| Titel: | Materialprüfung. | 
| Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, S. 70 | 
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                        Materialprüfung.
                        (Schluss des Berichtes S. 55 d. Bd.)
                        Materialprüfung.
                        
                     
                        
                           Ch. Frémont's Durchstossversuche.
                           Bemerkenswert sind Lochstanzversuche von Materialien, deren Zugfestigkeit ebenfalls
                              									bestimmt (Ing. G. Charpy) ist, so dass Vergleiche
                              									zwischen Schub- bezw. Abscherfestigkeit und Zugfestigkeit möglich sind. Die
                              									Blechdicken δ . πd0
                              									ergeben die Abscherfläche oder den inneren Lochmantel. Der Lochstempelumfang
                              									betrug
                           πd = π . 25 ∾ 78 mm,
                           das Matrizenloch hatte
                           πd1= π . 25,6 ∾ 80,4 mm
                           Umfang, so dass
                           πd0 ∾
                              									80 mm
                           Abscherfläche in Rechnung gebracht werden.
                           In der beifolgenden Tabelle sind nach Bulletin de Ja Société
                                 										d'Encouragement, 1897 Bd. 96 * S. 1223, die Gesamtabscherkraft Q k, sowie die Abscherfestigkeit qkg/qmm, die Zugfestigkeit pkg/qmm,
                              									sowie das Verhältnis p : q
                              									zusammengestellt.
                           
                              Frémont's Durchstossversuche.
                              
                           
                              
                                 Material
                                 Blech-stärkeδ mm
                                 Abscher-flächeπ d . δ
                                 Abscherkraft
                                 Zug-festigkeitpkg/qmm
                                 Ver-hält-nisq : p
                                 
                              
                                 Q kg
                                 qkg/qmm
                                 
                              
                                 Rotkupfer
                                 10,0
                                 800
                                 12200
                                 15,25
                                 21,50
                                 0,70
                                 
                              
                                 Messing
                                   5,7
                                 456
                                   8950
                                 19,50
                                 30,00
                                 0,65
                                 
                              
                                      „
                                   7,2
                                 576
                                 12500
                                 21,60
                                 30,00
                                 0,72
                                 
                              
                                      „
                                 10,0
                                 800
                                 16900
                                 21,00
                                 31,00
                                 0,68
                                 
                              
                                      „
                                 11,0
                                 880
                                 18000
                                 20,40
                                 30,00
                                 0,68
                                 
                              
                                      „
                                 11,2
                                 896
                                 18500
                                 20,60
                                 30,00
                                 0,69
                                 
                              
                                 Stahl A
                                   6,0
                                 480
                                 30000
                                 62,50
                                 87,00
                                 0,71
                                 
                              
                                   „     B
                                   6,0
                                 480
                                 27000
                                 56,20
                                 78,70
                                 0,71
                                 
                              
                                   „     C
                                   6,0
                                 480
                                 23400
                                 48,70
                                 66,00
                                 0,73
                                 
                              
                                   „     D
                                   6,0
                                 480
                                 22100
                                 46,00
                                 61,30
                                 0,74
                                 
                              
                                   „     E
                                   6,0
                                 480
                                 20200
                                 42,00
                                 56,60
                                 0,74
                                 
                              
                           
                        
                           C. Wons' Prüfungsvorrichtung für Rohrknie.
                           Um Kniestücke oder Rohrkrümmer verschiedener Form und Bogenausdehnung mittels
                              									Presswasser zu prüfen, wird von C. Wons in Gleiwitz die
                              									in Fig. 14 bis 16 nach Zeitschrift, 1896 Bd. 40 Nr. 36 * S. 1025, dargestellte
                              									Vorrichtung gebraucht.
                           Von einer Standsäule a und zwei Böckchen b wird eine Bogenwange c
                              									getragen, auf welcher, um den Zapfen der Standsäule a
                              									schwingend, mittels Hand- oder Zahnkranzgetriebe f zwei
                              									Flügelwangen d gegenseitige Winkeleinstellung erhalten.
                              									Auf diesen sind mittels Schraubenspindeln g
                              									Schlittenböckchen h vorgesehen, durch deren
                              									Druckschrauben i die Verschlussdeckel l an das Rohrknie k
                              									gepresst werden. Dieses wird am Mittelsteg m der
                              									Bogenwange c von einem Schlitten n getragen, in welchem mittels Rechts-Linksgangschraube
                              										o durch Spannplatten p
                              									das Rohrknie gehalten ist, während die Verschlussdeckel l die Rohranschlüsse zur Presswasserleitung erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 70
                              Wons' Prüfungsvorrichtung für Rohrknie.
                              
                           
                        
                           H. Brier's Vorrichtung zum Prüfen von
                              									Hochdruckflaschen.
                           Damit die Stahlflaschen bei der Prüfung nicht überangestrengt und das Material über
                              									die Streckgrenze gespannt werde, wird von der Scotch and
                                 										Irish Oxigen Company in Glasgow die in Fig. 17 und 18 nach Engineering, 1895 I. Bd. 59 * S. 553, dargestellte
                              									Vorrichtung gebraucht.
                           Die Hochdruckflasche a wird in einen Cylinder b eingehangen und deren Hals mit dem Verschlussring d im Cylinderaufsatz c
                              									eingedichtet. Dieser Verschlussring d enthält einen
                              									Gummiboden f mit Wulsträndern, die zwischen einem
                              									inneren Doppelringe g und den Deckelstücken ti derart eingeklemmt sind, dass mittels der durch die
                              									Handpresspumpe h eingeleiteten Pressflüssigkeit die
                              									Randwulste sich sowohl an den Flaschenhals, als auch an die Wandung des
                              									Cylinderaufsatzes dichtend anschliessen. Bei der Druckprobe der Flasche a wird die Füllflüssigkeit des Cylinders b durch i in das
                              									Manometerrohr h steigen, sofern eine Ausweitung der
                              									Hochdruckflasche eintritt. Dadurch kann bei einer den Bestand der Masche
                              									gefährdenden Pressung die Prüfung unterbrochen und die geprüfte Flasche zur
                              									Verwendung für geringere Gasspannungen zurückgestellt werden. Zur Prüfung wird ein
                              									Gewichtsakkumulator mit Scheibengewichten gebraucht, welche der Flüssigkeitsspannung
                              									entsprechend einzeln abgesetzt werden. Schlussventile mn und Manometer p sind in die
                              									Presswasserleitung o eingeschaltet, während für grosse
                              									und kleine Flaschen zwei ungleich weite Manometersteigrohre k vorgesehen sind. Mit zwei Handgriffen l
                              									wird der Verschlussdeckel d ausgehoben und die geprüfte
                              									Flasche entfernt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 71
                              Brier's Vorrichtung zum Prüfen von Hochdruckflaschen.
                              
                           
                        
                           A. Kingsbury's Prüfungsmaschine für Schraubenreibung und
                              									Drehungsfestigkeit.
                           In der Schulwerkstätte von New Hampshire College, Durham N. H., ist die in Fig. 19 vorgeführte Prüfungsmaschine für
                              									Flächenpressungen von 0 bis 1000 kg/qcm gebaut Und zu Versuchen mit Schraubenspindeln in
                              									Verwendung gebracht worden. Nach American Machinist,
                              									1896 Bd. 19 Nr. 1 * S. 11, hatten die aus fünf verschiedenen Materialien gefertigten
                              									Schraubenspindeln
                           
                              
                                 da =di =dm =
                                 1,4261,2781,352
                                 Zoll„„
                                 engl.„„
                                 = 36,16 mm äusseren= 32,46 mm inneren= 34,34 mm mittleren
                                 Durchmesser
                                 
                              
                                 s =
                                 ⅓
                                 „
                                 „
                                 = 8,47 mm mittlere Steigung
                                 
                                 
                              
                           und
                           
                              
                                 h =
                                 11/16
                                 „
                                 „
                                 = 27,00 mm wirkliche Höhe der Muttern,
                                 
                              
                           woraus
                           \frac{1}{2}\,(d_a-d_i)=b=1,85\mbox{ mm} radiale Gewindebreite
                           folgt.
                           Ist ferner
                           π . dm = 107,76 mm Umfang des mittleren
                              									Normalkreises
                           und
                           h . π . dm = 1,85 . 107,76 = 200 qmm
                              									die Druckfläche eines Gewindes,
                           so wird, weil
                           
                              i=\frac{h}{s}=3,2
                              
                           die Anzahl der in der Mutter vorhandenen Gewindegänge ist, die
                              									Gesamtfläche
                           F = i . h . πdm = 640 qmm = 6,4 qcm
                           sein.
                           Die Versuche wurden mit fünf Schraubenspindeln und zwar aus folgendem Material:
                              									1. weichem Stahl, 2. gewöhnlichem Schmiedeeisen, 3. Gusseisen, 4. Rotguss und 5.
                              									weichem Stahl, hart eingesetzt, durchgeführt, wobei vier Muttern aus 6. weichem
                              									Stahl, 7. aus gewöhnlichem Schmiedeeisen, 8. aus Gusseisen und 9. aus Rotguss in
                              									Wechselreihen gepaart wurden, wobei die folgenden Schmiermittel die Versuchsreihen
                              									bildeten und eine maximale Flächenbelastung p = 1000
                              										kg/qcm zur
                              									Anwendung kam.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 71
                              Fig. 19. Kingsbury's Prüfungsmaschine für Schraubenreibung und
                                 										Drehungsfestigkeit.
                              
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Mittlere Reibungszahlen f
                                 
                              
                                 
                                 Schmiermittel
                                 Spez. Gew.
                                 Kleinst.
                                 Grösst.
                                 Mittelwert
                                 
                              
                                 A.
                                 Schweres Maschinenöl
                                 0,912
                                 0,09
                                 0,25
                                 0,11
                                 
                              
                                 B.
                                 Schweineschmalz
                                 0,919
                                 0,11
                                 0,19
                                   0,143
                                 
                              
                                 C.
                                 Maschinenöl und Gra-   phit zu gleichen Teilen
                                 –
                                 0,03
                                 0,15
                                 0,07
                                 
                              
                           Die Beziehung zwischen tangentialer Triebkraft P und
                              									achsial gerichteter Last Q ist nach
                           
                              \frac{P}{Q}=\frac{s+f\,\pi\,.\,d}{\pi\,d-f\,.\,s}
                              
                           festgestellt, worin s die
                              									Steigung des Gewindes, πd der mittlere
                              									Gewindedurchmesser und f die Reibungszahl ist, während
                              									in dem Diagramm (Fig. 20) die mittleren
                              									Reibungszahlen der Rotgussmuttern als trigonometrische Tangenten der Neigungswinkel
                              									der betreffenden Krummlinien sich ergeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 71
                              Fig. 20. Diagramm.
                              
                           Die zu diesen Versuchen gebrauchte Prüfungsmaschine hat die in Fig. 19 ersichtliche Einrichtung. Am Cylinder a ist ein Kreuzkopf b
                              									angesetzt, der mittels zweier Muttern sich auf zwei parallelen Zugschrauben c mittels Rädertriebwerkes g verstellen lässt. Diese Zugschrauben c sind
                              									in Lagerböckchen h und k
                              									gehalten und übertragen wie bei jeder Presse die am inneren Cylinderboden zur
                              									Geltung kommende Kraft auf das am Lagerböckchen k
                              									sitzende Querhaupt l, in welchem die durch Triebrad n bethätigte Spindel o mit
                              									Spannfutterkopf u läuft, mittels welchem die zu
                              
                              									prüfende Schraube s eingespannt wird. Das Gewinde
                              									dieser Prüfschraube s wird durch die Prüfmutter m übergriffen, welche durch einen als
                              									Pendelschwinghebel ausgebildeten Schlüssel p gedreht
                              									wird, dessen Kraftmoment bekannt ist. Da nun dieser Schlüssel p auf einen
                              									63 mm starken Kolben r geschraubt ist, der wieder mit
                              									dem Druckkolben q (Durchmesser 152 mm) der
                              									hydraulischen Presse in Verbindung steht, so wird nebst der achsialen Druckkraft Q noch eine Drehkraft P
                              									hervorgerufen, deren Masse gegeben oder leicht zu ermitteln sind. Um aber die
                              									Drehung frei von Spurzapfenreibung zu machen, ist zwischen l und u eine Lagerung v mit 800 Stück ¼-zölligen Kugeln zwischen
                              									1,6 mm starken, gehärteten Stahlplatten vorgesehen, so dass dieser, das gewöhnliche
                              									Schraubenwerk stark beeinflussende Reibungswiderstand hier eliminiert erscheint. Zur
                              									Abnahme der Schaulinien dient ein Thomson-Indikator t
                              									für Hochdruckpressung und 0,424 Zoll (10,77 mm) grossem Kolben, dessen Trommel
                              									mittels eines Schiebers w durch eine Kurvenscheibe x bethätigt wird, welche an der Nabe des Pendelhebels
                              									sitzt und eine der Momentengrösse proportionale Verdrehung der Papiertrommel am
                              									Indikator t bedingt. Zur Füllung des Presscylinders a dient die mit Hand bethätigte Oelpumpe y, während z der Sammel-
                              									und Saugbehälter ist. Um die Presskolben reibungsfrei zu machen, sind
                              									Manschettenliderungen vermieden. Uebrigens führt sich der Kolben r im Deckelstück n des
                              									Presscylinders a und stützt sich mittels Spurzapfen am
                              									Hauptkolben q, während die Seitenlagerung durch ein 240
                              									Stück ¼zöllige Stahlkugeln enthaltendes Lager in der Deckelbüchse n reibungslos gemacht ist.
                           
                        
                           Schmieröl-Prüfungsmaschine der Französischen Ostbahn.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 72
                              Fig. 21. Schmieröl-Prüfungsmaschine der Französischen Ostbahn.
                              
                           Zur Bestimmung der Reibungszahl, des sogen. Reibungskoeffizienten von Schmiermitteln
                              									für die Zapfen der Eisenbahnfahrzeuge, durch welche ein Mass für das Verhalten bezw.
                              									die Eigenschaften der Schmiermittel unter gegebenen, der wirklichen Betriebsweise
                              									entsprechenden Bedingungen, wie Belastung, Geschwindigkeit und Temperatur innerhalb
                              									Grenzen möglich sind, wie sie in der Wirklichkeit kaum erreicht werden, dient die in
                              										Fig. 21 bis 23, nach Engineering, 1890 I. Bd. 49 * S. 321, gezeigte
                              									Oelprüfungsmaschine (vgl. Martern, D. p. J. 1890 276
                              									* 310). Von einem mit 100 minutlichen Umdrehungen gehenden Wellenstrange wird
                              									ein mit sechsläufiger Stufenscheibe ausgerüstetes Deckenvorgelege mit Umlaufszahlen
                              									von 42,9 bis 255,8 ansteigend bethätigt, welche bei 910 mm grossen Waggonrädern
                              									Fahrgeschwindigkeiten von 20 bis etwa 120 Km/Stunden gleichen würde. Von diesem Deckenvorgelege
                              									wird mittels Fest-Losscheiben a und b (Fig. 21 bis 23) eine in den Lagern
                              										c laufende Stahlachse d betrieben, deren Mittelzapfen r dem
                              									eigentlichen Achszapfen mit 90 zu 180 mm entspricht. Um das Oel unter verschiedenen
                              									Temperaturen erproben zu können, ist die Achse d
                              									längsseits mit einer 25 mm grossen Bohrung versehen, durch welche Kühlwasser in
                              									beliebiger Menge bezw. Geschwindigkeit getrieben wird, wodurch die Zapfentemperatur
                              									nach Wunsch geregelt werden kann. Darauf wird rittlings die in einer Achsbüchse g sitzende Lagerschale gelegt, an der zwei wagerechte
                              									Hebel h und l
                              									angeschlossen sind, von denen der erstere h mit
                              									Schiebegewicht zur Gewichtsentlastung des Federhebels l
                              									dient, dessen Länge l = 10 r dem 10fachen Zapfenhalbmesser r gemacht
                              									ist, d. i. l = 450 mm ist Hebelarmlänge für die Kraft
                              									der gewundenen Zugfeder f. Auf der Achsbüchse g ist ferner mittels Schneide und Pfanne ein Bügel i aufgelegt, welcher mittels Zugstangen k mit einem unteren Rahmen m verbunden ist, der einen Ringteller o
                              									trägt. An diesem ist mittels Deckelringen ein federndes Wellblech angeschraubt,
                              									welches mit dem unteren Ringteller o eine Dose bildet,
                              									auf welcher der obere Druckteller p liegt, der mittels
                              									Stellmutter q und Schraube s eine feste Anlage erhält. Mittels Griffradmutter t erhält dagegen die Schraubenspindel s ihre
                              									Anspannung an die Kopfschraube M, die mittels
                              									Scheibenfeder v an die Bettplatte w des Gestellrahmens x
                              									eingesetzt ist. An dessen Winkelstützen y ist eine
                              									Traverse zur Aufnahme des Zeichenwerkes angebracht, während an der oberen
                              									Querschiene die Anschlagschrauben z für den Federhebel
                              										l mit 1 mm Spiel angeordnet sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 72
                              Schmieröl-Prüfungsmaschine der Französischen Ostbahn.
                              
                           An der Verlängerung des Federhebels l ist eine Zugstange
                              										1 (Fig. 21, 24 und 25) angelenkt, welche
                              									einen um die feste Achse 2 schwingenden Hebel bewegt,
                              									der eine Anschlagschraube 3 trägt, die während der
                              									Niedergangswirkung der Zugstange 1 auf eine Nase der um
                              										2 schwingenden Winkelplatte 4 drückt, über deren wagerechte Oberkante das fortlaufende Papierband
                              									geführt ist. Ausserdem ist an dem um 2 schwingenden
                              									Hebel eine Zahnklinke 5 vorgesehen, welche die
                              									Winkelplatte 4 in der vorbeschriebenen Rechtsstellung
                              									zurückhält, wobei das Papierband von der zeichnenden Walze 6 abgerückt bleibt. Diese Walze G besitzt
                              									einen scharfkantigen vollen Gewindegang, welcher durch die obere Walze 7 beständig mit Druckerfarbe belegt wird, und da diese
                              									in festen Lagern gehende Walze 6 mittels eines
                              									Zahnbogens 8 bis zu einer vollen Umdrehung gebracht
                              									werden kann, so wird die Treffstelle des Gewindeganges mit der wagerechten
                              									Papierkante eine wechselnde Höhenlage zum Rande des Papierbandes annehmen. Die
                              									Schwingungsgrösse dieser Walze 6 bezw. des zugehörigen
                              									Zahnbogens 8wird durch die Zugfeder f, welche an ein Stahlband k angeschlossen
                              									ist, bedingt, und das sich auf den Bogenhebel 8
                              									wickelt, an dem gegensätzlich der Zahnbogen angebracht ist. Nun ist ferner auf der
                              									Zahnbogenwelle 8 ein Schlitzhebel 9 aufgesteckt, welcher mittels einer Kurbelschubstange
                              										10, welche von einer Kurbelscheibe 11 mittels Zahnräder 12
                              										(Fig. 21 und 22) von der Antriebwelle
                              										d betrieben wird, eine Schwingungsbewegung
                              									abgeleitet, mittels welcher einer Schlitzkurbel 13,
                              
                              									einem Sperrzahnhebel 14 und dadurch der Papiertrommel
                              										15 Schaltung erteilt wird, welche das Papierband
                              									von der Wickeltrommel 16 über die bereits früher
                              									erwähnte Winkelplatte 4 zieht, während die
                              									Wickeltrommel 17 das bedruckte Band aufwickelt. Indem
                              									nun durch die von der tangentialen Zapfenreibung beeinflusste Federkraft f die Schwingungsgrösse der Walze 6 bezw. die Ordinate des zeichnenden Treffpunktes am
                              									Papierbande bestimmt wird, erfolgt die Lösung der Klinke 5 und der Andruck des
                              									Papierbandes an die Walze 6 in dem Augenblicke, in
                              									welchem der Federhebel l frei nach aufwärts zwischen
                              									den Anschlagschrauben z schwingt, also sobald derselbe
                              									unter freier Einwirkung der Federkraft f steht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 73
                              Schmieröl Prüfungsmaschine der Französischen Ostbahn.
                              
                           
                        
                           Buckton's 100-t-Prüfungsmaschine.
                           Von Buckton und Co. in Leeds ist für das University
                              									College in Cardiff die in Fig. 26 bis 33 (nach Engineering, 1898 II Bd. 66 * S. 7)
                              									dargestellte, für 100 t Kraftstärke bemessene Prüfungsmaschine gebaut worden. Das
                              									System dieser Maschine ist in Fig. 26 schematisch vorgeführt, Während in der Fig. 27 die
                              									Hebelverhältnisse besonders angezeigt sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 73
                              Buckton's 100-t-Prüfungsmaschine.
                              
                           Ein gusseiserner liegender, 5,5 m langer Führungsrahmen f, welcher an dem Kolben g (Durchmesser = 310
                              
                              									mm, Hub = 610 mm) einer Druckwasserpresse k
                              									angeschlossen und im Längsbett h der Maschine geführt
                              									ist, trägt mittels Querkeile feststellbar einen Kreuzkopf i (auch Fig.
                                 										28
                              									und 29), in welchem das Spannfutter für das Versuchsstück eingesetzt ist. Das
                              									zweite Spannfutter sitzt im Kreuzkopf l, welcher an
                              									Zugschrauben s mittels Muttern festgelegt wird, die
                              									wieder einen Rahmen bilden, an dem die Hebelwage angreift. Dieses Hebelsystem
                              									besteht aus einem Winkelhebel (m : n = 8) mit Drehpunkt o,
                              									welcher mittels Zugstangen t mit dem oberen
                              									gleichschenkeligen Haupthebel in Verbindung steht, dessen Läufergewicht P (½ t engl.) verlegt wird. Das Uebersetzungsverhältnis
                              									dieses Winkelhebels kann übrigens durch Austausch auch auf m : n = 4 herabgesetzt werden. Es kann
                              									dementsprechend mit dem ½ t schweren Läufer P eine
                              
                              									Kraftstärke von q = 100 t bezw. 50 t ausgeübt werden,
                              									so dass entweder die Gesamtübersetzung 200 bezw. 100 in Wirksamkeit tritt.
                           Ist W Eigengewicht des am Hebelarm a unterstützten Läuferbalkens und c rechtsseitiger Hebelarm für den Läufer P, sowie b Hebelarm für
                              									die Zugstangen t, so wird für eine Zusatzkraft Y in den Zugstangen und für die Zerreisskraft Q = 0 die Beziehung gelten:
                           B . Y + c . P
                                 										– a . W = 0.
                           Wird ferner das Läufergewicht P
                              									um die Wegstrecke x nach links verlegt, so wird die der
                              									Zerreisskraft Z entsprechende Stangenkraft (n : m) Z sich entwickeln.
                              									Es folgt daher
                           
                              b\,.\,Y+b\,.\,\frac{n}{m}\,Z-(x-c)\,.\,P-a\,.\,W=0
                              
                           und da nach der vorangehenden Bedingung
                           b . Y + c . P
                                 										– aW = 0
                           ist, so folgt
                           
                              b\,.\,\frac{n}{m}\,Z-x\,.\,P=0
                              
                           oder
                           
                              Z=\frac{x}{b}\,.\,\frac{m}{n}\,.\,P,
                              
                           daher
                           
                              \frac{Z}{P}=\frac{x}{b}\,.\,\frac{m}{n}
                              
                           als Kraftverhältnis gilt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 73
                              Buckton's 100-t-Prüfungsmaschine.
                              
                           Für den Grenzfall entsteht
                           
                              b\,\left(Y+\frac{n}{m}\,Z\right)-d\,P-a\,W=0,
                              
                           
                           worin
                           
                              \frac{n}{m}\,.\,Z=\frac{100}{8},
                              
                           d . P = 3,4 . 0,5 = 1,7 mt,
                           a . W = 0,686 . 1,125 = 0,772 mt
                           und
                           h = 0,204 m ist.
                           Das Arbeitsfeld ist zwischen l und g ein kurzes Druckfeld zur Bestimmung der
                              									Scherfestigkeit, zwischen den Kreuzköpfen l und i ein Zugfeld und zwischen i und r ein Druckfeld zur Bestimmung der
                              									Strebefestigkeit langer Stäbe. Endlich ist der Abschlussrahmen r als Querträger zur Beobachtung der Biegefestigkeit
                              									ausgebildet. Der 305 mm grosse Pressenkolben kann einen Hub von 610 mm ausführen,
                              									der gusseiserne Rahmen f ist 5,5 m lang, und während
                              									die beiden 89 mm starken Zugschrauben s eine Länge von
                              									7,3 m besitzen, kann der Querbalken u für eine
                              									Spannweite bis 3,05 m dienen, sowie die Verstellung der beiden Kreuzköpfe
                              									Versuchsstücke bis 3 m Länge ermöglicht. Zu bemerken ist noch, dass die Schneiden
                              									für den Winkelhebel mn eine Länge von 508 mm
                              									besitzen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 74
                              Buckton's 100-t-Prüfungsmaschine.
                              
                           
                        
                           Ewing's Messvorrichtung für Verdrehungswinkel bei
                              									Wellenprüfungen.
                           Wird eine an dem einen Ende festgelegte Welle am anderen freien Ende durch eine
                              									bekannte Drehkraft verdreht und wird ferner der Verdrehungswinkel gemessen, so kann
                              									gegebener Wellenstärke d der Modul für die
                              									Drehungsfestigkeit berechnet werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 74
                              Fig. 34. Ewing's Messvorrichtung für Verdrehungswinkel bei
                                 										Wellenprüfungen.
                              
                           Ist
                           
                              \frac{32}{\pi}\,.\,\frac{M}{d^4}\,.\,l\,.\,\beta=\delta
                              
                           der Verdrehungswinkel für das Drehungsmoment M, so ist β der
                              									Schubkoeffizient, d. i. der reziproke Wert des Schubelastizitätsmoduls.
                           Der Schubkoeffizient β ist diejenige Aenderung (in
                              									Bogenmass ausgedrückt) des rechten Winkels für das Kilogramm Schubspannung, oder
                              									auch die Verschiebungsstrecke zweier um 1 voneinander abstehenden Flächenelemente
                              									unter der Einwirkung der Schubspannung von 1 kg.
                           Es ist daher
                           
                              \frac{32}{\pi}\,.\,\frac{M}{d^4}\,.\,\frac{1}{\delta}=\left(\frac{1}{\beta}\right)
                              
                           der Schubelastizitätsmodul.
                           Bei einer Versuchsreihe war die Kreisteilscheibe der Messvorrichtung in Bogenminuten,
                              									jede Minute aber in 36 Unterteile (Striche) abgeteilt. Bei einer d = 19 mm starken, zwischen den Klemmfuttern l = 203 mm langen Welle aus Bessemer-Stahl wurde
                              									mittels einer Belastung
                           P = 0,4536 kg (1 Pfund engl.)
                           auf
                           l = 381 mm (15 Zoll engl.)
                           langen Hebelarm, also mit einem Drehkraftmoment
                           M = l . P
                                 										= 381 . 0,4536 = 173 mm . kg
                           ein mittlerer Winkelausschlag von 41 Strichen, also
                           
                              \delta=2\,\pi\,.\,\frac{1}{360}\,.\,\frac{1}{60}\,.\,\frac{41}{36}=\frac{\pi}{9258}
                              
                           erhalten, woraus
                           
                              \frac{l}{\delta}=203\,.\,\frac{9258}{\pi},
                              
                           also
                           
                              \frac{l}{\delta}=\frac{1879374}{\pi}
                              
                           folgt.
                           Nach Einsetzung dieses Wertes folgt
                           
                              \left(\frac{1}{\beta}\right)=\frac{32}{\pi}\,.\,\frac{173}{130320}\,.\,\frac{1879374}{\pi}
                              
                           
                              \left(\frac{1}{\beta}\right)=8000\ ^{\mbox{kg}}/_{\mbox{qmm}}
                              
                           als Modulus für die Drehfestigkeit.
                           Ewing's Messvorrichtung besteht nach Engineering, 1898 II Bd. 66 * S. 504, aus zwei
                              									getrennten Gruppen, welche unmittelbar auf die zu prüfende Welle gesteckt werden, so
                              									dass jedes Zwischengestell entbehrlich ist, auch hierzu jede Lage der Welle,
                              									wagerecht oder lotrecht, gewählt werden kann. Der eine Teil besteht aus einer Muffe
                              										a (Fig. 34 und 35) mit festem Arm b, in
                              									dessen Nabe ein Winkelfernrohr c verschiebbar ist,
                              									wobei das Okular eine bequeme Lage zum Beobachter erhält. Im Abstande l mm wird auf der Welle d
                              									mm eine zweite Muffe f (Fig.
                                 										35) mittels drei Stellschrauben festgemacht, auf deren Nabe eine
                              									Kreisteilscheibe g festgeklemmt ist, während der
                              									nebenan sitzende Kreuzwinkel h verdrehbar ist. An
                              									diesem ist ein Visier, eine Transportklemme und ein Nonius mit Lupe, jedes am Ende
                              									eines Flügels angeordnet. Um ein sicheres und rasches Zentrieren zu ermöglichen,
                              									sind die Stellschrauben mittels Winkelgetriebe durch einen Winkelzahnkranz
                              									gleichzeitig anziehbar, wie dies aus Fig. 35 leicht
                              									ersichtlich ist. Wird nun die Welle d durch ein
                              									Kraftmoment verdreht, so wird nach Einstellung des Kreuzwinkels in die Fernrohrachse
                              									der Verdrehungswinkel gemessen werden können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 74
                              Fig. 35. Ewing's Messvorrichtung für Verdrehungswinkel bei
                                 										Wellenprüfungen.