| Titel: | Neuere Arbeits- und Kraftmesser. | 
| Autor: | Th. Pregél | 
| Fundstelle: | Band 313, Jahrgang 1899, S. 180 | 
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                        Neuere Arbeits- und Kraftmesser.
                        Von Prof. Th. Pregél in
                           								Chemnitz.
                        Neuere Arbeits- und Kraftmesser.
                        
                     
                        
                           Versuche über Arbeitsverbrauch an Werkzeugmaschinen haben jederzeit für den
                              									Betriebstechniker Bedeutung, und mag deren Nutzen auch nicht sofort zur Geltung
                              									kommen, so wird doch eine spätere Anwendung zu Verbesserungen in der Anlage der
                              									Maschinen selbst, in den Arbeitsmethoden oder in den Werkzeugen und
                              									Werkzeugmaschinen anregen. Es dürfte daher die folgende Arbeit des Interesses der
                              									Leser sich erfreuen.
                           
                        
                           Riehlé-Robinson's dynamometrische Schnellwage.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 180
                              Fig. 1.Riehlé-Robinson's dynamometrische Schnellwage.
                              
                           Dieser von der Riehlé Testing Machine Co. in
                              									Philadelphia nach Angabe von Prof. S. W. Robinson in
                              									Columbus, Ohio, gebaute Arbeitsmesser besteht nach Le Génie
                                 										civil, 1896 * S. 417, bezw. American Machmist,
                              									1894 Bd. 17 Nr. 2 * S. 10, aus einem Schemel a (Fig. 1 bis 3) mit Hohlsäule b, an deren Scheibenflansche ein Doppelarm c stellbar ist, in dessen beiden Augen feste Zapfen d eingesetzt sind, auf denen die Triebscheibe f und die Ableitscheibe g
                              									frei umlaufen. Auf die Naben dieser Riemenscheiben sind Zahnräder hi aufgekeilt, welche in ein Zwischenrad k eingreifen, das ebenfalls frei auf einem Kurbelzapfen
                              										l läuft, dessen Welle im, durch den Doppelarm c geführt, im Säulenkopf b
                              									lagert. Am hinteren Stirn ende dieser Kurbelwelle m ist eine geteilte Querschiene n
                              									angeschlossen, welche winkelrecht zum Kurbelarm l steht
                              									und vermöge eines in einen Oeltopf tauchenden Bremskolbens o in ruhiger Lage erhalten wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 180
                              Riehlé-Robinson's dynamometrische Schnellwage.
                              
                           An den Enden dieser gleicharmigen Hebelschiene sind
                              									Hängegewichte s und q
                              									vorgesehen, welche die Wage im Gleichgewichte der Ruhe erhalten, sobald das
                              									Reitergewicht u in die Mitte über die Hebelwelle
                              									gestellt ist. Sobald aber dieses Dynamometer in Betrieb gesetzt wird, findet infolge
                              									des am Zwischenrade k auftretenden Zahndruckes N eine Verdrehung der Kurbel l statt, welche eine Schwingung der Hebelschiene n hervorruft, die nur durch Gewichtsverlegung verhindert werden kann.
                           Es ist nun die Einrichtung so getroffen, dass das Reitergewicht u in der Hebelendstellung genau einer Gewichtsscheibe
                              									daselbst entspricht, so dass durch Verlegung der Gewichtsscheiben einerseits und
                              									andererseits durch das Reitergewicht u sämtliche zur
                              									Herbeiführung der Gleichgewichtslage erforderlichen Belastungen erreichbar werden.
                              									Bemerkt muss noch werden, dass der Transmissionsriemen auf die obere Scheibe f, der zur Werkzeugmaschine führende Riemen aber auf
                              									die untere Scheibe g gelegt wird und dass beide
                              									Riemenmittel in einer gemeinschaftlichen Mittelebene zu liegen kommen.
                           Ist L die Hebellänge der Schiene n, und l die Kurbellänge, sowie Z der wagerechte Zapfendruck der Kurbel und W = (q – s) das Uebergewicht (einschliesslich des
                              									Läufergewichtes u) am Hebel L, so herrscht die Gleichgewichtsbedingung
                           o = L . W –
                                 										l . Z,
                           bezw.
                           
                              Z=\frac{L}{l}\,.\,W=\frac{L}{l}\,.\,(q-s).
                              
                           Dabei verteilt sich der Zapfendruck auf die beiden Zahndrücke am Zwischenrade k, so dass
                           Z = N +
                              										N1 ∾ 2N
                           ist.
                           Wenn ferner r Halbmesser der Triebräder und R Halbmesser der beiden Riemenscheiben f = g, sowie T = T1
                              									= (K – P) die tangentiale Riementriebkraft ist, so wird
                           
                              o = r . N – RT,
                              
                           also
                           
                              T=\frac{r}{R}\,.\,N=\frac{r}{R}\,.\,\frac{Z}{2},
                              
                           bezw.
                           
                              T=\frac{L}{l}\,.\,\frac{r}{R}\,.\,\frac{W}{2}
                              
                           sein.
                           Hiernach folgt der durchgeführte mechanische Effekt
                           E=v\,.\,T=2\,\pi\,R\,.\,\frac{n}{60}\,.\,\frac{L}{l}\,.\,\frac{r}{R}\,.\,\frac{W}{2},,
                           bezw.
                           E=2\,\pi\,r\,.\,\frac{L}{l}\,.\,\left(\frac{n}{60}\right)\,.\,\frac{W}{2}.
                           Wegen der Zapfen- und Zahnflankenreibung wird der Zahndruck N1 im unteren Rade eigentlich etwas
                              									kleiner als N am oberen Zahnrade ausfallen, und zwar
                              									wird
                           
                              N=(1+\mu)\,.\,\frac{Z}{}
                              
                           und
                           
                              N=(1-\mu)\,.\,\frac{Z}{2}
                              
                           werden, so dass
                           
                              T=(1+\mu)\,.\,\frac{r}{R}\,.\,\frac{Z}{2}
                              
                           und
                           T=(1-\mu)\,.\,\frac{r}{R}\,.\,\frac{Z}{2},
                           bezw.
                           
                              \frac{T}{T_1}=\frac{1+\mu}{1-\mu}
                              
                           oder
                           
                              \mu=\frac{T-T_1}{T+T_1}
                              
                           sich als Wirkungsgrad ergibt, wobei durch vorbereitende
                              									Versuche die tangentialen Riemenkräfte ermittelt werden. Nachdem dieser Koeffizient
                              									durch Erfahrung für ein gegebenes Triebwerk bestimmt worden ist, kann dessen
                              									Anwendung auf ähnliche Triebwerke a priori angenommen werden, wodurch die Kräfte
                              									abgeschätzt werden können.
                           Hiernach stellt sich der in das Dynamometer eingeführte mechanische Effekt auf
                           
                              E=(1+\mu)\,.\,2\,\pi\,r\,.\,\frac{L}{l}\,.\,\frac{n}{60}\,.\,\frac{W}{2}\mbox{
                                 										mkg/Sek.}
                              
                           
                        
                           Webber's Differentialdynamometer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 181
                              Webber's Differentialdynamometer.
                              
                           Der Gesamtanordnung nach entspricht der oben genannte Arbeitsmesser jenem von Samuel Batchelder aus Saco, Maine, vom Jahre 1836. Im
                              									Bockgestell a (Fig. 4 und 5) lagert nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 52 * S. 4, die mit
                              									Festlosscheibe c betriebene Welle b, welche mittels Stirnräder d und f die untere Abtriebwelle g durch Vermittelung von vier gleichen, ein
                              									Differentialgetriebe bildenden Winkelrädern h
                              									bethätigt, von denen die beiden Zwischenräder auf Zapfen eines um die Welle g frei schwingenden Hebelstückes i frei auflaufen, welcher mittels Läufergewichtes K derart belastet ist, dass derselbe dadurch stets in
                              									die wagerechte Lage gezwungen wird, welche der Gleichgewichtslage des Gewichtshebels
                              									entspricht. Während das erste Winkelrad mit dem unteren Stirnrade f auf einem gemeinschaftlichen Wellenrohr sitzt, ist
                              									das zweite Winkelrad links auf die Welle g gekeilt. Da
                              									nun während des Betriebes das Bestreben obwaltet, den Gewichtshebel i mitzudrehen, derselbe aber durch das Läufergewicht
                              									daran verhindert ist, so wird der im Winkelgetriebe h
                              									auftretende Zahndruck T durch das Hebelgewicht k = K gemessen werden
                              									können. Mit anderen Worten, es wird das Moment l . K des vom Hebelgewichte K
                              									gelieferten Kräftepaares dem von den Zahndrücken T auf
                              									die beiden Hebelzapfen hervorgerufenen gleichen. Es wird daher, wenn r der Halbmesser der Winkelräder h ist, der Zapfendruck am hinteren Zwischenrade Z1
                              									= 2T nach abwärts, am
                              									vorderen Z2
                              									= 2T nach aufwärts wirkend
                              									sein, und da die Beziehung für das Gleichgewicht mit Rücksicht auf die
                              									Hebelachse
                           o = – l . K +
                                 										r . Z1 + r .
                                 										Z2,
                           bezw.
                           l . K = 2r . Z
                                 										= 2r . (2T) =
                              										4r . T
                           lautet, so wird, wenn P die
                              									tangentiale Triebkraft im Teilkreis des unteren Zahnrades f vom Halbmesser R ist, und wenn die
                              									Winkelräder der Welle g den Halbmesser r1 besässen, die
                              									Gleichung
                           o = r1 . T + r1 . T1 – R . P,
                           bezw.
                           R . P = 2r1 . T
                           gelten.
                           Es folgt daher
                           P=2\,\frac{r_1}{R}\,.\,T,
                           und wenn für
                           
                              T=\frac{1}{4}\,.\,\frac{l}{r}\,.\,K
                              
                           der Wert nach obenstehender Gleichung eingesetzt wird, so
                              									folgt
                           
                              P=\frac{1}{2}\,.\,\frac{r_1}{r}\,.\,\frac{l}{R}\,.\,K,
                              
                           und wenn ferner, wie im vorliegenden Fall, alle Winkelräder
                              									des Differentialgetriebes gleiche Grösse erhalten, also r1 = r wird,
                              									so folgt
                           
                              P=\frac{1}{2}\,.\,\frac{l}{R}\,.\,K
                              
                           
                           als Wert für die tangentiale Triebkraft. Mit Rücksicht
                              									auf die zwischen den Getriebwerken des Dynamometers auftretenden
                              									Bewegungswiderstände muss diese grösser und zwar, wenn μ den Wirkungsgrad zum Ausdruck bringt,
                           
                              P=(1+\mu)\,.\,\frac{1}{2}\,.\,\frac{l}{R}\,.\,K
                              
                           sein.
                           Nunmehr ergibt sich der mechanische Effekt, sofern n
                              									minutliche Umlaufszahl der Welle g ist, zu
                           
                              E=P\,.\,v=P\,.\,\frac{2\,\pi\,.\,R\,.\,n}{60},
                              
                           bezw. nach Einsetzung des P-Wertes
                           
                              E=(1+\mu)\,.\,\frac{\pi\,.\,l\,.\,n}{60}\,.\,K\mbox{
                                 										mkg/Sek.,}
                              
                           also als Produkt aus Hebelgewicht mal halbe ideelle Sekundengeschwindigkeit des Hebelbelastungspunktes oder,
                              									sofern das konstante Läufergewicht zur Hälfte als
                           
                              \left(\frac{K}{2}\right)
                              
                           angenommen wird,
                           
                              E=(1+\mu)\,.\,2\,\pi\,.\,l\,.\,\left(\frac{K}{2}\right)\mbox{ in
                                 										mkg\Sek.}
                              
                           als übertragener Effekt, das Produkt aus voller ideeller
                              									Sekundengeschwindigkeit des Hebelbelastungspunktes mal dem Läufergewicht (K : 2).
                           Zur Ausgleichung des Hebeleigengewichtes dient das Gegengewicht q, zur Ueberwindung der Hebelzapfenreibung und zur
                              									Tarierung das Hängegewicht s, während m die auf die Welle g
                              									gekeilte Riemenscheibe ist, die zur Werkzeugmaschine führt.
                           
                        
                           Amsler's Dynamometer.
                           In Lagerböckchen a (Fig.
                                 										6) laufen zwei Wellenstumpfe b achsenrichtig
                              									zusammen, an deren Enden Hebel c und d aufgekeilt sind, welche mittels Windungsfedern f verkuppelt werden, die an den Gabelzapfen der
                              									Hebelenden angeschlossen sind, wobei zur Beseitigung der Vibrationen ein
                              									Bremscylinder vorgesehen ist. Durch die übertragende Kraft findet eine
                              									Zusammendrückung der Federwerke statt, welche eine relative Verschiebung des
                              									Federstiftes g gegenüber dem am Gegenhebel befestigten
                              									Trommelwerk h verursacht, so dass ein Zeichenstift
                              									gegen das ablaufende Papierband wirken kann. Dieses über drei Rollen gehende
                              									Papierband wird durch den Gegengewichtshebel i mittels
                              									Sperrrad und Klinke bethätigt (Le Génie civil, 1891 *
                              									S. 19).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 182
                              Fig. 6.Amsler's Dynamometer.
                              
                           
                        
                           R. H. Smith's Dynamometer für rasch laufende Maschinen.
                           Dieser Arbeitsmesser wird an Stelle der regelmässigen Riemenscheibe unmittelbar auf
                              									die Welle a (Fig. 7 bis 9) angeordnet. Nach Engineer, 1888 I Bd. 65, wird die Hauptnabe b mittels dreier Keile c,
                              									welche durch die Ringschraube d angepresst werden, mit
                              									der Welle a verkuppelt. Diese Nabe b besitzt einen Anlaufbund f, eine Ringmutter g, sowie am schwachen
                              									Halse einen steilgängigen Schraubengang, auf welchen sich der Ringmuff h schraubt, der mit zwei Nasen i in Längsschlitzen eines Stahlrohres k sich
                              									führt, das mittels Schräubchen als Futter in die Nabe der Riemenscheibe l befestigt ist. Nun ist am Seitenbord der
                              									Riemenscheibe l mittels sechs Schrauben die
                              									Schlussscheibe m angesetzt, an welcher eine
                              									Schraubenfeder n angeschlossen wird, deren anderes Ende
                              									an die Hauptnabe b durch Vermittelung der
                              									Ringmutter g befestigt ist. Je nach dem Drehsinn der
                              									Welle a muss diese Schraubenfeder gewunden sein, so
                              									dass jedem Arbeitsmesser zwei Federn mit Rechts- bezw. Linksgewinde beigegeben sind.
                              									Je nach der übertragenen Kraft findet eine entsprechende stärkere Windung der
                              									Schraubenfeder statt, derzufolge auch der Ringmuff h
                              									mitgedreht wird. Da nun mit dieser relativen Verdrehung des Ringmuffes h auch eine achsiale Verschiebung desselben verbunden
                              									ist, so wird diese durch Vermittelung eines Gabelhebels von einem Zeigerwerk
                              									sichtbar gemacht und damit die übertragene Kraftstärke beurteilt. Für einen
                              									Effektquotienten N : n = 1
                              									: 20 erhält diese Vorrichtung bei 152 mm Durchmesser eine Länge von 330 mm und
                              									besitzt ein Gewicht von 23,6 kg.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 182
                              Smith's Dynamometer für rasch laufende Maschinen.
                              
                           
                        
                           Purdue's Arbeitsmesser.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 182
                              Purdue's Arbeitsmesser.
                              
                           In der Purdue University in Lafayette, Ind., ist seit
                              									1895 ein dort gebautes Durchgangsdynamometer für Untersuchungen an Werkzeugmaschinen
                              									in Gebrauch, welches nach American Machinist, 1896 Bd.
                              									19 Nr. 34 * S. 784, die in Fig. 10 bis 13 gezeigten Einrichtungen besitzt, wobei Flüssigkeitsdruck zur Anwendung
                              									gelangt. In den Lagern b und c eines Gestellrahmens a läuft eine
                              									Hohlspindel d unter Einwirkung der Riemenscheibe f, welche lose auf der Hohlwelle d sitzt. An den Speichen dieser Antriebscheibe f sind zwei vorstehende Arme g vorhanden, welche auf Kolben wirken, die in zwei gegensätzlich
                              									angeordnete Cylinder h spielen. Diese sind an einem
                              									doppelten Gabelstück i eingehangen, welches auf der
                              									Hohlspindel d aufgekeilt ist, wobei Zweigrohre k die Verbindung der Cylinderdruckräume h mit dem Hohlraum der Spindel d besorgen. Da nun Oel als Druckflüssigkeit benutzt wird, so gehen die
                              									Druckkolben ohne federnde Dichtungsringe, frei und passend in den glatten
                              									Cylinderbohrungen, während das Oel selbst noch zur Schmierung des Spindellagers c mitverwendet wird. Es ist deswegen eine Art
                              									Stopfbüchsendichtung l vorgesehen. Am rechten
                              									Abschlussdeckel des Lagers ist ein Manometer m mit
                              									Anschlussrohr zu einer Nachfüllpumpe angebracht. Zwischen der an der Hohlspindel d unmittelbar aufgekeilten Abtriebscheibe n ist die mittlere Losscheibe o angeordnet, auf welcher mittels Kiemengabel p der Antriebsriemen verlegt wird. Um diesen Arbeitsmesser zum Integrieren
                              									einzurichten, ist an die Spindelverlängerung ein Schnecken trieb werk q angesetzt, mittels dessen die untere Wickeltrommel
                              										r bethätigt wird, auf der das von der Trommel s kommende Papierband aufgerollt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 183
                              Fig. 14.Arbeitsdiagramme.
                              
                           Ueber letzteres spielt der Zeichenstift t, welcher an einen federbelasteten Kolben u angeschlossen ist, der im Cylinder v unter dem Einflüsse der Pressflüssigkeit sich bewegt;
                              									der letztere ist an einem trichterförmigen Mundstück w
                              									der Hohlspindel d angeschraubt. Hiermit kann aus der
                              									durch den Manometer m angegebenen Flüssigkeitspressung
                              									und dem Flächeninhalte der beiden in den Cylindern h
                              									spielenden Kolben der am bekannten Hebelarm thätige Arbeitsdruck berechnet werden,
                              									sowie vermöge der im Cylinder u eingeschlossenen Feder
                              									der diesem Arbeitsdrucke entsprechende Hub des Zeichenstiftes als Mass dieser Kraft
                              									ermittelt werden kann, welches in den Arbeitsdiagrammen zur Erscheinung kommt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 183
                              Fig. 14.Arbeitsdiagramme.
                              
                           Um ferner bei stark wechselnden Arbeitswiderständen eine
                              									Trennung der Kraftlinien zu erzielen, sind dem Triebwerk q für die Wickeltrommel r noch Versatzräder
                              										x beigesetzt, womit eine entsprechend raschere
                              									Gangart des Papierbandes herbeigeführt wird. Ausserdem ist zur Bestimmung der
                              									Leergangswiderstände der Arbeitsmaschine, Drehbank u.s.w. eine kleine Hebelbremse
                              										y (Fig. 13) vorhanden,
                              									welche auch als Zusatzbelastung z der Maschine
                              									dienen kann, damit der Zeigerstift des Dynamometers mit Sicherheit in seine
                              									Nullstellung einrücken kann, was bei voller Entlastung versagen könnte. Alsdann wird
                              									dementsprechend die Nullmarke durch Verstellung der Federbüchse am Cylinder u geregelt.
                           Bemerkenswert sind einige mit diesem Durchgangsdynamometer gezeichnete
                              									Arbeitsdiagramme (Fig. 14), deren Schaulinien den
                              									Einfluss darstellen, welchen Arbeitsgang, Abmessung des Werkstückes,
                              									Materialfestigkeit desselben, sowie Reibungshindernisse auf die Kraftstärke ausüben.
                              									Es stellen I bis IV die Arbeitsleistung einer Drehbank von 457 mm grösstem
                              									Schnittkreisdurchmesser dar, und zwar Werkstück I Stahl, II Schmiedeeisen, III
                              									Gusseisen, sowie ferner a) Schnittkreisdurchmesser 47,6 auf 44,45, b) desgl. 44,45
                              									auf 41,27 mm u.s.w., c) 1⅝ auf 1½, d) 1½ auf 1⅜, e) 1⅜ auf 11/4, f) 11/4 auf 1⅛ Zoll
                              									engl., d.h. das betreffende Werkstück g wird von 31,75
                              									auf 28,57 mm abgedreht, während die Zwischenstellen den Leergang anzeigen. Der
                              									bedeutende Einfluss, welchen die Reibung des Reitstocknagels auf die Kraftstärke
                              									ausübt, ist in IV vorgeführt, in welchem 1) Leergang, 2) Arbeitsgang bei leichtem
                              									Andruck, 3) Arbeitsgang bei starkem Anspannen des Reitstockes, 4) Arbeitsgang bei
                              									voller – Entlastung des Reitnagels darstellt. In V ist die Wirkungsweise einer 50 mm
                              									grossen Fräse gezeigt, welche mit n = 70
                              									Minutenumdrehungen in Gusseisen arbeitet und die unrichtig läuft; dagegen ist in VI
                              									die Wirkungsweise desselben, aber richtig laufenden Fräsewerkzeuges dargestellt.
                              									Wenn bei den im Kreise umlaufenden Werkzeugen oder Werkstücken die Zacken der
                              									Kraftlinien fortlaufen, so werden im Gegensatze hierzu bei periodischer,
                              									geradliniger Hauptbewegung Liniengruppe wie VII einer Querhobelmaschine entstehen,
                              									welche über die Arbeitsfolge Aufschluss geben.
                           
                        
                           J. J. Flather's Dynamometer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 183
                              Flather's Dynamometer.
                              
                           Dieser Arbeitsmesser wirkt mit Flüssigkeitsdruck, dessen Spannung durch ein Manometer
                              									angezeigt und dessen Schwankungen vermöge eines Dampfmaschinenindikators auf die
                              									Papiertrommel aufgezeichnet werden, welche ihre Bewegung durch irgend ein bekanntes
                              									Uebertragungsmittel erhält. Nach American Machmist,
                              									1891 Bd. 14 Nr. 2 * S. 4, besitzt dieses in Fig. 15 bis 24 vorgeführte
                              									Durchgangsdynamometer folgende Einrichtungen. In einem Spindelstock a lagert die Hohlspindel &, auf der lose die
                              									Riemenscheibe c geht, die vermöge zweier
                              									eingeschraubten Klötzchen d durch Finger f auf je einen Kolben g
                              									wirken, der unter Feder- und Flüssigkeitsdruck (Oel) in Cylinder h spielt und welcher mittels biegsamen Anschlussrohres
                              										i mit der Hohlspindel b in Verbindung steht. Diese Cylinder h sind
                              									mittels zweier Zapfenschrauben an die Riemenscheibe k
                              									befestigt, wozu je eine an die Nabe geschraubte Bügelstütze l dient. Die Cylinder sind zwischen den beiden Riemenscheiben c und k symmetrisch und
                              									gegensätzlich stehend angeordnet. Durch ein abstehendes Führungsböckchen m ist ferner mittels einer Ueberwurfmutter n ein feststehendes Anschlussrohr o an die Hohlspindel b
                              									achsenrichtig und stopfbüchsenartig angekuppelt, und während am Böckchen m der vorerwähnte Indikator aufgeschraubt wird, ist an
                              									dem Endstutzen p mit Ablasshähnchen q das Manometer aufgesetzt. Endlich ist, durch eine am
                              									Spindellagerdeckel angeschraubte Bügelschiene r
                              									getragen, das Zählwerk s mit der Hohlspindel in
                              									Beziehung gebracht. Je eine Feder (Fig. 15) sichert den
                              									Zusammenhalt zwischen den Druckstiften d und den
                              									Cylindern h.
                           
                        
                           S. P. Watt's Riemendynamometer.
                           Von S. P. Watt in Cincinnati, Ohio, ist nach American Machmist, 1891 Bd. 14, 2. Juli, * S. 11, ein
                              									Riemendynamometer gebaut worden, das jenen von D. Banki
                              										(D. p. J. 1887 264 *
                              									196, bezw. 1888 269 * 148) ähnlich und an der Decke
                              									angeordnet ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 184
                              Watt's Riemendynamometer.
                              
                           Die links umlaufende Antriebscheibe a (Fig. 25 und 26) treibt mit der kurz
                              									gelagerten Welle die zum Leitrollentrieb gehörige Scheibe b. Indem nun der Riemen mit seinem oberen ziehenden Trum K1 die obere Leitrolle
                              										c, diese rechts drehend, umschlingt, so dass das
                              									zweite ziehende Riemenstück K2 die Riemenscheibe d und damit die
                              									Abtriebscheibe f rechts umlaufend bethätigt, wird das
                              									gezogene untere Riementrum P2 auch die untere Leitrolle g links drehen
                              									und als gezogenes Riemenstück P1 auf die erste Rolle b
                              									wieder zurücklaufen. Weil nun die in einem Kreuzstück i
                              									eingepasste Leitrollenachse um wagerecht liegende, in Hängestützen sitzende und mit
                              									den Stangenrahmen m verbundene Zapfen o in senkrechter Ebene auszuschwingen vermag, dieses
                              									aber durch den am Kreuzstück i angeschlossenen
                              									Gewichtshebel l verhindert werden soll, so wird, dem
                              									Unterschiede in den Riemenspannungen folgend, das Kreuzstück nach links gedreht,
                              									während die Hebelbelastung q = Q dasselbe nach rechts drehen wird. Ist h der
                              									senkrechte Abstand des Riemenmittels vom Drehpunkt i,
                              									und l die wirksame Hebellänge, so wird
                           o = h .
                              										(2K – 2P) – l . Q
                           die Gleichgewichtsbedingung sein, demnach wird
                           2 . h . (K –
                                 										P) = l . Q,
                           bezw.
                           
                              
                              (K-P)=\frac{1}{2}\,.\,\frac{l}{k}\,.\,Q=T
                              
                           die mittlere tangentiale Riementriebkraft sein. Um nun noch
                              									den Wirkungsgrad dieses Riemengetriebes zu bestimmen, braucht man bloss auf die
                              									Abtriebscheibe f, an Stelle des nach der
                              									Werkzeugmaschine führenden Riemens, einen Prony'schen
                              									Zaum anzubringen, so wird aus der Vergleichung der Bremsleistung mit der Angabe der
                              									dynamometrischen Wage der Wirkungsgrad erhalten.
                           
                        
                           R. Brigg's Riemendynamometer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 184
                              Brigg's Riemendynamometer.
                              
                           In den Lagerböcken a und b
                              									laufen Wellen für die Riemenscheiben c und d (Fig. 27 und 28), deren Riemen durch
                              									Spannrollen f und g
                              									gespannt wird, die in einem Dreiecksrahmen h lagern,
                              									der, an Hebelwagen i hängend, durch entsprechende
                              									Gewichtsbelastung k und Ausgleichgewichte m in die durch Zeigerzunge l bestimmte Gleichgewichtslage gebracht wird. Ist nun K die Spannung im oberen ziehenden Riementrum und P die Spannung im unteren gezogenen Riemenstück, so ist
                              										T = K – P die tangentiale Riementriebkraft. Weil
                              									nun in der Gleichgewichtslage die Ablenkungswinkel für beide Riementrume die
                              									gleichen sind, so ist
                           Q = 2 . T
                                 										cosα
                           die in die Lotrechte fallende resultierende Mittelkraft. (Vgl.
                              										Hefner-Alteneck, D. p. J. 1881 241 * 253.)
                           Wird nun der Ablenkungswinkel a (z.B. α = 75,5°) so gewählt, dass sein Cosinus irgend eine
                              									rationale Zahl (z.B. cos α = 1 : 4) wird, so folgt
                              									für
                           
                              Q=2\,.\,T\,.\,\frac{1}{4}=\frac{1}{2}\,T,
                              
                           bezw.
                           2Q = T
                           als Wert für die tangentiale Riementriebkraft. Da nun der Wert
                              									für Q durch Abwägung bestimmt ist, so kann bei
                              									bekannter Riemengeschwindigkeit
                           
                              v=2\,\pi\,.\,R\,.\,\frac{n}{60}\mbox{
                                 									m/Sek.}
                              
                           ohne weiteres der übertragene mechanische Effekt
                           
                              E=v\,.\,T=2\,\pi\,.\,R\,.\,\frac{n}{60}\,.\,2\,Q\mbox{
                                 										mkg/Sek.}
                              
                           berechnet werden (American
                                 										Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 52 * S. 4).
                           
                        
                           W. P. Tatham's Riemendynamometer.
                           Bei diesem Zwischendynamometer (Fig. 29) liegen nach
                              										American Machinist, 1898 Bd. 13 Nr. 52 * S. 4,
                              									beide Riemen in derselben Mittelebene, weshalb die Einschaltung dieses
                              									Arbeitsmessers zwischen Kraftwelle und Werkzeugmaschine bequem ermöglicht werden
                              									kann. Im Gestellbock a lagert die Welle für die
                              									Antriebscheibe b, sowie, darunter liegend, die Welle
                              									für die Betriebsscheibe c für die Werkzeugmaschine.
                              									Diese Welle erhält ihre Bethätigung von der oberen Antriebwelle b durch Vermittelung einer über Leitrollen d und f geführten
                              									Riemenschlinge, welche die Scheiben g und r umfasst. Da nun die beiden gleich grossen Leitrollen
                              										d und f in einem
                              									gleichschenkeligen Wagebalken o lagern, und dieser
                              									durch einen mit Schlinge i verkuppelten zweiten
                              									Wagehebel l im Gleichgewichte erhalten werden kann, so
                              									wird das Belastungsgewicht des oberen Wagehebels zum Mass für die Riementriebkraft
                              										T = (K – P). Ist nun l0
                              									= L der Hebelarm für das Belastungsgewicht q, sowie l die Länge des
                              									kurzen Hebelschenkels der oberen Wage, deren Schneide in einem Gehänge lagert, ist
                              									ferner d der Durchmesser der beiden oberen Leitrollen,
                              									zugleich die Hebellänge des unteren Wagebalkens, sowie d : 2 die Lagermittelentfernung von der Mittelschneide o, so folgt für diesen Drehpunkt o, wenn k = K die Spannung
                              									im rechtsseitigen ziehenden, und p = P diejenige im
                              									äusseren gezogenen Riemenstück der linken Leitrolle f
                              									und S die Zugkraft in der Schlinge i ist, die Gleichgewichtsbedingung, wenn λ als Hebelarm (senkrechter Abstand von o aus auf die Riemenstrecke k oder p) für die Riemenkräfte gilt,
                           
                              o = λ . K – λ . P – d . S,
                              
                           woraus
                           d . S = λ . (K
                                 										– P) = λ . T,
                           bezw.
                           
                              S=\frac{\lambda}{d}\,.\,T,
                              
                           folgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 313, S. 185
                              Fig. 29.Tatham's Riemendynamometer.
                              
                           Für den oberen Wagehebel und für den Drehpunkt bei l
                              									gilt nun die Gleichgewichtsbedingung
                           
                              o = L . Q – l . S,
                              
                           woraus
                           
                              l . S = L . Q
                              
                           und
                           
                              S=\frac{L}{l}\,.\,Q
                              
                           entsteht.
                           Aus der Gleichsetzung dieser S-Werte erhält man den Wert
                              									für die tangentiale Triebkraft
                           
                              
                              T=\frac{L}{l}\,.\,\frac{d}{\lambda}\,.\,Q,
                              
                           und weil
                           
                              \frac{d}{\lambda}=\frac{1}{cos\,\alpha}
                              
                           für den Richtungswinkel α der
                              									äusseren Riemen k oder p
                              									gegen die Senkrechte ist, so wird
                           
                              T=\frac{L}{l}\,.\,\frac{1}{cos\,\alpha}\,.\,Q
                              
                           als Riementriebkraft gelten, woraus
                           
                              E=v\,.\,T=\pi\,.\,d\,.\,\frac{n}{60}\,.\,T,
                              
                           bezw.
                           
                              E=\frac{\pi\,.\,d}{cos\,\alpha}\,.\,\frac{L}{l}\,.\,\frac{n}{60}\,.\,Q\mbox{
                                 										mkg/Sek.}
                              
                           als mechanischer Effekt folgt.
                           Mit Rücksicht auf die in der Uebertragungsmaschine auftretenden Reibungswiderstände
                              									wird der abgeleitete mechanische Effekt kleiner ausfallen, so dass
                           
                              E=\left(\frac{1}{1+\mu}\right)\,.\,\frac{\pi\,.\,d}{cos\,\alpha}\,.\,\frac{L}{l}\,.\,\frac{n}{60}\,.\,Q\mbox{
                                 										mkg/Sek.}
                              
                           sein wird. Weil aber das Faktorenprodukt
                           
                              \left(\frac{1}{1+\mu}\right)\,.\,\frac{\pi\,.\,d}{cos\,\alpha}\,.\,\frac{L}{l}=C
                              
                           konstant ist, so wird der abgeleitete Effekt
                           
                              E=C\,.\,\frac{n}{60}\,.\,Q
                              
                           sein, worin
                           
                              \frac{n}{60}
                              
                           die Sekundenumlaufszahl der oberen Leitrollen und Q das aufgelegte Hebelgewicht ist.
                           Die in der Konstanten C enthaltene, den teilweisen
                              									Wirkungsgrad bezeichnende Erfahrungszahl enthält in der Hauptsache die
                              									Lagerreibungswiderstände der unteren Antriebwelle.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)