wie in Fig. 29, der gezogenen
                              									und durch den Ziehring gestossenen Büchse eine Verzierung in den Büchsenboden
                              									gedrückt werden, so wird wegen besonderer Bethätigung der Bodenmatrize mittels
                              									Hebel- und Curventriebwerke eine Presse mit dreifacher Stempel Wirkung erforderlich
                              									werden. Auf der Matrizenbodenplatte a wird durch die
                              									Ringmutter b, die Schnittmatrize c und von dieser durch den übergreifenden Rand der
                              									Ziehring d gehalten. Unter dem erweiterten Loch der
                              									Bodenplatte stellt sich die Bodenmatrize f ein. Nun
                              									wird durch den Blechhaltungsstempel g der Blechschnitt
                              									ausgeführt und durch den mittleren Hauptstempel h aus
                              									der Blechscheibe die Büchse gezogen, wobei der Formstempel bis zur Bodenmatrize
                              									gelangt. (American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 32 * S.
                              									595.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 205
                              Lucas' Zieh- und Stanzwerkzeuge.
                              
                           
                        
                           Acme's Schmiedemaschine.
                           Eine wesentliche Verbesserung der von der Acme Machinery
                                 										Company in Cleveland, O., gebauten Schmiedemaschinen (vgl. 1897 303 * 137) besteht nach American
                                 										Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 48 * S. 906, darin, dass in dem Schlitten für
                              									die Gesenkbewegung eine starke Windungsfeder eingeschlossen ist, wodurch eine
                              									längere Schlussdauer der Gesenkbacken erreicht wird, was durch das
                              									Beharrungsvermögen der gespannten Feder bedingt wird. Bei der in Fig. 30 im Grundriss gezeichneten Maschine lagert die
                              									doppelte Kurbelwelle b im Gestellbett a, durch welche mit der längsseits stellbaren
                              									Schubstange c der Druckschlitten d bewegt wird. Das durch die Feder f gespannte, im Schlitten d eingesetzte Gelenkstück g ist, so weit der
                              									Keilschlitz h reicht, frei beweglich. An dieses ist der
                              									Kreuzkopf i mit den beiden Kniehebeln k angelenkt, von denen einer in fester Anlage l an der Gestellwand liegt, während der andere den
                              									Gesenkbackenschlitten m bewegt, an dem nebst dem Gesenk
                              										q noch die Anschlagnase n für den Kreuzkopf i vorgesehen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 205
                              Fig. 30.Acme's Schmiedemaschine.
                              
                           Der zweite Gesenkbacken p liegt
                              									in einem Einsatzwinkel o im Gestellrahmen fest. Gegen
                              									das zwischen den beiden Gesenken p und q eingespannte Rohstück wirkt der von der zweiten
                              									Kurbel betriebene Stossschlitten r, welcher in
                              									passenden Gleisen des Rahmengestells a geführt ist.
                              									Sowohl der Einsatzwinkel o für das feststehende Gesenk
                              										p, als auch der bewegliche Gesenkschlitten finden
                              									Anlage an einer stählernen Einsatzschiene s, in welcher
                              									die Aussparung t für den vorzuschaltenden Rohstab
                              									vorgesehen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 205
                              Haskins' Ringschweissmaschine.
                              
                           
                        
                           J. H. Haskins' Ringschweissmaschine.
                           Von J. H. Haskins in Chicago, Ill., ist nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 10 * S. 272, die in
                              										Fig. 31 und 32 dargestellte Maschine
                              									zum Rollen und Schweissen von Reifen und Ringen erfunden worden. Von der Scheibe a wird die Welle b mit der
                              									Walzrolle c bethätigt und durch Rädersätze dd je eine Scheibenrolle f betrieben. Die Wellen dieser Scheibenrollen f laufen in Lagerblöcken g, welche mittels
                              									Nuthscheiben h einegegensätzliche
                              									Längsverschiebung erhalten, wodurch die Scheibenrollen geöffnet und der geschlossene
                              									Ring aus der Maschine entfernt werden kann, was jedesmal nach fünf Umdrehungen der
                              									Rollen c und f
                              									entsprechend der Uebersetzung des Stirnradpaares i
                              									erfolgt. Von der Nuthscheibenwelle h wird mittels
                              									Kammscheibe das Kuppelungsschloss in der Antriebschwungscheibe a gelüftet und die Maschine zum Stillstande gebracht,
                              									während die Ingangsetzung durch den Hebel k vorgenommen
                              									wird.
                           
                        
                           Warman-Winter's Radnabe für Fahrräder.
                           Die Herstellung der Fahrradnaben aus einem gezogenen Stahlrohr erfolgt nach dem
                              									amerikanischen Patent Nr. 567328 mit der in Fig. 33 gezeigten
                              									Walzmaschine und in der aus Fig. 34 ersichtlichen Arbeitsweise. Im Lagerrahmen a läuft die Rillenwalze b,
                              									durch Stirnräder c und Riemenscheibe d getrieben. Darüber liegt die in einer stellbaren
                              									Rahmengabel h gelagerte Wulstrolle g, welche durch Räder k
                              									ihre Bethätigung von b erhält. Das über die Wulstrolle
                              										g geschobene glatte Rohr erhält bei fortlaufendem
                              									Walzbetriebe die in Fig.
                                 										34 gezeigte Form i, welche durch eine Presse
                              									in die Form k gestaucht wird, wobei die Wulstringe
                              									zusammengedrückt werden. Aehnliche Fahrradnaben werden auch nach dem amerikanischen
                              									Patent Nr. 564698 von J. R. Kennedy hergestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 206
                              Warman-Winter's Walzmaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 206
                              Warman's Stanzwerkzeuge zur Herstellung der Hinterradgabel an
                                 										Fahrrädern.
                              
                           
                        
                           W. A. Warman's Stanzwerkzeuge zur Herstellung der
                              									Hinterradgabel an Fahrrädern.
                           Die aus zwei Theilen durch Vernietung hergestellte Hinterradgabel a (Fig. 35) mit Hülsen b zur Aufnahme der Zapfeneinsätze für die
                              									Rahmenrohre und mit Mittelhülse c für die
                              									Stellschraube, sowie mit entsprechender Fensteraussparung für die Griffmutter d wird auf Stanzpressen hergestellt. Nach American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 35 * S. 655, werden
                              									vorerst die Ränder der ausgestanzten Blechtheile f
                              										(Fig. 36) unter der
                              									Formstanze g (Fig. 37 und 38) geformt, wobei die
                              									vier Nietlöcher h ausgestanzt werden, was wegen des
                              									genauen Zusammenpassens sehr wichtig ist, während gleichzeitig die Mittelhülse c durch das Einsatzgesenk i vorgebogen wird. Unter dem folgenden Gesenkpaar k und l (Fig. 39 und 40) wird die Mittelhülse
                              										c scharf ausgebogen und Zapfenhülsen b durch die eingelegten Zapfenformen m ausgebildet. Hierauf findet unter einer dritten
                              									Presse die Vernietung zweier Schilde statt, wobei vorher die gestanzten Nietlöcher
                              										h auf einer Drehbank versenkt worden sind. An den
                              									durch Schraube q verbundenen Stempelköpfen n und o (Fig. 41 und Fig. 35) mit Hülsen b zur Aufnahme der Zapfeneinsätze für die
                              									Rahmenrohre und mit Mittelhülse c für die
                              									Stellschraube, sowie mit entsprechender Fensteraussparung für die Griffmutter d wird auf Stanzpressen hergestellt. Nach American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 35 * S. 655, werden
                              									vorerst die Ränder der ausgestanzten Blechtheile f
                              										(Fig. 36) unter der
                              									Formstanze g (Fig. 37 und 38) geformt, wobei die
                              									vier Nietlöcher h ausgestanzt werden, was wegen des
                              									genauen Zusammenpassens sehr wichtig ist, während gleichzeitig die Mittelhülse c durch das Einsatzgesenk i vorgebogen wird. Unter dem folgenden Gesenkpaar k und l (Fig. 39 und 40) wird die Mittelhülse
                              										c scharf ausgebogen und Zapfenhülsen b durch die eingelegten Zapfenformen m ausgebildet. Hierauf findet unter einer dritten
                              									Presse die Vernietung zweier Schilde statt, wobei vorher die gestanzten Nietlöcher
                              										h auf einer Drehbank versenkt worden sind. An den
                              									durch Schraube q verbundenen Stempelköpfen n und o (Fig. 41 und 42) sind Gummiplatten
                              										p eingelegt, während die Nietstempel r hart aufsetzen. Bei genau abgepasster Stiftlänge
                              									findet daher eine glatt versenkte doppelseitige Vernietung statt. Um ein Verdrücken
                              									der Gabel zu vermeiden, dient die am Unterstempel s
                              									angeschraubte Passplatte t. Endlich wird zum
                              									endgültigen Einpressen der Verbindungsstifte u in die
                              									Hülsen b der Hinterradgabel das Stempelwerk v, w (Fig. 43) in einer
                              									besonderen Presse zur Anwendung gebracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 206
                              Warman's Stanzwerkzeuge zur Herstellung der Hinterradgabel an
                                 										Fahrrädern.
                              
                           
                        
                           A. Loose's Schraubenspindelpresse mit Reibungsantrieb.
                           Von der Maschinenfabrik Arno Loose in Chemnitz-Altendorf
                              									wird eine Schraubenspindelpresse für Kraftbetrieb gebaut, welche gegenüber den
                              									bekannten Systemen in Bezug auf Anordnung und Ausführung des Gestell- und
                              									Antriebwerkes, sowie der Kraftwirkung wesentliche und bemerkenswerthe Vorzüge
                              									aufweist. Die in Fig.
                                 										44 und 46
                              									nach dem D. R. P. Nr. 95929 zur Ansicht gebrachte Maschine besitzt einen aus der
                              									kastenförmigen Grundplatte a, dem Holm b, durch Schrauben c
                              									gebildeten Pressenrahmen, dessen Prismaführungen, die erwähnten Schrauben c umschliessend, mittels Lappen auf der Grundplatte a aufgeschraubt sind, während der Holm b darauf frei zum Aufsitzen gelangt. In Folge dieser
                              									Anordnung wird es bei Anwendung federnder Unterlegscheiben der Schraubenmuttern
                              									leicht möglich, den starren Maximaldruck zu begrenzen und die Zeitdauer des
                              									wirksamen Druckes zu verlängern, demzufolge das Material des kaltgepressten
                              									Werkstückes besser auszufliessen vermag, was namentlich in Fällen, wo bei freier
                              									Pressung eine auf hundertstel Millimeter begrenzte Werkstückhöhe angestrebt wird,
                              									von besonderer Bedeutung ist. Das den Hammerstempel g
                              									tragende Gleitstück h wird von dersteilgängigen
                              									Schraubenspindel i durch die endgültige Wirkung des
                              									Schwungrades k bethätigt. Dieses Schwungrad besteht aus
                              									einer Blechbördelscheibe mit warm aufgezogenem schmiedeeisernen Ring und
                              									angenieteter Stahlnabe, so dass bei der stossweisen Wirkungsweise der Schwungscheibe
                              									jede Bruchgefahr vermieden ist, wobei in Folge der freien Anordnung der
                              									Schwungscheibe k beliebige Durchmesser derselben bezw.
                              									die für jede wünschenswerthe Kraftäusserung nothwendigen Massen zur Anwendung
                              									gebracht werden können. Unter der Schwungradnabe ist eine gusseiserne Glocke l auf die Schraubenspindel i gekeilt, welche mit ihrem cylindrischen Mantelstück den oberen Theil der
                              									Presse übergreift. An diesen Glockenmantel werden nun die aus Presspan gefertigten
                              									Reibungsrollen m gestellt, welche durch ein aus den
                              									Stirnrädern n bestehendes Wendetriebwerk gegensätzlich
                              									bethätigt werden, und die je nach der Lage des schwingbaren Lagerrahmens o abwechselnd zum Angriff gelangen. Diese
                              									Drehverstellung des Lagerrahmens o wird durch das
                              									Winkelradsegment p bewirkt, welches mit dem
                              									Hebelgestänge q und r in
                              									Verbindung steht, und das entweder durch den Handhebel s oder selbstthätig mittels der Leitschiene t
                              									vom Gleitschuh h aus gesteuert wird, während der Daumen
                              										u zur Umkehrung des Spindelbetriebes dient. Der
                              									Kraftantrieb wird von der Fest-Losscheibe v durch
                              									Vermittelung der Winkelräder w besorgt, wobei eine
                              									Riemengabel zur Abstellung des Betriebsriemens vorgesehen ist. Während das gesammte
                              									Antriebwerk in einem am Gleisstück angeschraubten Lagerrahmen x angeordnet ist, finden die Gegendruckrollen y, welche zur Ausgleichung des Seitendruckes an der
                              									Glocke l bestimmt sind, ihre Einstellung am Lagerbügel
                              										z.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 207
                              Loose's Schraubenspindelpresse mit Reibungsantrieb.
                              
                           Bei diesem Antrieb findet die Berührung der Reibungsrollen m an der cylindrischen Glockenscheibe l in
                              									einer der Rollenbreite entsprechenden Linie und nicht, wie bei
                              									Tellerscheibenantrieb, in einem Punkte statt, sobald die Antriebrolle geballt
                              									ist.
                           Ferner hat in dieser Loose'schen Presse jede Stelle der
                              									cylindrischen Reibrolle gleiche Geschwindigkeit, was beim Tellerscheibenantrieb mit
                              									cylindrischen Rollen wieder nicht der Fall ist, da die Endpunkte der Berührungslinie
                              									verschieden grossen Laufkreisen der Tellerscheiben entspricht, daher mit Punkten
                              									verschieden grosser Kreisgeschwindigkeiten zusammentrifft. Dagegen ist die Gleitung
                              									der Antriebscheibe längs der Schraubenspindelrichtung in beiden Fällen die
                              									gleiche.
                           Endlich sei noch erwähnt, dass die gusseisernen Rahmen von Schwengelpressen im
                              									gesunden Theile zu Bruche gingen, während diese Spindelpressen mit Schraubenrahmen
                              									nicht nur bei derselben, sondern bei gesteigerten Arbeitsleistungen jahrelang
                              									tadellos functioniven und genaueste Arbeit liefern; es hat somit der Kraftbetrieb
                              									von Spindelpressen eine vorzügliche Lösung gefunden.