| Titel: | Neue Theorie der Turbinen. | 
| Autor: | Emil Herrmann | 
| Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, S. 165 | 
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                        Neue Theorie der Turbinen.
                        Von Emil Herrmann,
                           								Oberbergrat, Professor in Schemnitz.
                        Neue Theorie der Turbinen.
                        
                     
                        
                           Erschöpfend kann eine Theorie der Turbinen nur dann genannt werden, wenn sie uns
                              									in den Stand setzt, den hervorragenden Einfluss der Schaufelwinkel auf die Leistung
                              									und den Gang der Maschine ziffermässig nachzuweisen; dabei darf die Theorie von den
                              									Effekt Verlusten des Wassers in den Rädern nicht absehen, weil sonst die Resultate
                              									derselben von der Wirklichkeit zu sehr abweichen. Eine Theorie, welche diese
                              									Bedingung erfüllt, will ich im nachstehenden aufzustellen versuchen.
                           
                        
                           1. Die Bezeichnung.
                           Um die Verhältnisse zu fixieren, setze ich eine freigehende, um eine vertikale Achse
                              									sich drehende Turbine voraus, bei welcher der Eintrittsradius des Laufrades von
                              									dessen Austrittsradius verschieden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 165
                              Fig. 1.
                              
                           Es sei (in Fig. 1):
                           H0 das gesamte Gefälle,
                              									dies messen wir vom Wasserspiegel des Obergrabens bis zum Wasserspiegel des
                              									Untergrabens.
                           H die Tiefe des Turbinenspaltes unter dem Wasserspiegel
                              									des Obergrabens.
                           h die Höhe des Laufrades.
                           H1 das Freihängen, d. i.
                              									die Höhe der unteren Fläche des Laufrades über dem Unter Wasserspiegel.
                           Demnach ist für die vorausgesetzte Anordnung
                           H0= H + h + h1.
                           (L0 in Fig. 1 das Leit- und L
                              									das Laufrad.)
                           r der Eintritts- und r1 der Austrittshalbmesser.
                           Q0 cbm die zu Gebote
                              									stehende Wassermenge per Sekunde.
                           xQ0 = Q cbm die sekundliche nutzbare, d.h. wirklich in das
                              									Laufrad gelangende Wassermenge.
                           n die Anzahl der minutlichen Umdrehungen und
                           ω die Winkelgeschwindigkeit des Laufrades, somit
                           n = 9 . 55 ω.
                           s die Breite des Spaltes.
                           b0, b, und b1 die Breite des Leitrades bezw. des Laufrades an
                              									der Eintritts- und Austrittsstelle.
                           Zur Feststellung der Geschwindigkeiten nehme ich eine radiale Turbine an (Fig. 2).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 312, S. 165
                              Fig. 2.
                              
                           v0, v und v1 die absolute Geschwindigkeit, mit welcher das
                              									Wasser das Leitrad verlässt bezw. in das Laufrad eintritt und dasselbe verlässt.
                           u und u1 die relative Geschwindigkeit, mit welcher das
                              									Wasser in das Laufrad tritt und dasselbe verlässt.
                           rω und r1
                              									ω die Umfangsgeschwindigkeit des Rades am Eintritts-
                              									und Austrittsumfange.
                           α der Winkel, welchen die Tangente an das Ende der Leitschaufel (in
                              										A) mit der Richtung der Radumfangsgeschwindigkeit
                              									an der Eintrittsstelle in das Laufrad bildet.
                           β der Winkel, welchen die Richtung der relativen
                              									Geschwindigkeit des Wassers an der Eintrittsstelle in das Laufrad mit der Richtung
                              									der Radumfangsgeschwindigkeit, und
                           (180 – γ) der Winkel, welchen die Tangente der
                              									Laufradschaufel an der Austrittsstelle aus dem Laufrade, mit der Richtung der
                              									Radumfangsgeschwindigkeit bildet.
                           e die Dicke der Leitschaufel, e0 jene der Laufradschaufel an der
                              									Eintrittsstelle, und e0
                              									an der Ausflussstelle.
                           λ0 und λ die Anzahl der Leit- und Laufradschaufeln.
                           t0, t und t1 die Teilung des Leitrades bezw. des Laufrades an
                              									der Einfluss- und an der Ausflussstelle.
                           L die sekundliche Arbeitsleistung der Turbine.
                           \eta=\frac{L}{1000\,Q_0\,H_0} das Güteverhältnis des Apparates.
                           g = 9,806 m die Beschleunigung beim freien Falle.
                           z das Reaktionsgefälle oder die Druckhöhe der Spannung
                              									des Wassers nach dem Eintritte in das Laufrad.
                           
                        
                           2. Ausdruck für die Arbeitsleistung.
                           Bei der Ableitung des Ausdruckes für die Arbeitsleistung des Rades kann man zweierlei
                              									Wege einschlagen, den indirekten oder den direkten.
                           Der erstere ist der gebräuchliche, weil er kürzer und leichter ist, die direkte
                              									Ableitung ist überzeugender, aber langwierig und ziemlich schwierig. Wir wollen hier
                              									den ersten Weg befolgen.
                           Wenn man von allen Nebenwiderständen, Stössen und Verlusten absieht, also einen
                              									vollkommenen Apparat voraussetzt, besitzt das Wasservolumen Q zur Zeit seines Eintrittes in das Laufrad die Arbeitsfähigkeit 1000 QH0 mkg und nimmt davon
                              									noch die lebendige Kraft \frac{1000\,Q}{g}\,.\,\frac{{v_1}^2}{2} in den Abflussgraben, gibt somit an das Rad die
                              									Arbeitsmenge Lab:
                           
                              L=\frac{1000\,Q}{g}\,\left(\frac{2\,g\,H_0-{v_1}^2}{2}\right).
                              
                           Da das Wasser noch mit der, der Druckhöhe z
                              									entsprechenden Spannung in das Laufrad strömt, so ist für die absolute
                              									Geschwindigkeit
                           v2= 2 g (H – z).
                           Aus dem Dreiecke ABC der Fig.
                                 										2 folgt die relative Geschwindigkeit
                           BC = AD = u2 : u = v2 + r2
                              									ω2
                              									– 2 vrωcosα.
                           Fällt dabei ihre Richtung mit der Tangente an die Leitradschaufel im Punkte A zusammen, so fliesst das Wasser ohne Stoss in das
                              									Laufrad.
                           Wäre das Laufrad in Ruhe, so würde die lebendige Kraft der Masseneinheit des Wassers
                              									im Laufrade bis zu seinem Austritte aus demselben um g (z +
                                 										h) zunehmen, weil g das Gewicht der
                              									Masseneinheit ist, und sie die Arbeitsmenge g (z + h) aufnimmt. Wegen der Drehung des Rades kommt hierzu
                              									auch noch die Arbeit der Fliehkraft. Wenn x die
                              									Entfernung der Masseneinheit des Wassers von der Achse bedeutet, dann ist die
                              									Fliehkraft xω2. Die
                              									elementare Zunahme der Entfernung ist dx, somit das
                              
                              
                              									Element der Arbeit xω2
                              									dx und die ganze Arbeit
                           
                              \int\limits_{r}^{r_1}\,x\,\omega^2\,d\,x=\frac{{r_1}^2\,\omega^2-r^2\,\omega^2}{2}.
                              
                           Demzufolge ist die lebendige Kraft der relativen Bewegung der Masseneinheit beim
                              									Austritte des Wassers aus dem Laufrade
                           
                              \frac{{u_1}^2}{2}=\frac{u^2}{2}+g\,(z+h)+\frac{{r_1}^2\,\omega^2-r^2\,\omega^2}{2},
                              
                           d.h. für die relative Ausflussgeschwindigkeit ist:
                           u12= u2+ 2 g (z + h) + r12
                              									ω2
                              									– r2
                              									ω2.
                           Aus dem Dreiecke EHG (Fig.
                                 										2) folgt
                           v12 = u12 + r12
                              									ω2
                              									– 2 ur1
                              									ωcosγ.
                           Bildet man die Summe
                           
                              v
                              2
                              + u
                              2
                              + u
                              1
                              2
                              + v
                              1
                              2
                              
                           = 2 g (H –
                                 										z) + v2
                              									+ r2
                              									ω2
                              									– 2 vrωcosα + u2
                           + 2 g (h + z)
                                 										+ r12
                              									ω2
                              									– r2
                              									ω2
                              									+ u12
                              									+ r12
                              									ω2
                              									– 2 u1
                              									r1
                              									ωcosγ,
                           so folgt
                           
                              \frac{2\,g\,(H+h)-{v_1}^2}{2}=v\,r\,\omega\,cos\,\alpha+u_1\,r_1\,\omega\,cos\,\gamma-{r_1}^2\,\omega^2.
                              
                           Da wir vom Freihängen absahen, d.h. h1 = 0 voraussetzten, ist H +
                                 										h = H0 das ganze Gefälle;
                           
                              \left(\frac{2\,g\,H_0-{v_1}^2}{2}\right)\,\frac{Q\,1000}{g}
                              
                           ist aber, wie wir gesehen, die Arbeitsleistung des Rades,
                              									welche daher auch geschrieben werden kann:
                           L=\frac{1000\,Q}{g}\,[v\,r\,\omega\,cos\,\alpha+u_1\,r_1\,\omega\,cos\,\gamma-{r_1}^2\,\omega^2] 1)
                           Genau denselben Ausdruck erhält man auf direktem Wege, wobei man aber von den
                              									Nebenhindernissen nicht abzusehen braucht. Die Aufgabe kann so gestellt werden: die
                              									Masseneinheit (z.B. eine Kugel) ist gezwungen, auf einer starren Linie (die Kugel
                              									ist z.B. durchbohrt und steckt auf einem Draht) von der Form des
                              									Laufradschaufelschnittes herabzugleiten, während die Bahn mit der Achse fest
                              									verbunden ist und sich um dieselbe gleichförmig dreht.
                           Die Reibung und Nebenwiderstände wirken längs der festen Kurve, ebenso das
                              									Reaktionsgefälle. Welche Arbeit muss dem sich drehenden System entzogen werden,
                              									damit die Drehung gleichförmig bleibe?
                           Da, wie gesagt, das Resultat mit der Gl. 1) identisch ist, wenn man mit \frac{1000\,Q}{g}
                              									multipliziert, so folgt, dass die Gl. 1) auch für die gewöhnliche Turbine geltet,
                              									nur hat man die Geschwindigkeiten v und u1 dieser entsprechend
                              									zu bestimmen.
                           Sämtliche bisher aufgestellten Turbinentheorien setzen stillschweigend voraus, dass
                              									die Gl. 1) auch für unvollkommene Apparate geltet und setzen demgemäss
                           
                              1000\,Q\,\varepsilon\,H_0=\frac{1000\,Q}{g}\,[v\,r\,\omega\,cos\,\alpha+u_1\,r_1\,\omega\,cos\,\gamma-{r_1}^2\,{\omega_1}^2],
                              
                           wobei nun ε das Güteverhältnis
                              									der Turbine bedeutet. Dieser Schritt, welcher zu dem Zwecke geschieht, um die
                              									Winkelgeschwindigkeit zu berechnen, ist zwar nicht unrichtig, aber er beraubt uns
                              									der Möglichkeit, den Nutzeffektskoeffizienten aus den Konstruktionselementen
                              									(Schaufelwinkeln) direkt abzuleiten. Weil dieser Schritt auch überflüssig ist,
                              									vermeide ich ihn, und darin liegt der wesentliche Unterschied zwischen meiner und
                              									den sonstigen Theorien.
                           
                        
                           3. Ausdrücke für die wirklichen Turbinen.
                           Bei jeder wirklichen Turbine treten Stösse und Reibungshindernisse auf, welche sowohl
                              									die Geschwindigkeiten, als auch die Arbeitsleistungen herabsetzen. Zunächst strömt
                              									das Wasser aus dem Leitrade nur mit der Geschwindigkeit
                           v_0=\sqrt{2\,g\,\zeta_0\,(H-z)} . . . . . 2)
                           wenn ζ0 < 1 den sogen. Geschwindigkeitskoeffizienten bedeutet.
                           Beim Ueberfliessen des Wassers aus dem Leitrade in das Laufrad geht ein Teil der
                              									lebendigen Kraft abermals verloren, weshalb, wenn ζ
                              									< ζ0 ist, die
                              									Eintrittsgeschwindigkeit
                           v=\sqrt{2\,g\,\zeta\,(H-z)} . . . . . 3)
                           ist.
                           Die relative Eintrittsgeschwindigkeit bleibt wie früher
                           u2 =
                              										v2
                              									+ r2
                              									ω2
                              									– 2 vrωcosα,
                           oder mit Rücksicht auf den Wert von v
                           u2= 2 gζ (H – z) + r2
                              
                              									ω2
                              									– 2 vrωcosα.
                           Würde die Reibung und Adhäsion im Laufrade keinen Effektverlust verursachen, so würde
                              									für die relative Ausflussgeschwindigkeit sein:
                           u12 = u2 + 2 g (ζ1
                              									z + h) + r12
                              									ω2
                              									– r2
                              									ω2,
                           worin (1 – ζ1) der Verlustkoeffizient für das Reaktionsgefälle.
                              									Im allgemeinen scheint ζ1 < als ζ zu sein, auch dann, wenn
                              									eine Reaktionsturbine mit voller Beaufschlagung arbeitet, und nimmt ζ1 um so mehr ab, je
                              									unvollkommener die Beaufschlagung, je kleiner also die wirkliche Wassermenge ist im
                              									Vergleich zur normalen.
                           Weil aber auch im Laufrade Bewegungshindernisse auftreten, ist für u1 nur
                           u12= σ [u2 + 2 g (ζ1
                              									z + h) + r12
                              									ω2
                              									– r2
                              									ω2],
                           worin σ < 1 der
                              									Durchflusskoeffizient für das Laufrad ist.
                           Setzt man statt u2 den
                              									obigen Wert, dann kommt
                           
                              u_1=\sqrt{\sigma\,\{2\,g\,[\zeta\,H-(\zeta-\zeta_1)\,z+h]+{r_1}^2\,{\omega_1}^2-2\,v\,r\,\omega\,cos\,\alpha\}}.
                              
                           
                           Setzen wir
                           ζH – (ζ – ζ1) z + h = H1 . . . .
                              									4)
                           dann ist
                           u_1=\sqrt{\sigma\,[2\,g\,H_1+{r_1}^2\,\omega^2-2\,v\,r\,\omega\,cos\,\alpha]} . . 5)
                           Das Produkt u1
                              									cosγ kann aus dem Ausdrucke 1 für die Arbeitsleistung
                              									des Rades ausgeschieden werden, wenn wir einen algebraischen Ausdruck für die
                              									Bedingung aufstellen, dass ebensoviel Wasser aus dem
                                 										Laufrade in der Zeiteinheit ausfliessen muss, wie viel während der Zeit
                                 										eingeflossen ist.
                           Aus dem Dreiecke JKL (Fig.
                                 										2) ist ersichtlich, dass jede Leitschaufel den Teil J\,K=\frac{e_0}{sin\,\alpha} des
                              									Umfanges des Leitrades verdeckt, weshalb der freie Umfang bei einer Vollturbine nur
                           
                              \left(2\,\pi\,r-\frac{\lambda\,e_0}{sin\,\alpha}\right)=2\,\pi\,r\,\left(1-\frac{\lambda\,e_0}{2\,\pi\,r\,sin\,\alpha}\right)
                              
                           ist. Ganz analog findet man den freien Umfang des Laufrades an
                              									der Eintrittsstelle
                           
                              \left(2\,\pi\,r-\frac{\lambda_1\,e}{sin\,\beta}\right).
                              
                           Derselbe steht zum ganzen Umfang des Laufrades an der Eintrittsseite in dem
                              									Verhältnisse
                           
                              \left(2\,\pi\,r-\frac{\lambda_1\,e}{sin\,\beta}\right)\,:\,2\,r\,\pi=\left(1-\frac{\lambda_1\,e}{2\,\pi\,r\,sin\,\beta}\right).
                              
                           In diesem Verhältnisse verdecken die Laufradschaufeln abermals den noch freien Umfang
                              									des Leitrades. Wenn aber die Laufrad schaufeln, wie gewöhnlich, zugeschärft sind,
                              									entfällt die Kontraktion bei dem Ausflüsse, so dass der freie Querschnitt für
                              									diesen
                           
                              2\,r\,\pi\,b\,\left(1-\frac{\lambda\,e_0}{2\,r\,\pi\,sin\,\alpha}\right)\,\left(1-\frac{\lambda_1\,e}{2\,\pi\,r\,sin\,\beta}\right)
                              
                           ist.
                           Weil aber
                           \frac{2\,r\,\pi}{\lambda}=t_0 und \frac{2\,r\,\pi}{\lambda_1}=t
                           ist, wird der freie Austrittsquerschnitt
                           
                              2\,r\,\pi\,b\,\left(1-\frac{e_0}{t_0\,sin\,\alpha}\right)\,\left(1-\frac{e}{t\,sin\,\beta}\right).
                              
                           Mit Rücksicht darauf, dass die Richtung der Geschwindigkeit v in jedem Punkte des Umfanges den Winkel α
                              									mit dem Umfange bildet, findet man das in der Sekunde ausfliessende Wasservolumen,
                              									wenn man die Fläche mit derjenigen Komponente der Geschwindigkeit v multipliziert, welche zum Umfange senkrecht gerichtet
                              
                              									ist, d.h. mit v sinα.
                           Es ist sonach die aus dem Leitrade in der Sekunde ausfliessende Wassermenge
                           
                              Q_0=2\,\pi\,b_0\,r\,v_0\,sin\,\alpha\,\left(1-\frac{e_0}{t_0\,sin\,\alpha}\right)\,\left(1-\frac{e}{t\,sin\,\beta}\right).
                              
                           Nach den Gl. 2) und 3) ist aber
                           
                              \frac{v_0}{v}=\sqrt{\frac{\zeta_0}{\zeta}}
                              
                           und setzt man noch
                           \left(1-\frac{e_0}{t_0\,sin\,\alpha}\right)\,\left(1-\frac{e}{t\,sin\,\beta}\right)=\vartheta_0 . . 6)
                           dann wird
                           
                              Q_0=2\,\pi\,\sqrt{\frac{\zeta_0}{\zeta}}\,b_0\,\vartheta_0\,r\,v\,sin\,\alpha,
                              
                           woraus
                           b_0=\frac{Q_0}{2\,\pi\,\sqrt{\frac{\zeta_0}{\zeta}}\,\vartheta_0\,r\,v\,sin\,\alpha} . . . . 7)
                           folgt.
                           In das Laufrad tritt im allgemeinen nicht die ganze Wassermenge, weil bei
                              									Ueberdruckturbinen ein Teil durch den Spalt verloren geht. Die eintretende
                              									Wassermenge ist
                           Q = xQ0, wo x < 1.
                           Diese Wassermenge muss aus dem Laufrade auch ausfliessen. Man findet ähnlich wie für
                              									das Leitrad
                           
                              Q=x\,Q_0=2\,\pi\,b_1\,r_1\,\left(1-\frac{\lambda_1\,e_1}{2\,\pi\,r_1\,sin\,\gamma}\right)\,u_1\,sin\,\gamma.
                              
                           Da aber \frac{2\,\pi\,r_1}{\lambda_1}=t_1 die Teilung ist, folgt
                           \vartheta_1=1-\frac{\lambda_1\,e_1}{2\,\pi\,r_1\,sin\,\gamma}=1-\frac{e_1}{t_1\,sin\,\gamma} . . . 8)
                           Damit wird
                           xQ0= 2 πb1
                              									r1
                              									ϑ1
                              									u1
                              									sinγ.
                           Setzt man in diese Gleichung den obigen Ausdruck für Q0 ein, dann wird
                           
                              x\,\sqrt{\frac{\zeta_0}{\zeta}}\,b_0\,\vartheta_0\,r\,v\,sin\,\alpha=b_1\,r_1\,\vartheta_1\,u_1\,sin\,\gamma,
                              
                           woraus
                           
                              u_1\,sin\,\gamma=x\,\sqrt{\frac{\zeta_0}{\zeta}}\,\frac{b_0\,\vartheta_0}{b_1\,\vartheta_1}\,.\,\frac{r}{r_1}\,v\,sin\,\alpha
                              
                           wird.
                           Wir setzen
                           x\,\sqrt{\frac{\zeta_0}{\zeta}}\,\frac{b_0\,\vartheta_0}{b_1\,\vartheta_1}=\frac{1}{\kappa} und \frac{r}{r_1}=\varrho . . . 9)
                           und erhalten
                           u_1\,sin\,\gamma=\frac{\varrho\,v\,sin\,\alpha}{\kappa} . . . . 10)
                           Aus der Gl. 9) folgt die Breite des Laufrades an der Austrittsstelle
                           b_1=\frac{\kappa\,\vartheta_0}{\vartheta_1}\,x\,\sqrt{\frac{\zeta_0}{\zeta}}\,.\,b_0 . . . . 11)
                           Nun kann man u1
                              									cosγ aus der Gl. 1) eliminieren. Es ist nämlich
                           
                              u_1\,cos\,\gamma=\sqrt{{u_1}^2-{u_1}^2\,sin^2\,\gamma}.
                              
                           Hierin setzen wir für u1
                              									den Wert aus Gl. 5) und für u1
                              									sinγ den Wert aus Gl. 10).
                           Es wird
                           
                              u_1\,cos\,\gamma=\sqrt{\sigma\,\left[2\,g\,H_1-\frac{\varrho^2\,v^2\,sin^2\,\alpha}{\sigma\,\kappa^2}+{r_1}^2\,\omega^2-2\,r\,\omega\,v\,cos\,\alpha\right]}.
                              
                           Diesen Ausdruck kann man durch passende Substitutionen sehr vereinfachen. Wir
                              									setzen
                           r_1\,\omega=\varphi\,v\,\varrho\,cos\,\alpha;\ \frac{tg^2\,\alpha}{\kappa^2\,\sigma}=\kappa_1 . . . 12)
                           dann wird selbstverständlich
                           rω = φvϱ2
                              									cosα
                           und
                           
                              u_1\,cos\,\gamma=\varrho\,v\,cos\,\alpha\,\sqrt{\sigma\,\left[\frac{2\,g\,H_1}{v^2\,\varrho^2\,cos^2\,\alpha}-\kappa_1-2\,\varphi+\varphi^2\right]}.
                              
                           Wir setzen noch
                           
                              \delta=\frac{2\,g\,H_1}{v^2\,\varrho^2\,cos^2\,\alpha}-\kappa_1
                              
                           und erhalten hieraus
                           v\,\varrho\,cos\,\alpha=\sqrt{\frac{2\,g\,H_1}{\delta+\kappa_1}} . . . . 13)
                           Auch setzen wir
                           
                              \mbox{somit}\left{{\sqrt{\frac{H_1}{\delta+\kappa_1}=a,}}\atop{0,226\,v\,\varrho\,cos\,\alpha=a}}\right\}\ .\ .\ .\ 14)
                              
                           Ferner ergibt sich
                           
                              u_1\,cos\,\gamma=\varrho\,v\,cos\,\alpha\,\sqrt{\sigma\,[\delta-2\,\varphi+\varphi^2]}.
                              
                           Endlich setzen wir
                           \varepsilon=\sqrt{\sigma\,(\delta-2\,\varphi+\varphi^2)} . . . . 15)
                           womit
                           u1cosγ = εϱvcosα . . . . . 16)
                           wird.
                           Man kann φ den Modulus der Winkelgeschwindigkeit, δ den Modulus der absoluten und ε jenen der relativen Geschwindigkeit nennen.
                           Setzt man den Wert von vϱcosα aus Gl. 13) in die Gl. 12)
                              									ein, so erhält man die Winkelgeschwindigkeit des Laufrades
                           
                              \omega=\frac{\varphi}{r_1}\,\sqrt{\frac{2\,g\,H_1}{\delta+\kappa_1}}=\frac{4,43\,\varphi\,a}{r_1}.
                              
                           Weil
                           
                              \omega=\frac{\pi\,n}{30}=\frac{n}{9,55}
                              
                           
                           ist, erhält man die sekundlichen Umdrehungen des
                              									Laufrades
                           n=\frac{9,55\,\varphi}{r_1}\,\sqrt{\frac{2\,g\,H_1}{\delta+\kappa_1}}=\frac{42,3\,a\,\varphi}{r} . . 17)
                           Die Beziehung, welche zwischen den Winkeln α und γ besteht, erhalten wir wie folgt.
                           Laut Gl. 16) ist
                           u1cosγ = ϱvcosα . ε;
                           nach Gl. 10)
                           
                              u_1\,sin\,\gamma=\frac{\varrho\,v\,sin\,\alpha}{\kappa},
                              
                           durch Division wird
                           tg\,\gamma=\frac{tg\,\alpha}{\varepsilon\,\kappa} . . . . . . 18)
                           Der Ausdruck für die Arbeitsleistung des Rades (Gl. 1) ist nur dann gültig, wenn das
                              									in das Laufrad strömende Wasser aus der Richtung \underline{A\,D} in Fig. 2 durch Zusammenstoss mit der Schaufel nicht
                              
                              									gewaltsam abgelenkt wird. Aus diesem Grunde muss diese Richtung mit der Tangente an
                              									das Ende der Laufradschaufel bei \underline{A} zusammenfallen.
                           Aus dem Dreiecke ACD folgt dann
                           vsin (β – α) = rωsinβ,
                           woraus
                           (vcosα – rω) sinβ = vsinαcosβ
                           und
                           
                              tg\,\beta=\frac{tg\,\alpha}{1-\frac{r\,\omega}{v\,cos\,\alpha}}.
                              
                           Setzt man statt r ϱr1
                              									und statt r1
                              									ω den Wert aus Gl. 12), dann wird
                           tg\,\beta=\frac{tg\,\alpha}{1-\varrho^2\,\varphi} . . . . . 19)
                           Nach Gl. 12) ist r1
                              									ω = vϱcosα, somit rω = vϱ2
                              									cosα und nach Gl. 16) u1
                              									cosγ = εϱvcosα.
                           Setzt man diese Werte in die Gl. 1) ein, dann ist die Arbeitsleistung des Rades
                           L=\frac{1000\,Q}{g}\,\varrho^2\,v^2\,cos^2\,\alpha\,(\varphi+\varepsilon\,\varphi-\varphi^2) . 20)
                           Die rohe sekundliche Arbeit des Falles ist aber 1000 Q0
                              									H0 und damit wird der
                              									sogen. hydraulische Wirkungsgrad
                           
                              \eta_{\mbox{h}}=\frac{Q\,\varrho^2\,v^2\,cos^2\,\alpha}{Q_0\,H_0\,g}\,\varphi\,(1+\varepsilon-\varphi).
                              
                           Mit Rücksicht auf die Gl. 13), wonach
                           
                              \varrho^2\,v^2\,cos^2\,\alpha=\frac{2\,g\,H_1}{\delta+\kappa_1}
                              
                           ist, wird, wenn wir
                           2 φ (1 + ε –
                                 										φ) = ψ . . . . . 21)
                           setzen, der hydraulische Wirkungsgrad
                           \eta_{\mbox{h}}=\frac{Q\,H_1\,\psi}{Q_0\,H_0\,(\delta+\kappa_1)}=\frac{x\,a^2\,\psi}{H_0} . . . 22)
                           
                        
                           4. Der beste Gang.
                           Den besten Gang nenne ich diejenige Umdrehungszahl, bei welcher die Nutzarbeit am
                              									grössten ist, also L ein Maximum wird. Dies tritt ein,
                              									wenn der Differentialquotient von L nach w gleich Null wird, d.h. wenn
                           \frac{d\,L}{d\,\varphi}=0 ist.
                           Nach Gl. 20) erhält man
                           
                              \frac{d\,L}{d\,\varphi}=\frac{1000\,Q}{g}\,\varrho^2\,v^2\,cos^2\,\alpha\,\left(1+\varepsilon+\varphi\,\frac{d\,\varepsilon}{d\,\varphi}-2\,\varphi\right)=0
                              
                           woraus
                           
                              1+\varepsilon+\varphi\,\frac{d\,\varepsilon}{d\,\varphi}-2\,\varphi=0
                              
                           folgt.
                           Nach Gl. 15) wird
                           ε2= σ (δ – 2 φ + φ2
                              									)
                           somit
                           
                              \frac{d\,\varepsilon}{d\,\varphi}=\frac{\sigma\,(\varphi-1)}{\varepsilon}.
                              
                           Dies eingesetzt, wird
                           
                              1+\varepsilon+\frac{\varphi\,\sigma\,(\varphi-1)}{\varepsilon}-2\,\varphi=0.
                              
                           Nach ε geordnet ist
                           ε2 +
                              									(1 – 2 φ) ε + σφ (φ – 1) = 0.
                           Diese Gleichung nach ε aufgelöst, gibt
                           \varepsilon=\varphi-0,5+\sqrt{0,25+(1-\sigma)\,(\varphi-0,5)^2} . 23)
                           Wenn man diesen Wert in die vorhergehende Gleichung einsetzt, kann dieselbe nach δ aufgelöst werden. Wir schreiben statt ε2 = σ (δ – 2 φ + φ2
                              									) und statt fi obigen Wert, dann wird
                           σ (δ – 2 φ +
                                 										φ2
                              									) + (1 – 2 φ) ε + σ (φ2 – φ) = 0
                           woraus
                           
                              \mbox{und}\left{{\delta=\frac{(2\,\varphi-1)\,\varepsilon}{\sigma}+\varphi\,(3-2\,\varphi)}\atop{\psi=2\,\varphi\,(1+\epsilon-\varphi)\
                                 \ \ \ \ \ \ \ \ }}\right\}\ .\ .\ 24)
                              
                           folgt.
                           Weil diese Gleichung nach φ nicht aufgelöst werden kann,
                              									muss man sich mit Tabellen helfen und zwar hat man für jeden Wert von σ eine besondere zu berechnen.
                           Mittels umständlichen und doch nicht ganz einwandfreien Näherungsrechnungen habe ich
                              									aus den Versuchen Rittinger's (Theorie und Bau der Rohrturbinen) und Rowlandson's (Berg- und Hüttenmännisches
                                 										Jahrbuch, XI. Band 1862) ζ0, ζ, ζ1 und σ berechnet und
                              									gefunden
                           
                              
                                 ζ0 = 0,927; ζ =
                                    												ζ1
                                 = 0,854; 0,838; 0,854; 0,844
                                 
                              
                                 
                                    σ
                                    
                                 = 0,900; 0,855; 0,900; 0,855
                                 
                              
                                 
                                    δ
                                    
                                 = 0,904; 0,911; 2,433; 3,995
                                 
                              
                           Mit Rücksicht auf die ungünstigen Konstruktionen der Versuchsturbinen kann man für
                              									richtiger ausgeführte die grösseren Werte von ζ und σ beibehalten.
                           Demnach nehme ich
                           ζ0 =
                              									0,93; ζ = ζ, = 0,857; σ = 0,9Bach, Die Wasserräder, schätzt sehr
                                    											übereinstimmend mit den oben gefundenen Werten ζ= 0,912 . . . 0,932 = 0,827 . . . 0,865σ= 0,90 . . . 0,92.Meissner, Die Hydraulik und die
                                    											hydraulischen Maschinen, nimmt etwas grössere Werte an..
                           Hierzu muss bemerkt werden, dass ζ1 nur für vollbeaufschlagte Reaktionsturbinen =
                              									0,857 gesetzt werden kann, für nur teilweise beaufschlagte Räder nimmt ζ1 ab und kann bei
                              									grosser Partialität selbst bis nahe an Null sinken.
                           Mit σ = 0,9 erhält man folgende
                              									Werte von φ, δ, ε und ψ.
                           
                              
                                 φ
                                 Δφ
                                 ε
                                 Δε
                                 δ
                                 Δδ
                                 ψ
                                 Δψ
                                 
                              
                                 –
                                 100
                                 –
                                   91
                                 –
                                 199
                                 –
                                 198
                                 
                              
                                 0,1
                                 100
                                 0,091
                                   93
                                 0,199
                                 198
                                 0,198
                                 196
                                 
                              
                                 0,2
                                 100
                                 0,184
                                   95
                                 0,397
                                 199
                                 0,394
                                 193
                                 
                              
                                 0,3
                                 100
                                 0,279
                                   96
                                 0,596
                                 201
                                 0,587
                                 193
                                 
                              
                                 0,4
                                 100
                                 0,375
                                   99
                                 0,797
                                 203
                                 0,780
                                 194
                                 
                              
                                 0,5
                                 100
                                 0,474
                                 101
                                 1,000
                                 208
                                 0,974
                                 196
                                 
                              
                                 0,6
                                 100
                                 0,575
                                 104
                                 1,208
                                 214
                                 1,170
                                 200
                                 
                              
                                 0,7
                                 100
                                 0,679
                                 105
                                 1,422
                                 221
                                 1,370
                                 204
                                 
                              
                                 0,8
                                 100
                                 0,784
                                 107
                                 1,643
                                 229
                                 1,574
                                 210
                                 
                              
                                 0,9
                                 100
                                 0,891
                                 109
                                 1,872
                                 239
                                 1,784
                                 216
                                 
                              
                                 1,0
                                 100
                                 1,000
                                 111
                                 2,111
                                 250
                                 2,000
                                 224
                                 
                              
                                 1,1
                                 100
                                 1,111
                                 112
                                 2,361
                                 262
                                 2,224
                                 231
                                 
                              
                                 1,2
                                 100
                                 1,223
                                 114
                                 2,623
                                 275
                                 2,455
                                 241
                                 
                              
                                 1,3
                                 100
                                 1,337
                                 116
                                 2,898
                                 288
                                 2,696
                                 252
                                 
                              
                                 1,4
                                 100
                                 1,453
                                 117
                                 3,186
                                 302
                                 2,948
                                 262
                                 
                              
                                 1,5
                                 100
                                 1,570
                                 118
                                 3,488
                                 319
                                 3,210
                                 272
                                 
                              
                                 1,6
                                 100
                                 1,688
                                 120
                                 3,807
                                 333
                                 3,482
                                 285
                                 
                              
                                 1,7
                                 100
                                 1,808
                                 120
                                 4,140
                                 349
                                 3,767
                                 294
                                 
                              
                                 1,8
                                 100
                                 1,928
                                 121
                                 4,489
                                 375
                                 4,061
                                 305
                                 
                              
                                 1,9
                                 100
                                 2,049
                                 121
                                 4,854
                                 382
                                 4,366
                                 318
                                 
                              
                                 2,0
                                 –
                                 2,171
                                 5,236
                                 –
                                 4,684
                                 –
                                 
                                 
                              
                           Die Tabelle kann man auch entbehren, wenn man statt von der Bedingung \frac{d\,L}{d\,\varphi}=0
                              									auszugehen, sich damit begnügt, dass die Richtung der absoluten Geschwindigkeit des
                              									aus dem Laufrade ausfliessenden Wassers normal gerichtet sei zur
                              									Umfangsgeschwindigkeit des Rades, welchen Umstand alle älteren Theorien als
                              									Bedingung der grössten Arbeitsleistung des Rades ansehen. Für die vollkommene Maschine stimmt
                              									dies auch, wie man aus Gl. 23) ersieht, wenn man σ = 1
                              									setzt. Es wird dann
                           
                              \varepsilon=\varphi-0,5+\sqrt{0,25}=\varphi.
                              
                           Da
                           εvϱcosα = u1
                              									cosγ
                           und
                           
                              φvϱcosα = v
                              1
                              ω
                              
                           ist, folgt aus ε = φ, u1
                              									cosγ = r1
                              									ω und aus dem Dreiecke EFG
                              									ist ersichtlich, dass dann ∢ FEG = 90°.
                           Setzt man die Bedingung
                           ε = φ . . . . . . . 25)
                           in die Gl. 14), dann folgt
                           
                              \varphi=\sqrt{\sigma\,(\delta-2\,\varphi+\varphi^2)}
                              
                           woraus
                           \left(\frac{1-\sigma}{\sigma}\right)\,\varphi^2+2\,\varphi=\delta . . . . 26)
                           daher
                           \varepsilon=\varphi=\frac{\sigma}{1-\sigma}+\sqrt{\left(\frac{\sigma}{1-\sigma}\right)^2+\left(\frac{\sigma}{1-\sigma}\right)\,\delta} 27)
                           und
                           ψ = 2 φ .
                              									. . . . . . 28)
                           Diese Ausdrücke 26), 27), 28) treten an Stelle der Gin. 23) und 24).
                           Man überzeugt sich leicht, dass der Wert von ψ, somit
                              									auch der Nutzeffektskoeffizient fast genau derselbe ist, wenn die Werte von σ und δ die nämlichen
                              									bleiben.
                           Nehmen wir an, es sei bei σ = 0,9 einmal δ = 2,111, das anderemal δ
                              									= 4,854.
                           Nach Gl. 27) ist dann φ = 1 und ψ = 2; im zweiten Falle φ = 2,166 und ψ = 4,332. Nach der Tabelle findet man für die obigen
                              									Werte von δψ = 2 bezw. ψ =
                              									4,366.
                           Im ersten Falle ist daher gar kein Unterschied, im zweiten ist derselbe \frac{4,366-4,332}{4,366}=0,008,
                              									d.h. bestimmt man die minutlichen Umdrehungen des Rades nach der Annahme der älteren
                              									Turbinentheorien, so verliert man höchstens 1 % der erreichbaren grössten Leistung,
                              									zumeist ist dieser Verlust aber noch weit kleiner.
                           Bei der Anwendung dieser einfachen Annahme, nämlich dass bei dem besten Gange der
                              									Turbine u1
                              
                              									cosγ = r1
                              									ω sein müsse, kann man das unbequeme Wurzelziehen
                              									umgehen.
                           Etwas roh angenähert ist
                           \varphi=\frac{\delta}{2+\frac{\sigma-1}{2\,\sigma}\,\delta} . . . . 29)
                           Gut angenähert aber
                           \varphi=\frac{\delta\,\left(1+\frac{\sigma-1}{4\,\sigma}\,\delta\right)}{2\,\left(1+\frac{\sigma-1}{2\,\sigma}\,\delta\right)}=\frac{\delta\,\left(\frac{4\,\sigma}{\sigma-1}+\delta\right)}{4\,\left(\frac{2\,\sigma}{\sigma-1}+\delta\right)} 30)
                           So z.B. für δ = 2 bezw. δ
                                 										= 5 liefert der Ausdruck unter 30) φ = 0,95
                              									bezw. φ = 2,228.
                           Die richtige Gl. 27) hingegen liefert
                           φ = 0,950 bezw. φ = 2,225.
                           Uebrigens lässt sich aus den gegebenen Formeln zu jeder Umdrehungszahl der
                              									Effektskoeffizient und der Wasserverbrauch berechnen, jedoch muss man den Verlust,
                              									welchen das Wasser an Druckhöhe erleidet, als es aus dem Leitrade in das Laufrad
                              									tritt, schätzungsweise annehmen, weil hierüber Erfahrungsdaten fehlen. Jedenfalls
                              									ist dieser Verlust um so grösser, je mehr die Umdrehungszahl von der normalen
                              									abweicht. Dabei verursacht eine zu grosse minutliche Umdrehungszahl einen grösseren
                              									Verlust als eine zu kleine, weil das Wasser im ersteren Fall an die Rückwand der
                              									Schaufel, also der Bewegung entgegenstösst, im letzteren Falle aber auf die
                              									Vorderwand, also im Sinne der Bewegung anschlägt.
                           Für eine gegebene Turbine ist α, β und γ konstant.
                           Nach Gl. 18) ist somit \varepsilon=\frac{tg\,\alpha}{\kappa\,tg\,\gamma} auch konstant.
                           Da nun φ gewählt werden kann, folgt nach Gl. 15), dass
                              										δ sich ändere und zwar wird
                           
                              \delta=\frac{\varepsilon^2}{\sigma}+2\,\varphi-\varphi^2=\frac{tg^2\,\alpha}{\sigma\,\kappa^2\,tg^2\,\gamma}+2\,\varphi-\varphi^2.
                              
                           Demgemäss gibt die Gl. 13) mit Rücksicht auf den Wert von x1
                           
                              v=\frac{1}{\varrho\,cos\,\alpha}\,\sqrt{\frac{2\,g\,H_1}{2\,\varphi-\varphi^2+\frac{tg^2\,\alpha}{\sigma\,\kappa^2\,sin^2\,\gamma}}}.
                              
                           Damit wird die Nutzleistung des Rades nach Gl. 20)
                           
                              L=\frac{1000\,Q}{g}\,\frac{(\varphi+\varepsilon\,\varphi-\varphi^2)\,.\,2\,g\,H_1}{2\,\varphi-\varphi^2+\frac{tg^2\,\alpha}{\sigma\,\kappa^2\,sin\,\gamma}}
                              
                           Die minutliche Wassermenge nach Gl. 7)
                           Q = 2 πϑ0
                              									b0
                              									iv0
                              									sinα.
                           Man sieht, je grösser φ wird, d.h. je mehr Umdrehungen
                              									das Rad in der Minute macht, desto kleiner wird die verbrauchte Wassermenge, was
                              									auch weiland Rittinger's Versuche zeigen.
                           Beim Leerlauf ist die Nutzarbeit Null, also
                           φ (1 + ε – φ)
                                 										= 0
                           und da φ nicht Null ist, wird
                           
                              \varphi=1+\varepsilon=1+\frac{tg\,\alpha}{\kappa\,tg\,\gamma}.
                              
                           Ich begnüge mich, diese Beziehungen nur anzudeuten, es ist nicht schwierig, z.B. die
                              									Umdrehungszahl und den Wasserverbrauch beim Leerlaufe, freilich nur beiläufig, zu
                              									berechnen, weil die besonderen Werte von ζ und σ unbekannt sind.
                           
                              (Schluss folgt.)