| Titel: | Zuschriften an die Redaktion. | 
| Autor: | Franz Peters | 
| Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 95 | 
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                        Zuschriften an die
                              									Redaktion.
                        (Unter Verantwortlichkeit der
                           								Einsender.)
                        Zuschriften an die Redaktion.
                        
                     
                        
                           Zwei elektrolytische Zinkbestimmungen.
                           Zur Entgegnung (D. p. J. 1899 311 204) Herrn Dr. F. Peters in Bezug auf
                              									meine Richtigstellung (a. a. O.) seines Referates über meine „zwei
                                 										elektrolytischen Zinkbestimmungen“
                              									(D. p. J. 1899 311 112)
                              									bemerke ich:
                           1. Vortmann hat zwei elektrolytische Methoden zur
                              									Bestimmung des Zinks: die Fällung des Zinks als Metall
                                 										(Monatshefte, 14 S. 540/46), welche als solche keiner Verbesserung bedarf,
                              									und die Fällung des Zinks als Amalgam (Chem. Ber., 24
                              									S. 2753). Thatsache ist, dass ich das Zink als Amalgam
                              									bestimme, weshalb meine Amalgammethode mit der Amalgammethode Vortmann's und nicht mit dessen Metallfällung verglichen werden muss.
                           2. In meinen Originalabhandlungen (Oesterr. Zeitschr. f.
                                 										Berg- u. Hüttenw., 1898 46. Jahrg. S. 570; Zeitschr. f. Elektrochem., 1898 Heft 18 S. 221) hebe ich unzweideutig
                              									hervor, dass ich mir zur Aufgabe stellte, die Mängel der Vortmann'schen und nicht der Luckow'schen (Chem.-Ztg., 1885 Bd. 8 S. 338) Amalgammethode zu
                              									beseitigen, weshalb ich auch die „spezielle Einwage“ des HgCl2 zu vermeiden suchte; mehr sage ich in meinen
                              									Abhandlungen doch nicht aus, so dass gar kein Grund vorhanden ist, mir die Luckow'sche Amalgammethode entgegenzuhalten, von
                              									welcher übrigens Vortmann selbst nicht gerade günstig
                              									spricht (Chem.-Ztg., 1885 S. 1059), bei welcher
                              									Beleganalysen vollständig fehlen und die „spezielle Einwage“ teils empfohlen,
                              									teils anders umgangen wird als bei mir.
                           3. In Bezug auf meine zweite Methode der Fällung des
                              									Zinks als Metall aus schwefelsaurer Lösung mit freier starker Mineralsäure, hat, wie Herr Dr. F. Peters meint, auch schon Luckow dieselbe Elektrolyse ausgeführt. Diese Meinung ist total unrichtig; denn Luckow selbst sagt (Chem.-Ztg., 1885 Nr. 19
                              									S. 338), dass „die Metalle Kadmium und namentlich Zink sich nicht aus den Lösungen ihrer
                                 										neutralen Salze + starker Mineralsäure gleichmässig und vollständig ausfällen
                                 										lassen“. Luckow verlässt daher diesen Weg und
                              									scheidet das Zink aus saurer Lösung als – Amalgam ab;
                              									es ist dies dieselbe Methode ohne Beleganalysen, welche Herr Dr. F. Peters auch meiner ersten Methode der Fällung des Zinks als Amalgam vergleichend gegenüberstellt! Es tritt hier der Unterschied
                              									zwischen der leichteren Fällung des Zinks als Amalgam
                              									und der schwierigen Abscheidung als Metall doch
                              									deutlich hervor; Herrn Dr. F. Peters ist es aber bei
                              
                              									der Beurteilung meiner beiden Methoden ganz egal, ob ich das Zink einmal als Amalgam fälle im Vergleiche zur Vortmann's-Fällung als Metall, oder ob ich das andere Mal das Zink als Metall abscheide gegen Luckow als Amalgam.
                           Ich führe noch folgende zwei Sätze Herrn Dr. F. Peters
                              									vor:
                           
                              „In meinem Aufsatze „Fortschritte der angewandten Elektrochemie“
                                 										(D. p. J. 1899 311 112)
                                 										ist nicht von der Vortmann'schen Amalgammethode,
                                 										sondern von der Vortmann'schen Zinkfällung aus
                                 										alkalisch weinsaurer Lösung die Rede. – Auch bei der alten Amalgammethode ist eine 'spezielle Einwage' des
                                 										Quecksilbers nicht nötig.“
                              
                           Im letzten Satze wird meine Methode als Amalgammethode
                              									kritisiert, was im ersten Satze verneint wird. Die Kritik sollte doch mindestens bei
                              									der sich zurechtgelegten Auffassung bleiben, darf aber nicht zwei Auffassungen
                              									behufs Beweisführung vermengen; ganz abgesehen davon, dass die Luckow'sche Amalgammethode
                              									ganz unrichtigerweise noch für meine zweite Methode der metallischen Zinkfällung herhalten muss.
                           Zum Schlusse sei noch darauf hingewiesen, dass die erwähnte Verwechselung der Amalgam- und der rein metallischen Zinkfällung auch in der vor kurzer Zeit erschienenen
                              									Buchausgabe: „Fortschritte der angewandten Elektrochemie und der
                                 										Acetylenindustrie im Jahre 1898“ von Dr. F.
                                 										Peters, Stuttgart 1899, Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung (A.
                              									Kröner), S. 283, sich vorfindet.
                           K. k. Bergakademie Leoben, 24. April 1899.
                           Dr. Heinrich Paweck.
                           Obgleich die neueren Ausführungen des Herrn Dr. H.
                                 										Paweck über „zwei elektrolytische Zinkbestimmungen“ für den nicht
                              									voreingenommenen Elektrochemiker durch meine vorhergehenden Mitteilungen (D. p. J., 1899 311 112 und
                              									204) genügend beleuchtet werden, mag für den nicht Spezialfachmann folgendes
                              									hervorgehoben werden, womit für mich die Angelegenheit erledigt ist:
                           1. Sowohl bei der Vortmann'schen Metall- als bei der Paweck'schen Amalgamfällung wird als Elektrolyt
                              									alkalisch weinsaure Zinklösung gebraucht. Dies rechtfertigt die Betrachtung der Paweck'schen Methode als eine Modifikation der Vortmann'schen.
                           2. Ganz unabhängig von dem ersten Punkte habe ich in meiner früheren Entgegnung (D. p. J., 1899 311 204) nur hervorgehoben, dass die spezielle Einwage des
                              									Quecksilberchlorids schon von anderen Forschern vor
                                 										Paweck vermieden worden ist, z.B. von Luckow.
                              									Dies muss Herr Dr. Paweck in seiner letzten
                              										„Richtigstellung“ selbst als zutreffend anerkennen.
                           3. In seiner ersten „Richtigstellung“ hat Herr Dr. H.
                                 										Paweck behauptet, dass er zum erstenmal Zink aus saurer (soll heissen:
                              									mineralsaurer) Lösung elektrolytisch niedergeschlagen hat, ohne einen Unterschied zu
                              									machen, ob als Amalgam oder als Metall. Als ersteres hat aber schon Luckow, 1885, das Zink elektrolytisch gefällt, als
                              									letzteres z.B. Mylius und Fromm, 1895 (Zeitschrift für anorganische
                                 										Chemie, Bd. 9 S. 144). Ausserdem ist das Zink unzählige Male vor der Paweck'schen Veröffentlichung aus neutraler
                              									Sulfatlösung elektrolytisch gefällt worden. Diese wird aber bei der Elektrolyse
                              									stets sauer, so dass auch bei allen diesen Methoden der Niederschlag schliesslich
                              									aus mineralsaurer Lösung erfolgt.
                           Die Unrichtigkeit der Folgerungen, die Herr Dr. Paweck
                              									aus meinen in Gänsefüsschen angeführten Sätzen zieht, ergibt sich nach meinen
                              									vorhergehenden und früheren Darlegungen von selbst.
                           In meiner Buchausgabe der „Fortschritte der angewandten Elektrochemie und der
                                 										Acetylen-Industrie im Jahre 1898“ ist auf S. 283 und 284 ausdrücklich
                              									hervorgehoben, dass sich die Vortmann'sche und die Paweck'sche Methode der Zinkfällung aus alkalisch
                              									weinsaurer Lösung durch die Wahl der Kathoden unterscheiden, und dass bei der
                              									zweiten Paweck'schen Methode (mit Schwefelsäure im
                              									Elektrolyt) das Zink als Metall abgeschieden wird. Damit fällt der Vorwurf der
                              									Verwechselung, der mir gemacht wird, in nichts zusammen.
                           Charlottenburg, 3. Mai 1899.
                           Dr. Franz Peters.