| Titel: | Die Schreibmaschine. | 
| Autor: | H. Lux | 
| Fundstelle: | Band 313, Jahrgang 1899, S. 7 | 
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                        Die Schreibmaschine.
                        Von Dr. H. Lux,
                           								Ingenieur.
                        Die Schreibmaschine.
                        
                     
                        
                           An dieser Stelle sind wiederholt einzelne hervorragende Schreibmaschinentypen
                              									besprochen worden. Die Aufgabe der nachstehenden Zeilen soll es nun sein, eine
                              									systematische Uebersicht über sämtliche courante Systeme zu geben, wovon nur die
                              									Eintaster bezw. Zeigermaschinen ausgenommen sein sollen, weil diese für den
                              									wirklichen praktischen Gebrauch nur untergeordnete Bedeutung haben und
                              									gewissermassen nur als Boudoirmaschinen zu betrachten sind, Maschinen, mit denen man
                              									zwar schön, aber nicht rascher als mit der Feder zu schreiben vermag.
                           
                           Die gebräuchlichen Schreibmaschinen sind in erster Linie in Typenhebelmaschinen und in Typenradmaschinen einzuteilen. Die Typenhebelmaschinen sind dem
                              									Konstruktionsprinzip nach die älteren und leiten sich durchweg von der Remington ab; die Typenradmaschinen sind neueren
                              									Datums, ihr ältester Repräsentant ist die Hammond.
                           Das Konstruktionsprinzip der Typenhebelmaschinen ist von
                              									dem Klavier abgeleitet. Mit jeder Taste wird ein ein- oder zweiarmiger Hebel
                              									niedergedrückt, wobei, je nach der besonderen Konstruktion, durch Druck oder Zug ein
                              									zweiter gelenkig angeordneter Hebel – entsprechend dem Hammer eines Klaviers –
                              									bethätigt wird. Der Hebel trägt an seinem freien Ende eine oder mehrere Typen. Die
                              									Anordnung dieser „Typenhebel“ ist so getroffen, dass sämtliche Typen an
                              									derselben Stelle anschlagen. Bei sämtlichen Maschinen, mit alleiniger Ausnahme der
                              									Maschine von Elliot und Hatch, die sich selbst über dem
                              									Papiere bewegt, rückt nach dem Abdruck der Type die Papierführung um eine
                              									Normalbuchstabenweite – bei der Maskelyne um einen der
                              									relativen Buchstabenbreite entsprechenden Raum – nach links, um für das nächste
                              									Zeichen Platz zu schaffen.
                           Einen wesentlichen Gegensatz hierzu bilden die Typenradmaschinen, bei denen sämtliche Schriftzeichen auf einem
                              									gemeinsamen Rade, Cylinder oder einer gemeinsamen Platte in mehreren Reihen
                              									übereinander stehen. Der Tastenanschlag bewirkt dann, dass der entsprechende
                              									Buchstabe des Rades bezw. der Platte dem Papiere genau gegenübergestellt und
                              									entweder durch die Bewegung des Rades abgedruckt wird oder dadurch zum Abdruck
                              									kommt, dass umgekehrt durch einen Druckhammer das Papier gegen den betreffenden
                              									Buchstaben geschlagen wird.
                           Die Typenhebelmaschinen und die Typenradmaschinen haben ihre relativen Vorzüge
                              									gegeneinander. Die Konstruktion der Typenhebelmaschinen ist im Prinzip einfacher;
                              									aber durch die Wiederholung des Konstruktionsprinzips für jedes Zeichen, bezw. für
                              									jede Taste wird die Maschine ziemlich gross und schwer. Die Hebelgelenke schleissen
                              									sich im Gebrauch ab, wodurch leicht die Zeilengeradheit verloren geht. Dagegen hat
                              									man es bei den Typenhebelmaschinen in der Gewalt, durch verstärkten Tastenanschlag
                              									auch den Typenabdruck zu verstärken, so dass man mit den Typenhebelmaschinen, unter
                              									Anwendung von Kohlenpapier, leicht 15 bis 20 Durchschriften machen kann. Bei den
                              									Typenradmaschinen, wo durch den Tastenanschlag erst das Typenrad eingestellt werden
                              									muss, ist die Konstruktion im Prinzip komplizierter, dafür aber sind, weil für alle
                              									Zeichen derselbe Einstellmechanismus vorhanden ist, diese Maschinen wesentlich
                              									leichter als die Typenhebelmaschinen. Die Zeilengeradheit ist dauernd gesichert. Die
                              									Durchschlagskraft aber ist durchweg geringer als bei den Typenhebelmaschinen. Was
                              									die Schreibgeschwindigkeit anbelangt, so dürften die Typenradmaschinen vor den
                              									Typenhebelmaschinen einen kleinen Vorsprung haben, weil bei den ersteren der
                              									Tastenweg kürzer ist und die Tasten nicht staccato angeschlagen werden müssen wie
                              									bei den letzteren Maschinen. Von besonderer Bedeutung aber ist es, dass die
                              									Typenradmaschinen die rasche Auswechselung des ganzen Typensatzes gestatten, so dass
                              									man mit einer einzigen Maschine beliebig viele Schriftgattungen schreiben kann, was
                              									bei den Typenhebelmaschinen ganz ausgeschlossen ist.
                           In den Geschäftsempfehlungen der verschiedenen Schreibmaschinen wird im allgemeinen
                              									ein über Gebühr grosser Nachdruck auf die Trage gelegt, ob die jeweilige Maschine
                              									eine volle Klaviatur, d.h. für jedes Zeichen eine besondere Taste besitzt oder mit
                              									Umschaltung arbeitet, so dass bei dem gewöhnlichen Abdruck jeder Taste nur die
                              									kleinen Buchstaben und die häufigsten Zeichen zum Abdruck kommen, während die
                              									grossen Buchstaben, Zahlen und anderen Zeichen nur durch gleichzeitige Bethätigung
                              									einer Umschaltetaste abgedruckt werden können.
                           Bei dem ersten Modell der Remington konnten überhaupt
                              									nur grosse Buchstaben geschrieben werden, bei dem zweiten, im Jahre 1878
                              									erschienenen Modell war die Yost'sche Erfindung der Umschaltung angewandt worden, wodurch die Zeichenzahl
                              									sofort auf das Doppelte erhöht wurde, ohne dass das Gewicht der Maschine dadurch
                              									wesentlich vermehrt worden wäre. Die Anwendung der Volltastatur geschah durch Yost, als dieser
                              									sich von der Remington-Gesellschaft getrennt hatte und
                              									die „Caligraph“ auf den Markt brachte, die
                              									natürlich das auf der Umschaltung ruhende Patent nicht anwenden durfte. Von dieser
                              									Zeit an datiert die Kontroverse, ob Umschaltung oder Volltastatur. Unseres Erachtens
                              									hat diese Frage jedoch nur eine geringe praktische Bedeutung. Im wesentlichen kann
                              									für die Volltastatur nur ein einziges technisches Moment ins Feld geführt werden,
                              									das übrigens auch nur für die Typenhebelmaschinen zutreffend ist. Wenn jeder Hebel
                              									nur eine einzige Type trägt, so steht diese natürlich auf seiner Mittellinie,
                              									wodurch es ermöglicht ist, auf den Hebel einen stärkeren Druck auszuüben, ohne ihn
                              									zu deformieren. Bei denjenigen Maschinen dagegen, deren Hebel mehrere Typen tragen,
                              									verbiegt sich bei stärkerem Anschlag der Hebel und lockert sich das Hebellager,
                              									wodurch die Zeilengeradheit besonders dann leidet, wenn eine Maschine häufig für
                              									Durchschriften benutzt wird. Die übrigen Argumente für oder wider sind fast durchweg
                              									nur Geschmacksache.
                           Bei Maschinen mit Volltastatur muss das Griffbrett natürlich wesentlich grösser sein
                              									als bei solchen mit Umschaltung, und da man über ein gewisses Mass nicht gut
                              									hinausgehen kann, so haben die Maschinen mit Volltastatur im allgemeinen weniger
                              									Zeichen als die mit Umschaltung. Die ersteren Maschinen sind natürlich schwerer als
                              									die letzteren. Bei Maschinen mit Umschaltung ist das Griffbrett etwas
                              									übersichtlicher als bei den Volltastenmaschinen und bei den ersteren kann auch die
                              									Hand über dem Griffbrett ruhiger verweilen, so dass weniger rasch Ermüdung eintritt.
                              									Die Bedienung der Umschaltetasten macht wenig Mühe und geschieht bei gewandten
                              									Maschinenschreibern ganz automatisch. Dafür kommt es aber nicht selten vor, dass die
                              									Umschaltung nicht vollständig niedergedrückt wird, besonders bei sehr flottem
                              									Schreiben, so dass dann die grossen Buchstaben unter, bei einzelnen Konstruktionen
                              									über der Zeile erscheinen. Von diesen Nachteilen abgesehen, scheint es jedoch ein
                              									Unding, für jedes Zeichen eine besondere Taste anzuordnen, wo selbst in der
                              									deutschen Sprache auf 20 kleine Buchstaben immer erst 1 grosser kommt. Bei
                              									unparteiischer Abwägung der relativen Vorzüge der beiden Systeme scheint sich also
                              									ein unzweifelhafter, wenn auch nur kleiner Vorsprung der Umschaltemaschinen zu
                              									ergeben, wenn es sich um gewöhnliche Korrespondenzmaschinen handelt, während bei
                              									häufiger Benutzung einer Maschine zu Durchschriften die Volltastatur geeigneter
                              									erscheint.
                           Wie erwähnt, gelten diese Erwägungen aber nur für die Typenhebelmaschinen; die
                              									Typenradmaschinen sind durchweg für Umschaltung gebaut.
                           Einen weiteren generellen Unterschied weisen die einzelnen Maschinen noch in Bezug
                              									auf die Einfärbung der Typen auf. Die weitaus meisten Maschinen färben mit einem Farbbande ein, das sich mit jedem Tastenanschlage
                              									automatisch um eine Buchstabenbreite verschiebt. Moderne erstklassige Maschinen, die
                              									mit breitem Farbbande arbeiten, sind gegenwärtig so konstruiert, dass sich das
                              									Farbband zur Ausnutzung seiner ganzen Breite auch in der Breitenrichtung verschiebt.
                              									(Jeder Punkt des Farbbandes bewegt sich also auf einer sinusoidalen Kurve.) Bei
                              									einer zweiten Kategorie von Maschinen wird Einfärbung mittels Farbkissens benutzt. Die Typen ruhen hier auf einem mit
                              									Farbe getränkten Kissen und nehmen hierdurch so viel Farbe an, als zum Abdruck eines
                              									Buchstabens ausreichend ist. Bei der dritten Kategorie färben sich die Typen durch
                              									Gleiten an einem mit Farbe getränkten Filzröllchen ein.
                              									Farbband und Farbröllchen kommen sowohl bei Typenhebel- als bei Typenradmaschinen
                              									vor, Farbkissen nur bei der ersten Kategorie.
                           Die Einfärbung durch Farbröllchen ist am billigsten; tränkt man die Röllchen aber
                              									nicht regelmässig oder auch nur ungleichmässig, so erscheint der Abdruck höchst
                              									ungleichmässig. Bei Einfärbung mit Farbband haben die Buchstaben immer unscharfe
                              									Konturen und sie erscheinen, wenn das Farbband schon etwas abgenutzt ist, in
                              									einzelne Striche aufgelöst. Am reinsten ist der Typenabdruck bei Benutzung eines
                              									Farbkissens, solange dieses frisch ist. Da aber die Typen immer an derselben Stelle
                              									aufliegen, so wird
                              									bei den stärker gebrauchten Buchstaben (e, n, r etc.) bald ein schwächerer Abdruck
                              									erfolgen, weil sich an den Auflagestellen dieser das Farbkissen rascher erschöpft.
                              									Legt man Wert auf völlig gleichmässige Schrift, so wird man also das Farbkissen
                              									häufig erneuern müssen, wodurch der Betrieb mit Farbkissen recht teuer wird.
                           Ein sehr erheblicher konstruktiver Unterschied der Typenhebelmaschinen untereinander
                              									besteht in der Art der Typenführung: ob die Typen von unten nach oben, von oben nach
                              									unten oder von der Seite gegen das Papier geschleudert werden. Während bei den
                              									Maschinen der ersten Art die Schrift der letzten Zeile nur dadurch sichtbar wird,
                              									dass man die Papierführung, den Wagen, aufklappt, ist die Schrift der beiden letzten
                              									Kategorien mehr oder weniger vom ersten bis zum letzten Buchstaben sichtbar. Auch
                              									bei den Typenradmaschinen ist die Schrift teils vollständig, teils bis auf die
                              									letzten 10 bis 15 Buchstaben sofort sichtbar.
                           Während es für den mechanischen Schreiber, für den Stenographen, der von seiner
                              									Urschrift in die Reinschrift überträgt, von geringer Bedeutung ist, ob er das
                              									Geschriebene immerwährend vor Augen hat, spielt dieses Moment für den Schriftsteller
                              									eine sehr wichtige Rolle. Natürlich ist es auch den Maschinenschreibern der ersteren
                              									Art sehr erwünscht, die Schrift permanent vor Augen zu haben, weil sich so
                              									Korrekturen sofort anbringen lassen. Bei Maschinen mit verdeckter Schrift besteht
                              									überdies noch der Nachteil, dass sich nur mit einiger Schwierigkeit, zumeist nur
                              									unter Zuhilfenahme von mehreren Skalen, genau der Punkt bestimmen lässt, wo der
                              									abzudruckende Buchstabe hinschlägt. Für das Schreiben auf vorgedruckten Linien, von
                              									Tabellen etc. ist es natürlich von ganz besonderer Bedeutung, wenn man die Schrift
                              									permanent vor Augen hat. Unter dem Gesichtspunkte des allgemeinen Gebrauches sind
                              									also die Maschinen mit offener Schrift denen mit verdeckter Schrift unter allen
                              									Umständen vorzuziehen.
                           Aus diesen allgemeinen Auseinandersetzungen ergibt sich die Gruppierung der
                              									hauptsächlichsten Schreibmaschinen von selbst. Im folgenden sei der Versuch einer
                              									solchen systematischen Zusammenstellung gemacht, der auf den ersten Blick die
                              									Charakterisierung der einzelnen Maschinen ermöglicht. Soweit die betreifenden
                              									Maschinen in diesem Journal noch nicht näher beschrieben worden sind, werden auch
                              									einige nähere Angaben über die Konstruktionsdetails, bezw. über die neuesten
                              									Verbesserungen gemacht werden.
                           
                        
                           A. Typenhebelmaschinen.
                           
                              I. Typenanschlag von
                                    										unten.
                              
                                 a) Einfache Umschaltung.
                                 1. Mit Farbband.
                                 a) Remington
                                       												Standard. Die Umschaltung wird durch Niederdrücken der
                                    											Umschalttaste bewirkt, wodurch der Papierwagen dem Schreibenden zugeführt
                                    											wird. In der gewöhnlichen Stellung drucken die kleinen Buchstaben, in der
                                    											zweiten Stellung die auf denselben Hebeln befestigten grossen Buchstaben
                                    											bezw. Zeichen. Die Wagenführung geschieht durch eine gespannte Feder. Der
                                    											Typenhebel erhält seine Bewegung von den Tastenhebeln durch Zugstangen, der
                                    											Typenanschlag geschieht also durch direkte Druckübertragung, daher grosse
                                    											Durchschlagskraft. Automatische Bewegung des Farbbandes und automatische
                                    											Umschaltung, wenn eine Spule abgelaufen ist. Der Tastenniederdruck beträgt
                                    											ca. 17 mm. Durch eine Spezialeinrichtung ist ein Einstellen auf vorgedruckte
                                    											Linien möglich. 42 Tasten in vier Etagen übereinander. Gewicht 13 kg.
                                 Die neueste Verbesserung bezieht sich auf die Anordnung des
                                    											Remington-Tabulators (Fig. 1), durch welche
                                    											Vorrichtung es ermöglicht wird, den Schreibmaschinenwagen sofort von einer
                                    											Stelle genau auf irgend eine gewünschte Stelle in einer anderen Kolonne zu
                                    											bringen.
                                 Der Tabulator, eine von Gorin herrührende
                                    											Erfindung, der sich übrigens auch bei anderen Hebelkorbmaschinen anbringen
                                    											lässt, hat folgende, aus der Abbildung ersichtliche Einrichtung:
                                 Mit dem Wagen ist eine Zahnstange fest verbunden, an der so viele Sperrriegel
                                    											angeordnet sind, als Kolonnen vorkommen können. Unterhalb der Maschine ist
                                    											eine Anzahl von Stossstangen 9G angeordnet,
                                    											durch welche Sperrhebel 14G bethätigt werden.
                                    											Sobald eine der Stossstangen des Tabulators gedrückt wird, löst sich der
                                    											Wagen aus seiner Hemmung und fliegt bis zu der betreffenden Sperrung des
                                    											Tabulators, worauf eine beliebige Zahlentaste angespielt werden kann. Die
                                    											verschiedenen Stossstangen entsprechen den Stellenzahlen mehrstelliger
                                    											Zahlen.
                                 b) Remington
                                       												Sholes. Die Maschine ist im wesentlichen eine Kopie der Remington
                                    											Standard, mit dem wesentlichen Unterschied, dass die Umschaltung eine
                                    											Versetzung des Typenkorbes bewirkt. Obwohl der Typenkorb auf Kugeln gelagert
                                    											ist, funktioniert die Umschaltung etwas schwerer als bei a). Die Maschine ist ausserordentlich solid
                                    											gearbeitet, der Anschlag aber etwas schwerer als bei a); keine automatische Umschaltung des Farbbandes. 43 Tasten in
                                    											Standard-Anordnung. Gewicht 13 kg.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 313, S. 9
                                    Fig. 1.Remington-Tabulator.
                                    
                                 c) Densmore.
                                    											Entspricht genau dem Remington-Typus. Die Typenhebel sind in Kugellager
                                    											gelagert, wodurch der Anschlag etwas leichter als bei a) wird. Die Tastenhebel wirken mit ihren
                                    											Zugstangen nicht direkt auf die Typenhebel, sondern durch einen Hilfshebel,
                                    											der gabelförmig den Typenhebel umspannt und diesen durch Entlanggleiten
                                    											allmählich und mit wachsender Geschwindigkeit in die Höhe drückt, nicht
                                    											schleudert; auch hierdurch wird der Anschlag elastischer. Der Wagen und die
                                    											Papierwalze sind abnehmbar. Die Schrift kann leichter sichtbar gemacht
                                    											werden als bei a) und b), weil nur die Papierwalze um eine halbe Drehung zurückgedreht
                                    											zu werden braucht, wenn die Schrift nachgelesen werden soll. Die
                                    											Auswechselbarkeit der Papierwalze ist von besonderem Vorteil dann, wenn eine
                                    											Arbeit, besonders eine Durchschrift, unterbrochen und eine andere Arbeit in
                                    											Angriff genommen werden soll.
                                 Bei dem neuesten Modell ist eine Papierführung für jede Papierbreite
                                    											vorgesehen. Besonders interessant aber ist die Einrichtung, die es
                                    											gestattet, den Wagen auf „extra schnell“ zu schalten. Während nämlich
                                    											bei allen anderen Maschinen, so auch bei der Densmore in
                                    												„Normalschaltung“ der Wagen um einen Schritt weiter rückt, wenn
                                    											die Taste losgelassen wird, schreitet der Wagen bei Schaltung auf „extra
                                       												schnell“ schon beim Niederdrücken der
                                    											Taste weiter, wodurch erheblich an Zeit gewonnen werden kann, wenn der
                                    											Schreiber sehr schnell schreiben will.
                                 Die Maschine hat 43 Tasten, Standard-Anordnung, und wiegt 11 kg.
                                 2. Mit Farbkissen, bezw. Farbröllchen.
                                 Vacat.
                                 
                              
                                 b) Doppelte Umschaltung.
                                 1. Mit Farbband.
                                 d) National (D. p. J.
                                    											281 231.) Remington-Typus. Die Tasten sind in
                                    											drei Reihen halbkreisförmig angeordnet, die Tastenstengel haben besondere
                                    											Führung. Jeder Typenhammer trägt drei Zeichen. Die Druckübertragung von den
                                    											Tasten auf die Typen ist etwas anders als bei der Remington: die
                                    											Typenstengel sind unten mit einer kurzen Stange verbunden, an der eine nach
                                    											oben führende Zugstange eingehakt ist. Mit ihrem oberen Ende fasst diese
                                    											Zugstange den kurzen Hebelarm des Typenhammers, so dass beim Drücken der
                                    											Taste der längere Arm und damit auch die Type in die Höhe geschleudert wird.
                                    											Infolge seiner eigenen Schwere fällt der Typenhebel wieder in seine Ruhelage
                                    											zurück, wobei das Nachzittern durch eine Feder verhindert wird. Der Wagen
                                    											wird durch Federkraft bewegt. Die Papierführung wird in recht primitiver
                                    											Weise bethätigt, auch sonst ist auf möglichste Einfachheit in der
                                    											Konstruktion gesehen worden, weshalb auch der Preis der Maschine sehr
                                    											niedrig, auf 250 Mk., gehalten werden konnte. Das Griffbrett hat 27 Tasten
                                    											in Standard-Anordnung; die Umschaltetaste für die grossen Buchstaben bewegt
                                    											das ganze Tastengestell nach dem Schreibenden zu, die Umschaltung für die
                                    											Ziffern und Zeichen von dem Schreibenden weg. Die Maschine ist sehr gedrängt
                                    											gebaut und wiegt nur 6½ kg.
                                 
                              
                                 c) Ohne Umschaltung.
                                 1. Mit Farbband.
                                 e) Caligraph. Die
                                    											Maschine ist von Yost, einem der an dem Bau der
                                    											Remington beteiligten Mechaniker, der Remington genau nachgebaut worden, nur
                                    											dass an Stelle der Umschaltung Volltastatur trat, die bei den älteren
                                    											Modellen in eigener Anordnung, bei den neueren Modellen in
                                    											Standard-Anordnung gebaut ist. Bei den älteren Modellen waren die
                                    											Tastenhebel vorn gelagert, die Tastenstangen hatten sämtlich Führung. Bei
                                    											dem neuesten Modell ist die Lagerung der Tastenhebel nach hinten verlegt,
                                    											wodurch der unschöne und beim Arbeiten lästige Vorbau beseitigt worden ist.
                                    											Die vorderen Reihen der Tasten, deren 84 in 7 Reihen vorhanden sind, tragen
                                    											Tastenköpfe, während die hinteren geführte Tastenstangen besitzen. Das
                                    											Farbband hat Zickzackbewegung und automatische Ausschaltung. Der Wagen ist
                                    											abnehmbar. Die Papierwalze kann auf beliebige Linienweite eingestellt
                                    											werden, indem man den Sperrkegel aus dem Sperrrade der Papierwalze ausrückt.
                                    											Der Papier wagen läuft auf Kugellagern in exakter Führung. Die
                                    											Hebelübertragung geschieht durch Verbundhebel, ähnlich wie bei der Densmore,
                                    											die auch von derselben Firma gebaut wird. Das Ueberdrucken von Buchstaben am
                                    											Zeilenschluss wird durch eine Hemmvorrichtung der Hebel verhindert. Infolge
                                    											der starken Konstruktion der Typenhebel und der Möglichkeit, den
                                    											Vorderbalken, auf dem der Papierwagen läuft, erhöhen zu können, ist die
                                    											Caligraph für Vervielfältigungen besonders geeignet, sie wird darin von
                                    											keiner anderen Maschine übertroffen. Gewicht ca. 15 kg.
                                 f) Frister und
                                       												Rossmann. Die Maschine ist eine genaue Nachbildung der Caligraph,
                                    											älteres Modell, bei der alle modernen Verbesserungen der
                                    											Schreibmaschinentechnik in Anwendung gekommen sind.
                                 g) Smith Premier.
                                    											Die Tastenstengel 1 der 84 in 7 Reihen
                                    											angeordneten Tasten sind geführt. Die Druckübertragung von der Taste auf den
                                    											Typenhebel ist ganz eigenartig. Durch den Tastenniederdruck wird
                                    											zunächst eine lange, an ihren beiden Enden gelagerte Stange 2 um ihre Achse verdreht. Diese Drehbewegung
                                    											überträgt sich auf eine justierbare Zugstange 3, die an den Typenhebel 4 angreift (Fig. 2). Der Typenhebel besteht aus einer
                                    											kurzen Stange B, die gleichfalls an ihren
                                    											beiden Enden gelagert ist. An dieser Stange sitzt aussen, starr mit ihr
                                    											verbunden, ein kurzer Hebelarm, an den die Zugstange angreift, am anderen
                                    											Ende ein längerer Hebelarm A, an dem die Type
                                    											befestigt ist. Der Tastenniederdruck bewirkt also auch bei dem Mittelstück
                                    											des Typenhebels eine Verdrehung.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 313, S. 10
                                    Fig. 2.Typenhebelmaschine von Smith Premier.
                                    
                                 Durch die sichere Lagerung dieses Teiles des
                                    											Typenhebels wird jedes Schwanken dieses ausgeschlossen, so dass sichere
                                    											Zeilengeradheit ohne Anwendung von Führungsschablonen erzielt wird,
                                    											andererseits aber lässt sich nicht verkennen, dass in den zahlreichen Lagern
                                    											eine erhebliche Reibungsarbeit verbraucht wird, so dass darunter die
                                    											Durchschlagskraft leiden muss. Im Gegensatz zu den anderen Maschinen nach
                                    											dem Remington-Typus lässt sich bei der Smith Premier der Wagen nicht in die
                                    											Höhe klappen, dafür ist die Papierwalze pendelnd gelagert, so dass durch
                                    											einen einzigen Fingerdruck die Walze vorgezogen und die zuletzt geschriebene
                                    											Zeile nachgelesen werden kann; ausserdem kann die Papierwalze mitsamt der
                                    											eingespannten Arbeit herausgehoben werden. Da bei der Papierwalze die sonst
                                    											übliche mittlere Papierführung weggelassen und durch schräge Seitenfinger
                                    											ersetzt ist, so ist die Vorderseite der Papierwalze vollständig frei und die
                                    											Schrift befindet sich mit Ausnahme der letzten Zeile fortwährend vor den
                                    											Augen des Schreibenden.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 313, S. 10
                                    Fig. 3.Schreibmaschine von Smith Premier.
                                    
                                 Die automatische Ausrückung, sowie die
                                    											Zickzackbewegung des Farbbandes sind von der Smith Premier auf alle
                                    											erstklassigen Schreibmaschinen übertragen worden. Sehr interessant bei der
                                    											Smith Premier ist die Anordnung einer Typenbürste (Fig. 3), die durch einfaches Drehen mittels einer einsteckbaren
                                    											Kurbel sämtliche Typen gleichzeitig reinigt. Für den Wagen ist eine
                                    											Arretiervorrichtung angeordnet, die das Ueberschreiben der gewünschten
                                    											Breite verhindert. Der Wagen ist auf Kugeln gelagert. Die Zeilenweite kann
                                    											ganz beliebig gestellt werden. Das Gewicht der Maschine beträgt ca. 16
                                    											kg.
                                 h) Jewett.
                                    											Ursprünglich von Amerika ausgegangen, wird diese Maschine jetzt in
                                    											ausserordentlich präziser Ausführung auch in Deutschland von der Schreibmaschinenfabrik Sundern gebaut. Sie
                                    											entspricht in ihren wesentlichen Anordnungen, abgesehen von der
                                    											Volltastatur, durchaus der Remington Standard, die Tastenstengel sind jedoch
                                    											geführt. Alle auch an anderen erstklassigen Maschinen in Anwendung
                                    											gebrachten Verbesserungen bezüglich der Papierführung, Farbbandumschaltung
                                    											u.s.w. sind auch hier vorhanden.
                                 i) Duplex. Diese
                                    											Maschine ist eine Jewett mit ganz eigentümlicher Tastatur. Sie gestattet
                                    											nämlich durch die Anordnung von zwei Druckzentren den gleichzeitigen Abdruck
                                    											von zwei Buchstaben. Zu diesem Zweck ist ein doppeltes Griffbrett
                                    											angeordnet, natürlich sind auch alle Typenhebel doppelt vorhanden, mit der
                                    											Massgabe allerdings, dass sich auf der linken Seite die grossen und die
                                    											kleinen Buchstaben, auf der rechten Seite die kleinen Buchstaben, Ziffern
                                    											und Satzzeichen befinden. Man ist demnach in der Lage, einen grossen und
                                    											einen kleinen Buchstaben, zwei kleine Buchstaben, einen beliebigen
                                    											Buchstaben zusammen mit einem Satzzeichen, einer Ziffer oder einem Spatium
                                    											gleichzeitig zu schreiben. Das letztere geschieht ganz automatisch; denn da
                                    											bei jedem Niederdruck der Wagen um zwei Zähne weiter rückt, so muss
                                    											natürlich bei einem einzeln gedrückten Buchstaben hinter diesem ein
                                    											Zwischenraum entstehen, ohne dass die Spatiumtaste gedrückt zu werden
                                    											braucht; dasselbe findet statt, wenn ein Wort aus einer ungeraden Zahl von
                                    											Buchstaben besteht. Auf dem Griffbrett befindet sich ausserdem noch eine
                                    											Rückspaziertaste, die den Wagen um einen Zahn zurückschiebt, wenn einmal,
                                    											wie nach einem Satzzeichen, kein Zwischenraum gemacht werden soll. Durch
                                    											diese Anordnung soll eine ganz besondere Erhöhung der Schreibgeschwindigkeit
                                    											erreicht werden. Technisch ist dies auch sicher der Fall; aber damit das
                                    											Doppeltschreiben ermöglicht werde, musss die ganze Aufmerksamkeit auf das
                                    											Buchstabieren gelenkt werden, was natürlich die übrige geistige Thätigkeit
                                    											wesentlich hemmen muss. So grosse Gewandtheit einzelne Maschinenschreiber
                                    											auch schon auf der noch ganz neuen Duplex erreicht haben mögen, so dürfte
                                    											sie doch nicht im stände sein, die „einfachen“ Schreibmaschinen,
                                    											abgesehen von einzelnen Fällen, zu verdrängen.
                                 k) Hartford, Auch
                                    											dieser Maschine hat die Remington zum Vorbilde gedient. Sie repräsentiert
                                    											den Typus der billigeren Maschinen, bei der aber die Billigkeit nicht auf
                                    											Kosten der Solidität der Konstruktion, sondern lediglich durch schlichtere
                                    											Ausführung erzielt worden ist. Von der Remington unterscheidet sich die
                                    											Hartford im wesentlichen nur durch die Typenführung (Fig. 4 und 5), wodurch zwar
                                    											absolut sichere Zeilengeradheit erzielt wird, wodurch aber auch eine nicht
                                    											zu unterschätzende Reibungsarbeit mit in Kauf genommen werden muss. Die
                                    											Zeilengeradheit wird dadurch erzielt, dass die Typenhämmer in eine Art von
                                    											Kammring hineinschlagen, der ein Abweichen von der vorgeschriebenen Richtung
                                    											unmöglich macht. Um das Geschriebene lesen zu können, wird nicht der Wagen
                                    											in die Höhe geklappt – dieser ist übrigens vorne und hinten befestigt
                                    											–, sondern die Papierwalze mittels einer einfachen Vorrichtung in die Höhe
                                    											geklappt. Man drückt mit einem Finger der linken Hand auf eine Taste, und
                                    											sofort springt der Papiercylinder durch Federkraft in die Höhe. Aehnlich wie
                                    											bei der National ist auch bei ihr ein Stellzeiger angeordnet, der die Stelle
                                    											des jeweiligen Druckpunktes auf der Papierwalze angibt. Das Gewicht ist
                                    											grösser als bei der Caligraph.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 313, S. 11
                                    Schreibmaschine von Hartford.
                                    
                                 2. Mit Farbkissen.
                                 l) Yost. (D. p. J.
                                    											280 256.) Die Yost ist in Bezug auf die
                                    											mechanische Durchbildung fraglos die weitaus beste aller Typenhebelmaschinen
                                    											mit Typenanschlag von unten. Leider schleissen sich aber die Gelenke der
                                    											Hebel nach nicht allzulangem Gebrauche aus, so dass die Typen dann leicht an
                                    											die Führungstülle anschlagen, bezw. sich an dieser reiben. Infolge der
                                    											komplizierten, wenn auch ausserordentlich geistreichen Hebelkonstruktion
                                    											spielt sich die Yost zwar sehr leicht an – wenigstens solange sie neu ist –,
                                    											aber ihre Durchschlagskraft wird von den älteren Maschinen doch erheblich
                                    											übertroffen. Die neueste Verbesserung, der Yost bezieht sich auf die
                                    											Anordnung eines Farbbandes neben dem Farbkissen. Dazu sind auf dem
                                    											Typengehäuse der Maschine in einfachster Weise zwei Spulen angeordnet, von
                                    											denen die eine vermittelst einer Schnur durch den Wagenfortschritt bethätigt
                                    											wird. Wenn die eine Spule abgelaufen ist, müssen freilich die beiden Spulen
                                    											mechanisch gegeneinander vertauscht werden. Die Beigabe der Spulen, die
                                    											übrigens leicht auf jedem älteren Modell angebracht werden können,
                                    											ermöglicht es, in ein und demselben Schriftstücke mit verschiedenen Farben
                                    											zu schreiben. Das Schaltbrett ist wie bei fast allen modernen Maschinen nach
                                    											der Standard-Anordnung getroffen. Die Maschine wiegt 9½ kg.
                                 
                                    
                                       (Fortsetzung folgt.)