| Titel: | Die Drahtseilbahnen. | 
| Autor: | Stephan | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 420 | 
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                        Die Drahtseilbahnen.
                        Von Regierungsbaumeister Stephan.
                        Die Drahtseilbahnen.
                        
                     
                        
                           Die technische Literatur enthält eine grosse Anzahl Beschreibungen ausgeführter
                              									Drahtseilbahnanlagen, die jedoch meistens nur die allgemeine Lösung der gestellten
                              									Aufgabe besprechen und auf konstruktive Einzelheiten nur soweit eingehen, als es zum
                              									Verständnis des Ganzen erforderlich ist. Mitteilungen über die Berechnung und
                              									diekonstruktive Ausgestaltung der Einzelheiten sind dagegen verhältnismässig
                              									selten. In der vorliegenden Abhandlung soll nun versucht werden, die für den Bau
                              									einer Drahtseilbahn nötigen Konstruktionsangaben und Berechnungen zusammenzustellen,
                              									was auch für weitere Kreise von Interesse sein wird, da verschiedene
                              									Vervollkommnungen der letzten Jahre das Anwendungsgebiet dieser Art Transport-Errichtungen sehr
                              									erweitert haben.
                           Bevor auf konstruktive Einzelheiten eingegangen wird, mögen die infolge des
                              									Eigengewichtes und der Belastung in einem ausgespannten Seil auftretenden Kräfte und
                              									die Form, welche ersteres hierbei annimmt, kurz erörtert werden.
                           Im allgemeinen wird das Seil auf zwei ungleich hohen Stützen aufliegen. Sieht man von
                              									seiner elastischen Formänderung ab, die stets innerhalb so geringer Grenzen bleibt,
                              									dass ihr Einfluss auf das in der Praxis meist abgekürzte Endergebnis verschwindet,
                              									dann gilt für das nur durch sein Eigengewicht belastete Seil bekanntlich die
                              									Gleichung
                           
                              y=\frac{h}{2}\,\left(e^{\frac{x}{h}}+e^{-\frac{x}{h}}\right)
                              
                           oder unter Benutzung der Hyperbelfunktionen
                           y=h\,\frakfamily{Cos}\,\frac{x}{h} . . . . 1)
                           bezw. umgekehrt
                           \frac{x}{h}=\frakfamily{Ar Cos}\,\frac{y}{h}; . . . . . . 1a)
                           hierin ist h die Entfernung des
                              									Scheitels der Kettenlinie von einer wagerechten Nullinie (Fig. 1).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 421
                              Fig. 1.
                              
                           Die an einer beliebigen Stelle des Seiles wirkende Spann- kraft ergibt sich, wenn
                              									sein Gewicht, bezogen auf 1 m Länge, mit q bezeichnet
                              									wird, zu
                           S = q . y . . 2)
                           Sie wird also am grössten an der oberen Auflagerstelle, während am Scheitel die
                              									kleinste, wagerecht gerichtete Spannkraft
                           H = q .
                              										h . . . . . . 2a)
                           auftritt.
                           Bedeutet ferner:
                           \frakfamily{F} den Material-Querschnitt des
                              									Seiles in qcm,
                           Kz die
                              									Zugfestigkeit des Seilmaterials in kg/qcm,
                           \frakfamily{S} den Sicherheitsgrad, der bei der
                              									grössten Beanspruchung innegehalten wird,
                           γ das spezifische Gewicht des Drahtes
                              									in kg/cdm,
                           ξ den Verseilungsfaktor, der angibt,
                              									wieviel länger die verwendeten Drähte sind als das fertige Seil,
                           so besteht der Zusammenhang
                           S_{\mbox{max}}=\frac{F\,\cdot\,K_z}{\frakfamily{S}} und
                              									10\,q=\frakfamily{F}\,\gamma\,\xi
                           Durch Verbindung beider Gleichungen erhält man
                           S_{\mbox{max}}=q\,\cdot\,\frac{10}{\frakfamily{S}\,\xi}\,\frac{K_z}{\gamma} . . . 3)
                           Aus dem Vergleich mit Gleichung 2) ergibt sich
                           y_1=\frac{10\,K_z}{\frakfamily{S}\,\xi\,\gamma}=C . . . 4)
                           das ist diejenige Länge, die das senkrecht herabhängende Seil
                              									haben müsste, um die Spannkraft Smax in seinem obersten Querschnitt
                              									hervorzurufen.
                           Man erhält ferner mit den Bezeichnungen der Fig. 1
                           y2 = y1 – b . . . . . . 5)
                           Wird noch in die aus der Figur folgende Beziehung
                           
                              x
                              1
                              + x
                              2
                              = a
                              
                           die Gleichung 1a) eingesetzt, so hat man die Bestimmungsgleichung für h:
                           \frac{a}{h}=\frakfamily{Ar Cos }\frac{y_1}{h}+\frakfamily{Ar Cos }\,\frac{y_2}{h} . . . . 6)
                           Hieraus lässt sich mit Hilfe der Regula falsi die Ordinate des tiefsten Seilpunktes
                              									unter Verwendung der in der „Hütte“ abgedruckten Tafeln der
                              									Hyperbelfunktionen leicht bestimmen. Ist dies geschehen, so ergibt sich seine
                              									wagerechte Entfernung von den Aufhängungspunkten aus Gleichung 1a) und nach
                              									Gleichung 1) kann dann die ganze Kurve aufgezeichnet werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 421
                              Fig. 2.
                              
                           Da in Gleichung 4) nur Zahlen vorkommen, welche die Konstruktion des Seiles und das
                              									Drahtmaterial betreffen, so gilt die ermittelte Seilkurve für alle Seile von gleicher Konstruktion und
                              									Materialbeschaffenheit, die mit demselben Sicherheitsgrad verlegt werden; y1 kann demnach als
                              									Seilkonstante bezeichnet werden. Zu beachten ist noch, dass bei einem stark
                              									geneigten Seil (Fig. 2) der dem Parameter h entsprechende Scheitelpunkt C ausserhalb der Strecke A B liegt. Die
                              									Gleichung, nach der h berechnet wird, lautet dann
                           x1 –
                              										x2 = a
                           bezw.
                           \frac{a}{h}=\frakfamily{Ar Cos }\frac{y_1}{h}-\frakfamily{Ar Cos }\,\frac{y_2}{h} . . . 6a)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 421
                              Fig. 3.
                              
                           Ergibt Gleichung 6) keinen Wert für h, so ist Gleichung
                              									6a) zu benutzen. Das Verfahren ist für die Praxis jedoch zu umständlich, wenn man
                              									auch graphische Tabellen zu Hilfe nehmen wollte, wie sie z.B. von Babu konstruiert sind.Annales des mines, 1895, S. 621 ff.
                              									Für praktische Rechnungen benutzt man den Umstand, dass die Seillänge sich nur wenig
                              									von der geraden Verbindungslinie l der beiden
                              									Auflagerpunkte A und B
                              									unterscheidet (Fig. 3) und dass infolgedessen das
                              									gesamte Seilgewicht mit grosser Annäherung zu q . l
                              									erhalten wird. Die Gleichgewichtsbedingungen für das System ergeben dann, dass die
                              									Horizontalkomponente der Seilspannung H an beiden
                              									Auflagern und folglich im ganzen Seil dieselbe ist, ferner die Beziehungen:
                           V1+ V2 = q l
                           
                           und
                           V_1\,\cdot\,a=H\,b+q\,l\,\frac{a}{2}.
                              								
                           Aus beiden Gleichungen folgen die Vertikalkomponenten der Seilspannung:
                           
                              V_1=\frac{q\,l}{2}+H\,\frac{a}{b}
                              
                           V_2=\frac{q\,l}{2}-H\,\frac{a}{b} . . . . 7)
                           Wird nun in der Entfernung a1 vom Punkte A ein Schnitt geführt, so ergibt
                              									die Momentengleichung für den Punkt C:
                           
                              V_1\,a_1-H\,(b\,\frac{a_1}{a}+f)-q\,l\,\frac{a_1}{a}\,\cdot\,\frac{a_1}{2}=0,
                              
                           woraus man nach Einsetzung von V1 den Durchhang an der betreffenden
                              									Stelle erhält:
                           
                              f=\frac{q\,l}{2\,H}\,\left(a_1-\frac{{a_1}^2}{a}\right)
                              
                           oder nach einer einfachen Umformung
                           f=\frac{q\,l}{2\,H}\,\cdot\,\frac{a_1\,a_2}{a} . . . . . 8)
                           Der Durchhang in der Mitte bei C' ist demnach
                           f_1=\frac{1}{8}\,\frac{q}{H}\,\frac{l}{a}\,a^2 . . . . 8a)
                           Man sieht, die Seilkurve ist eine Parabel, die leicht aus den drei Punkten A, B, C' mit Hilfe der bekannten Tangentenkonstruktion
                              									aufgezeichnet werden kann, wenn H gegeben ist.
                           Gewöhnlich besteht jedoch die Bedingung, dass eine bestimmte Spannkraft S nicht überschritten werden soll, die sich sehr bequem
                              									aus der für die Kettenlinie geltenden Gleichung 2) ergibt:
                           
                              S = H + qb.
                              
                           Dabei ist allerdings vorausgesetzt, dass der Scheitelpunkt der Kettenlinie mindestens
                              									nahezu in derselbenHöhe liegt wie der untere Stützpunkt, doch bleibt der
                              									Fehler, wie aus der unten folgenden Zusammenstellung hervorgeht, bei Tragseilen mit
                              									den Neigungen 1 : 5 bis 1 : 2 stets sehr klein. Hiermit geht Gleichung 8a) über
                              
                              									in
                           
                              f_1=\frac{1}{8}\,\frac{q}{S-q\,b}\,\frac{l}{a}\,a^2
                              
                           oder nach Einsetzung von Gleichung 3) und 4):
                           f_1=\frac{1}{8}\,\frac{1}{C-b}\,\frac{l}{a}\,a^2 . . . 9)
                           Für die in Frage kommenden Seile sind die hier notwendigen Konstruktionsangaben in
                              									der nachstehenden Tabelle nach den Mitteilungen von Felten
                                 										& Guilleaume zusammengestellt.
                           Seilkonstanten.
                           
                              
                                 Konstruktion des Seiles
                                 Bruchfestigkeitdes StahlesKz
                                 Spezifisches Ge-wicht des Stahl-drahtes γ
                                 Verseilungs-faktor ξ
                                 Sicherheits-grad
                                    												\frakfamily{S}
                                 SeilkonstanteC=\frac{10\,K_z}{\frakfamily{S}\,\xi\,\gamma}
                                 
                              
                                 Litzenseil im Albertschlag (6 Litzen von
                                    											je7 Drähten) mit Hanfseele
                                 120001500018000
                                 
                                   1,233
                                 10
                                 125015601870
                                 
                              
                                 Spiralseil
                                   60001200014500
                                 7,8
                                   1,075
                                   6  6
                                 119023902880
                                 
                              
                                 Verschlossenes Seil
                                   6000  950012000
                                 
                                   1,150
                                   6
                                 115018202300
                                 
                              
                                 Simplexseil
                                   6000  9500
                                 
                                 1,07
                                   6
                                 12001900
                                 
                              
                           Bei 10 bezw. 6-facher Sicherheit, die meist genommen wird, ist dann die Seilkonstante
                              									die in der letzten Spalte angegebene Zahl. Wird mit grösserer oder kleinerer
                              									Sicherheit gerechnet, so ist der angegebene Wert von C
                              									entsprechend zu reduzieren.
                           Die Parabel schliesst sich der Kettenlinie um so genauer an, je kleiner das in
                              									Betracht kommende Stück der Kettenlinie ist, d.h. je kleiner die Spannweite des
                              									Seiles ist. Bei geringen Neigungen kann b dem Wert C gegenüber vernachlässigt werden, ebenso ist dann das
                              									Verhältnis sehr nahe gleich 1, so dass man unter der Voraussetzung einer Neigung
                              									\frac{b}{a}\,<\,\frac{1}{5} die vereinfachte Formel für den Durchhang in der Mitte erhält:
                           f_1=\frac{1}{8}\,\frac{1}{C}\,a^2 . . . . . 10)
                           Um für grosse Spannweiten den Fehler festzustellen, den die Ersetzung der Kettenlinie
                              									durch die Parabel verursacht, wurden beide Kurven eines Spiralseiles von Kz = 12000 kg/qcm bei
                              									sechsfacher Sicherheit für eine Spannweite a = 1000 m
                              									berechnet und zwar für verschiedene b. Das Ergebnis ist
                              									in der folgenden Tabelle niedergelegt.
                           
                              
                                 
                                    b
                                    
                                 100
                                 200
                                 300
                                 400
                                 500
                                 600
                                 700 m
                                 
                              
                                 Parameter der Kettenlinie h
                                 2268,6
                                 2185,9
                                 2084,1
                                 1969,6
                                 1848,2
                                 1723,3
                                 1598,8
                                 m
                                 
                              
                                 Seine Entfernung vom Punkte A :
                                       												x1
                                   711,4
                                   931,4
                                 1110,6
                                 1260,3
                                 1378,9
                                 1467,6
                                 1528,6
                                 „
                                 
                              
                                 Seine Entfernung vom Punkte B :
                                    												x2
                                   288,6
                                     68,6
                                 110,6
                                   260,3
                                   378,9
                                   467,6
                                   528,6
                                 „
                                 
                              
                                 Durchhang der Kettenlinie in der Mitte fk
                                   58
                                   57
                                 63
                                   69
                                   76
                                   85
                                   96
                                 „
                                 
                              
                                 Durchhang der Parabel in der Mitte fp
                                     55,0
                                     58,2
                                   62,5
                                     67,8
                                     74,0
                                      81,7
                                     90,5
                                 „
                                 
                              
                                 Fehler in v. H. des Parabelwertes
                                   – 5,5
                                     + 2,1
                                   – 0,8
                                     – 1,8
                                     – 2,7
                                     – 4,0
                                   – 6,1
                                 
                                 
                              
                           
                           Die abgekürzte Gleichung 10) würde für alle b den
                              									Wert f1 = 52⅓ m
                              									ergeben, also bereits bei den geringen Neigungen mit einem Fehler von 10 v. H. des
                              									Eigenwertes behaftet sein, der allerdings bei kleinen Spannweiten bis zu etwa 400 m
                              									keine erhebliche Rolle spielt. Bei den ganz grossen Neigungen rührt der im Mittel
                              									etwa 5 v. H. betragende Fehler davon her, dass in die Gleichung 9) an Stelle der
                              									Entfernung des Scheitels der Seilkurve von der Aufhängung, welche ausserhalb des
                              									betrachteten Stückes liegt (vergl. Fig. 2), das zu
                              									kleine Maass b eingesetzt wurde. Der Fehler würde bei
                              									weichen Seilen von K2 =
                              									6000 kg/qcm, die
                              									in solchen Fällen allerdings wohl kaum zur Verwendung gelangen, noch grösser
                              									ausfallen. Da derartige Neigungen ganz aussergewöhnlich sind, so genügt für die
                              									Berechnung des Seildurchhanges stets die Gleichung 9), deren Wert bei ungewöhnlich
                              									starken Neigungen um 3 bis 6 v. H. zu vergrössern ist. Die Parabel schliesst sich
                              									dann der Kettenlinie sehr gut an.
                           Auch für die Berechnung der schwächer gespannten und daher stärker durchhängenden
                              									Zugseile genügt Gleichung (9) vollkommen, nur bei Spannweiten über 600 m ist es
                              									nötig, den so erhaltenen Wert um etwa 5 v. H. zu vergrössern.
                           Bei Neigungen unter 1 : 5 macht sich derselbe Einfluss bemerkbar, dem dadurch mit
                              									guter Annäherung Rechnung getragen werden kann, dass erst aus Gleichung 10) ein
                              									vorläufiger Wert des Durchhanges ermittelt und dann um \frac{b}{2} vermehrt in
                              									Gleichung 9) von der Seilkonstanten C in Abzug gebracht
                              									wird. Selbstverständlich gilt diese Regel nur für grosse Spannweiten, bei kleinen
                              									und auch noch mittleren genügt Gleichung 10) ohne jede Korrektur.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 423
                              Fig. 4.
                              
                           Bei der Berechnung eines Seilabschnittes, der wesentlich unter dem oberen
                              									Aufhängungspunkt des ganzen Seiles liegt, ist ausser dem Maass b noch die senkrechte Entfernung des Anfangspunktes A von der Befestigungsstelle von der Konstanten C in Abzug zu bringen.
                           Die Länge eines zwischen zwei, um die Strecke l von
                              									einander entfernten Stützpunkten ausgespannten Seiles ergibt sich nach der für die
                              									Parabel geltenden Näherungsformel
                           L=l\,\left[1+\frac{2}{3}\,\left(\frac{2\,f_o}{l}\right)^2\right],
                           worin f0 der lotrecht zu l gemessene Durchhang ist.
                              									Wird der senkrechte Durchhang mit f bezeichnet, so
                              									ist
                           
                              
                              f_o=f\,\frac{a}{l}
                              
                           und somit
                           L=l+\frac{8}{3}\,\frac{f^2}{l}\,\left(\frac{a}{l}\right)^2 . . . . 11)
                           Durch die auf dem Seil laufenden Wagen wird der oben ermittelte Durchhang noch
                              
                              									vergrössert. Das hier gewichtslos gedachte Seil stellt sich unter der Wirkung einer
                              									Einzellast P so ein, dass die drei Kräfte P, S1, S2 im Gleichgewicht
                              									sind (Fig. 4); dies ergibt folgende Gleichungen:
                           S1 sin
                              										(α + γ) + S2 sin
                              										(β – γ) = P . . 12a)
                           S1 cos
                              										(α + γ) = S2 cos
                              										(β – γ) . . . 12b)
                           
                              P\,a_1=S_2\,\frac{a}{\mbox{cos}\,\gamma}\,\mbox{sin}\,\beta
                              
                           bezw.
                           P\,a_2=S_1\,\frac{a}{\mbox{cos}\,\gamma}\,\mbox{sin}\,\alpha . . . . 13)
                           Ferner bestehen die geometrischen Beziehungen:
                           tg\,\gamma=\frac{b}{a} . . . . 14)
                           
                              f'=a_1\,\frac{\mbox{sin}\,\alpha}{\mbox{cos}\,\gamma\,\mbox{cos}\,(\alpha+\gamma)}
                              
                           und
                           f'=a_2\,\frac{\mbox{sin}\,\beta}{\mbox{cos}\,\gamma\,\mbox{cos}\,(\beta-\gamma)}
                              . . . . 15)
                           Aus der Verbindung der Gleichungen 13) und 15) folgt mit Berücksichtigung von
                              									Gleichung 12b):
                           
                              f'=\frac{P}{S_1\,\mbox{cos}\,(\alpha+\gamma)}\,\cdot\,\frac{a_1\,a_2}{a}=\frac{P}{S_2\,\mbox{cos}\,(\beta-\gamma)}\,\cdot\,\frac{a_1\,a_2}{a}
                              
                           oder
                           f'=\frac{P}{H}\,\frac{a_1\,a_2}{a} . . . 16)
                           worin
                           H ∾ Smax – q b
                           die konstante wagerechte Komponente der Seilspannung ist. Man
                              									sieht, dass die Last P beim Bewegen auf dem
                              									gewichtslosen Seil eine Parabel beschreibt, die sich aus dem Durchhang in der
                              									Mitte
                           f_2=\frac{1}{4}\,\frac{P}{q}\,\frac{a}{C-b} . . . 16a)
                           sofort besimmmen lässt. Auch hier ist zutreffenden Falles noch
                              									der lotrechte Abstand des Anfangspunktes des in Frage stehenden Seilabschnittes von
                              									der oberen Befestigungsstelle des Seiles von C
                              									abzuziehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 423
                              Fig. 5.
                              
                           Mit Gleichung 9) erhält man den Zusammenhang zwischen f2 und f1:
                           
                              \frac{f_2}{f_1}=\frac{2\,P}{q\,l}.
                              
                           Befinden sich auf dem Seil mehrere Einzellasten P1, P2, P3 in gewissen, annähernd gleichen Abständen c (Fig. 5), so erfolgt
                              									offenbar der grösste Durchhang dann, wenn eine Last, z.B. P2 in der Mitte, im Punkte D steht. Die Last P1 bewirkt dann, dass die Mitte sich um die
                              									Strecke
                           
                              f_m=\frac{P_1}{H}\,\cdot\,\frac{\left(\frac{a}{2}+c_1\right)\,\left(\frac{a}{2}-c_1\right)}{a}\,\cdot\,\frac{\frac{a}{2}}{\frac{a}{2}+c_1}
                              
                           oder
                           
                              f_m=\frac{1}{4}\,\cdot\,\frac{P_1}{q\,(C-b)}\,\cdot\,\frac{\frac{a}{2}-c_1}{a}\,\cdot\,a
                              
                           senkt.
                           Nun ist
                           
                              P_1\,\cdot\,\frac{\frac{1}{2}\,a-c_1}{\frac{1}{2}\,a}
                              
                           die Belastung, die Punkt D
                              									erhalten würde, wenn die Last P1 auf die beiden Stützpunkte A und D eines starren Balkens A D verteilt würde, im übrigen hat die Gleichung für
                              										fm dieselbe Form
                              									wie Gleichung 16a). Dasselbe gilt für die Last P3 usw. Man erhält hieraus die Regel, die Parabel,
                              									welche den Weg der Lasten bezeichnet, wird aus dem nach Gleichung 16a) ermittelten
                              									Durchhang in der Mitte konstruiert, wenn P die
                              									Belastung der Mitte bedeutet, die sich durch Reduktion aller Einzellasten auf die
                              									Mitte ergibt.
                           Das Verfahren ist äusserst einfach, doch kommt man bei grossen Spannweiten, auf denen
                              									die Wagen dicht hintereinander verkehren, schneller zu einem, nur wenig zu kleinen
                              									Ergebnis, wenn man das Seil durch eine kontinuierliche Last
                           
                              q'=\frac{\Sigma\,P}{l}
                              
                           belastet denkt und dann nach Gleichung 9) berechnet.
                           Damit die Bahn sich in Tälern dem Gelände nach Möglichkeit anschliesst, werden die
                              									Unterstützungspunkte in einer Parabel angeordnet, die flacher ist als die Seilkurve,
                              									welche der betreffenden Spannweite des Tales und der Seilkonstruktion entspricht.
                              									Die Parabel muss nur so bestimmt werden, dass ein Abheben des Seiles von den Stützen
                              									unmöglich ist, auch wenn durch einen Zufall nur auf einer Hälfte des Seiles Wagen
                              									stehen, während die andere leer ist. (Fig. 6). Es
                              									muss also der Unterschied der aus Gleichung 11) hervorgehenden Bogenlängen L und der geradlinigen Stützpunktentfernungen l auf der unbelasteten Seite noch grösser sein als der
                              									Unterschied der durch die Einzellasten vergrösserten Parabelbögen auf der Lastseite
                              									gegen die ursprünglichen Bögen. Dies ergibt die Beziehung
                           \underset{leer}{\Sigma}\,(L-l)\,>\,\underset{voll}{\Sigma}\,(L'-L) . . . 17)
                           Nun ist nach Gleichung 11)
                           L-l=\frac{8}{3}\,{f_1}^2\,\frac{a^2}{l^3},
                              								
                           worin
                           
                              l=\sqrt{a^2+b^2}\,\sim\,a\,\left(1+\frac{1}{2}\,\frac{b^2}{a^2}\right)
                              
                           und
                           
                              f_1=\frac{1}{8}\,\frac{1}{C-b}\,l\,\alpha
                              
                           einzusetzen ist. Hieraus folgt
                           
                              L-l=\frac{1}{24}\,\left(\frac{1}{C-b}\right)^2\,\cdot\,\frac{a^3}{\left(1+\frac{1}{2}\,\frac{b^2}{a^2}\right)}.
                              
                           Ebenso ist
                           
                              L'-L=\frac{8}{3}\,\frac{a^2}{l^3}\,\left[(f_1+f_2)^2-{f_1}^2\right],
                              
                           wobei für die wirkliche Seilkurve mit Knickpunkten die etwas
                              									zu grosse Umhüllungsparabel gesetzt wird, was die Sicherheit der Rechnung
                              									erhöht.
                           Mit
                           
                              f_1=\frac{1}{8}\,\frac{1}{C-b}\,a^2\,\left(1+\frac{1}{2}\,\frac{b^2}{a^2}\right)
                              
                           und
                           
                              f_2=f_1\,\frac{2\,P'}{q\,a\,\left(1+\frac{1}{2}\,\frac{b^2}{a^2}\right)}
                              
                           ergibt sich:
                           
                              L'-L=\frac{1}{24}\,\left(\frac{1}{C-b}\right)^2\,\cdot\,\frac{4\,P'}{q}\,\cdot\,\frac{a^2}{\left(1+\frac{1}{2}\,\frac{b^2}{a^2}\right)^2}\,\left(1+\frac{P'}{q\,a\,\left(1+\frac{1}{2}\,\frac{h^2}{a^2}\right)}\right)
                              
                           Durch Einsetzen dieser Ausdrücke in die Gleichung 17) erhält man mit der
                              									Umformung
                           
                              \frac{1}{1+\frac{1}{2}\,\frac{b^2}{a^2}}=1-\frac{1}{2}\,\frac{b^2}{a^2}.
                              
                           die Bedingungsgleichung
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 424
                              Fig. 6.
                              
                           q\,\underset{leer}{\Sigma}\,a^3\,\left(1-\frac{1}{2}\,\frac{b^2}{a^2}\right)\,>\,4\,\underset{voll}{\Sigma}\,P'\,a^2\,\left(1-\frac{b^2}{a^2}\right)\,\left[1+\frac{P'}{q\,\alpha}\,\left(1-\frac{1}{2}\,\frac{b^2}{a^2}\right)\right]. . . . 18)
                           Hierin bedeutet P' die auf die Mitte reduzierte
                              									Belastung jeder Spannweite. (Die Werte \frac{b^2}{a^2} können häufig vernachlässigt
                              									werden). Es folgt aus der Gleichung, dass die Stützenentfernungen auf dem steileren
                              									Ast grösser zu nehmen sind als auf der anderen flacheren Seite, welche Notwendigkeit
                              									auch Fig. 6 deutlich zeigt, deren Höhen in einem
                              									wesentlich grösseren Maasstab gezeichnet sind als die Längen. Der Einfachheit halber
                              									wurde bei der
                              									Rechnung noch vorausgesetzt, dass die Spannvorrichtung für das Seil nicht wirkt und
                              									dass die Seilspannung an allen Stellen die gleiche ist, was die Sicherheit ebenfalls
                              									erhöht.
                           Da man auch bei geringen Förderleistungen auf einer Bahn, die für eine dichtere
                              									Wagenfolge gebaut ist, den Wagenabstand möglichst gleichmässig hält, so genügt es,
                              									wenn man das Seil in dem vorliegenden Fall nur mit der Hälfte oder bei grossen
                              									Strecken mit einem Drittel aller Wagen, die bei der Volleistung auf dem betreffenden
                              									Seilabschnitt stehen würden, sich belastet denkt.
                           In der Praxis begnügt man sich meist mit der Regel, die Stützpunkte nicht tiefer zu
                              									legen als in einer Parabel, deren Durchhang bei Litzenseilen nicht grösser
                              									als\frac{1}{2} des der Seilspannung entsprechenden ist, während bei Spiral- und
                              									Simplexseilen \frac{2}{3} und bei den verhältnismässig schweren verschlossenen Seilen
                              									\frac{3}{4} des grössten Durchhanges genommen werden. Bei falscher Wahl der
                              									Stützenentfernungen kann jedoch schon hierbei ein Abheben eintreten und andererseits
                              									ist es bisweilen unter Benutzung der Gleichung 18) möglich, die Seilkurve noch mehr
                              									dem Gelände anzupassen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)