| Titel: | Neuerungen an elektrischen Lampen. | 
| Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, S. 88 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen an elektrischen Lampen.
                        Neuerungen an elektrischen Lampen.
                        
                     
                        
                           1. Bogenlampen.
                           Bei Bogenlampen, deren Kohlenhalter durch ein über Rollen geführtes Zugorgan
                              									verbunden sind und bei denen das Zusammenlaufen der Kohlen durch das Uebergewicht
                              									des oberen Kohlenhalters erfolgt, verwendet F. Pühler
                              									in Frankfurt a. M. ein eigenartiges Klemmschaltwerk (D. R. P. Nr. 92205). Eine
                              									Bogenlampe mit zwei Kohlenpaaren, welche mit dem Schaltwerk ausgerüstet ist, ist in
                              									den Fig. 1 und 2 dargestellt, während
                              										Fig. 3 das
                              									Schaltwerk allein zeigt. Jede Schnurrolle h ist an
                              									einer Seite zu einem Hohlcylinder ausgebildet, in welchem ein aufgeschnittener, aus
                              									zwei bei o1 durch ein
                              
                              									Gelenk verbundenen Teilen bestehender Ring o lose so
                              									gelagert ist, dass er seine nach Art von Bremsklötzen ausgebildeten Aussenvorsprünge
                              										o2 gegen den
                              									inneren Umfang des Rollenkörpers richtet. Zur Spreizung des Ringes o und damit zum Anpressen der Bremsklötze o2 dient ein Hebel n, der, wie aus Fig. 3 und 4 zu ersehen, an einem
                              									Ringteil angelenkt ist und auf das Ende des anderen Ringteils mittels eines Knaggen
                              										n1 einwirkt. Wird
                              									der Hebel n aus der durch den Anschlag n2 (Fig. 1) bestimmten
                              									unteren Grenzlage gehoben, so wird derselbe zunächst um den Gelenkpunkt gedreht
                              									und damit durch Spreizen des Ringes die Rolle gebremst. Bei weiterem Heben werden
                              									Hebel, Ring und Rolle um die Rollenachse gedreht und dadurch die Kohlen auseinander
                              									gezogen.
                           Die Bremshebel n beider den Kohlenpaaren einzeln
                              									zugehörenden Schaltwerke werden mittels Lenker p1 von demselben Arm eines Hebels p beeinflusst, der um die Achse p3 schwingt und an seinem freien Ende den
                              									Tauchkern eines Nebenschlusssolenoides s trägt. Durch
                              									das Gewicht dieses Kernes werden die Hebel n gehoben
                              									und die Rollen gebremst, während beim Anheben des Kerns durch das Solenoid die
                              									Bremse gelöst wird. Die Wirkungsweise der Regelungsvorrichtung ergibt sich hieraus
                              									von selbst. Es ist nur noch zu bemerken, dass die Anschläge n2 der beiden Schaltwerke in verschiedener
                              									Höhe angebracht sind, so dass die Hebel nacheinander mit ihnen in Berührung kommen
                              									bezw. nacheinander von ihnen abgehoben werden. Dasjenige Kohlenpaar, welches dann
                              									zuletzt auseinander gezogen wird, bildet zuerst den Lichtbogen, während das zweite
                              									Paar erst nach dem Abbrennen des ersten in Wirkung tritt.
                           Die in Fig. 5 dargestellte Bremsvorrichtung von Ridings, Bull und Codd in Birmingham (D. R. P. Nr.
                              									96210) ist für ähnliche Lampen bestimmt. Auch hier wirkt die Bremse gegen den
                              									inneren Umfang eines mit der Schnurrolle verbundenen Hohlcylinders e. Statt eines Bremsklotzes wird eine Rolle a durch die Bewegung der Solenoidkerne dd mittels des Hebels c
                              									und des Lenkers b gegen die Wandung des Cylinders
                              									gepresst. Die Rolle a sitzt an einem Hebel b1, dessen freies Ende
                              									gegen einen verstellbaren Anschlag g stösst. Bei
                              									ähnlichen Bremsvorrichtungen pflegt dieser Anschlag fest zu sein, wodurch im
                              									Augenblick des Anschlagens ein Erzittern der Kohlen und damit ein Zucken des
                              									Lichtbogens eintritt. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, wird hier der Anschlage g an einem beweglichen Zwischenglied c1 der zwischen dem
                              									Hebel c, an welchem die Solenoidkerne unmittelbar
                              									wirken, und dem festen Drehpunkt eingeschalteten Hebelverbindung einstellbar
                              									befestigt. Das Zwischenglied c1 trägt ein Gewicht c4 oder wird von einer Feder nach unten
                              									gezogen oder gedrückt. Durch Einstellung des Anschlages g kann der Winkel, um den sich die Hebel b
                              									und b1 bewegen,
                              									vergrössert oder verkleinert werden, so dass die Bremsung früher oder später
                              									erfolgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 89
                              Klemmschaltwerk von Pühler.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 89
                              Fig. 5. Bremsvorrichtung von Ridings, Bull und Codd.
                              
                           Bei der Bogenlampe von Fr. Klostermann in Paris (D. R.
                              									P. Nr. 96717) wird die Schnur- oder Kettenrolle bezw. ein auf gleicher Achse
                              									sitzender Hohlcylinder magnetisch gebremst und gedreht. Zu diesem Zweck trägt der
                              									Kern b (Fig. 6 und 7) des
                              									Hauptstromsolenoides a eine Eisenlamelle k, welche vom Kern durch eine Messinglamelle magnetisch
                              									isoliert ist. Wird das Solenoid erregt, so wird der Kern b gegen die Wirkung der Feder r eingezogen,
                              									gleichzeitig wird auch die Lamelle k magnetisch und
                              									legt sich gegen den Umfang der eisernen Trommel f, so
                              									dass die auf gleicher Achse sitzende Kettenrolle q
                              									gebremst wird. In ähnlicher Weise ist der Kern d des
                              									Nebenschlusssolenoides c am oberen Ende mit einem
                              									keilförmigen Bündel l von durch Messinglamellen
                              									voneinander und vom Kern isolierten, einzeln um die Achse o schwingenden Eisenblechen versehen. Das Nebenschlusssolenoid arbeitet
                              									mit Selbstunterbrechung, so dass die eiserne Trommel i
                              									bei jedem Abwärtsgang durch die sich infolge magnetischer Anziehung gegen ihren
                              									Mantel legenden Eisenlamellen l etwas dem Sinne des
                              									Uhrzeigers entgegen gedreht und dadurch die Kohlen genähert werden. Beim
                              									Aufwärtsgange des Kernes d sind die Lamellen
                              									unmagnetisch, so dass die Trommel nicht wieder zurückgedreht wird. In dieser
                              									Weise schaltet der Nebenschlussmagnet die Trommel weiter, bis Berührung der Kohlen
                              									erfolgt. Dann bremst der Hauptstrommagnet die Kettenrolle, wie oben beschrieben, und
                              									bildet in bekannter Weise durch Senken der Rolle j den
                              									Lichtbogen.
                           Bemerkenswert ist die Bauart des Selbstunterbrechers. Eine bei n isoliert am Gehäuse befestigte Feder mit einem
                              									Eisenanker m liegt in der Ruhelage an einem Anschlag
                              										h. Von unten legt sich der in den Stromkreis
                              									eingeschaltete Kern d mit einer Platinspitze p gegen diese Feder. Wird der Kern eingezogen, so nimmt
                              									er den Anker m durch magnetische Anziehung mit, bis
                              									dieser auf den Anschlag g stösst. In demselben
                              									Augenblicke wird, da der Kern weiter sinkt, der Anker m
                              									abgerissen, schnellt in die Ruhelage am Anschlag h
                              									zurück und unterbricht an der Platinspitze p den Strom
                              									des Nebenschlusssolenoides, worauf der Kern d wieder
                              									aufwärts steigt und das Spiel sich wiederholt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 89
                              Bogenlampe von Klostermann.
                              
                           Die Gesellschaft The Brockie-Pell Arc Lamp Limited in
                              									London benutzt neben einer Bandbremse bekannter Bauart noch eine eigentümliche
                              									Bremsvorrichtung für die die Kohlenhalter tragende Schnur (D. R. P. Nr. 98951). Die
                              									Schnur ist ausser über die Hauptrolle e noch über eine
                              									kleine Rolle g geführt, welche am Umfang einen kleinen
                              									Ausschnitt besitzt. Am Gestell ist ein Stift f
                              									befestigt, der in diesen Ausschnitt eingreift. Wird nun die Bandbremse i durch die Hebelverbindung lkm gelöst, so sinkt der obere Kohlenhalter vermöge seines Uebergewichtes
                              									abwärts und dreht die Rolle g dem Sinne des Uhrzeigers
                              									entgegen, bis die untere Kante des Ausschnitts sich gegen den Stift f legt. Von diesem Augenblick an gleitet die Schnur auf
                              									der nunmehr feststehenden Rolle und wird so gebremst. Aehnlich ist der Vorgang bei
                              									dem Auseinanderziehen der Kohlen. Der Lichtbogen wird plötzlich gebildet und dann ganz allmählich auf
                              									die richtige Länge gebracht.
                           M. Schmitt in Lemberg hat eine sogen. schattenfreie
                              									Bogenlampe mit kreisförmig gebogenen Kohlestäben erfunden (D. R. P. Nr. 93724). An
                              									einer Tragplatte a (Fig.
                                 										9 und 10)
                              									sind die beiden Solenoide b und b1 der Differentiallampe angeordnet,
                              									welche ebenso wie ihre Kerne c und c1 nach einem Kreise
                              									gebogen sind. Die Kerne sind bei d mit einer um die
                              									Achse d1 drehbaren
                              									Trommel e (Fig. 11) fest verbunden,
                              									welche mit zwei schraubengangartig verlaufenden Schlitzen e1 und e2 versehen ist. In diese Schlitze greifen die Enden
                              										f1 von Hebeln f ein, welche an den Hängestützen gg1 drehbar gelagert
                              									sind. Mithin werden bei der Drehung der Trommel diese Hebel je nach der
                              									Drehungsrichtung gehoben oder gesenkt. Die Hängestützen bilden gleichzeitig eine
                              									senkrechte Führung für die Hebel f. Letztere übertragen
                              									ihre Bewegung durch Lenker kk1 auf die Arme ll1, welche um die Achse n drehbar sind und die
                              									kreisförmig gebogenen Kohlen mm1 tragen. Die Trommel e
                              									wird zweckmässig mit einem Schwunggewicht o versehen,
                              									welches die Wirkung der Solenoide unterstützt. Der Boden der Trommel muss natürlich
                              									entsprechend weite Ausnehmungen besitzen, damit sie sich trotz der an der Platte a befestigten Teile frei drehen kann. Wie aus Fig. 9 zu ersehen, ist besonders dafür Sorge getragen,
                              									dass die Kohlen und ihre Tragarme, sowie die Lenker leicht in der richtigen Lage
                              									eingestellt wer den können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 90
                              Fig. 8. Bremsvorrichtung von der Gesellschaft The Brockie-Pell Arc Lamp
                                 										Limited.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 90
                              Fig. 9. Schattenfreie Bogenlampe von Schmitt.
                              
                           Auch die Bogenlampe der Patent-Verwertungs-Gesellschaft
                              									in Berlin (D. R. P. Nr. 95491) besitzt kreisförmig gebogene Kohlenstäbe und
                              									schattenfreien Lichtbogen. Die Regelungsvorrichtung (Fig. 12) ist einfach.
                              									Der Kern h des Solenoides trägt ein Querstück i, dessen Arme k und k1 sich mit Federn,
                              									federnden Rollen o. dgl. gegen die kreisförmig gebogenen Kohlenhalter legen. Die
                              
                              									Kohlenhalter sind in der durch Fig. 13 dargestellten
                              									Art gekrümmt und mit einem radialen Arm versehen, mittels dessen sie auf der
                              									gemeinsamen Achse a leicht drehbar befestigt sind. Wird
                              									der Solenoidkern eingezogen, so dreht das Querstück i
                              									die Kohlenhalter um diese Achse und der Lichtbogen wird gebildet.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 90
                              Schattenfreie Bogenlampe von Schmitt.
                              
                           Die Differentialbogenlampe mit Kohlenstiftmagazinen von Delavau und Brérat in Chatellerault gehört ebenfalls zu der Klasse der
                              									schattenfreien Lampen, jedoch werden gerade Kohlenstäbe benutzt, die unter einem
                              
                              									spitzen Winkel zusammenstossen. Sind die Kohlen beim Einschalten der Lampe in
                              									Berührung, so werden die Hauptstromsolenoide gg erregt
                              									und ziehen ihre Kerne nn ein, diese schliessen die
                              									Klemmen j und nehmen die Kohlen mit, wodurch der
                              									Lichtbogen gebildet wird. Beim Abbrennen der Kohlen werden dann durch das
                              									Nebenschlussrelais s die Nebenschlussspulen hh eingeschaltet und ihre Kerne ziehen durch ganz
                              
                              									gleiche Klemmvorrichtungen die Kohlen nach abwärts. Das Relais ist nun so, gewählt,
                              									dass das Abwärtsschieben der Kohlen unter der Wirkung der Nebenschlusssolenoide
                              									beginnt, bevor noch die Hauptstromsolenoide die Kohle freigegeben haben, so dass der
                              									Vorschub ganz allmählich erfolgt. Die in den Magazinen befindlichen Stäbe werden
                              									durch die Federn f1
                              									mittels der Schnüre f und der Platten p einer nach dem anderen in den Bereich der oberen
                              									Klemme geschoben. Die Stäbe sind an einem Ende mit Zapfen, am anderen mit
                              									entsprechenden Zapf löchern versehen. Da nun, wie oben auseinander gesetzt, die
                              									Hauptstromsolenoide die Kohlenstäbe festhalten, wird das Nebenschlusssolenoid die
                              									nachfolgende Kohle mit ihrem Zapfloch fest auf den Zapfen der in Benutzung
                              									befindlichen Kohle auftreiben, wodurch eine Lichtschwankung beim Eintreten einer
                              									solchen Verbindungsstelle in den Lichtbogen völlig vermieden werden soll. In der
                              									Ruhelage legen sich die Kohlenspitzen auf einen Block z
                              									aus feuerfestem Material.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 90
                              Bogenlampe der Patent-Verwertungs-Gesellschaft in Berlin.
                              
                           Bei Bogenlampen mit winklig gestellten Kohlenstiften kann es leicht vorkommen, dass
                              									die Spitzen der Stifte aneinander vorbei laufen. Dieser Uebelstand soll durch die
                              									Führung von H. Leitner in Berlin (D. R. P. Nr. 91969)
                              									beseitigt werden. Die Kohlenstäbe b (Fig. 15) werden in Hülsen e befestigt, welche in den Bohren a gleiten.
                              									An jeder Hülse sitzt ein wagerechter Stab f1 bezw. f2 mit je einer Führungsplatte g1 bezw. g2, und zwar ist g1 mit f1 und g2 mit f2 fest verbunden,
                              									während f2 durch eine
                              									Bohrung in g1 und f1 durch eine solche in
                              										g2 hindurchgeht.
                              									Die Stäbe f1 und f2 sind gekröpft, so
                              									dass sie an den Rohren a vorbeigehen. Diese Einrichtung
                              									gewährleistet eine völlig gleichmässige Verschiebung der Kohlenstifte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 90
                              Fig. 14. Differentialbogenlampe mit Kohlenstiftmagazinen von Delavau und
                                 										Brérat.
                              
                           
                           J. F. W. Meyer in Grossalsleben in Anhalt benutzt
                              									bei seiner Bogenlampe (D. R. P. Nr. 98875) die Wirkung der Lichtbogenwärme zur
                              									Regelung des Kohlenabstandes. Die Kohlen werden mit irgend einem Stoff überzogen,
                              									der durch die aus dem Lichtbogen abgeleitete Wärme durch Schmelzen, Verflüchtigen
                              									oder Verbrennen entfernt wird, so dass die Kohlenstäbe ähnlich wie Stearinkerzen o.
                              									dgl. in Rohren c (Fig.
                                 										16) durch die Federn h allmählich durch die
                              									Ringe l vorgeschoben werden. Die Ringe sind mit Schalen
                              										f zur Aufnahme des abgeschmolzenen Ueberzuges
                              									versehen. Ein zweiter Ring e mit Federn g dient zur Führung der Kohlenstäbe. Diese Führungen
                              									sind nun durch Metallstreifen i verbunden, welche sich
                              									infolge der den Lichtschwankungen entsprechenden Wärmeschwankungen ausdehnen und
                              									zusammenziehen und so die Kohlen voneinander entfernen oder einander nähern. Um den
                              									Lichtbogen zu bilden, wird ein die obere hohle Kohle durchdringendes Kohlenstäbchen
                              										k mittels der Stange m
                              									bis auf die untere Kohle vorgeschoben Und dann losgelassen, worauf das Stäbchen
                              									durch die Feder u wieder gehoben und der Lichtbogen
                              									gebildet wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 91
                              Fig. 15. Kohlenstifteführung von Leitner.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 91
                              Fig. 16. Bogenlampe von Meyer.
                              
                           J. H. Hegner in Paris stellte sich die Aufgabe, eine
                              									Regelungsvorrichtung zu finden, welche es gestattet, drei Bogenlampen in einem
                              									Stromkreis von 110 Volt hintereinander zu schalten (D. R. P. Nr. 94360). Er schaltet
                              									zu diesem Zweck gleich hinter den Vorschaltwiderstand einer Gruppe von drei Lampen
                              									zwischen den Klemmen der Gruppe ein Nebenschlussrelais ein, welches für die ganze
                              									Gruppe als Spannungsregler dient. In jeder Lampe sind zwei Räderwerke untergebracht,
                              									von denen das eine zum Senken der oberen Kohle und das zweite zum entsprechenden
                              									Bewegen der unteren Kohle dient. Das Gangwerk für die obere Kohle enthält eine
                              									senkrecht geführte Stange 3 (Fig. 17 bis 19), die unten einen die
                              									Kohle haltenden Arm 1 trägt und an einer Schnur 13 hängt. Letztere ist nacheinander über die Rollen 14, 14, 4, 15 und 16
                              									geführt und bei 17 am Gestell festgeknüpft. Von der
                              									Rolle 16 hängt die die untere Kohle 2 tragende Stange 31 herab. Die Rolle 4
                              									bildet einen Teil des Räderwerks 5, welches auf seiner
                              									letzten Achse einen Windfang 6 trägt. In den Bereich
                              									der Windfangflügel ragen die durch die Elektromagnete a
                              									und e beeinflussten federnden Riegel oder Klinken 7 bezw. 8.
                           Die Stange 31 wirkt
                              									durch ihr Gewicht auf die Rolle 15 ein, welche am
                              									freien Ende eines um die Achse 19 beweglichen Hebels
                              										18 sitzt. Auf der Achse 19 ist ein Sperrrad 20 und eine Spiralfeder
                              										22 angebracht, deren freies Ende bei 23 befestigt ist. Neben dem Sperrrad sitzt noch ein
                              									Stirnrad 21 mit einer in das Sperrrad einfallenden
                              									Klinke, welches zu dem zweiten Räderwerk 41
                              									51 gehört. Der Windfang
                              										61 dieses Werkes
                              									7ird durch die von den Elektromagneten c und d beeinflussten Riegel 9
                              									bezw. 10 gehemmt.
                           Drei derartig eingerichtete Lampen sind nun in der ja Fig.
                                 										20 dargestellten Weise geschaltet. Vor der Gruppe befindet sich ein
                              									Vorschaltwiderstand 12 und ein Relais r, die beide dazu bestimmt sind, die ganze Gruppe zu
                              									regeln.
                           Wenn beim Einschalten der Lampengruppe die Kohlen jeder Lampe einander berühren,
                              									so wirkt das Relais r nicht und die oberen Kohlen
                              									bleiben stehen, weil die Riegel 7 die Windfänge 6 am Drehen hindern. Dagegen lösen die in Reihe
                              									geschalteten Spulen d die Haken 10 aus, so dass die Hebel 18 abwärts
                              									schwingen und die unteren Kohlen sich senken, bis die Spannung an jeder Spule C beispielsweise 24 Volt erreicht hat. Dann treten
                              									diese Spulen in Wirksamkeit, bewegen die Haken 9 in die
                              									Laufbahn der Windfänge 61 und halten hierdurch die unteren Kohlen an, so dass sich die Lichtbogen
                              									bilden. Die Lampen brennen nun, bis die Spannung an der Spule r z.B. auf 90 Volt gestiegen ist. In diesem Augenblick
                              									schliesst das Relais den Stromkreis über die Spulen er, wodurch alle Klinken 7 ausgerückt werden. Wenn die drei Lichtbögen in diesem
                              									Augenblick denselben Maximalwiderstand darbieten, so Fig. 19. ziehen die
                              									Spulen e ihre Anker an und rücken die Klinken 8 aus dem Bereich der Windfänge 6, so dass die Kohlen sich nähern können. Wenn aber ein Kohlenpaar bereits
                              									geringeren Abstand haben sollte als die anderen, so wird bei diesem der
                              									Elektromagnet e die Klinke 8 nicht ausrücken, so dass nur die Kohlen sich nähern, die sich zu weit
                              									auseinander befanden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 91
                              Regelungsvorrichtung von Hegner.
                              
                           Sind beim Einschalten der Lampengruppe einige oder alle Kohlen voneinander entfernt,
                              									so schliesst das Relais den Strom über die Spulen a, so
                              									dass wieder wie vorher zunächst die Riegel 7 und dann
                              									die Riegel 8 ausgelöst werden. Sind auf diese Weise
                              									sämtliche Kohlen zur Berührung gekommen, so erfolgt die Lichtbogenbildung in der
                              									oben beschriebenen Weise.
                           
                           Die gebräuchlichen Bogenlampen mit zwei nacheinander abbrennenden Kohlenpaaren
                              									besitzen meist den Nachteil, dass vor dem Kohlenwechsel beide Kohlenpaare abgebrannt
                              									sein und stets beide Paare zugleich erneuert werden müssen, Eine Einrichtung von Körting und Mathiesen in Leutzsch-Leipzig (D. R. P. Nr.
                              									98571) gestattet dagegen, jedes Kohlenpaar einzeln zu erneuern. Bogenlampen mit
                              									einer derartigen Einrichtung können demnach verschieden bedient werden. Entweder
                              									wird jedes Paar für sich oder beide Paare gleichzeitig erneuert, je nachdem man mehr
                              									an Kohle oder mehr an Arbeit sparen will. Auch kann man, wenn eine stärkere
                              									Lichterzeugung beabsichtigt wird, die Kohlendurchmesser kleiner wählen und doch
                              
                              									durch die Verdoppelung der Kohlen die normale Brenndauer erreichen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 92
                              Fig. 20.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 92
                              Fig. 21. Doppellampe von Körting und Mathiesen.
                              
                           Die Doppellampe von Körting und Mathiesen besitzt zwei
                              									völlig voneinander unabhängige Regelungswerke. Jedes derselben besteht aus einem
                              									Laufwerk a (Fig. 21),
                              									welches durch den Anker b eines Elektromagneten aus dem
                              									Bereich eines Anschlages c gezogen und dann unter dem
                              										Fig. 21. Gewicht der oberen Kohle in Bewegung
                              									gesetzt wird. Damit nun nach dem Abbrennen des einen Kohlenpaares das zweite in
                              									Wirkung treten kann, ist eine selbstthätige Umschaltvorrichtung vorgesehen. Dieselbe
                              									besteht aus einem zweiarmigen Hebel d mit
                              									Anschlagzungen e an jedem Ende. Durch die Zungen wird
                              									je nach der Stellung des Hebels das eine oder andere Laufwerk gehemmt. Die
                              									Umstellung des Hebels erfolgt bei der in Fig. 21
                              									dargestellten Lampe auf elektrischem Wege, indem der obere Kohlenhalter nach
                              
                              									vollendetem Abbrand des entsprechenden Kohlenpaares zwischen p und q Stromschluss herstellt, wodurch das
                              									eine der Solenoide r erregt wird und durch Einziehen
                              									seines Kernes s den Hebel d umlegt. Das Gewicht o führt dabei den Hebel
                              									plötzlich in seine Endlage über. An Stelle des Gewichtes wird u.a. auch eine
                              									federnde Rolle i (Fig. 22) benutzt, die
                              									durch einen Daumen n angehoben, nach Ueberschreiten der
                              									höchsten Kante des Daumens den Hebel d plötzlich
                              									umschlägt, so dass einer der Anschläge e in den Bereich
                              									des Windfanges eines der Laufwerke gerät und dieses hemmt, während gleichzeitig das
                              									andere Werk freigegeben wird. Die Umschaltung kann auch auf mechanischem Wege
                              									erfolgen, z.B. dadurch, dass sich der obere Kohlenhalter, wie Fig. 23
                              									zeigt, auf den Bund k einer Stange g o. dgl. (s. auch Fig. 22) legt, welche am
                              									Umschalthebel selbst oder, wie hier dargestellt, an einem besonderen Hebel f befestigt ist, der erst seinerseits das Umlegen des
                              									eigentlichen Schalthebels besorgt. Schliesslich können auch die Anschlagzungen e zugleich an Stelle der Anschläge c bei der gewöhnlichen Regelung benutzt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 92
                              Doppellampe von Körting und Mathiesen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 92
                              Lampen der Kontinentale Jandus Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Soc.
                                 										anon.
                              
                           Bei der Jandus'schen Bogenlampe wird bekanntlich eine
                              									längere Brenndauer auf anderem Wege, nämlich durch Verminderung der Luftzufuhr zum
                              									Lichtbogen erzielt. Die Kontinentale Jandus
                                 										Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Soc. anon. in Brüssel hat mehrere Patente
                              									auf Verbesserungen an derartigen Lampen erlangt (D. R. P. Nr. 90111, Nr. 93470 und
                              									Nr. 96969). Den oberen Teil der Lampe (Fig. 24 und 25) durchzieht ein Rohr
                              										a, welches als Träger des ganzen Lampenaufbaues und
                              									zur Führung des oberen Kohlenhalters t dient. Letzterer
                              									bezw. die in ihm befestigte Kohle wird von dem Anker d
                              									des Elektromagneten c mittels der Klemmringe i gehoben. Der Anker ist in die Höhlung des Magneten
                              									luftdicht eingepasst und wirkt so als Luftdämpfung. Am oberen Ende ist das Rohr a verschlossen und trägt die Schaltvorrichtung b. In dem Behälter e sind
                              									Ringe untergebracht, die sich ähnlich wie die Klemmringe i gegen die Kohle legen und dieser den Strom zuführen. Oberhalb dieses
                              									Behälters ist ein Flansch f angebracht, der zum
                              									Einschrauben des die untere Kohle und die innere Glocke tragenden Halters g mit Innengewinde versehen ist. Der in Fig. 26 allein
                              									dargestellte Halter bestellt aus zwei durch eine Schiene verbundenen Ringen, von
                              									denen der obere z die äussere Glocke p, der untere q die innere
                              									Glocke k, den unteren Kohlenhalter, den
                              									Vorschaltwiderstand w und den unteren Verschluss r der äusseren Glocke trägt. Die kleine Glocke ist auf
                              									dem Teller h luftdicht befestigt und am oberen Ende
                              									durch den in die Glocke hineinreichenden Deckel l
                              									verschlossen. In letzterem befindet sich eine Oeffnung für die obere Kohle und auf
                              									demselben zwei lose Scheiben n und m. Die Scheibe m ist mit
                              									einem kurzen Rohr o versehen, welches als Führung für
                              									die Kohle dient. Dieser Verschluss gibt dem Druck der erwärmten Gase von innen nach
                              									aussen leicht nach und lässt auch ein Einströmen geringer Luftmengen zu. Die äussere
                              									Glocke ist an dem oberen Ringe z des Trägers g luftdicht befestigt, während ihre untere Oeffnung
                              									durch einen nach aussen federnden Teller r verschlossen
                              									ist, der ein Ausströmen der Gase gestattet. Mithin hat die innere Glocke am oberen
                              									Ende mit dem Inneren der Aussenglocke und diese am unteren Ende mit der umgebenden
                              									Luft Verbindung. Durch diese Anordnung ist jede Explosionsgefahr beseitigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 93
                              Anzeigevorrichtung von Körting und Mathiesen.
                              
                           Sehr einfach ist das Einbringen der mit dem unteren Kohlenhalter, dem Widerstand w und dem federnden Verschluss r fest verbundenen kleinen Glocke k. An der
                              									Hülse des Widerstandes sind ⊏-förmige Ansätze j (Fig. 27 bis 29) vorgesehen, denen am
                              									unteren Ring q des Trägers g Ausbiegungen s entsprechen. Der aus den
                              									mehrfach erwähnten drei Teilen bestehende untere Teil der Lampe wird derart durch
                              
                              									die untere Oeffnung der grossen Glocke p und den
                              									unteren Ring q des Trägers o eingeführt, dass die Ansätze j durch die
                              									Ausbiegungen s treten (Fig. 28), und darauf so
                              									gedreht, dass die ⊏-förmigen Ansätze die in Fig. 29 dargestellte
                              									Lage einnehmen. Die Drehung wird durch einen am Ring j
                              									befestigten Stift x begrenzt.
                           Bei derartigen Lampen mit eingeschlossenem Lichtbogen ist es schwer zu sehen, ob
                              									die Kohlen sich ihrem Ende nähern. Es ist deshalb von Wert, wenn dieser Zeitpunkt
                              									durch ein deutliches Zeichen erkennbar gemacht wird. Die bereits oben erwähnte Firma
                              										Körting und Mathiesen hat eine solche
                              									Anzeigevorrichtung erfunden (D. R. P. Nr. 97805), und zwar wird dieselbe durch den
                              									unteren Kohlenhalter bei seinem Aufsteigen ausgelöst. Am unteren Ende der äusseren
                              									Glocke a (Fig. 30 bis 32) ist eine Hülse b befestigt, die zur Aufnahme des Rohres c dient. Das Rohr trägt am oberen Ende mehrere um die
                              									Stifte e bewegliche Ringe d, die für gewöhnlich durch einen Bolzen f
                              									derart auseinander gedrückt werden, dass sie das Rohr c
                              									in der gehobenen Stellung (Fig. 30 und 31) in der Hülse b festhalten. Steigt nun
                              									der untere Kohlenhalter empor, so wird das den Bolzen f
                              									mit dem Halter verbindende Kupferseil h allmählich
                              									angespannt und schliesslich der Bolzen angehoben, so dass die -Ringe d frei werden und das Rohr c in der Hülse b herunterfällt (Fig. 32). Diese Stellung
                              									des Rohres zeigt dann an, dass eine baldige Erneuerung der Kohlen erforderlich
                              									ist.
                           Dieselbe Firma erfand eine Kurzschlussvorrichtung für Differentialbogenlampen, die in
                              									Thätigkeit tritt, sobald der Lichtbogen infolge Hängenbleibens des Kohlenhalters
                              									oder gänzlichen Kohlenabbrandes zu lang wird (D. R. P. Nr. 99022). In diesem Falle
                              									wächst die Kraft der Nebenschlussspule a (Fig. 33), während die der Hauptstromspule b abnimmt, und die Folge davon ist, dass der Kern b1 mehr aus der Spule
                              										b herausgezogen wird, bis schliesslich der
                              									Sperrhebel d die Stange e
                              									freigibt, so dass die mit dieser verbundene Kohle f auf
                              									die Kohle q fällt und dadurch Kurzschluss
                              									herstellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 93
                              Fig. 33. Kurzschlussvorrichtung von Körting u. Mathiesen.
                              
                           In dieser Weise wird der Kurzschluss stets eintreten, wenn etwa ein Trieb des um die
                              									Achse c schwingenden Laufwerks h sich festgesetzt hat. Sind aber die Kohlen abgebrannt, dann legt sich
                              									der obere oder der untere Kohlenhalter gegen seine Auflage, die meistens durch das
                              									Ende des Schlitzes in den Führungsrohren gegeben ist, und die Beeinflussung des
                              									Laufwerks durch die an der Kettenrolle hängenden Gewichte wird sofort wesentlich
                              									geändert.
                           Die Differenz der magnetischen Kräfte der beiden Spulen muss dann die bei Aufliegen
                              									des oberen Kohlenhalters verminderte, bei Aufliegen des unteren vermehrte Last
                              									überwinden, was zu übermässiger Lichtbogenlänge führt.
                           Um diesen Uebelstand zu vermeiden, ist an dem Laufwerk h
                              									eine Zugstange i aufgehängt, auf deren Bund k sich der obere Kohlenhalter auflegt. Der durch den
                              									Angriffspunkt der Zugstange am Laufwerk gebildete Hebel wird nun ebenso gross
                              									gewählt als der für den oberen Kohlenhalter in Betracht kommende Rollenhalbmesser.
                              									Infolgedessen erfährt das Laufwerk durch die Auflage des oberen Kohlenhalters
                              									keinerlei Aenderung in der Belastung und die Kurzschlussvorrichtung wirkt in
                              									normaler Weise.
                           
                              (Schluss folgt.)