| Titel: | Graufriermaschine von Joh. Kleinewefers Söhne in Crefeld. | 
| Autor: | Glafey | 
| Fundstelle: | Band 313, Jahrgang 1899, S. 11 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Graufriermaschine von Joh. Kleinewefers Söhne in
                           								Crefeld.
                        Gaufriermaschine von Joh. Kleinewefers Söhne in
                           								Crefeld.
                        
                     
                        
                           Die umstehend abgebildete Gaufriermaschine für Gewebe, Lodentuch, Pegamoid,
                              									Papier, Celluloid u.s.w., ist berufen, in jenen Betrieben eine Lücke auszufüllen, in
                              									welchen das Gaufrieren mit Walzen durchgeführt wird, die ein hohes Gewicht haben.
                              									Die bisher verwendeten Gaufriermaschinen oder Gaufrierkalander hatten den Nachteil,
                              									dass bei der Herstellung verschiedener Muster nacheinander die Gaufrierwalzen
                              									ausgewechselt werden mussten. Wenn auch die neuesten Konstruktionen von
                              									Gaufriermaschinen das Bestreben erkennen lassen, das Auswechseln der Walzen nach
                              									Möglichkeit zu erleichtern, so bleibt die Notwendigkeit des Auswechselns der Walzen
                              									bei Herstellung eines anderen Musters doch bestehen. Mit dem hierdurch
                              									gegebenen Zeitverlust ist die jedem Gaufreur bekannte Gefahr verbunden, dass
                              									durch Unachtsamkeit die vielfach teueren Gravuren beschädigt und somit unbrauchbar
                              									werden. Die Notwendigkeit, eine grosse Zahl von nicht im Gebrauch befindlichen
                              									Walzen gesondert aufzuheben, ist auch bisweilen ein unangenehm empfundener
                              									Uebelstand. Alle diese Nachteile des gewöhnlichen Gaufrierkalanders sollen durch den
                              									umstehend abgebildeten, durch Patent Nr. 93 959 geschützten Kalander der
                              									obengenannten Firma beseitigt werden. Die Maschine vermag vier Walzenpaare für vier
                              									verschiedene Muster aufzunehmen und diese brauchen, so lange sie überhaupt in
                              									Gebrauch gehalten werden, aus der Maschine nicht entfernt zu werden. Die vier oberen Musterwalzen
                              									einerseits und die vier Gegenwalzen aus Papier andererseits sind, wie die Figur
                              									erkennen lässt, in Scheibenpaaren gelagert, die mit breiten Führungsflächen in den
                              									beiderseitigen Gestellwänden drehbar gelagert sind, mit den Walzen also sogen.
                              									Walzenrevolver bilden. Mittels besonderer Einrichtungen, z.B. eines an der
                              									Revolverachse vorgesehenen Vierkants, können die Revolver gedreht und so die
                              									zusammengehörigen Walzen in Arbeitsstellung zu einander gebracht werden. Besondere
                              									Vorrichtungen ermöglichen, die Revolver in der ihnen gegebenen Stellung zu sichern.
                              									Für das Waschen der Walzen ist ein leicht einstellbares Zinkbecken mit Abflussrohr
                              									vorgesehen, das ein Beschmutzen der übrigen Walzen ausschliesst. Zwecks Erzielung
                              									des für die Gaufrage erforderlichen Drucks der zusammenarbeitenden Walzen
                              									gegeneinander, ruhen die scheibenartigen Walzenträger der Oberwalzen in mit
                              									aufgeschraubtem Deckel versehenen Lagerkörpern, welche im Ständer der Maschine
                              									prismatisch geführt sind. Der nötige Druck der Oberwalze gegen die Unter walze wird
                              									durch Heb ei Verbindungen erzielt, die, wie Figur erkennen lässt, mittels
                              									Einstellschrauben auf die Lagerkörper des oberen Walzenrevolvers wirken und deren
                              									Einstellung mittels Handhebels erfolgt. Die Drehbewegung der zusammenarbeitenden
                              									Walzen wird von einer mit Riemenscheiben ausgestatteten Vorgelegewelle eingeleitet,
                              									die neben den Riemenscheiben ein kleines Triebrad trägt. Nach Einstellung der
                              									Revolver wird auf die arbeitende Walze des oberen Walzenträgers ein grosses Stirnrad
                              									(Figur rechts) aufgesetzt und dieses tritt in Eingriff mit dem Zahntrieb der
                              									Vorgelegewelle. Empfängt die letztere mittels des Riementriebes Bewegung, so dreht
                              									sich auch die eingestellte, das Zahnrad tragende Musterwalze und diese überträgt
                              									durch einen linksseitigen Antrieb ihre Bewegung auf die mit ihr zusammenarbeitende,
                              									im unteren Walzenrevolver ruhende Gegenwalze.
                           Die durch Patent geschützte Maschine lässt sich nach Angaben der Erfinder in gleich
                              									guter Weise auch als Glättkalander verwenden. Für die hierzu erforderlichen zwei
                              									Walzen (Hartguss und Papierwalze) fällt natürlich eine Walzengarnitur für Gaufrage
                              									aus. Durch geeignete Räderübertragung können die Glättwalzen auch mit Reibung
                              									arbeiten. – Das der Gaufriermaschine zu Grunde liegende System ist das zweiwalzige.
                              									Bekannt ist, dass das Dreiwalzensystem eine obere Papierwalze vorsieht, die verhüten
                              									soll, dass die geheizte Metallwalze unter direktem Zapfendruck in den Lagern läuft.
                              									Ein Nachteil dieses Dreiwalzensystems besteht jedoch wiederum darin, dass die
                              									Oberfläche der oberen Papierwalze von der Gravur leicht abgemahlen wird und der
                              									Staub sich in letztere setzt, sobald die Gravur zu scharf ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 12
                              
                           Reg.-R. Glafey.