| Titel: | Schutzvorrichtungen für Manometer. | 
| Autor: | Joh. Walter | 
| Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, S. 107 | 
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                        Schutzvorrichtungen für ManometerNach Dr. Joh.
                                       										Walter-Genf, Chemische Industrie, 1899 Nr.
                                    										7..
                        Schutzvorrichtungen für Manometer.
                        
                     
                        
                           Die Manometer, besonders jene für höheren Druck, waren vor einigen Jahren noch
                              									verhältnismässig teuere Instrumente, so dass es sich sehr lohnte, sie so viel als
                              									möglich zu schützen, um teuere Reparaturkosten oder Neuanschaffungen zu vermeiden.
                              									Aber auch jetzt, wo durch verschärfte Konkurrenz in diesem Artikel dieselben
                              									Instrumente nur die Hälfte oder den dritten Teil gegenüber früher kosten, soll man
                              									diese Apparate doch so viel als möglich schonen, um sie in gutem Zustande, d. i.
                              									zuverlässig zeigend, zu erhalten, denn es ist oft weniger gefährlich, ohne Manometer
                              									zu arbeiten, als mit einem solchen, der den Druck nicht zuverlässlich angibt.
                              									Selbstverständlich braucht man bei Hochdruckmanometern auch nicht gar zu skrupulös
                              									zu sein, 1 oder 2 at Differenz gegenüber dem „Normalen“ haben ja bei 40 oder
                              									50 at nichts zu sagen, aber infolge schonungsloser Beanspruchung können sich leicht
                              									ganz andere Unterschiede bei den zeitweiligen Proben ergeben, und dieses muss
                              									vermieden werden. Auf das Wie soll in dem folgenden näher eingegangen werden.
                           Eine Beschädigung kann sowohl von aussen als von innen erfolgen, der Schutz gegen
                              									erstere soll hier, da immer leicht ausführbar, unberücksichtigt bleiben. Die inneren
                              									Verletzungen erfolgen entweder durch chemische Einflüsse, Zerfressen, oder durch
                              									mechanische, wenn die Instrumente fortwährenden Druckstössen ausgesetzt werden.
                              									Wenden wir uns zunächst zu diesen chemischen Angriffen und den Schutzvorrichtungen
                              									gegen solche. Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten, welche hierbei als besonders schädlich
                              									in Betracht kommen, sind: Salzsäure, Salmiak, Ammoniak, Chlor, salpetrige Säure,
                              									salzsaures Anilin, in der Seitenkette mehr oder weniger chloriertes Toluol,
                              									schweflige Säure u.s.w., besonders wenn die Gase nicht trocken sind oder höhere
                              									Temperatur dazu kommt. Letztere soll, schon mit Rücksicht auf das Instrument als
                              									solches, möglichst vermieden werden, was durch eine längere Kommunikationsleitung
                              									und, wenn von Wärmestrahlung herrührend, durch Asbestschirme leicht möglich ist.
                              									Ammoniak kann aus den genannten schädlichen Substanzen gestrichen werden, wenn ein
                              									Instrument für solches, also ganz in Eisen, bestellt wird, wie sie der Eismaschinen
                              									wegen ja bei den Fabrikanten innerhalb gewisser Druckgrenzen immer vorrätig
                              									sind.
                           Für gewöhnlich werden gegen das Eindringen schädlicher Dämpfe gebogene Rohre
                              									empfohlen, wie solche in Fig. 1 bis 3 abgebildet sind; auch nach Fig. 2 mit abwärts gebogenem Rohrende statt seitlich zeigenden. Doch
                              									jeder, welcher diesem Gegenstande näher getreten ist, wird die Erfahrung gemacht
                              									haben, dass diese Vorkehrungen, sowie auch die mit Wassersack am Manometergehäuse
                              									selbst, eigentlich nur gegen das abwechselnde Eindringen von Wasserdampf und
                              									Luft schützen, andere schädliche Gase gelangen jedoch bis zu der aus Stahl
                              									gefertigten Bourdon- oder Plattenfeder, auch wenn statt des Wassers Oel in das
                              									gebogene Rohr gefüllt wird. Der Grund davon liegt darin, dass dieser
                              									Sperrflüssigkeitsraum gewöhnlich zu kurz und zu eng ist; hat man Wasser oder
                              									Glycerin in denselben eingefüllt, so lösen sich die meisten der in Frage kommenden
                              									Gase direkt auf und dringen als Lösung bis zur Feder vor. Sperrt man mit Oel ab, so
                              									kondensiert sich über demselben Wasserdampf, die Tropfen lösen von den Gasen auf und
                              									sinken im Oel unter, durch die Druckschwankungen emulsionieren sie sich nach und
                              									nach mit dem Oel und steigen so in dem anderen Rohrschenkel in die Höhe, wie auch
                              									durch Anhaften an den Wandungen und jedesmaliges geringes Höherheben bei der
                              									Drucksteigerung. Viel besser schon wirkt eine doppelte Windung des
                              									Sperrflüssigkeitsrohres, wie solches in Fig. 4
                              									abgebildet ist, welches mit dickem Oel – Cylinderöl – gefüllt wird. Das
                              									Zuverlässlichste aber erzielt man durch Einschaltung eines grösseren und weiteren
                              									Sperrflüssigkeitsraumes, in dem keine so grossen Niveauschwankungen vorkommen wie in
                              									einem blossen Rohre, also auch keine Gelegenheit zur Emulsionierung und zum
                              									Emporheben durch Anhängen an den Wandungen geboten wird. Durch Anbringung eines
                              									solchen grösseren Raumes vor dem Manometer lässt sich auch ein anderer Uebelstand,
                              									der bei manchen Gebrauchsfällen leicht vorkommt, das gänzliche Verstopfen des
                              									Manometers bezw. des zu ihm führenden Verbindungsrohres, vermeiden. Obgleich solches
                              									nun eigentlich wohl nicht zu den chemischen Angriffen der Instrumente gehört, aber
                              									wie jene ein Falsch- oder Nichtanzeigen des wirklichen Druckes bewirkt, so soll
                              									dieser oft vorkommende Fehler hier nicht unberücksichtigt bleiben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 107
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 107
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 107
                              Fig. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 107
                              Fig. 4.
                              
                           In Fig. 5 ist eine Einrichtung skizziert, durch welche
                              									derselbe fast immer vermieden werden kann. Nehmen wir dabei zunächst den einfachsten
                              									Fall an, wo keine weiteren chemischen Angriffe zu berücksichtigen sind, Eisen als
                              									Konstruktionsmaterial also zulässig ist. a zeigt einen
                              									Kesselstutzen im Durchschnitt gezeichnet, auf diesen wird das kleine
                              									Gusseisenkesselchen b abgedichtet aufgeschraubt,
                              									welches durch den schmiedeeisernen Deckel c, in den das
                              									Rohr r eingeschraubt und hart verlötet ist,
                              									verschlossen wird, b hat in a genügend grossen Spielraum, damit nicht etwa hier ein Verstopfen
                              									vorkommen kann; m sind eine grössere Anzahl weiter
                              									Bohrungen, die möglichst nahe am Mittelflansch f in das
                              									Innere führen, welches mit Quecksilber gefüllt wird. Als Manometer nimmt man ein
                              									solches für Ammoniak, also ganz in Eisen, oben auf r
                              									geschraubt. Gelangen nun durch Schäumen auch Fasern oder schwere pulverige Teile in
                              									das Innere von b, so schwimmen dieselben auf dem
                              									Quecksilber, denn es kommen nie Produkte in Betracht, welche spezifisch schwerer
                              									sind als dieses und etwa darin untersinken würden. Bei der grossen
                              									Quecksilberoberfläche können dieselben auch nie eine so feste Decke bilden, dass
                              									dadurch eine Druckübertragung unmöglich wäre.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 108
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 108
                              Fig. 6.
                              
                           Kämen in dem erwähnten Falle Lösungen oder aus ihr aufsteigende Dämpfe in Betracht,
                              									welche Eisen angreifen, so würde man zu einer ähnlichen Anordnung greifen, wie sie
                              									in Fig. 6 dargestellt ist, aber für einen anderen
                              
                              									Zweck verwendet wurde. Dabei galt die Voraussetzung: Eisen wird von den Dämpfen
                              									angegriffen, nicht aber Bronze, Kupfer und Quecksilber. Manometerfedern aus einer
                              									der Bronze ähnlich und den chemischen Einflüssen gleich widerstandsfähigen Legierung
                              									werden nicht mehr verwendet – früher brachte Bourdon
                              									solche in seinen Manometern zur Anwendung – da dieselben viel schneller lahm werden
                              									als Stahlfederrohre, man kann also das Manometer nicht direkt aufsetzen. Auch Fig. 6 ist im Durchschnitt gezeichnet, a ist eine Kesselverschlussschraube, z.B. von einem
                              									Autoklaven, aus Bronze, t ein vorspringender Ring, der
                              									sich in eine entsprechende, mit Dichtung gefüllte Rinne eindrückt. Rohr r, welches das Manometer trägt, wird mittels der
                              									kleineren Schraube b, dem Ansatz r1 und einem
                              									eingelegten Dichtungsringe bei d1 in a, vollkommen
                              									schliessend, befestigt. Unten ist an der Verschlussschraube a mittels kleiner Kupferschräubchen p das
                              									Kupfergefäss d befestigt, in das ein Glas-, Thon- oder
                              									Porzellaneinsatz e eingestellt bezw. eingekittet wird,
                              									der zur Aufnahme des Quecksilbers dient, da solches der Amalgamation wegen ja nicht
                              									direkt in das Kupfergefäss gegossen werden kann. Um den oberen Teil des Eisenrohres
                              										r über dem Quecksilber vor dem Zerfressenwerden zu
                              									schützen, ist die Glas oder Thonhülse g
                              									darübergeschoben und oben in eine entsprechende Vertiefung um r herum in a eingekittet,
                              									mit Bleioxyd-Glycerin, Asbest-Wasserglas oder ähnlichem Kitt, wie er eben für den
                              									betreffenden Zweck tauglich ist. Manchmal geht es ja schon mit einem über r gezogenen Gummirohre und Gummilösung oben oder
                              									Celluloidlösung. Der Druck kommuniziert durch die Oeffnungen m mit der Quecksilberoberfläche.
                           Ein anderer Fall: weder Eisen noch Bronze und Kupfer sind anwendbar, auch nicht
                              									Quecksilber als Sperrflüssigkeit, hingegen widersteht Blei den dabei in Betracht
                              									kommenden Dämpfen. Fig. 7 zeigt im Durchschnitt eine
                              									Anordnung, die sich da benutzen lässt. a ist ein mit
                              									Blei ausgekleideter kleiner Topf, z.B. von einem alten Kondenswasserableiter
                              									herrührend, mit eingeschraubtem oder angegossenem Stutzen s, der im Inneren auch mit Blei ausgekleidet ist. a wird durch den verbleiten Deckel b
                              									verschlossen, in welchem das Rohr r eingeschraubt und
                              									dessen äussere Verbleiung, innerhalb des Topfes, mit jener des Deckels verlötet
                              
                              									wurde. Auf das Rohr r wird auch hier das Manometer
                              									geschraubt. Der Stutzen s wird durch ein Bleirohr,
                              
                              									welches, um Deformierung vorzubeugen, in einem möglichst eng anschliessenden
                              									Eisenrohr steckt, mit dem Apparate verbunden, dessen Druck vom Manometer angezeigt
                              									werden soll, wobei man, um Wärmeleitung und Strahlung zu vermeiden, dieses
                              									Kesselchen nötigenfalls entfernt von jenem aufstellt, eventuell kann r wieder in die Nähe des Operationsgefässes
                              									zurückgeführt werden, wenn die Druckablesung in dessen Nähe erforderlich sein
                              									sollte. Oel ist in solchen Fällen, wo nur Blei hält, gewöhnlich meist auch nicht als
                              									Sperrflüssigkeit angängig, doch finden sich dafür andere brauchbare Substanzen, wie
                              									z.B. Tetrachlorkohlenstoff, Bromnaphtalin o. dgl. In einem speziellen Falle schlug
                              									Dr. Walter in Genf einem ihm um diesbezüglichen Rat
                              									Anfragenden, flüssiges Binitrotoluol – das Nebenprodukt des festen – vor, das sich
                              									dann auch ganz gut bewährte. Ist Quecksilber zur Druckübertragung verwendbar, so
                              									bildet solches immer eines der angenehmsten Mittel; im Apparate Fig. 7 kann man es, wenn sonst aus Rücksicht der
                              									chemischen Einwirkung tauglich, auch benutzen, indem in das ausgebleite Gefäss
                              										a ein Thongefäss gestellt und das Eisenrohr r statt des Bleirohres mit einem Thonrohre überkleidet
                              									wird, das man in ein weiteres kurzes Stück Bleirohr, welches um r herum an der Deckelverbleiung angelötet ist,
                              									einkittet.
                           Im vorstehenden sind nur einige Typen herausgegriffen, welche zeigen, wie man den
                              									gewünschten Schutz ausführen kann, man wird sich vorkommendenfalls zusammenstellen,
                              									was einem am besten passt und am einfachsten ist, so z.B. kann man das Kupfergefäss
                              										(Fig. 6) oft weglassen und das Thongefäss,
                              									welches das Quecksilber aufzunehmen hat, direkt an der Verschlussschraube a aufhängen oder man verwendet Bromnaphtalin statt des
                              									Quecksilbers, dann braucht man kein Thongefäss und man nimmt das Rohr r aus Kupfer u.s.w.
                           Ueberall, wo man solche Sperrflüssigkeiten vor den Manometern verwendet, muss man auf
                              									die Anbringung eines Kontrollhahnes am Manometer verzichten bezw. darf diesen nicht
                              									gebrauchen, um nicht bald die Sperrflüssigkeit und damit den Nutzen derselben zu
                              									verlieren. Aber man hat in einer zweckmässig angebrachten Schutzvorrichtung
                              									jedenfalls eine viel weitgehendere Garantie des richtigen Druckanzeigens als am
                              									Kontrollhahn, und zudem nimmt man die Manometer an solchen Apparaturen ja so wie so
                              									in regelmässigen Zwischenräumen ab, um sie in den Werkstätten mit dem
                              									Probiermanometer zu vergleichen. Uebrigens sind vor Hochdruckmanometern
                              									Kontrollhähne, des schwierigen dichten Schlusses halber auch nicht üblich, also kann
                              									man sie in solchen schwierigen Fällen auch bei niederem Druck weglassen, womit sich
                              									die Fabrikinspektoren u.s.w. nach entsprechender Darlegung der Sache auch
                              									einverstanden erklären, selbst wo solche Kontrollhähne Vorschrift sind. Wird von
                              
                              									jener Seite aber eventuell ein Hahn mit Flansch für das Kontrollmanometer absolut
                              									verlangt, dann setzt man ihn eben vor die Schutzvorrichtung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 108
                              Fig. 7.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 108
                              Fig. 8.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 108
                              Fig. 9.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 108
                              Fig. 11.
                              
                           Die Rohre r der beschriebenen Vorrichtungen füllen sich
                              									je nach dem Druck mehr oder weniger mit Quecksilber, wenn solches als
                              									Sperrflüssigkeit dient, was eine grössere Quantität desselben in dem betreffenden
                              									Raume erfordert, da die Luft über demselben zusammengedrückt wird. Ganz besonders
                              									kommt dies in Betracht bei Plattenfedernmanometern, wo ein grösserer Luftraum unter
                              									der gewellten Platte vorhanden ist; durch Füllen dieses Raumes mit einer anderen
                              									Flüssigkeit, sowie des Rohres r, kann man dieses
                              									Aufsteigen des Quecksilbers in r sehr einschränken.
                              									Hierfür lässt sich Mineralöl, Glycerin u. dgl. benutzen und geschieht das Einfüllen
                              									in folgender Weise. Wir haben z.B. Apparat Fig. 5,
                              									man schraubt Deckel c ab, das Manometer ist auf dem
                              									oberen Ende von r bereits befestigt, dreht ihn um, so
                              
                              									dass das untere Ende von r nach oben kommt, und fixiert
                              									denselben in dieser Lage. Hierauf führt man durch r ein
                              									enges Kupfer-, Blei- oder Zinkröhrchen ein, Glas ist der Zerbrechlichkeit halber
                              									nicht ratsam, welches bis in den Plattfederraum reicht, und oben mit einem
                              									Trichterchen versehen ist, in welches man das eventuell erwärmte und damit
                              									dünnflüssiger gemachte Oel o. dgl. einfüllt. Beim Zurückkehren in die richtige Lage
                              									fliesst dieses Oel, wenn r nicht zu weit, nicht aus.
                              									Ist r oder der Manometereingang sehr eng, oder hat man
                              
                              									gerade kein entsprechend enges Metallröhrchen, so kann man auch ähnlich wie beim
                              									Füllen von Thermometern verfahren; man lässt zunächst durch Erwärmen und Erkalten
                              									etwas Aether einsaugen, stellt den Deckel dann umgekehrt in einen warmen Raum zur
                              									Verdampfung des Aethers und dadurch bewirkter Luftverdrängung, dann taucht man
                              									während des Erkaltens das Ende von r in die
                              									einzusaugende Flüssigkeit. Oder man füllt das Oel u.s.w. in eine Saugfilterflasche,
                              									dichtet durch übergeschobenen Stopfen r in deren Hals
                              									und saugt hierauf mit der Wasserluftpumpe die Luft aus der Flasche und dem
                              									Manometerrohr; beim nachfolgenden Lufteinlass drückt diese die Flüssigkeit in den
                              									gebildeten luftverdünnten Raum und füllt denselben je nach der gehabten Verdünnung
                              									mehr oder weniger vollständig aus.
                           Wie eingangs erwähnt, liegt ein anderer Grund, welcher Manometer von innen
                              									unbrauchbar macht, in mechanischer Einwirkung durch Druckstösse, welche entweder den
                              									Manometerzeiger dauernd zum Vibrieren bringen oder ein plötzliches zeitweises Vor- und
                              									Rückwärtsschnellen desselben bewirken. Dadurch wird nicht bloss ein halbwegs genaues
                              									Ablesen unmöglich, denn weder das Mittel der Ausschläge des Zeigers noch der
                              									Maximalausschlag entspricht dem höchsten Drucke, sondern das beste Instrument wird
                              									bei solchem Gebrauch in ganz kurzer Zeit, oft genügen einige Minuten, falsch
                              									zeigend.
                           Manchmal vibriert der Zeiger eines Manometers übrigens nicht infolge von
                              									Druckstössen, sondern infolge der Befestigung auf einer zitternden Unterlage, z.B.
                              									Rohrleitung, Balken oder auf der Blechverkleidung eines Dampfkessels, so dass beim
                              									jedesmaligen Zuschlagen der Feuerthüren der Zeiger einen Ausschlag gibt u.s.w.,
                              									hierbei würde eine der zu besprechenden Schutzvorrichtungen nichts nutzen, aber man
                              									braucht sie auch nicht, man sorge nur für eine feste Unterlage.
                           Wo es sich um Vibrieren durch Druckstösse handelt, suchte man abzuhelfen entweder
                              									durch ein langes enges Röhrchen oder durch einen kleinen Hahn, welcher eine feine
                              									Bohrung verschliesst oder durch Einschaltung eines einen Wassersack bildenden
                              									kleinen Zwischengefässes mit ein oder zwei sehr feinen Bohrungen in einem Röhrchen.
                              									Diese Anordnungen wären ganz gut, wenn nur nie Rost, Mennigkitt oder Hanf und
                              									ähnliche Unreinigkeiten in dieselben kämen, denn das enge Röhrchen verstopft sich
                              									dadurch ganz, das Hähnchen ganz oder teilweise; man kann nun das Schräubchen
                              									zurückdrehen und so die Oeffnung wieder frei machen, aber der Arbeiter lässt es dann
                              									gewöhnlich in dieser ganz offenen Stellung, um nicht regulieren zu müssen, und den
                              									feinen Oeffnungen des hier und da verwendeten Zwischengefässchens ist schwer
                              									beizukommen; die Fabrikanten derselben denken dabei auch nicht immer an ein
                              									Verstopfen. Aus diesen Gründen benutzte Dr. Walter in
                              									Genf den in Fig. 8 abgebildeten Apparat, a ist eine konisch ausgedrehte Hülse, in welche der
                              									ebenfalls konische Teil b wie der Küken eines
                              									Kükenhahns eingeschliffen wird. In die obere Oeffnung von a wird das Manometer eingeschraubt und in dessen untere Verschlussschraube
                              										c das sonst direkt zum Manometer führende Rohr, b wird durch die Feder f
                              									in die Höhe gehalten. Auf die Mantelfläche des inneren Konus b wird ein Spiralkanal auf der Drehbank eingeschnitten, dessen Windungen
                              									möglichst nahe nebeneinander liegen, also in weit grösserer Zahl vorhanden sind als
                              									der Deutlichkeit halber in Fig. 8. Tiefe und Breite
                              									probiert man für den gewünschten Druck aus mit einem Manometer, welcher dem später
                              									zur Verwendung kommenden in Grösse und Konstruktion entspricht. Die lichte Weite
                              									dieser Spirale wird dabei verhältnismässig viel grösser, als wenn nur eine feine
                              									Oeffnung, z.B. am eingeschalteten Hähnchen, vorhanden wäre. Die Druckwellen, welche
                              									in den engen Kanal eintreten, flachen sich infolge der Reibung an den Wänden bei
                              									ihrem Weitergange immer mehr ab und verschwinden bei genügender Länge gänzlich, so
                              									dass man ein so geschütztes Manometer unmittelbar auf die Ausgangsleitung eines
                              									schnellgehenden Gaskompressors aufsetzen kann, ohne dass der Zeiger zuckt. Um das
                              									Eintreten von Schmutzteilchen in die Vorrichtung möglichst zu vermeiden, kann man am
                              
                              									Eintritt, unter die Feder, ein feines Drahtnetz legen, oder man dreht unten um den
                              									Mantel von b zunächst eine vertiefte Nute cg (Fig. 9) ein, von
                              									welcher aus erst die Spirallinie beginnt; diese Nute steht durch sehr viele enge
                              									Schlitzchen s, deren lichte Weite kleiner ist als die
                              									der Spirale, mit dem unteren Raume in Verbindung, feste Teilchen bleiben daher in
                              									diesen stecken und der Apparat bleibt wirksam bis fast alle diese Schlitzchen zu
                              									sind. Mit der Konstruktion des Apparates Fig. 8 wurde
                              									bezweckt, eine Vorrichtung zu erhalten, die sich leicht reinigen lässt; schraubt man
                              									das Gehäuse ab und nimmt mit einer Flachzange am Ansatz r den Kegel b heraus, so hat man alle engen
                              									Durchgangsöffnungen offen vor sich; also ein langes Spiralröhrchen, das man für die
                              									Reinigung öffnen kann. Statt dieses lange enge Kanälchen in Form einer Spirale auf
                              									die Mantelfläche von b einzuschneiden, kann solches
                              									auch als Zickzacklinie durch Einfräsen geschehen, wie Fig.
                                 										9 zeigt, nur ist die Ausführung schwieriger. Ausser für Gase und Dämpfe
                              
                              									unter Druck und Druckverminderung, z.B. auch an Vakuumpumpen oder dem Kondensator
                              									einer Dampfmaschine, lässt sich die erwähnte Vorrichtung ebensogut für Flüssigkeiten
                              									verwenden, also in Verbindung mit einem Wasser- oder Oelsack oder auf
                              									Flüssigkeitsleitungen unter Druck, nur muss der enge Kanal entsprechend
                              									dimensioniert sein.
                           Der Apparat Fig. 8 ist für dauernde Einschaltung in
                              									eine Leitung vor dem Manometer bestimmt, für vorübergehende Proben, z.B. um den
                              									Maximaldruck in eine Filterpressenleitung mit Pumpenbetrieb zu bestimmen oder in den
                              									Speisewasserleitungen für die Dampfkessel zur Vergewisserung, dass diese oder der
                              									eventuell eingeschaltete Ekonomiser nicht durch Kesselsteinansatz mehr oder weniger
                              									zugesetzt sind, oder den Höchstdruck bei zahlreich nacheinander vorkommenden Wasser-
                              									oder Dampfschlägen, wie auch um den Höchst- oder Mindestdruck in den Cylindern von
                              									Gaskompressoren und Dampfmaschinen zu ersehen, wenn ein Indikator nicht zur Hand
                              									ist, und ähnlichen Gebrauch.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 109
                              Fig. 10.
                              
                           Besser empfiehlt sich der in Fig. 10 im Durchschnitt
                              									skizzierte Apparat, weil der nämliche für alle diese verschiedenen Zwecke dienen
                              									kann, wenn nur das Gefäss a den zu prüfenden Druck
                              									aushält; auch jedes beliebige Manometer lässt sich auf ihm verwenden. Diese
                              									Vorrichtung besteht aus dem Gefässe a, mit ihm
                              									verbundenen Manometer m, zwischen diesen beiden
                              									liegendem ⊺-Hahn d und einem
                              									einschraub- und auswechselbaren Grundstücke b, in
                              									welchem sich ein Ventil v befindet, das durch die Feder
                              										f zugedrückt wird. Statt des sich nach innen
                              									öffnenden Ventils (Fig. 10) kann auch ein anderes
                              									Grundstück b eingeschraubt werden, mit sich nach aussen
                              									öffnendem Ventil, welches Fig. 11 zeigt, wenn der
                              									Apparat für Messungen der grössten Druckverminderung dienen soll. Ist die
                              									Vorrichtung auf einen Hahn an der zu untersuchenden Leitung geschraubt und öffnet
                              									man diesen, so wird bei jedem Druckstösse Gas oder Flüssigkeit durch das Ventil nach
                              										a gedrückt, der Zurücktritt aber durch dasselbe
                              									verschlossen. Der Hahn d ist zunächst geschlossen bezw.
                              									nur so viel geöffnet, dass sich die Druckstösse am Zeiger von m nicht bemerkbar machen, und dieser ohne Zucken
                              									vorwärts schreitet; zuletzt wird ganz geöffnet. Der Druck in a wird schliesslich gleich dem Maximum in der Leitung, da die geringe
                              									Federwirkung auf das Ventil sowie dessen Schwere in solchen Fällen keiner
                              									Berücksichtigung bedarf; es gelangt dann kein Gas oder keine Flüssigkeit mehr in das
                              									Innere von a, der Manometerzeiger steht still und der
                              									Druck wird abgelesen; hierauf der Küken von d gedreht,
                              									der Druck durch die Oeffnung c abgelassen, ebenso
                              									eventuell eingetretene Flüssigkeit bei e, und der
                              									Apparat ist zu einer neuen Probe bereit. Beim Messen der grössten Druckverminderung
                              									an Vakuumpumpen, Flüssigkeitssaugleitungen u.s.w. verhält sich die Sache nach
                              									Einschrauben des betreffenden Ventilstückes ganz ebenso. Für manche Zwecke genügt
                              									es, statt des Metallventils v ein Bunsen'sches Gummiventil zu benutzen, wie man solche
                              									auf die Kölbchen beim Lösen des Eisendrahtes für die Permanganattiterstellung
                              									aufsetzt, um das Eindringen von Luft zu verhindern; es fällt dabei eine die
                              									Druckangabe beeinflussende Gegenwirkung, von der Schwere des Ventils und der Kraft
                              									der Feder f herrührend, fast ganz weg. Die beiden
                              									Apparate (Fig. 8 und 10) sind als Gebrauchsmuster eingetragen und werden von der Firma J. C. Eckart in Cannstatt bei Stuttgart in den Handel
                              									gebracht.
                           Schützt man, wo es notwendig ist, die Manometer in einer der angegebenen oder sonst
                              									zweckdienlichen Weise, so findet man – natürlich gute und nicht bloss billigste
                              									Instrumente vorausgesetzt –, dass die darauf verwendete geringe Mühe durch langes
                              									zuverlässiges Zeigen bald eingebracht ist, wozu noch die Beruhigung kommt, nicht
                              									durch falsche Manometerangabe die Arbeiter und sich in Gefahr zu bringen.