| Titel: | Textilindustrie.Fadenplattirmaschinen. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 207 | 
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                        Textilindustrie.Fadenplattirmaschinen.
                        Von H. Glafey
                                 								, Regierungsrath, Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 190 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Fadenplattirmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei denjenigen Tellerplattirmaschinen, welche mit einer grösseren Zahl von
                              									Spinngängen ausgerüstet sind, kommt es darauf an, jeden Gang jederzeit für sich
                              									auszurücken, da im Falle eines Fadenbruchs oder einer sonstigen Störung man
                              									anderenfalls gezwungen wäre, die ganze Maschine still stehen zu lassen.
                           Eine Tellerplattirmaschine, bei der jeder einzelne Gang dadurch ausgerückt werden
                              									kann, dass die Verbindung zwischen dem Teller und dem diesen treibenden Wirtel
                              									gelöst wird, zeigen die Fig.
                                 										17 und 18.
                              									Die Maschine ist eine Erfindung von E. Franke in
                              									Paterson, und besitzt nach dem amerikanischen Patent Nr. 328884 folgende
                              									Einrichtung. Auf der Längsschiene a sitzt eine der
                              									Anzahl der Gänge entsprechende Zahl von Büchsen b,
                              									durch deren axiale Bohrungen die Unterlagen dem Plattirteller zugeführt werden. Der
                              									Plattirteller c ist auf seiner Unterseite mit einer
                              									Nabe d versehen, mit welcher der Teller frei drehbar
                              									auf seiner Führungshülse b ruht und seinen Antrieb
                              									durch einen Schnurwirtel e empfängt, sobald derselbe
                              									mit dem auf seiner Oberseite vorgesehenen Knaggen f in
                              									Aussparungen g der Nabe d
                              									des Tellers c eingreift. Ist dies nicht der Fall, so
                              									steht der Teller still. Die beiden Stellungen des Wirtels werden demselben durch
                              									einen Handhebel h ertheilt, welcher die Nabe des
                              									Wirtels umfasst und an seinem einen Ende drehbar an der genannten Längsschiene der
                              									Maschine befestigt ist. Der freie Schenkel dieses Hebels ruht in einer Gabel i, die bei angehobenem Handhebel, also eingerücktem
                              									Wirtel, durch den Hebel k so eingestellt werden kann,
                              									dass ein in ihr vorgesehener Anschlag q sich unter den
                              									Hebel h legt, diesen also in Arbeitslage hält. Die
                              									Spulen m sitzen frei drehbar auf Stiften l, und zwar istderen immer nur eine im Betrieb. Die von ihr
                              									ablaufenden Fäden laufen durch einen Kamm p, welcher
                              									einstellbar auf einem Ständer n zwischen der
                              									ablaufenden Spule und der Unterlage angeordnet ist. Der genannte Kamm leitet die
                              									Plattirfäden neben einander auf die Unterlage, auf die sie sich gleichmässig
                              									auflegen. In die Büchse b ist auswechselbar eine
                              									Führungshülse o eingesetzt, deren lichte Weite dem
                              									Durchmesser der Unterlage angepasst ist. Das Festklemmen der Hülse o in der Büchse b erfolgt
                              									mit Hilfe zweier Muttern r.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 208
                              Tellerplattirmaschine von Franke.
                              
                           Das D. R. G. M. Nr. 58474 bezieht sich auf eine von der Firma G. Stein in Berlin ausgeführte Umspinnmaschine, bei der sämmtliche
                              									beweglichen Theile eines Spinnganges von einem einzigen auf der Antriebwelle lose
                              									sitzenden Organ bethätigt werden, welches durch eine Reibungskuppelung mit der
                              									Antriebwelle verbunden ist, durch deren Ausrückung der Spinngang stillgesetzt
                              									wird.
                           Die zu plattirende Unterlage läuft bei der mit zwei hinter einander angeordneten
                              									Plattirvorrichtungen in jedem Gang ausgestatteten Maschine von einer im Hintertheil
                              									des Gestells gelagerten Vorrathsspule wagerecht durch die hohlen Spindeln der
                              									Spinngänge und gelangt über eine Leitrolle zur Abzugswalze, von welcher aus sie
                              									schliesslich zur Aufnahmerolle läuft. Die Bewegung sämmtlicher Organe erfolgt von
                              									einer doppelten Schnurscheibe aus, welche mit einer Schnecke aus einem Stück
                              									hergestellt ist und mit dieser lose auf der Antriebwelle sitzt. Von zwei Rillen der
                              									Schnurscheibe laufen Schnüre über Leitrollen zu den Spindelwirteln. Die Bewegung der
                              									Abzugswalze geschieht mit Hilfe einer Zwischenwelle, welche ihren Antrieb durch die
                              									genannte Schnecke empfängt und mittels eines verschiebbaren Triebrades mit einem der
                              									Zahnkränze der Abzugswalze in Verbindung gebracht werden kann. Hierdurch wird
                              									ermöglicht, die Unterlage schneller oder langsam abzuziehen. Die Aufnahmerolle
                              									erhält ihre Bewegung von der Abzugswalze aus. Spannschrauben ermöglichen ein
                              									Anspannen der Schnüre. Die Verbindung der Schnurscheibe mit der Welle erfolgt durch
                              									einen Konus und Gegenkonus. Die Seitwärtsbewegung der genannten Scheibe auf ihrer
                              									Welle erfolgt durch einen Hebel, welcher mit einer Gabel in eine Ringnuth der
                              									Scheibe einfasst. Erfolgt dies in der einen Richtung, so werden die beiden mit Leder
                              									bekleideten Konus von einander entfernt, die Schnurscheibe mit Schnecke bleibt
                              									stehen und demgemäss auch der zugehörige Spinngang, d.h. die Plattirvorrichtungen,
                              									Abzugswalze und Wickelrolle. Wird dagegen der Handhebel in entgegengesetzter
                              									Richtung bewegt, so tritt Kuppelung der Schnurscheibe mit der Triebwelle ein; der
                              									Gang wird eingerückt.
                           Adolf Kurz in Reutlingen setzt die einzelnen Teller
                              									dadurch in Stillstand, dass er jeden Faden, welcher zum Plattiren dient, durch einen
                              									Fadenwächter führt, der im Falle eines Fadenbruches sinkt und in die Aussparungen
                              									einer feststehenden Scheibe fällt, die axial unterhalb des durch Reibungsantrieb in
                              									Bewegung gesetzten Plattirtellers angeordnet ist, also den Teller festlegt. Eine
                              									Beschreibung dieser Vorrichtung findet sich in D. p. J.
                              									1882 243 123, auf sie sei deshalb verwiesen.
                           Ernst Levi und L. und D.
                                 										Oestreicher in Mannheim haben im J. 1888 eine Maschine zum gleichzeitigen
                              									Tordiren und Umspinnen eines Fadens oder Fadenbündels in Vorschlag gebracht, bei
                              									welcher dem Kernfaden eine beliebige (von der Dichtheit der Deckfadenwindungen
                              									unabhängige) Drehung bezw. Zwirnung dadurch ertheilt wird, dass die Vorrathsspulen
                              									des zum Kernfaden verwendeten Materials in einem Flügel untergebracht sind, welcher
                              									eine selbständige Drehbewegung um die Kernfadenachse empfängt. (D. R. P. Nr.
                              									47228.)
                           Fig. 21 veranschaulicht
                              									eine Ueberspinnmaschine der vorbezeichneten Art, bei welcher der Kernfaden
                              									beispielsweise aus zwei Fäden gebildet wird. Diese beiden den Kernfaden bildenden
                              									Fäden xx sind auf Spulen aufgewickelt, welche von
                              									einem „Flügel“ genannten Gestell g getragen
                              									werden. Der Flügel sitzt fest auf dem freien (linken) Ende einer hohlen Welle b, welche passend gelagert ist und durch Schnurtrieb
                              										q2 in Umdrehung
                              									versetzt wird. Die Spulen h, der Flügel g und die hohle Welle b,
                              									welche zusammen die Tordirungsvorrichtung b0 bilden, drehen sich also gemeinsam um die Achse
                              									der Welle b. Damit durch diese Bewegung ein Tordiren
                              									der Fäden xx bezw. ein Zusammendrehen derselben
                              									erzielt wird, ist der Flügel g aus folgenden Theilen
                              									zusammengesetzt:
                           1) Einem geraden Stab n, der in seiner Mitte durchbohrt
                              									und dort mit Innengewinde versehen ist, mit Hilfe dessen der Stab auf der hohlen
                              									Welle b senkrecht zu deren Achse befestigt wird.
                           2) Zwei an der einen (linken) Seite dieses Stabes n
                              									befestigten, ungleich grossen Bügeln m und l, von denen der kleinere m stärker gekrümmt ist als der grössere l,
                              									und welche beide so über einander angeordnet sind, dass ihre Krümmungsmittelpunkte
                              									in der Achse der Bohrung des Stabes n bezw. der Achse
                              									der hohlen Welle b liegen. Diese beiden Bügel sind mit
                              									Löchern o versehen, der innere m mit drei, der äussere l mit sieben derart,
                              									dass die mittleren Löcher der beiden Flügel sich in der Achseder Welle b befinden und die anderen Löcher symmetrisch zu dieser
                              									Achse vertheilt sind. Zwei Stangen i, welche in die
                              									freien Enden des Stabes n senkrecht zu demselben an
                              									derselben Seite eingeschraubt sind, wo die Bügel l und
                              										m sitzen, und schliesslich einer die freien Enden
                              									dieser Stangen i verbindenden, parallel zur Mitte des
                              									Stabes angeordneten Stange k.
                           Auf diese Stange k sind die oben genannten Spulen
                              									aufgesteckt. Die Fäden der letzteren werden in der aus Fig.
                                 										19 ersichtlichen Weise durch je drei Löcher o
                              									des äusseren Bügels l und dann durch je ein Loch des
                              									inneren Bügels m gezogen und von da in die hohle Welle
                              										b eingeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 209
                              Fig. 19.Ueberspinnmaschine von Stein.
                              
                           Durch die Drehbewegung der Tordirungsvorrichtung b0 werden die wie angegeben geführten Fäden x, nachdem sie, neben einander liegend, durch die hohle
                              									Welle b hindurchgezogen worden sind, zusammengedreht
                              									bezw. gezwirnt, und zwar schärfer oder schwächer, je nachdem die Geschwindigkeit,
                              									mit welcher der gezwirnte Kernfaden in der Richtung der Achse der hohlen Welle b aus dem anderen Ende der letzteren herausgezogen
                              									wird, grösser oder kleiner ist.
                           Der auf diese Weise aus den beiden zusammengedrehten Fäden x gebildete Kernfaden x1 läuft bei seinem Austritt aus der hohlen Welle b durch eine zweite hohle Welle a, welche in der Verlängerung von b liegt,
                              									aber unabhängig von dieser gelagert ist. Diese Welle a
                              									bildet die Achse einer bekannten Ueberspinnvorrichtung, welche an dem freien
                              									(rechten) Ende von a angebracht ist; letztere empfängt,
                              									ebenfalls durch Schnurtrieb, eine Drehbewegung, welche in derselben Richtung wie
                              									diejenige der Welle b oder in entgegengesetzter
                              									Richtung stattfindet. Die Ueberspinnvorrichtung a0 besteht aus einer Spulenscheibe c0, welche an ihrem
                              									Umfange parallel zu ihrer Achse mit Spulen d besetzt
                              									ist. Die von den Spulen d kommenden Deckfäden x2 gehen durch Oesen
                              										e und f hinter ein von
                              									der Scheibe c0
                              									getragenes Auge, durch welches der Kernfaden x1 hindurchläuft, und umspinnen den letzteren hinter
                              									diesem Auge. Der tordirte, umsponnene Kernfaden geht von der Ueberspinnvorrichtung
                              									über eine Führungsstange r nach einer Abzugswalze ein
                              									oder mehrere Mal um diese herum und von da nach einer Spule, auf welche er
                              									aufgewickelt wird.
                           Je nach der Geschwindigkeit, welche der Abzugswalze ertheilt wird, erzielt man einen
                              									schärfer oder schwächer gedrehten und dichter oder weiter umsponnenen Kernfaden.
                           Wird nur ein Kernfaden oder Kernfadenbündel benutzt, so ordnet man die einzige Spule
                              										h in der Mitte der Stange k des Flügels g an und führt den Faden oder
                              									das Bündel durch die beiden mittleren Löcher o der
                              									Bügel l und m. Das
                              									Ueberspinnen kann natürlich mit einem oder beliebig vielen und beliebig gefärbten
                              									Fäden, Fadenbündeln oder Schnüren stattfinden.
                           Die Fig. 20 und 21 veranschaulichen in
                              									Vorder- und Seitenansicht eine Maschine, welche aus vier derartigen Tordirungs- und
                              									Ueberspinnmaschinen zusammengesetzt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 209
                              Ueberspinnmaschine von Stein.
                              
                           Die in einem Gestell s0
                              									untergebrachten vier Maschinen werden durch Drehen einer mit Kurbel q0 versehenen Welle
                              									gemeinsam angetrieben. Diese Kurbelwelle trägt zu dem Zwecke Schnurscheiben p1 und p 2
                                 									, von denen die erstere die Wellen a der
                              									Ueberspinnvorrichtungen a0 und die letztere die Wellen b der
                              									Tordirungsvorrichtungen b0 mit Hilfe passender Schnüre in Umdrehung versetzt. Die Abzugswalzen s empfangen ihre Bewegung ebenfalls von der Kurbelwelle
                              									aus durch den geraden Schnurtrieb v und den
                              									geschränkten Schnurtrieb u2
                              									u1. Die Spulen t1, welche die fertige
                              									Waare aufnehmen, werden durch den Schnurtrieb n von der
                              									Welle der Abzugswalzen s aus gedreht. Durch Anwendung
                              									von Stufenscheiben können die bezw. Geschwindigkeiten der Tordirungsvorrichtung b0 , der
                              									Ueberspinnvorrichtung a0 und der Abzugsvorrichtung st1 nach Bedarf geregelt werden.
                           Werden bei den Tellerplattirmaschinen an Stelle eines Spulentellers deren zwei
                              									angewendet, so empfängt die Unterlage oder der Kern nach einander zwei
                              									Deckfadenschichten, welche, da die Teller nach entgegengesetzten Richtungen in
                              									Umlauf gesetzt werden, sichkreuzen und so eine vollständige Deckung der
                              									Unterlage herbeiführen.
                           Fig. 22 veranschaulicht eine derartige Maschine, bei
                              									welcher der Kern nach jeder Plattirung noch durch ein Appreturmittel hindurchgeführt
                              									wird, wie es bisweilen erforderlich ist. Der Kernfaden a läuft von der Spule b ab und empfängt auf
                              									seinem Wege nach der Wickelrolle c durch die beiden
                              									Plattirteller d und e eine
                              									zweifache Plattirung. Die Spulenteller sind mit ihren hohlen Achsen in einem
                              									gemeinsamen Ständer f gelagert und mit je einem
                              									Kegelrad g versehen, die beide mit einem gemeinsamen
                              									Kegelrad h in Eingriff stehen. Zwischen den beiden
                              									mehrfach genannten Tellern d und e und vor dem Teller e
                              									befindet sich je ein Flüssigkeitsbehälter i mit
                              									geeignet angeordneten Leitwalzen. Soll die plattirte Unterlage durch die
                              									Appreturflüssigkeit geleitet werden, so wird sie über die Leitwalzen geführt,
                              									anderenfalls nicht. Die Druckwalzen k gestatten ein
                              									Auspressen der mit Appreturmasse behandelten plattirten Unterlage.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 210
                              Fig. 22.Plattirmaschine von Belk.
                              
                           Die Spulen werden auf den Tellern nicht auf Stiften, sondern zwischen zwei Körnern
                              									gehalten, deren einer sich direct auf der Spulenscheibe befindet und deren anderer
                              									auf einer Feder sitzt, die an einem Ständer angeordnet ist und mittels Stellschraube
                              									gegen die Spule gepresst werden kann.
                           Von den vorstehend erläuterten, von C. Belk, Tomstone,
                              									herrührenden und durch die amerikanische Patentbeschreibung Nr. 348822 geschützten
                              									Plattirmaschinen unterscheidet sich die in der Fig.
                                 										23 veranschaulichte Plattirmaschine dadurch, dass die Spulenteller mit
                              									Armen ausgestattet sind, die den von den Spulen ablaufenden Fäden als Führung
                              									dienen, während die Spulen als sogen. Schlauchspulen in Spulenkapseln untergebracht
                              									sind. Die Maschine ist eine Erfindung von George B.
                                 										Schepard, Ogdensburg, und besitzt nach der amerikanischen
                              									Patentbeschreibung Nr. 209100 die folgende Einrichtung.
                           In den auf dem Maschinenbett e montirten beiden Lagern
                              										c und d liegt die der
                              									Unterlage b als Führung dienende Hülse a. Auf derselben sitzen frei drehbar die beiden sich
                              									einander umschliessenden Rohre fg, deren jedes
                              									zwischen den Lagern cd mit je einem Kegelrad i bezw. h ausgestattet
                              									ist, und an seinem freien in der Bewegungsrichtung der Unterlage liegenden Ende
                              									einen Teller l bezw. m
                              									trägt. Auf diesen befinden sich die zweitheiligen Spulenkapseln n, von welchen aus die Deckfäden durch die
                              									Führungsaugen rq der Arme zu der zu plattirenden
                              									Unterlage laufen. Die durch Bügelfedern op
                              									gebildeten Spannvorrichtungen sind dazu bestimmt, den Deckfäden beim Aufwinden auf
                              									die Unterlage die erforderliche Spannung zu geben. Das Aufwinden erfolgt,
                              									sobald das Kegelrad die beiden Platirteller mittels der Räder ih in entgegengesetzter Richtung in Umlauf setzt
                              									und das Unterlagsmaterial durch eine geeignete Abzugsvorrichtung in fortschreitende
                              									Bewegung versetzt.
                           Eine Tellerplattirmaschine, welche nach Belieben das Plattiren einer Unterlage mit zwei
                              									Deckschichten oder zweier Unterlagen gleichzeitig mit
                              									je einer Deckschicht ermöglicht, und bei der die
                              									Plattirfäden von Schleifspulen durch Faden Wächter zu den Kernfäden laufen, während
                              									der von den Spulen erzeugte Luftstrom durch einen zur Spulenscheibe gehörigen
                              									geschlossenen Ring abgeschnitten wird, hat Albert von der
                                 										Mühle in Berlin im J. 1885 vorgeschlagen. Eine Beschreibung derselben
                              									befindet sich in D. p. J. 1888 267 494. Es sei deshalb an dieser Stelle auf diese verwiesen.
                           Reinshagen und Hüttenhoff in Barmen haben im J. 1881
                              									eine Tellerplattirmaschine (D. R. P. Nr. 14626) in Vorschlag gebracht, welche das
                              									Plattiren elastischer Fäden (Gummischnüre) in Folge Anwendung eines eigenartigen
                              									Spannungsregulators ermöglicht. Die in den Fig. 24 bis 28 dargestellte Maschine
                              									ist zur gleichzeitigen Umwickelung von 13 Gummifäden eingerichtet; diese Fäden
                              									laufen von auswechselbaren Rollen ee ... in der
                              									Richtung der Pfeile (Fig.
                                 										27 und 28)
                              									durch die Spulenscheiben oder -teller s0 über die Walze w nach
                              									den Scheiben g und von hier nach den Rollen r, welche die fertige Schnur wieder aufwickeln und
                              									ebenfalls auswechselbar sind. Jeder der in Fig. 25 und 27 dargestellten
                              									Spulenteller s0 besteht
                              									aus der hölzernen Scheibe h, welche auf einer langen
                              									Messinghülse d befestigt ist, und den in gleichem
                              									Abstand vom Mittelpunkt auf der Vorderfläche der Scheibe befestigten, nach Art der
                              									Bandwebstuhlschützen eingerichteten Spulenträgern t1
                              									t2
                              									t3. Die letzteren sind
                              									mit selbstanziehenden Spulen versehen, so dass die Plattirfäden m stets in Spannung gehalten werden. Jede Spulenscheibe
                              									rotirt mittels der langen Hülse d auf einem der ganzen
                              									Länge nach durchbohrten, in dem Querstück q befestigten
                              									Bolzen l und plattirt dadurch den durch die Bohrung des
                              									Bolzens geführten, in bestimmter Geschwindigkeit fortbewegten Gummifaden, um welchen
                              									vor Beginn der Drehung die Enden der drei Spulenfäden herumgelegt wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 210
                              Fig. 23.Plattirmaschine von Schepard.
                              
                           Die Hauptschwierigkeit zur Erzielung eines brauchbaren Fabrikats besteht darin, dass
                              									der zu umwickelnde elastische Faden in stets gleichmässiger Spannung gehalten und in
                              									einer dieser Spannung entsprechenden Schnelligkeit fortbewegt wird.
                           
                           An der vorliegenden Maschine ist eine Einrichtung angebracht, welche selbsthätig
                              									die Spannung des Fadens nach der Geschwindigkeit der Fortbewegung desselben
                              									regulirt. Zu diesem Zwecke ist über jede der Rollen ee ..., auf welche der Gummifaden aufgewickelt ist, eine Schnur n gelegt, welche einerseits an dem Querstück p befestigt, andererseits mit einem Hebel u verbunden ist, so dass ein an diesem hängendes
                              									Gewicht g0 die Schnur
                              										n anzieht, wodurch auf die Rolle e eine entsprechende, gegen die Umdrehung derselben
                              									gerichtete Bremsung ausgeübt wird. Von der Rolle e geht
                              									der Gummifaden zunächst über das Röllchen i, von hier
                              									aus abwärts um das mit einem Gewicht g1 belastete Röllchen i1, wieder aufwärts über ein mit i auf derselben Achse sitzendes Röllchen i2 nach der am
                              									Querstück q befestigten Rolle i3, die den Faden nach der Spulenscheibe
                              										s0 führt. Das
                              									Gewicht g1 ist an
                              									seinem unteren Ende durch eine Schnur mit dem Hebel u
                              									verbunden, so dass dieser, wenn der Gummifaden angezogen, nach aufwärts bewegt wird,
                              									wodurch eine Lockerung der um die Rolle e gelegten
                              									Schnur n eintritt. In Folge dieser Lockerung gibt die
                              									Rolle e dem Zug des Fadens nach, so dass dieser sich um
                              									ein bestimmtes Stück abwickeln kann; diese Abwickelung veranlasst aber ein
                              									sofortiges Sinken der Gewichte g1 und g0 und damit gleichzeitig durch Anzug der Schnur n eine Bremsung der Rolle e, die erst wieder aufhört, wenn die Spannung des allmählich fortbewegten
                              									Fadens im Stande ist, den Hebel u anzuheben, wonach das
                              									Spiel von Neuem beginnt.
                           Zur Erzielung einer gleichmässigen Fortbewegung wird der fertig umwickelte Faden,
                              									bevor derselbe von der Rolle r aufgewickelt wird,
                              									zunächst von der Walze w
                              									aufgenommen, die an den Stellen, an welchen sie der Faden umläuft, zur
                              									Vergrösserung der Reibung mit einer dünnen Gummilage umgeben ist; von hier aus geht
                              									der Faden über die Rolle o um die ebenfalls mit einer
                              									Gummilage versehene Scheibe g und endlich nach der
                              									Rolle r.
                           Behufs einer gleichmässigen Vertheilung des Fadens über diese Rollen r während der Aufwickelung wird jeder der Fäden durch
                              									eine Oese z (Fig. 28) geführt, welche
                              									durch die Maschine hin und her bewegt wird.
                           Der Betrieb der Maschine erfolgt durch Drehen der auf der Achse a sitzenden Kurbel k;
                              									hierdurch wird das grosse Schnurrad r0 bewegt, von welchem aus mittels einer Schnur s die an dem Querstück q
                              									angebrachten Spulenteller s0
                              									s0 ... in Umdrehung
                              									versetzt werden. Die Drehung der Achse a wird durch die
                              									konischen Räder b auf die Welle c übertragen, welche durch Stirnräder mit der Achse f und der Walze w in
                              									Verbindung ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 211
                              Maschine von Reinshagen und Hüttenhoff.
                              
                           Diejenigen deutschen Plattirmaschinen, bei welchen auf die fortschreitende Unterlage
                              									nur ein Faden aufgewickelt wird, welche also eine Kurzplattirung liefern, haben
                              									ebenso wie die Tellerplattirmaschinen eine vielseitige Ausbildung erfahren. Die
                              									letztere bezieht sich jedoch nur auf solche Maschinen, welche eine Bahn nicht
                              									voraussetzen, also einen continuirlichen Betrieb gestatten. Das Plattiren oder
                              									Umspinnen mit nur einem Faden unter Verwendung einer Arbeitsbahn, in welcher die
                              									Unterlage ausgespannt ist, findet nur Anwendung beim Umspinnen von Drähten und
                              									Saiten oder auch Seilen. Auf die diesbezüglichen Maschinen sei deshalb an dieser
                              									Stelle der Vollständigkeit halber verwiesen (1888 267
                              									289). Sie bildenmit
                              									den den gleichen Zwecken dienenden Tellerplattirmaschinen (1888 270 552), sowie den mit einem Faden arbeitenden deutschen
                              									Plattirmaschinen (1888 267 494) für continuirlichen
                              									Betrieb ein gesondertes grosses Kapitel von Umspinnmaschinen, das in den Rahmen
                              									dieser Arbeit nicht gehört, obwohl ihre Gestaltung derjenigen der
                              									Fadenplattirmaschinen sehr ähnlich ist.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)