| Titel: | Feuersichere Bauweisen und Verwandtes. | 
| Autor: | Gustav Rauter | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 407 | 
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                        Feuersichere Bauweisen und
                           								Verwandtes.
                        Von Dr. Gustav Rauter.
                        (Fortsetzung von S. 395 d. Bd.)
                        Feuersichere Bauweisen und Verwandtes.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 407
                              Fig. 19. Ziegeldecke der Terranova-Industrie C. A. Capferer &
                                 										Schleuning.
                              
                           Die Ziegeldecken (Fig. 19) der Terranova-Industrie C. A. Kapferer & Schleuning in
                              									München (D. R. P. 127549) werden aus zwei Arten eigenartig konstruierter Steine mit
                              									Stegen in der Druckrichtung gefertigt, nämlich aus den sogenannten Anfängern zur
                              									Uebertragung der Belastung auf die Widerlager und den eigentlichen Wölbesteinen.
                              									Statt der Schlussteine sollen in der Mitte zwei Anfängersteine umgekehrt eingesetzt
                              									werden. Um die Fuge, die hierdurch in der Mitte des Gewölbes entsteht,
                              									gegebenenfalls zu vermeiden, ohne die Zahl der Steinformen zu vermehren, schlägt der
                              									Erfinder vor, statt des Schlusssteins Beton in ähnlicher Weise einzubringen, etwa
                              									wie dies bei Puldas Triumphdecke (D. p. J. 1902, 317, 197) geschieht.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 407
                              Fig. 20. Massive Decke von C. Pitsch.
                              
                           Bei den massiven Decken von L. Ritsch in Wanzleben (D.
                              									R. P. 126947) erhalten die Steine an allen vier Seiten Nuten (Fig. 20), die ebenso wie die Fugen mit Mörtel
                              									ausgefüllt werden. Hierdurch ist jeder einzelne Stein von allen vier Seiten von
                              									einem gerippten Mörtelkörper umgeben, und der Erfinder glaubt, so eine besonders
                              									tragfähige Konstruktion erzielt zu haben, die ein besonders festes Gefüge aufweisen
                              									und gewissermaassen eine einzige Platte bilden soll. Er fügt dann noch hinzu, dass
                              									demgemäss ein auf die Platten ausgeübter Druck sich strahlenförmig gleichmässig nach
                              									allen Seiten fortpflanzt und von den Zwischen- und Hauptträgern aufgenommen wird,
                              									deren erstere er, wie bei a gezeichnet, in passenden
                              									Abständen anordnen will. Diesen Ansichten des Erfinders wird man sich wohl kaum anschliessen
                              									dürfen; jedenfalls macht die ganze Beschreibung den Eindruck, dass sie weniger auf
                              									Versuchen oder auf richtigen Theorien, als vielmehr auf falsch angewandten
                              									Erwägungen beruht, und als ob die Zwischenträger doch wohl eine wichtigere Rolle
                              									spielen, als ihnen der Erfinder zugestehen möchte. Ueberhaupt ist das Gebiet der
                              									Ziegeldeckenkonstruktionen nach allen Richtungen bereits derart von der Praxis
                              									bearbeitet, dass nicht anzunehmen ist, dass durch blosses Probieren hier noch viel
                              									Brauchbares erreicht werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 408
                              Fig. 21. Zwischenträger von May.
                              
                           Aehnlich dürfte es sich auch mit dem Zwischenträger von Adam
                                 										May in Schweidnitz (D. R. P. 126296) verhalten. Dieser Träger (Fig. 21) soll die bei massiven Decken erforderliche
                              									Verschalung unnötig machen und besteht aus zwei in der Längsrichtung gegeneinander
                              									verschiebbaren Steinbalken mit Eiseneinlagen. Die offenen Stellen die an den Enden
                              									des Steinbalkens bei deren Einstellung auf passende Längen entstehen, sollen durch
                              									Formsteine von gleichem Querschnitt wie die Balkenhälften ausgefüllt werden. Durch
                              									Vergiessen mit einem dünnflüssigen festbindenden Mörtel soll das Ganze die
                              									erforderliche Festigkeit bekommen, so dass jede beliebige Decke zwischen gespannt
                              									werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 408
                              Fig. 22. Decke von Hessel.
                              
                           Gewalzte Doppel-⊤-Träger mit Aussparungen an den Stegen
                              									schlägt Kurt Hessel in Berlin nach D. R. P. 129011 zur
                              									Konstruktion von Decken vor, wobei die Zwischenträger durch die Hauptträger einfach
                              									durchgesteckt werden sollen, während die zur Aufnahme der Deckensteine dienenden
                              									Profileisen ebenso durch die Zwischenträger hindurchgehen sollen. (Fig. 22). Die Bauweise dürfte wohl in der Praxis
                              									nicht so einfach auszuführen sein wie es den Anschein hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 408
                              Fig. 23. Deckenträger von Damm.
                              
                           Eine andere Trägerform (Fig. 23) für die Herstellung
                              									feuersicherer Decken hat sich Heinrich Damm zu Oesterau
                              									in Westfalen unter No. 133507 patentieren lassen. Hierbei besitzt der Steg eines
                              										Doppel-⊤-Trägers noch eine über denunteren
                              									Flansch hinausgehende Verlängerung, in welcher sich in passenden Abständen Löcher
                              									befinden, um Hakenanbringen oder Eisen durchstecken zu können, oder dergleichen.
                           Durch eine besondere Art von Haken will J. Erath zu
                              
                              									Strassburg im Elsass nach D. R. P. 128427 Decken unter Trägern befestigen. Zum
                              									Anbringen feuersicherer Decken unter Holzbalken (Fig.
                                 										24) haben die Haken der Querstücke. Von ihnen begrenzt das erste das
                              									Eindringen des Hakens in den Balken, auf das zweite legen sich die Anfängersteine,
                              									Gipsplatten oder dergleichen, und das dritte dient zur Aufnahme der Schalung. Nach
                              									Fertigstellung der Decke soll das unterste Stück des Hakens mitsamt der Schalung
                              									abgeschlagen werden, wobei die Festigkeit des Ganzen doch wohl recht leiden
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 408
                              Fig. 24. Haken zur Deckenbefestigung von Erath.
                              
                           Eine grosse Bedeutung für feuersichere Bauten hat durch die Herstellung von
                              									Gipssteinen, Gipsplatten oder dergleichen der Gips erlangt. Unsere Kenntnisse über
                              									die verschiedenen Zustände dieses wichtigen Baustoffes sind im allgemeinen noch
                              									recht lückenhaft, zumal selbst grössere Lehrbücher der Chemie in dieser Hinsicht
                              									vielfach nur durchaus unzuverlässige Angaben bringen. Um so willkommener sind daher
                              									die Untersuchungen, die Part Rohland in der Zeitschrift
                              									für Baumaterialienkunde 1901, No. 19 und 22, sowie in der Chemiker-Zeitung 1902, No.
                              									69, über das Verhalten des Gipses veröffentlicht hat. Im Ganzen bestehen fünf
                              
                              									verschiedene, chemisch unterscheidbare Arten des Gipses, von denen zwei in der Natur
                              									vorkommen, und ferner wieder zwei Kristallwasser enthalten. Zwei dieser Gipsarten
                              									sind imstande, sich mit Wasser zu verbinden, während die Verbindungsfähigkeit der
                              									dritten so gering ist, dass sie für gewöhnlich nicht in Betracht kommt.
                           In der Natur kommt zunächst der gewöhnliche kristallisierte Gips vor, der zwei
                              									Moleküle Wasser enthält und der mit Wasser nicht weiter in Wechselwirkung tritt, als
                              									dass er in 372 Teilen davon löslich ist. Die zweite natürliche Form des Gipses ist
                              									der Anhydrit, der ebenfalls in Kristallform vorkommt,
                              									aber wasserfrei ist. Für die Technik ist er deswegen nicht von Wert, weil er keine
                              									hydraulischen Eigenschaften besitzt, obschon er unter geeigneten Umständen langsam
                              									in die Form des gewöhnlichen Gipses überzugehen vermag.
                           Durch Erhitzen des letzteren entstehen die drei technisch wichtigen Formen des
                              									Gipses. Zunächst entsteht bei 107° C. das sog. Hemihydrat, das den gewöhnlichen gebrannten Gips bildet, und wobei zwei
                              									Moleküle schwefelsaurer Kalk auf ein Molekül Wasser kommen. Das Hemihydrat
                              									verwandelt sich bei weiterem Erhitzen in den sogenannten totgebrannten Gyps. Die
                              									Umwandlungstemperatur liegt etwa bei 130° C., wobei allerdings zu bemerken ist, dass
                              									die Umwandlung bei Erreichung dieser Temperatur nicht plötzlich vor sich geht, und
                              									gewisse Verunreinigungen des Gypses diese Temperaturgrenze wahrscheinlich ziemlich
                              									stark hinaufsetzen, so- dass das Brennen des Gipses in der Praxis bei Temperaturen
                              									erfolgt, die sogar bis 220° steigen. Der so erhaltene gebrannte Gips oder Stuckgips besteht demnach aus einer Mischung von
                              									Hemihydrat und totgebranntem Gips, welch letzterer beim Erstarren des Ganzen
                              									mechanisch mit festgehalten wird.
                           Wird der Gips weiter erhitzt, so beginnt er sich bei 525° C. in sogenannten Estrich-Gips zu verwandeln, der gegenüber dem
                              									gewöhnlichen gebrannten Gips eine bedeutend geringere Hydrationsgeschwindigkeit
                              									besitzt, und der auch als hydraulische Modifikation des Gipses bezeichnet wird.
                           
                           Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass totgebrannter Gips sich nach
                              									längerem Lagern wieder in gewöhnlichen gebrannten Gips verwandelt, wahrscheinlich
                              									dadurch, dass in ihm unter dem Einfluss der Feuchtigkeit der Luft eine gewisse
                              									Wasseraufnahme stattfindet, Wodurch sich eine Mischung von gewöhnlichem und
                              									totgebranntem Gips ergibt.
                           Unter den einzelnen Konstruktionen, deren wesentlicher Bestandteil Gips ist, sind die
                              									Gipssteine nach Kiefer & Herbst (D. R. P. 108246)
                              									bereits D. P. J., 1902, 317, 222 erwähnt worden. Der
                              									amtliche Bericht über die Berliner Feuerschutz-Ausstellung teilt mit, dass zwei
                              									Feuerproben mit aus diesen Steinen hergestellten Bauten vorgenommen Worden sind, die
                              									ein befriedigendes Ergebnis gezeigt hätten. Eine aus der Masse hergestellte
                              									sogenante Zylinderdecke habe dem Feuer gut stand
                              									gehalten, so dass die damit umkleideten Konstruktionen aus Holz und Eisen vor
                              									Beschädigung geschützt geblieben seien. Die einzelnen Elemente der sogenannten
                              									Zylinderdecke waren Platten mit zylinderförmigen Hohlräumen, die senkrecht zu den
                              									jagenden Stegen verlegt waren. Bei einem zweiten Versuch sei die Decke trotz einer
                              									mit Sandsäcken erfolgten Belastung ebenfalls unversehrt geblieben.
                           Der Patentanspruch betreffs Herstellung der erwähnten Masse geht auf die Herstellung
                              									eines künstlichen Bausteines durch Guss, gekennzeichnet durch die Verwendung von
                              									Schwarzkalk unter Zusatz von Schwefelsäure, Gips und
                              									Sägemehl oder anderen Füllstoffen. Ausserdem wird nach Erfordern noch Borax
                              									zugesetzt. Die Verwendung eines so gefährlichen Stoffes wie Schwefelsäure von 1,84
                              									spezifischen Gewicht, wie sie zur Herstellung der in Rede stehenden Mischung
                              									verwendet werden soll, zumal in Verbindung mit dem ohnehin schon einen grossen Grad
                              									von Hitze erzeugenden Kalklöschen, dürfte bei der Herstellung dieser Steine nicht
                              									ganz unbedenklich sein.
                           Gipsdielen mit einer Einlage von Koksfasern werden von der Firma Bruno Klemke in Friedenau unter dem Namen Kokolithplatten hergestellt. Diese Platten sind
                              									besonders zähe, lassen sich sägen und nageln und haben nach dem erwähnten
                              									Ausstellungsbericht auch eine Feuerprobe seitens der Königlichen Versuchsanstalt zu
                              									Charlottenburg mit befriedigendem Erfolge bestanden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 409
                              Fig. 25. Gips-Koksaschen-Platten von Schulze.
                              
                           Gips-Koksaschen-Platten nach D. R. G. M. 148037, genannt
                              										Trockensystem, werden von der Firma J. H. Schäffer in Berlin hergestellt und wurden
                              
                              									gleichfalls in der Feuerschutz-Ausstellung in Berlin in einem besonderen Versuchsbau
                              									vermittels angestellter Bandprobe als wirksame feuersichere Umkleidung
                              									nachgewiesen.
                           Aehnlich sind die von Friedrich Schulze in Schöneberg
                              									bei Berlin hergestellten Gips-Koksaschen-Platten, die ausser diesen Bestandteilen
                              									noch Farbholzabfälle enthalten, und in die ferner noch zur Versteifung zwei oder
                              									drei schmale Holzlatten von 25 mm Breite und 3 mm Stärke eingelegt sind. Diese
                              									Platten, die übrigens nach dem Berliner Ausstellungsbericht auch noch von anderen
                              									Firmen in ähnlicher Weise hergestellt werden sollen, sind von der Berber
                              									Polizeibehörde als feuersichere Bekleidungen von Baiendecken zugelassen. Ebenfalls
                              									ist die Herstellung von 5 bis 8 cm dicken unbelasteten Wänden bis zu 10 m Lange
                              									erlaubt. Fig. 25 zeigt diese Platten im
                              									Querschnitt.
                           Höfchen & Peschke in Berlin stellen Gipsdielen her,
                              									die mit Nut und Feder ineinander eingreifend versetzt werden und mit eigenartig
                              									angeordneten Hohlräumen versehen sind. Auch diese Dielen haben sich, ebenso wie die
                              									vorher genannten Konstruktionen, bei einer während der Internationalen
                              									Feuerschutz-Ausstellung angestelltenBrandprobe gut bewährt. Sie sollen
                              									namentlich als Ersatz für Rabitzwände dienen und hielten bei der erwähnten Probe dem
                              									Wasserstrahl noch stand, nachdem die Rabitzwand bereits durch diesen zerstört worden
                              									war.
                           Betreffend Macks Feuerschutzmantel, den wir bereits D.
                              									P. J. 1902, 317, 223, erwähnten, liegt das Zeugnis über
                              									eine Brandprobe vor, die unter Aufsicht des Branddirektors Jacoby sowie des Professors Herrmann von der
                              									Technischen Hochschule zu Stuttgart ausgeführt worden ist. Es handelte sich um ein
                              									aus Holzfachwerk bestehendes Gebäude, das mit einer zwei cm starken Umkleidung aus
                              										Mackschen Gipsdielen versehen war, und dessen Decke
                              									ausserdem stark belastet worden war. Es hielt sowohl ein sehr starkes Feuer, wie
                              									auch einen kräftigen zum Ablöschen verwendeten Wasserstrahl sehr gut aus.
                           Das Gebäude war übrigens auch mit Luxfer-Prismen
                              									versehen (vergl. D. P. J., 1901, 316, 716), die sich bei
                              									dieser Gelegenheit ebenfalls wieder sehr gut bewährten.
                           Die bereits D. P. J. 317, 223, erwähnten Hart-Gips-Dielen nach A. &
                                 										F. Probst in Hessenthal sind inzwischen Gegenstand eines Versuches der
                              									Königlichen Prüfungsanstalt zu Charlottenburg geworden, und zwar zugleich mit dem
                              									ebenfalls von Probst hergestellten Gips-Estrich-Fussboden. Zu diesem Zweck wurde ein
                              									Häuschen aus den genannten, mit Fasereinlage versehenen Gipsplatten errichtet und
                              									dieses mit einem Gips-Estrich-Fussboden versehen. Die Wände waren auf beiden Seiten
                              									mit einer 1½ bis 2 cm dicken Schicht aus Kalkmörtel mit Gipszusatz verputzt, ebenso
                              									auch die zur Deckenumkleidung dienenden Platten. Nach dem Ablöschen des im Innern
                              									des Baues entzündeten Feuers ergab sich, dass der Putz zum grossen Teil
                              									abgesprungen, die Platten selber aber noch ziemlich fest waren. Der Rohrputz der
                              									Decke, sowie die Fasereinlagen der Platten waren bis auf 2 cm tief geschwärzt oder
                              									gebräunt. Der Gips-Estrich-Fussboden war fast ganz unverändert und noch ziemlich
                              									fest.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 409
                              Fig. 26. Gipsdocke nach Seemann.
                              
                           Die Gipsdecke nach M. Seemann (Fig. 26) ist dazu bestimmt, namentlich Rohrputzdecken zu ersetzen.
                              									Hierbei werden, von Balken zu Balken freitragend, Hartgipsplatten von 2 cm Stärke
                              									mit halb eingegossenem, die Platten armierendem Wellendrahtgewebe befestigt, das
                              									einige Zentimeter aus den Platten hinausragt, und so namentlich zur Erhöhung der
                              									Isolation auch ein allseitiges Umspülen der Balken durch die Luft gewährleisten
                              									soll.
                           Um ebene Gipsdecken einzuschalen, und hierbei die Herstellung der Decke auch von
                              									unten her übernehmen zu können, benutzt Robert
                                 										Kiessling nach D. R. P. 127329 durchsichtige Glasplatten, die mittels eines
                              									Rahmens und Schrauben gehalten werden. Die Glasplatten sollen vor dem Gebrauch geölt
                              									werden, um Ankleben des Gipses zu vermeiden. Die Nägel a in Fig. 27 sollen dazu dienen, den
                              									genauen Abstand der Glasplatte von den Deckenbalken einzustellen.
                           Um Gips-Estrich, wie auch andere Fussböden, über die ein fugenloser,
                              									luftundurchlässiger Belag kommen soll, doch stets der Bespülung durch Luft aussetzen
                              									zu können,
                              									empfiehlt Bruno Weber in Köln nach D. R. P. 128476
                              										(Fig. 28) einen sogenannten Matten-Estrich.
                              									Hierbei wird zu unterst ein gewöhnlicher Gips-Estrich E
                              									oder ein sonstiger Fussboden gelegt, über diesen beliebige Matten ausgebreitet und
                              									auf diese sodann eine zähe, feuersichere, nichttreibende Masse Z aufgestrichen, als welche von dem Erfinder namentlich
                              									Zementmörtel empfohlen wird, dem eine dreiprozentige Antinonninlösung zugesetzt
                              									werden soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 410
                              Fig. 27. Gipsdecke mit Glasplattenschalung von Kiessling.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 410
                              Fig. 28. Fussboden mit Matten-Estrich von Weber.
                              
                           Schliesslich soll dann der eigentliche Fussbodenbelag
                              									aufgebracht werden, oberhalb dessen durch geeignete Luftzuführungsöffnungen ein
                              									Eindringen derLuft zu der Matte gewährleistet werden soll. Es erscheint
                              									allerdings recht fraglich, ob unter diesen Umständen von einem tatsächlichen
                              									wirksamen Luftwechsel innerhalb der Matte noch die Rede sein kann.
                           Von dem Asbestzement Kühlewein (vergl. D. P. J. 1901.
                              										316, 585 und 1902, 317,
                              									223) ist zunächst zu bemerken, dass dieses von den Asbestzement-Werken G. m. b. H., früher I. N.
                                 										Kläger in Hamburg in den Handel gebrachte Erzeugnis nur wenig Asbest
                              									enthält, sondern diesen Namen hauptsächlich nur wegen der von ihm in Anspruch
                              									genommenen Feuerbeständigkeit führt. Es ist ein Gemisch aus Portlandzement mit
                              									verschiedenen Stoffen, darunter auch mit einen gewissen Zusatz kanadischen Asbest,
                              									die wohl in erster Linie dazu dienen sollen, den Mörtel plastisch und dicht zu
                              									machen. Der Asbestzement wird rein für sich, ohne Sand- oder sonstigen Zusatz
                              									verwendet, da ja diese Zusätze schon in der fertigen Mischung so wie so enthalten
                              									sind. Der mit ein Drittel seines Gewichtes an Wasser angemachte Zement besitzt die
                              									Geschmeidigkeit von Gips, bindet langsam ab und geht sowohl mit Mauerwerk, wie auch
                              									mit Beton, natürlichen Steinen usw. eine feste Verbindung ein, wenn die zu putzenden
                              									Flächen stark genässt werden. Nach etwa 8 bis 14 Tagen ist der Putz
                              									wasserundurchlässig.
                           Der gleiche Hersteller liefert auch unter dem Namen Mineralit eine zum Belegen von Fussboden, Treppen oder Wänden dienende
                              									Masse, die estrichartig verlegt wird und nach ihrer Fertigstellung eine einzige
                              									zusammenhängende Masse bildet. Sie dürfte in ihrer Zusammensetzung von dem erwähnten
                              									Asbestzement nicht so sehr verschieden sein.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)