| Titel: | Textilindustrie.Fadenplattirmaschinen. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 247 | 
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                        Textilindustrie.Fadenplattirmaschinen.
                        Von H. Glafey,
                           								Regierungsrath, Berlin.
                        (Schluss des Berichtes S. 226 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Fadenplattirmaschinen.
                        
                     
                        
                           Eine Maschine zum Umspinnen (Plattiren) eines Kernfadens mittels eines Deckfadens, bei welcher die Dichtheit der
                              									aufgelegten Windungen dadurch geregelt wird, dass bei unveränderter
                              									Drehungsgeschwindigkeit des Plattirfadenführers die Geschwindigkeit der
                              									Kernfadenbewegung mittels einer expansiblen Transportscheibe abgeändert wird, die
                              									aus zwei gegen einander verschiebbaren Kegelgerippen zusammengesetzt ist,
                              									veranschaulichen die Fig.
                                 										43 und 44.
                              									Die besondere Einrichtung dieser von Wilh. Lenk in Gera
                              									herrührenden Maschine ist nach der Patentschrift Nr. 52165 die folgende:
                           Die den Plattirfaden o tragende Spule a0 sitzt auf der hohlen
                              									Achse c, die in den Lagerständern b drehbar ruht und einerseits in eine Schnecke a ausläuft, andererseits dagegen einen Fadenführer b0 trägt, der nach
                              									Lösung der Schraube c sich leicht abnehmen lässt, um
                              									neuen Faden auf die Spule zu bringen, ohne die Unterlage r zu beseitigen. Die stellbare Schleiffeder d
                              									ermöglicht die Spule nach Belieben zu bremsen und so die Spannung des Deckfadens zu
                              									reguliren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 247
                              Plattirmaschine von Lenk.
                              
                           Um ferner zu erreichen, dass die von der Spule v0 ablaufende Unterlage
                              									stets genau in der Mitte der Spulenachse c eintritt,
                              									sind die stellbare Halteöse e und die Vorlage d0 angeordnet. Letztere
                              									ist bei g drehbar und wird mittels schräger Fläche f und Hebels e0 verstellt (Fig. 44). Ihren Antrieb
                              									empfängt die hohle Achse c mittels der Schnurrolle g0, die gleichzeitig
                              									als Hemmrad ausgebildet ist und zu diesem Zwecke an ihrem Rande mit Zähnen versehen
                              									ist. Ueber diesen Zähnen befindet sich die Sperrklinke h0, welche von einer besonderen
                              									Reibungsfeder h
                              									beeinflusst wird. Sobald die Triebrolle g0 nach der richtigen Seite umläuft, wird durch
                              									Reibung der Spulenachse c die Feder h gehoben und demgemäss die Sperrklinke h0 in ausgerücktem
                              									Zustande erhalten. Läuft dagegen die Rolle nach der falschen Seite um, so wird die
                              									Sperrklinke h0
                              									herabgezogen und stellt die Rolle g0, also auch den Fadenführer fest. Zwecks
                              									Fortbewegung der Unterlage greift das schneckenartig gestaltete Ende a der Spulenachse c in das
                              									Schneckenrad i0.
                              									Letzteres ist aus zwei in einander verschiebbaren Theilen k und l gebildet. Theil l ist mit Lamellen und Theil k mit Einschnitten versehen. Die Lamellen auf l, sowie die Fläche an k, auf der sich die
                              									Einschnitte für das Eintreten der Lamellen befinden, sind schräg gestaltet, so dass
                              									bei Ineinanderschieben beider Theile k und l ein grösserer Umfang geschaffen wird als beim
                              									Auseinanderstellen. Es wird also bei gleichbleibender Spulenumdrehung mit Hilfe
                              									Lamellenscheibe l eine mehr oder weniger schnelle
                              									Fortbewegung der Unterlage möglich, die letztere wird also locker oder dicht
                              									umsponnen. Die Lamellenscheibe l sitzt fest und
                              									Schneckenrad i0, bezw.
                              									Theil k lose auf der Achse i, und es lassen sich die beiden ersten Theile mittels der Stellplatte k0 nebst Schraube
                              									ausser Eingriff mit der Schnecke a bezw. Spulenachse
                              										c bringen, so dass die Spule a0 allein sich dreht.
                              									Dies ist nöthig, wenn der Deckfaden, ohne dass man die Unterlage r abschneiden muss, aufgespult werden soll. Um bei der
                              									Verstellung der Lamellenscheibenachse i den Kettentrieb
                              									von Achse i nach Auflaufspule m0 nicht zu beeinflussen, ist die
                              									Kettenscheibe l0 lose
                              									auf Welle i aufgesetzt und wird durch den Stift m vom Mitnehmer o durch
                              									die Achse i in Umlauf gesetzt. Der Mitnehmer bezw. die
                              									Achse i kann zum Zwecke der Verstellung der
                              									Lamellenscheibe l verschoben werden, ohne dass der
                              									Stift m und Mitnehmer o
                              									ausser Wirkung treten. Die Auflaufspule m0 wird durch den Stift p der Reibungsscheibe r0 mitgenommen, welche zwischen dem Kettenrad q0 und der Stirnfläche
                              									der Spule m0 sitzt und
                              									von einer Schleiffeder t in folgender Weise beeinflusst
                              									wird.
                           Die Scheibe r0 ist an
                              									ihrem Rande mit den beiden schrägen Flächen u versehen,
                              									gegen welche sich der Stellhebel s legen lässt und so
                              									mit seinem die Achse q umfassenden Mitteltheil eine
                              									Feder mehr oder weniger fest gegen das Kettenrad q0 anpresst, so dass von letzterem her ein mehr oder
                              									weniger starker Antrieb auf die Auflaufspule m0 übertragen wird und die umsponnene Unterlage mehr
                              									oder weniger fest gewickelt werden kann.
                           Eine Ausrückvorrichtung für Umspinnmaschinen, bei welcher die Einrückung nicht
                              									plötzlich, sondern allmählich geschieht und die Spindel nur nach und nach auf die
                              									grosse Tourenzahl gebracht wird, um das Abreissen des Plattirfadens beim Einrücken
                              									zu verhüten, ist von Eduard Hoschberger in Buchholz i.
                              									S. vorgeschlagen worden und in Fig. 45 zur
                              									Darstellung gebracht.
                           Die Ausrückung der Arbeitsorgane wird durch Drehen des Handrades k bewirkt, welches auf der einen Gewindegang k2 und eine Kurbel k3 tragenden Welle k1 sitzt.
                           Ein Stift d3, der in den
                              									die Abzugsrolle d tragenden, um d4 beweglichen Rahmen d2 eingeschraubt ist,
                              									greift in den Gewindegang k2, wodurch das Rad d1 aus den Zähnen des Rades e herausgehoben, die Rolle e also
                              									stillgesetzt, und der mit dem Rahmen d2 durch Zugstange z1verbundene, um i1 drehbare, die Ausrückgabel i2 tragende Ausrückhebel i derart bewegt wird, dass er den Riemen r von der Festscheibe b
                              									auf die Losscheibe b1
                              									rückt, was eine Stillsetzung der Plattirvorrichtung zur Folge hat. Hierbei drückt
                              									Hebel i mit seinem oberen Ende die Feder b3 gegen die
                              									Festscheibe b und bremst dieselbe.
                           Die Kurbel k3 bewirkt
                              									mittels der Stange l die Bewegung des um m drehbaren Hebels m1, der mit seinem vorderen Ende die Spindel g umgabelt und, indem er unter den Stellring t greift, die Spindel g
                              									der Wickelspule h so weit hebt, bis das Kegelrad w2 aus w1 ausgehoben, die
                              									Spule h also ausgerückt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 248
                              Fig. 45.Ausrückvorrichtung für Umspinnmaschinen von Hoschberger.
                              
                           Der die Transportrolle tragende Rahmen d2 ist hier so angeordnet, dass der Zug der Unterlage
                              										s zum grössten Theil von der Schwingungsachse
                              									desselben aufgenommen wird, wodurch ein unbeabsichtigtes Auskämmen der Räder, was
                              									sonst bei starker Anspannung der Unterlage s oft
                              									eintritt, vermieden ist.
                           Eine Spindel für Einfadenplattirmaschinen, bei welcher behufs Verminderung des
                              									Gewichts ohne Verringerung der Festigkeit die einzelnen entsprechend geformten
                              									Theile aus dünnem Metallblech hergestellt und mittels einer Mutter auf dem den
                              									Spindelschaft umgebenden Bolzen befestigt sind, zeigt Fig.
                                 										46. Die von Ph. Ringenbach in Paris
                              									herrührende Spindel besteht im Wesentlichen aus drei aus Eisenblech gestanzten
                              									Stücken a, b und c, welche
                              									auf einem Messingbolzen befestigt sind; letzterer ist zum Schutz gegen Abnutzung
                              									durch die Rolle p mit einer Schutzhülse v umgeben. Von diesen Stücken ist das erstere a, das in Folge der gewölbten Form eine
                              									ausserordentliche Festigkeit besitzt, mit der Tragrolle, dem Fadenführer mit seinen
                              									Rollen und zwei Wirbeln versehen; letztere dienen in Verbindung mit einer Schnur,
                              									die in einer Nuth um die Rolle p geht, zur Spannung der
                              									letzteren. Gegen das Stück a legt sich das
                              									ebenfalls aus Blech gestanzte Stück b, welches so
                              									geformt ist, dass zwischen beiden Theilen ein Hohlraum bleibt. Die von b abgekehrte Seite des Stückes b bildet zusammen mit dem Stück c eine Nuth,
                              									in welcher die Treibschnur läuft. Je nachdem man nun den Durchmesser von c wählt, kann man die Umdrehungsgeschwindigkeit der
                              									Spindel beliebig verändern. Diese sämmtlichen drei Theile werden auf dem Bolzen m durch eine Mutter d
                              									zusammengehalten und bilden so in Verbindung mit der Schraube n, durch deren Oeffnung der zu überspinnende Textil-
                              									oder Metallfaden geht, die Spindel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 248
                              Fig. 46.Spindel für Einfadenplattirmaschinen von Ringenbach.
                              
                           Die Vortheile dieser Spindel, welche genau die Form der bisher gebräuchlichen
                              									erhalten kann, bestehen darin, dass sie neben der Festigkeit der massiven Spindeln
                              									die Leichtigkeit der hölzernen besitzt. Weiter liegt ein besonderer Vorzug derselben
                              									in der grossen Billigkeit, da sämmtliche der Abnutzung unterworfenen Theile aus
                              									gehärtetem Stahl hergestellt, und abgenutzte Theile durch neue ersetzt werden
                              									können, während bei den früheren Ausführungen stets die ganze Spindel unbrauchbar
                              									war.
                           Endlich ist noch zu bemerken, dass die Stücke a und b auch durch ein einziges Stück ersetzt werden können,
                              									welches in diesem Falle gewölbt hergestellt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 248
                              Fig. 47.Garnrolle von Kreidler.
                              
                           Die das Deckmaterial (Seide, Baumwolle, Jute u.s.w.) tragenden Rollen für
                              									Ueberspinnmaschinen bestehen bekanntlich aus Holz und sind eventuell mit einem
                              									seitlichen Schlitz versehen, um das Abnehmen von der zu bespinnenden Unterlage nach
                              									erfolgtem Leerlaufe der Rollen zu ermöglichen. Soll das Arbeiten der Maschine ein
                              									rationelles sein, so müssen die Rollen oder Spulen in grosser Anzahl vorhanden sein
                              									und mit dem Deckmaterial bespult bereit gehalten werden. Die Kleinheit der Rollen
                              									bedingt ein häufiges Auswechseln derselben. Berücksichtigt man, dass die Rollen oder
                              									Spulen unmöglich in allen Theilen ganz genau übereinstimmend hergestellt werden
                              									können, so ist leicht erklärlich, dass nach dem Auf- oder Ansetzen einer neuen Rolle
                              									oder Spule oft Störungen entstehen, wie zeitraubendes Ausprobiren derSpannung, Nachbohren der
                              									Löcher, Abreissen des Ueberspinnfadens bezw. der zu bespinnenden Einlage wegen
                              									Festlaufens der Rollen u.s.w.
                           Diese Uebelstände zu beseitigen ist nun der Zweck der in Fig. 47 veranschaulichten Garnrolle von Anton
                                 										Kreidler in Stuttgart.
                           Die Spulen für das Deckmaterial bestehen aus zwei getrennten Theilen (Spulen), von
                              									denen die äussere Spule a, welche aus einem
                              									dauerhaften, wenig Raum einnehmenden Material, wie Blech, Pappe u.s.w., hergestellt
                              									ist und lediglich das Deckmaterial aufzunehmen hat, auf die innere Spule b aufgesetzt ist. Diese Spule b läuft stets auf einem und demselben Spinnwirtel. Die Schnurscheibe b1 dient zur Aufnahme
                              									eines Fadens, mit dessen Hilfe in bekannter Weise die Bremsung bewerkstelligt wird.
                              									Da die inneren Spulen nicht abgenommen werden und da für jeden Spinnwirtel nur eine
                              									solche Spule erforderlich ist, so kann auf die Herstellung und Ausführung dieser
                              									Spulen b viel mehr Sorgfalt verwendet werden. Hierdurch
                              									ist ein genaues Aufpassen dieser Spulen gesichert, so dass Störungen der oben
                              									geschilderten Art nicht mehr vorkommen können.
                           Um ein gutes Festsitzen der Spulen a auf dem Spulenkern
                              										b zu sichern, ist es zweckmässig, die letzteren
                              									kegelförmig zu gestalten. Das Auswechseln der Spulen a
                              									geschieht einfach durch Abnehmen der leeren Spule und Aufstecken einer vollen Spule
                              									auf den Spulenkern b. Die verlässliche Verbindung
                              									zwischen den Theilen a und b kann auch noch durch zwischengelegte Papier- oder Pappstreifen erhöht
                              									werden. Bei grösseren Spulen wird es nothwendig sein, für die gute Verbindung der
                              									Theile a und b noch
                              									besondere Befestigungsschrauben zu Hilfe zu nehmen.
                           Die französischen Plattirmaschinen, also diejenigen, bei welchen das Auflegen der
                              									Deckfäden auf die Unterlage durch Drehung der letzteren erfolgt, können, wie bereits
                              									oben ausgeführt, sowohl zum Plattiren abgepasster Längen auf der
                              									Hakendrehradbahn als auch zum Plattiren endloser Fäden verwendet werden und dabei
                              									kann die Plattirung durch mehrere gleichzeitig auflaufende Fäden oder auch nur einen
                              									Faden bewirkt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 249
                              Fig. 48.Plattirmaschine von Anger.
                              
                           Die Fig. 48 veranschaulicht eine französische
                              									Plattirmaschine zum Plattiren von Fäden auf der Hakendrehradbahn. Diese Maschine ist
                              									eine Erfindung von Karl Anger in Berlin und besitzt
                              									nach dem D. R. G. M. Nr. 84167 folgende Einrichtung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 249
                              Fig. 49.Plattirmaschine von Stein.
                              
                           Die zu plattirenden Unterlagen werden mit Hilfe des Anschweifwagens gleichzeitig
                              									zwischen dem Hakendrehrad a und dem Finedelwagen e aufgeschweift, indem der genannte Wagen auf der
                              									Drehbahn bis zum Drehradvorgeschoben und nach Anhängung der anzuschweifenden Unterlagen an den Haken
                              									des Drehrades durch einen Seiltrieb mechanisch zurückbewegt wird. Am Ende der Bahn
                              									angelangt, werden die zu plattirenden Fäden an den Finedeln des Wagens a angehängt und der Anschweifwagen wird aus der
                              									Drehbahn entfernt. Nachdem die Unterlagen eine geringe Drehung erhalten haben,
                              									erfolgt die Plattirung derselben mittels des Spulenwagens b, indem unter gleichzeitiger Drehung der Unterlagen mittels der Haken des
                              									Drehrades der Plattirwagen an den Unterlagen entlang geführt wird, die in Leithülsen
                              									des Wagens geeignete Führung erhalten. Die Deckfäden laufen von Spulen cd und gelangen über geeignete Führungen zu den
                              									Unterlagen. Die Fortbewegung des Spulenwagens erfolgt mittels Seil- oder Kettenzugs,
                              									welcher von dem Hakendrehrad aus in Betrieb gesetzt wird, und ihre Führung empfangen
                              									der Anschweif-, Finedel- und Plattirwagen auf geeignet angeordneten
                              									Laufschienen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 250
                              Fig. 50.Plattirmaschine von Stein.
                              
                           Eine französische Plattirmaschine für continuirlichen Betrieb, wie sie von der
                              									bereits mehrfach genannten Firma G. Stein in Berlin
                              									ausgeführt wird, ist in Fig. 49 und 50 veranschaulicht. Die von den gebremsten, in Gabeln
                              									gelagerten Spulen b ablaufenden Grundfäden 1 laufen durch die Leitaugen c zu den mit Nuthen versehenen Abzugswalzen t, und um diese so, dass die Unterlage dieselben zunächst einmal umschlingt,
                              									dann zur Führungsrolle e und wieder zur Zugwalze
                              									zurückgeht, um schliesslich von hier über die Leitrolle f in die Nuthe des Stahlbügels u zu gelangen.
                              									Von dem Bügel u gehen die Unterlagfäden durch den Kopf
                              										m des Flügels über die Seitenrolle n und durch ein Porzellanauge o zur Spule p. Die Plattirfäden befinden sich
                              									auf Rollen, welche auf Stifte des Tisches n0 aufgesteckt werden. Jeder Faden wird durch eine
                              									Porzellanöse gezogen und zwar fängt man mit der derselben zunächst stehenden Rolle
                              									an. In derselben Reihenfolge werden die Deckfäden in die Zähne des Kammes
                              									eingelegt, so dass nur ein Faden in jeder Zahnlücke liegt. Dann werden die Deckfäden
                              									seitlich am Bügel u um die Unterlage gelegt und wickeln
                              									sich auf dieselbe in Folge der ihr durch den Flügel gegebenen Drehung auf. Das
                              									Bremsen der Flügelspulen erfolgt mit Hilfe der um die Wirtel gelegten Schnuren r1. Der Kamm kann nach
                              									Lösen der Schraube a verstellt werden, je nachdem es
                              									die Stärke der Unterlage oder Biese verlangt. Bei feinen Biesen steht er dem Bügel
                              										u am nächsten und zwar so, dass die Deckfäden recht
                              									stramm neben einander an der Seite der Stahlrinne liegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 250
                              Fig. 51.Plattirmaschine von P. und W. Deissler.
                              
                           Eine der vorstehend erläuterten Plattirmaschine ähnliche Einrichtung zeigt die
                              									Plattirmaschine von Peter Deissler und William Deissler in Philadelphia, Pennsylv. Diese
                              									Maschine, welche in den Fig. 51 bis 53 wiedergegeben ist,
                              									ist Gegenstand des U. S. P. Nr. 540048. Die zur Bildung der Unterlage oder Seele
                              									bestimmten Fäden befinden sich auf einer Spule c0, die frei drehbar in einem Rahmen b0 gelagert ist,
                              									welcher mittels der Zapfen bb 1 drehbar in den Consolen a des Gestells a0 ruht und von der Haupttriebwelle a1 aus mittels der stehenden Welle a4 und der
                              									Stufenscheiben a3
                              									a5, welche durch den
                              									Riemen a2 verbunden
                              									sind, in Umlauf gesetzt wird. In dem genannten Rahmen b0 ist unterhalb der Spule ein Steg c3 vorgesehen, auf
                              									welchen erstens eine kegelförmige Leitrolle c4 und zweitens ein Haken c5 sich befinden. Durch den letzteren wird
                              									das von der durch den nachstellbaren Drucksattel cc1
                              									c2 gebremsten Spule c0 ablaufende
                              									Fadenbündel x zusammengezogen, während die Laufrolle
                              										c4 dasselbe den
                              									hohlen Zapfen b zuführt. Durch diesen gelangt die
                              									Unterlage x gedreht in die Leitrinne d0 zu der
                              									Abzugsvorrichtung g0,
                              									welche sie wieder an die Aufwickelvorrichtung abgibt. Seitwärts der Leitrinne d0 sind zwei
                              									Führungsrollen f1
                              									f2 und ein Haken d auf einem gemeinsamen Träger f3 angeordnet, während die
                              									Plattirfadenspulen f von einem Tisch f0 getragen werden.
                              										DiePlattirfäden
                              									laufen von ihren Spulen über die Führungsrollen f1
                              									f2, welche sie parallel
                              									neben einander legen, zu dem Haken d, der die Fäden
                              									zusammenzieht und von hier über eine Kante der Leitrinne d0 (Fig. 53) auf das sich in
                              									der letzteren entlang bewegende und drehende Unterlagsmaterial x1
                              									x2. Die Führungskante
                              									der Rinne ist gewölbt, um die Plattirfäden neben einander liegend auf den Kern
                              									gelangen zu lassen. Die Walzen g4
                              									g5 der
                              									Abzugsvorrichtung g0
                              									sind mitsammt ihren Antriebrädern g6
                              									g7 ebenfalls in einem
                              									Rahmen gelagert, der mit seinem hohlen Zapfen g1 in einem Arm des Gestells frei drehbar aufgehängt
                              									ist. Der die Wickelspule l0 mit Fadenleiter kk0 und Antrieborganen i3l
                              									l1 für beide
                              									enthaltende Rahmen i0
                              									ruht drehbar in dem Lager i und wird von der Welle a4 aus mittels des
                              									Riemens m in Umlauf gesetzt. Zwischen den beiden Rahmen
                              										g0 und i0 ist an einer Nase
                              										h1 des Gestells ein
                              									Rohr h gelagert, das an seinen beiden Enden mit
                              									Schneckengewinde h0
                              									h2 versehen ist. Mit
                              									diesem Gewinde steht einerseits das Schneckenrad i2 der Aufwickelvorrichtung und andererseits das
                              									Schneckenrad g8 der
                              									Abzugsvorrichtung g0 in
                              									Eingriff und dies hat zur Folge, dass beim Umlauf des Rahmens i0 die
                              									Wickelvorrichtung und bei der durch das abziehende Material in Umlauf gesetzten
                              									Abzugsvorrichtung die Abzugswalzen Antrieb empfangen. Empfängt der Spulenrahmen c0 die gleiche Drehung
                              									wie die Wickelvorrichtung i0, so erhält die Unterlage x keinen Draht.
                              									Bewegt sich aber der Spulenrahmen c0 langsamer oder rascher wie Rahmen i0, so empfängt die
                              									Unterlage x eine Rechts- oder Linksdrehung und
                              									demgemäss entsteht Rechts- oder Linksplattirung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 309, S. 251
                              Plattirmaschine von P. und W. Deissler.
                              
                           Eine nach Art der französischen Plattirmaschinen arbeitende Plattirvorrichtung für
                              									continuirlichen Betrieb, bei welcher jedoch nur ein Plattirfaden in Form eines
                              									schmalen Faserbandes oder Vorgarns auf die Unterlage aufgewickelt wird, ist von John Clapham in Leeds in Vorschlag gebracht worden. Die
                              									Darstellung dieser Vorrichtung, bei der das Plattirmaterial von Scheibenspulen
                              									abläuft und in senkrechter Richtung über Führungsrollen der rotirenden und
                              									fortschreitenden Unterlage zugeleitet wird, findet sich in D. p. J. 1882 243 124. Auf sie sei der
                              									Vollständigkeit halber verwiesen.