| Titel: | Bestimmung von Kapazität und Selbstinduktion vermittelst sehr schneller elektrischer Schwingungen. | 
| Autor: | A. Koepsel | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 210 | 
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                        Bestimmung von Kapazität und Selbstinduktion
                           								vermittelst sehr schneller elektrischer Schwingungen.
                        Von Dr. A. Koepsel.
                        Bestimmung von Kapazität und Selbstinduktion vermittelst sehr
                           								schneller elektrischer Schwingungen.
                        
                     
                        
                           Die fortschreitende Entwicklung der Wechselstromtechnik, welche dazu führte, das
                              									bis dahin recht einfache Ohmsche Gesetz nicht unwesentlich zu
                              									modifizieren, zeitigte Begriffe, die wenn auch nicht unbekannt, so doch bis dahin
                              									für die Technik belanglos waren, die aber heute bereits eine so wichtige Rolle
                              									spielen, dass ihre Nichtbeachtung zu vollständig verkehrten Schlüssen führen
                              									würde.
                           Der erstere dieser beiden Begriffe, die elektrostatische Kapazität eines Leiters,
                              									machte sich zuerst fühlbar bei dem Versuch, elektrische Ströme in Kabeln
                              									unterirdisch fortzuleiten. Werner Siemens war der Bahnbrecher auf
                              									diesem Gebiete und seine klassische Abhandlung „Ueber die elektrostatische
                                 										Induktion und Verzögerung des Stromes in Flaschendrähten“ vom Jahre 1857
                              									muss als ein Markstein in der Geschichte der Elektrotechnik bezeichnet werden. Erst
                              									viel später lernte man die Bedeutung des anderen Begriffes, der Selbstinduktion,
                              									schätzen, doch war es dieses Mal nicht allein die Schwachstromtechnik, in welcher
                              									sich die Bedeutung dieses Begriffes fühlbar machte, die hier erst in allerjüngster
                              									Zeit voll gewürdigt worden ist, sondern in viel stärkerem Masse verschaffte sich
                              									dieser Begriff Geltung in der Starkstromtechnik, als man dazu überging, gewaltige
                              									Kraftübertragungen auf weite Entfernungen zu bewerkstelligen.
                           Der Grund, warum diese Begriffe erst mit der fortschreitenden Entwicklung der Technik
                              									in die Erscheinung traten, ist darin zu suchen, dass beim Gleichstrom, mit dem man
                              									früher einzig operierte, die Erscheinungen der Kapazität und Selbstinduktion sich
                              									überhaupt erst fühlbar machen, wenn ihre Werte sehr gross werden, erst dann tritt
                              									durch ihre Mitwirkung eine Verzögerung des Stromes in den Leitungen auf, welche für
                              									unsere Sinnesorgane bemerkbar wird.
                           Ganz anders gestaltet sich indessen die Situation, wenn man nicht mehr mit konstanten
                              									Strömen operiert, sondern mit solchen, die ihre Richtung und Stärke fortwährend
                              									ändern, d.h. mit Wechselströmen, die eine periodische Funktion der Zeit sind. Bei
                              									derartigen Strömen bewirken die Kapazität und Selbstinduktion nicht nur eine
                              									Verzögerung des Stromes in den Drähten, sondern wenn die Periode des Wechselstroms
                              									mit der Zeit dieser Verzögerung vergleichbar wird, so machen sich
                              									Phasenverschiebungen und Widerstandsänderungen bemerkbar, die von der Form und den
                              									Dimensionen des Stromkreises abhängig sind und die um so fühlbarer werden in je
                              									kleinerer Zeit die Periode des Wechselstromesverläuft. Schliesslich tritt die
                              									Grösse, die uns vom Ohmschen Gesetz her am geläufigsten
                              									ist, der Widerstand, vollständig in den Hintergrund und Kapazität und
                              									Selbstinduktion beherrschen fast vollständig das Feld. In neuester Zeit ist man nun
                              									gerade in letzterer Beziehung um ein bedeutendes Stück vorwärts geschritten, indem
                              									man von Periodenzahlen, welche immer noch in das Bereich der hörbaren Töne fielen,
                              									zu solchen überging, welche sich schon dem Bereich der Lichtwellen nähern, d.h. von
                              									solchen von \frac{1}{10^2} bis \frac{1}{10^4} Sek. zu solchen von \frac{1}{10^6} bis \frac{1}{10^{10}}
                              									Sek. Periodendauer.
                           Bei derartig schnell verlaufenden Strömen tritt nun ausser den oben erwähnten
                              									Erscheinungen als neues Moment hinzu, dass die Begriffe der Kapazität und
                              									Selbstinduktion an sich noch eine Modifikation erfahren, so dass diese Begriffe für
                              									langsame und für schnelle Schwingungen nicht identisch sind. Dieser Uebergang ist
                              									natürlich kein plötzlicher, sondern vollzieht sich, wie alles in der Natur,
                              									kontinuierlich; indessen kann man eine praktische Scheidung vollziehen, indem man
                              									dieselben für Schwingungszahlen wie sie in der Akustik vorkommen, als unter sich
                              									identisch bezeichnet im Gegensatz zu den ebenfalls unter sich identischen Begriffen
                              									für Schwingungszahlen von der Grössenordnung der längsten bekannten Wärmewellen.
                           Zur Messung der Kapazität und der Selbstinduktion bei diesen beiden Periodenzahlen
                              									werden daher getrennte Methoden notwendig, und wenn auch bereits eine ganze Anzahl
                              									von Methoden existiert, um diese Grössen für das erstere Bereich der Perioden zu
                              									messen, so existiert doch meines Wissens bis jetzt keine Methode, welche die
                              									Bestimmung dieser Grössen für das letztere Bereich der Periodenzahlen mit genügender
                              									Genauigkeit gestattet. Eine solche praktisch brauchbare Methode, die allerdings noch
                              									mancher Verbesserungen fähig sein dürfte, ist der Zweck dieser Arbeit.
                           Der Grund der Abweichung der Werte von Kapazität und Selbstinduktion für so
                              									verschiedene Periodenzahlen ist darin zu suchen, dass einerseits die Dielektrika für
                              									langsame Schwingungen ein anderes Verhalten zeigen wie für sehr schnelle
                              									Schwingungen, ein Verhalten, das sich in den meisten Fällen vorläufig noch der
                              									Rechnung entzieht, dass andererseits aber auch die Leiter ein verschiedenes
                              									Verhalten aufweisen, welch letzteres aber der Rechnung zugänglich ist. Für die
                              									Selbstinduktion wird man daher den Grad der zu erwartenden Abweichung berechnen können und aus
                              									der Vergleichung der berechneten Grössen wichtige Rückschlüsse auf das Verhalten der
                              									Leiter einerseits und der Dielektrika andererseits zu ziehen in der Lage sein. Die
                              									Abweichungen in dem Werte der Selbstinduktion der Leiter bei hohen Frequenzen werden
                              
                              									verursacht durch das Bestreben der Ströme, bei solchen Frequenzen an der Oberfläche
                              									des Leiters zu verlaufen; während man bei massigen Frequenzen von einigen hundert
                              									Perioden in der Sekunde den Strom noch als ziemlich gleichmässig in dem Querschnitt
                              									des Leiters verteilt annehmen darf, kann bei sehr hohen Frequenzen von einer Million
                              									und mehr Perioden in der Sekunde diese Voraussetzung nicht mehr gemacht werden, man
                              									muss vielmehr hierbei annehmen, dass der Querschnitt des Leiters vollständig
                              									stromlos ist und nur seine Begrenzungslinie vom Strome durchflössen wird. Bei
                              									gewissen einfachen Formen des Leiters lässt sich nun die Selbstinduktion desselben
                              									in beiden Fällen mathematisch berechnen.
                           Nach Maxwell ist der Koeffizient der Selbstinduktion
                              									eines Drahtes gleich dem Koeffizienten der gegenseitigen Induktion zweier unendlich
                              									dünner Drähte, die ebenso gebogen sind wie die Achse des ersteren und die
                              									voneinander um den mittleren geometrischen Abstand des Querschnittes dieses Drahtes
                              									von sich selbst entfernt sind.
                           Wählen wir einen kreisförmig mit dem Radius a gebogenen
                              									Draht von kreisförmigem Querschnitt mit dem Radius r,
                              									so müssen wir also zunächst den Koeffizienten der gegenseitigen Induktion zweier
                              									kreisförmig gebogener unendlich dünner Drähte vom Abstande R berechnen und dann R durch den mittleren
                              									geometrischen Abstand des Querschnitts von sich selbst ersetzen.
                           Haben die beiden Drahtkreise den Radius a so wird ihre
                              									gegenseitige Induktion dargestellt durch den Ausdruck
                           
                              M=4\,\pi\,a\,\left\{ln\,\left(\frac{8a}{R}\right)-2\right\}
                              
                           Wir müssen, um die Selbstinduktion eines ebenso gebogenen Drahtkreises zu finden, R durch den mittleren geometrischen Abstand des
                              									Querschnittes von sich selbst, ersetzen.
                           Haben wir es mit geringen Frequenzen zu tun, wo die Stromstärke gleichmässig auf den
                              									ganzen Querschnitt verteilt ist, so ist der Querschnitt eine Kreisfläche vom Radius
                              										r. Der mittlere geometrische Abstand einer
                              									Kreisfläche vom Radius r von sich selbst ist
                           
                              R=re^{-\frac{1}{4}}=0,7788\,r
                              
                           Bei hohen Frequenzen ist als Querschnitt eine Kreislinie zu wählen. Der mittlere
                              									geometrische Abstand einer Kreislinie vom Radius r von
                              									sich selbst ist aber
                           
                              R = r
                              
                           Bezeichnen wir daher den Selbstinduktionskoeffizienten eines solchen Drahtkreises mit
                              									dem Radius a und dem Radius des Querschnittes r für geringe Frequenzen mit Ln, für hohe Frequenzen mit Lr so ist:
                           
                              L_n=2\,l\,\left\{ln\,\frac{8\,a}{0,7788\,r}-2\right\}=2\,l\,\left\{ln\,\frac{8\,a}{r}-1,75\right\}
                              
                           
                              L_r=2\,l\,\left\{ln\,\frac{8\,a}{r}-2\right\}=2\,l\,\left\{ln\,\frac{8\,a}{r}-2\right\}
                              
                           worin l die Länge des Drahtes
                              									bezeichnet.
                           Man sieht hieraus, dass die Werte des Koeffizienten der Selbstinduktion für geringe
                              									und für hohe Frequenzen nicht unbedeutend voneinander abweichen und zwar um so mehr,
                              									je kleiner das Verhältnis \frac{a}{r} d.h. des Durchmessersdes Drahtkreises zur
                              									Dicke des Drahtes ist. Das Verhältnis beider Selbstinduktionen ist:
                           
                              \frac{L_n}{L_r}=\frac{ln\,\frac{8\,a}{r}-1,75}{ln\,\frac{8\,a}{r}-2}=\frac{ln\,\left(1,389\,\cdot\,\frac{a}{r}\right)}{ln\,\left(1,081\,\cdot\,\frac{a}{r}\right)}
                              
                           
                              
                                 Für
                                 
                                    \frac{a}{r}=\ \ \ \ \ 10
                                    
                                 beträgt
                                 hiernach
                                 die
                                 Abweichung
                                 10,5 v. H.
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    \frac{a}{r}=\ \ \ 100
                                    
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                   5,3 v. H.
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    \frac{a}{r}= 1000
                                    
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                   3,6 v. H.
                                 
                              
                           Sobald nun aber der Draht kompliziertere Formen annimmt, ist es nicht mehr möglich,
                              									diese Berechnung auszuführen. So lässt sich zwar ein Ausdruck für die
                              									Selbstinduktion einer aus mehreren Windungen bestehenden Spule finden, welcher
                              									lautet:
                           
                              L=2\,n\,l\,\left\{ln\,\left(\frac{8\,a}{R}\right)-2\right\}
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 210
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 210
                              Fig. 2.
                              
                           wo n die Windungszahl, l die Länge des Drahtes ist; R ist hier der mittlere geometrische Abstand des Achsialschnittes der
                              									Rolle von sich selbst, und wenn dieser Achsialschnitt aus einzelnen, voneinander
                              									getrennten Kreislinien besteht, so führt die Berechnung des mittleren geometrischen
                              									Abstandes des Achsialschnittes der Rolle von sich selbst zu so komplizierten
                              									Ausdrücken, dass man es vorziehen wird, die Werte der Selbstinduktion durch das
                              									Experiment festzustellen, wenn man Methoden besitzt, welche dies mit genügender
                              									Genauigkeit gestatten, zumal da auch die Stromverteilung im Innern der Spule eine
                              									andere sein wird als auf ihrer Oberfläche.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 210
                              Fig. 3.
                              
                           Eine solche Methode soll in nachfolgendem beschrieben werden:
                           
                           Ein Drahtkreis L1
                              									von genau bestimmten Dimensionen ist mit einem oder zwei Luftkondensatoren C C und einer Funkenstrecke F zu einem Schwingungskreis vereinigt, der durch das Induktorium J erregt wird. Die Schwingungen desselben werden auf
                              									einen zweiten Schwingungskreis mit variablem Kondensator V und der zu messenden Selbstinduktion L2 übertragen und die Resonanz durch ein geeignetes
                              									Messinstrument kenntlich gemacht. Diese Uebertragung kann in der mannigfachsten
                              									Weise bewerkstelligt werden. Entweder direkt durch Verbindung beider
                              									Schwingungskreise vermittels eines Drahtes (Fig. 1)
                              									oder indirekt durch blosse Näherung derselben gegeneinander (Fig. 2), wobei der zweite Kreis induzierend auf eine
                              									Tertiärspule M3 wirkt,
                              									deren Stromkreis durch ein passendes Messinstrument geschlossen ist, welches das
                              									Maximum der Resonanz durch maximale Stromstärke oder Spannung anzeigt; oder indem
                              									man jeden Schwingungskreis mit je zwei Ansätzen A1A1 und A2A2 von je ¼ Wellenlänge des ersten versieht und die
                              									Ansätze des ersten denen des zweiten parallel führt, wie Fig. 3 zeigt. Das Messinstrument wird dann in einen der Ansätze A2 geschaltet. Je einer
                              									der Ansätze A1 und A2 kann auch durch Erde
                              									ersetzt werden. Auch hier kann unter gewissen Vorsichtsmaassregeln die Messung
                              									vermittelst der Tertiärspule M3 erfolgen. Auch induktiv mit Ansätzen, wie Fig. 4 zeigt, ist eine vorteilhafte Anordnung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 211
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 211
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 211
                              Fig. 6.
                              
                           Die Messung geschieht nun in folgender Weise: Nachdem die zu messende Selbstinduktion
                              										L2 eingesetzt ist,
                              									wird der Induktor in Tätigkeit gesetzt und der Kondensator V so eingestellt, dass das Messinstrument ein Maximum des Ausschlages
                              
                              									ergibt. Dies ist das Zeichen für vollkommene Resonanz der beiden Schwingungskreise
                              										L1C und L2V, es muss also in
                              									diesem Falle
                           
                              2\,\pi\,\sqrt{L_1\,C}=2\,\pi\,\sqrt{L_2\,V}
                              
                           oder L1C = L2V sein.
                           Also L_2=\frac{C}{V}\,L_1
                           Auf diese Weise lassen sich die Selbstinduktionskoeffizienten der kompliziertesten
                              									Schwingungsbahnen auf sehr einfache Weise bestimmen. Macht man den Kondensator C ebenfalls variabel und ebenso die Ansätze A1 und A2, so kann man
                              									ausserdem die Frequenz in weiten Grenzen ändern.
                           Indessen sind bei dieser Art der Messung doch einige Vorsichtsmassregeln zu treffen,
                              									bei deren Nichtbeachtung man leicht zu falschen Resultaten kommt. Die Kupplungen
                              									müssen nämlich sehr lose sein, weil sonst der Tertiärkreis M3 leicht auf den
                              									induzierendenSekundärkreis L2 merklich zurückwirken und seine Selbstinduktion
                              									verändern kann. Auch wird man gut tun, wenn als Messinstrument ein Luftthermometer
                              									verwendet wird, selbst dann noch sehr empfindliche Thermometer mit vorgeschalteten
                              									Widerständen zu benutzen, um mit möglichst geringen Stromstärken auszukommen. Besser
                              									wird man die Strommessung durch eine Spannungsmessung am Elektrometer ersetzen,
                              									wobei man dann auch mit enger Kupplung arbeiten kann. Bei Nichtbeachtung dieser
                              									Regeln würde man zu einem durch den Tertiärstrom beeinflussten Maximum kommen,
                              									welches falsche Resultate liefert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 211
                              Fig. 7.
                              
                           Umgekehrt kann man nun auch, wenn L2 bekannt ist, die Kapazität V bei Verwendung verschiedener Dielektrika bestimmen dadurch, dass man den
                              									Kondensator, der gleich näher beschrieben werden soll, damit füllt, und so das
                              									Verhalten verschiedener Dielektrika unter hohen Frequenzen untersuchen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 211
                              Fig. 8.
                              
                           Eine praktische Form eines variablen Kondensators von ziemlich hoher Kapazität, der
                              									für diese Zwecke sehr gut geeignet ist, ist die folgende. Eine Anzahl von
                              									halbkreisförmigen Metallplatten P (Fig. 5 und 6) wird
                              									mit geeigneten Zwischenräumen übereinandergeschichtet unter Verwendung von kleinen,
                              									den Zwischenräumen entsprechenden Unterlagscheiben s.
                           
                           Ein anderes System von etwas kleineren, ebenfalls halbkreisförmigen
                              									Metallplatten QQ ist unter Verwendung der gleichen
                              									Unterlagscheiben an einer drehbaren Achse A befestigt,
                              									welche die gemeinsame Achse der Halbkreise P und Q bildet. Durch Drehung der Achse A treten die Halbkreise Q
                              									in die Zwischenräume der Halbkreise P und je weiter die
                              
                              									Drehung vorschreitet, desto grösser wird die Kapazität zwischen den Plattensystemen
                              										P und Q, bis dieselbe
                              									bei einer Drehung von 180° ihr Maximum erreicht. Die oberste Platte P erhält eine Teilung, auf der der jeweilige Wert des
                              									Kondensators vermittelst eines an der Achse befestigten Zeigers abgelesen werden
                              									kann.
                           Verzichtet man auf die Variation der Frequenzen, so kann man es auch so einrichten,
                              									dass der zu bestimmende Wert der Selbstinduktion an diesem Zeiger direkt abgelesen
                              									wird.
                           Das ganze System ist in ein Glasgefäss eingeschlossen, welches mit verschiedenen
                              									dielektrischen Flüssigkeiten gefüllt werden kann.
                           Da sich die elektrischen Wellen auf Spiralen ebensogut ausbilden wie auf geraden
                              									Drähten, so könen die Ansätze A1 uud A2 auf Zylinder gewickelt werden, wodurch die ganze
                              									Anordnung eine kompendiösere Form erhält. Zur Einstellung auf verschiedene
                              									Wellenlängen können diese Spiralen mit einer Vorrichtung versehen werden, welche
                              									gestattet, dieselben teilweise kurz zu schliessenz.B. vermittelst einer an den
                              									Zylindern entlanggleitenden Rolle. Statt der zweiten Drähte A1 und A2 kann auch Erdung benutzt werden. Die ganze
                              									Vorrichtung würde dann die in Fig. 7 dargestellte
                              									Form annehmen.
                           Für ein möglichst gleichmässiges Spiel der Funkenstrecke ist Sorge zu tragen,
                              									dieselbe wird daher zweckmässig unter Oel gesetzt. Als noch vorteilhafter dürfte
                              									sich vielleicht empfehlen, dieselbe in einen so vollkommen evakuiertem Raume
                              									unterzubringen, dass die Glimmentladung wieder in eine disruptive Entladung
                              									übergeht.
                           Der beschriebene Apparat kann auch in sehr einfacher Weise dazu dienen, die
                              									Wellenlänge irgend eines Schwingungskreises zu bestimmenSiehe die inzwischen erschienene Arbeit E. T.
                                    											Z. No. 45, 1903: Der Wellenmesser und seine Anwendung von Joh. Dönitz.. Zu diesem Zwecke wird
                              									der variable Kondensator (Fig. 8) mit zwei
                              									Drahtkreisen L2 und L3 verbunden, deren
                              									einer von dem zu untersuchenden Schwingungskreis induktiv beeinflusst wird, während
                              									der andere auf eine Sekundärspule S mit
                              									Hitzdrahtinstrument oder Elektrometer E induziert. Bei
                              									Wellengleichheit wird das Elektrometer das Maximum des Ausschlages zeigen und die
                              									Wellenlänge kann an dem entsprechend kalibrierten Kondensator ohne weiteres
                              									abgelesen werden. Ein solches Instrument kann, als transportables Instrument
                              									konstruiert, bei der Abstimmung vorzügliche Dienste leisten, wovon ich mich bei
                              									Versuchen mit der österreichischen Marine in Pola im Sommer 1902 zu überzeugen in
                              									der Lage war.
                           Juli 1903.